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Uuml;berraschungen

 

210 Der Meister war in den nächsten Tagen auffallend freundlich zu Krabat. Er zog ihn den Mitgesellen bei jeder Gelegenheit vor und lobte ihn für die selbstverständlichsten Dinge, als ob er ihm zeigen wollte, dass er entschlossen sei, ihm nichts nachzutragen – bis er ihm eines Abends, das war gegen Ende der zweiten Woche nach Pfingsten, im Hausflur begegnete, während die anderen schon beim Nachtmahl saßen. «Es kommt mir nicht ungelegen, dass ich dich treffe», sagte er. «Manchmal, das weißt du ja, gibt es Zeiten, in denen man schlechte Laune hat – und dann lässt man sich dazu hinreißen, Dinge zu sagen, die blanker Unsinn sind. Kurz und gut: das Gespräch, das wir unlängst in meiner Stube geführt haben, du erinnerst dich, war ein dummes Gespräch. Und ein überflüssiges obendrein – findest du das nicht auch?» Der Meister wartete Krabats Antwort nicht ab. «Es sollte mir leidtun», fuhr er im gleichen Atemzug fort, «wenn du alles, was ich an jenem Abend gesprochen habe, für bare Münze nähmest! Ich weiß ja, dass du ein braver Bursch bist, mein bester Schüler seit langem, auch zuverlässig wie selten einer – na, du verstehst mich wohl.» Krabat fühlte sich unbehaglich: Was wollte der Müller von ihm? «Um nicht länger herumzureden», sagte der Meister. «Ich möchte dich nicht im Zweifel darüber lassen, wie ich in Wirklichkeit von dir denke. Was ich bisher keinem anderen meiner Schüler gewährt habe, dir gewähre ich's: Nächsten Sonntag erlasse ich dir die Arbeit, ich gebe dir einen freien Tag. Du kannst ausgehen, wenn du magst und wohin es dir passt – nach Maukendorf oder Schwarzkollm oder Seidewinkel, das soll mir gleich sein. Und wenn du bis Montagmorgen zurück bist, genügt mir das.» «Ausgehen?» fragte Krabat. «Was hätte ich wohl in Maukendorf oder sonstwo verloren?» «Nun, es gibt Schenken und Wirtshäuser auf den Dörfern, wo du dir einen guten Tag machen könntest – und es gibt Mädchen, mit denen man tanzen kann...» «Nein», sagte Krabat. «Mir steht nicht der Sinn danach. Soll ich es besser haben als meine Mitgesellen?» «Das sollst du», erklärte der Meister. «Ich sehe nicht ein, weshalb ich dich nicht belohnen sollte für deinen Fleiß und die Ausdauer, die du beim Studium der Geheimen Wissenschaften in weitaus größerem Maß an den Tag legst als jeder andere.»

 

sich zur Arbeit rüsten – вооружиться, здесь: приготовиться к работе

sich anschicken – намереваться, собираться

jmdn. beiseite nehmen – отвести в сторонку

jmdm. freigeben – отпустить, дать выходной

brummen – бормотать

jmdm. eine Falle stellen – устроить ловушку

es heißt sich vorsehen – нужно было быть осмотрительным

hineintappen – попасть, пойматься

den Tag verfaulenzen – пробездельничать весь день

die Absicht durchschauen – раскусить, раглядеть замысел

um Schwarzkollm herum einen großen Bogen (machen) – большую петлю вокруг Швацкольма (сделать) = обойти стороной

Schwarzkollm nicht aussparen – не оставить Шварцкольм, и там побывать

dem galt es vorzubeugen – нужно было это предотвратить

die Bitte befolgen – выполнить просьбу

aufbrechen – отправляться в путь

 

