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«Da hört sich doch alles auf!» sagte sie. «Was willst du denn in Berlin, du Lausejunge? Du gehörst doch nach Bruckbeuren! Steh auf, Fritz! Die Stufen sind zu kalt.»
«Muss ich gleich wieder zurückfahren?» fragte er. «Oder kriege ich erst 'ne Tasse Kaffee?»
«Marsch in die gute Stube», befahl sie.
242. Er kam langsam herauf und schlich mit seinem Koffer an ihr vorbei, als habe er Angst (он медленно поднялся и проскользнул с чемоданом мимо нее, словно он боялся). Karlchen lachte naiv und verzog sich (Карлуша простодушно захохотал и удалился; naív). Mutter und Sohn spazierten Arm in Arm in die Wohnung (мать с сыном рука об руку вошли в квартиру). Während sie frühstückten, berichtete Fritz ausführlich von den Ereignissen des Vortags (пока они завтракали, Фриц подробно рассказал о событиях предыдущего дня; der Vortag). Dann las er die beiden Abschiedsbriefe vor (потом прочитал вслух оба прощальных письма; der Abschied – прощание, расставание).
«Da stimmt etwas nicht, mein armer Junge (тут что-то не так, мой бедный мальчик)», meinte die Mutter tiefsinnig (задумчиво сказала мать). «Du bist mit deiner Vertrauensseligkeit wieder einmal hineingefallen (ты с твоей доверчивостью опять попал впросак; die Vertrauensseligkeit; vertrauen – доверять). Wollen wir wetten (давай поспорим)?»
«Nein», erwiderte er (возразил он).
«Du bildest dir immer ein, man merkte auf den ersten Blick, ob an einem Menschen etwas dran ist oder nicht (ты всегда воображаешь, будто можно с первого взгляда определить, есть что-то в человеке или нет; sich etwas einbilden – воображать, внушать себе что-либо)», sagte sie. «Wenn du Recht hättest, müsste die Welt ein bisschen anders aussehen (если бы ты был прав, мир выглядел бы немножко иначе). Wenn alle ehrlichen Leute ehrlich ausschauten und alle Strolche wie Strolche, dann könnten wir lachen (если бы все честные люди выглядели честно, а все подлецы – как подлецы, то можно было бы смеяться; der Strolch). Die schöne Reise haben sie dir verdorben (они испортили тебе чудесное путешествие; verderben). Am nächsten Ersten musst du ins Büro (с первого числа ты пойдешь в контору). Eine Woche zu früh bist du abgereist (ты уехал на неделю раньше). Man könnte mit dem Fuß aufstampfen (хоть топни ногой = хоть плачь)!»
«Aber gerade deswegen hat sich Eduard wahrscheinlich nicht von mir verabschiedet (но, вероятно, именно поэтому Эдуард не простился со мной)!» rief er. «Er fürchtete, ich käme mit, und er wollte, ich solle in Bruckbeuren bleiben (он боялся, что я поеду с ним, а ему хотелось, чтобы я остался в Брукбойрене)! Er dachte doch nicht, dass ich erführe, wie abscheulich man ihn behandelt hat (он же не предполагал, что я узнаю, как гнусно с ним обошлись; behandeln – обращаться).»
242. Er kam langsam herauf und schlich mit seinem Koffer an ihr vorbei, als habe er Angst. Karlchen lachte naiv und verzog sich. Mutter und Sohn spazierten Arm in Arm in die Wohnung. Während sie frühstückten, berichtete Fritz ausführlich von den Ereignissen des Vortags. Dann las er die beiden Abschiedsbriefe vor.
«Da stimmt etwas nicht, mein armer Junge», meinte die Mutter tiefsinnig. «Du bist mit deiner Vertrauensseligkeit wieder einmal hineingefallen. Wollen wir wetten?»
«Nein», erwiderte er.
«Du bildest dir immer ein, man merkte auf den ersten Blick, ob an einem Menschen etwas dran ist oder nicht», sagte sie. «Wenn du Recht hättest, müsste die Welt ein bisschen anders aussehen. Wenn alle ehrlichen Leute ehrlich ausschauten und alle Strolche wie Strolche, dann könnten wir lachen. Die schöne Reise haben sie dir verdorben. Am nächsten Ersten musst du ins Büro. Eine Woche zu früh bist du abgereist. Man könnte mit dem Fuß aufstampfen!»
«Aber gerade deswegen hat sich Eduard wahrscheinlich nicht von mir verabschiedet!» rief er. «Er fürchtete, ich käme mit, und er wollte, ich solle in Bruckbeuren bleiben! Er dachte doch nicht, dass ich erführe, wie abscheulich man ihn behandelt hat.»
243. «Dann konnte er wenigstens seine Berliner Adresse dazuschreiben (по крайней мере, он мог бы приписать свой берлинский адрес)», sagte die Mutter.
