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Callis:beckram 6 страница

ESTIAN: ERDRICK, BECKRAM UND GARRANON 4 страница | ESTIAN: BECKRAM, ERDRICK, GARRANON 1 страница | ESTIAN: BECKRAM, ERDRICK, GARRANON 2 страница | ESTIAN: BECKRAM, ERDRICK, GARRANON 3 страница | ESTIAN: BECKRAM, ERDRICK, GARRANON 4 страница | ESTIAN: BECKRAM, ERDRICK, GARRANON 5 страница | CALLIS:BECKRAM 1 страница | CALLIS:BECKRAM 2 страница | CALLIS:BECKRAM 3 страница | CALLIS:BECKRAM 4 страница |


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Tränen verhinderten, dass ich noch klar sehen konnte, als ich die Hand an seine Wange legte. Ein Teil von mir war sich bewusst, dass Ciarra gegen ihre Decke ankämpfte und versuchte, mich aufzuhalten. Ich küsste Oreg auf die Stirn, dann bewegte ich mich hinter ihn. Ich hielt ihn fest, als ich das scharfe

Jagdmesser meines Vaters in seine Schädelbasis stach, mit der Hand, an der ich den abgewetzten Platinring trug. Es ging schnell. Es war sehr wahrscheinlich schmerzlos - zumindest für ihn. Ich spürte seinen letzten Atemzug an meinem Arm, Wärme in der Kälte der Nacht, aber ich wusste, dass mir nie wieder warm sein würde.

Einen Augenblick schien es, als verharre der Wald rings um uns herum lautlos und wartete. Dann bebte die Erde von der Kraft der Magie, die Oregs Tod freigesetzt hatte. Die überraschten Schreie der Männer und Frauen am Berg wurden von den Geräuschen übertönt, die von drunten aufstiegen.

Denn die Burg Hurog, mein Zuhause, stürzte ein. Die uralten Türme, gezeichnet von den Klauen von Drachen, fielen um, einer nach dem anderen. Dann brach mit einem gewaltigen Krachen die gesamte Burg auseinander, und die Mauern stürzten nach innen. Staub stieg auf, und er und der dunkler werdende Himmel verbargen Hurog gnädig vor meinem Blick.

Aber für mich war das alles zweitrangig, ebenso wie das Kratzen von Ciarras Nägeln, die wild an meiner blutigen Hand rissen, und der ungläubige Blick in Tostens Augen, als er versuchte, sie von mir wegzuziehen. Selbst die schnelle Auflösung von Oregs Leiche, als absorbierten die Jahre, die er künstlich ferngehalten hatte, nun seine Essenz, geschah wie in weiter Ferne.

Ich konnte nur den Rausch der Magie spüren, die mich durchdrang und meine Lunge und mein Herz verbrannte, als das Land von einem uralten Unrecht gereinigt wurde, viel älter noch als der Drache, den Seleg umgebracht hatte. Oreg hatte sich geirrt. Se-legs Verrat hatte vielleicht den Stöpsel aus der Phiole des Bösen gezogen, aber ich verstand nun, dass ein älteres Unrecht das Land vergiftet hatte. Ein Verbrechen eines Vaters gegen seinen Sohn.

Das Beben war vorüber, bevor Tosten Ciarra endlich von mir wegziehen konnte. Unter uns waren die einst so unerschütterlichen Mauern von Hurog nichts weiter als ein formloser Haufen, über den die Nacht bald gnädig ihre Decke zog.

Als ich dort am Berghang saß, mit einer Spur von Staub im Schoß, kam ich zu dem Schluss, dass Axiel recht gehabt hatte. Ich hatte den Fluch aufgehalten, der sein Volk umbrachte. Und, wie Aethervon ihm prophezeit hatte, ich hätte es ohne ihn nicht tun können. Ich hätte Oreg niemals umgebracht, wenn nur er mir bestätigt hätte, dass die Drachenknochen gefährlich waren. Es hatte das nackte Entsetzen auf Axiels Gesicht gebraucht, die Angst dieses Mannes, der sich niemals fürchtete, um mich zu überzeugen.

