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Fabians

In Jakobs- Die Hierarchie der Abhängigkeiten im S atz kann durch Querstriche, Klam­mern oder durch Pfeile bezeichnet werden: Das Wasser \ dampfte \\ auf dem Herd. Das Wasser [dampfte {auf dem Herd)]. Das Wasser dampfte t

4__


auf dem Herd.

______ 4


Anmerkung. Nach den Regeln der deskriptiven Linguistik werden auch die Ver­bindungen der Autosemantika mit den Synsemantika aufgegliedert, was nach unserer Meinung nicht zur Analyse auf syntaktischer Ebene gehört. Nach Nida wäre vorstehen­der Satz wie folg aufzugliedern [186]:


Das Wasser


dampfte


auf


dem Herd.


Die Stammbaum-Analyse. Dieses Darstellungsverfahren ist ebenfalls eine Variante der Satzgliederanalyse. Sie ist von der DependenzgrammatÜc entwickelt worden und stützt sich auf die Valenztheorie von Tesniere. Die Stammbaum-Analyse unterscheidet sich von der UK-Analyse vor allem da­durch, dass sie ein Satzzentrum ausgliedert, und zwar das verbale Prädikat, von dem alle weiteren Abzweigungen abgeleitet werden. Alle Satzglieder, die in irgendeiner syntaktischen Beziehung zum Verb stehen, werden als Satelliten des Verbs betrachtet [59]. Die abhängigen Satzglieder werden in Ergänzungen und Angaben eingeteilt. Zu den Ergänzungen zählen das Sub­jekt, die Objekte und das Prädikatsnomen der klassischen Satzgliedertheo-ие. Angaben entsprechen im Wesentlichen den Umstandsergänzungen der herkömmlichen Satzanalyse, Die Attribute werden als Satelliten des Sub­stantivs gekennzeichnet und als Gliedteile behandelt. Vgl.:


dampfte


das Wasser

das Auto


hielt

Wolfgang


auf dem Herd

------- —

vor dem Hause

in Jakobsbühl


Fabians

Die Satzmodeile. Große Verbreitung hat in den Grammatiken verschie­dener Sprachen die Darstellung der internen Struktur von Sätzen als Satz­modelle (Satzbaupläne) gefunden. Dieses Verfahren verleugnet nicht die Satz­gliederanalyse, verfolgt aber vor allem das Ziel, ein endliches Inventar von Satzmodellen einer Sprache zusammenzustellen und auf diese Weise das System der syntaktischen Einheiten der Satzebene der betreffenden Sprache übersichtlich zu machen.

Ausgangspunkt dieses Verfahrens sind der Verzicht auf die herkömmli­che Einteilung der Satzglieder in Hauptglieder und Nebenglieder und der Ersatz dieser alten Auffassung durch die Unterscheidung von konsumtiven und freien Satzgliedern.

In der traditionellen Grammatik galten als die Hauptglieder des Satzes das Subjekt und das Prädikat, deren Verbindung den reinen einfachen Satz („nackten Satz") bildete. Ihm wurde der erweiterte einfache Satz gegen­übergestellt, der durch das Hinzufügen von Nebengliedern (Objekten, Attri­buten, Umstandsergänzungen) entstand. Vgl.: „Die Beziehung Subjekt ~-Prädikat bildet die Grundform des Satzes und gibt die Grundlage für Erwei­terungen ab" [138]. Dieser Auffassung widersprach die Valenztheorie, die zeigte, dass die Zahl der notwendigen Satzglieder im Satz je nach der Valenz des Verbs variiert und dass ein Satz, der ein Subjekt und ein Prädikat enthält, oft trotzdem nicht vollständig ist. Als obligatorisch (konsumtiv) gelten vom Standpunkt der Valenztheorie Satzglieder, die ein Satz nicht entbehren kann, ohne dass er seine Grammatizität verliert.

Der Satz Ich bin geboren... ist ohne Orts- oder Zeitangabe ungramma­tisch. Eine solche Ergänzung geht deshalb in Verbindung mit geboren sein in das strukturelle Satzminimum ein. Im Satz Ich nickte und gab... eröffnet das Verb geben zwei Leerstellen: für das Akkusativ- und Dativobjekt, ohne die der Satz ungrammatisch ist. Beide Objekte gehören in dem betreffenden Satz zum sog. Satzminimum.

Der Unterschied zwischen der herkömmlichen Auffassung der Begriffe reiner einfacher Satz, erweiterter Satz und den modernen Ansichten über das Satzminimum besteht also darin, dass die herkömmliche Grammatik den reinen einfachen Satz als universelle Satzforra eines zweigliedrigen Satzes betrachtete und für jeden zweigliedrigen Satz sowohl die Form eines reinen als auch die eines erweiterten Satzes voraussetzte, während die moderne


Grammatik kein „universelles Satzminimum" für alle zweigliedrigen Sätze anerkennt und für Verben mit verschiedener Valenz Grundmodelle des Sat­zes mit verschiedener Gliederzahl festsetzt.

Auf Grund der Unterscheidung von konstitutiven und freien Satzglie­dern werden nun verschiedene Satzmodelle ausgegliedert, die sich hinsicht­lich dei Zahl und der Form der konstitutiven Satzglieder unterscheiden. Die Schreibung der Modelle erfolgt entweder in den Termini der Satzglieder oder in denen der Wortarten.

Vgl. in der Duden-Grammatik:


Die Rose blüht.

Der Gärtner bindet Blumen.

Karl nennt mich einen Lügner.


Subjekt + Prädikat

Subjekt + Prädikat + Akkusativobjekt Subjekt + Prädikat + Gleichsetzungs-akkusativ [85]


Vgl. andererseits bei Heibig und Buscha:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

    V    
   
Sn Die Pflanze geht ein, SaMich friert.  
Ai   V   A2
   
Sn, Sa Der Direktor erwc irtet
A,   V   A2
   
       
  A3    

Sn, Sd) Adj Das Rauchen bekommt ihm schlecht. Sni S„, Inf2u Die Mutter gewöhnt die Kinder daran, pünktlich aufzuste­hen [119]

Näheres zu den Satzmodellen im Deutschen s. Kapitel 9.

