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»Also gut«, versprach sie angespannt.
Ich ließ sie los und legte unsere Decken zurecht, so gut ich konnte. Nervosität hatte mir viel von meiner Leidenschaft genommen. Ich wünschte, wir hätten etwas Besseres als ein Bett aus rauen Decken auf sumpfigem Boden gehabt.
Das erste Mal war voller schüchterner Liebkosungen und Dringlichkeit. Es tat ihr immer noch ein wenig weh, dachte ich, obwohl sie es mir nicht sagte, außer mit ein paar unwillkürlichen Muskelzuckungen in ihrem Gesicht. Beim zweiten Mal war es besser.
Ich hielt Tisala im Arm, als sie einschlief, und hörte draußen, wie Oreg Garranon bei der Wache ablöste. Ich hatte drei Wachen für je zwei Leute eingeteilt, aber niemand versuchte, einen von uns zu wecken. Ich schloss die Augen und genoss ihre Wärme neben mir.
Tisala lauschte seinem leisen Atem und blieb reglos liegen, damit sie ihn nicht weckte.
Er hielt sie für eine Kriegerin, für tapfer und... Sie fragte sich, ob er wusste, wie verängstigt sie gewesen war. Er hatte nichts gesagt, aber er war sehr vorsichtig gewesen, als er dafür gesorgt hatte, dass sie sich von nun an an seine Liebkosungen erinnern würde und nicht mehr an diesen Albtraum.
Es verblüffte sie, wie unterschiedlich sich die gleichen Berührungen anfühlen konnten, wenn sie von unterschiedlichen Männern vollzogen wurden, und wie sanft diese großen Hände sein konnten, wenn sie ihr Vergnügen bereiteten.
Eine dieser Hände bog sich nun hinter ihr und zog sie ein wenig näher. Das mochte für ihren schlafenden Geliebten eine angenehmere Position sein, aber nun war ihr Hals auf unbequeme Art gebogen.
Sie lächelte, als sie sich ihm entzog, bis sie wieder so lag wie zuvor. Sollte er nur schlafen, aber wenn das hier die einzige Nacht sein würde, die sie mit ihm hatte, würde sie wach bleiben.
Sein Arm glitt von seinem Ruheplatz an ihrer Taille bis zu ihrer Hüfte, dann zog er einmal fest, und sie landete ein wenig überrascht auf ihm. Er sah sie mit verschlafenen Augen an.
»Immer noch wach, wie?«, fragte er, die Stimme tief vom Schlaf und anderen, intimeren Dingen.»Das kann ich nicht zulassen.«
Als sie fertig waren, schlief sie ein, bevor sie sich daran erinnern konnte, dass sie doch eigentlich wach bleiben wollte.
WARD
Eine dieser Lektionen, die jedes Kind lernen sollte: Spiele nicht mit Feuer, scharfen Gegenständen und alten Artefakten. Wir standen auf, bevor die Wintersonne aufging, aßen und packten, bis es hell genug war, dass wir sehen konnten, wohin wir uns bewegten. Es hatte aufgehört zu regnen, aber ringsumher war alles immer noch nass. Der Weg, auf dem Tisala uns führte, war wenig mehr als ein Wildpfad, und ich auf meinem hohen Pferd litt am meisten unter dem Unterholz und tief hängenden, nassen Ästen. Landkarten und die Ergebnisse einer magischen Suche nach dem Fluch teilten uns mit, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen hatten: Jakoven war eindeutig auf dem Weg zu dem unbekannteren Pass.
Kurz vor Sonnenuntergang erreichten wie die Stelle, wo die Bergausläufer begannen. Wir zogen uns ein paar hundert Schritte vom Weg zurück und fanden einen ebenen Bereich für unser Lager. Jakoven hatte etwa sechs Meilen entfernt Halt gemacht, und wir nahmen an, dass er dort lagern würde.
»Oreg«, sagte ich, als ich ihm half, die Zelte aufzustellen.»Als du mir nach Estian gefolgt bist, hat Jadeauge dich gespürt - er dachte, ich wäre es. Kannst du etwas tun, damit er uns hier nicht wahrnehmen kann?«
»Wie wäre es damit?«, fragte er, und das beruhigende Gefühl seiner Magie verschwand.
