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Estian: Beckram, Erdrick, Garranon 4 страница

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Als das erledigt war, legte Axiel eine Hand auf Penrods Schulter.»Wir werden nachsehen, was Stala macht, und ihr sagen, dass Ihr in Sicherheit seid, Ward.«

»Bastilla und Ciarra sollten mit euch gehen und sie informieren, dass sie in ihr Zelt gezogen sind«, schlug ich vor.

Ciarra nickte begeistert und tätschelte ihr Schwert, dann eilte sie davon, und die anderen folgten ihr.

Sobald sie weit genug entfernt waren, wandte sich Beckram Tosten zu und umarmte ihn fest.»Gut, dich zu sehen, Tosten. Du hast immer noch die Harfe, die ich dir gegeben habe.«

Beckrams Ausstrahlung hatte immer schon alle bezaubern können, und nun gelang es ihm, Tosten ein Lächeln zu entlocken. Ich hatte nicht einmal gewusst, dass die Harfe ein Geschenk meines Vetters war.

»Er hat in einer Taverne in Tyrfannig für seinen Lebensunterhalt gesungen«, sagte ich.

Beckram zog die Brauen hoch.»In Tyrfannig? Dann überrascht es mich, dass du ihn nicht früher gefunden hast.«

»Er war es, der mich nach Tyrfannig gebracht hat.«Nun wandte Tosten sein Lächeln mir zu.

»In eine Seemannschänke?«Beckram sah mich an.»Vielleicht bist du doch nicht so klug, wie ich dachte...«

Ich schüttelte den Kopf, aber Tosten verteidigte mich, bevor ich etwas sagen konnte.»Nein. Er hat mich bei einem Küfer gelassen.«

Beckram lachte.»So etwas würde er tun. Und dann erwarten, dass du dort bleibst, wie?«

»Der Küfer war ein guter Mann«, erwiderte mein Bruder hitzig.»Wenn ich keinen anderen Ort gehabt hätte, an den ich hätte gehen wollen, hätte ich dort froh sein können.«

Verteidigte Tosten mich etwa? Ich war nicht sicher, vielleicht verteidigte er den Küfer.

»Und wer ist das?«Beckram nickte zu Oreg hinüber, der sein Bestes tat, mit der Umgebung zu verschmelzen.

»Noch ein Hurog«, sagte ich.»Oreg, das hier ist unser Vetter Beckram. Beckram, das ist Oreg.«

»Ihr habt Ward nicht gesagt, was die Blaue Garde hier tut«, sagte Oreg leise, ohne die Vorstellung anzuerkennen. Selbstverständlich kannte er Beckram bereits, und er mochte ihn nicht, weil er Ciarra immer aufgezogen hatte.

Beckram bedachte Oreg mit einem kühlen, abschätzenden Blick, dann lächelte er angespannt.»Du hast besser auf deinen Bruder aufgepasst als ich auf meinen, Ward. Erdrick ist tot.«Ich holte tief Luft, aber er fuhr fort, bevor ich etwas sagen konnte.»Ich habe mit der Königin geschlafen und irgendetwas falsch gemacht. Jakoven hat Erdrick aus Versehen getötet, weil er wie ich aussah. Ich habe mich Haverness angeschlossen, weil ich den Mistkerl umgebracht hätte, wenn ich am Hof geblieben wäre.«Er sprach schnell und gefasst, aber das täuschte mich nicht über die Blutgier in seinem Blick hinweg. Ich erkannte, dass die Miene, mit der er uns begrüßt hatte, nur eine Maske war, die einen Kern seelentiefen Zorns verdeckte. Ich berührte seine Schulter, aber er hatte keinen Platz für Trost und trat von mir weg.

Erdrick war tot - das schien unmöglich zu sein.

»Als ich die Leiche meines Bruders zu Vater brachte, hat er mir die Blaue Garde mitgegeben.«

»Und Haverness hat sie als seine Hundert genommen?«, fragte ich, um das Thema zu wechseln, denn das schien Beckram zu wollen.

»Nein, er hatte bereits die meisten ausgewählt.«

»Der König hat einen Fehler gemacht«, bemerkte Alizon und kam um ein Zelt herum. Der Halbbruder des Königs hatte sein Hofgewand und die Farben abgelegt. In lederner Jagdkleidung wirkte er erheblich gefährlicher. Ich wusste nicht, ob er uns belauscht hatte oder gerade erst vorbeigekommen war, aber ich wusste, worauf ich wetten würde.

