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Laut dieser Klassifikation werden die Phraseologismen in folgende Gruppen eingeteilt: a) Wortpaare, b) Idiome, c) geflügelte Worte, d) Sprichwörter.
a) Wortpaare (Zwillingsformeln) sind stehende Verbindungen von zwei Wörtern, die einer und derselben grammatischen Wortart angehören, z. B. Mann und Maus, schalten und walten, fix und fertig, hin und her usw. Der Struktur nach unterscheiden sie sich von anderen phraseologischen Gruppen sehr deutlich. Am häufigsten tritt als Verbindungsmittel die Konjunktion und auf: Haus und Hof, hoffen und harren u. a. Manchmal werden sie auch durch Präpositionen verbunden: Schritt für Schritt, Stunde um Stunde u. a.
Das Wortpaar besitzt eine einheitliche Bedeutung und bezeichnet einen einheitlichen Begriff.
Was die Bedeutung der Komponenten des Wortpaares anbetrifft, so sind es häufig zwei Synonyme: auf Schritt und Tritt 'auf jedem Schritt', 'überall', Art und Weise 'die Art', nach Brauch und Sitte 'nach den Sitten,' Hab und Gut 'das ganze Gut', an Ort und Stelle 'an einem bestimmten Ort', ohne Sinn und Verstand 'sinnlos', los und ledig ' frei', lügen und trügen 'betrügen', hoffen und harren 'stark hoffen', Feuer und Flamme (sein) 'begeistert (sein)', kreuz und quer 'nach allen Seiten', Von allen Seiten', 'überall'.
Wortpaare können auch aus zwei Antonymen bestehen: auf Leben und Tod 'auf immer', alt und jung 'alle', durch dick und dünn 'mit allen Mitteln', Freud und Leid 'alles', 'alle Erlebnisse', Freund und Feind 'alle'.
Andere Wortpaare bestehen auch aus Wörtern mit verschiedenen Bedeutungen, die meist einander ergänzen und dadurch eine Einheit bilden: mit Mühe und Not 'mit großer Mühe', Gang und Gäbe 'wie es üblich ist', Rat und Tat 'mit allem', leben und weben 'schaffen', kurz und gut 'kurz', 'kurzum', mit Mann und Maus 'mit allem', weit und breit 'überall', in Reih und Glied 'eingereiht'.
Unabhängig davon, ob die Wortpaare aus Synonymen, Antonymen oder aus der Bedeutung nach verschiedenen Wörtern bestehen, drücken sie immer einen einheitlichen Begriff aus, besitzen eine einheitliche Gesamtbedeutung und nähern sich inhaltlich einem Wort.
b) Idiome. Unter Idiomen versteht man Wortgruppen, die in ihrem Gebrauch erstarrt sind. Sie entstehen auf Grund bildhafter Vorstellungen von der Wirklichkeit, entwickeln sich аus freien syntaktischen Wortgruppen, bekommen infolge der Umdeutung einen allgemeinen umgedeuteten Sinn, der der Summe der Bedeutungen der Komponenten nicht entspricht. Die deutsche Sprache ist sehr reich an Idiomen: die Augen in die Hand nehmen 'genau zusehen', sich die Beine in den Leib stehen 'lange warten', einen in Harnisch bringen 'zornig machen', unter die Haube bringen 'verheiraten', jemandem die Cour (den Hof) machen 'flirten', einem etwas aufbinden 'weismachen' u. v. a.
Das Idiom drückt einen einheitlichen Begriff aus und ist inhaltlich einem Einzelwort äquivalent: zu Kreuz kriechen heißt 'sich demütigen', die Hand für jemanden (etwas) ins Feuer legen - 'für jemanden bürgen', auf der Bärenhaut liegen - 'faulenzen', Sand in die Augen streuen - 'belügen', 'betrügen', durch die Lappen gehen - 'entwischen'.
Die Gesamtbedeutung des Idioms kann sowohl motiviert als auch nicht mehr motiviert sein. Motiviert sind solche Idiome, deren Sinn aus den Bedeutungen ihrer Komponenten zu schließen ist: ins Auge fallen 'bemerkbar sein', den Kopf zerbrechen 'anstrengend nachdenken', den Kopf verlieren 'die Geistesgegenwart verlieren', die Nase in etwas stecken 'sich für fremde Angelegenheiten interessieren', die Finger von etwas lassen 'sich nicht mit etwas abgeben', nicht auf den Kopf gefallen sein 'kein Dummkopf sein'.
Unmotiviert sind solche Idiome, deren Sinn aus den Bedeutungen ihrer Komponenten nicht zu schließen ist: etwas ist nicht hü und nicht hott 'unbestimmt', 'unklar', eine Sache übers Knie brechen 'eine Sache rasch abtun', jemanden aus den Lumpen schütteln 'jemanden kräftig zurechtweisen', auf etwas Gift nehmen 'sich auf etwas verlassen', jemandem einen Strick aus etwas drehen 'jemandem eine Falle legen, um ihm zu schaden'.
