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Die Modellierung von Satzgeftigen befindet sich im Anfangsstadium ihrer Entwicklung (einer der vollständigsten Versuche der Modellierung von Satzgefügen s.: [96]). Sie ist von der traditionellen Lehre von den Gliedsatzformen und Gliedsatzarten vorbereitet worden, unterscheidet sich aber von ihr durch die Zielsetzung und das methodische Verfahren. Der Hauptunterschied zwischen dem modernen Modellierungsverfahren und den traditionellen Klassifikationen im Bereich des zusammengesetzten Satzes besteht darin, dass die moderne Sprachforschung vom Ganzsatz ausgeht und die gesamte interne Struktur des komplexen Satzes zu erschließen sucht, während es der traditionellen Grammatik um die Bestimmung des Gliedsatzes als solchen geht und der Gliedsatz mehr oder weniger isoliert vom Ganzsatz betrachtet wird. Kennzeichnend für die traditionelle Grammatik ist außerdem eine atomistische Beschreibung der Gliedsätze, hier stehen verschiedene Aspekte der Charakteristik der Gliedsätze meistens als Einzelklassifikationen nebeneinander oder werden ziemlich systemlos behandelt, während die Modellierung des komplexen Satzes die Synthese aller Einzelcharakteristiken der Teilsätze voraussetzt. Trotzdem dienen die von der traditionellen Grammatik ermittelten Einzelklassifikationen als Anhaltspunkte für eine neue zusammenfassende Darstellung.
Von der traditionellen Grammatik wurden die Gliedsätze unter dem Gesichtspunkt ihrer äußeren Merkmale, ihrer syntaktischen Funktion und ihrer Semantik eingeteilt.
Von den äußeren Merkmalen des Gliedsatzes fanden zwei Haupteigentümlichkeiten des Gliedsatzes besondere Beachtung: a) die Stellung der fi-niten Verbalform, b) die Art der Anfügung des Gliedsatzes an den Hauptsatz bzw. an den übergeordneten Gliedsatz. Es handelt sich dementsprechend um zwei Klassifikationen.
A. Nach der Stellung der finiten Verbalform:
1. Spannsatz (mit Endstellung des Finitums)
2. Stirnsatz (mit Anfangsstellung des Finitums)
3. Kernsatz (mit Zweitstellung des Finitums wie in der Aussageform
eines einfachen Satzes);
B. Nach der Anfügungsart:
1. Konjunktionalsätze (durch eine subordinative Konjunktion an den
übergeordneten Satz angefügt).
2. Relativsätze (durch ein Relativpronomen bzw. -adverb an den überge
ordneten Satz angefügt)
3. Konjunktionslose Gliedsätze (ohne Konjunktion bzw. Relativum an
den tibergeordneten Satz angefügt).
Die Klassifikation der Gliedsätze nach der syntaktischen Funktion trug dem bereits in den 30er- Jahren des 19. Jhs. erkannten Satzgliedwert der Gliedsätze Rechnung (vgl.: [81]). Bereits die ersten theoretischen Darstellungen der deutschen Syntax unterscheiden:
1. Subjektsätze
2. Prädikativsätze
3. Objektsätze
4. Attributsätze
5. Umstandssätze
Mit der syntaktischen Klassifikation der Gliedsätze vermischt sich auch bereits im 19. Jh. die sog. semantische Klassifikation der Gliedsätze, die am vollständigsten im Rahmen der Umstandssätze entwickelt ist. Hier werden nach der allgemeinen Bedeutung des Gliedsatzes und nach deren logischer Beziehung zum übergeordneten Satz temporale, lokale, modale, kausale u. a. Umstandssätze unterschieden. Zu dieser Unterscheidung trägt auch die semantische Gruppierung der Konjunktionen bei, die die Umstandssätze einleiten. Ebenfalls aus semantischer Sicht, aber nach etwas anderen Kriterien, werden auch Gliedsätze ausgegliedert, die die indirekte Rede enthalten, und insbesondere die indirekte Frage und die indirekte Aufforderung.
