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EINIGE TIPPS ZUM STUDIENANFANG
Neue Stadt. Neues Leben. Neue Freiheiten. Und 1000 gutgemeinte Ratschläge. Wir sagen, wie es wirklich ist.
Uni und Schule haben nichts gemeinsam. Wer in der Schule versagt, versagt wegen blöder Lehrer und schlechter Lehrpläne. Wer an der Uni versagt, versagt eigenständig und eigenverantwortlich.
Alle Vorlesungen sind wichtig. Denkt man am Anfang. Später denkt man, alle Seminare seien wichtig. Noch später setzt man alles an das Erreichen der Scheine oder das Bestehen der Zwischenprüfung. Zuletzt versucht man nur noch, so schnell wie möglich mit dem Studium fertig zu werden.
Das Abitur ist die schwierigste Prüfung im Leben. Nein, im Studium warten auch noch ein paar. Aber nie wieder wird eine Prüfung so schlimm wie die Führerscheinprüfung.
Das erste Semester ist eine Phase der Eingewöhnung. Dazu zählt auch, möglichst oft mit neuen Bekannten in die Cafeteria zum Milchkaffeetrinken zu gehen.
Die Uni ist ein Labyrinth. Und wie. Raumbezeichnungen unbedingt aufschreiben. Sonst vergehen die ersten zwei Wochen mit verzweifelter Suche nach den Kursen. Das beste am Studium sind die Semesterferien. Die richtige Bezeichnung lautet vorlesungsfreie Zeit und meint, daß man weiterhin lernen soll.
Offizielle Bücherlisten sollte man ernst nehmen. Nein. Niemand kann im ersten Semester mehrere hundert Bücher lesen. Aber es ist ein tolles Gefühl, viele Bücher zu kaufen. Für so sinnvolle Anschaffungen rücken die Eltern auch gerne einen Zuschuß raus.
Am besten lernt man im Lesesaal. Man kann allerdings auch zu Hause lernen. Die Vorteile: ein Kühlschrank, frischer Kaffee, ein Telephon. Die Nachteile: ein Kühlschrank, frischer Kaffee, ein Telephon.
Die anderen wissen mehr als du. Kann schon sein, wahrscheinlich ja. Aber: Schon mal nachgefragt, in welchem Semester die sind? Sie haben gelernt, umfassendes Wissen vorzutäuschen. Das lernst du auch noch. Dafür bist du ja hier.
Die Sekretärin kann im Notfall deinen Kopf retten. Allerdings! Zum Beispiel dann, wenn sie die Macht hat, eine zwei Wochen verspätete Arbeit doch noch anzunehmen. Auch gegenüber Hausmeistern und Mitarbeitern der Prüfungsämter gilt die eherne Regel: Nett sein.
Mit diesem Studienfach findest du nie einen Job! Sagen zum Beispiel deine Eltern. Der Witz ist nur, daß man das heute bei fast jedem Fach sagen kann. Wer Trends des Arbeitsmarkts erahnen will, kann böse danebenliegen. Also besser darauf verlassen, was einem wirklich Freude macht.
Am Anfang kann man sich ganz schön allein fühlen. Wenn man fürs Studium in eine fremde Stadt gezogen ist - auf jeden Fall. Deshalb ruhig zu jedem Semesteranfangsfest gehen und fleißig Telephonnummern sammeln. Je größer dein Netzwerk ist, desto höher die Chance, daß wenigstens einer deiner neuen Bekannten aufs schwarze Brett geschaut hat, und dir sagt, daß Vorlesung des Professors wieder mal ausfällt. Oder daß einer, wenn du die Vorlesung verpaßt hast, tatsächlich für dich mitgeschrieben hat.
Wie man sich kleidet, so lernt man. Falsch. In der Uni darf man keine gute Kleidung tragen. An den Vorderkanten der Presspan-Stühle holt man sich entweder einen Splitter, Laufmaschen oder ribbelt sich die Hose auf. Oder es klebt Kaugummi unter dem Klappstuhl. Daß die Professoren so aussehen, wie sie aussehen, hat seinen Grund.
Seminararbeiten sind eine Wissenschaft für sich. Es gibt Studenten, die zumindest eine daraus machen. Tatsache ist, daß man wissenschaftlich arbeiten soll und schreiben können muß. Genauso wenig wie man nur ein einziges Buch abschreiben darf, muß man aber auch nicht gleich fünfzig lesen.
Das erste Referat ist immer das schlimmste. Meistens ja, zu totaler Panik besteht allerdings kein Grund. Schließlich ist jeder mal dran - und jeder ist froh, wenn es vorbei ist. Ein etwas blödes, albernes, aber nicht dummes Mittel gegen Nervositätsattacken: Stell dir einfach alle anderen nackt vor.
Eltern können Unruhe ins Studentenleben bringen. Daher Telephonanrufe vor elf grundsätzlich nicht annehmen, man ist ja in der Uni! Sonst gilt: Man ist immer im Lernstreß oder gerade auf dem Sprung in die Bibliothek.
Wer studiert, hat keine Zeit für einen Nebenjob. Für Mediziner mag das zutreffen. Bei Studien wie Politik oder Kunstgeschichte empfiehlt es sich sogar, nebenbei zu arbeiten. Am besten in dem Bereich, den man sich später als Beruf vorstellen könnte.
Der Mensabesuch ist eine Mutprobe. Einmal muß man dagewesen sein. Wenn es schmeckt, was selten genug der Fall ist, hat man spätestens um halb drei wieder Hunger. Ein Pausenbrot ist nahrhafter und McDonalds schmeckt meistens besser.
Wer als Junge einer Stundentenverbindung beitritt, erhöht seine Karrierechancen. Dazu kann man nur eines sagen: Diese Menschen machen dann auch die Karriere, die sie verdienen.
Während des Studiums versteht man sich besser mit seinen Eltern. Gilt nur, wenn man nicht mehr zu Hause wohnt. Tägliche Streitereien wegen des unaufgeräumten Zimmers und wegen zu spätem Nachhausekommens fallen einfach weg.
Die Studienzeit ist die schönste Zeit im Leben. Solange sie dauert, will keiner diese Wahrheit für wahr halten. Fünf Jahre später allerdings zitiert man sie gerne. Mit feuchten Augen. Garantiert.
Дата добавления: 2015-11-26; просмотров: 73 | Нарушение авторских прав