Студопедия
Случайная страница | ТОМ-1 | ТОМ-2 | ТОМ-3
АрхитектураБиологияГеографияДругоеИностранные языки
ИнформатикаИсторияКультураЛитератураМатематика
МедицинаМеханикаОбразованиеОхрана трудаПедагогика
ПолитикаПравоПрограммированиеПсихологияРелигия
СоциологияСпортСтроительствоФизикаФилософия
ФинансыХимияЭкологияЭкономикаЭлектроника

Tisala in Estian

ESTIAN: BECKRAM, ERDRICK, GARRANON 1 страница | ESTIAN: BECKRAM, ERDRICK, GARRANON 2 страница | ESTIAN: BECKRAM, ERDRICK, GARRANON 3 страница | ESTIAN: BECKRAM, ERDRICK, GARRANON 4 страница | ESTIAN: BECKRAM, ERDRICK, GARRANON 5 страница | CALLIS:BECKRAM 1 страница | CALLIS:BECKRAM 2 страница | CALLIS:BECKRAM 3 страница | CALLIS:BECKRAM 4 страница | CALLIS:BECKRAM 5 страница |


Читайте также:
  1. ESTIAN: BECKRAM, ERDRICK, GARRANON 1 страница
  2. ESTIAN: BECKRAM, ERDRICK, GARRANON 2 страница
  3. ESTIAN: BECKRAM, ERDRICK, GARRANON 3 страница
  4. ESTIAN: BECKRAM, ERDRICK, GARRANON 4 страница
  5. ESTIAN: BECKRAM, ERDRICK, GARRANON 5 страница
  6. ESTIAN: ERDRICK, BECKRAM UND GARRANON 1 страница
  7. ESTIAN: ERDRICK, BECKRAM UND GARRANON 2 страница

 

Es braucht viele Jahre schwerer Arbeit und echter Hingabe, um ein kompetenter Folterknecht zu werden. Junge Männer wollen sich einfach nicht die Zeit nehmen, das Handwerk richtig zu erlernen. - Lloth von Edelbreck,Königlicher Folterknecht»Es ist genau wie beim Häuten eines Kaninchens«, sagte der alte Mann zu seinem Enkel. In seinem Griff lag eine Kraft, die sein Altmännergesicht Lügen strafte, als er mit einem scharfen Messer ein weiteres Stückchen Fleisch von Tisalas Finger abschnitt.

»Ich habe nie ein Kaninchen gehäutet, das noch lebte.«Der Junge wirkte elend, wie ein Rekrut, der zum ersten Mal Blut sieht.

Nun verlor der alte Mann vollkommen die Geduld.»Sei nicht albern! Und jetzt pass auf.«

Die nächste Bewegung des Messers zwang Tisalas Aufmerksamkeit wieder zu ihrem Körper zurück. Sie würde dem alten Mann irgendwann sagen, was er wissen musste, aber wenn sie lange genug wartete, würden sie sich auf nichts verlassen können, was sie von sich gab. Sie war nicht einmal zwei Tage hier, doch ihr tat bereits alles weh, und ihr

Geist scheute vor dem zurück, was man ihr angetan hatte.

»Was weißt du über Alizons Haufen, kleines Mädchen? Sag es mir, und ich kann aufhören, dir wehzutun«, gurrte er, während das Messer seine Magie wirkte.»Ich tue kleinen Mädchen nicht gern weh, aber du verbirgst etwas, was unser König wissen muss. Ein Bruder sollte nicht versuchen, seinem eigenen Bruder zu schaden. Was Alizon da tut, ist falsch, und das weißt du auch. Du brauchst mir nur zu sagen, wer ihm dabei hilft, und ich kann aufhören.«

Sie fürchtete den Tod nicht, nicht einmal den Tod durch Folter. Tod war auf einem Schlachtfeld ein stetiger Begleiter und ebenso oft ein Freund wie ein Feind. Verrat jedoch, Verrat war wirklich furchterregend. Es wäre besser, wenn sie schnell stürbe, bevor sie jemandem wehtat, den sie gern hatte. Sie würde warten und sehen, ob sie den Folterknecht durch scharfe Worte zu einem Fehler verleiten konnte. Jemand hatte ihr einmal gesagt, ihre Zunge sei ihre schrecklichste Waffe, und es war die einzige, die sie ihr noch nicht genommen hatten.

»Wie kannst du so etwas nur den ganzen Tag tun?«, fragte der Junge erschüttert.»Großvater, können die Magier jemanden nicht zum Reden bringen?«

Der alte Mann schnaubte.»Die Magier können eine Person dazu bringen, alles zu sagen, was sie wollen, aber man kann aus Magie keine echten Informationen beziehen. Gute Informationen erhält man nur, wenn man Männer wie mich einsetzt. Leute wie ich retten Leben auf dem Schlachtfeld und schenken unserem König seine Siege.«

»Warum arbeitest du hier an dieser Frau und nicht in der Burg?«Aufgesetzte Forschheit, nicht Neugier, hatte diese Frage hervorgebracht. Tisala sah ihm an, dass er die Antwort bereits kannte.

