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Lehren Kant’s und Schopenhauer’s.

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Ganze, Halb-, und Viertels-Irrthümer sind gar schwer und

mühsam zurecht zu legen, zu sichten und das Wahre daran

dahin zu stellen, wohin es gehört.

Goethe.

 

Vorwort.

 

i361

Der aufmerksame, mit der Geschichte der Philosophie vertraute Leser wird gefunden haben, daß die von mir vorgetragene Lehre sowohl wichtige von Kant und Schopenhauer entdeckte Wahrheiten unverändert, als auch Resultate enthält, welche auf glänzende Gedanken dieser großen Männer zurückzuführen sind, während ich mich doch nirgends weder auf Kant, noch auf Schopenhauer, berufen habe. Ich that es, weil ich mein Werk wie aus einem Gusse hinstellen wollte: rein und einfach; und dieses Bestreben hielt mich auch ab, meine eigenen Gedanken mit Citaten aus den Werken anderer Philosophen zu stützen und zu verzieren, wobei mich noch die Erwägung leitete, daß eigene Gedanken, die nicht die Kraft haben, sich selbständig zu behaupten, oder nicht feurig genug sind, um zu zünden, nicht zu leben verdienen: sie mögen untergehen, je früher je besser.

Indem ich jedoch in meinem System vermied, Vorgänger zu nennen, ging ich stillschweigend die Verpflichtung ein, nach Schluß desselben Rechenschaft darüber abzulegen, was ich mir selbst, was Anderen verdanke, und dieser Verpflichtung entledige ich mich in den nachfolgenden Blättern.

Das heilige Feuer der Wissenschaft, von dem die Erlösung des Menschengeschlechts abhängt, wird von Hand zu Hand weitergereicht. Es verlöschet nie. Es kann nur immer größer, seine Flamme immer reiner und rauchloser werden. Hieraus folgt aber auch, daß es kein durch und durch originelles philosophisches Werk geben kann. Irgend einen Vorgänger hat Jeder, auf irgend einer vorgethanen wissenschaftlichen Arbeit steht Jeder.

Anstatt dies jedoch offen zu bekennen, suchen Manche das Verhältniß zu verschleiern, kleiden große, von Anderen entdeckte Wahrheiten in neue Gewänder und geben ihnen einen anderen Namen, |

i362 ja, Einige gehen so weit, glänzende Errungenschaften des Geistes ganz zu ignoriren oder gar mit erbärmlichen Sophismen zu verdrängen, nur um den traurigen Ruhm zu genießen, ein scheinbar funkelnagelneues System erzeugt zu haben.

Wer aber die Männer verkleinert, deren Weisheit in ihm lebt und wirkt, gleicht dem Elenden, der die Brust seiner Mutter bespeit, die ihn ernährt hat.

Ich bekenne also frei, daß ich auf den Schultern Kant’s und Schopenhauer’s stehe, und daß meine Philosophie lediglich eine Weiterführung der des Einen und der des Anderen ist; denn wenn auch Schopenhauer die Hauptwerke Kant’s einer sorgfältigen, sehr verdienstvollen Kritik unterworfen und sehr wesentliche Irrthümer in denselben vernichtet hat, so hat er sie doch nicht gänzlich von Fehlern gereinigt und außerdem eine von Kant gefundene, außerordentlich wichtige Wahrheit gewaltsam unterdrückt. Er billigt unbedingt die transscendentale Aesthetik, während sie das Gift eines großen Widerspruchs in sich enthält; dagegen führt er einen Vernichtungskampf gegen die transscendentale Analytik, welcher, in der Hauptsache, unberechtigt und nur daraus zu erklären ist, daß Schopenhauer, gereizt durch die Verherrlichung der Vernunft seitens seiner Zeitgenossen, den Verstand und die intuitive Erkenntniß maßlos emporhob und deshalb nicht mehr vorurtheilslos war, als er die Analytik beurtheilte, die nicht weniger als die transscendentale Aesthetik ein Zeugniß für Kant’s wunderbare Besonnenheit und erstaunliche Denkkraft ist.

Meine gegenwärtige Aufgabe besteht nun darin, zuerst Kant’s transscendentale Aesthetik und Analytik zu durchforschen und die Fäden bloßzulegen, an die ich anknüpfte, dann Schopenhauer’s ganzes geniales System einer gründlichen Kritik zu unterziehen. Ich wende mich zu diesem Geschäft in der Hoffnung, daß es mir gelingen wird, die Leistungen der beiden größten deutschen Denker derartig befreit von allen Widersprüchen und Nebensachen hinzustellen, daß selbst blöde Augen ihren unschätzbar hohen Werth zu erkennen vermögen. Zugleich werde ich, unter dem Reize der aufgedeckten Widersprüche, die Hauptgedanken meiner Philosophie nochmals entwickeln und in ein neues Licht stellen.

 

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Дата добавления: 2015-11-14; просмотров: 51 | Нарушение авторских прав


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