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Garranon in Estian 7 страница

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»Kannst du jetzt auch Gedanken lesen?«, fragte ich und leckte mir das Fett von den Fingern.»Ich dachte, du hättest gesagt, dass das nicht zu deinen Talenten zählt.«

Er grinste.»Ich sah, wie du mit Schritten Maß nahmst. Das machte deine Gedanken ziemlich deutlich. Ich bin gekommen, um dir zu deiner erfolgreichen Werbung um die Kriegermaid zu gratulieren.«

Ich lachte.»Erfolgreich? Vor allem ist es mir gelungen, mich zum Narren zu machen.«

Er lächelte wie eine Katze und schüttelte den Kopf.»Da bin ich anderer Meinung. Du hast Tisala überzeugt, dass du weißt, was du willst und was du brauchst - und dass sie es ist und keine andere.«

»Glaubst du?«Ich war immer noch skeptisch.»Ich war eher der Meinung, dass ich mich anhörte wie ein Held aus einer jämmerlich traurigen Geschichte, der in der letzten Strophe stirbt, und alle haben ein schlechtes Gewissen, weil sie ihn nicht besser behandelt haben.«

»Glaub mir«, erwiderte Oreg unbeschwert.»Es war kein Mitleid, das in ihren Augen stand, sondern Erkenntnis.«

Ich starrte ihn an und bemerkte, dass er es ernst meinte.

»Wenn das so ist«, erwiderte ich langsam,»dann macht es mir nichts aus, mich vor allen blamiert zu haben. Ich würde erheblich mehr ertragen als ein wenig Demütigung, um Tisala für mich zu gewinnen.«

Durch das Pfeilschlitz-Fenster an der Seite des Raums hörte ich Lärm draußen. Wahrscheinlich waren weitere Gäste eingetroffen, die Alizon und Haverness nach Callis gerufen hatten. Ich ging zur Tür.

Dann erlebte ich einen Augenblick der Unsicherheit, denn als ich im Flur stand, wurde mir klar, dass ich nicht wusste, in welche Richtung ich gehen sollte.

»Wie kommen wir zur großen Halle?«, fragte ich Oreg.

»Ich habe nicht die geringste Ahnung«, antwortete er grinsend.

Also wandte ich mich nach rechts und erforschte, gefolgt von dem wenig hilfreichen Oreg, die Abzweigungen und Windungen, bis ich einen Bereich fand, der mir bekannt vorkam. Wahrscheinlich gab es kürzere Wege von meinem Raum hierher, aber immerhin schafften wir es zur großen Halle, bevor die neuen Gäste willkommen geheißen wurden.

Haverness saß bereits im Raum, an der Feuerstelle, wo man ein paar Sessel und Bänke aufgestellt hatte, um einen Bereich für Gespräche zu schaffen. Er schüttelte den Kopf, als Alizon sich vorbeugte und mit ernster Miene auf ihn einredete. Garranon hatte sich an die Wand gelehnt und hörte mit ausdruckslosem Blick zu.

Mein Onkel saß zurückgelehnt auf einem Holzstuhl, die Ellbogen auf die Armlehnen gestützt, die Hände nachdenklich unter dem Kinn gefaltet. Ich kannte diese Pose und fragte mich, wann sein erster Angriff in dieser Gesprächsschlacht erfolgen würde. Axiel hatte allen den Rücken zugekehrt und sah zu, wie das Feuer tanzte. Tosten saß ein wenig entfernt mit seiner zerschlagenen Harfe und spielte, damit das Gespräch nicht belauscht werden konnte. Ich hatte ihn schon zuvor auf diese Weise eingesetzt - warum sollten wir es den Spionen des Königs, die es zweifellos in Callis ebenso gab wie in Hurog, so einfach machen?

Tisala saß auf dem mit Stein gefliesten Boden, die

Schulter an Haverness’ Knie gelehnt. Ich begegnete ihrem stetigen Blick und bemerkte etwas, das mich denken ließ, dass Oreg vielleicht wirklich recht hatte. Weder sie noch ich lächelten, aber die Verbindung zwischen uns war deutlich zu spüren. Mein Herz begann einen jubilierenden Rhythmus, als ich erkannte, dass es keine Frage mehr war, ob sie zustimmen würde, mich zu heiraten, sondern wann.

