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"Wer die Wahl hat, hat die Qual." So lautet ein deutsches Sprichwort. Und es beschreibt Ihre Lage – angesichts der vielfältigen Studienmöglichkeiten in Deutschland – vielleicht ganz gut.
In Deutschland gibt es 355 staatlich anerkannte Hochschulen, an 165 Orten in der ganzen Bundesrepublik verteilt. Alle Hochschulen zusammen bieten mehr als 13.500 Studiengänge an.
Die meisten Hochschulen in Deutschland werden vom Staat finanziert. Einige wenige Hochschulen werden von der protestantischen oder der katholischen Kirche unterhalten. Daneben gibt es mittlerweile über 80 private Hochschulen, deren Studienabschlüsse vom Staat anerkannt werden. Ein Großteil davon sind Fachhochschulen.
Die weitaus meisten Studierenden in Deutschland sind allerdings an staatlichen Hochschulen eingeschrieben. Nur drei Prozent besuchen eine private Hochschule. Das liegt daran, dass an privaten Hochschulen zum Teil hohe Studiengebühren verlangt werden. Die Qualität der Lehre ist an beiden Hochschultypen vergleichbar gut.
Das Bildungswesen in Deutschland wird nicht zentral geregelt. Jedes der 16 Bundesländer hat seine eigenen Hochschulgesetze und Richtlinien. Außerdem sind die Hochschulen in Deutschland weitgehend selbstständig. Vieles ist deshalb nicht für alle Hochschulen einheitlich geregelt.
Fachhochschulen
Bundesweit gibt es 167 Fachhochschulen. Viele von ihnen tragen in ihrem Namen zusätzlich die englische Bezeichnung "University of Applied Sciences". Auf deutsch heißt das "Universität für angewandte Wissenschaften" und spiegelt sehr gut wieder, wofür die Fachhochschulen vor allem stehen: für einen hohen Praxisbezug und eine starke Anbindung an die Arbeitswelt. Wer an einer Fachschulschule studiert, wird stärker als Studierende an Universitäten auf den Einsatz in bestimmten Branchen und Arbeitsbereichen vorbereitet. So gibt es dort vor allem Studiengänge im Bereich Technik, Wirtschaft, Sozialwesen sowie in Medien und Gestaltung. Ein Medizin- oder Lehramtsstudium oder ein klassisches Jurastudium kann man an einer Fachhochschule hingegen nicht absolvieren.
Der starke Anwendungsbezug der Fachhochschulen macht sich auch im Profil der Dozenten und Professoren bemerkbar: Viele von ihnen bringen Berufserfahrungen aus Industrie, Wirtschaft oder Sozialarbeit mit. Dieses Know-how befähigt sie, den Studierenden Einblicke in die Abläufe, Arbeitsweisen und Erwartungen von Unternehmen oder sozialen und kulturellen Einrichtungen zu vermitteln.
Bundeswehr- und Verwaltungshochschulen
An speziellen Hochschulen von Bund und Ländern werden Fachkräfte für öffentliche Aufgaben qualifiziert. So bilden die Universitäten der Bundeswehr in Hamburg und München künftige Offiziere aus. Allerdings steht dort das Studium nur Bewerbern mit deutscher Staatsangehörigkeit offen. Ganz so strikt ist der Zugang zu den Verwaltungshochschulen des Bundes und der Länder nicht. Je nach Aufgabengebiet (zum Beispiel Polizei, Finanzverwaltung, Sozialversicherung) können auch Bewerber aus den Mitgliedstaaten der Europäischen Union an einer Verwaltungshochschule studieren. Während des meist drei Jahre dauernden Studiums erhalten die Teilnehmer ein Gehalt und meistens den Status eines Beamten auf Widerruf.
Kunst-, Musik- und Filmhochschulen
Maler, Schauspieler, Dirigent: Wer seine künstlerische Begabung zum Beruf machen will, ist an einer der rund 52 staatlich anerkannten Kunst-, Musik- oder Filmhochschulen in Deutschland bestens aufgehoben. Das Spektrum der Studiengänge reicht von Malerei, Gestaltung und Architektur bis hin zu Regieführung, Musik und Schauspiel.