Ich holte tief Luft. Mir war nicht klar gewesen, wie sehr ich mich auf die Präsenz von Oregs Magie verließ, um diese Leere zu füllen, die die Abwesenheit von Hurog in meinem Geist klaffen ließ. Als ich allerdings ein wenig Macht zu meiner Suche benutzte, konnte ich ihn immer noch schwach spüren.
»Besser«, sagte ich.»Muss ich etwas Ähnliches tun?«
Oreg schüttelte den Kopf.»Du bist stets abgeschirmt. Dein Problem bestand immer darin, dass nicht viel durch deine Schilde dringt. Deshalb konntest du lange Zeit keine Magie mehr wirken.«
»Wenn wir sie wirklich überraschen wollen«, sagte Axiel,»sollten wir es jetzt tun. Wir können die Pferde hier anpflocken und uns an Jakovens Lager anschleichen, während sie schlafen.«
»Also gehen wir«, stimmte ich zu. Ein Teil von mir hatte auf eine weitere Nacht gehofft, aber Axiel hatte recht. Wenn wir sie überraschen konnten, würden wir einen Vorteil haben. Wenn sie wussten, dass wir kamen, waren wir tot.
Wir banden die Pferde am Weg an, wo jemand sie finden würde, falls wir es nicht zurückschaffen würden. Wir nahmen die Rüstungen ab und alles andere, was Lärm machen könnte, und beschmierten uns die Gesichter mit dem allgegenwärtigen Schlamm. Dann machten wir uns auf den Weg.
Sich nachts heimlich fortzubewegen, ist eine langsame Angelegenheit. Als wir ihr Lagerfeuer rochen, war es bereits Zeit zur zweiten Wache. Ich schickte Axiel mit seinen guten Zwergenaugen aus, um das Lager auszuspionieren, und hockte mich mit den anderen in den Schutz einer kleinen Fichte.
Etwas Kaltes, Nasses berührte meinen Unterarm. Ich schaute nach unten und bemerkte, dass es sich um Tisalas Hand handelte. Ich zog sie sanft an meine Seite und wärmte sie.
Axiel kam nur zu bald mit einem Bericht zurück.»Ich denke, sie sind zu zwölft«, sagte er.»Zumindest gibt es ein Dutzend Pferde mit Reitsätteln. Sie haben vier Zelte, in denen jeweils bis zu fünf Männer schlafen könnten. Er hat drei Wachen aufgestellt, zwei Bewaffnete in den Farben seiner Wache und einen in dunkler Kleidung, der nach übler Magie stinkt.«
»Konntest du herausbekommen, in welchem Zelt sich Jakoven befindet?«, fragte ich.»Wir müssen Jakoven zuerst erreichen, damit er den Fluch nicht einsetzen kann.«
Axiel schüttelte den Kopf»Sie sehen alle gleich aus.«
»Er wird allein in einem Zelt sein«, erklärte Garranon überzeugt.»Er vertraut Jadeauge nicht genug, um ihn bei sich schlafen zu lassen. Alle Zauberer werden zusammen in einem anderen Zelt schlafen. Die Wachen teilen sich die beiden anderen. Wenn es irgendwie möglich ist, dann ist sein Zelt von den anderen umgeben.«
Axiel griff nach ein paar Steinen und formte wortlos damit das Lager nach. Garranons Hand verharrte zögernd über den beiden mittleren Zelten.
»Eins davon wird das der Zauberer sein und das andere das von Jakoven«, stellte er fest.
