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Land, Leute und Gepflogenheiten

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In Japan versucht man stets, Konfrontationen und Streit zu verhindern. Kompromisse und Schlichtungsverfahren sind die Hauptmittel, um den Geschäftsalltag zu gestalten. Für Japaner haben zwischenmenschliche Beziehungen grosse Bedeutung. Arbeitsverhältnisse funktionieren eher wie ein Eltern-Kind-Verhältnis, wobei der Arbeitgeber die Vaterrolle einnimmt und der Arbeitnehmer die Kindrolle. Loyalität gegenüber Übergeordneten versteht sich von selbst. Rang und Alter verlangen Disziplin und

Ansehen. Daher ist es hilfreich, Ihre Visitenkarte so zu gestalten, dass derartige Informationen sofort ersichtlich sind. So ist gewährleistet, dass der Japaner weiss, wie er Ihnen gegenüber treten muss.

Was die Kommunikation angeht müssen Sie darauf achten, dass in Japan oft ohne Worte kommuniziert wird. Die Devise lautet ‚lieber zu wenig reden als zu viel’. Im japanischen Geschäftsleben müssen Sie damit rechnen, dass Erklärungen knapp ausfallen und dass die Antworten auf Ihre Fragen oft sehr vage sein können.

Ein weiterer grosser Unterschied zu unserer Kultur ist, dass die Japaner nicht Nein sagen können. Das bedeutet, dass Ihnen niemand sagen wird, wenn er Sie nicht verstanden hat. Bei Meinungsdifferenzen wird man eher sagen ‚It is difficult.’ als ‚I don’t think so.’ Entscheidungen gleich welcher Art müssen von verschiedenen Instanzen bewilligt werden. Zunächst müssen aber sämtliche Mitglieder des Unternehmens, die von der Entscheidung betroffen sind ihre Zustimmung geben. Ist dies erledigt, muss das betroffene Management sein Okay geben. Zuletzt muss die Entscheidung vom Geschäftsführer des Unternehmens abgesegnet werden, bevor sie umgesetzt werden kann. Dies ist sehr zeitaufwändig aber für die Japaner unumgänglich.

Innerhalb einer Arbeitsgruppe herrscht Zusammenhalt, die einzelnen Gruppen konkurrieren jedoch miteinander. Generell wird in Japan weniger mit direkten Arbeitsaufträgen gearbeitet als mit Zielsetzungen und Richtungen, die erreicht werden sollen. Da keine einzelne Person verantwortlich ist, können Schwierigkeiten auftreten beim Erreichen der Ziele. Dafür wird die gesamte Gruppe verantwortlich gemacht für Erfolg oder Misserfolg.

Für Japaner ist die Wahrheit immer relativ und abhängig von den jeweiligen Umständen. Kritik wird oft persönlich genommen und nicht in Bezug auf die geleistete Arbeit gesetzt. Daher sollten Sie bei der Kundgebung der Wahrheit vorsichtig sein, um niemanden zu verletzen.

Japaner verfügen über eine grosse Zeitflexibilität. Sich Zeitlassen ist in Japan ein Zeichen von Weisheit und Ernsthaftigkeit. Zu spät zu einem Termin kommen bedeutet, dass man kein Interesse daran hat. Oft wird dieser Weg als höfliche Form der Ablehnung benutzt. Machen Sie in der ersten Zeit keine Witze oder Spässe während eines Meetings, Japaner nehmen die Arbeit sehr ernst. Erst, wenn Sie bewiesen haben, dass Sie gute Arbeit leisten, steht es Ihnen zu, albern zu sein.

Generell sind Japaner keine echten Experten was Geschäftemachen angeht. Dies liegt schlichtweg daran, dass Sie

Verhandlungen als eine Art Konflikt sehen – und Konflikte gilt es zu verhindern.

Körpersprache, Gestik und Mimik in Japan ist anders als bei uns. Direkter Augenkontakt gilt in Japan als unverschämt. Gucken Sie besser auf den Krawattenknoten oder auf den Hals Ihres Gegenübers. Nicken bedeutet nicht ‚Ja’, sondern lediglich, dass Ihnen zugehört wird. Auch wenn Ihr Gesprächspartner ‚Yes’ sagt, stimmt er Ihnen nicht zwangsläufig zu, sondern möchte nur signalisieren, dass er zuhört. Der Händedruck der Japaner ist eher lasch und nur eine entgegenkommende Geste. Üblich ist eine höfliche Verbeugung.

Auch was das Benehmen am Essenstisch betrifft, herrschen grosse Unterschiede zu unserer Kultur. Suppen und Nudeln werden in Japan hemmungslos geschlürft – sie lautlos zu essen wäre geradezu eine Beleidigung („Kein Geräusch, kein Geschmack.“) Alle anderen Gerichte verzehren die Japaner dagegen leise. Stäbchen dürfen nicht senkrecht in den Reis gesteckt werden – das erinnert an ein Beerdigungsritual. Genauso wenig reichen Japaner Essens-Häppchen untereinander mit Stäbchen weiter. Auch dieses Ritual ist ausschliesslich der Beerdigungszeremonie vorbehalten. Ausserdem wird die Zahl vier gemieden. Sie klingt so ähnlich wie das Wort Tod – und der ist ein grosses Tabuthema.

 


Дата добавления: 2015-08-18; просмотров: 93 | Нарушение авторских прав


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