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Symbolismus (1890 - 1915).

VORLESUNG 7

Expressionismus (1910 - 1925)

Historische Grundlagen: Die soziale Lage ist eines der brennenden Probleme der Zeit. Die schnelle Industrialisierung, die Wirtschaftspolitik, die Aufstände der Arbeitsklasse in den Großstädten verändern die ständigen sozialen Bindungen und Ordnungen. Die unteren Schichten des Volkes werden immer ärmer. In der Wirtschaft entsteht ein starker Konkurrenzkampf. Von der Mitte des Jahrhunderts verbreiten sich die sozialistischen Stimmen im Land, die eine radikale Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse verlangen. Das ständige Bemühen um eine material gesicherte Existenz lassen die gewöhnliche Werte des Bürgertums leer und hohl erscheinen.

In den neunziger Jahren wurde der Naturalismus allmählich abgelöst. An seine Stelle traten viele gegen- und nachnaturalistische Strömungen bzw. Ismen: Ästhetizismus, Impressionismus, Jugendstil, Symbolismus und Neuromantik. Dieser Stilpluralismus setzte zunächst in Österreich ein, weitete sich aber schnell auf Deutschland aus. Die Entwicklung der Ismen wurde durch die zunehmende Nietzscherezeption weiter voran getrieben.

Die Dichtungen der Jahrhundertwende waren, wie kaum zuvor, sprachgewaltig: Metaphern, Symbole, Bilder, Alliterationen, Assonanzen, Synästhesien durchzogen sie in großem Maße. Die Kunst war niemandem anders mehr verpflichtet als sich selbst.
Der Wille zu einer strengen sprachlichen Form bestimmt die Dichtung des Symbolismus.Symbole (vom griechischen „Zeichen“) sind Sinnbilder, die über das, was sie in der Wirklichkeit vorstellen, noch einen besonderen Sinn tragen. Eine symbolische Beschreibung kann man erreichen durch Rhythmus, Vokalklang, Versmusik und Metapher. Das sind bildende Ausdrücke wie Wüstenschiff (корабль пустыни) für Kamel oder Fuchs für einen lustigen schlauen Menschen. Die Symbolisten sehen die Form als wichtigen Teil des Kunstwerkes an. Der Abstand von der Gesellschaft und der Zeitproblemen gilt als Voraussetzungen (условия) für reine Dichtung. Dichtung darf nicht anderen Zwecken dienen z.B. politischen oder religiösen, sondern muss zweckfrei bleiben. Zwischen dem alltäglichen Leben und der Kunst gibt es kaum Berührungspunkte. Der geistige Gehalt soll im dichterischen Bild neue Kraft gewinnen. Der Symbolismus richtet sich gegen die einfache Widergabe der Realität, er sucht nach dem Sinn, der in dem menschlichen Leben, in der Kunst liegt. Dieser Sinn ist aber nicht besonders verständlich formuliert, sondern in mehrdeutlichen Symbolen ausgedrückt.

Von Paris geht der Symbolismus nach Deutschland, zum jungen George, zu Rilke und Hofmannsthal.

Stefan George (1868-1933). Schon mit seinen ersten 1890-1892 erschienenen Gedichten zeigte der Dichter, dass die Kunst ein Reich des Geistes und der Schönheit (царство духовности и красоты) erreichen muss. Er strebte die Wirklichkeit durch strenge Form und erlesene Sprache auszudrücken. Er meinte, das dichterische Wort solle durch eine magische Kraft und seinen Klang den Menschen zum Nachdenken rufen und seinem inneren Leben eine Richtung geben. Dazu muss das Wort herausgehoben und neu geformt werden.

Er fühlte sich vor allem der Antike nahe, in der das Göttliche auf Erde und im menschlichen Leib Gestalt gewonnen hatte. Nach seinen Ansprüchen, die George an die Kunst stellte, durfte sie nicht der Unterhaltung dienen. Darum schloss sich der Dichter von der menschlichen Masse ab. Seine besondere Art der Schreibung war dem Volk nicht verständlich. Darum sammelte er 1892 einen kleinen Kreis der gleichdenkendenDichter und Gelehrten und begann mit der Herausgabe der „Blätter für die Kunst“. Das machte er nicht zur literarischen Information, sondern zur Erziehung einer geistigen Elite. Insgesamt übte dieser Kreis eine bedeutende Wirkung auf das deutsche Geistleben aus. Die Wirkung Georges, dieses unalltäglichen und von der Tragik umwölkten Dichters war außerordentlich. Seine lyrische Esoterik (Erlesenheit des Wortes, Neubildung alter Wörter, Raffinement der Vokale) regte neoklassizistische Tendenzen, aber 1913 nahm die Jugend seinen Stern des Bundes mit in den Krieg. Diese Band Georges war voll von Aussprüchen in dem Selbstbewusstsein seines Führertums.