211 Am Morgen des nächsten Sonntags, als sich die Burschen zur Arbeit rüsteten, schickte auch Krabat sich an, ein Gleiches zu tun. Da kam Hanzo und nahm ihn beiseite. «Ich weiß nicht, was los ist», sagte er, «aber der Meister hat dir für heute frei gegeben. Ich soll dich daran erinnern, dass er dich auf der Mühle vor morgen früh nicht mehr sehen will – alles weitere wüsstest du.» «Ja», brummte Krabat, «ich weiß schon.» Er zog seinen guten Rock an, und während die anderen Burschen arbeiten mussten wie jeden Sonntag, verließ er das Haus. Hinter dem Holzschuppen setzte er sich ins Gras, um zu überlegen. Der Meister hatte ihm eine Falle gestellt, das war klar, und nun hieß es sich vorsehen, dass er ihm nicht hineintappte. Eines schien jedenfalls sicher zu sein: dass er überall hingehen durfte, nur nach Schwarzkollm nicht. Am liebsten wäre er einfach hier sitzengeblieben, hinter dem Holzschuppen in der Sonne, und hätte den Tag verfaulenzt. Aber das hätte zu sehr danach ausgesehen, als ob er die Absicht des Meisters durchschaut habe. «Dann also – auf nach Maukendorf!» dachte er. «Und um Schwarzkollm herum einen großen Bogen!» Aber vielleicht war das auch falsch? Vielleicht war es klüger, wenn er Schwarzkollm nicht aussparte, sondern mitten hindurchging – weil das der kürzeste Weg war nach Maukendorf. Freilich: der Kantorka durfte er in Schwarzkollm nicht begegnen, dem galt es vorzubeugen. «Kantorka!» bat er das Mädchen, nachdem er die Formel gesprochen hatte. «Ich muss dich um etwas bitten heute – ich, Krabat, bin es, der darum bittet. Du darfst diesen Tag keinen Schritt aus dem Hause gehen, was auch geschehen möge. Und sieh auch nicht aus dem Fenster, versprich mir das!» Krabat vertraute darauf, dass die Kantorka seine Bitte befolgen werde. Da bog, als er eben aufbrechen wollte, Juro mit einem leeren Holzkorb ums Haus.

 

die Schmeißfliege – навозная муха

gestehen – признаваться

bewirken – вызывать, иметь последствием

sich aufhalten – находиться, пребывать

das Stichwort – ключевое слово

ein Gedanke durchzuckte ihn – его осенило: «пронизала мысль»

bestreiten – оспаривать

den Eifer zügeln – обуздать пыл

sich im klaren sein – осознавать

einen Grashalm abreißen – сорвать травинку

verscharrt liegen – лежать зарытым в земле

den Fehler begehen – совершить ошибку

zum Opfer bringen – жертвовать

jmdn. nicht für voll nehmen – считать кого-л. глупым: «неполным»

es steht darin verzeichnet – там написано …; verzeichnen – констатировать, отмечать

 

