Читайте также:
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1. Der Spiegel. 1999. 8 nov. S. 54. Тут і далі переклад наш
2. Хаге Ф. Чувства, погребенные под обломками. Как немецкие писатели справлялись с темой бомбежек // Неприкосновенный запас. 2005. № 2—3. [Електрон. ресурс]. Режим доступа: http://magazines.russ.ru/nz/2005/2/ha38.html
3. Brussig Th. Helden wie wir. Fr. a/M, 1998. S. 287.
4. Гладков И. В. Проза Кристофа Хайна в контексте немецкой литературы последней четверти ХХ века. М.; Новополоцк, 2002. С. 44.
5. Бруссиг Т. Солнечная аллея. М., 2004. С. 187.
6. Потёмина М.С. Что осталось от Берлинской стены? // Слово.ру: балтийский
акцент, Калининград, Изд-во РГУ им. И. Канта. 2011 №2, стр.108-115 [Електрон. ресурс]. Режим доступа: http://elibrary.ru/item.asp?id=17864947
7. Храпова В.А. Социально-философские аспекты исследования проблемы текста и времени / В.А. Храпова // Электронный журнал «Гуманитарные и социальные науки», 2007. №2. [Електрон. ресурс]. Режим доступа: http://www.hses-online.ru/2007/02/0900130900l 1/20070209.00.13%2009.00.1 l.pdf
8. Лихачев Д.С. Архитектура в контексте культуры//Лихачев Д.С. Земля родная. М., 1983. С.120.
9. Томас Бруссіг.«Я – письменник східнонімецького походження» книжки [Електрон. ресурс]. Режим доступа: http://www2.dw-world.de/ukrainian/kultur/1.184465.1.html
10. Олена Грищук.Іронія та чорний гумор в „Сонячній алеї ” німецького автора Томаса Бруссіга// Світ бібліофіла – блог про прочитані книжки [Електрон. ресурс]. Режим доступа: http://svit-bibliophil.blogspot.com/2014/07/blog-post.html
11. Інтерв’ю.Томас Бруссіґ: «“У Німечині я відомий, а в Україні – ні»
Іра Татаренко та Юля Шеретько [Електрон. ресурс]. Режим доступа: http://vsiknygy.net.ua/interview/1082/
12. Отто Герхард Эксле. Часть IX. ВРЕМЯ, ПАМЯТЬ И «ПРИСВОЕНИЕ ПРОШЛОГО».«История памяти» – новая парадигма исторической науки с. 208 [Електрон. ресурс]. Режим доступа: http://roii.ru/conf/2008/programme.pdf
13. Д. Чугунов. Чем же было это «прошлое»? (о феномене ГДР в немецкой литературе 1990-х годов) //БФК, 2008 №2, ст. 225.
14. Л. П.Репина. Память о прошлом в пространстве культуры
(Настоящая статья представляет собой расширенную версию доклада, пред-ставленного автором на Круглом столе «Культурный поворот и трансформация познавательных возможностей исторической науки», состоявшемся в Институте всеобщей истории РАН 1 октября 2012 года). [Електрон. ресурс]. Режим доступа: http://www.academia.edu
15. Brussig Thomas. Am kürzeren Ende der Sonnenallee.PDF.Roman - 160 SeitenVerlag: Fischer (Tb.), Frankfurt; Auflage: 17 (11. Januar 2011) Sprache:Deutsch [Електрон.ресурс]. Режим доступа: http://www.twirpx.com/file/749993/
[1] Michael Kuppisch konnte sich gut vorstellen, dass auch auf der Potsdamer Konferenz im Sommer 1945, als
Josef Stalin, Harry S. Truman und Winston Churchill die ehemalige Reichshauptstadt in Sektoren aufteilten,
die Erwähnung der Sonnenallee etwas bewirkte.
[2] Todesstreifen
[3]»Keine Chance«, sagte Lutz.»Ab-so-lut keine.«Diese Mauer konnte einen traurig und verzweifelt machen.
[4] Michael Kuppisch, den alle Micha nannten (außer seine Mutter, die ihn von einem Tag auf den anderen
Mischa nannte) und der nicht nur eine Theorie darüber hatte, wieso es ein kürzeres Ende der Sonnenallee
gab, hatte auch eine Theorie darüber, warum seine Jahre die interessanteste Zeit wären, die es je am
kürzeren Ende der Sonnenallee gab oder geben würde…
[5] Das merkwürdige an der Mauer war, dass die, die dort wohnten, die Mauer gar nicht als außergewöhnlich
empfanden. Sie gehörte so sehr zu ihrem Alltag, dass sie sie kaum bemerkten, und wenn in aller Heimlichkeit
die Mauer geöffnet worden wäre, hätten die, die dort wohnten, es als allerletzte bemerkt.
[6] Wenn seine Freunde meinten»Wir sind eine Clique«, sagte Micha»Wir sind ein Potential«.
[7] Genauso wenig gewöhnte er sich an die tägliche Demütigung, die darin
bestand, mit Hohnlachen vom Aussichtsturm auf der Westseite begrüßt zu werden, wenn er aus seinem Haus
trat - ganze Schulklassen johlten, pfiffen und riefen»Guckt mal, 'n echter Zoni!«oder»Zoni, mach mal winke,
winke, wir wolln dich knipsen!«.
