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Die deutschen Kaiser im deutschen Mittelalter

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Im 10. Jh. gestaltete sich nach dem Zerfall des Frankenreichs das deutsche Reich. Nach dem Aussterben der Karolinger wurde der Frankenherzog Konrad der I. zum König ausgewählt. Er war der erste deutsche König. Ostfränkischer König aus dem Hause derKonradiner wurde als Sohn Konrads des Älterennach dem Tod seines Oheims Gebhard Haupt der Konradiner-Familie, die, von ihrem Eigengut im Lahngebiet aus, im späten 9. Jh. eine führende Stellung in Hessen und am Mittelrhein und, nach der Zurückdrängung der Babenberger in langen Kämpfen auch in Mainfranken aufrichten konnte. Konrad der Jüngere gehörte der mächtigsten Familie in Franken an, die unter Ludwig dem Kind maßgeblich sogar ausschließlich die Reichsgeschäfte mitbestimmt hatte. Konrad I. verfolgte anfangs eine aktive, alle Reichsteile einbeziehende Politik, konnte in drei Kriegszügen (912/13) aber nicht verhindern, dass Lothringen zum Westreich abfiel. Nachdem dann Aufstände in Alamannien (Erchanger und Berthold), Bayern (Arnulf) und Sachsen (Heinrich) ihm diese Reichsteile zunehmend verschlossen, sah sich Konrad in seinem politischen Wirken ganz auf seine fränkischen Stammlande beschränkt, konzentrierte sich auf den Süden und konnte hier, unterstützt von der Kirche auch kurzfristige Erfolge erringen. Mit dem frühzeitigen Tod Konrads I. ist diese Politik gescheitert, mit dem Übergang der Königsherrschaft auf die Sachsen-Herzöge (Lothar der III. von Suplingenburg) war die Möglichkeit der Ausbildung einer konradinischenKönigsdynastie vertan.

Auf Betreiben der papstreuen Partei um Erzbischof Adalbert von Mainz wurde der fünfzigjährige Herzog Lothar von Sachsen wurde gegen den Staufer Friedrich von Schwaben zum König gewählt. 1127 erhoben die Staufer Friedrichs Bruder Konrad zum Gegenkönig, dieser musste sich jedoch dem Lothar unterwerfen. 1133 hatte Lothar den von Anaklet II. aus Rom vertriebenen Innozenz wieder in sein Amt gesetzt, wofür er Zugeständnisse in der Investiturfrage erlangte und zum Kaiser gekrönt wurde. Wenn auch dem Kaisertum Lothars III. kein größerer Glanz beschieden war, so blieben seine Bemühungen um die Sicherung der deutschen Ostgrenze von bleibender Bedeutung. Er berief Graf Adolf von Schauenstein nach Holstein (1110), den Askanier Albrecht den Bären in die Nordmark (1134), und den Grafen Konrad von Wettin in die Mark Meißen (1123). Damit waren drei mächtige und Geschlechter in wichtige Zentren der Ostpolitik gesetzt, was entscheidend zur Ausbreitung und Festigung deutscher Vorherrschaft beitragen sollte. Polen, Böhmen und Dänemark erkannten Lothars Lehenshoheit an.

Konrad III. von Schwaben war von 1127 bis zur Aussöhnung 1135 Gegenkönig Lothars III. und wurde nach dessen Tod auf der Fürstenversammlung zu Koblenz (1138) unter päpstlichem Druck zum König gewählt („Pfaffenkönig“). Der Streit zwischen dem Staufer Konrad und den Welfen schwelte auch nach dem Tod Heinrichs dem Stolzen während der gesamten Regierungszeit Konrads weiter. Konrads Teilnahme am 2. Kreuzzug (1147/49) geriet zum Fiasko – schon auf dem Anmarsch verlor er den größten Teil seines etwa 70.000 Mann starken Heeres durch Seuchen und bei Kämpfen mit den Seldschuken. Nach Hause zurückgekehrt starb Konrad in Bamberg, ohne seine Pläne für eine neue Romfahrt und die Erlangung der Kaiserkrone verwirklicht zu haben. Da sein Sohn Friedrich noch zu jung war, hatte Konrad seinen Neffen, Herzog Friedrich III. von Schwaben, zu seinem Nachfolger bestimmt.