»Mache ich denn wirklich einen so dummen Eindruck?«, fragte Haverness leise zur Antwort auf eine Aussage von Alizon, die mir wegen des Blickwechsels mit Tisala entgangen war.»Wir wissen beide, dass die Geschichten aus dem Kaiserreich gewaltig übertrieben sind. Ihr habt gehört, was die Bänkelsänger aus den Schlachten der Rebellion gemacht haben, und die liegen gerade erst zwei Jahrzehnte zurück. Falls dieser Fluch jemals existierte, was ich bezweifle, war er wahrscheinlich nicht mächtiger als das, was unsere Zauberer heutzutage heraufbeschworen können.«

»Wenn ich meine Burg mit meiner Magie zum Einsturz bringen konnte«, sagte ich freundlich,»warum sollen die Alten kein Werkzeug hergestellt haben, welches das Gleiche leisten könnte?«

Haverness verdrehte die Augen, was mich intensiv an seine Tochter erinnerte.»Ich versuche nur, diesen alten Narren zu überzeugen, dass er den Fluch den Leuten gegenüber, die herkommen werden, lieber nicht erwähnen sollte. Sagt ihnen, Jakoven sei ein Magier, wenn das denn stimmt - und meine Tochter bestätigt es mir. Aber wenn Ihr ihnen sagt, dass er über Farsons Fluch verfügt, werdet Ihr sie verlieren.«

»Er hat den Fluch«, sagte Oreg leise.»Etwas anderes zu behaupten, ist eine gefährliche Lüge. Sie müssen wissen, worauf sie sich einlassen.«

Haverness schüttelte den Kopf.»Gestern, nachdem Alizon mir die Geschichte erzählte, die ihr zusammengesponnen habt, habe ich meinen eigenen Zauberer gefragt. Wenn nicht einmal er es glaubt, wie soll ich dann meine Oransteiner überzeugen?«

»Oransteiner glauben an Magie«, erwiderte Oreg.»Sie beten Meron die Heilerin an, die Opfer magischer Art erbittet.«

»Die Bauern beten die Göttin an«, verbesserte Duraugh ihn sanft.»Haverness hat recht. Es war schon schwierig genug, unsere Shavig-Leute zu überzeugen, dass es diesen Fluch gibt.«

»Ich hörte bereits von dem Drachen, der praktischerweise zum richtigen Zeitpunkt erschien, und von Eurem wandelnden Toten«, sagte Haverness trocken.

»Er lebte noch«, meldete sich Garranon zu Wort.»Er war ein guter Mann, der wegen meiner Nachlässigkeit schrecklich gelitten hat und gestorben ist.«

»Er starb wegen Jakoven«, verbesserte mein Onkel ihn.»Das solltet Ihr niemals vergessen, Garranon.«

»Ich muss mich entschuldigen«, sagte Haverness.»Ich wusste nur, was Alizon mir erzählt hat; mir war nicht klar, dass Ihr den Mann kanntet. Ich hätte nicht so leichtfertig davon gesprochen, wenn ich gewusst hätte, dass es mehr war als eine Illusion, so wie der Drache.«

»Oh, der Drache ist ziemlich echt, Vater«, sagte Tisala, ohne Oreg anzuschauen.»Genau wie der Fluch.«

»Hast du ihn gesehen?«, fragte Haverness.»Zweifelt irgendwer von Euch daran, dass Farsons Fluch eine geniale Idee wäre, wenn Jakoven ein magisches Artefakt aus alten Zeiten fälschen wollte?«

»Der Fluch ist echt«, sagte ich.»Ich habe ihn gesehen und seine Macht gespürt. Und nur ein Narr würde versuchen, eine Kopie davon zu schaffen, um andere zu beeindrucken. Zu viele würden sich weigern, einem Mann zu dienen, der so etwas benutzt, es sei denn, sie wären überzeugt von seiner Macht und hätten Angst davor.«

»Werdet Ihr jetzt einen Drachen herbeirufen, um die Männer davon zu überzeugen?«, fragte Haverness ungeduldig.

»Wenn es sein muss...«, begann Duraugh, als eine Wache die Türen der Halle öffnete und Licht, frische Luft und eine erschöpfte Frau mit einem Kleinkind auf der Hüfte hereinließ. Ihr folgte eine Handvoll leicht bewaffneter Wachen, die ebenso erschüttert wirkten wie sie.