»Er tötete Beckram«, fuhr Alizon fort,»weil er wusste, dass Hurog ein nicht sehr wichtiger, so gut wie mittelloser Besitz im Land der nördlichen Barbaren ist.«Alizons Stimme zeigte, dass er nicht so dumm war. Ich schon. Es kam mir wie eine vollkommen zutreffende Beschreibung von Hurog vor.»Er glaubte, dass Hurogs Kraft mit dem Tod des bemerkenswerten Mistkerls vergangen war, der es so lange beherrscht hatte. Also hat Duraugh ihm vorgeführt, was die Macht des Hurog-Namens immer noch leisten kann. Er brachte die Hälfte der Adligen von

Shavig mit Beckram zur Hauptstadt und rammte meinem Bruder die Blaue Garde in den Hals. >Hurog kämpft vereint, in der Tat.<«Alizon grinste, eine jungenhafte Geste, die der Klugheit in seinen Augen zu widersprechen schien.»Shavig-Leute haben ein gutes Gedächtnis. Sie wissen, wer ihr König sein würde, obwohl es seit Jahrhunderten in Shavig keinen König gab. Es war offensichtlich, dass Duraugh bereit dazu war, eine Rebellion anzuzetteln. Er wollte die Haut des Königs, gab sich aber schließlich mit angemessener Verteidigung für seinen überlebenden Sohn zufrieden.«

»Der König sollte froh sein, dass mein Vater nicht mehr unter uns weilt«, sagte ich.»Der Hurogmeten hätte Jakoven umgebracht, und dann hätte die Politik sich selbst regeln können.«

»Und er hatte auch viele andere gute Eigenschaften«, murmelte Oreg.

»Was tut Ihr hier, Ward?«, fragte Alizon plötzlich.»Und wenn ich das hinzufügen darf: Wie sehr Ihr Euch doch verändert habt!«

»Man sagt, die Luft von Oranstein habe diese Wirkung.«Tosten starrte bei diesen Worten zu Boden.»Oder vielleicht sind es die Äpfel.«

»Der Tod meines Vaters ist wohl für das meiste davon verantwortlich«, sagte ich.»Es schien mir nicht sonderlich gesund zu sein, Intelligenz zu zeigen, solange er lebte. Und was mein Hiersein angeht: Ich hörte von dem Ärger in Oranstein und dachte, was sie brauchen, ist ein Mann aus Shavig, der den

Oransteinern zeigt, wie man kämpft. Am Ende hatte ich mehr Freiwillige, als ich brauchte. Zwei Shavig-Männer sind ein paar hundert Vorsag wert, nicht wahr, Tosten?«

Alizon starrte meinen Bruder mit zusammengekniffenen Augen an.

»Er sagt immer wieder, wir hätten ein paar zurücklassen sollen«, fügte Tosten hinzu,»aber wer hätte gedacht, dass sogar die Frauen solche Kämpfer sind? Wir haben in Erwägung gezogen, Oranstein zu erobern und es ebenso wie Vorsag als Provinz zu nehmen, aber Ward sagt, es wäre unhöflich, ein Land im gleichen Jahrhundert zweimal zu erobern.«Tosten sprach mit dem rauen Akzent eines Nordländers.

Nun trat das alte Lächeln doch wieder auf Beckrams Gesicht. Er schlug Tosten auf den Rücken.»Klingt wie ein echter Barbar. Jetzt, wo du hier bist, brauchen wir uns keine Gedanken mehr zu machen.«

»Wir sollten die Oransteiner so etwas lieber nicht hören lassen«, sagte Alizon vorsichtig.

»Niemand hört gern die Wahrheit«, stellte meine Tante Stala fest. Ich hatte bemerkt, dass jemand näher kam, aber da die Gestalt das Blau der Garde trug, hatte ich nicht sonderlich darauf geachtet.

»Stala.«Ich hob sie hoch, mit Rüstung und allem, und schwang sie herum.

