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Zur Benutzung des Lehrbehelfs

Vom 23. Mai 1949 | I. DIE GRUNDRECHTE | Artikel 7 | Aufenthaltsbescheinigung | Der Krieg nach dem Krieg | Scheich Hassan Nasrallah ist schon jetzt Kriegsgewinner | Rechtsstellung | Zusammenfassung | Inbetriebnahme | Betriebsbedingungen |


Der Übersetzungsvorgang beginnt gewöhnlich damit, daß ein Übersetzer beauftragt wird einen Text zu übersetzen. Der Auftraggeber wendet sich an den Übersetzer, weil er einen Text in der Zielsprache, also einen ZT, für einen Empfänger in der Zielkultur benötigt. Der Auftraggeber kann in diesem Fall entweder der Ausgangs- oder der Zielkultur angehören. Er läßt also den Übersetzer einen solchen Text produzieren, der bereits in der Ausgangssprache von einem Textproduzenten verfaßt worden ist und/oder von einem Textsender an einen bestimmten Empfänger gesendet wurde.

Der Ausgangstextempfänger ist am Übersetzungsvorgang nicht unmittelbar beteiligt. Der Textproduzent jedoch verfaßt seinen Text im Hinblick auf diesen Empfänger, dessen Wissen, Interesse und Ansprechbarkeit, die Vertextungsstrategien des Textproduzenten bestimmen. Der Ausgangstext ist folglich empfängerabhängig. Es ist nicht auszuschließen, daß der Ausgangstext auf die Rezeption in der Zielkultur abgestimmt werden muß.

Innerhalb des Übersetzungsvorganges ist der Übersetzer ein Empfänger, der sich von den übrigen Empfängern unterscheidet. Der Übersetzer rezipiert den Ausgangstext nicht für sich, sondern mit dem Ziel den Ausgangstext - nach Kenntnisnahme des Übersetzungsauftrages - zu vermitteln. Daher ist seine Rezeption zweckbestimmt, zielgerichtet und kritisch. Er muß den Text einer übersetzungsbezogenen Analyse unterwerfen. Welche Konstituenten sollte die übersetzungsbezogene Analyse enthalten? Es seien folgende genannt: Ausgangstextproduzent, Ausgangstext, Ausgangstextempfänger, Übersetzer, Zieltext, Zieltextempfänger.

Der Übersetzer kann nicht als der eigentliche Sender betrachtet werden. Er ist ein Textproduzent in der Zielsprache, der im Auftrage des Senders einen Text für einen bestimmten Zweck produziert.

Neben den oben genannten Konstituenten können auch andere Faktoren eine bestimmte Rolle spielen, die auf den Übersetzungsvorgang einwirken, z.B. Übersetzungsagenturen. Außerdem ist jeder Übersetzungsvorgang in bestimmte Raum- und Zeitverhältnisse eingebettet. Bei schriftlichen Texten besteht in der Regel ein größerer zeitlicher und/oder räumlicher Abstand zwischen Textproduktion und Textrezeption.

Im Übersetzungsvorgang muß man sowohl für den Ausgangstext als auch für den Zieltext zwischen Produktionssituation und Rezeptionssituation unterscheiden. Der Übersetzer rezipiert erst den Ausgangstext und produziert dann einen Zieltext. Er ist also an der AT- Rezeptions- und ZT - Produktionssituation beteiligt.

Die Beteiligung des Übersetzers am Übersetzungsvorgang hat der Auftraggeber initiiert, da er, wie gesagt, einen Zieltext für einen bestimmten Zweck benötigt. Der Zweck wird oft vom Auftraggeber nicht explizit formuliert. In der Praxis geht es dabei um nichts anderes als um die Konstituenten der Rezeptionssituation (Empfänger, Kanal, Ort und Zeit der Rezeption usw.). Die Gesamtheit der Konstituenten der Produktionssituation und der Rezeptionssituation kann man entsprechend ’’Ausgangstextvorgaben’’ und ’’Zieltextvorgaben’’ nennen. Beim Übersetzungsvorgang ist immer darauf zu achten, daß sich die Zieltextvorgaben und die Ausgangstextvorgaben überschneiden oder zusammenfallen können. Man kann von der Kompatibilität der Vorgaben sprechen, die immer als kulturspezifisch zu verstehen ist. Zu anderen Zeiten und in anderen Kulturen hat man anderes unter ’’Übersetzung’’ akzeptiert als heute. Es ist also auch wichtig, daß sich der Translator über die z.B. rechtlichen oder ethischen Aspekte dieser Kompatibilität im Klaren ist.

