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v. Rohnsdorff, Miksa; bald darauf Edwin.
Rohnsdorff: (eleganter Offizier in Zivil (Automobiltracht). Monokel. Etwas
gespreizt, aber nielt karikiert): Melden Sie mich sofort Seiner
Durchlaucht, dem Fürsten Lippert-Weylersheim. (Gibt seine
Karte, Miksa wirft einen Blick darauf und eilt sofort in den
Wintergarten. - Aus dem Wintergarten ausgelassenes Geschrei
und Gelächter). Schöne Gesellschaft!
Edwin: (kommt, sichtlich erstaunt): Eugen, du? Was führt dich
hierher? Um diese Zeit? Ist zu Hause was gescheh’n?
Rohnsdorff: Nichts,- Beruhige dich.
Edwin: Wann bist du denn gekommen?
Rohnsdorff: Soeben. Mit dem Auto. Man hat mir in deinem Hotel gesagt, daß du hier bist. Übrigens - war’s nicht schwer zu erraten.
Edwin: So erkläre mir doch -
Rohnsdorff: Du mußt nach Wien. Augenblicklich.
Edwin: Nach Wien? Jetzt? Fällt mir nicht ein!
Rohnsdorff: (zieht einen Bogen heraus): Da lies!
Edwin (liest): Eine Einberufung?
Rohnsdorff: (scharf betonend): Persönliche Meldung beim Korpskommando.
Morgen.(sieht auf die Uhr) - also heute, 11.Mai, halb zwölf
vormittags,
Edwin: (stampft mit dem Fuß): Teufel! (Geht erregt auf und ab). Aber jetzt geht ja doch gar kein Zug.
Rohnsdorff: Unten wartet mein Auto.
Edwin: (ausbrechend) Das ist ein abgekartetes Spiel! Das hat Papa durchgesetzt. Um mich von hier wegzubringen. Ich geh’ nicht!
Rohnsdorff: Du bist Offizier - Du hat der Order zu gehorchen. Und wenn dein Vater diese Einberufung veranlaßt hat - er hat recht.
Edwin: Rohnsdorff, ich muß dich bitten....
Rohnsdorff: (legt ihm die Hand auf die Schulter) - Edwin ich red’ zu dir als dein älterer Kamerad - als dein Vetter. Du kompromittierst uns!
Edwin: Kompromittieren! Weil ich ein braves, anständiges Mädel
lieb hab’?
Rohnsdorff: Eine Chansonette!
Edwin: Ja, Aber was für eine!
Rohnsdorff: Eine Tingl-Tangl-Dame!
Edwin: Du, Rohnsdorff!
Rohnsdorff: (scharf), Solche Frauenzimmer, die schau’ ich nicht einmal an. (Pause) Und dabei bin ich ein freier Mann - während du zu Hause eine Braut sitzen hast.
Edwin: Das ist nicht wahr! Stasi ist nicht meine Braut! Cousine... die gewisse unvermeidliche Jugendliebe,
Rohnsdorff: Du hast dich mit ihr verlobt.
Edwin: Vor fünf Jahren. Da war ich Student und sie noch ein Kind. So
was nimmt man doch nicht ernst!
Rohnsdorff: Stasi hat es ernst genommen. Deine Eltern auch. Sie drängen auf baldige Hochzeit.
Edwin: (entsetzt)Waas? (Greift sich an die Schläfen). Ah! Ah! Da muß was gescheh’n! (Stürzt ein Glas Sekt hinunter).
Дата добавления: 2015-08-13; просмотров: 75 | Нарушение авторских прав
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