212 «Na, Krabat – du scheinst es ja nicht besonders eilig zu haben, hier wegzukommen. Darf ich mich eine Weile zu dir ins Gras setzen, ja?» Wie damals, nach dem missglückten Pferdehandel, kramte er ein Stück Holz aus der Tasche und zeichnete einen Kreis um die Stelle, an der sie saßen, den er mit einem Drudenfuß und drei Kreuzen versah. «Du wirst dir wohl denken können, dass das mit Mücken und Schmeißfliegen nichts zu tun hat», meinte er augenzwinkernd. Krabat gestand ihm, er habe schon damals gewisse Zweifel gehabt. «Du bewirkst damit, dass der Meister uns weder sehen noch hören kann, wenn wir hier sitzen und reden: nicht aus der Nähe und nicht aus der Ferne – so ist es doch?» «Nein», sagte Juro. «Er könnte uns sehen und hören, aber er wird es nicht tun, weil er uns vergessen hat: das ist es, was der Kreis bewirkt. Solang wir uns darin aufhalten, denkt der Meister an alles mögliche – bloß nicht an dich und mich.» «Nicht dumm», sagte Krabat, «nicht dumm...» Und plötzlich, als sei da ein Stichwort gefallen, durchzuckte ihn ein Gedanke. Betroffen blickte er Juro an. «Du bist es also», sagte er, «dem die Bauern den Schnee zu verdanken hatten – und Lyschko die Metzgerhunde! Du bist nicht der Dummkopf, für den wir dich alle halten, nicht wahr – du verstellst dich bloß!» «Und wenn es so wäre?» erwiderte Juro. «Ich will nicht bestreiten, dass ich nicht ganz so blöd bin, wie alle meinen. Du aber, nimm mir's nicht übel, Krabat, bist dümmer, als du dir's träumen lässt.» «Ich?» «Weil du immer noch nicht gemerkt hast, was hier gespielt wird, auf dieser verfluchten Mühle! Sonst wüsstest du deinen Eifer zu zügeln, nach außenhin wenigstens – oder bist du dir nicht im klaren, in welcher Gefahr du lebst?» «Doch», sagte Krabat. «Ich ahne es.» «Nichts ahnst du!» widersprach ihm Juro. Er riss einen Grashalm ab und zerknüllte ihn zwischen den Fingern. «Ich werde dir etwas sagen, Krabat – ich, der ich all die Jahre hindurch den Dummen gespielt habe. Wenn du so weitermachst, wirst du auf dieser Mühle der nächste sein, der dran glauben muss. Michal und Tonda und alle andern, die draußen verscharrt liegen auf dem Wüsten Plan: alle haben den gleichen Fehler begangen wie du. Sie haben zu viel gelernt in der Schwarzen Schule und haben's den Meister merken lassen. – Du weißt ja, dass jedes Jahr in der Neujahrsnacht einer von uns für ihn sterben muss.» «Für den Meister?» «Für ihn», sagte Juro. «Er hat einen Pakt mit dem... nun, mit dem Herrn Gevatter. Alljährlich muss er ihm einen von seinen Schülern zum Opfer bringen, sonst ist er selber dran.» «Woher weißt du das?» «Man hat Augen im Kopf, und man macht sich Gedanken über die Dinge, die einem auffallen. Außerdem habe ich's im Koraktor gelesen.» «Du?» «Ich bin dumm, wie du weißt – oder sagen wir: wie der Meister und alle glauben. Deshalb nimmt man mich nicht für voll, deshalb bin ich gerade gut genug für die Hausarbeit. Ich muss putzen und schrubben und Staub wischen – auch in der Schwarzen Kammer zuweilen, wo der Koraktor liegt, angekettet am Tisch und für niemand zugänglich, der darin lesen könnte. Das wäre nicht gut für den Meister, weil manches darin verzeichnet steht, was ihm schaden könnte, wenn einer von uns es erführe.»

 

jmdm. etwas anvertrauen – доверять кому-л. что-л.

jmdm das Handwerk legen – положить конец чьим-л. проискам: «заставить прекратить ремесло»

die vorgeschriebene Probe bestehen – выстоять предписанное испытание

sich hüten – остерегаться

ergeht es dir wie Tonda – тебя постигнет участь Тонды

peinigen – мучать

ins Wasser gehen – утопиться

jmdn. irreführen – ввести в заблуждение кого-л.

zu einer kurzen Rast einkehren – зайти, чтобы передохнуть

wie angewurzelt stehen – стоять как вкопанный: «укорененный»

ein Tumult brach los – началась суматоха

blindlings eindroschen auf jmdn – лупить бе разбора

anfeuern – подзадоривать

sich die Hucke voll hauen – избивать друг друга (e Hucke – ноша на спине)

 