Kapitel 9 EINFACHER SATZ

§ 86. Die Satzmodelle, Allgemeines

Die Beschreibung der Satzmodelle einer Sprache ist die erste Stufe und der Ausgangspunkt einer systemhaften Darstellung des Satzes. Die Aufstel­lung von bestimmten Satzmodellen der betreffenden Sprache gestattet es uns, das entsprechende Teilsystem der Sprache zu überblicken.


Das Modell ist ein theoretisches abstraktes Schema, das die wesentlichen Züge einer komplizierten (strukturierten) Erscheinung darstellt, Die Satz­modelle sind verallgemeinerte Schemen jener konkreter Sätze, die von den Menschen aus dem bestehenden Wortgut einer Sprache in einer beliebig gro­ßen Zahl gebildet werden können.

Als Erstes betrachten wir das Modellierungsverfahren, das an das tradi­tionelle Modell der Satzglieder anknüpft. Das sind „die deutschen Satzbau-pläne" von Grebe. Die Termini Satzbauplan, Satzplan, Satzschema, Satz­modell sind Synonyme. Jede Sprache besitzt eine überschaubare Zahl von Satzbauplänen, nach deren Muster sich alle Sätze vollziehen" [85].

Zur Ermittlung der Satzbaupläne verwendet Grebe die Weglassprobe. Aus dem Satz werden alle freien Glieder weggestrichen, und es bleibt das Satzgerüst, d. h. ein solcher Satzrest, von dem nichts mehr entfernt werden kann, ohne die Aussage ungrammatisch zu machen, z. В.:

Aui Samstfgmorgen—vierun#wanzig senden уД d/än Höhepunkt d^r aufregend­sten, abenteuerlichsten ujtfl phantastf&chsten Fajfrt, djfe j/ ф Seqrfann mitgedacht h#— fuhren 116 Menschen itf ungszfähf 40Ö Fyß TijüFe ЩЙ üb^är 20 Knpfen Geschwindigkeit auf Kurs null Grad.

Das Satzgerüst ist in diesem Beispiel kursiv gedruckt. Alle weggestri­chenen Glieder sind freie Angaben.

 

      1 Pv
Su * 1P | ! E i
U6 Menschen i fuhren auf Kurs null Grad
Durch die Ersatzprobe Karl ist mein Freund
    mein Bruder
    Bäcker
    Künstler
  Der Gärtner bindet die Blumen
    die Sträucher
    die Zweige
      das Korn

werden die Satzgerüste zu Satzbauplänen zusaramengefasst. Die Liste der Satzbaupläne s.: [85].

Unter dem Einfluss der Valenztheorie und der Stammbäume Tesiüeres verzichten einige Grammatikforscher auf das Prinzip der binären Aufgliede­rung des Satzes und stellen die Satzstruktur ausgehend von der finiten Ver-balforrn als alleiniges Satzzentruni dar. Die Idee von der besonderen Ro^e des finiten Verbs für die Satzstraktur reifte in der deutschen Grammatik schon seit den Versuchen der älteren Generation der Sprachforscher, den Satz auf formell-grammatischer Grundlage zu definieren. In den 30er- Jahren und in der darauf folgenden Zeit wird sie erneuert. Drach bezeichnet die finite Ver-


balform bei der Aufstellung des Grundplans des einfachen Satzes als die Satzmitte, um die sich das Vorfeld und das Nachfeld gruppieren. Boost sagt, dass das verbale Prädikat in Anbetracht seiner „satzgründenden Wirkung" nicht bloß als „Mitte", sondern als „Zentrum" des Satzes zu kennzeichnen ist, was er durch folgendes Schema veranschaulicht [31]:

Ich habe dir gestern ein Buch gekauft.

t, ,t t t t

Eine neue Begründung bekam die These vom verbalen Satzzentrum durch die Theorie der Valenz des Verbs.

Ein Beispiel der Satzmodellierung, die sich des Stammbaumes mit ver­balem Zentrum bedient, sind die Modelle von Erben;



Vater schläft:

Katzen fangen Mäuse:

Fritzchen nennt Onkel Anton:

Er schleudert ihm den Handschuh ins Gesicht:


V — Verb, E[—-Ergänzung, E3 — Ergänzung2 usw.

Die Weiterentwicklung des Modellierungsverfahrens aus der Sicht der Valenztheorie ist mit den Forschungen von Gerhard Heibig und Wolfgang Schenkel verbunden. Die theoretischen Arbeiten Helbigs leisteten einen be­deutenden Beitrag zur Präzisierung des für die Satzmodellierung ausschlag­gebenden Begriffs des modellprägenden Satzminimums. Nach Heibig ist das Kriterium des strukturellen Satzminimums die Grammatizität des Satzes, d, h. eb nach einem Modell aufgebauter Satz entspricht den Gesetzen der Spra­che. In den Sätzen Berlin liegt an der Spree; Er legt das Buch auf den Tisch; Er wohnt in Berlin darf zum Beispiel kein Satzglied weggestrichen werden, da die Sätze ^Berlin liegt *Er legt, *Er legt das Buch, *Er legt auf den Tisch, Er wohnt ungrammatisch sind [120; ahnlich 47]. Dagegen sind in Grebes Modellbeispielen Karl spielt mit ihm; Der Forschungsreisende sprach zu «ßn Kindern über seine Afrikareise nach Heibig alle Präpositionalobjekte Keine obligatorischen Komponenten des Modells. Sowohl Danes' als auch Heibig unterscheiden mit Recht zwischen der obligatorischen und der fakul­tativen Valenz des Verbs und dementsprechend zwischen obligatorischen und fakultativen Komponenten des Modells. Letztere Unterscheidung ist sehr


wesentlich, wie aus dem Vergleich folgender Sätze zu sehen ist: 1) Vater schläft (in unserer Darstellungsweise Modell Nj — Vf, fakultative Kompo­nenten nicht vorhanden), 2) Der Forschungsreisende sprach (Modell Nj — Vf— (pN2..) ■— (pN2..), gekennzeichnet durch zwei fakultative Komponen­ten).

