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Vorlesung 9.
Entlehnung
1. Begriff, Arten und Formen der Entlehnung
2. Wege und Ursachen der E.
3. Entlehnungsquellen und ihre Periodisierung (teilweise selbstständig)
4. Assimilation der E-n
5. Der deutsche Purismus (selbstständig)
Begriff, Arten und Formen der E.
Die Entlehnung der Lexik aus einer Sprache in die andere gehört zu den gesetzmäßigen Folgen der sprachlichen Kontakte auf politischem, kulturellem, wissenschaftlichem, ökonomischem, sportlichem Gebiet. Die deutsche Sprache wurde im Laufe ihrer Geschichte vielfach durch andere Sprachen bereichert, ebenfalls wurde das deutsche Wortgut von anderen Völkern aufgenommen.
Unter dem Terminus Entlehnung versteht man sowohl den Entlehnungsvorgang (Übernahme des fremden Wortgutes), als auch das Resultat dieses Prozesses (das fremde Sprachgut selbst).
Nach der Art der E. unterscheidet man:
1) Sach- und Wortentlehnung.
Dabei werden fremde Formative übernommen, deren Sachverhalte in der betreffenden Sprache neu oder unbekannt sind. Lateinische Wörter: Mauer (murus), Fenster (fenestra), Ziegel (tegula); Angloamerikanismen: Camping, Computer, Fax, Scanner.
2) Wortentlehnung
Dabei werden fremde Formative übernommen, deren Sachverhalte in der entlehnenden Sprache bereits durch eigene Wörter ausgedrückt sind. Hier geht es über die Übernahme von Dubletten: Job – Arbeit; Drink – Getränk, Outfit – Aussehen, Team – Mannschaft.
Nach der Entlehnungsform unterscheidet man:
1) Fremdwortübernahme (formale, einfache, direkte E.)
Fremde Formative werden mit minimaler Abänderung übernommen: die Datscha, der Bungalow, der Designer, der/das Tattoo, das Piercing
2) Lehnprägung осложненное заимствование
Dieser Entlehnungsvorgang besteht in der Nachbildung des fremden Inhalts mit Mitteln der eigenen Sprache. Hier kann man 3 Unterarten ausgliedern:
a) Lehnübersetzung – Glied-für-Glied-Übersetzung, strukturelle Entlehnung. Dazu gehören viele Sowjetismen: Wandzeitung, Fünfjahrplan; Muttersprache lingua matris, Fußball football (выглядеть aussehen)
b) Lehnübertragung – eine freiere Wiedergabe der Morphemstruktur des entlehnten Wortes: patria – Vaterland; hobby-horse – Steckenpferd; отличник – Beststudent, Bestschüler, Bestarbeiter
c) Lehnbedeutung – eine Zuordnung einer fremdsprachlichen Bedeutung zu einem deutschen Formativ: Akademiker – 1) Person mit Hochschulbildung 2) aus dem Russischen: Mitglied einer Akademie
Szene – 1) kleinere Einheit eines Aktes, Hörspiels, Films 2) Schauplatz einer Szene 3) aus dem Englischen: charakteristischer Bereich für bestimmte Aktivitäten
Von diesen Formen der Fremdwortübernahme sind die Bezeichnungsexotismen zu unterscheiden, die fremde Gegebenheiten, Einrichtungen bezeichnen: Kopeke, Rubel, Duma, Kreml, Lord, Torero usw.
Wege und Ursachen der E.
1) Der mündliche Weg ist der älteste Weg der E. und besteht in der unmittelbaren Übergabe des Wortes von Mund zu Mund. Mündliche E-n können sich stark vom Ursprungswort unterscheiden. Panier mündlich / Banner schriftlich fr. baniere (Fahne); верстак Werkstatt
2) Der schriftliche Weg ist heute der Hauptweg der E.
Man unterscheidet auch:
· direkte und vermittelte / indirekte Entlehnung. Man spricht über indirekte E., wenn eine 3. Sprache als Vermittler dient: griechisch ® Latein ® deutsch: Chor, Charakter, Apotheke, Arzt, Bibel, Planet usw.
· Doppelentlehnungen: ein Wort kann zweimal zu verschiedenen Zeiten entlehnt werden: lat. dictare ®dichten; diktieren; probare ® prüfen; probieren
· Rückentlehnungen: der Balkon ital. Balcone der Balken; der Salon frz. salon ital. salone der Saal
Extralinguistische Ursachen der E.:
1. Politische, kulturelle, wirtschaftliche Kontakte. Neue Gegenstände werden mit der fremdsprachigen Benennung übernommen
2. Manche Ent-n sind durch die Sprachmode verursacht (in 17.-18. Jh. – französische Wörter; zur Zeit – Angloamerikanismen)
Linguistische Ursachen der E.:
1. E-n füllen die thematischen Reihen auf, schließen „Leerstellen“ im semantischen System: Farbenbezeichnungen: lila, beige, orange, türkis, azurn
2. Durch E-n wird die expressive Lexik stets erneut: kapieren (lat.) - begreifen, krepieren (ital.) – sterben.
3. E-n sind für die meisten Sprachteilhaber unmotiviert, sie erfüllen oft verhüllende oder mildernde Funktion: transpirieren (lat.) – schwitzen, sensibel (fr.) – überempfindlich.
4. E-n sind oft monosem und werden als Termini verwendet: Computervirus, Internet, Import.
5. E-n neutralisieren übermäßige Polysemie und tragen zum Rückgang entbehrlicher Homonyme bei: fr. violett ließ das Homonym braun („veilchenblau“) verschwinden.
Дата добавления: 2015-10-29; просмотров: 132 | Нарушение авторских прав
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