»Also gut«, sagte ich.»Wir schleichen alle zusammen rein, und zwar so leise wie möglich. Oreg wird dieses Zelt übernehmen.«Ich zeigte auf eins der Zelte, das Garranon verdächtig fand.»Ich nehme das hier. Damit fallen die Magier hoffentlich uns beiden zu. Axiel, Garranon, Tisala und Tosten, ihr bleibt zusammen und wartet hier.«Ich deutete zwischen die beiden Zelte mit den Wachen, sodass die Männer dort sich an meinen Leuten vorbeikämpfen mussten, wenn sie zu den Zauberern gelangen wollten.»Wartet, bis die Angriffe auf die Zauberer beginnen oder die Wachen Alarm geben. Wenn wir die Magier umbringen können, bevor sie etwas Unangenehmes tun, wird das besser für uns sein.«
»Wir sollten alle töten«, sagte Garranon.»Es wird nicht gut für Kellens Sache aussehen - eher ein Attentat als Gerechtigkeit. Aber wir wollen nicht, dass andere, die danach gieren könnten, von dem Fluch erfahren.«
»In Ordnung«, sagte ich, denn ich war zu dem gleichen Schluss gekommen.»Hat jemand einen besseren Vorschlag? Fragen oder Kritik? Sobald wir diesen Baum verlassen, müssen wir schweigen, bis wir das Lager erreichen.«
»Was ist mit den Wachen, Ward?«, fragte Tosten.»Ich mache mir keine Gedanken wegen der Soldaten, aber es gefällt mir nicht, dass sich ein Magier dort draußen herumtreibt.«
»Mir auch nicht«, stimmte ich zu.»Aber wie sind unsere Aussichten, ihn als Ersten zu erledigen, ohne das Lager zu alarmieren?«
»Schlecht«, antwortete Axiel.»Er ist zu dicht am Lager. Selbst das Geräusch, wenn er umfällt, wird wahrscheinlich jemanden wecken.«
»Unser erstes Ziel besteht darin, den Fluch zu stehlen«, sagte ich.»Und das bedeutet beinahe mit Sicherheit, uns Jakoven zu stellen. Vergesst nicht, er ist ebenfalls ein Zauberer, und nur ein toter Zauberer ist ein sicherer Zauberer. Wenn Oreg als Erstes sein Ziel erreicht, wird er sich danach um den Magier kümmern, der Wache hält, andernfalls werde ich es tun. Ihr anderen vergesst ihn nicht und haltet euch im Schatten, bis die Wachen herauskommen. Vielleicht wird der Magier euch nicht angreifen, weil er fürchtet, sie zu verwunden.«
»Ich kann den Magier erledigen, bevor wir ins Lager gehen«, sagte Oreg nachdenklich.»Man hat mich schon öfter als Attentäter benutzt.«
Ich schüttelte den Kopf.»Nein.«
Er schnaubte und wandte sich an Tisala.»Es ist das >benutzt<, was ihn stört. Wenn ich ihm einfach gesagt hätte, dass ich weiß, wie man lautlos tötet, hätte er es mich tun lassen.«
»Nein«, wiederholte ich, obwohl er tatsächlich recht hatte. Aber es gab noch einen besseren Grund.»Wenn Axiel sagt, dass es nicht möglich ist, werde ich es nicht wagen. Wir brauchen das Überraschungsmoment.«
Wir krochen weiter durch den Schlamm und das Unterholz. Ich segnete lautlos die Feuchtigkeit, die verhinderte, dass die Blätter auf dem Boden raschelten, und verfluchte sie gleichzeitig, weil sie durch Leder und Tuch drang. Bald schon verlor ich alle außer Tosten aus den Augen, als wir uns einzeln durch das Gehölz schlichen, das Jakovens Lager umgab.
Eine der Wachen kam nur eine Handspanne von Tostens ausgestreckter Hand aus dem Schatten. Mein Bruder und ich erstarrten atemlos und warteten darauf, dass der Mann nach unten schaute und Tosten im Schlamm auf dem Bauch liegen sah. Aber schließlich ging er weiter.
Meine Tante postierte Wachen an einer bestimmten Stelle und ließ sie nicht umhergehen. Sie sagte, es sei zu einfach, jemanden zu bemerken, der sich hin und her bewegte, und schwieriger, beim Gehen die Bewegung eines Feinds zu bemerken. Umhergehende Wachen, sagte sie, ließen sich bestenfalls dann rechtfertigen, wenn die Soldaten alle müde waren und das Gehen notwendig wurde, um wach zu bleiben.
Tosten und ich schlichen weiter, nachdem wir ein erleichtertes Grinsen ausgetauscht hatten. Ich verlor meinen Bruder aus den Augen, kurz bevor ich bedeckt mit Schlamm und Laub auf die Lichtung kam, wo Jakoven sein Lager aufgeschlagen hatte.
Ich schickte meine Magie aus, um nach dem Fluch zu suchen, und fand ihn in dem Zelt, das ich mir selbst zugewiesen hatte. Oreg würde demnach Jadeauge gegenüber stehen. Erleichterung und Bedauern erfassten mich zu gleichen Teilen.
