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№ 18. Stilistische Charakterisierung des modernen Wortschatzes (stilistisch differenzierter und stilistisch undifferenzierter Wortbestand)
In dem gesamten Wortbestand einer Sprache kann man nach seiner Zugehörigkeit zu den einzelnen schriftlichen und mündlichen Stilen zwei Teile unterscheiden:
1. den stilistisch undifferenzierten Wortbestand (d.h. allgemeinverständliche und allgemeingebräuchliche Wörter, die in verschiedenen kommunikativen Bereichen und Situationen von allen Deutschsprachigen gleicherweise verstanden und verwendet werden);
2. den stilistisch differenzierten Wortbestand (d.h. Wörter und Wendungen, deren Verwendungsbereich durch gewisse zeitliche, territoriale, berufliche, soziale und nationale Faktoren eingeengt ist). Sie werden von manchen Gruppen der Sprachgemeinschaft nicht immer verstanden. Diese beiden Gruppen sind in ständigem Fluss.
Zu der ersten Gruppe gehört vor allem die mehr oder weniger stabile lexische Basis der Sprache. Grundkriterium – Allgemeinverständlichkeit, Allgemeingebräuchlichkeit, vollständige Neutralität. Dieser Wortschatz ist stilistisch undifferenziert, weil er in allen Stilen verwendet werden kann.
Die Wörter des Grundwortbestandes sind in ihrer Verwendung unbegrenzt; sie haben in allen Funktionalstilen das gleiche Gewicht, die gleiche Verbreitung. Bemerkenswert ist es, dass nicht zu dem ganzen Grundwortbestand die Synonyme gebildet werden können. Numeralien wie zehn, der zehnte, zehnmal, Pronomen wie er, unser, nichts u.a.m. haben keinerlei sinngleiche Äquivalente, auch keine stilistischen Varianten.
Die stilistisch undifferenzierte Gruppe bereichert sich durch Zustrom aus der stilistisch differenzierten Gruppe. Es handelt sich um einige Wörter, die ihre enge Wortschicht verlassen, um in den allgemeinen Gebrauch einzugehen. So sind z. B. die wichtigsten Termini des Fernsehens, die früher als engspezialisierte wissenschaftliche Fachwörter entstanden sind, und heute haben ihren terminologischen Charakter verloren: Fernsehempfang, Bildschirm, Farbfernsehen.
Die stilistische Bedeutung dieses Wortschatzes ist gleich Null, deshalb sieht das linguostilistische Modell des neutralen Wortes n — n — n (in jedem Funktionalstil verwendbar — normalsprachlich — nicht expressiv).
Die sprachlichen Einheiten der zweiten Gruppe sind aus inner- und außerlinguistischen Gründen nicht allen Deutschsprachigen gleicherweise verständlich. Sie werden auch nicht von allen gleicherweise gebraucht. Man unterscheidet im Gebrauch vom stilistisch-differenzierten Wortbestand im Rahmen der Stilnormen zwei Untergruppen:
1. Stilistisch kolorierte Lexik: die stilistische Bedeutung diese Wörter beschränkt ihre Verwendung, weil die Emotionen, die sie ausdrücken, nicht in jeder Situation angemessen; niemand – normalsprachlich, kein Mensch, keine Seele — umgangssprachlich-literarisch, kein Teufel – umgangssprachlich-salopp;
2. Charakterologische Lexik, d.h. Wörter und Wendungen, die zeitliche, territoriale, berufliche, soziale und nationale Gegebenheiten charakterisieren.
a) das historische Kolorit (bedingt durch die Zeit); dazu gehören:
§ Historismen — die Wörter, die Gegenstände, Eigenschaften oder Erscheinungen benennen, die in der gegenwärtigen Sprache nicht mehr existieren (der Harnisch — броня);
§ Archaismen — Wörter, die Gegenstände, Vorgänge oder Erscheinungen benennen, ohne dass der benannte Gegenstand aus der Realität verschwunden ist (veraltet); der Eidam (зять);
§ Anachronismen — sind zeitwidrig gebrauchte Wörter, das gebrauchte Wort ist noch nicht oder schon nicht im Umlauf (Arche Noah über ein Boot alter Bauart)
§ Neologismen — sind Wörter, die zu einem bestimmten Zeitpunkt, aus einem bestimmten Anlass entstehen: der Bachelor;
b) das nationale Kolorit (betrifft die Unterscheidungsmerkmale der Nationen innerhalb einer Sprache und die Spezifik verschiedener Nationalsprachen);
§ Dialektismen — sind nicht literarische, mundartliche (dialektale) Wörter und Wendungen, die aus dem bestimmten Mundartgebiet stammen, keinen schriftlichen Niederschlag finden und außerhalb dieses Mundartgebietes nicht verstanden werden.
§ Territoriale Dubletten — Synonyme innerhalb der literarischen Sprache; literarische zulässige nord-, mittel-, oder süddeutsche Varianten der gemeinsprachlichen Lexik (der Schrank (nordd.) — der Kasten (südd.);
§ Nationale Dubletten — unterschiedliche Ausprägungen einer Literatursprache auf getrennten staatlichen Territorien mit national homogener Befölkerung (Austriazismen: der Wissenschafter; Helvetismen: besammeln = versammeln)
c) das soziale Kolorit (in der Rede bestimmter Bevölkerungsgruppen und Altersstufen, berufliches Kolorit);
§ Termini — Ausdrücke innerhalb eines Fachgebietes mit einer festgelegten Bedeutung (das Phonem in der Phonetik);
§ Berufslexik — die Wörter innerhalb eines Berufs (sichtiges Wetter = klares Wetter für die Seeausfahrt);
§ Jargonismen — von der Norm abweichender Ausdruck in den bestimmten sozialen und beruflichen Gruppen;
§ Vulgarismen — grobe vulgäre Ausdrücke (verarschen);
d) individualisierende Kolorite (charakterisieren die Einzelmenschen nach ihrer persönlichen Eigenart im Ganzen, aber vor allem nach ihrer Sprechweise).
Dank dieser Lexik bekommt man eine zusätliche Information über Beruf, sozialen Status des Sprechenden, über den Ort und die Zeit der Handlung. Durch diese Schicht der Lexik eröffnen sich ganze Welten der Ausdruckskraft der Sprache.
Дата добавления: 2015-07-24; просмотров: 357 | Нарушение авторских прав
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