»Setz mich gefälligst wieder ab, Junge!«, sagte sie, aber ich sah ihr an, dass sie sich freute.»Ich hatte gehofft, dass Axiel vernünftiger wäre, als dir zu erlauben, dass du hier unten Soldat spielst.«

Ich setzte sie ab.»Er hatte dabei nicht viel mitzureden.«

»Du hast abgenommen.«

Ich zuckte die Achseln, und Tosten sagte:»Oransteiner verkaufen keine Lebensmittel an Sha-vig-Leute. Als die Nordländer das letzte Mal hier waren, haben wir uns die Sympathien der Dorfbewohner verscherzt.«

Stala hatte ihn offensichtlich nicht bemerkt, als sie näher gekommen war, denn nun riss sie den Mund auf und sagte dann leise:»Tosten?«

Er umarmte sie verlegen und stand ein wenig ungelenk da, als sie die Arme nur noch fester um ihn schlang, statt ihn wieder loszulassen. Schließlich trat sie zurück und sah ihn forschend an.

»Meine Finger und Zehen sind alle noch dran, Tante Stala«, beschwerte er sich freundlich.

»Du hast ihn also wirklich irgendwie weggeschafft?«Stala richtete diese Frage an mich, ließ Tosten aber nicht aus den Augen.

»Er musste weg, an einen sicheren Ort«, sagte ich. Nicht einmal ihr würde ich Tostens Geheimnis verraten, obwohl die Erinnerung an sein Blut zwischen mir und ihm stand wie eine Lache schrecklicher Wahrheit und das Ganze sich so klar in meinem Gedächtnis abzeichnete, als wäre es gerade erst geschehen.

»Ich habe Hunger«, stellte Oreg fest.»Ich frage mich, ob wir hier wohl etwas zu essen bekommen können.«

Beim Abendessen saß ich zusammen mit Alizon und Beckram bei Haverness an der hohen Tafel. Der Rest meiner Truppe aß zusammen mit Stala und der Blauen Garde. Haverness ließ eine gute Mahlzeit auf den Tisch bringen, und seine Tochter stellte eine weitere Attraktion des Abends dar. Oh, es gab viele reizende junge Mädchen in der Burg, viele von ihnen Töchter und Frauen oransteinischer Adliger, die man hierhergeschickt hatte, um sie vor möglichen Überfällen in Sicherheit zu bringen. Besonders eine Schönheit mit flammend rotem Haar, das ihr in Wellen über den Rücken fiel, warf immer wieder schüchterne Blicke in meine Richtung und errötete dann, wenn ich ihr zunickte. Aber es war Haverness’ Tochter, die meine Aufmerksamkeit wirklich erregte.

Tisala war meiner Tante Stala ähnlicher als den jungen Damen in ihren hübschen Kleidern. Lockiges Haar, so kurz geschnitten wie das eines Mannes, bedeckte ihren wohlgeformten Kopf. Ihr Gesicht war nicht auf die konventionelle Weise hübsch. Sie hatte die gleiche Nase wie ihr Vater, eine schmale, zu lange Klinge, und sie hatte auch seinen kantigen Körperbau und seine Größe geerbt. Ihre Hände waren die Hände eines Schwertkämpfers und hatten die Narben von jemandem, der viel gekämpft hat, und dennoch trug sie die einengende Frauenkleidung mit Anmut.

Ich erinnerte mich gehört zu haben, dass Haverness seine Ländereien in den Händen seiner Tochter zurückgelassen hatte, als er an den Hof ging, aber erwartet, dass sie nicht mehr als eine Verwalterin war. Sie hatte diese Narben jedoch gewiss nicht erworben, indem sie sich mit Schreibern stritt.

Nachdem das Essen serviert war, schaute sie zu mir herüber und fragte:»Was tut ein Idiot mitten in einem Krieg?«

Ich grinste und mochte sie sofort.»Man muss ein Idiot sein, um mitten in einen Krieg zu ziehen«, erklärte ich.»Besonders, wenn es nicht einmal um mein eigenes Land geht.«Ich sah mich um und bemerkte, das Bastilla mich mit einem seltsamen Blick bedachte. Als ich ihr zunickte, wandte sie ihre Aufmerksamkeit wieder dem Essen zu.