1138 begann das Jh. der Staufer-Dynastie. Friedrich I. Barbarossa war der einzige Sohn des zweiten staufischen Schwabenherzogs Friedrich und über seine Mutter Judith mit den Welfen verwandt. Nach dem Tod seines Vaters gemäß der Designation seines Onkels, König Konrads III. nach dessen Tod zum König gewählt und in Aachen gekrönt. 1153 ließ er sich mit päpstlichen Genehmigung von seiner ersten Frau Adelheid scheiden und heiratete 1156 Beatrix, die Erbtochter des Grafen Rainald III. von Burgund, mit der zusammen er mindestens sieben Kinder hatte. 1178 ließ sich Friedrich zum König von Burgund krönen.

Die Politik Friedrichs I. Barbarossa zielte darauf ab, das Reich unter seiner Zentralgewalt wieder enger zusammenzufassen. Deshalb bekämpfte er selbstherrliche deutsche Gebietsfürsten (Heinrich den Löwen, Herzog von Bayern und Sachsen) ebenso wie die Selbständigkeitsbestrebungen der oberitalienischen Städte. Und er schuf neue Reichsgesetze, welche die Menschen vor räuberischer Willkür schützen sollten, gründete neue Städte und befreite andere von landesfürstlicher Herrschaft, machte sie damit de facto zu „freien Reichsstädten“. Seine Machtbasis bildete ausgedehntes Reichsgut in Schwaben, Franken, im Elsass und am Niederrhein. Die Reichsgüter unterstellte er der Verwaltung absetzbarer Beamter (Ministerialen), deren Amtsbezirke nicht in erbliche Lehen verwandelt werden sollten. Seinem erklärten Ziel, das Kaisertum wieder zu einer Machtfülle wie unter Karl dem Großen zu führen, standen die Eigeninteressen der deutschen Fürsten und der Widerstand des Papsttums entgegen.

Friedrich der I.führte im Kampf mit dem Papst das Kaisertum zu einer neuen Blüte. Neben der aggressiven Politik im Osten verfolgten deutsche feudale Herren das Ziel Italien zu unterwerfen. Unter Kaiser Fridrich dem 1. Barbarossa nahmen diese Versuche besonderes zu. Anfänglich hatte er gewisse Erfolge. 1154 unternahm er seinen Kriegszug nach Italien und eroberte Rom. Der römische Papst Hadrian IV musste Fridrich den 1. zum Kaiser des Römischen Reiches ernennen. Die Kaiserkrönung erfolgte 1155 in Rom. Aber die Gewalttätigkeit deutscher Ritter hatte einen Volksaufstand zu Folge. Fridrich musste die Stadt verlassen. 1158 zerstörte er während seines 2. Kreuzzuges die Stadt Mailand, damit den Widerstand gebrochen zu haben. Italienische Städte schlossen sich aber zu einem Bund zusammen und versetzten dem deutschen Herrn 1176 eine vernichtende Niederlage. Der Waffenstillstand von Venedig (1177) beendete den Krieg mit den lombardischen Städten, im Frieden von Konstanz (1183) wurden ihnen gegen Anerkennung der deutschen Oberhoheit weitgehende Selbstverwaltungsrechte zugestanden.

Den antikaiserlichen Führungsanspruch des Papsttums konnte Friedrich zurückdämmen, da ihm im Konfliktfall die Loyalität seiner Reichsbischöfe und Reichsäbte sicher war, und da die Kurie letztlich nicht auf den militärischen Beistand des Kaisers verzichten konnte.