Ich hatte gerade die Fünf Königreiche von Mächten gerettet, die man seit dem Zeitalter des Kaiserreichs nicht mehr gesehen hatte. Und ich hatte es getan, indem ich schlimmer gewesen war als mein Vater. Ich hatte einen Mann getötet, den ich geliebt hatte wie einen Bruder.

Oreg hatte recht. Mein Vater hätte es nicht getan, hätte die Notwendigkeit nicht eingesehen. Seleg hätte es nicht getan; er wäre überzeugt gewesen, dass er den Schaden begrenzen könnte. Er hätte die Angst auf Axiels Gesicht nicht bemerkt, die Gefahr nicht verstanden. Es war Wardwick von Hurog, der Oreg tötete und Hurog zerstörte.

Ich kauerte auf dem kalten Boden. Jeder Fassade entblößt, bis es nur noch mich und keinen anderen gab, verbarg ich das Gesicht in meinen blutigen Händen und weinte.

 

Geschichten und Lieder haben alle ein letztes Wort, aber im wirklichen Leben ist nicht einmal der Tod ein wahres Ende -man sehe sich nur den dauerhaften Eindruck an, den mein Vater hinterließ. Sie sagen mir, ich hätte mehrere Tage kein Wort gesprochen, aber daran erinnere ich mich nicht. Der Heiler, den mein Onkel zu mir schickte, behauptete, es läge an meiner Erschöpfung - Oreg und ich waren mindestens fünfzehn Meilen gerannt, bevor Oreg imstande gewesen war, uns nach Hurog zu bringen - und an dem Blutverlust von der Basiliskenwunde an meinem Rücken.

Die Blaue Garde, erzählte mein Onkel mir später, vertrieb die wenigen Vorsag, die nicht freiwillig abgezogen waren. Duraughs feste Hände an den Zügeln sorgten dafür, dass die Ernte eingebracht wurde, obwohl sie eher kläglich ausfiel.

Dieser Winter war schwer für die Menschen von Hurog. Es war nicht das Essen: Mein Onkel ließ Getreide aus Iftahar bringen. Aber die Vorsag hatten so viele Hütten verbrannt, wie sie finden konnten, und die Unterkünfte, die wir vor dem Winter errichten konnten, genügten nicht, um die Wut des Nordwinds abzuhalten.

Mein Onkel hatte versucht, mich zusammen mit

meiner Mutter, Ciarra und Tosten nach Iftahar zu bringen, aber ich weigerte mich zu gehen. Ich konnte Hurog nicht verlassen. Nur die Burg war zerstört, die Menschen waren immer noch in Gefahr.

Mein Onkel verstand das. Eines Abends, nachdem wir den ganzen Tag Weizen geerntet hatten, erzählte ich ihm die ganze Geschichte darüber, was Oreg gewesen war und warum ich ihnen allen das hier angetan hatte: Duraugh, Tosten, Ciarra, Beckram, Axiel und Stala. Axiel und seine Zwergenkameraden verabschiedeten sich bald danach, denn sie hatten sich einen Weg zu ihrem unterirdischen Fluss gebahnt. Axiel versprach, im Frühjahr zurückzukommen. Ciarra mied mich, wann immer sie konnte, was Tosten so beunruhigte, dass ich beiden aus dem Weg ging, bis mein Onkel nach Iftahar aufbrach und sie mitnahm, vor dem ersten Wintersturm.

Ich nahm oft Blümchen oder Feder, die mehrere Wochen nach der Zerstörung von Hurog zusammen mit den anderen Pferden, die wir zurückgelassen hatten, zu uns zurückgekehrt waren, und ritt in einem Tempo über die Bergpfade, das Penrod zu einem Kopfschütteln veranlasst hätte. Als der Schnee das unmöglich machte, kämpfte ich mit Stala und allen mutigen Seelen in der Blauen Garde, die dazu bereit waren. Das genügte nicht, also begann ich, Hurog auszugraben, wo die Zwerge aufgehört hatten, und trennte die guten Steine von den zerbrochenen. Zuerst tat ich es allein, aber eines Morgens stellte ich fest, dass Stala einen Trupp von Leuten organisiert hatte, die mir halfen. Bis der Schnee schmolz, hatten wir die inneren Mauern wieder errichtet.