Langsam schlich ich weiter, von einem Schatten zum anderen. Der wolkige Himmel hüllte das Lager in Dunkelheit, wenn man von dem Bereich direkt rings um das abgedeckte Lagerfeuer absah, also war es nicht schwer, einen schattigen Weg zu meinem Zelt zu finden.
Ich zog das Messer und schlitzte die Seite des Zelts auf, statt mir die Zeit zu nehmen, die Klappe zu finden. Das Messer war scharf und glitt lautlos durch den nassen Stoff.
Im Zelt war es noch dunkler als draußen. Ich duckte mich in den Schlitz und lauschte auf Jakovens Atem. Aber ich hörte nichts, weil niemand dort war.
Nur der Fluch lauerte unsichtbar in der Dunkelheit. Nun konnte ich ihn problemlos auch ohne meine magische Fähigkeit lokalisieren. Seine Macht erfüllte das Zelt und rief nach mir.
Spät im ersten Sommer, als wir Hurog wiederaufgebaut hatten, kurz nachdem Oreg zurückgekehrt war, hatten wir unter einem Haufen geborstener Steine das Versteck eines Zauberers entdeckt. Ich hatte die Hand nach einem hölzernen Stab mit verblichenem Anstrich ausgestreckt, der mich fasziniert hatte. Oreg hatte mein Handgelenk gepackt und festgehalten.
»Keine gute Idee«, hatte er gemurmelt,»die Spielzeuge eines anderen Magiers zu berühren. Besonders, wenn sie nach dir rufen. Ich werde dir demnächst ein paar unangenehme Dinge beibringen, mit denen du deine eigenen Schätze schützen kannst.«
Das war der Anfang seines Unterrichts für mich gewesen.
Hätte Jakoven den Fluch hier einfach schutzlos zurückgelassen, wo er nicht vor dem Rest seiner Magier bewacht wurde? Das glaubte ich nicht, und ich zog die Hand zurück. Ich nahm nicht an, dass Jakoven das Ding aus der Ferne aktivieren konnte, aber es wäre hier sicherer, bis Oreg oder ich Gelegenheit hatten, es uns näher anzusehen - nachdem ich Jakoven gefunden hatte.
Also steckte ich das Messer wieder ein, zog mein Schwert und suchte mit meiner Magie nach Jakoven. Wenn er mich jetzt spürte, wäre das egal, er würde einen Augenblick später ohnehin wissen, dass wir hier waren - sobald Jakovens Zauberer den Drachen in ihrer Mitte spürten. Oreg mochte einen einzelnen Mann lautlos töten können, aber ich bezweifelte, dass es ihm bei allen gelingen würde.
Ich fand den König nahe dem Waldrand. Lautlos über mich selbst fluchend, sprang ich aus dem Zelt und eilte so schnell wie möglich durch die Bäume. Nun war Eile wichtiger als Heimlichkeit.
Jakoven selbst war der Magier auf Wache. Axiel hatte ihn nicht erkannt. Ich konnte es ihm nicht vorwerfen - es war dunkel, und wer hätte schon gedacht, dass der Hochkönig mit seinen Männern Wache halten würde? Ich bestimmt nicht.
Ich hatte keine fünf Schritte gemacht, als das Lager in Lärm und Rauch aufging. Oregs Zelt schien zu explodieren und begann dann zu brennen, und ich erhaschte einen raschen Blick auf dunkle Umrisse und Funken, als Stahl auf Stahl traf, bevor das Unterholz das Lager verdunkelte.
Ich erhielt die Verbindung zu Jakoven aufrecht, nicht nur, um ihn sofort finden zu können, sondern auch um sicher zu sein, dass er dem Fluch nicht näher kam. Einer der Magier hatte das Lager beleuchtet, und ich konnte das Glühen durch die Äste sehen, als ich mich weiterkrallte.
Ich brach durch einen Bereich klammernder Äste und wäre beinahe mit einem der normalen Wachtposten zusammengestoßen, der gerade mit einer Armbrust auf das Lager geschossen hatte. Mein Schwert nahm seinen Kopf, ohne dass ich langsamer wurde, und ich versuchte, nicht daran zu denken, auf wen er geschossen hatte.
