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Der Artikel

Читайте также:
  1. Das Fehlen des Artikels
  2. Der Artikel bei Eigennamen
  3. Der Artikel bei Stoffnamen und Abstrakta
  4. Der Gebrauch des bestimmten Artikels
  5. Der Gebrauch des unbestimmten Artikels
  6. Die Partikel

§ 58. Das Vorhandensein des Artikels ist eine Besonderheit, die die deutsche Sprache von vielen anderen Sprachen, darunter auch von der russischen, unterscheidet.

Der Artikel bezeichnet die grammatischen Merkmale des Substantivs und gibt die Bedeutung der Bestimmtheit oder Unbestimmtheit an, die das Substantiv im Satz erhält.

In der modernen deutschen Sprache gibt es zwei Arten des Artikels: den bestimmten Artikel (Sing.: der, die, das; Pl.: die) und den unbestimmten (Sing.: ein, eine, ein).

Der Artikel tritt auf einer verhältnismäßig späten Entwicklungsstufe der Sprache auf; er hat erst in der mittelhochdeutschen Periode (12.—14. Jh.) endgültig Fuß gefaßt. Der bestimmte Artikel hat sich aus dem sogenannten anaphorischen (rückweisenden) Pronomen entwickelt, d. h. einem Pronomen, das sich auf das obenerwähnte Satzglied (Substantiv) bezog und das seinem Ursprung nach mit dem Demonstrativpronomen aufs engste verbunden ist. Der unbestimmte Artikel ist aus dem Zahlwort ein entstanden; aus der Bedeutung ein hat sich die Bedeutung irgendein, ein gewisser entwickelt und daraus der unbestimmte Artikel. Der unbestimmte Artikel hat keinen Plural: dem unbestimmten Artikel ein im Singular entspricht sinngemäß Artikellosigkeit im Plural.

§ 59. Als Begleiter des Substantivs drückt der Artikel die dem Substantiv eigenen grammatischen Kategorien, aus: das grammatische Geschlecht, die Zahl, den Kasus.

Der Junitag (Mask., Sing., Nom.) war drückend heiß. Jeder redete vom Wetter, die schwüle Hitze (Fern., Sing., Nom.) ward verflucht und für den nächsten Tag (Mask., Sing., Akk.) ein kräftiges Gewitter prophezeit. (W. Bredel)

Besondere Wichtigkeit gewinnt der Artikel in den Fällen, wo er als der einzige Träger der formellen Merkmale dieser grammatischen Kategorien auftritt: des grammatischen Geschlechts (der Winter, die Feder, das Fenster, der Band, das Band; eine See), der Zahl (das Messer — die Messer, der, Lehrer — die Lehrer), des Kasus (der Tag, dem Tag, den Tag; die Frau, der Frau; das Zimmer, dem Zimmer).

Da der Artikel ein wichtiges Mittel ist, die grammatischen Kategorien des Substantivs als Wortart auszudrücken, so kann er auch auf den Gebrauch anderer Wortarten in der Bedeutung und syntaktischen Funktion eines Substantivs, d. h. ihre Substantivierung, hinweisen. Eine substantivierte Wortart wird daher meist mit dem Artikel (namentlich dem bestimmten Artikel) gebraucht.

Als ich eine Stunde später an demselben Hause vorbeiging, stand die Holde am Fenster... (H. Heine)

Als das bekannte wohltätige Eins gehörig verhallt war, wagte ich endlich, mich zu rühren... (G. Keller)

...aber wenn man den roten Guillotinenmarsch trommeln hört, so begreift man dieses erst recht, und man erfährt das Warum und das Wie. (H. Heine)

Ehe er das Für und Wider zu Ende erwogen hatte, stand er in einer Nebengasse der Schillerstraße. (A. Seghers)

Das große Halt wurde geblasen, dem Krieg, der Ausbeutung und der Dummheit. (A. Seghers)

Auf dem Tisch... stand ein Durcheinander von Bierflaschen... (J. R. Becher)

Und wenn mein Leben vorerst nichts sein sollte als ein Herumgeschleudertwerden, so wollte ich wenigstens in die schönsten Städte geschleudert werden... (A. Seghers)

Der Artikel spielt als grammatisches Merkmal des Substantivs eine wichtige, zuweilen sogar entscheidende Rolle. Jedoch der Gebrauch und die Wahl des Artikels in jedem gegebenen Fall wird meist nicht durch diese seine formellgrammatische Funktion bestimmt. Der Artikel übt im Satz auch noch andere, für seinen Gebrauch entscheidende Funktionen aus: er bezeichnet das Einzelne und das Allgemeine, die Bestimmtheit und die Unbestimmtheit.