Der eigentliche Übersetzungsprozeß beginnt, nachdem die Kompatibilität von Zieltextvorgaben und Ausgangstextvorgaben festgelegt worden ist. Der Übersetzungsprozeß beginnt mit der Analyse der Zieltextvorgaben, um die inhaltlichen und formalen Elemente des Ausgangstextes mit Blick auf die Zielsituation so zu übertragen, daß der angestrebte Zieltext den Zieltextvorgaben entspricht und folglich funktionsgerecht ist. Jeder Handlungsschritt vorwärts ist mit einem Blick zurück verbunden. Der Übersetzungsprozeß hat diesen zirkelförmigen Ablauf, der aus didaktisch-methodischen Gründen in kleinere Kreisbewegungen zerlegt werden kann.

In der Lernsituation wird dem Lerner ein Schrittfolgemodel für die Analyse des Übersetzungsprozesses im Unterricht angeboten, das er durchzuarbeiten hat. Dieses sgn. W-Fragen -Schema beruht auf der von C. Nord modifizierten Lasswell-Formel:

1. Wer übermittelt

2. Wozu

3. Wem

4. über Welches Medium (Kanal)

5. Wo

6. Wann

7. Warum einen Text

8. mit Welcher Wirkung?

Diese acht Fragen zielen auf die Erschließung der Kommunikationssituation um den Ausgangstext. WER fragt nach dem Textproduzenten oder Sender, WOZU - nach seiner Intention, WEM - nach dem Empfänger, über WELCHES Medium - nach dem Kanal der Informationsübermittlung, WO - nach dem ORT, WANN - nach dem Zeitpunkt, WARUM - nach dem Anlaß und mit WELCHER Wirkung fragt danach, was der Empfänger von diesem Text erwartet (noch vor der Lektüre des Textes).

Diese Fragen verhelfen dem Lerner dazu, die Faktoren der Textproduktion, d.h. die textexternen Faktoren aufzudecken.

Die nächsten acht Fragen des Nord-Lasswell - Schemas beziehen sich auf die Aufdeckung der strukturell-semantischen Merkmale des Textes, der sgn. textinternen Faktoren:

1. Worüber sagt der Text

2. Was (was nicht)

3. in Welcher Reihenfolge

4. unter Einsatz Welcher nonverbalen Mittel

5. in Welchen Worten

6. in Was für Sätzen

7. in Welchem Ton

8. mit Welcher Funktion?

WORÜBER fragt nach der Thematik des Textes, WAS - nach seinem Inhalt, WAS nicht - nach den Präsuppositionen, in WELCHER Reihenfolge meint den Aufbau in Makro- und Mikrostrukturen, WELCHE nonverbalen Mittel meint nichtsprachliche oder parasprachliche Zeichen (Gebärden, Illustrationen), die Fragen in WELCHEM Ton meint suprasegmentale Mittel (Intonation, Pausen usw. in der mündlichen Rede und graphostilistische Mittel in der schriftlichen Rede). Die Frage mit WELCHER Funktion beabsichtigt den Effekt des Textes festzustellen.

Der Lerner soll sich beim Durcharbeiten dieses Schemas darüber Gedanken machen, welche Wechselbeziehungen zwischen textexternen und textinternen Faktoren des gegebenen Textes bestehen, da sie zusammenwirken. Vom Zusammenspiel der textinternen und textexternen Faktoren hängt die Wirkung ab.

