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Die Konsonanten im Ahd
1. Halbvokale: w (uu, vv), j (i)
2. Liquiden: l, r
3. Nasale: m, n
4. stimmlose Explosivlaute: p, t, k (c)
5. stimmhafte Explosivlaute: b, d, g
6. stimlose Frikativlaute: f (ff, v), ƺƺ (ƺ, s), ch (h)
7. stimmhafte Frikativlaute: w (u, uu), th (dh), j
8. Spirant: h
9. Affrikaten: pf (ph), tz(z, zz), kch (kh, ch, cch)
Die Betonung im Ahd
Der im Indoeuropäischen freie Akzent wurde im Germanischen auf die Stammsilbe (meist – die erste Silbe) festgelegt. Diese Regel ist auch im Ahd beibehalten worden, so dass die meisten ahd Wörter Anfangsbetonung haben. Einzelne haben jedoch auch Betonung der zweiten Stammsilbe und zwar dann, wenn unbetonte Prӓfixe wie be-, ge-, er-, ent- u.a. vorausgehen.
Die zweite Lautverschiebung. Grammatischer Wechsel.
Die ahd oder die zweite Lautverschiebung (L-v) ist in ahd Zeit die wichtigste Erscheinung in Bereich des Konsonantismus. Sie betrifft die grammatischen Tenues p, t, k und die germanischen Medien b, d, g.
Die ahd L-v ist ein umfangreicher Prozess, der sich über mehrere J-h hingezogen und sich in den einzelnen Sprachgebieten unterschiedlich ausgedehnt hat. Man setzt ihren Beginn im 5. – 6. J-h an. Vor der Zeit, aus welcher uns Handschriften überliefen sind.
Die ahd Lautverschiebung breitete sich von Oberdeutschland nach Norden hinaus. Ihr Ergebniss ist die deutsche Trennung des hochdeutschen Konsonantenstandes vom Niederdeutschen. Und innerhalb des hochdeutschen Konsonantenstandes einen Konsonantendifferinzierung, die als Kriterium für die Abgrenzung der Dialekte gilt. Im wesentlichen ist die ahd L-v um 8. J-h abgeschlossen. In einigen Gebieten breitete sie sich jedoch auch danach noch weiter aus. So hat sich die nhd Sprachscheide bis 15. J-h allmählich herausgebildet. Das Hochdeutsch mit seinen lautverschobenen Formen dringt aber auch heute noch gegen das niederdeutsche Sprachgebiet vor.
Stimmlosen p, t, k:
- zu den ahd Affrikaten pf, tz, kch (im Anlaut, nach den sonoren Konsonanten, in der Gemination)
- zu den ahd Doppelfrikativen ff, ƺƺ, hh (im In- und Auslaut)
fiuhan (got) – ziohan (ahd); hairto (got) – herzo; pipe (eng) – pfi^fa; mint (eng) – minza
open (eng) – offan; slepan (got) – slaffan
Stimmhafte b, d, g werden b, t, g. Nur im Bairisch und Allemanisch p, t, k
geban (got) – kepan (bair); dags (got) – tac (ahd); bindan (got) – bintan/pintan (ahd)
Spirant ƥ wird d im 10. J-h. f bleibt im Ahd, aber es unterscheidet sich jedoch in der Lautqualitӓt. Er gibt durch u und v wider. (Nom. – hof, Gen. – houses; filu = vilu). x ist im Ahd im allgemeinen als Schriftzeichen h beibehalten worden, aber zum groβen Teil hat der Laut verändert. Z. B. im Anlaut hat sich x im Ahd zum Hauchlaut entwickelt.
Grammatischer Wechsel:
Unter grammatischem Wechsel versteht man den Wechsel von d zu t, h zu g, f zu b, s zu r in Wörter oder Wortformen gleichen Stammes. Der grammatische Wechsel beruht auf wernischem Gesetz. Nicht unter die Gesetze der Lautverschiebung fehlt die Veränderung des stimmhaften s zu r. Diese Erscheinung, die nur im Westgermanischen auftritt, bezeichnen wir als Rhotazismus (lidan – lud – litum – gilitan; slahan – sluoh – slugum – gislagan; heffen – huob; wesan – was - warum)
Tenoes Verschiebung
Die germanischen stimmlosen explosiven Laute p, t, k werden je nach ihrer Stellung im Wort verschoben:
a) zu den ahd Affrikaten pf, tz, kch (im Anlaut inlautend und auslautend nach den sonoren Konsonanten und in der Gemination)
(fiuhan (got) – ziohan (ahd); hairto (got) – herzo; pipe (eng) – pfi^fa; mint (eng) – minza)
b) zu den ahd stimmlosen Doppelfrikativen ff, ƺƺ, hh (im Inlaut zwischen Vokalen und Auslaut nach Vokalen)
(open (eng) – offan; slepan (got) – slaffan)
Medien Verschiebung
Der germanische stimmhafte Frikativlaut ist im Mittelfränkischen und im Altsächsischen im Anlaut und im Inlaut nach m und in der Gemination zum b geworden. Sonst ist er stimmhafter Frikativlaut geblieben und hat «v» oder «f» geschrieben.