Haverness schnaubte.»Ihr seht, wieso ich sie nie mit an den Hof gebracht habe.«

»Mein Vater hätte mich auch nicht mitgenommen, wenn er die Wahl gehabt hätte«, erwiderte ich.»Hattet Ihr Gelegenheit, Euch die Dörfer anzusehen, die die Vorsag überfallen haben?«

Er nickte und wurde sofort wieder ernst.»Jedes von ihnen hat einen Tempel der Meron. Das ist nicht sonderlich überraschend, da beinahe alle Dörfer irgendeine Art von Tempel haben. Aber...«Er zeigte mit dem Messer auf mich.»Alle, die überfallen wurden, verfügten über einen Gegenstand mit wahrer Macht. Ich habe mit meinem Magier und mit meinem Priester gesprochen, und sie stellen uns eine Liste anderer Dörfer zusammen, die diese Bedingung erfüllen.«

Wir aßen eine Weile weiter: richtiges Essen, heiß und gut gewürzt. Während wir auf den nächsten

Gang warteten, sagte Haverness:»Ich werde bewaffnete Gruppen in alle Dörfer auf der Liste schicken und die größere Streitmacht hier in Callis behalten, bis ich genauer weiß, wo diese Mistkerle sind. Sie müssen eine Basis in Oranstein haben; sie sind zu tief im Land, als dass es anders sein könnte.«

Ich knurrte und schluckte ein Stück Ente herunter.»Da wir schon einmal hier sind, können wir uns auch nützlich machen. Teilt uns eins der Dörfer zu.«

»Ich hatte gehofft, dass Ihr das sagen würdet. Ich habe keine unbegrenzte Anzahl ausgebildeter Männer und nur einen einzigen Zauberer. Die meisten Männer, die ich aus Estian mitgebracht habe, bereiten ihre eigenen Ländereien auf eine Invasion der Vorsag vor.«

»Äh...«Ich aß noch ein kleines Stück Ente.»Verzeiht mir die Frage, aber ist es nicht illegal, in solchem Maßstab Heere aufzustellen?«

»Die Dämonen sollen Jakoven und seine Gesetze holen«, sagte Haverness wütend. Es hatte einiges gebraucht, damit er seine Treueschwüre brach, aber die Weigerung des Königs, Oranstein zu retten, hatte es schließlich bewirkt. Tatsächlich hatte Jakoven seinen Schwur als Erster gebrochen.

»Bis der König etwas dagegen unternehmen kann«, sagte Alizon,»werden wir den Feind schon aus Oranstein vertrieben haben, und dann wird ihm nichts weiter übrig bleiben, als den Männern zu gratulieren, die seinen Thron gerettet haben. Wenn er sie verfolgt, werden sich die Adligen aller Länder gegen ihn stellen - und er ist schlau genug, das zu wissen.«

Ich nickte.»Besonders, da Ihr ihm das sagen werdet.«

»Genau«, murmelte Alizon liebenswert.

»Ihr seht aus, als wäret Ihr letzte Nacht lange aufgeblieben und hättet gefeiert«, stellte eine raue Frauenstimme mit kalter Missbilligung fest.

Ich öffnete ein Auge und sah als Erstes Haverness’ Tochter, die an ihrer langen Nase entlang auf mich herabschaute. Dann blickte ich mich in dem leeren Zelt um und versuchte, mich zu erinnern, was ich letzte Nacht gefeiert hatte.

»Eure Männer sind bereits aufgestanden und kämpfen. Der kleine Kerl, der offenbar den Befehl hat, sagte mir, ich würde Euch hier finden. Mein Vater hat ein Dorf, in das er uns schicken will.«

Ich hatte nicht gerade gefeiert, aber Stala und ich hatten noch bis spät in die Nacht über Erdricks Tod und die Politik in Oranstein gesprochen. Mein Körper bestand darauf, dass er noch ein paar Minuten brauchte, um zu sich zu kommen, aber es sah nicht so aus, als würde Tisala mir meine Ruhe gönnen. Also stand ich steif auf und umfasste meine Zehen ein paarmal, um mich zu strecken.»Oransteiner haben elend lange Namen, und sie kürzen sie nie ab«, sagte ich, um sie von meinem Zustand abzulenken.»Ich nehme an, ich könnte Euch Tissa oder Lally nennen.«

»Nicht, wenn Ihr Eure Zunge behalten wollt«, erwiderte sie. Ich glaubte, die Spur eines Grübchens in ihrem Gesicht zu erkennen, aber sie klang vollkommen ernst.