Heibig gebraucht ebenso wie Erben die verbozentrische Darstellungs­weise der Satzmodelle. Daher wird der Satz Der Hund brachte dem Mann eine Verletzung bei symbolisch wie folgt dargestellt: 7. 1. Sn, Sa, Sd. Die Ziffern 7.1. geben Klasse und Subklasse der Verben aus der Sicht der Valenz an; Sn, Sa, Sd sind Symbole für die Aktanten im entsprechenden Kasus,

Auf Grund dieser Konzeption wurde auch Modelle deutscher Verbalsät­ze von Schenkel zusammengestellt (s.: [217]), Das Modellierungsverfahren von Heibig und Schenkel gibt eine klare Vorstellung von dem unverkennba­ren Zusammenhang zwischen der Valenz der Verben und der Satzstruktur. Die verbozentrische Darstellungsweise der Modelle hat aber im Vergleich zur linearen ihre Nachteile: Sie eignet sich nur für den Verbalsatz; auch beim Verbalsatz trägt sie der S-P-Straktur des zweigliedrigen Satzes nicht Rech­nung. Doch können die Grundprinzipien des obenbeschriebenen Modellie-rungsverfahrens auch bei linearer Darstellungsweise der Modelle angewandt werden.

Große Verbreitung erlangte in der modernen deutschen Grammatik auch eine andere Richtung in der Satzmodellierung, die die Strukturzüge des Sat­zes und die inhaltliche Interpretation des Satzmodells zu verbinden sucht, und die letztere in den Vordergrund stellt. Bevor auf sie eingegangen wird, muss darauf hingewiesen werden, dass alle Modellierungssysteme sich in zwei Haupttypen einteilen lassen, je nachdem ob sie in erster Linie vom Strukturprinzip oder von der inhaltlichen Interpretation des Satzmodells aus­gehen. Große schreibt mit Recht: „Die wesentlichen Unterschiede in der Satztypensysteraatik ergeben sich aus der Betrachtungsweise, die entweder stärker formbezogen oder stärker inhaltbezogen sein kann. Ganz strukturell-grammatisch ist keiner der genannten Autoren, rein semantisch-grammatisch (logisch-grammatisch) kann auch keiner von ihnen vorgehen. Aber es lassen sich Unterschiede in der Ausgangsposition erkennen, und danach darf man (für ihre Auffassung vom Satztyp) eine Reihenfolge festlegen von Erben über Glinz und Grebe mit einem größeren Zwischenraum zu Admoni und schließlich zu Brinkmann und Weisgerber" ([92]; ebenda eine sehr ausführ­liche Analyse der Satzmodellierungssysteme).

In unserer Germanistik war es Admoni, der bereits in den 30er- Jahren sowie in seinen jüngeren Arbeiten eine Einteilung der Sätze in 12 logisch­grammatische Satztypen vorgeschlagen hatte. Ausgangspunkt dieser Ein­teilung waren die Art des Prädikats und zum Teil auch die des Subjekts, die als Ausdruck verschiedener logischer Aussagetypen betrachtet wurden. Wir bringen hier die 12 logisch-grammatischen Satztypen von Admoni [2]:

1. Arbeiter arbeiten — dieser Satz drückt die Beziehung eines Gegen­standes zu einem Vorgang aus (Subjektsnominativ + Verb) und bedarf kei­ner sinnnotwendigen Ergänzung;


2. Arbeiter fällen Bäume — dieser Satztyp bezeichnet die Verbindung:
der Erzeuger der Handlung + Handlung + Gegenstand der Handlung (Sub-
jektsnorninativ + transitives Verb + Objektsakkusativ);

3. Die Rose ist eine Blume — dieser Satztyp drückt die Einbeziehung des
Einzelnen in das Allgemeine aus (Subjektsnominativ + Kopula + Prädika-
tivnominativ);

4. Die Rose ist schön — dieser Satztyp drückt die Beschaffenheit eines
Gegenstandes aus (Subjektsnominativ + Kopula + Adjektiv);

5. Er ist guter Laune — dieser Satztyp bezeichnet den inneren Zustand
des Subjekts (Subjektsnominativ + Kopula + Genitivprädikativ);

6. Er ist im Garten; Der Tag war da — dieser Satztyp hat lokale oder
temporale Bedeutung (Subjektsnominativ + sein + Adverbialbestimmung);

7. Der Junge muss baden und schwimmen — dieser Satztyp ist eine durch
Modalverb modifizierte Variante des I. Satztyps (Subjektsnominativ + Mo­
dalverb + Infinitiv);

8. Ich habe Angst; Es gibt Leute — dieser Satztyp drückt einen Zustand
des Subjekts oder die Existenz eines Gegenstandes aus (Subjektsnomina­
tiv + haben + Objekt; es gibt + Objekt);

9. Es war einmal ein Mädchen — dieser Satztyp bezeichnet die Existenz
des Subjekts (zweigliedriger Existenzsatz; es + Kopula + Subjektsnominativ);

 

10. Es schneit; Es hungert mich; Mich hungert; Es wird nicht geraucht
der unpersönliche Satz (es + Verb);

11. Der Gäste waren viele — partitiver Satz (Genitiv + Kopula + ein
Wort mit quantitativer Bedeutung);

12. Laue Wärme, kühle, tief schwarze Nacht und helles Licht — ein­
gliedriger Existenzialsatz (substantivisches Nominativwort oder Nommativ-
gruppe).

Abschließend sagt Admoni zu den Klassifikationskriterien: „Aus der Klas­sifikation wird es ersichtlich, daß der Ausgangspunkt bei der Unterschei­dung der logisch-grammatischen Satztypen ein formaler ist. Wo kein Unter­schied in der Struktur vorliegt, kann überhaupt von irgendeiner grammati­schen Differenzierung der Sätze keine Rede sein" [2].