In der modernen theoretischen Grammatik wird über die Frage diskutiert, inwieweit die Parallelität zwischen Gliedsatz und Satzglied als Kriterium für die Einteilung der Gliedsätze dienen kann. Für die Einteilung der Gliedsätze nach dem Satzgliedwert treten viele Grammatikforscher ein. Vgl. W. Schmidt: „Was die Funktion anbelangt, sind die Nebensätze, meist Gliedsätze, das heißt, sie vertreten Satzglieder. Wir unterscheiden dementsprechend Subjekt-, Prädikativ-, Objekt-, Adverbial- und Attributsätze" [221]. Auf einem ähnlichen Standpunkt steht Admoni [2] (s. auch: [5, Grebe 85,138]). Andererseits wird darauf hingewiesen, dass ein Parallelismus zwischen Gliedsatz und Satzglied nicht immer besteht und dass es daher „kaum möglich ist, alle Nebensätze schlechthin als Satzglieder aufzufassen" [105]. Als Beweis werden verschiedene Typen von Gliedsätzen angeführt. Vor allem beruft man sich auf die weiterführenden Sätze. Da es sich hier aber um einen Sonderfall, um Scheingliedsätze handelt (vgl. § 110), halten wir diesen Beweis für verfehlt. Man beruft sich auch auf einige andere Arten von Gliedsätzen, vor allem auf die irrealen Komparativsätze, die Konsekutivsätze, einige Relativsätze sowie Gliedsätze mit den Konjunktionen während, wie, indessen, die sich „gewöhnlich nicht durch einfache Satzglieder ersetzen lassen" [2,105]. Hier liegt offenbar die Vertauschung abstrakter syntaktischer Beziehungen mit der Ersetzbarkeit eines konkreten Gliedsatzes oder Gliedsatztyps durch ein Satzglied vor (vgl. § 108). Die eventuelle Unmöglichkeit, einen Gliedsatz durch ein Satzglied zu ersetzen, erklärt sich durch vielfache inhaltliche, strukturelle, stilistische und kommunikative Gründe (vgl. § 108), hebt aber nicht die syntaktische Parallelität von Gliedsatz und Satzglied auf.
Gegen die Einteilung der Gliedsätze nach ihrem Satzgliedwert wird auch eingewendet, dass ein und derselbe Gliedsatz für verschiedene Satzglieder eingesetzt werden kann. Davon schreibt zum Beispiel Glinz. Indem er den Satz Was ihm als Wahrheit vorschwebte in verschiedene GanzsMtze anstelle verschiedener Satzglieder einbettet, kommt er zur Schlussfolgerung, dass die grammatische Form des Gliedsatzes an keinen bestimmten Satzgliedwert gebunden ist [81]. Wir bringen seine Beispiele:
1. Und was ihm als Wahrheit vorschwebte, hing an so vielen Fäden, war
so gedrängt, so volter Aussichten, so leise nurzußhlen, dass er...;
2. Was ihm als Wahrheit vorschwebte, vermochte er nie recht auszu
drücken;
3. Das war, was ihm als Wahrheit vorschwebte.
Eine ähnliche Beobachtung machen Gulyga und Natanson, indem sie bei der Modellierung von Gliedsätzen in erster Linie von der subordinierenden Konjunktion bzw, Relativum ausgehen, also dass-S&tze, was-S'ätze, ob-Süt- ze u. a. m. unterscheiden und unter diese Modelle sowohl Subjekt- als auch Objekt- und Attributsätze einordnen [99]. Die Verfasserinnen verzichten aber nicht auf die syntaktische Klassifikation der Gliedsätze und suchen verschiedene Aspekte der formellen, funktionellen und semantischen Charakteristik der Gliedsätze zu vereinigen (s. u.).
