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Berufe im Theater

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Die öffentlich geförderten Theater in der Bundes­republik sind heute Betriebe, in denen mehrere hundert Menschen ar­beiten. An ihrer Spitze steht der Intendant; er ist für die künstlerische und wirtschaftliche Leitung verantwortlich und muß über den ihm jähr­lich neu zugewiesenen Etat dem Rechtsträger gegenüber Rechenschaft ab­legen. Der Leiter eines Mehrspartenbetriebs, d.h. Theater mit Oper, Schau­spiel und/oder Ballett, trägt häufig den Titel Generalintendant. Für den Leiter eines privaten Theaters hat sich die Bezeichnung Direktor einge­bürgert.

Innerbetrieblich ist das Theater in drei Funktionsbereiche gegliedert: einen künstlerischen, technischen, administrativen. Die Verantwortung für sie tra­gen der Bühnenvorstand, dem der Intendant angehört, der Technische Direktor und der Verwaltungsdirektor. Bei großen Mehrspartenbetrieben steht an der Spitze jeder Sparte meist noch ein leitender Regisseur als Oberspielleiter oder Schauspieldirektor bzw. Operndirektor.

Den Kern des Theaters bildet das künstlerische Personal, das ein Werk auf die Bühne bringt. Dessen Aufführung vor Publikum durch Schauspieler, Sänger, Orchester oder Tänzer gehen Proben voran, die vom Regisseur, im Musik­theater vom Regisseur und Dirigenten. Im Tanztheater vom Choreographen geleitet werden. Den Spiel- und Handlungsort auf der Bühne gestaltet in Ab­sprache mit dem Regisseur der Bühnenbildner. Er entwirft den räumlichen Rahmen für das Spiel, das Bühnenbild und die Dekoration. Ergänzt wird der optische Reiz einer Inszenierung durch das vom Stück, von der Bühnenfigur und vom Regiekonzept vorgegebene Aussehen des Schauspielers, für das der Kostümbildner zuständig ist und nach dessen Entwürfen Kostüme, Mas­ken, Perücken usw. angefertigt werden. Bei der Auswahl eines Stücks, dessen theoretischer Erschließung und bei der Herstellung der Spielvorlage durch Striche, Umstellungen, Bearbeitungen des Texts wird der Regisseur durch die wissenschaftliche Zuarbeit des Dramaturgen unterstützt. Überdies ist der Dramaturg an der Gestaltung des gesamten Spielplans für eine Spielzeit betei­ligt, stellt die Verbindung zwischen Theater und Bühnenvertrieb her, liest neue Stücke und schlägt sie gegebenenfalls zur Aufführung vor, erstellt das Pro­grammheft für eine Inszenierung. Größere Theater beschäftigen einen Öffentlichkeits-Dramaturgen, der ausschließlich Werbung für das Theater betreibt; an einzelnen Theatern sind Dramaturgen oder Theaterpädagogen im Schul­referat tätig. Regisseure, Bühnenbildner, Kostümbildner und Dramaturgen ha­ben in der Regel Assistenten, die Hilfsarbeiter ausführen und durch ihre Tätig­keit sowie durch Beobachtung die Praxis erlernen.

Die vom Bühnenbildner und Kostümbildner entworfenen Spielmittel für eine Inszenierung werden in den Werkstätten eines Theaters hergestellt. Diese, wie auch die gesamten technischen Einrichtungen der Bühne, unterstehen dem Technischen Direktor, der mit einem Chefingenieur vergleichbar ist und nach einem entsprechenden Studium eine spezielle Ausbildung am „Bühnentechni­schen Seminar" in Recklinghausen erhalten hat. Zusammen mit dem Leiter der Ausstattung, meist ist es ein Bühnenbildner, trägt er dafür Sorge, daß die Ausstattung pünktlich und exakt nach den vorgegebenen Plänen von den Handwerkern des Theaters angefertigt wird. Neben Schustern. Schneidern, Schreinern, Polsterern, Tapezierern sind im Theater handwerkliche Berufe vertreten, die es nur in diesem Bereich gibt. Der Gewandmeister ein gelern­ter Schneider mit Zusatzausbildung, steht der Kostümschneiderei vor, muß Kostüme nach Vorlage anfertigen, vorhandene verändern, sie pflegen und dafür sorgen, daß sie bei Vorstellungen den Garderobieren bereitgestellt wer­den. Der Rüstmeister, ein Schmied, fertigt Waffen, Bühnenrüstungen und militärische Gegenstände aller Zeiten oder muß diese beschaffen. Der Thea­termaler ist Handwerker und Künstler, der nach den Entwürfen des Bühnen­bildners im Malersaal, einer großen, hellen Halle, die Bühnendekoration herstellt. Er arbeitet eng zusammen mit dem Kascheur, einem gelernten Stuckateur, der Gegenstände wie Bäume, Felsen imitiert. Alle für eine Inszenie­rung benötigten Requisiten werden vom Requisiteur hergestellt, angeschafft und gewartet. Er verwaltet die Requisitenkammer einen Lagerraum im Theater, führt das Requisitenverzeichnis, eine Aufzeichnung aller für die Auffüh­rung erforderlichen Requisiten mit genauer Angabe, wann, wo und von wem sie auf der Bühne gebraucht werden, und stellt sie für jede Vorstellung bereit. Der administrative Bereich eines Theaters, dem der Verwaltungsdirektor vor­steht, meist ein Betriebswirt, ist zuständig für das gesamte Personal- und Rechnungswesen. Hier findet die Haushaltsplammg statt, werden die Kosten für einzelne Inszenierungen kalkuliert, wird die Lohn- und Gehaltsabrechnung abgewickelt und der Eintrittskarten-Verkauf abgerechnet.