Unabhängig von Admoni entwickelt dasselbe Prinzip der Satzmodellie­rung Brinkmann. Als Einteilungsgrund gilt für Brinkmann die inhaltliche Leistung des Prädikats des Satzes, die mit seiner Zugehörigkeit zu einer be­stimmten Wortart zusammenhängt. Es handelt sich also vor allem um die Unterscheidung von Verbal-, Adjektiv- und Substantivsätzen, wobei die Ver­balsätze in Sätze mit einem transitiven Verb als Prädikat und Sätze mit ei­nem intransitiven Verb als Prädikat weiter unterteilt werden. Es werden also insgesamt folgende vier Grundmodelle unterschieden:

1. Vorgangssatz — Es regnet; Das Eis taut; Seine Augen blitzen;

2. HandlungssatzWir bauen ein Haus; Er singt ein Lied;

3. Adjektivsatz — Ich bin krank; Deine Meinung ist irrig;

4. SubstantivsatzDas ist Köln; Die Rose ist eine Blume.

Weitere Varianten von Verbal-, Adjektiv- und Substantivs ätzen ergeben sich dadurch, dass jede lexikalische Subklasse von Wörtern innerhalb der


Wortart die inhaltliche Leistung des Prädikats modifiziert. So unterscheidet Brinkmann folgende Typen von Vorgangssätzen:

a) Das Leben als Phänomen:

Es regnet; Das Eis taut;

b) das Leben als Schicksal:

Die Abstimmung hat stattgefunden', Es ist mir gelungen, ihn zu errei­chen;

c) das Leben als Dasein:

Es gibt Staaten {Verträge, Gesetze usw.);

d) das Dasein im Raum:

Er ist zu Hause; Köln liegt am Rhein;

e) der Vorgang als Lebensäußerang:

Ein Bach windet sich durch das Gelände; Das Kind spielt;

f) der Vorgang als Veränderung:
Das Kind entwickelt sich;

g) der Vorgang als Hinwendung zum anderen Menschen:
Ich bin meinem Freund begegnet;

h) die Erweiterung des Subjektbereichs:

Der Saalfasst zweihundert Menschen; Ich habe viele Freunde um mich.

Auch die anderen Grundmodelle weisen eine Anzahl von Unterarten auf [38].

Aus den Worten Admonis ist zu sehen, dass die oben behandelten Inter­pretationsversuche der inhaltlichen Leistung der Satzmodelle von der Struk­tur der Sätze ausgehen. In Wirklichkeit gibt es aber keine 1:1-Entsprechung zwischen der Struktur des Satzes und seiner Semantik. Daher widerspre­chen oft konkrete Satzbeispiele der verallgemeinerten Deutung. Heibig zeigt das am Beispiel der Sätze Er erleidet eine Krankheit und Der Vater handelt- Der Erstere gehört nach der Klassifikation von Brinkmann zu den Hand­lungssätzen, da er ein transitives Verb und ein Akkusativobjekt enthält, ist aber kein Handlungssatz nach dem ausgedrückten Sachverhalt; der Letztere gehört nach derselben Klassifikation zu den Vorgangssätzen, drückt aber in Wirklichkeit eine Handlung aus [П8]. Auch an der Klassifikation Admonis hat Heibig mit Recht auszusetzen, dass ihr Widersprüche und Überschnei­dungen anhaften: „So umfaßt sein Typ 2 Sätze der Art Arbeiter fällen Bäu­me, Er gefällt mir und Er schenkte ihr Bücher, sein Typ 8 gar Sätze wie Ich habe Angst und Er gibt gute Leute. Bei einer solchen Anordnung ist es fast unvermeidlich, daß der gemeinsame sachliche Bezugspunkt nicht immer ganz


überzeugt (für Typ 8 etwa „das Subjekt-Objekt-Schema zur Bezeichnung eines Zustandes") und Überschneidungen auftreten (etwa: Es gab ein Mäd­chen [Typ 8] — Es war ein Mädchen [Typ 9]" (ebenda).

Aus dieser Kritik an den Versuchen der inhaltlichen Interpretation der Satzmodelle ist aber nicht zu schließen, dass eine Analyse der inhaltlichen Struktur des Satzes unmöglich ist. Mit der semantischen Analyse des Satzes beschäftigt sich die syntaktische Semantik. Einiges von ihren Methoden ist im § 80 dargelegt worden. In den folgenden Paragrafen werden die struktu­rellen und die semantischen Modelle des Satzes im Deutschen dargestellt. Als Ausgangspunkt der Beschreibung dienen die strukturellen Satzmodelle, Ihnen werden auf Grund der Analyse der Argument-Prädikat-Beziehung und der Rollen der Argumente semantische Satzmodelle zugeordnet.

Die Satzmodelle sind in folgende Modellblöcke geordnet:

I. Modellblock — zweigliedrige Sätze mit nominalem Prädikat D. Modellblock — zweigliedrige Sätze mit verbalem Prädikat Ш. Modellblock — zweigliedrige Sätze mit der Komponente Inf

IV. Modellblock — formal zweigliedrige Sätze mit der Komponente es

V, Modellblock — eingliedrige Sätze

VT. Modellblock — phraseologisierte Satzmodelle

§ 87. Modellblock zweigliedriger Sätze mit nominalem Prädikat

Der Modellblock zweigliedriger Sätze mit nominalem Prädikat umfasst folgende Satzmodelle:

Satzmodell: Beispiele:

1. Nj cop Nj Müller war Schlosser.

Sie sind unser Gast. Das bin ich gewesen.

2. Ni сор Adj / Partij2, PronadJ, Die Welt schien menschenleer.
Num ' Die Tür blieb geöffnet.

Wir sind zu wenige.

3. Nj сор Adj — S Karo ist ein kluger Hund.

Sie sind ja ein komischer Vogel.

4. Nt сор Adj — N2.. / pN2.., Inf Ich bin auf Ihre Hilfe angewiesen.

Der ist mir recht. Gundel schien nicht gesonnen, dem Rat zu folgen.

5. Nj сор Adv / S2, pS2- So soll es sein.

Er war guter Dinge. Tony war in großer Eile.

N — Nomen (Substantiv, Adjektiv; auch substantivisches Pronomen); Ni, N2, N3, N4 — (ebenso Si, S2, S3, S4; Pronh Pron2usw.) Kasusformen des Nomens bzw. Prono­mens, wobei Nj Nomen im Nominativ, N2—Nomen im Genitiv, N3 — Nomen im Dativ, Nomen4—Nomen im Akkusativ bedeuten; pN2—Nomen, Substantiv, Pronomen mit


Präposition; Adj — Adjektiv; Adv— Adverb; Num— Numerale; Inf — Infinitiv; Parti,2 — Partizip I, II; сор — Kopulaverb.