»Ihr seht dumm aus«, erklärte Tisala, die neben mir ritt. Inzwischen wusste ich, dass Haverness’ Definition einer >kleinen Truppe< offenbar ein wenig anders lautete als meine. Zusätzlich zu meinen sieben Leuten hatte Haverness seine Tochter und ihre fünfzig eingeschworenen Männer geschickt.

»Dumm«, wiederholte sie und schüttelte den Kopf.

Ich dachte daran, ein bisschen zu schielen und zu sabbern, aber sie brauchte keine solche Ermutigung, um fortzufahren.

»Ich glaube, es sind die Augen. Niemand würde von einem Mann mit solchen Wimpern auch nur eine Spur von Intelligenz erwarten.«Ihre Ablehnung war eindeutig.

Ich fragte mich, was sie wohl glaubte, dass ich gegen meine Wimpern tun sollte.

»Danke«, murmelte ich.»Aber ich dachte immer, es sei die Farbe.«Sie hatte ebenfalls braune Augen. Ich fragte mich, ob sie die Beleidigung verstand.

»Vielleicht liegt es auch daran, dass Ihr so viel größer seid als die anderen«, fuhr sie fort und spähte eine Weile in den Wald, aber nicht, bevor ich das verräterische Grübchen wieder bemerkt hätte.

»Bedeutet groß dumm?«Ich entspannte mich erfreut, als mir klar wurde, dass sie mich einfach nur neckte. Es gab mir etwas zu tun, um nicht mehr an meinen toten Vetter und meine von zu wenig Schlaf schmerzenden Augen zu denken.

»Alle erwarten, dass große, kräftige Leute träge und stumpfsinnig sind«, sagte sie. Ich bemerkte nicht, dass sie das Gewicht verlagert hätte, aber ihr dünner, schmalhüftiger Hengst bog den Hals und kam näher. Es hätte mich überrascht, wenn dieses Pferd auch nur die Hälfte von Blümchens Gewicht gehabt hätte. Tisala wirkte auf seinem Rücken, als wäre sie zu groß geraten. Komisch, ich hatte nicht weiter darüber nachgedacht, wie groß sie war, aber sie hatte die gleiche Größe wie ihr Vater, der als hoch gewachsener Mann galt, obwohl er mir nur ein wenig über die Schulter reichte. Es konnte für eine Frau nicht einfach sein, so groß zu sein wie ein Mann.

»Träge, wie? Und stumpfsinnig?«, fragte ich.

Sie musste meiner Stimme angehört haben, dass ich sie verstanden hatte, denn nun reckte sie das Kinn und runzelte die glatte Stirn.

Ich grinste.»Es würde vielleicht helfen, wenn Ihr ein richtiges Pferd hättet und nicht dieses dünne, krummbeinige Pony.«Tatsächlich war es nicht einmal besonders krummbeinig, nur gerade genug, dass sie es wusste - und unsere Neckereien auf ein Thema lenkte, das ihr weniger unangenehm war.

»Besser ein krummbeiniges Pony als einen drögen Ackergaul.«Die Kälte in ihrer Stimme hätte einen Töpferofen mit Reif überzogen.

Dröge?, dachte ich. Aber als ich mir Blümchen ansah, musste ich zugeben, dass ihre Beobachtung durchaus zutraf. Er achtete nicht auf ihren Hengst und bewegte sich so entspannt, dass man ihn tatsächlich für ein Zugtier halten konnte. Zu dem Bild passten auch die langen Grashalme, die aus seinem Maul hingen. Er musste sie abgerissen haben, als ich nicht auf ihn geachtet hatte. Von dem mörderischen Ungeheuer, das meine Stallknechte in Angst und Schrecken versetzt hatte, war nicht viel geblieben - jedenfalls nicht an diesem Morgen.

»Er heißt Blümchen«, erklärte ich mit gekränkter Würde.»Wenn Ihr ihn schon beleidigen wollt, solltet Ihr wenigstens seinen Namen kennen.«

Ciarra, die auf meiner anderen Seite ritt, lachte leise.