Bei den Musikhochschulen gilt ebenso wie bei den Kunst- und Filmhochschulen: Die Zahl der Studienplätze ist stark begrenzt. Nur wer bei der Eignungsprüfung beweist, dass er über das richtige Rhythmusgefühl und ein hervorragendes Gehör verfügt, hat eine Chance. Ohne Mappen mit eigenen Arbeiten, Referenzen und häufig auch Aufnahmeprüfungen gibt es auch keinen Zutritt an eine der Kunst- und Filmhochschulen. Dafür können besonders Begabte auch ohne Hochschulreife zugelassen werden.
Private und Kirchliche Hochschulen
Private Hochschulen
Private Hochschulen haben sich in den letzten Jahren in der deutschen Hochschullandschaft etabliert. Innerhalb von zehn Jahren ist ihre Anzahl von 24 auf derzeit 63 angestiegen. Trotz der teils hohen Studiengebühren – circa 1.800 bis 4.700 Euro pro Semester – sind sie für immer mehr Studienanfänger eine Alternative zum Studium an einer der staatlichen Institutionen. Einige der Gründe dafür, die den guten Ruf der Privaten begründet haben: kleine Studiengruppen, starke Anbindung an die Wirtschaft, hoher Praxisbezug, starke internationale Ausrichtung, kurze Studienzeiten, gute Berufsaussichten.
Doch Vorsicht: längst nicht alle Privathochschulen erfüllen diese Erwartungen. Erwägen Sie ernsthaft ein Studium an einer Privathochschule, sollten Sie unbedingt prüfen, ob sie staatlich anerkannt ist. Denn ohne staatliche Anerkennung gelten auch die Studienabschlüsse nicht als anerkannt, was nach dem Studienabschluss zu großen Problemen bei der Jobsuche führen kann.
Kirchliche Hochschulen
Das Profil der rund 41 kirchlichen Hochschulen in Deutschland ist weitaus breiter gefächert als die Bezeichnung "kirchlich" vermuten lässt. Neben Priestern und Theologen werden dort auch künftige Sozial-, Heil- und Religionspädagogen, Fachkräfte für das Pflege- und Gesundheitswesen und Kirchenmusiker qualifiziert. Die kirchliche Trägerschaft spiegelt sich zum Teil in den Zugangsbedingungen wieder. So müssen Bewerber oftmals in Auswahlgesprächen und durch Referenzen ihre kirchliche Nähe nachweisen.
ÜBUNGEN
1. Ergänzen Sie die Sätze.
1. Die meisten Hochschulen in Deutschland werden…
2. Die weitaus meisten Studierenden in Deutschland sind allerdings…
3. Das Bildungswesen in Deutschland wird…
4. Bundesweit gibt es … Fachhochschulen.
5. An speziellen Hochschulen von Bund und Ländern werden…
6. ….können auch Bewerber aus den Mitgliedstaaten der Europäischen Union an einer Verwaltungshochschule studieren.
7. …gibt es auch keinen Zutritt an eine der Kunst- und Filmhochschulen.
8. Private Hochschulen haben sich in den letzten Jahren…
9. Innerhalb ….ist ihre Anzahl von 24 auf derzeit 63 angestiegen.
10. Neben Priestern und Theologen werden dort …
2. Sagen Sie, ob es falsch oder richtig ist.
1. In Deutschland gibt es 357 staatlich anerkannte Hochschulen.
2. Die meisten Hochschulen in Deutschland werden vom der Kirche finanziert.
3. Die weitaus meisten Studierenden in Deutschland sind allerdings an staatlichen Hochschulen eingeschrieben.
4. Das Bildungswesen in Deutschland wird nicht zentral geregelt.
5. So bilden die Universitäten der Bundeswehr in Hamburg und München künftige Lehrer aus.
6. Ohne Mappen mit eigenen Arbeiten, Referenzen und häufig auch Aufnahmeprüfungen gibt es auch keinen Zutritt an eine der Kunst- und Filmhochschulen.
7. Private Hochschulen haben sich in den letzten Jahren in der deutschen Hochschullandschaft etabliert.
8. Das Profil der rund 61 kirchlichen Hochschulen in Deutschland ist weitaus breiter gefächert als die Bezeichnung "kirchlich" vermuten lässt.
9. Neben Priestern und Theologen werden dort auch künftige Sozial-, Heil- und Religionspädagogen, Fachkräfte für das Pflege- und Gesundheitswesen und Kirchenmusiker qualifiziert.