Die Zuordnung der textexternen und textinternen Faktoren findet ihren Niederschlag in der spezifischen Textgestaltung des Ausgangstextes. Die übersetzungsrelevanten Merkmale des Ausgangstextes (auch des Zieltextes, aber nach Äquivalenzherstellung) können fünf Bereichen zugeteilt werden: der Sprachfunktion, inhaltlichen Charakteristika, sprachlich-stilistischen Charakteristika, formal-ästhetischen Charakteristika und pragmatischen Charakteristika.

Eine erste grobe Textcharakterisierung ist gewonnen, wenn untersucht wird, wie drei Zeichen-Funktionen Darstellung, Ausdruck, Appel (nach K. Bühler) im gegebenen Text auftreten und wie sie sprachlich-stilistisch realisiert sind. Oft trifft man in einem Text alle drei Funktionen; eine oder zwei Funktionen können aber dominieren. Unter der Darstellungsfunktion versteht man die Zuordnung sprachlicher Zeichen zu Gegenständen/Sachverhalten. Die Ausdrucksfunktion beruht auf der Abhängigkeit sprachlicher Zeichen vom Sprecher, dessen «Innerlichkeit» ausgedrückt wird. Die Appelfunktion weist auf den Empfänger, dessen Verhalten gesteuert wird.

Ausgehend von der Gewichtung der Sprachfunktion lassen sich verschiedene Texttypen unterscheiden: das sind zum einen Texte, in denen die Darstellungsfunktion dominiert. Dazu gehören als Textgattungen wissenschaftlich-technische Texte. Zu den Texten, in denen Darstellungsfunktion und Ausdrucksfunktion dominierend sind, gehören literarische Texte. Texte mit dominierender Appelfunktion sind z.B. Werbetexte.

Neben diesen drei grundlegenden Sprachfunktionen weisen unterschiedliche Textsorten weitere kommunikative Funktionen auf. Der Lerner muß feststellen, mit welchen sprachlichen Mitteln die jeweilige Funktion ausgedrückt wird. Die inhaltlichen Charakteristika umfassen Haupttexttypen. Z.B. es gibt Texte, die auf keinen spezifischen Ausgangssprachekontext kultureller, historischer, ökonomischer Art bezogen sind, sondern im Rahmen eines bestimmten Fach- und Sachgebietes allgemein kommunizierbare Sachverhalte behandeln. Das sind z.B. wissenschaftlich- technische Texte. Die andere Gruppe von Texten ist in einem spezifischen Ausgangssprache-Milieu verankert oder sie zielen auf spezifische Ausgangssprache-Sachverhalte. Das Verständnis solcher Texte setzt die Kenntnis der Ausgangssprachekultur voraus. Zu diesen Texten gehört z.B. Heimatdichtung. Die dritte Gruppe von Texten schließt Texte ein, die zwar kontextuell spezifisch an die Ausgangssprache gebunden sind, diesen Kontext aber im Text vermitteln. Zu solchen Texten gehören z.B. Reiseberichte, landeskundliche Darstellungen. Die vierte Gruppe von Texten machen Texte aus, die implizit in einem bestimmten Kontext verankert sind, die Ausgangssprache-Spezifika aufweist. Das sind Werke der schönen Literatur.

Die nächste Komponente des vorgeschlagenen Schrittfolgemodells ist die Analyse der Zieltextvorgaben. Sie ist für den Übersetzer in dem Sinne wichtig, dass diese Analyse die Übersetzungsstrategien vorausbestimmt. Der Lerner soll dabei auf folgende Fragen antworten:

1. Wer soll übermitteln

2. Wozu

3. Wem

4. über Welches Medium

5. Wo

6. Wann

7. Warum diesen Text

8. mit Welcher Funktion?

