Читайте также: |
|
Zu einem der neuen Elemente moderner Städte sind Graffiti geworden. Wie begann das alles?
Eines Tages sind 10 Jugendliche gekommen, haben ihre Farb-Spray-Dosen ausgepackt und sich daran gemacht, die lange Wand eines Sport-Clubs zu bemalen. Ohne Erlaubnis, einfach so. Einige Nachbarn fanden das weniger gut und haben die Polizei verständigt. Weil der Sportclub einer Bank gehört, fragten die Jugendlichen dort nach. Die Zuständigen sagten: "Ja, ihr könnt das ruhig machen". Seitdem erscheint die Sprayer-Gruppe, sie packen ihre Spray-Dosen aus und übersprühen das alte Graffiti neu. Kostenlos. Für die Farben zahlen sie selbst. Sie haben einfach Spaß zu malen und an einer Wand zu zeigen, dass sie da sind.
Einige Aussagen der Jugendlichen dazu aus dem Internet:
Warum und wie ich angefangen habe
Denis R. (20, Gymnasiast, Frankfurt):
"Warum ich angefangen habe, mit der Sprühdose zu sprayen, weiß ich nicht. Ein Freund von mir hat so ein Buch gehabt, wo Bilder drin waren. Dann habe ich so einen speziellen Sprüherladen gefunden, wo man die Dosen kaufen kann; da sind sie billiger als im Baumarkt. Mit so einer Sprühdose kann man sauschnell arbeiten. Für ein aufwändiges Bild, das richtig bunt ist, braucht man höchstens eine Stunde – wenn man gut ist. Wer das oft macht, wird richtig professionell darin."
Robby B. (19, Gymnasiast, Bonn)
„Anfangs habe ich erst mal viele Skizzen gemalt und versucht, meinen eigenen Stil zu entwickeln. Das ist auch das eigentliche Ziel von Graffiti. Es hat nicht, wie andere Kunstrichtungen, eine Art Aussage. Man drückt sich einfach selbst aus. Ich gucke mir ein Bild an, sehe den Stil und weiß sofort, wer das gemalt hat, - ohne dass ich den Namen zu lesen brauche. Jeder arbeitet an seinem ganz persönlichen Stil, das ist das Wichtigste. Bei mir war das so, dass ich Phasen hatte, in denen ich die Buchstaben in einem bestimmten Stil gemalt hatte, und danach kam wieder eine andere Phase. Aber im Grunde hat man doch erkannt, zu wem dieser Stil gehört. Aber das ganz andere bei Graffiti ist jedenfalls:
Wenn ich zu Hause Leinwände bemale, dann sieht die kaum jemand. Außen mache ich eine Ausstellung. So habe ich die ganze Stadt für mich. Jeder kann sehen, was ich gemacht habe.“
Graffiti: Pro und Contra
Pro
"Wir Jugendliche haben sonst doch nichts zu sagen; hier können wir zeigen, was wir fühlen und denken".
"Ich finde das in Ordnung. Das ist Ausdruck von dem, was die Jugendlichen erleben. Und von den Problemen, die sie haben."
"Also für mich ist das so eine Art Notwehr mit Bildern und Worten..."
"Die Spießer regen sich da drüber nur auf, weil sie Ordnung und Sauberkeit für das Wichtigste halten. Da gibt's aber Wichtigeres, oder?"
"Da merkt man doch gleich, wo's den Leuten auf den Nägeln brennt. In Fernsehen oder Zeitung kriegt man das nicht so deutlich mit."
"Wir reden immer von freier Meinungsäußerung. Die tun's, die sagen, was sie nicht gut finden."
"Ist doch alles so unpersönlich, so grau, so trostlos. Die Sprüche bringen Leben rein, plötzlich hat der Beton etwas Menschliches bekommen"
Contra
"Diese Schmierereien finde ich nicht so schön, das verunstaltet hier die ganze Gegend."
"Also ich würde sagen, dass das eine Sauerei ist. Normalerweise."
"Ich finde so was primitiv."
"Dass man sein Wissen und seine Kunst und das alles in unartiger Weise, in so schlechter, in so beschmierter Weise überall kundtut, das ist verwerflich, das musst du verstehen"
"Die beschädigen doch ständig fremdes Eigentum. Was das kostet, das Geschmiere wieder von den Wänden zu kriegen!"
"Wenn jeder so öffentlich herumkritzeln würde, was er gerade denkt, das gäbe eine schöne Bescherung!"
"Was bringt das denn? Ich weiß von einem, der's gemacht hat, jetzt ist er vorbestraft und hat sich seine Zukunft versaut"
"Auf dem Weg zur Arbeit immer den gleichen Spruch lesen müssen, Tag für Tag - das nervt schon..."
Дата добавления: 2015-11-26; просмотров: 96 | Нарушение авторских прав