1189 beteiligte sich Friedrich am 3. Kreuzzug und erfocht bei Ikonion einen Sieg über die Türken. Auf dem Marsch nach Kilikien ertrank er in dem Flüsschen Saleph. Eine Kaisersage, die ursprünglich Friedrich II. galt, von der Romantik aber auf Barbarossa übertragen wurde, besagt, der Kaiser sei nicht tot, sondern warte schlafend in einem Berg darauf, eines Tages zurückzukehren und alles Unrecht aus der Welt zu schaffen. Zusammen mit Karl dem Großen und Maximilian I., dem „letzten Ritter“, die übrigens jeweils den Anfang bzw. das Ende des Mittelalters markieren, ist Friedrich Barbarossa wohl die volkstümlichste Kaisergestalt der deutschen Geschichte. Kaiser Barbarossa wird als Vorbild an ritterlicher Tugend, an politischem Gespür und diplomatischem Geschick geschildert.

Der Sohn von Friedrich I. Barbarossa und seiner zweiten Frau Beatrix von Burgund Heinrich der VI. wurde 1169 zum deutschen. König (Mitkönig) gewählt und 1186 gemäß den Plänen seines Vaters mit Konstanze, der Tochter und Erbin König Rogers II. von Sizilien verheiratet. Heinrich war zweifellos ein Machtmensch von großem Format und dazu ein begabter Lyriker (die wenigen von ihm erhaltenen Lieder gehören in die Frühzeit des deutschen Minnesangs), doch gingen ihm die ritterlichen Tugenden ab. Seine Neigungen zu Maßlosigkeit und Sadismus machten ihn vielen Zeitgenossen verdüstern sein Angedenken. Bei der Eheschließung in Mailand wurde Heinrich zum Caesar ausgerufen. Nach dem Tod seines Vaters auf dem 3. Kreuzzug (1190) übernahm Heinrich die Regentschaft; 1191 wurde er in Rom zum Kaiser gekrönt. Er zog nach Sizilien, wurde zu Palermo als König gekrönt und trat seine Regentschaft im Königreich Sizilien an. Nach der Niederschlagung einer sizilianischen Rebellion im Frühjahr 1197 und grausamer Rache an den Empörern starb Heinrich VI. 32-jährig in Messina am Sumpffieber; er wurde in Palermo beigesetzt.

Sein Sohn und Erbe Friedrich II. war kaum drei Jahre alt und sollte ein Jahr später Vollwaise werden. Friedrich wuchs in Palermo auf und hat Sizilien und dessen aus lateinischen, griechischen, jüdischen und arabischen Elementen gewachsene Kultur stets als seine eigentliche Heimat empfunden. Er wurde zu einem der gelehrtesten Männer seiner Zeit, ein universeller und freidenkerischer Geist, als Politiker so energisch wie skrupellos. Wegen seiner überragenden universellen Bildung, seines diplomatischen Geschicks und seines persönlichen Mutes wurde Friedrich von seinen Zeitgenossen "Stupor mundi" (Staunen der Welt) genannt. Friedrich beherrschte neun Sprachen, darunter Griechisch und Arabisch. Er schätzte die islamische Literatur und veranlasste zahlreiche Übersetzungen ins Lateinische. Zudem gründete er 1224 in Neapel die erste nichtklerikale Universität. Hier sollten vor allem Notare, Justitiare und Vikare ausgebildet werden, aus denen er seine Beamtenschaft aufbauen wollte. In seinen Bauwerken spiegelt sich seine Faszination von mathematisch definierbaren Verhältnissen, von Symmetrien und Zahlensymbolik wider; als herausragendes Beispiel seiner Baugesinnung sei seine Burg (wohl fälchlich als "Jagdschloss" bezeichnet) Castel del Monte ("Castrum Sancta Maria de Monte") im süditalienischen Apulien genannt, erbaut in der ersten Hälfte des 13. Jh. Dieses reifste Werk staufischer Baukunst ist ohne Vorbild und vereint Elemente der Gotik mit solchen der normannischen, arabisch-islamischen und byzantinischen Baukunst. Friedrichs Interesse galt neben Theologie, Philosophie, Mathematik, Astronomie, Physik und Alchemie besonders der Zoologie, auf deren Gebiet er sich mit seiner Schrift "De arte venandi cum avibus" als Wissenschaftler ausweist (seine Devise: manifestare ea quae sunt sicut sunt). Eigene Beobachtungen und Erfahrungen auf dem Gebiet der Falknerei, anatomische Erkenntnisse und solche zu Vogelarten, Vogelflug und Vogelwanderungen, Jagdanweisungen, Zucht- und Dressuranleitungen finden sich darin neben dem Wissen, das er aus muslimischen Quellen geschöpft hatte.