Die Beantwortung dieser Fragen soll dem Lerner helfen, die Kommunikationssituation um den Zieltext ermitteln. Die nächsten acht Fragen orientieren den Lerner in Bezug auf die lexisch-grammitische Gestaltung des Zieltextes:

1. Worüber soll der Text sagen

2. Was (Was nicht)

3. in Welcher Reihenfolge

4. unter Einsatz Welcher nonverbalen Mittel

5. in Welchen Worten

6. in Was für Sätzen

7. in Welchem Ton

8. mit Welcher Wirkung

Im Laufe des Übersetzens wird der Ausgangstext in strukturell-semantischer Hinsicht bearbeitet. Diese Bearbeitung liegt zwischen der Bewahrung von Form und Inhalt und der Veränderung des Ausgangstextes: Transkription----Interlinearversion----treue Übersetzung----freie Übersetzung----Zieltext----Produktion. Das bedeutet, daß lexikalische und syntaktische Strukturen des Ausgangstextes an System und Norm der Zielsprache mit den Übersetzungsverfahren Modulation und Transposition angepaßt werden oder auch Textsortenkonventionen durch Paraphrasen an die Normen der Zielkultur angepaßt werden. D.h., das Bewahren und Bearbeiten stehen bei einer bestimmten Übersetzungsaufgabe jeweils in einem bestimmten Verhältnis zueinander. Die Übersetzungspraxis zeigt, daß ein Zieltext in zwei Funktionsrelationen zu einem Ausgangstext stehen kann. Er kann Dokument einer vorangegangenen, ausgangskulturellen Kommunikationshandlung sein. Z.B. ein Kochrezept wird häufiger instrumentell übersetzt als dokumentarisch. Wenn aber Zielempfänger mit Hilfe der Übersetzung erkennen will, wie Kochrezepte in der Ausgangskultur gestaltet werden und was sie von den zielkulturellen Kochrezepten unterscheidet, wäre eine dokumentarische Übersetzung angebracht.

Alle Übersetzungsformen, die in der Praxis vorkommen, lassen sich den Translationstypen Dokumentarische und Instrumentelle Übersetzung zuordnen. Zum Translationstyp Dokumentarische Übersetzung gehören die sog. Wort-für-Wort-Übersetzung, die sog. Wörtliche Übersetzung, philologische Übersetung und die sog. exotisierende Übersetzung. Die Wort-für-Wort-Übersetzung (Fischer-Lexikon Sprachen) bildet das System der Ausgangssprache ab; die wörtliche Übersetzung (Übersetzung direkter Zitate) gibt die lexikalischen Formmerkmale des Ausgangstextes wieder; bei der philologischen Übersetzung (Verwendung der Fußnoten und Kommentare) stehen Form und Inhalt des Ausgangstextes im Blickpunkt; die exotisierende Übersetzung (bei literarischen Texten) dokumentiert Form, Inhalt und Situation des Ausgangstextes. Zum Translationstyp Instrumentelle Übersetzung gehören die sog. funktionskonstante Übersetzung, die sog. funktionsvariierende und die sog. korrespondierende Übersetzung. Bei der funktionskonstanten Übersetzung (Übersetzung von Fachtexten, Dolmetschen) wird die Funktion des Ausgangstextes in der Zielkultur reproduziert; die funktionsvariierende Übersetzung reproduziert dagegen nur solche Funktion des Ausgangstextes, die in der Zielkultur möglich und sinnvoll sind; die korrespondierende Übersetzung (z.B. Übersetzung lyrischer Texte) ist ein Zieltext, der im Kontext der Zielliteratur einen vergleichenden Stellenwert einnimmt wie der Ausgangstext im Kontext der Ausgangsliteratur.

Ein Zieltext kann also erstens das Dokument einer vorangegangenen ausgangskulturellen Kommunikationshandlung sein.

Damit der Ausgangstext in der Zielkultur und der Zieltext funktional-äquivalent ist, sind fünf Bezugsrahmen zu beachten, die bei der Festlegung der Art der Äquivalenz eine Rolle spielen:

1. Der außersprachliche Sachverhalt, der in einem Text vermittelt wird. Diese Art der Äquivalenz kann denotative Äquivalenz genannt werden. Dabei ist darauf zu achten, welche Faktoren textueller Art die Wahl eines bestimmten Äquivalents im konkreten Übersetzungsfall bestimmen. Hauptgegenstandsbereich der Beschreibung denotativer Äquivalenzbeziehungen ist die Lexik (Wörter und Syntagmen einer Sprache).