Die Beweisführung von Glinz beruht darauf, dass er die Gestaltung des Gliedsatzes isoliert vom Ganzsatz betrachtet. Fasst man aber den Gliedsatz auch bei der Bestimmung seiner äußeren Merkmale als Teil des Ganzsatzes, berücksichtigt man die interne Struktur des gesamten Ganzsatzes und die Abhängigkeitsraerkmale derTeilsätze im Gliedsatz und Hauptsatz, so erweist es sich, dass die Gleichheit der Konjunktion bzw. des Relativums noch keine Identität der Gestaltung der Gliedsätze mit verschiedenem Satzgliedwert ergibt. Ein wesentliches Element der grammatischen Form des Gliedsatzes ist vor allem die syntaktische Beziehung des Gliedsatzes zum Ganzsatz. Vgl.:
1. Es ist noch nicht entschieden, ob Karl nach Berlin fahren wird.
2. Man fragte uns (danach), ob Karl nach Berlin fahren wird.
Im ersten Fall kennzeichnet den Gliedsatz nicht nur die Konjunktion ob, sondern auch seine Funktion als Subjekt des Ganzsatzes, das Verhältnis der Zuordnung zwischen dem Gliedsatz und dem Prädikat des Hauptsatzes, die Vertretung des Gliedsatzes durch das Korrelat es im Hauptsatz, das die gedeckte Anfangsstellung der finiten Verbalform gewährleistet, die Verbindung mit einem bestimmten Typ des Prädikats (nominales Prädikat mit einem Adjektiv der modalen Einschätzung, wie bestimmt, gewiss, (unmöglich, natürlich, wahrscheinlich, unentschieden). Im zweiten Fall wird der Gliedsatz, der ebenfalls durch die Konjunktion ob eingeleitet ist, durch seine Rolle einer entfalteten Ergänzung (Objekt) zum Prädikat des Hauptsatzes gekennzeichnet sowie dadurch, dass er im Hauptsatz durch das synsemantische Verb fragen vorbereitet wird, Beachtet man all dies, so erweist es sich, dass die Gestaltung der zu behandelnden ob-Smze trotz der gemeinsamen Konjunktion durchaus nicht gleich ist.
Zusammenfassend ist zum Problem der Parallelität von Gliedsatz und Satzglied zu sagen, dass der Satzgliedwert eine sehr wesentliche Komponente der Gesamtcharakteristik der Gliedsätze und in allen Fällen außer den bchemgliedsätzen ein zuverlässiges Kriterium ihrer Einteilung ist. Es zeigt sich auch, dass der Satzgliedwert des Gliedsatzes ihn nicht nur von der funk-üonellen Seite kennzeichnet, sondern auch seine äußere Gestaltung mitbestimmt. Bei der Modellierung von Satzgefügen muss also dieser Aspekt der Charakteristik der Gliedsätze eine wesentliche Rolle spielen.
Ein anderes Problem, das bei der Modellierung von Satzgefügen gelöst werden muss, ist das Problem der semantischen Einteilung der Gliedsätze. Auch diesbezüglich gehen die Meinungen der Sprachforscher auseinander. GHnz kritisiert an der traditionellen Einteilung der Gliedsätze nicht nur, dass in ihr syntaktische und logische (oder semantische) Charakteristiken vermengt sind (was tatsächlich der Fall ist; s.: [81]), sondern dass die Unterteilung von Umstandssätzen in temporale, lokale, modale u, a. m. überhaupt „in das Gebiet der Wortkunde" gehört, da es sich hier vor allem um die Bedeutung der subordinierenden Konjunktionen handelt. Anders, und wie uns scheint, viel richtiger entscheidet dieses Problem Härtung, der folgende Unterscheidung für notwendig hält: „Zweifellos muß ein Teil der gewöhnlich zur Semantik gerechneten Charakteristiken bereits in der Grammatik angelegt sein. So sind z. B, die semantischen Interpretationsmöglichkeiten bestimmter Infinitivkonstraktionen sicher nicht eine Frage der selbständigen „Bedeutung" solcher Konstruktionen, sondern sie ergeben sich aus den grammatischen Relationen, in denen diese Konstraktionen stehen: Er hat noch einmal gefragt, um alles zu verstehen (= weil er alles verstehen will); Er ist noch zu jung, um alles zu verstehen (= er versteht nicht alles). Ebenso scheint es legitim zu sein, in der Grammatik von Temporalsätzen zu sprechen, weil sie Repräsentationen einer abstrakten Kategorie temporaler Adverbialbestimmungen sind, die spezifische grammatische Eigenschaften hat, die sievon allen anderen Adverbialbestimmungen unterscheidet" [105].