Ich konnte nichts tun, um meinen Freunden zu helfen, ehe ich mit Jakoven fertig war. Ich befand mich jetzt hinter ihm. Es bestand die Möglichkeit, dass er den Lärm, den ich machte, für den seines Wächters hielt - des Mannes, den ich umgebracht hatte.
Jakoven bewegte sich seinerseits leise auf das Lager zu - ich nahm an, er wollte erst zuschlagen, wenn er seine Männer eindeutig von meinen unterscheiden konnte. Ich hatte ihn beinahe erreicht, als ich ein Brüllen hörte, das ich fast nicht als die Stimme des Königs erkannt hätte.
»Garranon!«, röhrte er.
Es gab ein Lied, das Tosten gern sang und das ich für albern hielt, in dem es um einen Soldaten ging, der herausfand, dass seine Frau eine Verräterin war. Einer der Sätze, die ich kritisierte, beschrieb, wie die Stimme des Mannes von Verrat und Unglauben zitterte.
»Wie«, hatte ich gefragt,»darf man sich denn den Klang von Verrat und Unglauben vorstellen?«
Nun hörte ich beides in Jakovens Stimme. Ich spürte es in dem Donner von Macht und Magie, die sich um ihn sammelte.
Ich war nahe genug, um mein Schwert zu benutzen, aber die Äste waren im Weg und hätten meinen Schlag behindert, und mein Schwert war zum Werfen nicht geeignet. Also brüllte ich wie ein Elchbulle, stürzte durch das Gehölz und rammte die Schulter in Jakovens Magen, noch bevor ich ihn wirklich richtig sehen konnte.
Mein Angriff ließ uns beide eine steile Böschung hinunter und ins Lager rollen. Es unterbrach auch jeden Zauber, den er nach Garranon schleudern wollte.
Ich kam auf die Füße und schlug in der gleichen Bewegung zu, aber Jakovens Klinge fing meine ab und drehte sie. Er ließ meine Waffe an seiner entlanggleiten und reagierte auf meinen Stoß mit einer Reihe knapper Bewegungen, die eher schneiden als ernsthaft verletzen oder töten sollten.
Es war ein unerwarteter und wirkungsvoller Stil.
Er verursachte mir mehrere flache Schnittwunden an den Armen und eine ernstere am Bauch. Sein Schwert war kürzer als meins, was ein Nachteil hätte sein sollen, aber er blieb dicht an mir, sodass die Länge meiner eigenen Waffe mir in den Weg geriet.
Dennoch, ich war stärker als er. Nach einem gelungenen Abwehrmanöver zwang ich ihn mit einem Vorstoß zurück, den er nicht abwenden konnte. Von da an hielt ich ihn mit der überlegenen Reichweite meines Schwerts und meines Arms auf Abstand und machte seine Manöver zu meinem Spiel.
Die Schnitte an meinem Arm bluteten heftig, und ich konnte die Feuchtigkeit von dem Schnitt in meinem Bauch bis zu den Knien spüren. Ich wusste, dass mir nur wenig Zeit blieb, diesen Kampf zu gewinnen, bevor der Blutverlust mich ernsthaft schwächte.
Noch während ich das dachte, kam Garranon hinter mich und rief:»Zurück, Ward. Ich übernehme ihn. Verbindet Eure Wunden, bevor wir Euch von hier wegtragen müssen.«
Wir wechselten die Plätze, als hätten wir das tausend Mal geübt. Ich sah mich um, konnte aber den Rest des Kampfs nicht erkennen, weil die Zelte im Weg waren. Rasch riss ich mein Hemd ab, wickelte es direkt über dem Nabel fest um meine Taille und band die Ärmel zusammeln, um es dort zu halten. Das würde hoffentlich die schlimmste Blutung stillen.
Während ich diesen Behelfsverband anlegte, beobachtete ich, wie Garranon gegen Jakoven kämpfte.
Das Zischen, das von meinen Lippen kam, hatte mehr mit meiner Bewunderung der Schwertarbeit zu tun als mit dem brennenden Schmerz in meinem Bauch. Sie standen einander in nichts nach. Ich war fasziniert von dem Tempo und der Wildheit des Kampfes.