Nach dem Tod seines Vaters musste Friedrich seinen Thronanspruch gegen Kaiser Otto IV. und den welfentreuen Teil der Fürsten durchsetzen. Nachdem ihn die staufische Partei der Fürsten zum deutschen König gewählt hatte (1212), reiste Friedrich nach Deutschland und wurde in Mainz gekrönt – vorläufig, da die Krönungsinsignien noch in der Gewalt Ottos waren. Durch die Niederlage Ottos IV. gegen die Franzosen in der Schlacht bei Bouvines (1214) wurde der Thronstreit beendet. Friedrich ließ sich zu Aachen endgültig als römischer König krönen (1215). Die Kaiserkrönung in Rom erlangte er nur durch Zugeständnisse an die Kurie (Erweiterung des Kirchenstaates, Verzicht auf Einflussnahme bei der Bischofswahl, Gelöbnis der Kreuzzugsteilnahme).

Die Sizilien- und Italienpolitik Friedrichs stieß auf schärfste Ablehnung der Päpste, die ihren Kirchenstaat eingeschnürt sahen. Die Auseinandersetzung zog sich über die gesamte Regierungszeit Friedrichs hin und wurde mit kriegerischen Mitteln geführt. 1227 wurde Friedrich zum ersten Mal, 1239 erneut gebannt, 1245 erklärte ihn das Konzil von Lyon für abgesetzt. Mit Verspätung und trotz des gegen ihn verhängten Kirchenbanns unternahm Friedrich 1228/29 einen Kreuzzug, nahm Jerusalem, Bethlehem, Nazareth und die Meeresküste für die Christenheit wieder in Besitz, krönte sich selbst zum König des Königreiches Jerusalem (1229). Nach seiner Rückkehr schlug er Aufstände in Italien nieder und brachte nach der Niederwerfung der papstfreundlichen lombardischen Städte fast ganz Italien unter seine Herrschaft. In den Constitutiones Regni Siciliae von 1231 erließ er eine neue Rechtsordnung für das Königreich Sizilien; darin sind vor allem Verfahrens-, Straf- und Verwaltungsrecht geregelt, weniger Lehens- und Zivilrecht. In Deutschland, das abseits seiner Interessensschwerpunkte lag, hatte Friedrich das Machtverhältnis zwischen Monarchie und kirchlichen Fürsten zuungunsten der Krone verändert ("Confoederatio cum principibus ecclesiasticis").

Als sich sein Sohn Heinrich wegen Friedrichs papstfreundlicher Begünstigung der Inquisition gegen ihn erhob, schickte er ihn in lebenslange Haft und setzte seinen zweiten Sohn Konrad IV. als König ein. Konrad der IV. ernannte seinen Schwiegervater, Otto II., Herzog von Bayern, zu seinem Stellvertreter in Deutschland, um nach Italien zu ziehen. Zusammen mit seinem Halbbruder Manfred konnte er antistaufische Aufstände niederhalten und das abgefallene Neapel zurückgewinnen. Vergeblich suchte er durch den Papst als König von Sizilien anerkannt zu werden; dieser löste ihn jedoch nicht aus dem Kirchenbann, unter den er zusammen mit dem Vater getan worden war. 1254 starb er.

