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§ 149. Der Indikativ. Der Indikativ wird gebraucht, wenn der Redende von der Realität des Gesagten überzeugt ist oder es als real darstellen will.
Martha öffnete die Tür, da sie die Klingel auf dem Korridor gehört hatte. (B. Kellermann)
Fabian erhob sich und machte einige Schritte durchs Zimmer. (B. Kellermann)
(Über Bildung und Gebrauch der Zeitformen des Indikativs s. §§ 131–144.)
§ 150. Der Imperativ. Der Imperativ dient zum Ausdruck eines Befehls, einer Aufforderung, eines Verbots, einer Bitte, die an die zweite, die angeredete Person gerichtet werden.
Die Bildung des Imperativs. Der Imperativ hat vier Formen. Drei davon gelten für die zweite Person im Singular bzw. im Plural; die vierte Form schließt außerdem noch den Redenden ein. Der Imperativ wird aus dem Präsensstamm gebildet; dabei bekommt die Form des Singulars die Endung - e: lern-e! arbeit-e! entschuldig-e! frag-e! lauf-e! schäm-e dicht schreib-e um! trag-e!
Fliehe dahin, Zeit, eile dich doch! (H. Fallada)
Der Junge... rief auf der Treppe nochmals zurück: „ Kümmere dich um die Emmi!“ (A. Seghers)
Bei den starken Verben und in der Umgangssprache auch bei den schwachen tritt häufig die endungslose Form auf: bleibt lauf! geh weg! steh auf! schäm dich! hör auf! sag!
„So leg dich doch endlich“, sagte er, „ stell die Tasse ans Bett.“ (A. Seghers)
Er sagte: „Liesel, wasch dein Gesicht mit Essigwasser, zieh dich um, dann kommen wir immer noch rechtzeitig auf den Sportplatz...“ (A. Seghers)
Ohne e bilden den Imperativ des Singulars nur: a) die Verben, die den Stammvokal e zu i bzw. ie verändern: gib! hilf! lies! sieh zu! nimm dich zusammen! b) die Verben kommen und lassen: komm! laß!
Am Nachbartisch drehte einer Zigaretten: „ Gib mir so'n Ding, Kamerad.“ (A. Seghers)
„ Benimm dich mal etwas vernünftig“, erwiderte Frieda. (W. Bredel)
„ Komm, Lotte“, sagte Franz... (A. Seghers)
Die Formen des Plurals entsprechen der 1., 2. bzw. 3. Person Plural des Präsens Indikativ, dabei wird im ersten und dritten Fall das Personalpronomen dem Verb nachgestellt und im zweiten überhaupt nicht gebraucht: bleiben wir! bleibt! bleiben Sie! gehen wir mit! geht mit! gehen Sie mit! beeilen wir uns! beeilt euch! beeilen Sie sich!
„ Schön, gehen wir zu deiner Mutter!“ sagte er. (W. Bredel)
„ Macht, was ihr wollt“, herrscht sie ihn an, „aber nicht hier in meiner Wohnung, verstanden?“ (W. Bredel)
„ Gehen Sie an Ihre Arbeit, Kreß, oder was Sie sonst vorhaben“, sagte Georg... (A. Seghers)
Die Imperativform mit wir drückt eine Aufforderung an eine oder mehrere Personen aus, wobei auch der Redende mit eingeschlossen wird. Die Form mit Sie ist die Höflichkeitsform des Imperativs; sie kann sowohl an eine als auch an mehrere Personen gerichtet werden. Vgl.:
„ Sagen Sie es mir doch bitte gleich“, bat Pagel. „Ich bin unruhig. Seien Sie “, sprach er, „ seien Sie nicht unmenschlich. Quälen Sie mich nicht. Sagen Sie ja.“ — „Ich bin nicht unmenschlich“, antwortete der Sekretär, „ich bin Beamter.“ (H. Fallada)
Der Bürgermeister hob flehend die Arme. „Meine Herren! Verkennen Sie mich nicht, ich bin zu allem bereit.“ (H. Mann)
Die Imperativformen des Verbs sein lauten: sei! seien wir! seid! seien Sie!
Die Modalverben bilden keinen Imperativ, das Verb lassen ausgenommen: laß! laßt! lassen Sie! lassen wir!
Дата добавления: 2015-09-06; просмотров: 202 | Нарушение авторских прав
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