Strukturell sind Idiome meist verbale Wortverbindungen und werden in folgende Gruppen eingeteilt: a) Verb + Substantiv: Purzelbäume schlagen 'sich überschlagen',
b) Verb + Präpositionalgruppe: um den Kopf gehen 'um das Leben gehen'.
c) Verb + Substantiv mit Adjektiv: lange Beine haben 'lange dauern',
d) Verb + Präpositionalgruppe mit Adjektiv: für bare Münze nehmen 'für Wahrheit halten'.
e) Verb + Substantiv + Präpositionalgruppe: Schuppen fallen jemandem von den Augen 'man sieht alles im richtigen Licht',
f) Verb + Adjektiv: jemanden kalt lassen — 'jemanden gleichgültig lassen',
g) Verb + Adverb: etwas dick haben 'etwas satt haben', 'seiner überdrüssig sein',
h) Verb + Infinitiv: flöten gehen 'verloren gehen'.
Es gibt manchmal Idiome nur mit nominalen Bestandteilen: unter vier Augen 'zu zweien', wie aus dem Ei geschält (gepellt) 'äußerst sauber', 'ganz neu'; bittere Pille 'eine Unannehmlichkeit'.
In der Regel sind Idiome bildlich und stark expressiv, so ist das Idiom etwas ausgefressen haben viel expressiver als etwas begangen haben.
c) Geflügelte Worte ist eine besondere Art stehender Wortverbindungen. Dieser Fachausdruck stammt aus dem Griechischen, ist eigentlich selbst ein geflügeltes Wort. Man weist auf seine Abstammung von Homer hin. Man findet in der „Ilias" und in der „Odyssee" folgende Äußerungen: Geflügelte Worte warf er auf, mit geflügelten Worten wendete er sich an, richtete die Göttin geflügelte Reden, die Göttin warf ein geflügeltes Wort und viele ähnliche Verbindungen mit dem Wort geflügelt. Damit unterstrich Homer die Fähigkeit des menschlichen Wortes, von Mund zu Mund zu fliegen.
Geflügelte Worte sind vor allem Aphorismen, Losungen, Sentenzen, Zitate, dabei handelt es sich oft um Aussprüche einzelner Personen - Schriftsteller, Wissenschaftler, Politiker. Zuweilen kann auch die Autorschaft vergessen werden. Geflügelte Worte bilden feste, stabile Elemente des Wortbestandes und bereichern ihn.
Geflügelte Worte werden durch folgende charakteristische Merkmale gekennzeichnet: durch ihren treffenden Sinn, durch ihren internationalen Charakter, durch die Kalkierung und durch das Vorhandensein einer bestimmten Quelle und manchmal eines Autors.
Allgemein verbreitet sind solche geflügelten Worte wie Apfel der Zwietracht (Mythologie), Liebe macht blind (Plato), Kampf ums Dasein (Darwin) u. a.
Die grammatische Struktur der geflügelten Worte wird durch deren logischen Inhalt bedingt. Da sie vor allem verschiedene Sentenzen, Aphorismen, Losungen ausdrücken, treten sie gewöhnlich in Form eines vollen oder elliptischen Satzes auf: Ich weiß, dass ich nichts weiß (Sokrates), Alles ist aufs beste bestellt in der besten der möglichen Welten (Voltaire), Proletarier aller Länder, vereinigt Euch! (K- Marx und Fr. Engels).
Was die geflügelten Worte besonders kennzeichnet, ist der Umstand, dass ihre Quellen und oft ihre Schöpfer bekannt sind. Ihrer Herkunft nach können sie in sechs Gruppen eingeteilt werden: biblische, mythologische, volkstümliche, geschichtliche, politische, literarische.
1. Aus der Bibel gibt es eine Menge geflügelter Worte: Fleisch und Blut; Sündenbock; in dem siebenten Himmel; die Perlen vor die Säue werfen; Sodom und Gomorrha; verbotene Frucht; die zehn Gebote u. a.
2. Viele geflügelte Worte wurzeln in der antiken Mythologie: auf dem Olymp sitzen, aus der Szylla in die Charybde, Apfel der Zwietracht u. a.
3. Es gibt auch manche geflügelte Worte aus der Folklore, aus den Volksmärchen, wo der alte Glauben und Aberglauben des Volkes ihre Widerspiegelung gefunden haben. Daher sind solche geflügelten Worte entstanden wie der Geist des Hauses; guter, böser Geist; der dritte Hahnenschrei u. a.