Die äußere Form der Lyrik von Stefan George fällt auf: keine Interpunktion, eigenes Trennzeichen (Mittelpunkt), serifenlose Schrift, Großschreibung nur bei Eigennamen. So schreibt er durchgängig – auch in Briefen, Aufsätzen und Kommentaren. So weist er unmittelbar darauf hin, dass hinter Gedichten nicht einfach Gefühle des Dichter (bzw. Wahrnehmungen) stehen, sondern Erfahrung, Gedanke, Verstand, Struktur. George hat sein Empfinden hinter die Form seiner

Verstand lebt in seinen Texten; mathematische Strenge. Da ist große Ernsthaftigkeit und der Beweis der Wiederholbarkeit. Die Form ist alles, der Sinn nichts. Georges scheint fast technisch geschrieben zu haben: als hätte er den Text generiert. Als hätte er sich erst die harten Instrumente geschaffen mit denen er dann schrieb. Seiner Meinung nach ist jeder Künstler, der noch etwas "sagen" oder "wirken" will (der also produzieren und gefallen will) nicht einmal wert, in den "Vorhof" eines gedachten Tempels der Kunst einzutreten.

Hugo von Hofmannsthal. Sehr schön die Symbole zu schaffen gelingt im deutschen Sprachraum dem bedeutendsten Dichter, der aus dem jungen Wien kommt – Hugo von Hofmannstahl. In ihm mischen sich deutsche und italienische Charakterzüge. An die Stelle des Hässlichen, Niedrigen und Gewöhnlichen stellt er eine Welt der Schönheit, an die Stelle objektiver Passivität das subjektive Suchen nach einem Lebenssinn und statt der Sprache des Alltags eine bilderreiche, musikalische, sehr gepflegte Sprach- und Versform.

Seine Gedichte zeigen eine starke Bild- und Sprachkraft und hohe Musikalität. Sie klagen darüber, dass alles im Leben vergeht und der Mensch allein bleibt. Darüber, dass menschliches Leben so kompliziert und geheimnisvoll ist, und vieles dem Menschen unklar bleibt. Solche Stimmungen entstehen aus unerfüllter Sehnsucht (тоска), Eifersucht oder Enttäuschung. Ein zielloses Dasein, das Leiden an einem Leben, in dem alle Dinge rätselhaft und vergänglich sind, waren auch die Leitmotive der Gedichte, die Hofmannsthal in folgenden Jahren schrieb.

Er wurde in Wien als Sohn eines Bankbeamten geboren. Hofmannsthals Familie legte viel Wert auf seine Bildung. Hugo, ein Einzelkind, wurde zuerst von Privatlehrern erzogen und besuchte ab 1884 das Wiener Akademische Gymnasium, dann eine Eliteschule. Er lernte auch Italienisch, Französisch, Englisch, Latein und Griechisch. Er las sehr viel, war in Umgang und Intellekt frühreif und war ein ausgezeichneter Schüler. Schon auf dem Gymnasium war er literarisch tätig und veröffentlichte Essays, Gedichte, Dramen. Er reiste durch Italien, Frankreich, Griechenland.

Hofmannsthal war der Vertreter einer alten, universalen Literatur, der letzte und verspätete Träger des gesamteuropäischen Rokokos. Er wuchs im traditionsreichen Wien auf. Früh verstand er und schätzte die Welt des Mittelalters und des Barock. Sein Talent war aber nicht nur ein Glück, sondern auch eine Last. Er war voll von Melancholie. Zu der Zeit, wenn die Jugend mit dem Wort noch schwer umgeht, um ihre Wünsche, Gedanken und Pläne auszudrücken, fühlte Hofmannsthal eine Sprachsicherheit, war aber mit Trauer und Müdigkeit (утомленность) erfüllt.

1900 als Hofmannsthal 26 war, schuf er sein bestes Jugenddrama „Der Tor und der Tod“. In klangsschönen Versen schilderte der Dichter das Schicksal eines ziellosen Lebens. Claudio, der junge Edelmann, genießt alle Reize des Lebens, denen er sich spielerisch hingibt. Das echte Leben geht dazu vorbei. Und nur der Tod lässt ihn verstehen, dass zum wahren Leben Leiden, Opfer, Verantwortung und vor allem Hingabe gehören. Claudio versteht, dass er seine eigentliche Verpflichtung versäumt hat.

1911 beendet er sein berühmtes Werk „Spiel vom Sterben des reichen Manns Jedermann“. Mit diesem Werk erinnert der Schriftsteller die Menschen daran, dass in der Welt menschliche Werte die erste Geige spielen sollen. Hofmannsthal gibt den Menschen eine gute Lehre durch seinen Roman, durch seinen Haupthelden.