Garranons lässige Pose verschwand, und er sprang auf und eilte auf die Dame zu, die zögernd stehen geblieben war, damit sich ihre Augen an das trübe Licht anpassten.

»Allysaian von Buril«, verkündete die Wache zur gleichen Zeit, als Garranon»Lys!«rief.

Ich verglich das Bild, das ich von Garranons Gemahlin im Kopf hatte, mit dieser Frau, deren blasses und unansehnliches Gesicht von Anspannung gezeichnet war. Ich erkannte sie nicht wieder, aber ich hatte sie auch nur zweimal gesehen, und beide Male hatten andere Dinge meine Aufmerksamkeit verlangt.

»Garranon«, sagte sie mit solcher Erleichterung, dass ich wusste, nur etwas wirklich sehr, sehr Schlimmes hatte sie hierher bringen können. Etwas, wie ich fürchtete, das mit Farsons Fluch und dem Überrest an Magie zu tun hatte, den ich immer noch in der Luft schmecken konnte.

Als Garranon sie erreichte, brach sie in seinen Armen zusammen.

Die Mienen ihrer Wachen waren nicht weniger erleichtert als die der Frau. Garranons Männer hatten erstaunlich großes Vertrauen zu ihm, wenn man bedachte, wie wenig Zeit er auf seinem Besitz hatte verbringen können.

Haverness setzte dazu an aufzustehen, hielt aber abrupt inne.»Warten wir ein wenig«, sagte er.»Wir werden nicht viel erfahren können, solange sie sich nicht beruhigt. Ich hoffe, sie ist nicht irgendwelchen Banditen begegnet, nachdem sie Buril verlassen hatte. Ich dachte, wir wären die meisten auf der Straße zwischen hier und Garranons Besitz losgeworden.«

Garranon erstarrte, als der Bewaffnete leise auf ihn einredete. Was er sagte, war über Tostens leise Musik hinweg nicht zu vernehmen.

Garranon beugte sich vor, sagte etwas zu seiner Frau und nahm das schlafende Kind aus ihren Armen. Sie nickte und wischte sich die Augen. Dann nahm sie seinen Arm, und sie kamen auf uns zu.

»Meine Herren«, begann Garranon, sein Gesicht eine ausdruckslose Maske, die ich vom Hof her kannte.»Jakoven hat den Fluch erfolgreich getestet -ich glaube, nun werden wir keine Drachen und keine wandelnden Toten mehr brauchen, um die anderen Oransteiner zu überzeugen, dass es eine Gefahr gibt, gegen die wir uns alle wenden müssen.«

»Was ist passiert?«, fragte Haverness.

»Gestern Nachmittag«, sagte Garranon,»nahm meine Frau meinen Sohn und eine Handvoll Wachen mit, um sich ein paar abgelegene Bauernhöfe anzusehen. Als sie zur Burg zurückkehrten, waren dort alle tot.«

»Alle Bewaffneten auf der Mauer, alle Diener in der Halle, alle Pferde im Stall«, sagte Allysaian mit leiser, tonloser Stimme. Ich sah, wie ihre Knöchel an Garranons Arm weiß wurden.»Selbst die Pflanzen waren verwelkt und gestorben.«

Alizon warf Haverness einen Blick zu, der ungläubig den Kopf schüttelte, wenn auch seine Miene zeigte, dass er noch während dieses Kopfschütteins seine Meinung änderte.

»Ihr Götter«, murmelte Duraugh.»Es tut mir so leid, Garranon.«

»Wie viel Blut hat er noch? Könnte er aus all diesen Toden Macht erlangen?«, fragte ich Oreg leise.