Bei der Präsentation eines Bühnenwerks, d.h. bei der Aufführung vor Publi­kum, wirken künstlerisches, technisches und administratives Personal zusam­men. Regisseur. Bühnenbildner, Theatermaler, Schreiner u.v.a. mehr haben zu diesem Zeitpunkt ihre Arbeit abgeschlossen. Neben den Darstellern wer­den Berufsgruppen tätig, die für das Publikum im Verborgenen bleiben, aber für den Ablauf einer Vorstellung unentbehrlich sind. Die Künstlerische Auf­sicht hat der Abendregisseur. Es ist meist der an einer Produktion beteiligte Regieassistent, der den Ablauf kontrolliert und bei unvorhergesehenen Zwi­schenfällen (z.B. Erkrankung eines Schauspielers) kurzfristig umbesetzen oder selbst einspringen muß. Entscheidungen über späteren Beginn einer Vorstellung, über Abbruch usw. trifft ausschließlich der Abenddienst tuende Ver­treter des Bühnenvorstands. Die Überwachung des bühnentechnischen Ab­laufs obliegt dem Bühnenmeister, einem Techniker mit Zusatzausbildung am Recklinghausener Seminar. Er teilt die für die Bedienung der Züge, Versen­kungen, Fahrstühle usw. zuständigen Maschinisten und die Bühnenarbeiter ein, sorgt für den reibungslosen Auf-, Um- und Abbau der Bühnendekoration und überprüft deren sichere und richtige, dem Bühnenplan entsprechende Aufstellung. Für die von Regisseur und Bühnenbildner bei der Beleuchtungs­probe festgelegte Ausleuchtung der Bühne ist der für die Bedienung und War­tung der elektrischen Anlage verantwortliche Beleuchtungsinspektor oder Beleuchtungsmeister zuständig, der vom Stellwerk aus die Beleuchtungsanlage bedient und seinen Beleuchtern über der Bühne Anweisungen für besondere Lichteffekte gibt. Geräusche, Musik und die Verstärkung von Sprache oder Gesang durch Mikrophone werden vom Tonmeister über die elektroakustische Anläse des Theaters gesteuert. Vor der Vorstellung werden die Schauspie­ler in der Garderobe von Garderobieren mit den entsprechenden Bühnen­kostümen angekleidet; in der Maske werden sie von Maskenbildnern ge­schminkt, frisiert und mit Perücken versehen. Eine wichtige Aufgabe fällt dem Inspizienten zu. Er gibt dem Publikum durch Klingelzeichen den An­fang der Vorstellung bekannt, bestellt über die Rufanlage die Darsteller aus den Garderoben oder aus der Kantine auf die Bühne, gibt dem Vorhangzieher das Zeichen zum Öffnen und Schließen des Vorhangs und signalisiert Ton- und Beleuchtungsmeister den Einsatz von Musik oder einen Lichtwechsel bei ei­nem bestimmten Stichwort. Der Souffleur oder die Souffleuse verfolgt von der Bühnenseite oder vom Souffleurkasten aus, einem kleinen Aufsatz in der Mitte an der Rampe, während der Vorstellung konzentriert den Bühnentext und gibt für den Fall, daß ein Darsteller in seinem Text nicht weiter weiß, vom Publikum unbemerkt. Hilfestellung. Ausschließlich um das Publikum küm­mern sich bei einer Vorstellung der Kassierer und verschiedene Hilfskräfte, wie Garderobenfrauen, Programmheftverkäufer und Einlasser, die in Anleh­nung an alte Theaterbauten mit einzelnen Logen für die Zuschauer in man­chen Theatern heute noch Logenschließer genannt werden.

Ist ein Stück abgespielt, d. h. findet keine weitere Vorstellung mehr statt, wer­den die noch verwendbaren Dekorationsteilein Magazinen aufbewahrt und von Magazinmeistern oder Lagermeistern gewartet.

Für die Dauerplanung von Aufführungen und Proben sowie für die Koordina­tion von künstlerischem und technischem Bereich beschäftigen die Theater einen Disponenten, einen betriebskundigen Organisator, der häufig gleichzei­tig auch Leiter des künstlerischen Betriebsbüros ist.

Meist nicht fest angestellt, sondern durch Einzelverträge mit einem Theater verbunden ist der Theaterfotograf, der sich auf die Herstellung von Szenenfo­tos und Schauspielerporträts spezialisiert hat, mit denen für eine Aufführung in Schaukästen oder über die Presse geworben wird.

 


Дата добавления: 2015-10-31; просмотров: 126 | Нарушение авторских прав


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