Tisala schaute von meiner Schwester zu mir, nickte Ciarra zu und sagte:»Euer Bruder kann einen wirklich hänseln.«

Ciarra zog die Brauen hoch.

»Nein, das bin ich nicht«, fauchte Tisala wie zur Antwort auf Ciarras Miene.»Ich bin barsch und unhöflich. Da könnt Ihr jeden hier fragen.«

Ciarra lächelte und wies mit dem Kinn auf mich.

»Da muss ich ihr zustimmen, Ciarra«, sagte ich betrübt.»Jeder, der mein armes Blümchen dröge nennt, kann nur barsch und unhöflich sein.«

»Ratte«, stellte Tisala fest.»Ich kann nicht glauben, dass Ihr das wirklich getan habt. Wie viele Jahre habt Ihr sie glauben lassen, Ihr wäret dumm?«

Ciarra hob sieben Finger.

»Sieben.«Tisala schüttelte den Kopf.»Sieben Jahre, die Ihr den Mund halten musstet. Mich hätte das umgebracht.«

»Wahrscheinlich«, stimmte ich ihr zu.

Sie lachte.»Ist er immer so schlimm?«

Ciarra schüttelte entschlossen den Kopf, dann verdrehte sie die Augen zum Himmel.

»Unmöglich«, sagte Tisala.»Er kann auf keinen Fall noch schlimmer sein.«

Es gab nicht viele Menschen, die Ciarras Gesten deuten konnte. Penrod, der an die wortlose Sprache seiner Schutzbefohlenen gewöhnt war, konnte sich beinahe so gut mit ihr unterhalten wie ich. Tosten konnte es ein wenig. Aber Tisala war die erste Frau, die sich mit solcher Leichtigkeit mit Ciarra unterhielt. Bastilla neigte dazu, Ciarra zu meiden, als fühle sie sich wegen der Stummheit meiner Schwester unbehaglich.

Ich hatte es vermieden, über Bastilla nachzudenken.

Als ich fünfzehn gewesen war, war die Tochter von einem von Penrods Leuten zur Liebe meines Lebens geworden. Sie war zwanzig gewesen, sanft und fröhlich. Als ich sechzehn gewesen war, hatte sie mir das Herz gebrochen, indem sie einen Kaufmann in Tyrfannig heiratete. Ich verstand ihre Gründe und wusste, dass es gute Gründe waren. Ich mochte ihren Mann sogar, obwohl ich dazu einige Zeit gebraucht hatte. Nach ihr hatte ich mit einigen Frauen geschlafen, die mir beigebracht hatten, dass es trostlos war, es ohne Liebe zu tun.

Ich empfand für Bastilla nicht mehr, als ich für... Axiel empfand. Eher weniger. Wenn man das bedachte, hätte ich mich ihr schlicht verweigern sollen, statt eine Möglichkeit für später offen zu lassen. Bis jetzt hatte ich keine Gelegenheit mehr für ein vertrauliches Gespräch gehabt, aber dieser Ritt war gut geeignet.

»Wenn Ihr mich entschuldigen würdet, meine Damen«, sagte ich.»Ich werde vom Schlachtfeld desertieren, denn kein Mann kann einen Kampf mit der Zunge einer Dame gewinnen.«

Ciarra streckte mir ihre Damenzunge heraus.

Der Weg, auf dem wir in diesem überwachsenen Wald unterwegs waren, bot genug Platz für einen Wagen, also fiel es Blümchen und mir nicht schwer, zu den hinteren Reihen zu gelangen, wo Bastilla neben Oreg ritt.

Ich wendete, um neben sie zu kommen.»Geh und sprich mit Ciarra, Oreg. Und sieh, ob Haverness’ Tochter mit dir glücklicher ist als mit mir.«

»Sie lehnt Euch ab?«Bastilla klang amüsiert.

»Ich glaube, es sind meine Wimpern.«

Oreg klimperte mit den seinen.»Meine sind hübscher als deine, Ward. Sie muss sie einfach mögen.«

Als er davongeritten war, wurde ich langsamer, bis wir ganz hinten ritten. Ich wechselte zu Avinhellisch, das ich mit schrecklichem Akzent sprach, aber gut genug für meinen Zweck, bei dem es darum ging, dass niemand belauschen konnte, was ich zu Bastilla sagte.