»Ich weiß es nicht«, erwiderte er, die Arme um den Oberkörper geschlungen, als hätte man ihm einen Schlag versetzt. Ich fragte mich, was ich jetzt empfinden würde, wenn ich bereits einmal Zeuge geworden wäre, wie der Fluch die Zivilisation zerstört hatte.»Ich weiß nicht, wie viel es braucht, um den Stein zu benutzen. Ich würde annehmen, dass er mehr benötigt, weil das Blut unrein ist. Aber vielleicht hat er einen anderen mit Hurog-Blut gefunden, den er benutzen kann. Und was deine andere Frage angeht, er kann dem Stein nicht mit Todesmagie mehr Macht verleihen, sich selbst jedoch schon. Ich bezweifle das allerdings in diesem Fall, weil so etwas für gewöhnlich eine Zeremonie braucht - und die Leichen. Es hätte Tage gedauert, nicht Stunden.«

Garranon wandte sich Oreg zu, denn er hatte offenbar seine Antworten gehört. Die Augen in seinem bleichen Gesicht waren wild vor Zorn.»Wie nahe müsste er sein, um so etwas zu tun?«

Oreg schüttelte den Kopf.»Es tut mir leid, aber das weiß ich nicht. Ich war in Hurog, als die Welt unterging, aber ich war jung und... es war keine angenehme Zeit. Meine Erinnerungen an den Sturz des Kaiserreichs sind nicht vollständig.«

Alizon und Haverness starrten Oreg an.

»Bei diesem Tempo wird es bald keine Seele in den Fünf Königreichen mehr geben, die Hurogs Geheimnisse nicht kennt, Oreg«, sagte ich gereizt.

Er sah mich an, den Blick in der Vergangenheit gefangen, und sagte mit dieser trostlosen Stimme, von der ich gehofft hatte, dass ich sie niemals wieder von ihm hören würde:»Es tut mir leid.«

Ich schüttelte den Kopf.»Es macht nichts, Oreg. Es ist dein Geheimnis, das du wahren kannst oder auch nicht, ganz wie du willst.«Ich warf Alizon einen Blick zu.»Das meinte ich ernst. Ihr werdet ihn danach fragen müssen - später.«

Garranon fuhr abrupt zu Alizon herum.»Das gibt Euch den Anlass, den Ihr brauchtet, um Oranstein hinter Kellen zu vereinen. Ich hoffe nur, dass der Tod meiner Leute Jakovens Vernichtung erkaufen wird.«

»Kellen wird dafür sorgen«, versprach Alizon.

Während des gesamten Austauschs hatte Allysaian neben Garranon gestanden, die Arme um ihren Oberköper geschlungen, und leise etwas vor sich hin gemurmelt. Als Garranon nun den freien Arm um sie legte und sie an uns vorbeiführte, um sie auf sein Zimmer zu bringen, hörte ich, was sie sagte.

»Die Kinder, die Kinder... Ihr Götter, so viele Kinder sind tot!«

Galle stieg mir in die Kehle.

»Entschuldigt«, sagte ich.»Ich fühle mich nicht gut.«Ich drehte mich um und verließ die Halle hinter Garranon.

WARDWICK

 

 

Mein Vater lehrte mich, dass Rache sinnlos ist. Es zählt nur, seine Feinde zu überleben. Unbemerkt folgte ich Garranon durch den Irrgarten von Fluren, die zu den Gästezimmern führten. Anders als ich hatte er kein Problem, den Weg zu dem Raum zu finden, den man ihm zugewiesen hatte, drei Türen von meinem entfernt.

Ich ging in mein Zimmer und schloss die Tür hinter mir. Kälte kroch über meinen Rücken und verschwand nicht wieder. Nicht wegen des Schicksals von Buril, obwohl das zweifellos dazu beigetragen hatte. Und nicht aus Angst wegen dem, was ich plante, obwohl schon der Gedanke daran mich zu Tode erschreckte.

Ich hatte nachgedacht, während die anderen sich drunten in der Halle unterhielten.

Jakovens erste Angriffe hatten Garranon gegolten. Der König hatte Rache gesucht, dachte ich, weil Garranon ihn schließlich doch verlassen hatte. Aber diese Angriffe waren Experimente gewesen. Jakoven würde nicht seinen letzten Tropfen von Tychis’ Blut auf Experimente verschwenden, also nahm ich an, das er zumindest noch genug hatte, um ein weiteres Mal zuzuschlagen - und diesmal würde es ein richtiger Angriff sein. Nur wenn eine Waffe wirklich er-

probt war, sagte meine Tante, sollte man sie im Kampf benutzen.