2. Konnotationen, die im Text durch die Art der Verbalisierung vermittelt werden. Diese Art der Äquivalenz kann man konnotative Äquivalenz nennen. Sie bedeutet, daß einzelne Ausdrücke in Textzusammenhängen wie auch ganze Texte mit der spezifischen Art der sprachlichen Erfassung des Denotats zusätzliche Werte vermitteln. Dabei sind folgende konnotative Deminsionen zu berücksichtigen:

- Konnotationen der Sprachschicht (gehoben, dichterisch, normal-sprachlich, umgangssprachlich, slang, vulgär);

- Konnotationen sozial bedingten Sprachgebrauchs (studentensprachlich, soldatensprachlich, Sprache der Arbeiterschicht, Sprache des Bildungsbürgertums);

- territoriale Konnotationen (überregional, schwäbisch, österreichisch);

- Konnotationen des Mediums (geschriebenschprachlich, gesprochensprachlich);

- Konnotationen der stilistischen Wirkung (veraltet, gespreizt, papierdeutsch, modisch, euphemistisch, anschaulich, bildhaft);

- Konnotationen der Frequenz (gebräuchlich, wenig gebräuchlich);

- Konnotationen des Anwendungsbereiches (gemeinsprachlich, fachsprachlich);

- Konnotationen der Bewertung (positive Bewertung, negative Bewertung, ironisierende Bewertung);

- Konnotationen der Emotionalität (emotionalisiert, sachlich-emotionslos).

3. Aquivalenz auf Ebene der Text- und Sprachnormen (Gebrauchsnormen). Man kann diese Äquivalenz textnormative Äquivalenz nennen. Hier heißt da, dass Vertragstexte, Gebrauchsanweisungen, Geschäftsbriefe, naturwissenschaftliche Texte usw. hinsichtlich der Auswahl und Verwendungsweise sprachlicher Mittel im syntaktischen und lexikalischen Bereich bestimmten sprachlichen Normen folgen. Die Aufgabe des Übersetzers ist daher, die textnormative Äquivalenz herzustellen.

4. Äquivalenz auf Ebene des Empfängers, an den sich die Übersetzung richtet und auf den die Übersetzung zur Erreichung einer bestimmten Wirkung eingestellt wird. Diese Art der Äquivalenz kann pragmatische Äquivalenz genannt werden. Bei der Herstellung der pragmatischen Äquivalenz können bzw. müssen sich Abweichungen von der Forderung textnormativer, konnotativer, ja sogar denotativer Äquivalenz ergeben. Z.B. je nach intendiertem Käufer in der Zielsprache-Kommunikationsgemeinschaft wird der Übersetzer eine Werbebotschaft unterschiedlich gestalten.

5. Äquivalenz auf Ebene bestimmter formal-ästhetischer, sprachspielerisch-sprachthematisierender und individualstilistischer Eigenschaften des Ausgangstextes. Diese Art der Äquivalenz kann formal-ästhetische Äquivalenz genannt werden. Herstellung formal-ästhetischer Äquivalenz im Zieltext bedeutet, unter Ausnutzung der in der Zielsprache vorgegebenen Gestaltungsmöglichkeiten (oder Schaffung neuer Gestaltungsformen) Analogie der Gestaltung in der Übersetzung zu erreichen. Die formale Äquivalenz gilt vor allem für die literarische Übersetzung, bei der die Möglichkeiten formaler Äquivalenz im Blick auf Kategorien wie Reim, Versformen, Rhytmus, besondere stilistische Ausdrucksformen in Syntax und Lexik, Sprachspiel, Metaphorik usw. zu analysieren.