4. Viele geflügelte Worte stammen auch aus der Geschichte. Der gordische Knoten; den Rubikon überschreiten.
5. Geflügelte Worte können unter dem Einfluss irgendeiner politischen Erscheinung entstehen. das rote Gespenst; Proletarier aller Länder, vereinigt Euch! (K. Marx)
6. Besonders viele geflügelte Worte stammen aus der Literatur: Dichtung und Wahrheit, Man lebt nur einmal in der Welt, das Ewig-Weibliche — Goethe; Was ist der langen Rede kurzer Sinn? — Schiller; Es ist eine alte Geschichte, doch bleibt sie immer neu; Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, dass ich so traurig bin — Heine; Mit Windmühlen kämpfen (acometer molimes de viento), Ritter von der traurigen Gestalt (El caballero de la triste figura) — Servantes; Die Extreme berühren sich (les extremes se touchent) — Beaumarchais; Um ihrer schönen Augen willen (Pour leurs beaux yeux) — Moliere; Meine bessere Hälfte (My better half) — Sidney; Wer sind die Richter? (a судьи кто?) — Griboedow.
d) Sprichwörter unterscheiden sich von anderen phraseologischen Wortverbindungen inhaltlich und strukturell. Das sind erstarrte, im Volksmunde umlaufende kurze Sprüche; sie existieren meistens in der Form eines Satzes und drücken bildlich einen abgeschlossenen Gedanken aus, z.B. Von schönen Worten wird man nicht satt.
Sprichwörter stammen hauptsächlich aus dem volkstümlichen Nationalgut und tragen eine Lebenserfahrung oder Lebensregel mit lehrhafter Tendenz vor. Daher besitzen sie gewöhnlich einen belehrenden moralischen Sinn und enthalten eine Volksweisheit, einen Rat, eine Belehrung: Man schmiedet das Eisen, solange es heiß ist; Viele Köche verderben den Brei; Man soll den Teufel nicht an die Wand malen; Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.
Sprichwörter sind auch oft gereimt, was überhaupt für die volkstümlichen Redewendungen typisch ist: Wiegewonnen, so zerronnen; ein reines Gewissen ist ein gutes Ruhekissen; einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul; Morgenstunde hat Gold im Munde.
Trotz der Gliederung nach syntaktischen und semantischen Kriterien bleiben auf Grund der Vielfalt der Phraseologismen immer Teilgruppen unberücksichtigt. Neben der zentralen Stellung von Phraseolexemen (kein Blatt vor den Mund nehmen) stehen beispielsweise eine ganze Reihe von Formen, die in der Regel keine grammatischen Veränderungen zulassen und die als festgeprägte Sätze in der Kommunikation existieren. Sie werden auch als kommunikative Phraseologismen oder kommunikative Formeln bezeichnet.
Wie sollte ich? - 'Ausruf der Zurückweisung/Ablehnung'
Abwarten und Tee trinken\ - 'keine Übereilung'
Erst können vor Lachen\ - 'eine Forderung kann nicht erfüllt werden'
Du bist gut\ - 'Ablehnung oder Zurückhaltung dem Partner gegenüber'
Das fängt ja heiter an\ - 'kritische/ablehnende Reaktion'
Was ist schon dabei - 'Kritik herabspielend'
Du kriegst die Tür nicht zu\ - 'Ausruf des Erstaunens'.
Im Grenzbereich zwischen Phraseologie und Syntax liegen die Phraseoschablonen. Sie weisen eine gewisse syntaktische Idiomatizität auf. Sie haben festgeprägte Modellbedeutung. Meist handelt es sich um Intensivierung.
- Wiederholung von gleichen Wortarten:
geschenkt ist geschenkt; sicher ist sicher; hin ist hin.
- Präpositionen an/auf/für Genitivkonstruktionen:
Kopf an Kopf; Schlag auf Schlag; Schritt für Schritt; Buch der Bücher; Spiel der Spiele.
Expressiv wertend wirken dabei Fügungen von Personal-Demonstrativpronomen + und + Substantiv mit unbestimmtem Artikel:
Du und ein Schwimmer! Mein Mann und großzügig! Du und ein Leiter!
Andere expressiv wertende Formen sind:
Es ist zum Lachen/Davonlaufen/Verrücktwerden\
Eine besondere Gruppe bilden die Funktionsverbgefüge. Sie sind umstritten in ihrer Zugehörigkeit, und die Übergänge sind fließend. Sie werden auch als verbale Streckformen bezeichnet, da sie oft einem Vollverb entsprechen:
zur Geltung kommen - 'halten'
zum Halten bringen - 'halten'
unter Kontrolle nehmen - 'kontrollieren'.
So hat beispielsweise das Verb bringen im Funktionsverbgefüge seine Bedeutung als Vollverb (Ortsveränderung) eingebüßt:
zur Ausführung bringen; unter seinen Einfluss bringen; zur Sprache bringen; zum Ausdruck bringen.
Дата добавления: 2015-11-14; просмотров: 226 | Нарушение авторских прав
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