Mein Vater hatte Jakoven wegen seiner Fähigkeiten als Stratege geachtet. Und gute Strategie würde verlangen, dass Jakoven als Nächstes Hurog angriff. Der König würde ebenso wie mein Onkel die Macht erkennen, die Hurog über den Rest von Shavig hatte. Wenn er Hurog auf der Stelle angriff, noch bevor wir etwas unternehmen konnten, würde Shavig keine vereinte Front mehr gegen ihn bilden. Und all die Menschen in Hurog, die Drachenblut hatten, machten es zu einem noch einladenderen Ziel. Außerdem würde er inzwischen wissen, dass wir Kellen dorthin gebracht hatten.

Wir hatten uns darauf verlassen, dass der Winter Hurog schützen würde, bis das Tor und die Mauern vollendet waren, aber den Fluch hatten wir nicht in diese Berechnungen einbezogen. Jakoven würde kein Belagerungsheer brauchen, um Hurog mithilfe von Farsons Fluch einzunehmen - nicht, wenn es ihm gelungen war, innerhalb von Stunden jede lebende Seele in Buril umzubringen.

Wenn ich Jakoven wäre, würde ich Hurog als Nächstes einnehmen. Da ich stattdessen der Hurogmeten war, musste ich ihn aufhalten - und Garranon hatte mir gerade gesagt, wie ich das tun könnte.

Garranon hatte gefragt, wie weit der Fluch von Buril entfernt gewesen war. Und mir war eine interessante Antwort eingefallen.

Magie funktionierte nicht gut auf lange Strecken.

Meine eigenen Schmerzen, die ich jedes Mal erlitt, wenn ich Hurog verließ, sagten mir das immer wieder. Jakoven hatte nicht in Hurog sein müssen, als das Geschöpf angriff - er hatte einen magischen Auftrag über den armen Stallmeister verhängt. Und es gab andere Möglichkeiten, Magie über größere Entfernungen zu wirken. Runen funktionierten manchmal, und ein Edelstein konnte einen Zauber beinahe ewig bewahren, bis er losgelassen wurde. Oreg hatte sich einmal einen Tagesritt weit zu einem Ort transportiert, an dem er nie zuvor gewesen war - aber, wie er später erklärte, war ihm das nur gelungen, weil die Magie, die ihn an mich band, viel stärker an ihm zog als sein Körper. Es gab also Ausnahmen. Ich glaubte allerdings nicht, dass Buril dazugehörte.

Ich glaubte, dass Jakoven Farsons Fluch nach Buril gebracht hatte - und ich hatte die Möglichkeit, meine Theorie zu überprüfen.

Ich setzte mich aufs Bett und schloss die Augen. Ich würde nicht nach Jakoven suchen. Wenn ich versucht hätte, ihn mithilfe meiner Fähigkeiten zu finden, hätte die Möglichkeit bestanden, dass der König, selbst ein Magier, die Magie spürte, die ich benutzte. Also suchte ich nach Farsons Fluch.

Ich dachte an den Fluch, wie ich ihn gesehen hatte, einen vom Alter dunklen Bronzedrachen, grob und schlecht gearbeitet. Der Gegenstand an sich war nicht bemerkenswert, nur die Macht, die ihn umgab, und der kleine Edelstein, der im Maul des Drachen schwebte.

Ich entdecke den Fluch einen halben Tagesritt nördlich von Callis.

Als ich die Augen öffnete, konnte ich kaum atmen, so aufgeregt war ich über die Möglichkeiten, die ich entdeckt hatte. Ich hatte eine Gelegenheit.

Wie ich zuvor schon versucht hatte, Haverness zu erklären - niemand würde öffentlich verkünden, dass er Farsons Fluch benutzte, nicht, wenn er in der Position war, in der Jakoven sich befand. Er wollte eine Welt, die er beherrschen konnte, keine unfruchtbare Wüste. Also musste er den Fluch geheim halten, bis sich alle vor ihm duckten und nicht mehr gegen ihn ankämpften - sagen wir, bis er Hurog in Trümmer gelegt hatte, auf spektakulärere Art als die schlichten Tode, die er in Buril hinter sich gelassen hatte. Aber im Augenblick musste er dies geheim halten, oder seine eigenen Männer würden sich gegen ihn wenden.