[8] Die»Zwangslage«bestand darin, dass er zu einem Diskussionsbeitrag verdonnert worden war. Sein Freund
Mario hatte die Parole DIE PARTEI IST DIE VORHUT DER ARBEITERKLASSE!, die in großen Lettern im
Foyer der Schule prangte, an der richtigen Stelle um ein A bereichert. Mario wurde dafür verpetzt; eine Petze,
die jeden verpetzte, fand sich immer. Leider stand Mario auf so einer Art Abschussliste.»Noch so 'n Ding, und
du bist fällig«, hieß es beim letzten mal, und da wurde er nur beim Rauchen erwischt. Und jetzt war er fällig -
was immer das heißen sollte. Mario wollte Abitur oder mindestens eine Lehrstelle als Kfz-Mechaniker, aber
plötzlich blühte ihm eine Karriere als Betonbauer, Zerspaner oder Facharbeiter für Umformtechnik. Doch als
Marios Freund hat nun Micha das mit dem A auf sich genommen; vielleicht spielte dabei auch eine Rolle, dass
sie gerade Schillers Bürgschaft durchgenommen hatten. Ganz sicher jedoch hätte Micha gern in dem Ruf
gestanden, verwegene Taten zu vollbringen. Und ein A an der richtigen Stelle in einer roten Parole
anzubringen war eine verwegene Tat. Leider wusste weder Mario noch Micha, dass die Parole auf Lenin
zurückging. Der Strick, der einem Übeltäter um den Hals gelegt werden sollte, wurde wie folgt gedreht: Wer
Lenin beleidigt, beleidigt die Partei. Wer die Partei beleidigt, beleidigt die DDR. Wer die DDR beleidigt, ist
gegen den Frieden. Wer gegen den Frieden ist, muss bekämpft werden - und wie es aussah, hatte Micha
Lenin beleidigt. Deshalb wurde er von seiner Direktorin, die mit dem Namen Erdmute Löffeling gestraft war, zu
einem Diskussionsbeitrag verdonnert.
[9] Sie stand auf und schaute aus dem Fenster, wo die Bogenlaternen den Todesstreifen beleuchteten. Die
Existentialistin hatte schon über eine Flasche Wein getrunken.»Wir sind zur Freiheit verurteilt-, sagte sie.
"Weißt du, was das für die Mauer bedeutet? Was Sartre zur Berliner Mauer sagen würde?«
Mario war noch nicht richtig vertraut mit dem Existentialismus, deshalb musste er raten:»Dass ich irgendwann
in den Westen fahren darf.«
[10] …»Aber unser Nachbar liest auch das ND!«meinte Frau Kuppisch.»Da kann's doch nicht so schlimm sein.«»Der ist ja auch bei der Stasi!«meinte Herr Kuppisch.
»Woher willst du das wissen?"
»Weil er das ND liest!«Herr Kuppisch fand ständig Beweise, dass sein Nachbar bei der Stasi ist. Frau
Kuppisch war sich da nicht so sicher. Und so gab es endlose Dispute.
Er:»Außerdem haben sie Telefon.«
Sie:»Aber das beweist doch gar nichts!«
Er:»Ach nee? Sind wir etwa bei der Stasi?«
Sie:»Natürlich nicht.«
Er:»Und haben wir Telefon? Na?«
"Nein, aber...«
Nun fiel Frau Kuppisch nichts mehr ein. Familie Kuppisch hatte wirklich kein Telefon.
"Ach«, sagte Herr Kuppisch grollend.»Ich schreib 'ne Eingabe.«
»Aber vorsichtig, Horst, mach vorsichtig«, sagte Frau Kuppisch.
Onkel Heinz, der Westonkel, hatte noch nie was von Eingaben gehört.»Was ist das, eine Eingabe?«….
[11] Sie trafen sich immer auf einem verwaisten Spielplatz - die Kinder, die auf diesem Spielplatz spielen sollten,
waren sie selbst gewesen, aber nach ihnen kamen keine Kinder mehr… Dann hörten sie Musik, am liebsten das, was verboten war. Meistens war es Micha, der neue Songs mitbrachte - kaum hatte er sie im SFBeat aufgenommen, spielte er sie am Platz. Allerdings waren sie da noch
zu neu, um schon verboten zu sein.
[12]… Es sollte im Osten einen Gemüseladen geben wie im Westen, und er sollte obendrein billiger sein…
[13] Sie *Miriam* war ein uneheliches Kind, weil ihr Vater
mit dem Auto einmal zu früh abgebogen war. Er war auf dem Weg zum Standesamt, wo er Miriams Mutter
treffen wollte, die im achten Monat schwanger war. Die Hochzeit sollte in Berlin stattfinden, und in Berlin
kannte sich Miriams Vater kaum aus. Er kam aus Dessau und bog falsch vom Adlergestell ab, fuhr die
Baumschulenstraße hinunter und stand plötzlich mit seinem Trabi im Grenzübergang in der Sonnenallee. Er
verstand überhaupt nicht, dass er an einem Grenzübergang war, deshalb schimpfte er herum, stieg aus und
lief aufgeregt umher.»Ich will da aber durch!«rief er immer wieder. Es kam öfter vor, dass sich Autos in so
einen Grenzübergang verirrten, und meist wurden sie ohne viel Aufhebens zurückgeschickt. Aber Miriams
cholerischer Vater hatte ein solches Fass aufgemacht, dass sich die Grenzer gründlicher mit ihm
beschäftigten. Er wurde so lange verhört, dass er den Termin auf dem Standesamt nicht mehr schaffte, und
ehe es zu einem neuen Termin kam, wurde Miriam geboren. So war Miriam ein uneheliches Kind.
[14] Dass er in einer Straße wohnte, deren niedrigste Hausnummer die 379 war - darüber
konnte er sich immer wieder wundern
[15] S.51
Дата добавления: 2015-08-18; просмотров: 84 | Нарушение авторских прав
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