Zu den Argumenten Hartungs sei hinzugefügt, dass die Unterscheidung verschiedener Subklassen von Umstandssätzen auch deshalb in den Bereich der Grammatik gehört, weil sehr oft vom Typ des Umstandssatzes die Verwendung von Tempora, Modi, ja eine besondere Wortstellung und Anfügungsart an den übergeordneten Satz abhängen. So setzen einige Temporalsätze die Verwendung der Vorzeitigkeitsformen voraus (die nachdem-, seit' dem-, Ms-Sätze; Regeln und Beispiele hier und weiter siehe in den normativen Grammatiken); die irrealen Bedingungssätze und die irrealen Komparativsätze verlangen den Konjunktiv, wobei jeder von diesen Satztypen einen anderen Tempusgebrauch der Konjunktivformen hat; den Konjunktiv verlangen auch die modalen ohne dass-Sätzo; eine besondere intentioneile Modalität (Modalität der Absicht) und die Synonymie von Konjunktiv und Indikativ sowie von Präsens und Präteritum Indikativ / Konjunktiv kennzeichnen die finalen damit-Sätze; konjunktionslose Anknüpfung und Spitzenstellung der Blüten Verbalform sind beim Bedingungssatz möglich; die Variie-rung von Spann- und Spitzenstellung der fmiten Verbalform je nach der Einleitung durch als ob I als kennzeichnet den irrealen Komparativsatz.
Eine besondere Gestaltung weisen außer den Umstandssätzen Gliedsätze auf, die die indirekte Rede enthalten (Möglichkeit konjunktionsloser Anfügung, Kernstellung der finiten Verbalform in diesem Fall).
Die modernen Grammatiken verwenden auch den Begriff Inhaltssatz. Gemeint sind rfaw-Sätze mit dem Satzgliedwert eines Subjekt-Prädikativoder Objektsatzes, die den wesentlichen Inhalt der Gesamtaussage enthalten. Inhaltssätze finden wir im Bereich der Wahrnehmung (sehen, hören,
ßhlen, finden usw.), im Bereich der Äußerung (sagen, behaupten, versichern usw.), im Bereich des Denkens (denken, meinen, glauben usw.), im Bereich des Gefühls (ßrchten, bereuen, beklagen, wünschen), im Bereich des Willens (bitten, auffordern, zwingen, erlauben usw.), s.: [38]. Zu den Inhaltssätzen werden auch die ob-Sätze gezählt: „Inhalte können als Aussage oder als Frage aufgefaßt und mitgeteilt werden. Dem entsprechen als sprachliche Zeichen die Signale (Konjunktionen) daß und ob" [38]. Wie aus den obigen Ausführungen zu sehen ist, wird bei der Behandlung der Inhaltssätze nicht nur dem Gliedsatz, sondern auch dem Hauptsatz eine semantische Charakteristik gegeben. Brinkmann unterscheidet weiterhin Auskunftssätze und Bestimmungssätze, die sich auch durch verschiedene Gestaltung unterscheiden — Die Auskunftssätze sind wr-Sätze, das sind die indirekten Fragesätze der traditionellen Grammatik (Kannst du mir sagen, wo er gewesen ist? Ich will dir sagen, wo er gewesen ist). Die Bestimmungssätze sind ifer-Sätze (Ich finde die Zuhörer nicht, die ich suche; vgl.: [38]. Eine semantische Charakteristik des Ganzsatzes sucht auch Gulyga bei der Modellierung von Satzgefügen zu geben. Sie spricht zum Beispiel von den Sätzen der modalen und gefühlsmäßigen Einschätzung: der Gliedsatz ist ein Inhaltssatz; der Hauptsatz enthält eine Einschätzung des Inhalts des Gliedsatzes (Es ist möglich, dass er kommt. Es ist kein Wunder, dass sie nicht kommen will.). Einen anderen Satztyp bilden Sätze, die einen irrealen Zustandbezeichnen. Der Gliedsatz drückt einen irrealen Zustand aus, der Hauptsatz ist meistens ein asemantischer Satz (Es ist, als ob es Frühling wäre). Weiteres siehe: [96].