Wenn Jakoven ein Heer mitgebracht hätte, würde es sich gegen ihn wenden, sobald er den Fluch herausholte und ihn benutzte. Wenn er ein Heer mitgebracht hätte, wäre die Verwendung des Fluchs, um Buril zu zerstören, kein Geheimnis mehr. Ich wusste mit absoluter Sicherheit, dass der König nicht so dumm wäre, ein Heer mitzubringen.

Er würde im Geheimen herkommen und auf die gleiche Weise wieder gehen. Und ich wusste, dass er Jadeauge bei sich hatte.

Das kalte Kribbeln an meinem Rücken sprach von Erwartung. Ich gab es ungern zu, aber der Gedanke, eine Axt oder eine Klinge in Jadeauges Fleisch zu versenken, hatte für mich zweifellos etwas Berauschendes an sich. Blutgier gehörte zum Erbe meines Vaters, und ich war alles andere als stolz darauf. Aber ich zog die Gier nach Jadeauges Tod der knochentiefen Angst vor, die der Rest von mir empfand.

Wenn ich Jakoven suchen wollte, durften Kellen und die Oransteiner nicht wissen, was ich vorhatte. Der Kellen, der gegen Rosem angekämpft hatte, um sich auf das arme, von Magie getriebene Ding zu stürzen, das Jakoven hinter Garranon hergeschickt hatte, würde sich niemals zurückhalten, wenn er Gelegenheit hätte, seinem Bruder von Angesicht zu Angesicht gegenüberzutreten. Das war etwas, das ich nicht zulassen durfte. Wenn ich versuchte, Jakoven den Fluch abzunehmen, und dabei versagte, würde Kellen Shavigs einzige Hoffnung sein.

Mithilfe des Fluchs konnte Jakoven jedes Heer töten, das ihm entgegengeschickt wurde, wenn er eine gewisse Vorwarnung erhielt - und diese Vorwarnung würden ihm schon die Geräusche einer sich nähernden Truppe liefern. Aber ein Angriff aus dem Hinterhalt könnte funktionieren. Wenn Jakoven nur einen halben Tagesritt von Callis entfernt und auf dem Weg nach Estian war, würden wir ihn innerhalb von zwei anstrengenden Tagen einholen können.

Ich konnte nicht allein gehen. Jakoven hatte kein Heer dabei, aber ich war sicher, dass er sich von einer Gruppe von Zauberern und vertrauten Wachen begleiten ließ. Ich würde Axiel mitnehmen...

Es klopfte leise an meiner Tür.

»Wer ist da?«, fragte ich und rang dabei immer noch mit dem Problem, wen ich mitnehmen und wie ich mich mit ihnen in Verbindung setzen sollte.

»Tisala«, sagte sie.»Geht es dir besser, Ward?«

»Komm herein.«Ein Teil von mir hätte sie gern zurückgelassen, wenn ich die Wahl gehabt hätte, aber der Rest von mir war klüger als das. Unsere Liebe würde niemals überleben, wenn ich mich zu sehr anstrengte, für ihre Sicherheit zu sorgen. Ich würde ihr Wesen entweder so verzerren und verbiegen, bis sie nicht mehr meine Tisala war, oder sie würde mich verlassen. Also war ich froh, dass sie zu mir gekommen war, denn ansonsten hätte ich sie vielleicht nicht gefragt.

Aber es gab noch ein paar andere Dinge, die ich ihr sagen wollte, bevor ich über Jakoven sprach.

»Du hast nicht gut ausgesehen, aber jetzt scheint es dir wieder besser zu gehen«, stellte sie fest.»Mein Vater erwartet, dass es mindestens bis übermorgen dauern wird, bis alle, die er eingeladen hat, hier sein werden - also dachte ich, du möchtest vielleicht mit mir ausreiten. Das ist besser, als hier zu sitzen und zu warten.«

Sie sah mich nicht an, als sie das Letztere sagte, und tat so, als schaue sie aus dem Fenster. Als hätte ich keine besseren Gründe, mit ihr auszureiten, als um der Langeweile zu entgehen.

»Ich bin froh, dass du gekommen bist«, erwiderte ich.»Ich muss dir ein paar Dinge sagen.«

Sie drehte sich zu mir um, die Miene sorgfältig neutral.

Es war mir nie leicht gefallen zu reden, und ihr Blick schnürte mir beinahe die Kehle zu.