Im Frühling behandelten die Menschen von Hurog mich, als wäre ich der Hurogmeten, obwohl alle wussten, dass dieser Titel offiziell meinem Onkel zustand. Bald nachdem die ersten Rotkehlchen aus dem Süden zurückgekehrt waren, kam auch mein Bruder wieder nach Hurog.

Ich wusste, dass er kam, nicht, weil er einen Boten geschickt hätte, sondern weil die Grashalme von Hurog flüsterten, dass jemand von Hurog-Blut zurückgekehrt sei. Seit ich Oreg getötet hatte, war ich noch besser eingestimmt auf die magischen Schwingungen rings um die Burg. Früher einmal hatte ich sie gebraucht, um mich zu vervollständigen, nun vervollständigte ich sie.

Ich nahm Feder und ritt meinem Bruder entgegen.

»Du hast abgenommen«, sagte er.

»Du siehst besser aus«, erwiderte ich, weil das der Wahrheit entsprach. Die Aura der Einsamkeit, die er wie einen Umhang um sich getragen hatte, war verschwunden.

»Mutter ist tot«, sagte er.»Ihre Zofe fand sie eines Nachts, wie sie bei einem Unwetter draußen umherirrte. Sie bekam Fieber und schwand dahin.«

Ich nickte, aber ich wusste, dass sie schon vor langer Zeit gestorben war.

»Ich bin auch gekommen, um dir zu sagen, dass Beckram und Ciarra verlobt sind«, sagte er vorsichtig.

Feder, die sich ärgerte, so lange stehen bleiben zu müssen, ohne einen Grund dafür zu sehen, scharrte am Boden, wurde aber wieder ruhig, als ich mein Gewicht verlagerte. Beckram und Ciarra? Sie war siebzehn; Mutter war jünger gewesen, als sie Vater heiratete. Aber Beckram und Ciarra?

»Richte ihm aus, ich erwarte, dass er sie vom Abflusssystem fernhält«, sagte ich schließlich.

Tosten wandte den Blick ab.»Ich wollte sie überreden herzukommen und es dir selbst zu erzählen. Sie lässt dich grüßen.«

Ich nickte.

»Sie kann jetzt sprechen, wusstest du das?«

Das tat ich.»Duraugh hat es mir geschrieben.«

»Sie hat Angst, dass sie ihre Stimme wieder verliert, wenn sie nach Hurog zurückkehrt. Aber sie will, dass du im Sommer zu ihrer Hochzeit kommst.«

»In Ordnung«, sagte ich.

»Unser Onkel besteht darauf, dass du Hurog bekommst. Beckram will es nicht haben. Duraugh hat eine förmliche Petition an den König geschickt.«

»Der König hat im Augenblick andere Sorgen«, sagte ich. Sobald klar war, dass Kariarn nicht mehr lebte, war es Haverness’ Hundert nicht schwergefallen, die Vorsag zu vertreiben. Aber die Hundert waren danach nicht nach Estian zurückgekehrt, als man sie dazu aufforderte. Sie waren auf ihre Ländereien gegangen und stellten dort angeblich Truppen auf. Jakoven hätte es vielleicht Verrat genannt, aber der Rest der Fünf Königreiche hielt Haverness’ Hundert für Helden. Und Helden konnte man schwer bestrafen.

»Interessiert dich das nicht?«Tosten klang besorgt.

Ich zuckte die Achseln und betrachtete den abgewetzten Platinring an meinem Finger.»Wirst du hierbleiben?«

»Wenn du mich willst.«

Feder machte einen Seitwärtsschritt, als ich mich zu ihm beugte.»Du bist mein Bruder. Du bist hier stets willkommen.«

Um die inneren Gebäude von Hurog wieder zu errichten, musste ich zunächst den Schutt abtragen, damit ich eine Art Stütze über die Decke der Drachenknochenhöhle bauen konnte, die in der Mitte eingestürzt war und Kariarn und seine Zauberer getötet und unter einem Berg von Steinen begraben hatte. Meine Arbeitertruppe war inzwischen reduziert, denn es wurden Leute gebraucht, die die Felder bebauten, also waren nur Stalas Blaue Garde und Tosten anwesend, als wir die Leichen von Bastilla, Kariarn und den anderen Zauberern fanden. Oreg hatte recht gehabt: Sie waren den Drachenknochen sehr nahe gekommen.