In der Übersetzungspraxis haben wir immer mit Texten zu tun. In der Hinsicht könnte man sagen, dass der Text die wichtigste Übersetzungseinheit ist, die alle anderen möglichen einschließt und bestimmt. Die Zahl der Textsorten ist unüberschaubar. Der Umgang mit den Texten aber zeigt, dass mehr oder weniger zahlreiche Textsorten sich jeweils unter einen der Funktionsstile subsumieren lassen: etwa Gesetz, Vertrag, Protokoll, usw. als Textsorten im Rahmen des Stils der öffentlichen Rede. Umgekehrt läßt sich sagen, daß die Summe aller zugehörigen Textsorten einen Funktionalstil bildet. Funktionalstile verstehen sich als eine bestimmte Bündelung von Textsorten. Sie sind damit vergleichbar mit den drei Naturformen der Poesie: Epik, Lyrik, Dramatik, die literarische Gattungen darstellen. In diesem Sinne erklärt man die Funktionalstile der amtlichen, publizistischen und wissenschaftlichen Gebrauchssprache als Oberbegriffe stilistischer Präsentationen.

Die superioren Bereiche der Literatur - Epik, Lyrik und Dramatik - gliedern sich bekanntlich auf in die eigentlichen Gattungen:

- Epik: Roman, Heldenepos, Erzählung, Novelle usw.;

- Lyrik: Lied, Ode, Hymne, Spruch usw.;

- Dramatik: Tragödie, Komödie, Groteske, Operette usw.

Die Gebrauchsnormen bilden aber eine breite Übergangszone von Texten, die sowohl mit literarischem Anspruch als auch in sach- und zweckbezogener Funktion auftreten. Als solche Gebrauchstexte wurden aus literaturwissenschaftlicher Sicht unterschieden:

- Texte privaten Gebrauchs (Brief, Tagebuch, Memoiren usw.);

- Wissenschaftliche Gebrauchstexte (Traktat, Abhandlung, Aufsatz, Essay, Rezension usw.);

- Didaktische Gebrauchstexte (Rede, Predigt, Vortrag, Vorlesung, Schulbuch usw.);

- Publizistische Gebrauchstexte (Nachricht, Bericht, Reportage, Werbetext usw.).

Unter Textsorte versteht man alle typisch ausgeprägten Formen sprachlicher Kommunikation. Man kann Textsorten als typisch wiederkehrende Kommunikationsmuster beschreiben, die einerseits im Rahmen literarischer Tradition, andererseits nach gesellschaftlichen Sprachverhaltensnormen benutzt werden.

Eine umfassende Texttypologie ist noch nicht aufgestellt worden. Es ist fraglich, ob ein Muttersprachler, geschweige denn ein Übersetzer, alle Textsorten in aktiver Kompetenz beherrscht. Dies ändert indes nichts an der Feststellung, dass wir von den uns geläufigen Textsorten eine genaue textsortenspezifische Vorstellung haben, die sowohl hinsichtlich ihrer funktionsgerechten Anwendung als gewissermaßen gebrauchsfertige Kommunikationsmuster wie hinsichtlich ihres Verständnisses im Sinne der Erwartungsnorm. Wenn das nicht der Fall ist, bleibt dem Übersetzer nichts anderes übrig, als die textsortenspezifischen Funktionsweisen der Sprache zu beobachten, um beim Übersetzen eines Ausgangssprachetextes in die Zielsprache das Maß der übersetzerischen Umkodierung einzuhalten.

Es ist offensichtlich, dass bei der angestrebten Translatäquivalenz der interlinguale Textvergleich unumgänglich ist. Z.B. in der konfrontativen Linguistik als Charakteristika des Äquivalenzbegriffs nennt man a) die Konzentration auf die Bedeutungsstruktur der zu vergleichenden Sprachen, b) das Merkmal der Systemhaftigkeit und c) der Eruierung von regulären Kompensationskorrelationen zwischen verschiedenen sprachlichen Teilsystemen (Ebenenwechsel).

Textsorten als Mustern sprachlich-kommunikativen Handelns kommt die Eigenschaft der Systemhaftigkeit zu. Diese Musterhaftigkeit berührt direkt das Postulat nach Berücksichtigung der Bedeutungsstrukturen der zu vergleichenden Größen, d.h. der angenommenen Äquivalente. Das Merkmal der Systemhaftigkeit ist nicht nur für die statischen sprachlichen Einheiten wie Wort, grammatische Kategorie und Satz anzusetzen, sondern für den kommunikativen Sinn, d.h. kontextuell bedingte Äußerungsbedeutung.