»Sieh mal«, begann ich,»ich habe versucht, dir Zeit zu lassen, aber ich glaube nicht, dass ich das noch länger tun kann.«

Es schien irgendwie ungerecht, dass ich erklären musste, wie ich empfand, wenn sie auf der anderen Zimmerseite stand. Ich dachte sehnsuchtsvoll daran, wie viel einfacher das hier wäre, wenn sie es zuerst gesagt hätte oder wenn sie mich so fest hielte, wie ich sie halten wollte. Aber es war niemals einfach mit Tisala.

»Ich liebe dich«, sagte ich also und achtete darauf, sie dabei anzusehen. Sie verdiente es, die Wahrheit in meinem Gesicht zu sehen. Als sie etwas erwidern wollte, hob ich abwehrend die Hand.»Das sage ich nicht, weil ich etwas von dir erwarte. Falls du nicht erheblich dümmer bist, als ich denke, weißt du bereits, wie ich empfinde - aber ich musste es aussprechen. Ich habe vor, dich zu bitten, mich zu heiraten, und wenn wir die nächsten Wochen überleben, werde ich das tun. Noch einmal: Ich brauche keine Antwort. Aber ich musste es dir sagen.«

Sie antwortete lange nicht auf meine letzten Worte. Ich konnte ihr nicht ansehen, was sie dachte, und als sie schließlich sprach, ging es nicht direkt um das, was ich ihr gesagt hatte.

»Was ist los?«, fragte sie.

Also erzählte ich ihr von Jakoven, dem Fluch und davon, was ich tun wollte. Sie hörte mich an, dann fragte sie:»Wen willst du sonst noch mitnehmen?«

»Du kennst das Land besser als ich«, erwiderte ich.»Wie viele Leute könnte ich mitnehmen, ohne die Gruppe des Königs zu alarmieren?«

»Was glaubst du, wie viele Leute Jakoven hat?«, wollte sie im Gegenzug wissen.

Ich zuckte die Achseln.»Nicht viele, würde ich sagen. Mindestens zehn, aber nicht mehr als zwanzig. Wahrscheinlich weniger als das. Seine Zauberer und ein paar Soldaten, denen er mit seinen Geheimnissen vertraut. Er ist vielleicht mit mehr Soldaten aufgebrochen, hat sie aber eliminiert, bevor sie Gelegenheit hatten, jemandem zu erzählen, was sie gesehen haben.«

Sie fluchte leise.»Ihr Götter, Ward, mit einer so kleinen Gruppe wird er alles hören, was sich ihm nähert. Wir werden Pferde brauchen, oder wir können ihn niemals einholen. Und das wird uns laut machen. Nicht mehr als zehn, würde ich sagen.«

»Das dachte ich ebenfalls«, stimmte ich zu.»Wir brauchen Axiel. Er kennt sich ein wenig mit Magie aus - das könnte den Unterschied zwischen Überleben und Tod bedeuten.«

»Ich habe ihn kämpfen sehen«, sagte sie anerkennend.»Ich kann ihn für dich holen. Und auch Tosten. Er weiß, welches Ende der Klinge wohin gehört.«

»Ich wollte auch Garranon fragen«, sagte ich.»Ich weiß nicht, ob er seine Frau jetzt verlassen will, aber ich dachte, er hat eine Gelegenheit verdient, Buril zu rächen, wenn er das will.«

»Lys ist zäh«, sagte Tisala.»Sie wird sich zusammenreißen, wenn er gehen muss.«

»Wenn er nicht mitkommt, werde ich mit Duraugh sprechen«, sagte ich.»Aber ich will das nicht wirklich. Wenn ich es nicht schaffe, werden Kellen und Beckram seine Erfahrung brauchen. Wir sollten allerdings mehr als vier sein. Es wäre angenehm, wenn Rosem mitkommen könnte, aber ich will ihn nicht von Kellen trennen.«

»Was ist mit Oreg?«, fragte Tisala.

»Nein«, erwiderte ich.»Du weißt, was er ist. Er war länger der Sklave des Hurogmeten, als ich auch nur denken möchte. Als ich ihn kennenlernte...«Ich suchte nach einer Möglichkeit, die erschrockene, trotzige Seele zu beschreiben, die sich mir mit dem Platinring angeboten hatte, den ich immer noch trug, obwohl der Bann gebrochen war.