Ich ließ sie in dem Massengrab beisetzen, das wir für die anderen Leichen aus den Trümmern gegraben hatten. Wenn die Vorsag einen Beweis für Kariarns Tod wollten, würden sie sich auf mein Wort verlassen müssen, denn die Leichen ließen sich nur noch anhand der Kleidung identifizieren. Ich trug Bastillas Leiche selbst nach draußen.

Sei es durch Oregs Magie oder durch Zufall, die Drachenknochen waren immer noch unversehrt. Axiel kehrte bald zurück, um Tosten und mir bei ihrer Bergung zu helfen, und wir brachten sie zu dem Feld mit dem Salzschaden. Zu dritt zermahlten wir die Knochen zu Mehl und ackerten sie unter, wie Duraugh es im Jahr zuvor mit Muschelschalen gemacht hatte. Axiel wirkte erleichtert, nachdem das letzte weiße Pulver unter die Erde gebracht war. Als das Feld bepflanzt wurde, gediehen die Pflanzen in der einstmals vergifteten Erde.

Eines Morgens im Hochsommer erwachte ich früh und wusste, dass sich etwas verändert hatte. Ich zog rasch meine Reitkleidung an und sattelte Blümchen selbst, um schneller auf die Bergpfade zu kommen. Der Hengst spürte, dass ich es eilig hatte, und rannte, als wären ihm die Dämonen von Menogue auf den Fersen. Er verlangsamte sein Tempo erst, als der Weg so steil wurde, dass ich absteigen und neben ihm hergehen musste. Als er abrupt erstarrte, die Augen rollte und mit plötzlicher Dringlichkeit witterte, blieb ich neben ihm stehen.

»Was ist denn?«, fragte ich. Es brauchte einiges, um einem Tier Angst zu machen, das so oft im Kampf gestanden hatte wie Blümchen.

Der Hengst schnaubte bei Klang meiner Stimme und drehte sich, um den verschwitzten Kopf an mir zu reiben, wodurch er mich einen Schritt zur Seite schob. Was immer ihn beunruhigt hatte, war verschwunden.

Ich konnte nun auch etwas riechen. Es erinnerte mich an eine Schmiede: Hitze und Metall. Deshalb war ich nicht so überrascht, wie ich hätte sein sollen, als wir über die letzte Anhöhe kamen und die Bronzetore offen vor uns lagen.

Axiel hatte sie sich auf meine Bitte hin angesehen und erklärt, er glaube nicht, dass sie sich öffnen ließen. Er wusste ebenso wenig über ihren Zweck wie ich. Und Oreg war nicht mehr da gewesen, um ihn zu fragen.

Nun standen die Tore offen, aber man sah ihnen an, wie schwierig das Öffnen gewesen war. Das Metall war an der Unterseite geschwärzt wie von einem schrecklichen Feuer. Der linke Torflügel lag ein paar Schritte entfernt, der rechte war verzogen und verbogen. Als ich den Flügel berührte, der mir am nächsten war, fühlte er sich noch warm an. Ich zog daran, aber ich konnte ihn keinen Zoll weit bewegen.

Ich ließ Blümchens Zügel sinken und näherte mich vorsichtig dem Loch im Berg, das die Tore verschlossen hatten. Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte, aber ein leeres Loch war irgendwie enttäuschend. Es war nur ein rechteckiger Raum, kaum tiefer, als ich hoch war. Wenn ich einen Heuwagen hineingelenkt hätte, wäre kein Platz mehr für das Gespann gewesen. Das einzig Seltsame war die Geradheit der Wände und Ecken, wenn man bedachte, dass alles aus gestampfter Erde bestand. Hinter mir wieherte Blümchen einen Gruß. Ich drehte mich um und nahm an, dass Tosten mir gefolgt war, denn Blümchen hieß Fremde nicht auf diese Weise willkommen.

Aber Oreg war auch kaum ein Fremder.

»Hallo, Ward«, sagte er mit verlegenem Schulterzucken.

Ich schluckte.»Ich hoffe, das bedeutet nicht, dass ich dich noch einmal umbringen muss«, sagte ich.