Sein Sohn – Konrad der V. wurde im Alter von 14 Jahren in der Schlacht von Tagliacozzo (23.08.1268) besiegt, gefangen genommen und - nach einem Scheinprozess – zusammen mit 12 Gefährten hingerichtet. Mit Konrad V. endete die Stauferherrschaft in Italien.

Die Zeit vom Ende der staufischen Herrschaft mit dem Tod Konrads IV. (1254) bis zur Wahl Rudolfs I. von Habsburg (1273) bezeichnete man in der deutschen Geschichte als Interregnum (Zwischenzeit). Zwar amtierten während dieser Periode gewählte Könige (Wilhelm von Holland, Richard von Cornwall, Alfons X. von Kastilien), doch waren diese am Geschick Deutschlands nur marginal interessiert, sodass sich Unsicherheit und Gewalt ausbreiten konnten. Die Fürsten und Reichsstädte wussten diese Zeit zum Ausbau ihrer Macht zu nutzen. In der Goldenen Bulle von 1356 wurde dann festgelegt, dass im Falle eines Interregnums der Pfalzgraf bei Rhein (für den fränkischen Reichsteil) und der Herzog von Sachsen (für den sächsischen Reichsteil) als Reichsverweser amtieren sollten.

Rudolf I. von Habsburg besaß ausgedehnten, straff organisierten Landbesitz im Elsaß, im Aargau, im Zürichgau und im Breisgau, war zur Zeit des Interregnums einer der reichsten Herren im Westen des Reiches. Papst Gregor X. drängte 1273 das unentschlossene Kurfürstenkollegium, sich auf einen Kandidaten zu einigen. Sie wählten endlich am 1.10.1273 Rudolf von Habsburg als den Kandidaten, den sie am leichtesten lenken zu können glaubten. Rudolf hatte sich die Ausmerzung des Raubritterunwesens zur Pflicht gemacht. 1282 belehnte er seine Söhne mit Österreich und Steiermark und verbreiterte so die territoriale Basis der Habsburgischen Hausmacht. Kärnten kam an den Grafen Meinhard von Tirol. 1291 starb Rudolf 72-jährig in Speyer, wo er in der Kaisergruft beigesetzt wurde. Er war als erster deutscher König nicht zum Kaiser gekrönt worden.

Die dt. Kurfürsten hatten Albrecht I. von Habsburg, dem Sohn König Rudolfs I. von Habsburg, die Wahl zum König verweigert, um die Ausbildung einer neuen Dynastie zu verhindern. Nach Rudolfs Tod erhoben sie Adolf von Nassau, einen hochgebildeten Adligen ohne nennenswerte Hausmacht, zum König. Nachdem Adolf seinerseits mit dem Erwerb von Thüringen und Meißen den Grundstein zu einer eigenen Hausmacht legte, schlugen sich die Kurfürsten auf die Seite Albrechts von Österreich, erklärten Adolf auf der Fürstenversammlung zu Mainz für abgesetzt und wählten Albrecht zum König. Adolf fiel 1298 in der Schlacht gegen Albrecht bei Göllheim (nahe Worms). Er wurde 1309 im Dom zu Speyer beigesetzt.