(beran, lamb, sibbia (mittelfr))
Im Ostfränkischen und Reinfränkischen dagegen steht überall b. (beran, geban, gab)
Im Bayrischen und Alemannischen wurde b verschoben. Diese Verschiebung von an- und inlautendem b zum p ist für das Bayrisch ein besonderes charakteristisches Merkmal.
(geban (fr) – kepan (bayer); sibbun (fr) – sipun (bayer); beran (fr) – peran (bayer); sibbia (fr) – sippa (bayer))
d zu t
Der germanische stimmhafte Frikativlaut t ist bereits in voralthochdeutscher Zeit zum Explosivlaut d geworden und im Bayrisch, Alemannisch und Ostfränkisch t geblieben. Im Reinfränkisch und Mittelfränkisch blieb das alte d meist unverschoben. In der Gemination wird jedoch auch im Reinfränkischen dd zum tt.
(dauhtar (got) – dohter (reinfr.) – tohter (ostfr., allem., bayer.))
Das germanische stimmhafte frikative g ist im Voralthochdeutsch als g und g geschrieben. Im Gesamtfränkisch steht dafür g.
(giban, augo, ligan (got) – geban, ouga, liggan (fr))
Im Bayrisch und Alemannisch wurde g häufig zu k verschoben und zwar stand in der Gemination oft im Anlaut, seltener – im Inlaut.
(likkan, rucki, keban, kot (bayer., allem.))
f, ƥ, x
f bleibt im Ahd. Es unterscheidet sich jedoch in der Lautqualität von den neuen aus dem germanischen p entstandenen f/ff. Während das germanische f im Ahd oft als u geschrieben wird, wird das aus germanischem p entstandene f nie durch u wiedergegeben. Es ist anzunehmen, dass die Wiedergabe durch u eine Erweichung des f ausdrückt. In Grammatiken und Textausgaben wird statt u meist v geschrieben.
(hof – houses (ahd); filu (got) – filu/vilu (ahd))
ƥ wandelt sich um Lauf des Althochdeutsches zum Deutsch. Die Verschiebung vom ƥ zum d ist auf dem gesamten deutschen Sprachgebiet erfolgt. Sie zeigt sich zuerst im 8. J-h im Bayrisch, es folgt das Alemannisch.
(ƥaurnus, ƥreis (got); thorn, dorn, dhriᶺ, driᶺ (ahd))
x ist im Ahd im allgemeinen als Schriftzeichen h beibehalten worden. Der Laut hat sich jedoch zum großen Teil verändert. Im Anlaut hat sich germanisches x im Ahd zum Hauchlaut entwickelt (hanahan, fliohan, ziohan). Im Inlaut vor Konsonanten und im Auslaut dagegen ist es Frikativlaut geblieben. (sah, zoᶺh, naht). Im Wortanlaut vor Konsonanten ist germanisches h im Ahd geschwunden. Jedoch in den frühen ahd Sprachdenkmälern wird das h in den Konsonantenverbindungen hl, hn, hr, hw noch geschrieben.
(hluᶺt – lut, hrucki – rucki, hwiӡ - wiӡ)
Die Beispiele der Verschiebung in drei Zeitformen der Verben:
h -> g
ziohan – zoᶺh – zugum – gizogan
ziᶺhan – ziᶺh – zugum – gizigan
slahan – sluoh – slugum – gislagan
f -> b
heffen – huob – huobum – gihaban
s -> r
kiosan – koᶺs – kurum – gikorn
friosan – fros – frurum – gifroran
firlosan – firlos – firlorum – firloran
wesan – was – warum
Nach dem grammatischen Wechsel musste zu hw die entsprechende Konsonantverbindung gw sein. Doch schwindet schon vor dem Althochdeutsch bei hw das w, und bei gw – das g. So dass ahd h mit w wechselt (liᶺhan - leᶺh liwum - giliwan).
Aus dem ursprünglichen Wechsel nh – ng ist im Ahd der Wechsel h – ng geworden? Da schon im Urgermanischen n vor h geschwunden ist und Ersatzdehnung hervorgerufen hat.
faᶺhan – fiang – fiangum – gifangan
fahen (гл.) – faho (сущ.) – fang (сущ.)
sniᶺdan (гл.) - snitta (сущ.) - sniᶺtari (сущ.)
liᶺdan – leiten
kiosan (гл.) – kuri (сущ.)
Дата добавления: 2015-09-06; просмотров: 214 | Нарушение авторских прав
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