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Der Rassenkunde kommt für das Völkerleben eine besondere Bedeutung erst dadurch zu, daß sich die Rasse beim Menschen nicht nur kundgibt in leiblichen Merkmalen, sondern auch in einem bestimmten seelischen Verhalten. Das zeigt sich von Volk zu Volk als ein jeweils anderes seelisches Verhalten, entsprechend der jeweils anderen Auseinandersetzung eines bestimmten Rassengemisches mit einer gegebenen Umwelt und einer gegebenen geistigen Überlieferung. Das zeigt sich ferner von einem Zeitabschnitt in der Geschichte eines Volkes zum anderen als Stetigkeit oder als Wandel im seelischen Verhalten des Volkes, je nachdem das Rassengemisch dieses Volkes ungefähr gleich geblieben oder sich in seiner Zusammensetzung dadurch gewandelt hat, daß die im Volke vertretenen Rassen sich verschieden stark fortgepflanzt haben. Ungleichheiten der seelischen Züge einzelner Menschenrassen zeigen sich auch im Unterschiede des seelischen Verhaltens zweier verschiedener Gruppen landschaftlicher oder ständischer Art im gleichen Volke, soweit solche Gruppen zwei verschieden zusammengesetzte Rassengemische darstellen. Rassenseelische Ungleichheiten bekunden sich endlich in den Unterschieden des seelischen Verhaltens der Einzelmenschen.
Unbewußt betrachtet jedermann seine Mitmenschen als rassenseelisch verschieden veranlagt. Von einem schlanken, schmalgesichtigen Menschen erwartet man im allgemeinen ein anderes Auftreten, Handeln und Empfinden als von einem untersetzten, breitgesichtigen; von einem flachnäsigen Menschen ein anderes als von einem Menschen mit schmaler, hoher Nase; von einem Menschen mit flach nach vorn liegenden Augen und unbetontem Kinn ein anderes als von einem Menschen mit zurückliegenden, tiefer eingebetteten Augen mit betontem Kinn; von einem schwarzhaarigen Menschen ein anderes als von einem blonden, ja von einem kurzfingrigen ein anderes als von einem schmalfingrigen, usw. Vor hundert und mehr Jahren hat die sog. Phrenologie das seelische Wesen eines Menschen nach Formmerkmalen seines Kopfes bestimmen wollen; bei altgriechischen Schriftstellern und solchen der italienischen Wiederbelebungszeit, dann vor allem wieder bei Lavater und durch ihn angeregten Zeitgenossen finden sich Versuche, aus Merkmalen des ganzen Leibes, besonders des Gesichts, Aussagen über das seelische Wesen der Menschen zu gewinnen. In unseren Tagen haben solche Versuche zu einer Physiognomik (Leibesausdruckskunde, Gesichtsausdruckskunde) wieder viel Aufmerksamkeit gefunden.
All diesen unbewußten oder bewußten Vorstellungen liegen unbewußt oder bewußt gesammelte Erfahrungen über die wechselseitige Bedingtheit leiblicher und seelischer Züge der einzelnen europäischen Rassen zugrunde. Das zeigt sich auch darin, daß die Aussagen über die Bedeutung eines leiblichen Merkmals für die seelische Veranlagung seines Trägers im allgemeinen desto weniger überzeugen, je mehr man diese Aussagen auf außereuropäische Rassen, Rassengemische oder Einzelmenschen anzuwenden versucht. Die Aussagen sind eben zumeist gewonnen am Bilde abendländischer Bevölkerungen und Einzelmenschen.
Eine Quelle unbewußt gesammelter Erfahrungen über die wechselseitige Bedingtheit leiblicher Merkmale mit seelischen Eigenschaften sind die Zeichnungen der Witzblätter oder auch die Werbezeichnungen der Anschlagsäulen, Zeitungen und Zeitschriften. Hierüber einiges im folgenden!
Дата добавления: 2015-09-03; просмотров: 143 | Нарушение авторских прав
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