Heinrich VII. (um 1269-1313). Sohn des Grafen Heinrich III. von Luxemburg, wurde am 27. November 1308 zu Frankfurt einstimmig zum König gewählt und am 6. Januar 1309 zu Aachen gerönt. Papst Clemens V. billigte seine Wahl, erteilte ihm die Approbation und stellte ihm die Kaiserkrönung in Aussicht. (Mitbewerber um die Königskrone war Karl von Valois gewesen, der Bruder König Philipps von Frankreich, gegen den sich eine nationale Opposition in Deutschland formiert hatte.) 1310 erreichte Heinrich die Belehnung seines Sohnes Johann mit der Krone Böhmens und arrangierte dessen Verheiratung mit Elisabeth, der Tochter König Wenzels II. Im gleichen Jahr brach er nach Italien auf, zog nach schweren Kämpfen 1312 in Rom ein und wurde von zwei päpstlichen Legaten aus Avignon zum Kaiser gekrönt. Heinrich wurde in die kriegerischen Auseinandersetzungen der ital. Stadtstaaten verwickelt; am 24. August 1313 starb er über den Vorbereitungen eines Feldzugs gegen Neapel in Siena an Malaria und wurde im Dom zu Pisa beigesetzt. Auch Heinrichs Gattin und sein Bruder Walram waren auf dem Romzug umgekommen, sodass aus diesem eine regelrechte Familienkatastrophe erwuchs.

In der Folgezeit suchten Heinrichs Sohn und Enkel die Machtstellung ihres Hauses in Deutschland wieder auszubauen. Sie stellten sich zunächst in den Dienst Ludwigs von Wittelsbach, der als Ludwig IV. der Bayer auf den Königsthron gelangt war. König Ludwig wurde vom Papst Johannes XXII. mit dem Bahn belegt. Das römische Volk wählte Ludwig 1328 zum Kaiser. Nachdem der Papst zum Kreuzzug gegen den Kaiser aufgerufen hatte, wählte das römische Volk einen Gegenpapst. 1138 proklamierte der von den deutschen Kurfürsten gebildete Rhenser Kurverein** die unabhängigkeit des deutschen Königs von der päpstlichen Zustimmung.

1346 wurde Markgraf Karl von Luxemburg als Karl IV. zum Gegenkönig*** gewählt. Karl, der eine tschechische Mutter und einen französischsprachigen Vater hatte, wurde in Italien zum Römischen Kaiser und in Arles zum König von Burgund gekrönt. Er war ein geschickter Diplomat, tüchtiger Organisator seines Reiches (die Hauptstadt des Reiches unter ihm und seinem Sohn Wenzel war Prag), ein Finanzmensch, ein Sammler von Kunstwerken und Reliquien, ein gebildeter und nachdenklicher Mensch (er war der erste deutsche Kaiser, der eine Autobiographie verfasste). Ihm verdankten Prag und Böhmen ihren wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung. Zu seiner Regierungszeit gehört die Gründung der Universität in Prag (1348). Er initiierte eine grundlegende Verfassungsurkunde, die als „Goldene Bulle“ bekannt ist: verkündet in Nürnberg auf einem Reichstag übertrug die „Goldene Bulle“ das Recht zur Wahl des deutschen Königs endgültig den sieben Kurfürsten: die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Köln, der König von Böhmen, der Pfalzgraf bei Rhein, der Herzog von Sachsen-Wittenberg, der Markgraf von Brandenburg.

Karl dem IV. folgte sein Sohn Wenzel (1376 - 1399). Nach seiner Wahl zum Römischen König verließ er Böhmen nicht mehr und verlor alles Interesse am Reich. In dieser Zeitperiode entwickelten sich die Städten und einflussreiche Städtebünde (Rheinischer, Schwäbischer und Sächsischer Städtebünde). 1386 wurde die Universität in Heidelberg gegründet. Dann folgten die Gründungen in Köln, Erfurt, Würzburg, Leipzig und Rostock. Dieser König wurde von einigen Kurfürsten abgesetzt und zu seinem Nachfolger wurde Pfalzgraf Ruprecht (1399 - 1410) gewählt. Dieser Vertreter von Wittelsbacher unterließ kaum Spuren in der deutschen Geschichte.