Die vorangehenden Ausführungen sollen zeigen, dass die Modellierung nicht am isolierten Gliedsatz, sondern am Ganzsatz vorgenommen werden muss und dass alle Charakteristiken des Ganzsatzes hinsichtlich der Gestaltung, Bedeutung und Funktion synthesiert werden müssen.
Wesentlich für die Modellierung von Satzgefügen ist auch die Frage der Hierarchie der einzelnen Charakteristiken der Satzgefüge. In der oben zitierten Untersuchung Gulygas wird die semantische Charakteristik des Ganzsatzes an die Spitze der Gesamtdarstellung gestellt In der normativen Syntax der deutschen Gegenwartssprache von Gulyga und Natanson gehen die Verfasserinnen dagegen von der formellen Gestaltung des Gliedsatzes, und zwar von der Konjunktion bzw. dem Relativum aus, an die, wenn es notwendig ist, die syntaktische Charakteristik des Gliedsatzes und weitere semantische und formale Charakteristiken der Teilsätze geknüpft werden [99].
Unser Vorschlag geht dahin, zum Ausgangspunkt der Modellierung der Satzgefüge die syntaktische Beziehung zwischen den unmittelbaren Konstituenten des komplexen Satzes zu machen, da sie bei der Bestimmung der internen Struktur des Satzgefüges ausschlaggebend ist. Dazu sind alle anderen Merkmale einzelner Modelle und ganzer Blöcke von Modellen zu rechnen.
Nach der internen Struktur des Ganzsatzes lassen sich drei Typen von Satzmodellen unterscheiden, die ihrerseits ein bis zwei Blöcke von Modellen einschließen.
Dies sind:
I. Satzgefüge mit Zuordnung der Teilsätze
1. Modellblock. Satzgefüge mit einem Subjektsatz: (.(.S — P) — P)
2. Modellblock. Satzgefüge mit einem Prädikativsatz: (5 ist (S — P))
II. Satzgefüge mit Unterordnung des Teilsatzes
3. Modellblock. Satzgefüge mit einem Objektsatz: (S—Pobj (S — P))
F
PObj~~ das Prädikat ist ein zwei- bzw. dreiwertiges Verb.
4. Modellblock. Satzgefüge mit einem Umstandssatz: (S— P (S—P))
F__ I
Ш. Satzgefüge mit Unterordnung eines Gliedteilsatzes zu einem substantivischen Satzgliedkern.
5. Modellblock. Satzgefüge mit einem Attributsatz:
(S(S-P)~P) TJ oder (Scop.Ps(S~P)),
(S~-P-OS(S-P)) I
(S—p~Umsts(S~P))
Ps — substantivisches Prädikativ
Os — substantivisches Objekt
ümsts — substantivische Unistandsergänzung
Daraus ist zu ersehen, dass jeder Block von Modellen innerhalb der drei Haupttypen von Satzgefügen durch den Satzglied wert des Gliedsatzes bzw. des Gliedteilsatzes bestimmt wird.