Im Werk geht die Rede von dem reichen Mann Jedermann. Er führt ein leichtsinniges, verantwortungsloses und sogar freches Leben, verachtet alle Gesetze Gottes, hat keine Angst, dass der Tod zu ihm unvorbereitet kommt. Nur seine Mutter, die ihn wirklich liebt, erinnert ihn an gute Taten, die er erfüllen solle. Alles ist doch vergeblich. Der Hauptheld lacht ihre Worte aus. Einmal lässt der Gott den Tod zu Jedermanns Haus gehen und ihn vor das göttliche Gericht rufen.

Alle verlassen Jedermann: Freunde, Verwandte, Reichtum, nur seine wenigen guten Werte wollen mit ihm vor Gottes Thron treten und ihn verteidigen. Sie sind aber zu schwach, da er sie immer so vernachlässigt hat. Jedermann ergreift die letzte Hoffnung auf Rettung und versucht nach Jahren der Ungläubigkeit, wieder zu Gott zu finden, wobei ihm ein Mönch hilft.

Inzwischen kommt der Teufel um die schuldbeladene Seele Jedermanns zu holen und mit ihr zur Hölle zu fahren, doch er sieht, dass sie ihm durch die Gnade Gottes entrissen wurde. Wenig später kommt Jedermann völlig gereinigt zurück, und nun kann er mit ruhigem Gewissen in Begleitung des Glaubens und der guten Werke vor Gottes Richterstuhl treten.

 

Als der erste Weltkrieg kam, war Hofmannsthal 40. Der Weltkrieg endete 1918 mit dem Fall der Donaumonarchie. Für den konservativen Patrioten Hofmannsthal war das ein persönlicher Schlag, von dem er sich nie ganz erholte. Dennoch waren die Jahre nach dem Krieg schriftstellerisch sehr produktiv und er setzten die früheren Arbeiten fort.

1919 wurde Hofmannsthal erstmals für den Nobelpreis für Literatur vorgeschlagen. Weitere drei Nominierungen folgten, doch mit diesem Preis wurde Hofmannsthal nie ausgeliehen.

Am 13. Juli 1929 erschoss sich Hofmannsthals Sohn Franz im Alter von 26 Jahren. Der künstlerisch unbegabte Sohn konnte im Leben keinen passenden Platz für sich finden und war nach erfolglosen Anstellungen wieder zu seinen Eltern zurückgekehrt. Zwei Tage nach dem Suizid seines Sohnes starb Hofmannsthal an einem Schlaganfall. Zu seinem Begräbnis kamen viele Künstler und Politiker sowie Tausende von Wiener Bürgern.

Reiner Maria Rilke (1875 - 1926). Seit Heine ist kein deutscher Lyriker mehr so weltberühmt geworden wie Rilke. Zahllose Legenden wurden um den zarten, heimatlosen Dichter aus Prag entstanden. Er war überzart, kränklich und früh einsam. Er studierte in Prag, München und Berlin. 1899 und 1900 unternahm er zwei große Reisen nach Russland, heiratete dann die Künstlerin Clara Westhoff.

Rilke begann sein Schaffen mit stimmungsvollen und spielerischen Versen voll Wollklang (благозвучие) und zugleich Schwermut (уныние). Er hat erstaunlich früh Sprache und Reim beherrscht.

1875-1896: Kindheit und Ausbildung: Rilke wurde als René Karl Wilhelm Johann Maria Rilke am 4. Dezember 1875 in Prag geboren, das damals zu Österreich-Ungarn gehörte. Der Vater, Josef Rilke (1838–1906), ein charakterschwacher und unzufriedener Mensch, war nach militärischer Karriere Bahnbeamter geworden. Seine Mutter, Sophie „Phia“ Entz (1851–1931), eine Frau mit starkem Charakter, stammte aus einer reichen Prager Fabrikantenfamilie. Ihre Träume von einem aristokratischen Leben konnten sich nicht verwirklichen. 1884 ließen sich Eltern scheiden.

Der junge Rene war dichterisch und zeichnerisch sehr begabt. Aber nach dem Wunsch der Eltern besuchte er ab 1885 eine Militärschule. Militärisches Leben und die Erfahrungen einer reinen Männergesellschaft verletzten den zarten Knaben. 1891 brach er wegen Krankheit seine militärische Ausbildung ab. Er konnte sich von 1892 bis 1895 in privatem Unterricht auf das Abitur vorbereiten, das er 1895 bestand. 1895/96 studierte er Literatur, Kunstgeschichte, Philosophie in Prag und München.