Am Ende kam ich zu dem Schluss, dass sein Zustand nach tausend Jahren der Sklaverei nichts war, was ich anderen mitteilen wollte, nicht einmal Tisala.»Als ich ihn kennenlernte, stellte er mir eine Frage, als wir vor den Knochen eines Drachen standen, den einer meiner Ahnen getötet hatte. Er wollte wissen, ob ich den Drachen frei gelassen hätte, trotz des Wissens, dass ich Hurog retten könnte, indem ich ihn ankettete.«

Ich wandte kurz den Blick ab, weil ich mich an die Ketten erinnerte, die den Drachen noch lange nach seinem Tod hielten.»Ich sagte Nein. Aber er, weise, wie er ist, glaubte mir nicht. Am Ende habe ich bewiesen, dass ich, um die Welt zu retten, nicht nur Hurog opfern würde, das zu schützen ich geschworen hatte, sondern auch Oreg selbst.«Nun schaute ich ihr wieder in die Augen.»Aber das werde ich nicht noch einmal tun. Das hier ist nicht Oregs Kampf. Ich werde ihn nicht benutzen, wie mein Ahne diesen armen Drachen benutzte, der in den Ketten starb.«

»Du willst die Welt also wieder allein retten, Ward?«, fragte sie.

Ich zuckte zusammen, weil ihre Worte so wahr waren, aber dann antwortete ich so ehrlich, wie ich konnte.»Ich bin der Hurogmeten. Es ist meine Aufgabe, die Drachen zu schützen, die es noch gibt -nicht, sie in Gefahr zu bringen. Selbst wenn Jakoven den Fluch benutzt, um die Welt zu verwüsten, wird Oreg überleben.«

»Wird er das?«, fragte sie leise.»Ich glaube nicht, dass er deinen Tod überleben würde. Jeder braucht etwas, wofür er leben kann, Ward, selbst ein Drache. Du hast ihn nicht gesehen, als du im Asyl warst und er nicht zu dir gelangen konnte. Ich denke, wenn du Oreg zurücklässt, selbst wenn du siegst und überlebst, wird Oreg die Trennung von dir nicht überleben. Den Drachen frei zu lassen bedeutet mehr, als für seine Sicherheit zu sorgen.«

»Ich werde ihn nicht benutzen«, sagte ich, aber ich hatte die Schlacht bereits verloren, und ich wusste es.

Die Tür hinter mir ging auf, und ich drehte mich auf dem Absatz um, um zu sehen, wie Oreg verlegen hereinschlüpfte. Er wandte sich an Tisala, ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen.»Ich habe viel Zeit damit verbracht, Leute zu belauschen und Dinge zu hören, die mich nichts angingen«, begann er.»In den letzten Jahren habe ich versucht, diese alten Angewohnheiten aufzugeben. Als ich daher in mein Zimmer ging und müde meinen Kopf gegen die Tür zu Wards Zimmer lehnte, ging es mir nicht darum zu lauschen. Aber du kannst dir meine Überraschung vorstellen, als ich nicht hörte, wie er dir seine unendliche Liebe schwor, sondern mein eigener Name erwähnt wurde. Dann musste ich natürlich lauschen, was ihr zu sagen hattet.«

»Natürlich«, stimmte Tisala lächelnd zu.

Er streckte die Hand aus, und sie reichte ihm ihre Hand, die er an die Lippen führte.»Wie gut ist es zu hören, dass auch andere ihn für seine Neigung ausschimpfen, die Rechte anderer an sich zu reißen, unter dem Vorwand, sie zu schützen.«

Dann endlich sah er mich an, und ich bemerkte eine Spur von Zorn in seinem Blick.»Ward, wenn ich dich in diesen Jahren, in denen du in Hurog zum Mann herangewachsen bist, genauer beobachtet hätte, hätte ich dir die Frage vor ein paar Jahren nicht zu stellen brauchen. Du hast niemals etwas anders als dich selbst geopfert. Ich habe mich dafür entschuldigt, dich gezwungen zu haben, zu tun, was du tun musstest, um die Drachenknochen vor den Vorsag zu bewahren. Du hast gelitten, und ich wurde befreit.«


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