«Ein Mann mit Herzensbildung hätte das getan (человек с чувством такта сделал бы это; die Herzensbildung; die Bildung – образование, образованность). Da kannst du reden, was du willst (тут ты можешь говорить, что хочешь). Und warum hat sich das Fräulein nicht von dir verabschiedet (и почему барышня не попрощалась с тобой)? Und warum hat denn sie keine Adresse angegeben (почему она не указала адреса; angeben)? Von einem Mädchen, das du heiraten willst, können wir das verlangen (от девушки, на которой ты собираешься жениться, мы можем это требовать)! Alles, was recht ist (все как полагается).»
«Du kennst die zwei nicht (ты не знаешь этих двоих)», entgegnete er (возразил он). «Sonst würdest du das alles ebensowenig verstehen wie ich (иначе ты так же мало поняла бы во всем этом, как и я). Man kann sich in den Menschen täuschen (ошибаться в людях можно). Aber so sehr in ihnen täuschen, das kann man nicht (но ошибиться до такой степени – это невозможно).»
«Und was wird nun (и что дальше: «что стнет теперь»)?» fragte sie. «Was wirst du tun (что собираешься делать)?»
Er stand auf, nahm Hut und Mantel und sagte (он поднялся, взял шляпу, пальто и сказал): «Die beiden suchen (искать обоих)!»
Sie schaute ihm vom Fenster aus nach (она посмотрела из окна ему вслед). Er ging über die Straße (он переходил улицу).
«Er geht krumm (он идет сгорбившись; krumm – кривой)», dachte sie (подумала она). «Wenn er krumm geht, ist er traurig (когда он горбится, значит, грустит).»
243.»Dann konnte er wenigstens seine Berliner Adresse dazuschreiben», sagte die Mutter. «Ein Mann mit Herzensbildung hätte das getan. Da kannst du reden, was du willst. Und warum hat sich das Fräulein nicht von dir verabschiedet? Und warum hat denn sie keine Adresse angegeben? Von einem Mädchen, das du heiraten willst, können wir das verlangen! Alles, was recht ist.»
«Du kennst die zwei nicht», entgegnete er. «Sonst würdest du das alles ebensowenig verstehen wie ich. Man kann sich in den Menschen täuschen. Aber so sehr in ihnen täuschen, das kann man nicht.»
«Und was wird nun?» fragte sie. «Was wirst du tun?»
Er stand auf, nahm Hut und Mantel und sagte: «Die beiden suchen!»
Sie schaute ihm vom Fenster aus nach. Er ging über die Straße.
«Er geht krumm», dachte sie. «Wenn er krumm geht, ist er traurig.»
244. Während der nächsten fünf Stunden hatte Doktor Hagedorn anstrengenden Dienst (в течение следующих пяти часов доктор Хагедорн напряженно работал; sich anstrengen – напрягаться, прилагать усилия). Er besuchte Leute, die Eduard Schulze hießen (он посещал людей, которых звали Эдуард Шульце). Es war eine vollkommen blödsinnige Beschäftigung (это было совершенно бессмысленное занятие). So oft der Familienvorstand selber öffnete, mochte es noch angehen (если дверь открывал глава семейства, еще куда ни шло). Dann wusste Fritz wenigstens sofort, dass er wieder umkehren konnte (тогда Фриц хотя бы сразу понимал, что ему можно идти дальше). Er brauchte nur zu fragen, ob etwa eine Tochter namens Hildegard vorhanden sei (ему нужно было всего лишь спросить, нет ли /у этого человека/ дочери по имени Хильдегард).
Wenn aber eine Frau Schulze auf der Bildfläche erschien, war die Sache zum Auswachsen (но если в поле зрения появлялась фрау Шульце, от досады можно было лопнуть; die Bildfläche; das Auswachsen – прорастание, проращивание). Man konnte schließlich nicht einfach fragen (ведь нельзя же было просто спросить): «War Ihr Herr Gemahl bis gestern in Bruckbeuren (Ваш господин супруг был в Брукбойрене до вчерашнего дня)? Haben Sie eine Tochter (у Вас есть дочь)? Ja? Heißt sie Hilde (ее зовут Хильда)? Nein? Guten Tag (до свидания)!»
Er versuchte es auf jede Weise (он пробовал по-всякому; die Weise – способ). Trotzdem hatte er den Eindruck, überall für verrückt gehalten zu werden (тем не менее у него сложилось впечатление, что его везде принимали за сумасшедшего; der Eindruck).
Besonders schlimm war es in der Prager Straße und auf der Masurenallee (особенно скверно было на Прагерштрассе и на Мазуреналлее). In der Prager Straße rief die dortige Frau Schulze empört (на Прагерштрассе тамошняя фрау Шульце возмущенно воскликнула): «Also in Bruckbeuren war der Lump (значит, этот негодяй был в Брукбойрене)? Mir macht er weis, er käme aus Magdeburg (меня он уверял, что приехал из Магдебурга; jemandem etwas weismachen – пытаться убедить кого-либо в чем-либо; сравните: ich lasse mir nichts weismachen! – меня не обманешь!). Hatte er ein Frauenzimmer mit (а баба с ним была)? Eine dicke Rotblonde (такая толстая, светло-рыжая)?»