Die Modelle dieses Blocks unterscheiden sich nicht nur in ihrer forma­len, sondern auch in ihrer semantischen Struktur. Am deutlichsten stehen sich Modell 1, das als zweite Komponente ein Substantiv bzw. dessen Sub-stituentenhat, und alle jene Modelle gegenüber, die als zweite Komponente ein Adjektiv bzw. dessen Substituenten aufweisen.

Nach dem Modell N cop Adj gebildete Sätze sind Eigenschaftsaussagen (logische Formel P(x)). Sätze mit dem Strukturschema Nj cop Sj können zu den Relationsaussagen gerechnet werden (logische Formel xRy), weil in die­sen Sätzen eine Beziehung zwischen zwei Argumenten hergestellt wird. Zu den Relationsaussagen muss man auch Adjektivsätze zählen, bei denen das Prädikat Adj eine obligatorische Leerstelle eröffnet (z. B. Er ist seiner Mut­ter ähnlich) sowie Adjektivsätze mit einem Adjektiv im Komparativ bzw. Superlativ. (Vgl. Er ist alt—Er ist älter als sein Bruder, Er ist der älteste von uns.)

Nunmehr lassen sich also die Modelle dieses Modellblocks vom Stand­punkt ihrer Zugehörigkeit zu einem semantischen Satztyp folgendermaßen einteilen:

1. Eigenschaftsaussagen Modell 2 Er ist alt.
(logische Formel P(x)) Die Welt schien menschenleer

Modell 3 Karo ist ein klu$er Hund. Modell 5 Er ist guter Laune.

Ich bin in Eile.

2.Relationsaussagen Modell 1 Müller ist Schlosser.

(logische Formel xRy) Modell 4 Er ist seiner Mutter ähnlich

Modell 2 Er ist älter als sein Bruder.

§ 88. Modellblock zweigliedriger Sätze mit verbalem Prädikat

Der Modellblock zweigliedriger Sätze mit verbalem Prädikat umfasst die größte Anzahl von Satzmodellen, Unter ihnen findet man folgende Sub­klassen:

1. Modelle aus zwei Komponenten mit absolut einwertigem Verb im
Aktiv

2. Modelle aus drei Komponenten mit zweiwertigem objektlosem Verb
im Aktiv

3. Modell aus drei, vier und fünf Komponenten mit einem Objektverb im
Aktiv

4. Modelle aus drei und vier Komponenten mit einem Objekt- bzw. ei­
nem objektlosen Verb, die im rechten Teil einen Infinitiv oder eine Infinitiv­
konstraktion aufweisen

5. Modelle aus zwei, drei und vier Komponenten mit einem Verb im
Passiv.


Satzmodell: 6.Nj —Vf 7.Ni — Vf— Adv/pS2..

8.N! —Vf —N4

9.N, — Vf— (N4)

10. Nj — Vf— N2,3/pN2..

U.N[ — Vf— (N2,3/pN2..)

12. Nj — Vf — N4 — N2,3 / pN2..

13. Nx — Vf—N4 — (N2.3/pN2..)

 

14. N! — Vf — N3 — (pN2)

15. N,— Vf— N3 — pN2..

-Vf—(N3) —(pN2..)

18. Nt — Vf — N4 — Adv / pS2..

19. Nj — Vf — N4 — N3— pS2..

20. N, — Vf— Inf

21. Nj — Vf— Inf/S, pSn

22. N, — Vf — N4 — Inf/ S"a pS2..

 

23. N! — Vf— N3— Inf/S4

24. f^ — Vf— (N3)Inf/S4
2S.N!—Vf—(Nj) —(Inf,S4)
26. N]— Vf— N4 — Inf


Beispiele:

Das Streichholz erlosch. Sie ging rascher.

Meine Eltern leben auf dem Lande. Werner ging die Treppe hinab. Er nahm die Mütze ab. Das Programm gewann Gestalt. Die Kinder spielen (Räuberbande). Sie näht (eine Bluse). Sie passte sich dem Rhythmus des frühen Morgens an. Dieser Brief bedarf keiner Antwort, Martha hielt zu ihrem Bruder. Er war (den Verfolgern) entkommen. Ich warte (auf dich). Man sieht ihm sein Alter nicht an. Ich empfinde Mitleid mit diesem Men­schen.

Er schickte (seinem Vater) einen Brief. Der Staatsanwalt klagt den Mann (des Mordes) an. Wir danken dir (fiir deine Hilfe). Der Forscher berichtete (den Kolle­gen) über die Ergebnisse seiner Ar­beit.

Der Verbrecher drohte (den Überfal-tenen) (mit einer Pistole). Das Kind bedankte sich (bei der Mut­ter) (ßr das Geschenk), Sie legte den Arm um seine Schulten Der Wind riss ihm den Hut vom Kopf. Niemand kam öffnen. Sie lernt nähen/das Nähen. Die Kinder behindern den Vater, den Brief zu schreiben. Der Angeklagte beschuldigte den Offizier, Geheimnisse verraten zu haben /des Verrats, Der Lehrer bringt den Schülern bei, richtig zu rechnen /das Rechnen. Heinz versprach (uns), pünktlich zu sein / seine Hilfe

Der Verbrecher droht (den Übetfal-leiien), (zu schießen). Die Mutter schickt das Kind einkau­fen.



Satzmodell: Beispiele:

27. Nj — Vf — N4 — (Inf) Der Vater nimmt den Urlaub, um sich

zu erholen.

28. Nt — Vfpjss Es soll eine Patrouille ausgeschickt

werden.

29. N! — Vfpass — N2 / pN2.. Der Mann wurde des Mordes be-

schuldigt.

30. Nj — Vfpass — (N2 / pN2„.) Der Brief wurde (dem Vater) ge-

schrieben.

Er wurde (am Gange) erkannt.

31. Nj — Vfpass — N3_ pN3.. Der Dolch wurde ihm in das Herz

gestoßen.

32. N, — Vfpass — Inf Der Offizier wurde beschuldigt, Ge-

heimnisse verraten zu haben. Das Kind wird einkaufen geschickt.

Vf— finite Verbform; Vfpass — finite Verbform im Passiv. Die fakultativen Glieder des Modells sind in runden Klammern eingeschlossen.

Nach der semantischen Struktur gehört der größte Teil der zweigliedri­gen Sätze mit verbalem Prädikat zu Relationsaussagen.