Als Ruprecht 1410 starb, entschied sich die Mehrheit von Kurfürsten für den jüngeren Bruder von Wenzel Sigismund, den König von Ungarn, einen streitsüchtigen, überspannten aber auch kühnen und gebildeten Ritter. Sigismund verschaffte dem Kaisertum für einen kurzen Augenblick den Ruhm und das Ansehen. Auf seine Initiative wurde das allgemeine Konzil****1415 in Konstanz, auf deutschem Territorium, eröffnet. Das Konzil verdammte die Lehren des tschechischen Magisters, des berühmten Predigers Jan Hus und Sigismund befahl seine Verbrennung. Diese Tat legte in Böhmen das Feuer an die Lunte. Der Adel, die Bürger, die Professoren und Studenten, die armen Bauern, der biedere Klerus forderten vom Kaiser und vom Konzil die Anerkennung einer Reihe von Rechten, die der Lehre von Hus entsprangen. Sigismund lehnte die Forderungen ab und wollte statt dessen seine Autorität in Böhmen mit militärischer Gewalt durchsetzen. Seine Truppen erlitten eine Niederlage. Die Tschechen unter ihren Führern Jan Zizka und Prokop dem Großen schlugen zwanzig Jahre lang die fürstlichen und kirchlichen Heere. Nur 1436 endeten die Hussitenkriege durch einen Friedensschluss zwischen Kaiser Sigismund und Vertretern Böhmens und des Basler Konzils. Sisgismund starb 1437.

Mit Sigismund endete die Herrschaft der Könige und Kaiser des Hauses Luxemburg. Seine einzige Tochter Elisabeth war mit Albrecht von Österreich aus dem Haus Habsburger verheiratet. Er wurde 1438 zum deutschen König gewählt. Mit ihm übernahm das Haus Habsburg die endgültige Herrschaft über das Reich. Nach kaum zweijähriger Herrschaft starb er in seinen besten Jahren. Sein Sohn Ladislaus wurde nach seinem Tod geboren. Das Kurfürstenkollegium überging den kleinen Ladislaulus und wählte zu Albrechts Nachfolger seinen Vetter Erzherzog Friedrich, den Chef der jüngeren habsburgischen Linie.

Friedrich der III. Seine Trägheit und Mangel an Entschlusskraft enttäuschten das Volk, an den großen Ereignissen dieser Zeit war der Kaiser gar nicht beteiligt. Er griff in Deutschland kaum ein und blieb fast immer in seiner Residenz in Wien. Im Jahr 1453 eroberten die Türken Konstantinopel, und die ganze Christenheit geriet ins Wanken. Die Türken erschienen wenig später an der Grenze Ungarns und den habsburgischen Besitzungen. Friedrich der III musste sich derweil gegen Aufstände im Inneren wehren. Er griff nicht in die Machtkampf im Baltikum, wo die Truppen des Deutschen Ordensauf die vereinten Kräfte des polnisch-litauischen Königreiches trafen. Mit der Schlacht von Tannenberg im Jahr 1466 brach die Macht des Deutschen Ordens zusammen und als Folge die deutsche Herrschaft an der Süd- und Ostküste der Ostsee. Friedrich der III ist die längste Regierungszeit (1439 - 1494) vergönnt.

Ende des 15. Jahrhunderts stand Deutschland vor einem tiefen Kiese. Nicht Keiser, sondern die Fürsten regierten das Land, es blieb zersplittert. Umso brutaler wurden deutsche Bauer ausgebeutet. Im 15. Jh. verstärkte sich die antifeudale Bauerbewegung. In den Städten entstand eine starke Opposition zur katholischen Kirche. Im 15. Jahrhundert machte sich die Schweiz von Deutschland unabhängig. Es verstärkte sich auch die Freiheitskampf des tschechischen Volkes. Die feudale Staatsordnung in Deutschland ging einer Krise entgegen.

 

Interregnum (lat., = Zwischenherrschaft; die Periode zwischen dem Ende einer Herrschaft und dem Beginn der nächsten).

Kurverein -

Konzil – церковный собор

 


Дата добавления: 2015-09-06; просмотров: 172 | Нарушение авторских прав


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