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Claude Paradin: Sei fromm, indem du diesen anschaust

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Das erste Emblem wurde 1551 von einem unbekannten Künstler verfasst. Das Bild veranschaulicht den nahenden Tod: Ein Skelett sitzt in einer Schale, welche von einer Hand gehalten wird. Im Hintergrund kann man ein kleines Dorf erkennen, in dem auch noch Menschen auf dem Feld arbeiten. Aufgrund der Supscriptio kann man sich denken, dass das Emblem möglicherweise an Gläubige gerichtet sein könnte, da auch das Thema»Frömmigkeit«angesprochen wird. Die Unterschrift drückt außerdem aus, dass das Leben sehr schnell vorübergeht. Zuerst ist man noch lebendig und aus Fleisch und Blut, plötzlich ist man tot, ein Skelett oder Asche. Wie in den meisten Emblemen und Gedichten der Barockzeit, wird auch in diesem die Vergänglichkeit des Menschenlebens und der Welt behandelt.

· Ziel eines E.: Vermittlung einer bestimmten Lehre, z.B. eines bestimmten Glaubenssatzes oder einer bestimmten Moral; meist in der subscriptio formuliert, ergibt sich normalerweise nicht von selbst aus dem Bild.

· subscriptio ist meist in Form eines Epigramms (gr.: In-, Aufschrift; dt.: Sinngedicht; eine kurze pointiert formulierte Aussage in Versen, im Normalfall 2-4, manchmal bis zu 8 Verse, verschiedene Versmaße sind möglich, z.B. der Alexandriner oder das Distichon [= Hexameter + Pentameter]) versifiziert.

· das Emblem zählt zum Genre des Lehrgedichts, die Besonderheit des E. besteht in der beschriebenen dreiteiligen Text-Bild-Verbindung.

 

Allegorie: (griechisch: „anders ausdrücken“), ist die Verbildlichung von abstrakten

Begriffen, die meist auf literarische Vorstellungen zurückgeht. Mittel der Allegorie sind Handlungen und Symbole, Personifikationen, wobei diese durch Attribute kenntlich sind. Z.B. Waage für Gerechtigkeit. Die Grenze zwischen Allegorie u. Symbol oder Emblem ist fließend. Alleinstehende Allegorien werden zu Symbolen, z.B. Anker, Kerze. In der bildenden Kunst und in weiten Teilen der mittelalterlichen und barocken Literatur tritt die Allegorie besonders in der Sonderform der Personifikation auf, in der eine Person durch Attribute, Handlungsweisen und Reden als Versinnfälligung eines abstrakten Begriffs, z. B. einer Tugend oder eines Lasters, agiert.

Das Symbol (griech. symbolon aus symballein, zusammenwerfen) hingegen ist ein kennzeichnender Gegenstand, der stellvertretend für eine Person, ein Objekt oder auch einen Begriff verwendet wird (Alpha und Omega > Anfang und Ende). Symbole sind oftmals verschlüsselte Hinweise oder geheime Botschaften.

Während im Mittelalter Symbole beispielsweise vor allem die Funktion hatten, die göttliche Wahrheit und Weltordnung zu symbolisieren, sollten sie in der Epoche des Sturm und Drang vor allem die Kraft des Genies verkörpert

In der bildenden Kunst soll mit so genannten Vanitas-Symbolen, häufig in moralisierender Absicht, an die Vergänglichkeit des Lebens und der irdischen Güter erinnert werden. Häufige Vanitas-Symbole sind der Totenschädel, die erlöschende Kerze, die Sanduhr und die verwelkte Blume, im weiteren Sinn auch Einsiedler- und Kasteiungsszenen (Hieronymus, Magdalena). Mehrere dieser Symbole können auch zu einem Vanitas-Stillleben arrangiert sein.

 

Andreas Gryphius – Einsamkeit:

01
In dieser Einsamkeit, der mehr denn öden Wüsten,02
Gestreckt auf wildes Kraut, an die bemooste See:03
Beschau ich jenes Tal und dieser Felsen Höh',04
Auf welchem Eulen nur und stille Vögel nisten.
205
Hier, fern von dem Palast; weit von des Pöbels Lüsten,06
Betracht' ich: wie der Mensch in Eitelkeit vergeh',07
Wie, auf nicht festem Grund all unser Hoffen steh',08
Wie die vor Abend schmähn, die vor dem Tag uns grüßten.