Er konzentrierte sich auf die Ruinen von Hurog und tätschelte zerstreut Blümchens Stirn.»Ich wusste, dass du schwierig sein würdest.«

Er sah mir ins Gesicht, dann wandte er den Blick schnell wieder der Burg zu.»Ihr habt gute Arbeit geleistet. Was hast du mit den Drachenknochen gemacht?«

»Sie in das Feld gesät, auf das die Salzlawine niedergegangen war.«

Er lächelte.»Also brauche ich sie nicht zu essen?«

»Ich dachte, das wäre eine schlechte Sache«, erwiderte ich. Es gab noch etwas, was jemand über das Essen von Drachenknochen gesagt hatte, aber ich konnte mich nicht erinnern, was es gewesen war.

Oreg bückte sich und griff nach einem Stein. Er machte zwei Schritte und warf ihn. Wir sahen beide zu, wie der Stein den Berg hinunterhüpfte, bis er unter ein Brombeergebüsch rollte.»Nicht, wenn man ein Drache ist«, sagte er. Als er mein Gesicht sah, fügte er beinahe hektisch hinzu:»Ich wusste nicht, dass ich nicht sterben würde. Das musst du mir glauben. Ich hätte dir nicht auf diese Weise wehgetan, wenn ich es hätte vermeiden können. Drachen werden sehr alt, aber man kann sie töten, und ich bin nur ein Viertelblut. Ich dachte, sein Zauber hätte meine Seele auf eine Weise an den Stein gebunden, die meinen Tod verlangte.«

Meine Zunge war träge. Ich konnte keine der Fragen stellen, die mir durch den Kopf wirbelten. Was ich herausbrachte, war:»Die Kaiser der alten Zeiten, heißt es, hatten einen Drachen, der ihnen diente.«Das hatte Kariarn mir erzählt.

»Mein Vater«, bestätigte Oreg.»Drachen können Menschengestalt annehmen. Meine Großmutter war jung und dumm und verliebte sich in einen Menschen. Mein Vater gehörte in keine Welt und entschloss sich, den Kaisern als Magier zu dienen.«Er sprach zu schnell, unbedingt bemüht, alles richtig zu machen.

»Was war in dem Loch?«, fragte ich.

»Ich«, antwortete er.»Ich war da drin. Ich wusste nicht, dass er meinen Körper dort aufbewahrt hatte.«

Ich setzte mich hin und stützte das Kinn auf die Hände, in der Hoffnung, dass mir endlich etwas einfiele, was ich sagen, was ich fühlen konnte.

»Du hast abgenommen«, sagte er nach einer Weile, und ich erinnerte mich, das Tosten das Gleiche gesagt hatte.

»Ja. Nun ja, ich dachte, ich hätte dich umgebracht.«Ich entdeckte, dass es mich nicht störte, wenn er Schuldgefühle hatte. Es linderte die Tiefe des Zorns, den ich empfand. Eine Grube, die unter einem anderen, größeren Gefühl klaffte.

»Sag mir, was ich tun kann«, bat er und schien selbst den Tränen nahe zu sein. Er kam näher und fiel auf die Knie.

»Wieso hast du so lange gebraucht?«, fragte ich, ohne ihn anzusehen.

»Ich war tot«, antwortete er.»Oder jedenfalls nahe genug dran, dass es keinen Unterschied machte. Ich weiß nicht, wie lange es war - ein Jahr? Zwei? Nicht viel länger, oder du hättest dich mehr verändert. Es brauchte so lange, bis ich erwachte. Mein Körper hatte dort seit... nun, seit vor dem Tod des letzten Kaisers gelegen, seit Jahrtausenden. Magie ist mächtig, aber nicht immer schnell.«

»Wenn dein Vater dich gezwungen hat, diesen Körper anzunehmen, den ich getötet habe, wie kommt es, dass du so aussiehst wie jetzt?«, fragte ich.

Er stieß ein halbes Lachen aus.»Weil der Körper, den er schuf, mir nach und nach ähnlich wurde. Drachen können die Gestalt verändern. Wie, glaubst du, wurde mein Vater empfangen?«

Ich war erheblich länger als die letzten paar Minuten wütend auf ihn gewesen. Zum ersten Mal in beinahe einem Jahr spürte ich, wie dieser Zorn davonglitt, bis er außer Reichweite war.

»Es war weniger als ein Jahr«, beantwortete ich seine vorherige Frage.