Zu den Eigenschaftsaussagen gehören jedoch die Sätze, die nach dem Modell: Nj — Vf gebildet sind (Modell 6: Er hinkt; Das Streichholz er­losch) sowie objektive Dreikomponenten-Sätze mit der Struktur: Ni — Vf— Adv / pS2, S2... (Modell 7: Sie ging rascher; Meine Eltern wohnen hier).

Unter den Sätzen, die nach dem Modell 7 gebildet sind, sind die mit den Verben sein (Es war einmal ein Mädchen), sich befinden und seinen engeren Synonymen liegen, stehen, hängenn. a. (Das Versicherungsamt befindet sich in diesem Gebäude; Nebel liegt über den Wiesen) keine Eigenschaftsaussa­gen, sondern Existenzaussagen.

Als Relationsaussagen sind in diesem Modellblock die Drei- und Vier-komponentenmodelle mit einem oder zwei Objekten im rechten Teil des Models zu betrachten. Bei den Sätzen, die nach dem Modell: Nt — Vf— N4 gebildet sind, wird die Relation als Verhältnis zwischen Agens und Pati-ens realisiert (Objektiv und Faktitiv nach Fillmore,s.S. 157). Vgl.: Ar- beiter fällen Bäume; Er hält eine Rede I liest einen Roman /stellt Fragen; Er nahm die Mütze ab /Der Professor stopfte die Pfeife.

Das Vorhandensein der Komponente N3 im Strukturschema ist gewöhn­lich damit verbunden, dass die Handlung an eine Person adressiert ist (Wir danken Ihnen ßr Ihre Hilfe) oder auf einen konkreten bzw. abstrakten Ge­genstand ausgerichtet ist (Sie passte sich dem Rhythmus des frühen Morgens an), also die Struktur R(xflg) yadr) hat. Nach Filimore handelt es sich dabei um Dativ oder Beneficient.

Im Vierkomponenten-Modell werden Beziehungen zwischen den drei Argumenten ausgedrückt, die den eben beschriebenen ähnlich sind. Dabei handelt es sich a) um Sätze mit Agens, Objekt und Adressat (Der Verfasser widmete das Buch seiner Frau), b) um Sätze mit Agens und zwei Objekten


(Der Direktor verglich den alten Vertrag mit den neuen Vorschlägen), c) um S ätze mit Agens, Adressat und Instrument (Der Verbrecher drohte den Über-fallenen mit einer Pistole)... Dementsprechend können diese Beziehungen mit den Symbolen R(xagI y^, zadf), R(xag, y^, z^,), R (xag> yadr, zins[r) darge­stellt werden.

Eine besondere Gruppe stellen in semantischer Hinsicht die Sätze dar, bei denen Vf ein Verb der Sinneswahrnehmung ist, z. B. Hast du mich nicht gesehen / bemerkt I erkannt! Ich höre Stimmen. Die Beziehung zwischen den Argumenten ist hier eine Beziehung der Wahrnehmung (Rezeption). Die Argumente sind als Rezipient (Experiencer nach Fillmore) und Objekt der Rezeption (Quelle nach Fillmore) zu bestimmen.

Alle Drei- und Vierkomponenten-Modelle mit dem Prädikat Vfpass sind Relationsaussagen, Ihr Subjekt ist ein Patiens. Sie lassen sich unterteilen in Sätze z. B. mit Objekt und Adressat (Der Brief wurde dem Vater geschickt), Objekt und Instrument (Die Stadt wurde von Bomben zerstört) u. a.

§ 89. Modellblock zweigliedriger Sätze mit der Komponente Inf

Einen besonderen Modellblock zweigliedriger Sätze bilden die Satzmo­delle, bei denen ein HauptgHed oder beide Hauptglieder durch einen /«/re­präsentiert sind,

Satzmodell: Beispiele:

33. Inf— Vf Es macht Spaß, hier zu leben.

34. Inf cop N Es ist eine Lust zu leben.

35. N( cop Inf Sein Wunsch war, ein guter Arzt zu

werden.

36. Inf cop Inf Leben heißt kämpfen.

Hinsichtlich ihrer Semantik sind die Modelle dieses Blocks den bereits beschriebenen Typen zuzuordnen, d. h. den Eigenschafts- und Relationsaus­sagen.

§ 90. Modellblock formal zweigliedriger Sätze mit der Komponente es

Recht umfangreich und vielgestaltig ist der Modellblock formal zwei­gliedriger Sätze mit der Komponente es. Hier lassen sich folgende Unter­gruppen von Modellen aufzeigen:

1. Agenslose Sätze mit der obligatorischen ersten Komponente es, die
auch bei der Inversion erhalten bleibt;

2. Demi-Agens-Sätze mit Hinweis auf eine Person in einem obliquen
Kasus und fakultativem es, das bei einer Inversion weggelassen wird;

3. Subjektlose Passivkonstraktionen mit fakultativem es.

Agenslose Sätze mit obligatorischem es sind in folgenden Modellen ver­treten:


Satzmodell: Beispiele:

37. es — Vf3sg Es brenntl

38. es — Vf3sg — Adv / pN2 Es riecht hier übel.

Es sieht nach Regen aus.

39. es — Vf3sg sich — Adv / pN2.. Es trifft sich gut.

Auf dem Lande lebt es sich ruhig.

40. es gibt — N4 Hier gibt es Mäuse.

Das hat es gegeben.

41. es fehlt / mangelt — (N3) — pN2.. Es fehlt (ihm) am Nötigsten.

42. es — Vf3sg — N2. / pN2- Es liegt an den Leuten.

Es bedarf keinen Dankes.

43. es сор N / Num /Adv Es ist hell.

Es ist drei (Uhr).

Diese Gruppe von Modellen ist in semantischer Hinsicht vor allem durch die Agenslosigkeit charakterisiert. Die nach diesem Modell gebildeten Sät­ze sind sowohl in ihrer Form als auch in ihrer Semantik unpersönlich. Sie beschreiben Naturerscheinungen, Geräusche und Gerüche, bestimmte Um­stände und Situationen, Die nach den Modellen 40 und 41 gebildeten Sätze, die eine lexikalische feste zweite Komponente aufweisen (es gibt, es fehlt, es mangelt), gehören zu den Existenzaussagen. Die Anzahl der Verben, die in den Realisierangsmöglichkeiten des Modells 42 vorkommen können, ist ebenfalls sehr begrenzt, so dass ihr Gebrauch als gebunden gelten kann (in Frage kommen die "Wendungen: es gilt, es handelt sich um, es bedarf, es geht um, es kommt auf etwas an, es liegt an). Die nach diesen Modellen gebildeten Sätze bezeichnen eine Notwendigkeit, eine Möglichkeit oder den Charakter einer entstandenen Situation.