»Ich glaube, ich schulde Euch eine Erklärung, Bastilla.«

Ihre hinreißenden Augen funkelten in dem fleckigen Licht, und sie lächelte.»Eine Erklärung wofür, Ward?«

»Für meine Ablehnung Eures Angebots in der Nacht, bevor wir nach Callis kamen.«

Ihr Lächeln war verschwunden, als wäre es nie da gewesen.»Wie das?«

»Wenn wir in dieser Nacht nicht auf Wache gewesen wären, hätte ich Euer Angebot angenommen. Und das wäre falsch gewesen.«

»Ah.«Ihr Wallach bog den Kopf gegen den festen Griff, mit dem sie die Zügel umklammerte.»Bin ich Euch zu alt? Vielleicht passt Tisala Euch ja besser.«

Ich schüttelte den Kopf.»Nicht zu alt.«Ich konnte nicht zulassen, dass sie glaubte, es habe etwas mit Tisala zu tun.»Für Euch ist Sex ein Spiel - eins, das Ihr sehr gut beherrscht. Aber ich kann es nicht auf diese Weise betrachten.«

»Ihr klingt wie eine jungfräuliche Braut.«Ihre Stimme war brüchig, so gekränkt war sie.

Ich schüttelte den Kopf.»Meine erste Geliebte hat mir beigebracht, dass Liebe nur unter Gleichen funktioniert.«Und sie hatte recht gehabt. Sie hatte die Führung übernommen, und ich war gefolgt, unfähig und unwillig, aus meiner Idiotenrolle auszubrechen, nicht einmal, wenn ich liebte.»Ihr und ich, wir sind einander in dieser Sache nicht gleich: Ihr könnt mit Axiel und Penrod schlafen, ohne dass sie sich deshalb Gedanken machen würden. Wer so etwas kann, muss viel geschickter sein als ich. Meine zweite Geliebte hat mich gelehrt, dass Vereinigung ohne Liebe schlimmer als nichts ist - zumindest für mich.«

»Und Ihr liebt mich nicht?«

»Liebt Ihr mich denn?«Ich hätte nicht gefragt, wenn ich die Antwort nicht schon gewusst hätte.

Sie hob das Kinn und schwieg.

»Das hätte ich schon in dieser Nacht sagen sollen. Zwischen uns gibt es keine Liebe. Respekt und Begierde, ja, zumindest meinerseits. Aber keine Liebe.«

»Es wird Euch später einmal leidtun«, sagte sie und versuchte mit einem Lächeln zu verbergen, wie gekränkt sie war.

»Meinem Körper tut es bereits leid«, sagte ich bedauernd.»Aber es ist das Richtige. Ich bin kein Mann für Spielchen.«

Sie antwortete nicht. Einen Augenblick später kam ich zu dem Schluss, dass es das Beste sein würde, ihr ein wenig Zeit zu lassen. Als ich an Penrod und Axiel vorbeiritt, wies ich mit dem Kinn nach hinten, und beide fielen zurück, um neben Bastilla zu reiten.

Der Priester sah uns verständnislos an.»Wir sind hier, um diese Dinge zu beschützen. Sie sind Meron gewidmet, und sie müssen in ihrem Tempel bleiben.«

Der Tempel, um den es ging, war ein kleines Holzhäuschen, halb so groß wie die Bauernhütten des Dorfs. Der Priester, Oreg, Bastilla, Axiel und ich waren die Einzigen in dem Gebäude, weil es einfach nicht mehr Platz für weitere Personen bot. Tisala hatte ein paar Minuten lang versucht, mit dem Priester zu sprechen, dann hatte sie frustriert die Arme hochgerissen und war davonstolziert, um den Rest der Dorfbewohner dazu zu bringen, ihre Sachen zu packen und zu gehen. Ich hoffte, dass sie mehr Erfolg hatte als ich.

»Bis auf das Armband sind sie nichts Besonderes«, berichtete Oreg vom Altar her, wo er und Bastilla sich die fraglichen Gegenstände genauer anschauten.»Welche Magie sie auch immer hatten, sie ist verblasst. Das Armband war einmal machtvoll, aber die Magie hat keine Gestalt mehr.«

Der Priester war sichtlich verärgert über Oregs Einschätzung.