Er musste etwas an meiner Stimme bemerkt haben, denn er nahm eine lässigere Haltung ein und entspannte sich ein wenig.»Das überrascht mich wirklich. Ich hätte gedacht, es brauche viel länger.«

»Du bist doch kein Sklave von dem hier mehr, oder?«, fragte ich und zeigte auf den silberfarbenen Ring.

Er schüttelte den Kopf.»Nein.«

Es gab Dinge, die ich aussprechen wollte, aber ich war zu sehr der Sohn meines Vaters, um mich bei den meisten von ihnen wohl zu fühlen. Also bat ich um mehr Informationen, nur um seine Stimme zu hören und zu wissen, dass ich mir das alles nicht nur einbildete.

»Bist du der Letzte von ihnen?«, fragte ich.

»Es gibt andere Drachen, Ward, obwohl sie immer selten waren. Nun, da das Gift aus der Magie verschwunden ist, erwarte ich, dass einige von ihnen zurückkehren.«

»Du könntest etwas für mich tun«, sagte ich abrupt.»Ich habe mich immer gefragt, wie ein Drache aussieht.«

Er grinste mich an und sah Tosten plötzlich noch viel ähnlicher. Dann sprang er auf, machte mehrere Schritte zurück und veränderte sich: Die Linien seiner menschlichen Gestalt schien ganz natürlich in etwas viel Größeres überzugehen.

Wir hatten beide Blümchen vergessen, der erstarrte und dann zurückwich, bis seine Zügel nur noch so gerade eben dort waren, wo ich sie fallen gelassen hatte. Als ich ihn beruhigt hatte, gab es wieder einen Drachen in Hurog.

Er war mindestens doppelt so groß wie der Steindrache und viel phantastischer. Seine schmale Schnauze hatte eine tiefblaue Färbung, ebenso wie die Füße und die scharfen Krallen. Über der Schnauze mit ihren beeindruckenden Zähnen wurden die Schuppen heller bis hin zu einem Lila, das blasser war als seine Hurog-blauen Augen, an denen sich nur die Form geändert hatte und die nun in seinem Gesicht zu leuchten schienen. Seine Flügel, halb gefaltet, hatten Ränder in Gold und Schwarz; die Schuppenhaut, die die zerbrechlichen Flügelknochen verband, war lavendelfarben.

Wie Blümchen war ich erstarrt, aber es war seine Schönheit, die das bewirkte, nicht Angst.

»Ich habe nie so viele Schattierungen von Lila gesehen«, sagte ich, und, die Götter mögen mich erlösen, er plusterte sich ein wenig auf, bog die Stacheln entlang seinem Rückgrat und breitete die Flügel vollständig aus.

Diese plötzliche Bewegung war beinahe zu viel für Blümchen. Er stieß eine schrille Herausforderung aus und stieg. Sofort klappte der Drache die Flügel wieder zusammen und verwandelte sich langsam zurück in den Oreg, den ich gekannt hatte.

»Tut mir leid«, sagte er.»Ich hatte vergessen, dass ich das Pferd erschrecken würde.«

Blümchen schnaubte besorgt und überzeugte sich, dass der Pferdefresser verschwunden war und seinen Leuten nichts mehr tun würde.

»Sipherns Schwur, Oreg«, hauchte ich.»Das war das Wunderbarste, was ich je gesehen habe!«

Er schlang nervös die Arme um den Oberkörper.»Heißt das, dass ich hierblieben darf?«

Ein Gefühl gewaltiger Zufriedenheit überkam mich, das bis auf die Knochen ging und die widersprüchliche Mischung aus Wut und Freude wegwischte, die mich befallen hatte.

»Du bist mein Bruder«, sagte ich, wie ich es zu Tosten gesagt hatte.»Du wirst hier immer zu Hause sein.«

Als wir die Bergpfade entlang nach unten gingen, fragte ich:»Oreg, wie kommt es, dass deine menschliche Gestalt Tosten und vielen anderen Hurogs, die ich kenne, so ähnlich sieht?«

Er grinste und blickte unter seinen Wimpern zu mir auf.»Ward, ich dachte, das wüsstest du. Hurog bedeutet Drache.«

 

 


Дата добавления: 2015-11-14; просмотров: 51 | Нарушение авторских прав


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