§ 60. Einzeln betrachtet, haben die Substantive wie alle anderen Wörter eine sehr allgemeine Bedeutung. Beim Gebrauch im Satz wird diese Bedeutung durch die Sprechsituation konkretisiert. Jedes Ding unterscheidet sich von den anderen durch Merkmale, die nur ihm eigen sind, die seine individuellen Besonderheiten ausmachen. Die Funktion, die Bedeutung des Substantivs gemäß den konkreten Forderungen der Sprechsituation mehr oder weniger einzuschränken, erfüllt im Deutschen der Artikel. Der bestimmte Artikel dient zum Ausdruck der grammatischen Bestimmtheit, der unbestimmte zum Ausdruck der grammatischen Unbestimmtheit. Die grammatische Bestimmtheit besteht darin, ein Ding als Gesamtheit aller seiner Merkmale — überhaupt oder für die gegebene Sprechsituation — zu kennzeichnen; im letzteren Fall wird das Ding von den übrigen Dingen derselben Gattung abgesondert.

Die grammatische Unbestimmtheit besteht darin, ein Ding als zu einer bestimmten Gattung gleichartiger Dinge gehörend zu kennzeichnen. Das geschieht im Singular mittels des unbestimmten Artikels und im Plural sinngemäß durch Artikellosigkeit.

Die Bedeutung der Bestimmtheit oder Unbestimmtheit hängt meist nicht von den Merkmalen der Dinge selbst ab, sondern von der Stellungnahme des Sprechenden, von der gesamten Sprechsituation.

Sie fand eine Postkarte... Sybil beschaute Anschrift und Unterschrift, las die Karte zweimal, lächelnd. (L. Feuchtwanger)

Lerchen steigen jubilierend ins Sonnenlicht, und pfeilschnell schießen Schwalben dahin. (W. Bredel)

§ 61. Für den Gebrauch des Artikels ist es sehr wichtig, ob das Substantiv einen zählbaren oder einen unzählbaren Begriff bezeichnet (s. § 17). Substantive, die einen zählbaren Begriff bezeichnen, werden sowohl mit dem bestimmten als auch mit dem unbestimmten Artikel gebraucht. Im Plural stehen sie sinngemäß mit dem bestimmten Artikel bzw. artikellos.

Martin Oppermann hat sein Geschenk mitgebracht. Der Diener Schlüter bringt es herein. Aus einem großen Paket schält sich ein Bild heraus, ein Porträt. Es ist ein Brustbild, oval. Über einem flachen Kragen, wie man ihn in den neunziger Jahren trug, sitzt auf einem ziemlich kurzen Hals ein großer Kopf. Der Kopf ist fleischig und hat über tiefliegenden, ein wenig schläfrigen Augen, den Augen der Oppermann, eine schwere, vorgewölbte Stirn... Martin hat das Bild auf den großen Arbeitstisch gehoben... (L. Feuchtwanger)

Substantive, die unzählbare Begriffe bezeichnen, können in der Regel mit dem unbestimmten Artikel nicht gebraucht werden. Die Eigennamen, Stoffnamen und Abstrakta stehen mit dem bestimmten Artikel bzw. werden artikellos gebraucht. (Näheres darüber siehe in den entsprechenden Paragraphen.) Gattungsnamen, die einen nur in der Einzahl vorkommenden Begriff bezeichnen, werden mit dem bestimmten Artikel gebraucht.

...In meiner Brust ward es plötzlich so heiß, daß ich glaubte, die Geographen hätten den Äquator verlegt, und er laufe jetzt gerade durch mein Herz. (H. Heine)

Die Luft war wieder klar geworden, doch hinter den grauen Wolkenbänken, die nun den Horizont säumten, war die Sonne untergegangen... (F. Erpenbeck)

Der bestimmte Artikel kann somit bei einem beliebigen Substantiv stehen, der unbestimmte Artikel, steht dagegen nur bei Substantiven, die eine Mehrheit gleichartiger Dinge zu einem Begriff zusammenfassen.


Дата добавления: 2015-09-06; просмотров: 155 | Нарушение авторских прав


Читайте в этой же книге: VORWORT | EINLEITUNG | Die grammatischen Formen des Wortes | Kapitel I | Arten der Substantive | Das grammatische Geschlecht der Substantive | Die Pluralbildung der Substantive | Die Deklination der Eigennamen | Der Gebrauch des bestimmten Artikels | Der Artikel bei Stoffnamen und Abstrakta |
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Bedeutung und Gebrauch der Kasus| Der Gebrauch des unbestimmten Artikels

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