Die zweite Modellgruppe dieses Blocks umfasst folgende Modelle:

Satzmodell: Beispiele:

44. (es) — Vf3sg — N3t4 Es fröstelte ihn.

Ihnfror.

45. (es) — Vf3sg — N3i 4 — pN / Inf Es jammert mich, seinen Zustand zu

sehen.

46. (es) сор Adj — N3| 4 Ihm wurde kalt.

Mir ist bang um dich.

>r

Aus semantischer Sicht ist diese Gruppe von Sätzen durch die Inaktivität der Person, die wir als Demi-Agens bestimmen, gekennzeichnet. Je nach der Zahl der Argumente sind diese Sätze entweder Eigenschafts-oder Relations­aussagen.

Eine besondere Untergruppe dieses Blocks bilden die subjektlosen Pas­sivkonstraktionen:

Satzmodell: Beispiele:

47. (es) — Vfpass Es wurde die ganze Nacht marschiert.

48. (es) — Vfpas,. -— N2„/pN2.. Dem Künstler wird applodiert.

Für sie wird gesorgt.


Satzmodell: Beispiele:

49. (es) — Vfpass — (N2../pN2„) Über die Sache wurde viel gespro-

chen.

50. (es) — Vfp№ ■— (von N3) — Morgen wird (von beiden Brigaden)
N2../pN2.. mit dem Bau der beiden Häuser be­
gonnen.

51. (es) — Vfpass — Inf Es wird nähen gelernt.

Die SubjekÜosigkeit der Sätze, in denen sich diese Modellgruppe reali­siert, bedeutet nicht, dass diese Sätze wirklich unpersönlich sind. Das Agens ist implizit immer vorhanden und wird manchmal auch in Form von N3 ge­nannt. Das subjektlose Passiv dient zur Hervorhebung des Vorgangs.

§ 91. Modelle eingliedriger Sätze

Der Modellblock eingliedriger Sätze gehört zu einem peripheren Gebiet der deutschen Syntax. Dieser Block umfasst folgende Modelle:

 

Satzmodell: Beispiele
52. Nj Stille Nacht.
  Feuerl
53. Inf Aufstehen]
54. 2. Part Stillgestanden]
55. Adv Vorwärts*.
56. Modallwort Ja.
  Nein.
  Bestimmt

Semantisch gesehen sind die Modelle dieses Blocks inhomogen. Ent­scheidende Bedeutung kommt innerhalb der einzelnen Strukturschemata der lexikalischen Füllung und der Intonation zu. Unter den am weitesten ver­breiteten Typen finden wir a) Existenzialsätze (Laue Warme, kühle tiefschwar­ze Nacht und helles Licht), b) Eigenschaftsaussagen (Eine Schweinerei! Eine Gemeinheit}) sowie, die für diesen Modellblock spezifische Bedeutung der Bejahung und Verneinung (Ja. Nein. Bestimmt.).

§ 92. Phraseologisierte Satzmodelle

Der Block phraseologisieiter Satzmodelle gehört ebenfalls zum periphe­ren Gebiet der Satzsyntax, Zu diesem Block gehören folgende Modelle:

Satzmodell: Beispiele:

57. N, — Si (und) Adj, (und) Inf Ich ein Lügner1?

Die und heiraten?

58. immer N4 /Adv, 2. Part Imftier Mut\

Immer ruhig\
Immer hereinspaziert;]
59PSi Du Feigling]


Satzmodell: Beispiele:

60. so / welch ein Sx So eine Überraschung]

Welche Neuigkeit]

61. mach, dass du Vf Mach, dass du fortkommst]

62. und so was nennt sich Sx Und so was nennt sich Freund]

63. dass du (mir) Vf Dass du (mir) nichts verschüttest*

64. dass du Vf Dass du nur wieder da bistl

_ Die allgemeinen strukturellen Züge der Modelle dieses Blocks manife­stieren sich in spezifischen Strukturschemata, im Idiomatismus der gramma­tischen Bedeutung, bei einigen Modellen auch im Vorhandensein von Wör­tern, die als obligatorische Komponente das jeweilige Modell typisieren,

§ 93, Varianten und regelmäßige Realisierungen des Satzmodells

Der konkrete Satz, dem wir im mündlichen und schriftlichen Sprachge­brauch begegnen, ist die Realisierung eines Satzmodells in der Rede. Der Satz unterscheidet sich vom Satzmodell dadurch, dass er außer den obliga­torischen und fakultativen Komponenten, die das Modell prägen, auch meh­rere freie Ergänzungen enthalten kann. Siehe zum Fassungsvermögen des Satzes S. 250 ff.

Aber auch im Rahmen des Satzmodells selbst begegnen wir solchen Modifikationen, die modeUintern sind und als Varianten und regelmäßige Realisierungen des Satzmodells bezeichnet werden können. Ihnen gegen­über ist das Satzmodell eine Invariante.

Variabilität innerhalb eines Satzmodells ist vorhanden, wenn das Satz­modell fakultative Komponenten enthält. Vgl.:

Er antwortet dem Freund auf den Brief: N, — Vf — (N3) — (pN4) Satzvarianten:

Er antwortet dem Freund auf den Brief Er antwortet dem Freund Er antwortet auf den Brief Er antwortet

Nicht variiert werden nach der Komponentenzahl können Modelle, die nur obligatorische Komponenten enthalten. Vgl:

Der Dichter widmete das Buch seinen Eltern: N — Vf— N4 — N3

* Der Dichter widmete das Buch

* Der Dichter widmete seinen Eltern

* Der Dichter widmete

Eine andere Quelle zur Variierung im Rahmen eines Satzmodells ist die Möglichkeit, alle Positionen im Satzmodell außer der Position Vf durch Wörter verschiedener Klassen zu ersetzen. Die Regeln der Substitution und


ihre Grenzen sind bei den einzelnen Satzmodellen verschieden und dienen daher als deren differenzierende Merkmale. Als Beispiel mögen folgende Sätze dienen:

Der Junge legt das Buch auf den Tisch. Die Henne legt (ein Ei).