»Um der Geheimhaltung willen.«Die Stimme des alten Mannes zitterte und verriet sein Alter nun doch.

Der Junge schnaubte.»Ja, denn wenn seine kostbaren Adligen wüssten, was wir hier einer adligen Frau antun, würden sie sich Alizons Rebellion anschließen. Eine Frau zu foltern, ist schmutzige Arbeit und des Folterknechts eines Königs nicht würdig. Er wird dich ebenfalls loswerden wollen, Großvater, wenn du hier fertig bist.«

Sehr wahrscheinlich, dachte Tisala.

»Ich tue, was man mir aufträgt, Junge. Ich bin der Folterknecht des Königs.«Der alte Mann war so aufgeregt, dass er mit dem Messer abrutschte. Blut schoss über ihren Arm und seine Hand.

Der Junge sah das, schluckte angestrengt, drehte sich dann um und rannte davon. Er warf die schwere Holztür hinter sich zu. Erbost starrte der alte Mann ihm hinterher und verfluchte die Mutter, die ihren Jungen zu einem solchen Schwächling erzogen hatte.

Tisala konnte kaum glauben, dass der alte Meister so dumm war, aber er blieb weiterhin der Tür zugewandt, das Messer in der vom Blut glitschigen Hand - so dicht an ihrer eigenen Hand, die er in seinem nun eher unaufmerksamen Griff hielt.

Tisala wartete nie auf eine zweite Gelegenheit.

Sie drehte das Handgelenk, brach seinen Griff und riss die Schulter nach vorn. Dann packte sie die Hand mit dem Messer und benutzte sie, um dem alten Mann die Kehle durchzuschneiden.

Sie war immer noch an die Bank gebunden, auf der sie lag, und konnte den alten Mann weder langsam zu Boden sinken lassen noch dem Blut ausweichen, das aus seiner Wunde sprudelte. Aber sie hielt seine Hand weiter fest, obwohl ihre eigene so grausig verwundet war. Sobald die Leiche schlaff wurde, bewegte sie ihre Hand langsam von der des Folterknechts zum Messer.

Einen schrecklichen Augenblick befürchtete sie, das Messer werde ihrem schwachen Griff entgleiten und sie an den Tisch gebunden bleiben. Aber als der Arm des alten Mannes hinunterrutschte, hielt sie das Messer immer noch umfasst.

Es war klein, doch scharf genug, um die Seile ebenso problemlos zu durchtrennen wie zuvor ihre Haut. Es fiel ihr schwer, sich zu bewegen, sie war zu lange gefesselt gewesen und schwach von dem Schock und den Dingen, die man ihr angetan hatte. Sie ignorierte ihre Schmerzen so gut sie konnte und fand einen Lappen, den sie um ihre Hand wickelte.

Niemand kam hereingestürzt, alarmiert von dem Geräusch des Aufpralls der Leiche. Tisalas Hoffnung wuchs, und sie ging die Möglichkeiten durch.

Der Junge hatte gesagt, sie seien nicht in der Burg, aber sie verließ sich auf nichts, was sie an einem solchen Ort hörte. Falls die beiden gelogen hatten, konnte sie sich ebenso gut gleich selbst die Kehle durchschneiden. Sie war kaum in der Verfassung, unbemerkt durch die königlichen Hallen zu schleichen. Aber vielleicht hatte der Junge ja recht gehabt.

Die Hoffnung auf Flucht ließ sie den behelfsmäßigen Verband an ihrer Hand ungeschickt fester binden.

Wohin konnte sie gehen? Sie musste die richtige Entscheidung treffen, aber ihre Gedanken flossen träge wie Schlamm.

Sie hatte Freunde hier in Estian, die sie verstecken würden.

Aber wenn jemand ihr durch die Stadt folgte - und das war bei ihrem Zustand durchaus möglich -, würde sie damit ihre Freunde zum Tode verurteilen.

Sie konnte es sich auch nicht leisten, nach Hause zu rennen, nach Callis in Oranstein. Wenn sie jetzt dorthin ginge, würde sie damit das Todesurteil ihres Vaters unterzeichnen. Ihre öffentliche Entfremdung voneinander, vorgeblich, weil sie genug davon hatte, dass ihr Vater sich an seinen Treueid gegenüber dem König hielt, war das Einzige, was ihn aus Jakovens Zellen heraushielt. Wenn er sähe, was Jakovens Leute ihr angetan hatten, würde er seinen eigenen Krieg anfangen - doch der richtige Zeitpunkt war noch nicht gekommen.