Nach seinem Weggang aus Prag änderte Rilke 1896 seinen Vornamen von René in Rainer, weil Lou Andreas-Salomé (Лу Андреас Соломе), seine spätere Freundin, glaubte, der männliche Schriftsteller soll einen entsprechenden Namen haben. Diese Frau traf Rilke 1897 in München. Das war eine deutsche Schriftstellerin, klug, schön und verheiratet. Die folgende intensive Beziehung mit der älteren und verheirateten Frau dauerte bis 1900 an. Auch nach der Trennung blieb sich Lou Andreas-Salomé bis an Rilkes Lebensende als seine wichtigste Freundin und Beraterin.

1898 unternahm er die erste Reise nach Italien. In den beiden Jahren darauf besuchte er zweimal Russland: 1899 reiste er mit dem Ehepaar Andreas nach Moskau, wo er Lev Tolstoj traf. Im Jahr 1900 (Mai-August) folgte eine zweite Russlandreise mit Lou Andreas-Salomé allein, nach Moskau und Sankt Petersburg, aber auch quer durch das Land und die Wolga hinauf. Das war für ihn ein richtiges Erlebnis. Später schrieb er: „Hier fand ich Menschen …voll Ferne, Sicherheit und Hoffnung. Es schenkte mir die Brüderlichkeit und das Dunkel Gottes, in dem allein die Gemeinschaft ist“. Dieses russische Erlebnis ist das Thema seines Stundenbuches geworden, deren drei Bücher um Gott kreisen, ohne dass die Gebete und Bekenntnisse im dogmatischen Sinne christlich sind. In allen Dingen lebt Gott. Aber kein menschliches Wort ist fähig, seine Grenzenlosigkeit auszumessen.

Im Jahre 1899 schuf er lyrische Romanze „Die Weise von Liebe und Tod des Carnets Christoph Rilke“, die eine Lieblingslektüre der deutschen Jugend war. Er erzählt über einen gegen die Türken Reitenden Carnet, der an demselben Tag die Liebe und den Tod erfährt.

Im Herbst 1900, nachdem Lou Andreas-Salomé den Entschluss gefasst hatte, Rilke zu verlassen, besuchte Rilke für eine längere Zeit seinen Freund, Heinrich Vogeler. Bei Vogeler trafen sich viele bekannte Menschen, wo auch die Bildhauerin (скульптор) Clara Westhoff (1878-1954) verkehrte. Clara Westhoff und Rainer Maria Rilke heirateten im folgenden Frühjahr. Im Dezember 1901 wurde ihre Tochter Ruth (1901-1972) geboren. Bereits im Sommer 1902 gab Rilke jedoch die gemeinsame Wohnung auf und reiste nach Paris. Die Beziehung zwischen Rilke und Clara Westhoff blieben sein ganzes Leben, doch war er nicht der Mensch für ein bürgerliches Familienleben.

Die erste Pariser Zeit war für Rilke schwierig, da die fremde Großstadt viele Schrecken enthielt. Diese Erfahrungen hat Rilke später im ersten Teil seines einzigen Romans „Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“ (Записки Мальте Лауридса Бригге) gestaltet. In dieser Zeit trifft er in Paris viele berühmte und begabte Menschen. Mehr und mehr wurde in diesen Jahren Paris zum Hauptwohnsitz des Dichters. Die wichtigsten dichterischen Erträge der Pariser Zeit waren die Neuen Gedichte (1907), Die neuen Gedichte anderer Teil (1908), die beiden Requiem-Gedichte (1909) sowie der bereits 1904 begonnene und im Januar 1910 vollendete Roman „Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“. Der Roman zeigt den einsamen Menschen. Die Umwelt des Menschen zerstört sich. Dieses Leben scheint zu sterben. Der Mensch kann den Sinn seiner Existenz nur im eigenen Innen suchen. Auch in seiner Form verzichtet der Roman auf ein gewöhnliches Bild von der Wirklichkeit und weist damit auf den modernen Roman voraus. Der Roman notiert die Erfahrungen eines jungen dänischen Dichters in Paris. Rilke zeichnet da die Anarchie der Worte und Dinge auf. Die Welt ist für Malte ein drohendes Rätsel. Hinter den Fassaden und Gesichten der Grosstadt spürt er die Leere und die Kälte, während das Neue noch nicht sichtbar ist.

 

Nach Erscheinen der Aufzeichnungen begann für Rilke eine tiefe Schaffenskrise, die erst im Februar 1922 mit dem Abschluss der bereits 1912 begonnenen Duineser Elegien endete. In unmittelbarer zeitlicher Nähe entstanden auch die beiden Teile des Gedichtzyklus Sonette an Orpheus. Beide Dichtungen zählen zu den Höhepunkten in Rilkes Werk.

Seit 1923 musste Rilke mit großen gesundheitlichen Problemen kämpfen, die mehrere lange Sanatoriumsaufenthalte nötig machten. Auch der lange Parisaufenthalt von Januar bis August 1925 war ein Versuch, der Krankheit durch Ortswechsel und Änderung der Lebensumstände zu entkommen. Dennoch entstanden auch in den letzten Jahren zwischen 1923 und 1926 noch zahlreiche wichtige Einzelgedichte (etwa Gong und Mausoleum) und ein umfangreiches in seiner Bedeutung lyrisches Werk in französischer Sprache.