244. Während der nächsten fünf Stunden hatte Doktor Hagedorn anstrengenden Dienst. Er besuchte Leute, die Eduard Schulze hießen. Es war eine vollkommen blödsinnige Beschäftigung. So oft der Familienvorstand selber öffnete, mochte es noch angehen. Dann wusste Fritz wenigstens sofort, dass er wieder umkehren konnte. Er brauchte nur zu fragen, ob etwa eine Tochter namens Hildegard vorhanden sei.
Wenn aber eine Frau Schulze auf der Bildfläche erschien, war die Sache zum Auswachsen. Man konnte schließlich nicht einfach fragen: «War Ihr Herr Gemahl bis gestern in Bruckbeuren? Haben Sie eine Tochter? Ja? Heißt sie Hilde? Nein? Guten Tag!»
Er versuchte es auf jede Weise. Trotzdem hatte er den Eindruck, überall für verrückt gehalten zu werden. Besonders schlimm war es in der Prager Straße und auf der Masurenallee. In der Prager Straße rief die dortige Frau Schulze empört: «Also in Bruckbeuren war der Lump? Mir macht er weis, er käme aus Magdeburg. Hatte er ein Frauenzimmer mit? Eine dicke Rotblonde?»
245. «Nein», sagte Fritz. «Es war ja gar nicht Ihr Mann (это был не Ваш муж). Sie tun ihm Unrecht (Вы несправедливы к нему).»
«Und wieso kommen Sie dann hierher (а зачем Вы тогда сюда пришли)? Nein, nein, mein Lieber (нет, нет, любезный)! Sie bleiben hübsch hier und warten, bis mein Eduard nach Hause kommt (Вы останетесь здесь и подождете, пока мой Эдуард вернется домой)! Dem werde ich helfen (я ему покажу)!»
Hagedorn musste sich mit aller Kraft losreißen (Хагедорну пришлось вырываться изо всех сил). Er floh (он убежал; fliehen – спасаться бегством). Sie schimpfte hinter ihm her, dass das Treppenhaus wackelte (она ругалась ему вслед так, что дрожала лестничная клетка).
Ja, und bei den Schulzes auf der Masurenallee existierte eine Tochter, die Hildegard hieß (а у Шульце на Мазурен-аллее была дочь, которую звали Хильдегард)! Sie war zwar nicht zu Hause (правда, ее не было дома). Aber der Vater war da (но отец был здесь). Er bat Fritz in den Salon (он пригласил Фрица в гостиную).
«Sie kennen meine Tochter (Вы знаете мою дочь)?» fragte der Mann.
«Ich weiß nicht recht (я не уверен)», sagte Fritz verlegen (смущенно сказал Фриц).
«Vielleicht ist sie's (может быть, это она). Vielleicht ist sie's nicht (а может, и не она). Haben Sie zufällig eine Fotografie der jungen Dame zur Hand (у Вас случайно нет под рукой фотографии юной дамы; die Fotografíe)?»
Herr Schulze lachte bedrohlich (господин Шульце угрожающе засмеялся; bedrohen – угрожать). «Ich will nicht hoffen, dass Sie meine Tochter nur im Dunkeln zu treffen pflegen (надеюсь, Вы встречались с моей дочерью не только в темноте)!»
«Keineswegs (ни в коем случае)», erklärte Fritz (заявил Фриц). «Ich möchte nur feststellen, ob Ihr Fräulein Tochter und meine Hilde identisch sind (я хочу лишь убедиться, идентична ли ваша дочь моей Хильде).»
«Ihre Absichten sind doch ernst (у Вас серьезные намерения; die Absicht)?» fragte Herr Schulze streng (строго спросил господин Шульце).
Der junge Mann nickte (молодой человек кивнул).
245.»Nein», sagte Fritz. «Es war ja gar nicht Ihr Mann. Sie tun ihm Unrecht.»
«Und wieso kommen Sie dann hierher? Nein, nein, mein Lieber! Sie bleiben hübsch hier und warten, bis mein Eduard nach Hause kommt! Dem werde ich helfen!»
Hagedorn musste sich mit aller Kraft losreißen. Er floh. Sie schimpfte hinter ihm her, dass das Treppenhaus wackelte.
Ja, und bei den Schulzes auf der Masurenallee existierte eine Tochter, die Hildegard hieß! Sie war zwar nicht zu Hause. Aber der Vater war da. Er bat Fritz in den Salon.
«Sie kennen meine Tochter?» fragte der Mann.
«Ich weiß nicht recht», sagte Fritz verlegen. «Vielleicht ist sie's. Vielleicht ist sie's nicht. Haben Sie zufällig eine Fotografie der jungen Dame zur Hand?»
Herr Schulze lachte bedrohlich. «Ich will nicht hoffen, dass Sie meine Tochter nur im Dunkeln zu treffen pflegen!»
«Keineswegs», erklärte Fritz. «Ich möchte nur feststellen, ob Ihr Fräulein Tochter und meine Hilde identisch sind.»
«Ihre Absichten sind doch ernst?» fragte Herr Schulze streng.
Дата добавления: 2015-08-13; просмотров: 46 | Нарушение авторских прав
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