»Verräter«, flüsterte Jakoven.»Ich habe dich gerettet. Ich habe deinen Bruder gerettet und dir erlaubt, deinen Besitz zu behalten, als die Ländereien anderer Leute, die geringere Rollen in der Rebellion gespielt hatten als dein Vater, meinen Getreuen zufielen.«
»Du hast mich benutzt«, verbesserte Garranon, ganz Kälte gegenüber Jakovens Hitzigkeit.»Und ich habe es zugelassen. Ich wusste, dass ich meine Familie nicht mit dem Schwert retten konnte, also habe ich es mit meinem Körper versucht.«
»Du hast mich geliebt«, sagte Jakoven.
»Niemals«, erwiderte Garranon.»Hätte ich den Atem aus deinem Körper rauben können, ohne dabei etwas zu verlieren, dann hätte ich das getan. Ich habe Spione bezahlt und selbst spioniert, und ich habe Alizon Informationen verschafft, als er sich von deinem Hof löste.«
»Du lügst.«Jakovens Stimme war selbstsicher.»Ich hatte nie einen leidenschaftlicheren Bettgefährten. Warum, glaubst du, habe ich dich all diese Jahre behalten?«
»Für Sex braucht man keine Liebe«, erwiderte Garranon ruhig.»Und es war niemals mehr als Sex -ganz gleich, wie gut es sich anfühlte. Verglichen mit dem, was du meinem Heim und den Fünf Königreichen angetan hast, ist das weniger als nichts.«
»Du lügst«, erwiderte Jakoven, und eine Abwehr misslang ihm. Garranons Klinge glitt problemlos durch das einfache Seidenhemd, das der König trug. Der Treffer war jedoch zu tief am Körper, um sofort tödlich zu sein.
»Ich habe dich geliebt.«Jakoven sank auf die Knie, und Blut verfärbte seine Hände zu einem glitzernden Schwarz. Garranon zog die Waffe heraus und schlug erneut zu. Die blutdunkle Klinge glitt durch die Kehle des Hochkönigs, und das sprühende Blut überzog Garranon und lief wie Tränen über sein Gesicht.
Ich wandte mich ab, um die schlimmsten Wunden an meinem Unterarm zu untersuchen und Garranon einen Moment der Abgeschiedenheit zu geben. Auf seinen Zügen stand solche Trauer - ich glaubte nicht, dass er das einen anderen sehen lassen wollte.
»Hier«, sagte er schließlich, riss einen Stoffstreifen vom Rand seines Hemds und wickelte ihn um meinen rechten Oberarm. Diese Wunde hatte ich überhaupt nicht bemerkt.
»Wir sollten lieber nachsehen, wie es den anderen geht«, fügte er dann hinzu.
Ich nickte, warf aber unwillkürlich noch einen letzten Blick auf Jakovens leblosen Körper. Ich hatte schon in einigen Schlachten gestanden und wusste, wie schnell ein Mann vom Leben zum Tod gelangen konnte. Es brauchte nur einen einzigen Fehler. Aber es wirkte beinahe enttäuschend, nun die Leiche des Mannes zu betrachten, der in seinem Leben so vielen wehgetan hatte. Als wäre sein Tod nicht Strafe genug.
Ich folgte Garranon und holte ihn ein. Wir kamen an den Zelten vorbei, und ich hatte gerade eben Gelegenheit zu erkennen, dass Tisala noch auf den Beinen war, bevor das magische Licht über uns erlosch.
Meine Nackenhaare sträubten sich von der Magie, die über uns hinwegrauschte wie eine riesige Welle in der Brandung. Ich glaube, ich trat sogar einen Schritt zurück, weil ich gegen Garranon stieß.
»Was ist das?«, fragte er.
»Farsons Fluch«, sagte ich. Dann brüllte ich:»Oreg!«und drehte mich suchend um, als meine Nachtsicht langsam zurückkehrte und Schatten zu den vertrauteren Formen von Zelten und Menschen auflöste.
Niemand antwortete mir.
Garranon schien besser zu sehen als ich, denn er verließ mich plötzlich, um eine der schattenhaften Gestalten anzugreifen, bevor sie ihren Schlag auf jemanden, der am Boden lag, vollenden konnte.