Für semantische Äquivalenzbeziehungen auf der Ebene des Sprachsystems gilt, dass das gleiche Denotat innersprachlich mehr oder weniger unterschiedlich fixiert wird. Aus dieser Tatsache leitet die konfrontative Linguistik drei Äquivalenzstufen ab: a) die Nulläquivalenz (Fehlen jeglicher referentieller Identität); b) die totale Äquivalenz (vollständige Übereinstimmung im denotativen und signifikativen Bezug); c) die partielle Äquivalenz (gleicher Denotatsbezug bei Vorhandensein signifikativer Differenzen). Diese Äquivalenzstufen lassen sich auf Texte unterschiedlicher Sprachen anwenden. Die Identität zwischen Texten äußert sich in einer strukturellen Homogenität, in der sprachlich-stilistischer Gestaltung (stilistisch neutral-expressiv und Funktionalstil). Gerade die Wahrung der Identität der Textsorte inklusiv ihrer stilistischen Markierung ist eine der grundlegenden Prämissen für die Translation von Texten.

Differenzierungen und partielle Äquivalenzbeziehungen bei textsortengleichen Textexemplaren verschiedener Sprachen ergeben sich durch das Wirken kulturspezifischer Einflüsse.

Bei welchen Textsorten sind drei Äquivalenzstufen zu erwarten? Die totale Äquivalenz von Texten ist eine Erscheinung, die selten auftritt. Diese Art der Äquivalenzbeziehung betrifft in erster Linie internationalisierte Textsorten aus solchen Kommunikationsbereichen wie den internationalen politischen, Wirtschafts- und Rechtsbeziehungen und findet Ausdruck in Textsorten wie Verträgen, Übereinkünften, Protokollen, auch in unifizierten Formulartexten etwa im Bereich des Postverkehrs oder des Transportwesens. Internationalisierungstendenzen sind zweifellos auch im Bereich der publizistischen Textsorten wie Leitartikel, Feuilleton, Kommentar, Pressemeldungen u.a. zu beobachten. Trotzdem sind auch hier kulturspezifische Abweichungen beobachtbar.

Die Nulläquivalenz tritt dann auf, wenn in einer oder mehreren Sprachen eine Textsorte fehlt. Z.B. sind die in Deutschland allseits bekannten und beliebten Heiratsannoncen oder Kontaktanzeigen in anderen Kulturen, z.B. mit anderem politischem oder religiösem Hintergrund, unbekannt und gelten sogar als moralisch anstößig.

Partielle Äquivalenz ist dann zu beobachten, wenn in den zu vergleichenden Sprachen analoge Textsorten existieren, die sich aber in ihrer Kulturkomponente unterscheiden. Das wirkt sich auf funktionale Modifizierungen, vor allem auf die sprachliche und strukturelle Ausformung der jeweiligen Textsortenexemplare aus. Diese Art der Äquivalenz betrifft den größten Teil der Textsorten. Beim Übersetzen solcher Textsorten läuft der Lerner Gefahr das ontogenetisch erworbene und durch seine langjährigen kommunikativen Erfahrungen verfestigte Textsortenwissen in der Ausgangssprache auf die Zielsprache zu übertragen.

Bei der partiellen Äquivalenz gibt es Texte, bei denen die makrostrukturellen Spezifika im wesentlichen gleich sind, weil ihre architektonischen und kompositorischen Prinzipien übereinstimmen. Es gibt aber Texte mit Abweichungen in der Makrostruktur, die dann notwendigerweise auch mikrostrukturelle Veränderungen nach sich ziehen.