»Sie sind Euer Leben nicht wert, das weiß sogar die Göttin«, sagte Axiel. Ich hatte die Verhandlungen, nachdem Tisala gegangen war, Axiel überlassen, da er am wenigsten wie ein Nordmann aussah und Oransteinisch sprach.

»Das weiß ich, mein Sohn.«Der Priester schob seinen Ärger beiseite und lächelte ihn freundlich an.»Aber mein Wort ist mein Leben wert. Selbst wenn ich in ihrem Dienst sterben sollte, werde ich für immer bei der Göttin sein.«

»Ihr helft dem Feind«, sagte Oreg unerwartet.»Diese Gegenstände scheinen nicht mächtig zu sein, aber wenn die Vorsag genug von ihnen zusammentragen und über das richtige Wissen verfügen, können sie sie benutzen, um selbst die Erinnerung an Oranstein und die große Heilerin Meron auszulöschen. Wenn Ihr sie an einen befestigten Ort bringt, werden sie immer noch der Göttin gehören.«Aber der Priester würde außerhalb dieses Dorfs seine Macht verlieren, und das wusste er.

»Ihr behauptet, dass Meron ihren Tempel nicht beschützen kann«, tadelte der Priester.

Oreg trat neben mich.»Es gibt Gesetze, die selbst die Götter befolgen müssen, oder sie beschwören Zerstörung herauf. Wenn Meron einschreitet, um diesen Tempel zu beschützen, können auch die vor-sagischen Götter handeln.«

»Vielleicht dienen die Vorsag Meron ebenfalls. Vielleicht ist sie zu dem Schluss gekommen, dass sie die heiligen Gegenstände haben sollten.«Der Priester hatte seinen Spaß an dieser Diskussion.

Stala sagte immer, um jemanden zu überzeugen, musste man wissen, wer er war und was er wollte. Was machte einen Priester der Meron aus? Sie waren meist bäuerlicher Herkunft, nur locker organisiert, mit wenigen festgelegten Regeln. Während Oreg weiter argumentierte, dachte ich daran, wie wir für den Priester aussehen mochten. Shavig-Männer, oder zumindest keine Oransteiner. Aber er hatte auch Tisala nicht zuhören wollen.

Merons Anbeter waren Menschen vom Land, Bauern und Hirten. Wenn in Hurog ein Bauer so mit dem Boten eines Adligen gesprochen hätte wie dieser Mann mit uns, hätte mein Vater ihn auspeitschen lassen, bis er nicht mehr hätte stehen können. Aber ein Priester war etwas anderes.

Ich warf einen Blick auf die schwieligen Hände des Mannes - er half auf dem Feld aus. Vielleicht hatte er sogar seine eigene Herde.

»Ha«, warf ich ein und unterbrach Oreg unhöflich.»Die da sind Magier. Was wissen sie schon vom Weg der Heilerin? Sie kennen sich nur mit netten Argumenten aus.«Ich hatte genug oransteinische Bauern gehört, um den Akzent gut hinzubekommen.»Adlige, die in steinernen Hallen sitzen, verstehen die Göttin nicht. Ich habe selbst das Land bearbeitet, bevor ich Krieger wurde, und ich schwöre, ich habe gespürt, wie ihre Hand meinen Pflug leitete.«Ich glaubte, der oberste Hirte meines Vaters könnte ein Mann nach dem Geschmack dieses Priesters sein, und es fiel mir nicht schwer, sein Gehabe anzunehmen.»Aber ich denke trotzdem, Ihr solltet alles nehmen, was der Göttin heilig ist, und es für sie retten.«Ich nickte zu dem Armband hin, das auf dem Ehrenplatz auf dem Altar lag.»Ich möchte das da wirklich nicht am Arm eines der Heiden sehen, die Silbermoor niedergebrannt und den Drachenstein gestohlen haben.«

Zum ersten Mal sah der Priester aus, als wären seine Überzeugungen in Wanken geraten.

»Wenn Ihr diese Gegenstände mit nach Callis nehmt«, sagte ich,»könnt Ihr zurückkehren, sobald Kariarn seine Aufmerksamkeit anderen Dingen zuwendet.«Ich hörte draußen etwas Merkwürdiges.


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