Ich rannte zu dem Zelt, aus dem der Fluch nach mir rief, hungrig nach dem, womit ich ihn füttern konnte.
»Oreg?«, rief ich im Laufen.
Oreg war doch sicher der Einzige, der an Jakovens Schutzzaubern vorbeikommen konnte, aber er gab immer noch keine Antwort. Ich suchte mit meiner Magie nach ihm und fand ihn so nahe am Fluch, dass ich einen Augenblick dachte, die Magie des Artefakts habe mich getäuscht.
Dann stolperte ich über eine verbrannte, zerfetzte Leiche und verlor ein paar kostbare Momente damit, die Stirn und das Auge zu betrachten, die noch ganz geblieben waren. Die Angst, dass es Oreg sein könnte, verhinderte beinahe, dass ich Arten, Jakovens Erzmagier, an der Form der Stirn erkannte.
Ein paar Fuß weiter fand ich eine weitere Leiche, die nicht zu erkennen war. Aber das Feuer, das sich immer noch an ihrem Fleisch nährte, war voll von Oregs vertrauter Magie - es war einer der Zauberer des Hochkönigs.
Jakovens Zelt war dunkel und still, doch die Eingangsklappe stand offen. Ich versuchte, Oregs Magie zu spüren; falls er sie einsetzte, wurde sie von der Magie des Fluchs verschlungen.
Ihr Götter, dachte ich, während sich vor meinem geistigen Auge die schrecklichsten Szenen abspielten, als ich langsamer wurde und mich ans Zelt anschlich. Oreg hatte die von Jakoven gestellte Falle entschärft, dann versucht, den Zauber des Fluchs zu brechen - und versagt. Oder er war ermüdet und in eine von Jakovens Fallen gegangen.
Ich duckte mich unter der Klappe hindurch, und magisches Licht flackerte im Zelt auf. Draußen lagen so viele Leichen am Boden, dass ich nie daran gedacht hätte, dass sich außer Oreg noch jemand im
Zelt aufhalten könnte. Aber nun stand mir Jadeauge gegenüber und bedachte mich mit seinem wundeschönen Lächeln.
Einen Augenblick sah ich nur ihn. Mein Körper, der sich daran erinnerte, was er ihm angetan hatte, während er auf diese Weise lächelte, brach in kalten Schweiß aus. Dann bemerkte ich Oregs schlaffe Gestalt auf den Zeltboden.
Ich ignorierte Jadeauge, machte zwei Schritte vorwärts und tastete an Oregs Hals nach seinem Puls. Ich seufzte erleichtert, als ich ihn fand. Die Beule, die an seinem Hinterkopf anschwoll, gefiel mir jedoch ganz und gar nicht. Stala sagte immer, wenn man einen Mann fest genug auf den Kopf schlug, um ihn bewusstlos zu machen, bestand eine gute Möglichkeit, ihn damit auch zu töten.
»Willkommen, Ward«, flüsterte Jadeauge.»Ich habe auf meine Gelegenheit gewartet, mir den Fluch zu nehmen, seit ich ihn zum ersten Mal sah. Es ist nur angemessen, dass Ihr dabei seid, genau wie damals, als ich ihn zum ersten Mal sah.«
Ich hockte immer noch neben Oreg. Nun schaute ich auf zu Jadeauge und erkannte den Wahnsinn in seinem Blick. Ich fragte mich, ob er wie meine Mutter seine eigenen Zaubertränke getrunken oder einfach den Verstand verloren hatte. Wie auch immer, der schlanke Stab in seiner Hand, auf dem ein Drache angebracht war, der einen glühenden Rubin im Maul hielt, bewirkte, dass mir übel wurde.
Die zornige rote Magie des Fluchs blies mir das
Haar aus dem Gesicht und kehrte dann zurück, um mich an der Schulter zu treffen. Der Schlag war fester als alle, die ich je hatte hinnehmen müssen, und kam vollkommen unerwartet, weil sich an Jadeauges Gesicht und seiner Haltung nichts änderte, was mich vor seinen Absichten gewarnt hätte. Ich fiel nach vorn auf meine Arme, und einer der Schnitte, die sich geschlossen hatten, ging wieder auf. Ich spürte, dass die Brise zurückkehrte, um mein Blut zu schmecken.