Charakter des Schaffens: Das dichterische Werk Rilkes ist durch die zeitgenössischen Philosophen Schopenhauer und vor allem Nietzsche beeinflusst, deren Schriften er früh kennengelernt hatte. Zu den frühen Werken Rilkes gehören die Gedichtbände „Wegwarten“, „Traumgekrönt“ und „Advent“. Mit dem Band „Mir zur Feier“ (1897/98) betrachtet er zum ersten Mal systematisch die menschliche Innenwelt. Die unveröffentlichte Gedichtsammlung „Dir zur Feier“ (entstanden 1897/98) ist eine einzige Liebeserklärung an die verehrte Lou Andreas-Salomé. Das „Stunden-Buch“ (3 Teile, entstanden 1899-1903), bildet den ersten Höhepunkt des Frühwerkes und ist Ausdruck Gottesbildes. Mit seinen kunstvollen Werken und seinem fließenden Rhythmus ist der Gedichtzyklus eines der Hauptwerke des literarischen Jugendstil.

Aus den Werken der mittleren Phase zwischen 1902 und 1910 sind vor allem die Neuen Gedichte und der Roman „Die Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“ wichtig. Rilke wendet sich in diesen Werken radikal an die Welt menschlicher Grunderfahrungen, nun aber nicht mehr in reiner Beobachtung des Innen, sondern in einer das Subjekt zurückdrängenden symbolischen Spiegelung dieses Innen in erlebten Dingen. Das Werk besteht aus 71 Aufzeichnungen, die oftmals Prosagedichten ähneln und meist unverbunden aufeinander folgen. Rilke selbst nannte das Werk "Prosabuch" und niemals Roman. Dies verweist auf die Sonderstellung des Werks in der deutschsprachigen Literatur. Die Aufzeichnungen haben einen bewusst fragmentarischen und (besonders zu Beginn) tagebuchähnlichen Charakter. Dennoch sind sie durch die inneren Konflikte Maltes verbunden.

Trotz der fragmentarischen Form der Aufzeichnungen lassen sich doch einige Themenschwerpunkte feststellen: Tod und Krankheit, Angst und Verzweiflung, Armut und Elend, Sprache und Wirklichkeit, Schicksal und Leben, Identität und Rollen, Künstler und Gesellschaft, Liebe und Einsamkeit, der einzelne Mensch und Gott. Malte nimmt sich vor, all diese Komplexe (die er jedoch nicht so deutlich benennt) neu zu durchdenken und für sich verständlich zu machen.

Die Aufzeichnungen lassen sich grob in drei Teile zusammenfassen: 1. Maltes Pariser Erlebnisse, 2. Maltes Kindheitserinnerungen und 3. Maltes Bearbeitung von historischen Begebenheiten und Geschichten. Die Übergänge zwischen diesen Teilen sind jedoch fließend und nicht genau definierbar. Die Form entspricht jedoch dem Inhalt und unterstreicht die Einsamkeit Malte, zeigt seinen Zerfall und sein Problem, das Leben um seine eigene Person fassen zu können.

 

Expressionismus (1910 -1925) gilt als die letzte große Literaturströmung Deutschlands. Wie schon der Symbolismus ist sie eine avantgardistische Literaturströmung. Der Begriff Expressionismus wurde aus den beiden lateinischen Wörtern "ex" und "primere" zusammengesetzt und bedeutet "Ausdruckskunst". Es werden also innerlich gesehene Wahrheiten und Erlebnisse dargestellt.

Den Expressionismus dauerte von ca. 1910 bis 1925. Doch oft wird auch gesagt, dass man diese Epoche schlecht begrenzen kann, da nach dem Zweiten Weltkrieg bis heute noch manche bedeutsamen Werke eigentlich expressionistisch sind.

Die zeitkritische, revolutionäre Denkweise ließ Dichtungen entstehen, die sogar heute noch zum Großteil Geltung haben und deren Einfluss seither bemerkbar ist. Stücke großer Autoren späterer Zeit, wie Heinrich Manns "Der Untertan", Heinrich Bölls "Verlorene Ehre der Katharina Blum", Carl Zuckmayers "Hauptmann von Köpenick" oder Günter Grass "Die Blechtrommel", lassen noch immer Einwirkungen der expressionistischen Kunst erkennen.