Beim Übersetzungsvergleich werden Original und Übersetzung (Textabschnitte) Übersetzungseinheit für Übersetzungseinheit miteinander verglichen. Die Übersetzungseinheit kann von Einzelwort bis zum Textabschnitt/dem ganzen Text reichen. Der Lerner setzt sich dabei mit dem Problem auseinander, wie die in der übersetzungsrelevanten Textanalyse herausgearbeiteten Merkmale sprachfunktionaler, inhaltlicher, sprachlich-stilistischer, formal-ästhetischer und pragmatischer Art im Zieltext realisiert sind, und welcher Stellenwert diesen Realisierungen in der Zielsprache zukommt.

Beim Übersetzungsvergleich werden von dem Lerner Übersetzungsverfahren mit angeführten Beispielen genannt, die bei der Überwindung der linguo-stilistischen Barriere angewendet wurden.

Nach dem vom Lerner vorgenommenen Übersetzungsvergleich muß er Aussagen über die Adäquatheit der Übersetzerentscheidungen machen. Der Begriff der Adäquatheit ist dabei auf die übersetzungsrelevanten Textmerkmale und die Äquivalenzforderungen zu beziehen. Er muß über die Übersetzungsnormen, die seiner Bewertung nach dem Übersetzungsvergleich zugrunde liegen, Rechenschaft ablegen. Übersetzungsbewertung ist immer nur im Rahmen eines gegebenen Bezugssystems (Ausgangstextvorgaben, Zieltextvorgaben) möglich. Wenn sie sich verändern, verändert sich auch das Bezugssystem.

 

Literatur:

1. Nord C. Theoretische Grundlagen, Methode und didaktische Anwendung einer übersetzungsrelevanten Textanalyse, Heidelberg, 1988.

2. Латышев Л.К. Перевод: проблемы теории, практики и методики преподавания: Кн. для учителя с углубл. изуч. нем. яз. – М.: Просвещение, 1988.

3. Сдобников В.В., Петрова О.В. Теория перевода. – Нижний Новгород, 2001.

 

Schrittfolgemodell für die Übersetzung und die Analyse des

Übersetzungsprozesses im Unterricht

1. Vor der Lektüre des Ausgangsextes.

1.1. Legen Sie Zieltextvorgaben fest. Formulieren Sie den Übersetzungsauftrag unter Beachtung folgender Fragen und fassen Sie alles zusammen:

Wer soll übermitteln?

Wozu?

Wem?

Über welches Medium?

Wo?

Wann?

Warum diesen Text?

Mit Welche Wirkung?

1.2. Stellen Sie Ausgangstextvorgaben fest, indem Sie folgende Fragen beantworten. Fassen Sie Ergebnisse Ihrer Auseinandersetzungen mit dem Ausgangstext zusammen:

Wer übermittelt?

Wozu?

Wem?

Über Welches Medium?

Wo?

Wann?

Warum diesen Text?

Mit welcher Wirkung?

1.3. Bringen Sie Zieltextvorgaben und Ausgangstextvorgaben zueinander in Beziehung. Die Kompatibilität der Zieltextvorgaben und Ausgangstextvorgaben kann kulturspezifisch sein. Was heißt das für den konkreten Überzetzungsfall? Äußern Sie Ihre Meinung dazu.

 

2. Nach der Lektüre des Textes.

2.1. Nach dem Erstlesen des Ausgangstextes.

2.2. Erschließen Sie die textinternen Faktoren des Ausgangstextes, indem Sie auf folgende Fragen antworten:

Worüber sagt der Text?

Was (Was nicht)?

In Welcher Reihenfolge?

Unter Einsatz Welcher nonverbalen Mittel?

In Welchen Worten?

In Welchen Sätzen?

In Welchem Ton?

Mit Welcher Funktion?

2.3. Fassen Sie Ihre Beobachtungen zusammen.

2.4. Nach dem Zweitlesen des Ausgangstextes.

2.5. Welche Funktionen realisiert der Ausgangstext? Mit welchen Textbedeutungen (-relationen) werden diese Funktionen realisiert? Formulieren Sie Ihre Meinung.

 


Дата добавления: 2015-07-25; просмотров: 54 | Нарушение авторских прав


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