Diesen Sätzen liegen verschiedene Satzmodelle zugrunde. Sie unterschei­den sich voneinander nicht nur nach der Komponentenzahl, sondern auch durch die Grenzen für die Substitution. Im ersten Satz sind alle substantivi­schen Satzglieder auswechselbar durch andere Substantive sowie durch an­dere Wortarten, und zwar durch substantivische Pronomen (er, alle, jemand, niemand; es) bzw. Adverbien und Pronominaladverbien (hierher, dorthin; darauf, daneben, darunter). Was die lexikalische Austauschbarkeit betrifft, ist das erste Substantiv ein Lebewesen, das dritte ein Nichtlebewesen, das zweite — ohne Einschränkungen. Im zweiten Satz kann das erste Substantiv nur durch ein Personalpronomen ersetzt werden; aus lexikalischer Sicht ist es nur durch andere Vogelnamen austauschbar; das zweite Substantiv ist le­xikalisch gebunden.

Variationen entstehen auch im Zusammenhang mit der Notwendigkeit, zusätzliche Elemente in den Satz hineinzubringen, z.B. es und zu in folgen­den Sätzen:

Die Rosen blühenEs blühen die Rosen. Irren ist menschlichEs ist menschlich zu irren.

Die regelmäßigen Realisierungsmöglichkeiten von Satzmodellen unter­scheiden sich dadurch, dass ihnen ein syntaktischer Prozess zugrunde liegt, der zu einer beträchtlichen Amplifikation einzelner Modellkomponenten führt (im Rahmen der unveränderten Komponentenzahl). So liegt zum Beispiel dasselbe Satzmodell folgenden Sätzen zugrunde:

Den Rasen zu betretenist verboten. Irren ist menschlich (Modell: Inf cop Nj).

Die Komponente //t/wird erweitert, indem sie zu einer Infinitivgruppe wird. Ähnlich, wenn eine Komponente des Satzmodells durch einen Glied­satz vertreten ist:

Seine Ankunft war für mich eine Überraschung. (Modell: N cop Nt). (Es ist) ein Glück, dass du gekommen bistl

Mit der Erweiterung einer Komponente des Satzmodells haben wir es auch bei der Beiordnung gleichartiger Satzglieder zu tun:

Kinder standen herum. (Modell: Nj — Vf) Kinder, Frauen und Greise standen herum.

Aus der Sicht der Grammatik ist von besonderem Interesse die Amplifi­kation des Prädikats, die zwecks näherer modaler oder aktionaler Charakte­ristik geschieht:


Ich lese. — Ich will lesen. —Ich kann lesen. — Ich versuche zu lesen. — Ich verstehe es, zu lesen.

Sie sang.Sie begann zu singen.Sie hörte auf zu singen.

Von derselben Natur sind auch die Alternationen beim nominalen Prä­dikat:

Er war ratlos.Er schien ratlos. — Erßhlte sich ratlos. Er war ruhig.Er wurde ruhig.Er blieb ruhig.

Zu den regelmäßigen Realisierungen von Satzmodellen im Russischen s.: [244], dasselbe im Englischen s.: [202].

§ 94. Das Paradigma des Satzes

Der Begriff Satzparadigma entwickelte sich in der Sprachwissenschaft erst Anfang der 60er- Jahre. Dadurch erklärt sich, warum es heute noch kei­ne Einigkeit über Wesen und Grenzen des Satzparadigmas gibt. Manchmal wird das Satzparadigma sehr weit gefasst, und zwar als eine Reihe synony­mischer Sätze (Lomtj e w) oder als eine Transformationsreihe [Worth). Uns scheint aber eine strengere Auffassung richtiger, die das Satzparadigma an jeweils ein Satzmodell bindet und es als ein System von Satzformen im Rahmen eines Satzes behandelt [233, 248, 46, 92]. Die Satzformen inner­halb des Satzparadigmas sind durch Oppositionsverhältaisse miteinander verbunden und dienen zum Ausdruck grammatischer Kategorien der Satz­ebene. Das Satzparadigma hat eine hierarchische Organisation, da sich darin mehrere Oppositionen kreuzen.

Die oberste Ebene des Satzparadigmas bildet die Opposition zwischen Aussage-, Frage- und Aufforderangsform des Satzes, z. В.: Vater schläft. I Schläft Vater? I Vater, schlaf.

Die aus dieser Opposition abzuleitende grammatische Kategorie ist die Kategorie der kommunikativen Intention. Gestaltungsmittel der Satzfor­men, die die Kategorie der kommunikativen Intention zum Ausdruck brin­gen, sind Stimmführung, Wortstellung und Verbalformen.

Intonatorisch unterscheiden sich die Aussage- und die Aufforderungsform des Satzes einerseits, und die Frageform des Satzes andererseits grundsätz­lich dadurch, dass die ersten beiden Satzformen, abschließende (terminale) Tonführung haben, der Fragesatz steigende Tonführung hat (T), was ihn als einen Partnersatz und zwar einen antwortheischenden Satz kennzeichnet.

William Moulton bringt folgende Intonationsmodelle [180]:

Intonation der Aussage

2 °314- 2 °3 Ц

Es regnet heute Abend.
2
°3 1A

Es schneit zu viel, 2 °3 1A Es schneit.


2 °3U

Er gab mir das Buch.

2 °3 U
Mein Bruder gab mir das Buch.
°3 li

Hans gab mir das Buch.

oq 11 j 1Ф-

Nein.

Variante: 2 3 Dl li

(2), 3, °1, li Es was ein schöner warmer Abend.

3 °1 li
Abends ist es sehr warm.

Dieselben Intonationsmodelle gelten für den Aufforderungssatz. Vgl.:

2°3 1i 2 °3 li

Komm schneller]

2 °3 li

Gib mir die Zeitungl
Variante: °3 U

3 °1 li

Gib mir die Zeitungl


Дата добавления: 2015-08-05; просмотров: 151 | Нарушение авторских прав


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