»Oh«, hauchte er.»Sie mögen Euch. Könnt Ihr sie hören? Sie haben mich immer wieder gerufen. Ich habe sie jede Nacht besucht, konnte aber Jakovens Schutzzauber nicht brechen. Dann kam ich heute Nacht hierher und stellte fest, dass Euer Zauberer alle Arbeit für mich erledigt hatte.«
»Wer?«, fragte eine Stimme in meinem Kopf heiser und leise. Jadeauges Worte verhinderten beinahe, dass ich sie hörte.»Wer bist du?«
Hurog, dachte ich.
»Wir kennen dich.«Diesmal waren es mehrere Stimmen, und viel stärker. Ich sah drei Drachen, obwohl meine Augen geschlossen waren.»Erkenne uns ebenfalls.«
»... an einem Bann gearbeitet, um sie loszulassen«, fuhr Jadeauge fort, der offenbar das andere Gespräch, an dem ich Anteil hatte, nichts bemerkte.»Drachen sind unsterblich. Wenn ich sie von einigen Einschränkungen befreien kann, die Farson ihnen auferlegte, können sie wieder in Wahrheit Drachen sein. Sie werden mir dienen, wie Drachen schon dem Kaiser dienten. Alizon hat recht«, erklärte er eindringlich.»Jakoven sollte nicht Hochkönig sein.«
Die Schwärze floss unter dem intensiven Rot des Edelsteins heraus, genau wie beim ersten Mal, als ich den Fluch gesehen hatte. Ich erkannte, dass dieser Teil der Magie des Fluchs mir deshalb schwarz vorkam, weil er so dicht war, nicht, weil er böse gewesen wäre. Er floss in einem trägen, schweren Gleiten den Stab entlang und sammelte sich am Boden des Zelts, bedeckte meine Hände und schwappte über Oregs Körper.
Das hier war etwas anderes, das sich von der roten Magie unterschied, und der Unterschied wuchs. Es schmeckte nach Drache, obwohl mir bis dahin nicht klar gewesen war, dass Drachenmagie einen bestimmten Geschmack an sich hatte und damit eine Gemeinsamkeit bestand zwischen der Magie von Oreg, der von Hurog und der des Fluchs.
»Er ist nun beinahe leer«, stellte Jadeauge fest -und irrte sich meiner Ansicht nach dabei.
Farsons Fluch verbarg seine Macht vor ihm. Ich schauderte, als mir klar wurde, dass ich den Fluch verstand, weil Jakoven mit meinem Blut und meinen Tränen eine Verbindung zwischen uns geschaffen hatte. Die Magie, die ich rot wahrnahm, war die Macht, die ein Magier, der den Fluch benutzte, einsetzen konnte. Das wusste ich, weil der Fluch es mir sagte. Die dunkle Magie war Macht, die der Fluch selbst gehortet hatte, in Schach gehalten von den Fesseln, die Farson ihm vor so langer Zeit auferlegt hatte.
»Jakoven hat den größten Teil der Magie für Buril verwendet - nachdem er sich überzeugt hatte, dass Garranon nicht dort war«, fuhr Jadeauge fort, der immer noch nichts von der Kommunikation zwischen mir und dem Fluch wahrnahm.»Seltsam von ihm, findet Ihr nicht auch? Ich dachte, er wäre mit Garranon fertig. Er hat Garranon nicht mehr in sein Bett geholt, seit er mich im vergangenen Jahr fand. Aber ich weiß etwas, was Jakoven nicht wusste.«
»Und das wäre?«, fragte ich und sah zu, wie die Schwärze Jadeauges Füße berührte und zurücklief wie das Meer am Strand.
»Dass es Eure Tränen sind, was die Drachen brauchen - sie haben es mir selbst verraten. Hurog bedeutet Dache, sagte Jakoven. Aber er ist nicht weit genug gegangen. Ich habe es nachgeschlagen. Wusstet Ihr, dass Hurogmeten Hüter der Dachen bedeutet?«Er hockte sich hin, ahnte nichts von der Schwärze, die im Zelt umherfloss.»Eure Tränen werden meinen unsterblichen Drachen ihr Leben zurückgeben, und sie werden mir dienen.«
Дата добавления: 2015-11-14; просмотров: 44 | Нарушение авторских прав
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