213 «Du aber», sagte Krabat, «du kannst lesen!» «Ja», sagte Juro. «Und du bist der erste und einzige, dem ich es anvertraue. Es gibt einen Weg, um dem Meister das Handwerk zu legen: nur einen! Wenn du ein Mädchen kennst, das dich lieb hat – das könnte dich retten. Falls sie den Meister bittet, dich freizugeben, und falls sie die vorgeschriebene Probe besteht.» «Die – Probe?» «Davon ein andermal, wenn wir mehr Zeit haben», sagte Juro. «Vorläufig brauchst du nur dies zu wissen: Hüte dich, dass der Meister erfährt, wer das Mädchen ist – sonst ergeht dir's wie Tonda.» «Sprichst du von Worschula?» «Ja», sagte Juro. «Der Meister hat ihren Namen zu früh erfahren, er hat sie mit Träumen gepeinigt, das gibt es, bis sie aus lauter Verzweiflung ins Wasser gegangen ist.» Er riss abermals einen Grashalm ab und zerknüllte ihn. «Tonda hat sie am Morgen danach gefunden. Er hat sie nach Hause getragen zu ihren Eltern, dort hat er sie auf der Schwelle niedergelegt. Seitdem hat er eisgraues Haar gehabt, seine Kraft war gebrochen, das Ende kennst du.» Krabat stellte sich vor, dass er eines Morgens die Kantorka finden könnte, ertrunken, mit Wasserpflanzen im Haar. «Was rätst du mir?» fragte er. «Was ich dir rate?» Juro riss einen dritten Grashalm ab. «Geh jetzt nach Maukendorf oder sonstwohin – und versuche, den Meister irrezuführen, so gut du kannst.» Krabat blickte nicht rechts und links, als er durch Schwarzkollm ging. Die Kantorka hielt sich verborgen. Wer weiß, was sie ihren Leuten erzählt hatte, um ihnen klarzumachen, weshalb sie im Hause blieb. In der Scholtisei kehrte Krabat zu einer kurzen Rast ein, er aß ein Stück Schwarzbrot mit Rauchfleisch und trank einen doppelten Korn hinterher. Dann wanderte er nach Maukendorf weiter, setzte sich in der Schenke an einen Tisch und verlangte Bier. Am Abend tanzte er mit den Mädchen, er redete dummes Zeug mit ihnen, verdrehte ihnen die Köpfe und fing mit den Burschen Streit an. «Heda – verschwinde hier!» Als sie böse wurden und ihn hinauswerfen wollten, schnippte er mit den Fingern: da blieben sie stehen wie angewurzelt und konnten sich nicht mehr rühren. «Ihr Hammel!» rief Krabat. «Das könnte euch wohl so passen, mich auf den Kopf zu hauen. Besorgt euch das lieber gegenseitig!» Da brach auf dem Tanzboden ein Tumult los, wie Maukendorf ihn noch nie erlebt hatte. Krüge flogen und Stühle krachten. Die Burschen rauften, als hätten sie den Verstand verloren. Blindlings droschen sie aufeinander ein. Der Wirt rang die Hände, die Mädchen kreischten, die Musikanten retteten sich durchs Fenster ins Freie. «Brav so!» feuerte Krabat die Burschen an. «Brav so! Haut euch nur tüchtig die Hucke voll! Immer drauf, immer feste drauf!»

 

wie ist ihm der Ausgang bekommen – как ему понравилась прогулка

mit einem Achselzucken – пожав плечами

der Kumpán – товарищ

auf die Gefahr hin – на свой страх и риск

nicht ausstehen können – ненавидеть, не терпеть

wohlwollend – доброжелательно

den Anschein haben – казаться, производить впечатление

verborgene Drohung – скрытая угроза

als etwas gemeint sein – истолковываться как-л.

ein Vorrecht gewähren – предоставлять преимущество

auf etwas brennen (brannte) – очень хотеть

in Verbindung treten – вступать в контакт, общаться

wirken – действовать, иметь силу

sich gedulden – набираться терпения

es verstrich eine halbe Woche – прошло полнедели

 


Дата добавления: 2015-08-18; просмотров: 52 | Нарушение авторских прав


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