§ 113. Satzgefüge mit Zuordnung von Teilsätzen. Subjekt- und Prädikatsätze
Das Hauptkennzeichen der Satzgefüge des behandelten "IVps *st> dass zwischen den Teüsätzen nicht die syntaktische Beziehung der Subordination (der einseitigen Unterordnung), sondern die der Zuordnung, d. h. der gegenseitigen Abhängigkeit besteht, so dass beide Teile einander konstituieren. Der Gliedsatz solcher Satzgefüge fungiert als das Subjekt oder das Prädikat des Ganzsatzes. Dementsprechend lassen sich zwei Modellblöcke von Sätzen unterscheiden:
I. Den ersten Modellblock bilden Satzgefüge mit einer satzmäßigen Repräsentierung des Subjekts, d. h. <(S — P) — P). Ь den Sätzen dieses Modellblocks ist Gegenstand der Äußerung ein Sachverhalt oder eine satzmä-
ßige Repräsentierung einer Person, eines Gegenstandes. Ihnen wird im Hauptsatz bzw. im Obersatz ein einfaches semantisches Prädikat (Merkmal) zu- oder abgesprochen (Vgl. zur semantischen Struktur des Satzes § 80).
П. Den zweiten Modellblock bilden Satzgefüge mit einem einfachen Subjekt im Hauptsatz bzw. im Obersatz, d. h. der Benennung einer Person bzw. eines Gegenstandes, denen ein Sachverhalt, satzmäßig repräsentiert, prädi-ziert wird, d. h. (S сор (S — P)).
Die Modellblöcke von Satzgefügen mit einer satzmäßigen Repräsentierung von Subjekt oder Prädikat kennzeichnet ein besonders hoher Grad der Synsemantie, die enge Verflechtung von Hauptsatz und Gliedsatz. Diese Verflechtung findet ihren Ausdruck darin, dass die betreffenden Satzgefüge keinen vollständigen Hauptsatz bzw. Obersatz enthalten, sondern nur einen Hauptsatzteil oder Hauptsatzrest (Obersatzrest), der nur durch den Gliedsatz in eine regelmäßige S-P-Struktur verwandelt wird.
Ulrich Engel schreibt diesbezüglich, indem er den Satz Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein kommentiert: „Der verbleibende Rest — fällt selbst hinein — ist keinesfalls ein Satz. Um das anzudeuten, werden derartige Reste komplexer Sätze fortan Obersatzreste genannt. Es ist aber immer festzuhalten, dass der Obersatzrest nicht notwendig ein (vollständiger) Satz ist" [59].
Die Modelle ((S — P) — P) und (S сор (S — P)) sind eigentlich Hyper-modelle, die durch eine Reihe von strukturell-semantischen Modellen vertreten sind.
Die Struktur einzelner Modelle ist durch folgende modellprägende Merkmale gekennzeichnet:
1. Konjunktionen und Relativa, die den Gliedsatz einleiten;
2. obligatorische oder fakultative Korrelate im Hauptsatz;
3. lexikalisch-grammatische Indexe im Haupt- und / oder Gliedsatz, d. h.
synsemantische Wörter und Wendungen, die eine Ergänzung oder Erschlie
ßung im Partnersatz fordern;
4. freie oder gebundene Anordnung der Teilsätze im Ganzsatz.
Zur inhaltlichen Charakteristik (Semantik) der Satzgefüge gehört vor allem die Erschließung der semantischen Relation zwischen den Teils ätzen. Der sprachliche Ausdruck dieser Relationen sind solche Konjunktionen, wie weil, damit, obwohl und andere Konjunktionen, die in mehreren Typen von Satzgefügen vorkommen, wie z. B. dass, ob und die Relativa wer, was und andere w-Relativa, sowie das Relativum der kennzeichnen die semantische Relation zwischen den Teilsätzen im Satzgefüge nur in Verbindung mit anderen Merkmalen der inhaltlichen Struktur des Satzgefüges. Mitzuberücksichtigen ist auch der typisierte Inhalt des Haupt- bzw. des Gliedsatzes.
Dank einer stark differenzierten Struktur der Satzmodelle (Konjunktion bzw. Relativum, lexikalisch-grammatische Indexe u. a., s, o.) ist die Entsprechung zwischen Struktur und Semantik im zusammengesetzten Satz viel direkter als im einfachen Satz.
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