10. "Wer die Wahl hat, hat die Zahl." So lautet ein deutsches Sprichwort.
3. Beachten Sie die Synonyme. Stellen Sie Sätze damit zusammen.
die Ausbildung = die Bildung;
der Abschluss = die Beendigung;
die Grundlage = die Basis;
die Art (en) = der Typ (en)
die Stufe (n) = die Etappe (n)
die Zusammensetzung = der Bestand
ausbilden = lehren
sich gliedern = sich unterteilen
führend = leitend
tatsächlich = in der Tat
überwiegend = hauptsächlich
4. Bilden Sie Substantive mit dem Wort „Schule“, „Bildung“ im Stamm.
5. Nominalisieren Sie die Verben:
verändern, ausbilden, anwenden, abschließen, absolvieren, angeben, grenzen, wählen, gliedern, darstellen, umfassen.
FRAGEN ZUM TEXT
Antworten Sie auf die Fragen zum Text.
1. Wie viele staatlich anerkannte Hochschulen gibt es in Deutschland?
2. Wie viele Studiengänge bieten sie an?
3. Wovon werden die meisten Hochschulen finanziert?
4. Gibt es private Hochschulen, deren Studienabschlüsse vom Staat anerkannt werden?
5. An welchen Hochschulen studieren die meisten Studenten in Deutschland?
6. Wie viele Studierende besuchen private Hochschulen? Warum?
7. Welche Hochschultypen gibt es in Deutschland?
8. Wie wird das Bildungswesen in Deutschland geregelt?
9. Sind die Hochschulen weitgehend selbstständig?
10. Wen bilden die kirchlichen Hochschulen aus?
SITUATIONEN ZUM SPRECHEN:
1. Schreiben Sie zu den folgenden Situationen Dialoge und spielen Sie sie im Kurs vor.
a﴿ Es sprechen zwei Studenten: der eine ist aus Russland, der andere - aus Deutschland. Sie besprechen die Hochschularten, Ausbildungstermine, Ausbildungsdauer.
b﴿ Sie sind Reporter und möchten einen Artikel über die Hochschulausbildung schreiben. Auf Ihre Fragen antwortet Professor N. aus der Humboldt Universität.
2. Beantworten Sie die folgenden Fragen.
1. Welche großen und welche bekannten Universitäten gibt es in ihrem Heimatland?
2. Was sind die Gründe für die Wahl der Studienrichtung in ihrem Heimatland?
3. Was sind die beliebtesten Studienfächer in ihrem Heimatland?
4. Würden Sie lieber an einer kleinen oder an einer großen Universität studieren? Warum?
5. Welche Rolle spielt der Studienort? Begründen Sie Ihre Meinung.
3. Beantworten Sie die Fragen.
1. Welchen Beruf haben Sie nach Ihrem Studium / Ihrer Ausbildung?
2. Welches Fach studieren Sie?
3. Ist dieses Fach heute wichtig?
4. Wie viele Vorlesungen haben Sie täglich?
5. Haben Sie auch Seminare?
6. Was sind Ihre Lieblingsfächer?
7. Ist das Studium interessant, schwierig?
8. Bekommen Sie ein Leistungsstipendium?
4. Lesen Sie und sagen Sie, ob es so in unserem Land wie in Deutschland ist.
Das Studium ist in Deutschland oft nicht kostenlos und die Studenten bekommen normalerweise kein Stipendium. Nur Studenten mit niedrigem Einkommen bekommen eine Unterstützung vom Staat (BAföG). Drei Jahre nach dem Abschluss der Ausbildung müssen sie diese „Schulden“ zurückzahlen An den Universitäten gibt es Stipendien für besonders begabte Studenten. Viele Studenten arbeiten abends und in den Semesterferien.
5. Schreiben Sie zu den folgenden Situationen Dialoge und spielen Sie sie im Kurs vor.
a) Sie haben eine Hauptschule beendet. Ihr Vater gibt Ihnen Ratschläge.
b) Sie sprechen mit Ihrem Freund über die Vorteile eines Gymnasiums.
c) Sie erzählen Ihrem russischen Freund über das Schulsystem Deutschlands.
Дата добавления: 2015-08-18; просмотров: 73 | Нарушение авторских прав
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