Die Höll', der rauhe Wald, der Totenkopf, der Stein,10
Den auch die Zeit auffrisst, die abgezehrten Bein'11
Entwerfen in dem Mut unzählige Gedanken.

Der Mauern alter Graus, dies unbebaute Land13
Ist schön und fruchtbar mir, der eigentlich erkannt,

dass alles, ohn' ein' Geist, den Gott selbst hält, muss wanken.

Die Antithetik zwischen der Diesseitsorientierung des Adels und der Erkenntnis, dass alles vergänglich ist, veranschaulicht den Zwiespalt des barocken Lebensgefühls.

Im ersten Terzett wird der Leitgedanke der Vergänglichkeit allen Seins erneut aufgegriffen und vertieft. Es beginnt mit einer Kumulation: „Die Höhl, der raue Wald, der Totenkopf, der Stein“ (Vers 9). Die Aufreihung karger, beunruhigender Gegenstände illustriert das „Memento mori“ Motiv. Die Höhle ist dunkel und es ist schwer, sich in ihr zu orientieren. Diese Orientierungslosigkeit wird auch mit dem rauen Wald assoziiert. Der „Totenkopf“ ist ein Symbol des Todes.

Die Metapher des Steins, „den auch die Zeit auffrisst“, (Vers 10) umschreibt, dass nichts beständig ist. Selbst ein harter und robuster Stein ist nicht beständig. Die Personifikation3 der fressenden Zeit verleiht ihr etwas Bedrohliches und Mächtiges. Niemand kann sich widersetzen oder davonlaufen, wenn seine Zeit abgelaufen ist.

„Die abgezehrten Bein“ (Vers 10) beschreiben ein Skelett, welches als einziger Überrest eines verstorbenen Menschen wiederum auf den Tod und die Vergänglichkeit hinweist. All diese Gegenstände wecken „in dem Mut unzählige Gedanken“, welche vermutlich von Angst und Hilflosigkeit geprägt sind.

Ein Symbol wird manchmal verstanden als ein Zeichen, das die gesagte Sache auch um ihrer selbst und ihrer Besonderheit willen, und nicht nur um der Verallgemeinerbarkeit der übertragenen Aussage willen ausspreche, ihren tieferen Sinn außerdem lediglich andeute, ihn aber weniger bestimmt als die Allegorie festlege, und darum schließlich eher intuitiv zu verstehen als intellektuell zu enträtseln sei. Vor allem soll das Dargestellte im Symbol noch anwesend sein, wodurch eine innere und äußere Einheit von Zeichen und Bedeutung gewahrt wird. Der Allegorie fehlt diese Einheit, sie ist gebrochen und steht in einem Spannungsverhältnis zur dahinter stehenden Idee. Ästhetisch wurde während des Klassizismus darum dem als poetischer empfundenen Symbol meist der Vorzug gegeben vor der verstandesbetont nüchternen, als Gedankenspiel geringgeschätzten Allegorie, die im Rahmen einer auf Unmittelbarkeit, Gefühl und Individualität ausgerichteten Literatur- und Kunstauffassung als die minderwertigere oder sogar unpoetische Ausdrucksform geringgeschätzt wurde. Durch Walter Benjamin erfuhr die Allegorie in der Moderne eine Aufwertung: „Das Symbol ist die Identität von Besonderem und Allgemeinem, die Allegorie markiert ihre Differenz.“ [1] Sie wurde als Kunstform gegen die idealistische Ästhetik paradigmatisch für die Moderne.


Дата добавления: 2015-11-14; просмотров: 78 | Нарушение авторских прав


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Was ist ein Emblem, eine Alegorie, ein Symbol. Erklären Sie ihre Funktion an Beispielen aus den Werken| Welche Ziele hatten die Sprachgesellschaften? Führen Sie Beispiele.

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