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Die allgemeine Charakteristik der mittelhochdeutschen Periode

Das 11. J-h war nicht nur ein Wendepunkt in der Geschichte Deutschlands, sondern ganz Westeuropas. In einer mehrere Jahrhunderte dauernden Entwicklung hatte sich der Feudalismus ausgebildet und gefestigt. In westeuropäischen Ländern ging das Feudalsystem um diese Zeit bereits seinem Höhepunkt entgegen. In Deutschland hatte es sich ebenfalls von Westen nach Osten fortschreitend überall durchgesetzt. Das gesamte Leben war bestimmt durch den feudalen Grundbesitz, die feudale Produktionsweise und die Aufspaltung der Gesellschaft in die Hauptklassen der Feudalherren einerseits und der hörigen und unfreien Bauern anderseits. Lediglich im Norden und im Süden Deutschlands gab es noch unbedeutende Reste eines freien Bauerntums.

Seit dem Ende des Karolingreiches, mit dem eine Zeit der politischen Zersplitterung Europas begonnen hatte, war die feudale Pyramide weiter ausgebaut worden. An der Spitze stand der König. Unter ihm die verhältnismäßige dünne Schicht der Hochadels, der Herzoge, Markgrafen, Grafen und Bischofe. Die Hauptmasse der feudalen Herrenklasse bildete der Ritteradel, der besonders seit der Zeit der salischen Könige durch den Ausbau des Ministerialwesens ständig verstärkt wurde. Der Ritteradel saß unmittelbar über der Masse der Bauern, zu deren Beherrschung die Ausbildung der Feudalpyramide notwendig geworden war.

Freilich wurde die Organisation der herrschenden Klasse häufig genug von innen gestört. Mit der vorschreitenden Entwicklung des Feudalsystems nahmen dem Kämpfe zwischen den König und die großen weltlichen und geistlichen Feudalherren ständig zu. Die Periode des Hochfeodalismus war politisch gekennzeichnet durch die Wiedersprüche zwischen der königlichen Zentralgewalt und der landesfürstlichen Partikularmächten. Aber auch durch die Wiedersprüche zwischen der feudalstaatlischen und feudalkirchlichen Interessen.

Außen politischen traten die inneren Gesetzlichkeit der Feudalgesellschaft in großangelegten Expansionunternehmen (Ostexpansion, Kreuzzüge) in Erscheinung. Ein weiterer gesellschaftlicher Faktor, der im Laufe der Entwicklung des Hochfeudalismus immer größere Bedeutung erhielt, war die Entfaltung des Staatswesens.

Im geistigen und kulturellen Bereich war bis in das 11. J-h die Hegemonie der Kirche von allen Klassen offiziell anerkannt. Die Kultur des frühen Hochmittelalters trug geistlich-klösterliches Gepräge. Mit dem Ausbau der hochmittelalterlichen Feudalgesellschaft entstand jedoch eine neue weltlich-ritterliche Kultur. Das frühere Hochmittelalter war durch die starke Verbreiterung der Schicht des niederen Adels gekennzeichnet. Mit dem Aufstieg einer großen Zahl von Ministerialen in den Ritterstand erfuhr die feudale Herrschaftschicht eine bedeutende Festigung. Er ist der Träger und Schöpfer der ritterlichen Kultur, die nur deshalb "höfisch" genannt wird, weil sie natürlich an den Fürsthöfen ihre hauptsächlichsten Brennpunkte hatte.

Der ideologische Gehalt der ritterlich-höfischen Kultur, ihre Maßstäbe und Zielsetzungen spiegelten die Interessen der feudalen Herrenklasse wider. Ein entscheidender ja wesentlicher Bestandteil der ritterlich-höfischen Kultur des Hochmittelalters war die Dichtkunst. Sie bediente sich bewusst der deutschen Sprache und setzte damit die Tradition der deutschen Dichtung des frühen Mittelalters fort.

Damit fand also im Hochmittelalter das Deutsche zunehmend stärkere Verwendung und stieg in der sogenannten mittelhochdeutschen Dichtersprache zu höher Blüte empor.

 


Дата добавления: 2015-09-06; просмотров: 301 | Нарушение авторских прав


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