In der Jugend der Jahre um die Jahrhundertwende vollzog sich bald eine Aufbruchsstimmung ähnlich der des Sturm und Drangs. Die junge Generation kritisierte die aktuelle Ordnung, sie hatte den festen Willen der Erneuerung. Die Stürmer und Dränger klagten nur die sozialen Missstände an und kämpften für geistige und schöpferische Freiheit, die jungen Expressionisten hingegen suchten neben diesen Zielen vor allem die Welt vor einem bevorstehenden Chaos zu retten. Sie wollten sich selbst zu finden und die Welt zu retten.

Im Drama konnten expressionistische Schriftsteller ihre Ideen der Wandlung wirkungsvoll demonstrieren. Daher übernahm es damals neben der beherrschenden Lyrik eine wichtige Rolle. Die Geburt des neuen, gewandelten Menschen wurde gezeigt und als Beispiel dargestellt (z.B. "Die Wandlung" von Ernst Toller). Unterstützt wird das Drama durch Musik, Tanz, Pantomime, Bühnenbild und Lichteffekte. Die Personen werden nicht als individuelle Wesen, sondern typisiert dargestellt ("Mann", "Frau", "Tochter"...).

Am besten waren die Gedanken der "Epoche des Ausdrucks" in der Lyrik auszudrücken. In ihr konnten die Probleme besonders klar schon von der Wurzel angesprochen werden. Ausdrucksfülle sollte die unmittelbaren, nicht selten anklagenden Gefühle mitteilen.

Bedeutend für die expressionistischen Dichter war nicht die eigene Situation und persönliche Schwierigkeiten, also nicht die eigene Persönlichkeit, sondern die Beziehungen aller Menschen untereinander. Fortlaufend wurde an Humanität, Menschenliebe (so in Gottfried Benns "Der Weltfreund") und Frieden appelliert; Krieg, (Völker-) Hass und Tod waren dagegen, insbesondere für die kriegsteilnehmenden Dichter, "Horrorvision" und Angriffspunkt (Gedichte wie "Der Krieg" von Georg Heym).

Als Initialzündung der expressionistischen Lyrik gilt Jakob van Hoddis' Gedicht „Weltende“ von 1911, dessen wenige Zeilen „schienen uns in andere Menschen zu verwandeln“, wie Johannes R. Becher formulierte. Gottfried Benn (1886–1956), der gerade die Ausbildung zum Mediziner beendete, erregte Aufsehen mit dem schmalen Band „Morgue“, der Gedichte in Prosaversen zu Themen brachte, die bislang kaum oder gar nicht dargestellt wurden (beispielsweise Leichenbeschauhaus, Geburt im Kreißsaal und Prostitution).

Weitere wichtige Autoren des Expressionismus waren Alfred Döblin (1878–1957), Albert Ehrenstein, Carl Einstein, Georg Heym, Heinrich Eduard Jacob (1889–1967), Ludwig Rubiner, Else Lasker-Schüler (1869–1945), August Stramm, Ernst Toller (1893–1939), Georg Trakl (1887–1914) und Alfred Wolfenstein.

Gottfried Benn (1886-1956) war ein deutscher Arzt, Dichter und Essayist. Er gilt als einer der bedeutendsten deutschen Dichter der literarischen Moderne. Ein erstes Mal betrat er die literarische Szene als Expressionist mit seinen Morgue-Gedichten, die mit herkömmlichen poetischen Traditionen radikal brachen und in denen vor allem Eindrücke aus seiner Tätigkeit als Arzt starken Niederschlag fanden. Sektionen werden scheinbar emotionslos beschrieben, romantische Titel wie „Kleine Aster“ wecken Erwartungen, die dann krass enttäuscht werden. Nach dem oben genannten Gedichtband erschienen in der Folgezeit nur noch wenige mit äußerst geringer Auflage; während der Nazizeit unterlag Benn einem Schreibverbot.

Vom Nationalsozialismus, mit dem er zuerst sympathisiert hatte, wandte sich Benn wohl vor allem ab, weil er schließlich erkannte, dass dieser ebenso antikulturell eingestellt. Nach Kriegsende wurde er zunächst wegen seiner anfänglichen Unterstützung des Hitlerregimes angefeindet, doch spätestens mit seinen Statischen Gedichten, die sich weit vom wild-zynischen Ton der Morgue-Gedichte entfernt hatten, fand er in der jungen Bundesrepublik ein neues, stetig wachsendes Publikum. So wurde der Autor zum Ende hin ein weitberühmter, mit dem Büchner-Preis ausgezeichneter und stilbildender Dichter.

Die früheren Gedichte Benns stehen unter dem Einfluss des Expressionismus. Sie zeigen menschliche Grenzsituationen. Der Mensch wird in ihnen zu einem versachlichen Gegenstand, der ohnmächtig dem Lebensgeschehen gegenübersteht. In seinen späteren Werken treten die befremdenden Bilder zurück. Lyrik wird für Benn der kunstvolle Umgang mit dem Wort.