Sie zwang sich, die Situation, in der sie sich befand, weiter zu durchdenken. Denke nach, Tisala. Fünf Königreiche unter Jakovens Herrschaft - es gibt doch sicher irgendwo einen Ort, an dem du dich verstecken kannst.

Außerhalb der Stadt Estian befand sich Tallven fest in den Händen des Hochkönigs Jakoven, dessen Familiennamen das Land trug. Tallven war Grasland, und es gab keine Berge, in denen man sich verstecken konnte. Im Süden lag Oranstein, wohin sie wegen ihres Vaters nicht gehen konnte.

Im Osten lag Avinhelle, und sie hatte dort Bekannte, aber vor vier Jahren hatte sich eine Gruppe avin-hellischer Adliger zusammengetan, um die Königreiche zu verraten. Sie waren gefangen genommen und durch Strafgelder und Hinrichtungen gedemütigt worden, und die verbliebenen Adligen würden Tisala ausliefern, sobald sie sie erkannten, in der Hoffnung, damit ihre Loyalität zum Hochkönig zu demonstrieren.

Im Westen lag Seefurt, aber dort kannte sie nicht viele Leute. Seefurter waren Seeleute, und sie erforschten die Meere und überließen die Politik den Landratten.

Im Norden... die Shavig-Leute waren kaltherzige Wilde. Sie erinnerte sich, eine Truppe von Shavig-Männern gesehen zu haben, als sie noch ein Kind gewesen war. Sie hatten im Galopp auf ihren riesigen Pferden ein unglückliches Dorf angriffen, und ihr helles Haar war bei dem raschen Ritt hinter ihnen hergeweht. Tisala erinnerte sich an die Angst- und

Schreckensschreie ihrer Landsleute.»Shavig!«, hatten die Barbaren gebrüllt.»Shavig.«

Shavig. Sie schauderte.

»Barbaren?«Ward lachte und schob sich sein ungewöhnlich helles Haar aus den Augen.»Tisala, wir sind störrisch, unbeliebt und rau. Aber wohl kaum Barbaren. Wir kochen unser Essen sogar... zumindest, wenn wir Zeit dazu haben.«

Ward von Hurog. Plötzlich stand ihr lebhaft ein Bild von ihrer letzten Begegnung vor Augen, sein Schwert rot von Vorsag-Blut. Er war stark, stark genug, um König Jakoven die Stirn zu bieten, wenn es sein musste. Und was wichtiger war, er hatte nichts mit der Rebellion des Halbbruders des Königs zu tun. Er lebte in einer Burg an der Küste, nicht zu weit von der tallvenischen Grenze entfernt. Sie würde sie sicher finden.

Sie konnte ihm sogar Informationen geben, die interessant für ihn wären - eine Art Bezahlung dafür, dass er ihr half.

Sie zog die Schuhe des alten Mannes an, um ihre Füße zu schützen, und nahm seinen Umhang von der Wand. Sie hätte auch seine Kleidung genommen, aber der Tod hatte mehr als nur Blut gebracht. Also wickelte sie den Umhang um ihren nackten Körper und kam zu dem Schluss, dass sie sich Kleidung stehlen konnte, bevor sie die Stadt verließ.

Sie öffnete die Tür und stieg eine lange Treppe hinauf, die zu einer anderen Tür führte. Als sie diese öffnete, erwartete sie, sich in einem Flur oder einem anderen Raum zu finden, aber stattdessen wehte ihr frische Nachtluft entgegen, und ein paar Steinstufen führten direkt in eine Gasse.

Der Mann, der vor der Tür stand, drehte sich nicht einmal um, sondern ließ den Blick weiter über die Dächer und die Schatten schweifen.

»Er wird es schon noch lernen, Meister Edelbreck. Jungen werden erwachsen«, sagte er mit dem flachen, nasalen Akzent eines Bürgers von Estian.

Er lebte nicht lange genug, um zu begreifen, dass es nicht der Folterknecht gewesen war, der die Tür hinter ihm geöffnet hatte. Das Messer war sehr scharf, und Tisala nahm den Gürtel des Wächters und eine Scheide, um es einzustecken. Sein Messer war eher stumpf, mehr Esswerkzeug als Waffe, also ließ sie es am Boden neben ihm liegen. Das Schwert zurückzulassen war eine schwierigere Entscheidung. Sie sehnte sich nach dem Trost seines Gewichts, aber in Tallven trugen nur Bewaffnete und Adlige Schwerter.

Also verschwand Tisala schwertlos im Irrgarten von Estian und hinterließ dabei keine Spur, der die Männer des Königs folgen konnten.


Дата добавления: 2015-11-14; просмотров: 40 | Нарушение авторских прав


<== предыдущая страница | следующая страница ==>
CALLIS:BECKRAM 6 страница| WARDWICK IN HUROG 1 страница

mybiblioteka.su - 2015-2024 год. (0.008 сек.)