Georg Trakl (1887-1914). Er war ein österreichischer Lyriker des Expressionismus mit starken Einflüssen des Symbolismus. Man erkennt ihn heute als den großen Lyriker seiner Generation. In den „Gedichten“ (1913) und in „Sebastian im Traum“ (1914) ist seine Lyrik gesammelt. Dunkle Schwermut hat ihn von Anfang an umschattet; in der Ahnung kommenden Verhältnissen hat er die Welt in herbstlicher Trauer gesehen.

1906 wurden frühe Theaterstücke Trakls („Totentag“, „Fata Morgana“) erstmals am Salzburger Stadttheater aufgeführt. Die beiden Einakter fanden aber wenig Anklang, darum vernichtete der Dichter sie bald darauf. Trakl fiel damals in eine erste Schaffenskrise. 1908 wurde das erste Gedicht Trakls „Das Morgenlied“ in einer Zeitschrift veröffentlicht.

In Wien suchte und fand der begabte junge Mann mit dem unruhigen Geist eine Gruppe Gleichgesinnter: Der "Akademische Verband für Literatur und Musik", mit seinen avantgardistischen Aktivitäten, lud ihn zur Mitarbeit ein. Ein Jahr später fasste Trakl einige Gedichte zur "Sammlung 1909" zusammen.

Im Werk Trakls überwiegen die Stimmung und die Farben des Herbstes, dunkle Bilder des Abends und der Nacht, des Sterbens, des Todes und des Vergehens. Zwar sind die Gedichte reich an biblisch-religiösen Bezügen, nur selten bricht das Licht der Erlösung in das Dunkel. Die häufige Farbsymbolik diente anfangs der Beschreibung realer Dinge, später waren die Farben (meist Blau - in etwa 52 Prozent aller Gedichte, dann Rot und Braun) oft als eigenständige Metaphern verselbständigt. Als Beispiel für Trakls Lyrik tritt „Der Herbst des Einsamen“ auf. In dem Gedicht „Grodek“ verarbeitete er seine Kriegserlebnisse. Zu den berühmtesten Gedichten Trakls zählen außerdem: „Verfall“, „An den Knaben Elis“, „Helian“, „Ein Winterabend“, „Im Winter“.

Schon vor 1914 war Trakl immer eine Person, die leidend die Umwelt betrachtete und sie oft nicht ertragen konnte. Georg Trakl hatte wenige Kontakte zu anderen Menschen. Aus seinen lyrischen Werken hört man stets den Schwermut und die Qualen heraus, die er fühlt. Den Zustand seiner Seele drückt der Dichter nicht selten in ungeordneten Gedanken und Sätzen wieder.

Alfred Döblin (1878-1957) war ein deutscher Arzt und gesellschaftskritischer Schriftsteller. Am bekanntesten wurde Döblins Roman „Berlin Alexanderplatz“ von 1929, der als erster und bedeutendster deutscher Großstadtroman in die Literaturgeschichte einging. Der Roman wurde mehrfach verfilmt.

Alfred Döblin erzählt die Geschichte des ehemaligen Transportarbeiters Franz Biberkopf, der seine Geliebte zu Tode geprügelt hat und nach Verbüßung der Haftstrafe seinen Rückweg ins Leben antritt. In Berlin fasst Franz Biberkopf den Entschluss, ein anständiger Mensch zu sein. Vergeblich. Er gerät in eine Einbrecherbande, wird Zuhälter und steht wieder unter Mordverdacht. Er durchlebt einen Läuterungsprozess, der von seiner erneuten Festnahme über seinen völligen Zusammenbruch bis zum Aufenthalt im Irrenhaus führt. Am Ende steht Franz Biberkopf wieder in Berlin auf dem Alexanderplatz.

Alfred Döblin hatte die Absicht, in „Berlin Alexanderplatz“ das Leben und menschliche Chaos zu erfassen. Zu diesem Zweck treibt er in seinem Roman viele Nebenepisoden voran, wechselt häufig die Erzählperspektive und montiert Wirklichkeitssplitter wie zum Beispiel Zeitungsinserate, städtische Verordnungen und amtliche Statistiken. Der Roman zählt zu den bedeutendsten Zeugnissen der literarischen Moderne. „Berlin Alexanderplatz“ war Alfred Döblins einziger Publikumserfolg.

Franz Kafka (1883-1924) war ein deutschsprachiger Schriftsteller. Sein Schaffen bilden drei Romanen bzw. Romanfragmenten („Der Prozess“, „Das Schloss“ und „Der Verschollene“) und zahlreiche Erzählungen. Zu seinen Lebzeiten veröffentlicht er nur kurze Prosatexte. Seine Romane bleiben Fragmente und werden erst nach seinem Tode gegen seinen Willen herausgegeben. Sie übten bleibenden Einfluss auf die Weltliteratur des 20. Jahrhunderts aus.

In sachlicher, durchsichtlicher Sprache baut Kafka seine Erzählungen auf. Sprachexperimente schaltet er aus. Die Entwicklung der Handlung ist klar und verständlich. Seine Umwelt- und Personenbeschreibung wirken genau. Insofern unterscheidet sich Kafka von den expressionistischen Werken seiner Zeitgenossen.

Kafka erzählt von einer absurden Welt. Der Mensch bemüht sich vergeblich, das Unverständliche und Widersinnige seines Daseins zu durchdringen um den innersten Kern, das Gesetz und den Sinn seines Lebens zu erfassen. Einsam und ohne Beziehung zu seinen Mitmenschen steht er in einer fremden Welt. Die daraus entsprungenen inneren Vorgänge im Menschen will Kafka symbolisch sichtbar machen.

In Kafkas Werk vermischen sich humanistisches Empfinden und Denken mit echter Verzweiflung an den Mächten der kapitalistischen Wirklichkeit seiner Zeit. Er lebte in ständigem Krisengefühl über die Unsicherheit seiner menschlichen kleinbürgerlichen Existenz. Der empfindliche Dichter Kafka zeigt, wie der in der kapitalistischen Welt vereinsamte, auf sich allein gestellte Mensch in Konflikte mit seiner seelosen, von Bürokratie und Automatismus bestimmten Ordnung gerät und zum Untergang verurteilt ist. Diese passive Lebensstimmung, die mit tiefer, hilfsloser Resignation erfüllt ist, ist das Grundelement seines Grotesken.

„Das Schloss“ ist ein unvollendeter Roman von Kafka. Er zeigt die Sinnlosigkeit des menschlichen Strebens

Inhalt: Der Landmesser K. wird abgeordnet, in einem schloss Dienst zu tun. Er kommt ins Dorf, zu Füßen des Schlosses. Aber niemand weiß Bescheid, man lehnt ihn ab und tut befremdet. Der Versuch, Klarheit über seinen Auftrag zu erlangen und in das Schloss vorzudringen, fällt ins Wasser. Auch zur Dorfgemeinschaft findet er kein Verhältnis, obwohl er bleiben darf. Vergebens hofft er, die Aufnahme in das Schloss und die Zugehörigkeit zum Dorf mit Hilfe verschiedener Instanzen zu erreichen. Sein Leben vergeht schließlich in müder Hoffnungslosigkeit.

Die kleineren Erzählungen Kafkas (das Urteil, Ein Landarzt, Die Verwandlung, Ein Hungerkünstler) sind tief bestürzende allegorische Märchenstücke. Sie berichten wie die Romane von geheimen, unbegreiflichen und grausamen Mächten, die Gehorsam verlangen.

Die Verwandlung – die Geschichte vom Tode eines kaufmännischen Angestellten. Der Hauptheld Georg Samsa ist von Beruf Handelsvertreter. Nach dem Zusammenbruch des Geschäfts von seinen Eltern ernährt er seine Eltern, als auch seine Schwester. Er arbeitet sehr hart, um die Schulden der Eltern bei der Bank begleichen zu können. Eines unbestimmten Morgens erwacht er verspätet auf und findet sich in der körperlichen Gestalt eines riesigen Ungeziefers wieder. Seit diesem Tag verwandelt sich alles in dem Haus. Es stellt sich heraus, die Familie hat bestimmtes Geld, der Vater, der früher nicht arbeitsfähig war, nimmt eine Stelle in einer Bank, seine Mutter näht feine Wäsche für ein Modegeschäft, Grete, seine ruhige, schüchterne Schwester, versorgt Georg und damit ernimmt die führende Rolle im Haus. Je mehr Georg seine menschlichen Züge verliert, desto schwerer erträgt die Familie diese Verwandlung. Letzten Endes verstirbt Georg wegen schwerer Verletzung am Rücken und Hunger. Die Erzählung endet mit einem glücklichen und erleichterten Ausflug der ganzen Familie vor die Stadt in entspannter Familieharmonie, bei welchen die Zukunftsaussichten der Familie besprochen werden.

Die wichtigste Frage ist, mit wem vollzieht sich die Verwandlung. Gregor ist vom Anfang an fremd in seiner Familie. Sein Lenen, seine Tätigkeit, Zeit und Geld gehören ihm nicht. Niemand freut sich, als der müde Sohn nach Hause kommt, obwohl er sich für die Familie opfert. Er verzichtet auf seine eigenen Interessen und Hobbys. Die Familie ändert sich und zeigt ihr echtes Gesicht, unmenschliches. Sie Familienglieder verachten dieses Insekt, verletzen es wie es möglich, lassen sterben.


Дата добавления: 2015-10-24; просмотров: 182 | Нарушение авторских прав


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