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Ausstoßung.

I. Einleitung. | II. Der Communismus. | III. Die Freie Liebe. | IV. Die allmälige Realisation der Ideale. | V. Höhere Ansicht. | Erste Rede. Das Charakterbild Ferdinand Lassalle’s. | Zweite Rede. Die sociale Aufgabe der Gegenwart. | Dritte Rede. Das göttliche und das menschliche Gesetz. | Zehnter Essay. Das regulative Princip des Socialismus. | Der Gralsorden. |


Alle sind im Ornat.

Parzival. Du hast dein Gelübde gebrochen.

Du hast nach der Taube gestochen.

(Er nimmt ihm das Ornat ab.)

Möge das Bild der blutenden Taube dich bessern.

Lebe wohl.

—————

VI. Mittel zum Zweck des Ordens.

 

1.

Die Templeisen kämpfen für den idealen Staat im heutigen Staat, und mit diesem gegen andere Staaten.

 

2.

Die Weisen kämpfen für den idealen Staat im heutigen Staate.

 

3.

Der Kampf der Templeisen gegen andere Staaten wird von ihnen als Glieder des nationalen Heeres geführt.

 

4.

Der Kampf im Staate bezweckt:

1) Beförderung der Humanität auf allen Gebieten;

2) Emancipation des vierten Standes;

3) Emancipation aller Stande aus den Banden der Unwissenheit;

4) Pflege der Kunst, der Wissenschaft, des Ackerbaues und der Industrie;

4) Schutz der Thiere.

 

5.

Zu den Vorträgen der Ordensmitglieder hat Jeder freien Zutritt.

 

6.

Der Orden prüft die Vorträge, nachdem sie gehalten worden sind und veröffentlicht die besten.

 

7.

Der Orden entsendet wandernde Volkslehrer.

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8.

Der Orden beschickt sämmtliche humanen und wissenschaftlichen Congresse.

 

9.

Der Orden stellt Kandidaten für die Volksvertretungen auf. Der Parzival, sein Seneschall, die Loherangrine und ihre Seneschalle können jedoch keine Volksvertreter sein.

—————

 

Motive.

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1.

Die vornehmste Aufgabe des Ordens ist die Lösung der socialen Frage, welche er als eine alle Schichten der menschlichen Gesellschaft betreffende auffaßt. Sie ist für ihn eine Bildungsfrage. Mehr als neun Zehntel der sogenannten Gebildeten ist halbgebildet, d.h. verworrener als die ganz Rohen. Der Schrei, der allüberall ertönt, ist ein Schrei nach Bildung, nach echter wissenschaftlicher Bildung, weil diese allein reinigen, verinnerlichen, befriedigen und erlösen kann.

Der Schrei ist ferner ein Schrei der ganzen Menschheit.

 

2.

Der Orden durfte deshalb Niemand verschlossen sein.

 

3.

Er durfte nicht den Ausländern verschlossen sein: die Bewegung der Menschheit resultirt aus den Bewegungen der einzelnen Völker, so lange bis die Menschheit vermöge bestimmter Institutionen Ein Volk bilden wird. Die Principien des Ordens sind solche, welche die Völker im Frieden nicht trennen; der Zwiespalt im Kriege verwischt gleichfalls nicht die Principien des Ordens; denn seine Mitglieder wissen, daß die Menschheit desto schneller zur Ruhe kommen wird, je kräftiger ihre Krisen sind. Im Frieden stehen die Gralskämpfer aller Nationen Hand in Hand; im Kriege bekämpfen sie einander und in beiden Fällen werden sie von der Taube, dem Symbole des Erlösungsgedankens, getragen: sie verletzen mithin in keiner Weise das Princip des Ordens.

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4.

Der Orden durfte nicht den Schlechten und Verbrechern verschlossen werden: die Wissenschaft führt die schwersten Verbrechen nur auf ein Uebermaß der rohen Naturkraft zurück, die in allen Menschen lebt. Die heutige Gesellschaft macht den Verbrecher noch schlechter als er ist, wann er aus dem Zuchthause entlassen wird. Der Orden dagegen sucht mild das Feuer des wilden Blutes zu einer wohlthätigen Macht zu gestalten.

 

5.

Der Orden durfte keinen sklavischen Gehorsam gegen eine Person verlangen. Getragen im Allgemeinen vom Geiste des Zeitalters und im Besonderen vom deutschen Volksgeist, der auf der freien Persönlichkeit beruht, konnte er nur einen Gehorsam vor dem klar zu erkennenden göttlichen Gesetze, dem göttlichen Willen verlangen. Durch das Gelübde des Ordens kettet sich Niemand an eine Person, sondern an ein erkanntes klares Princip, dessen concreter Ausdruck das Bild der Taube ist. Weil dieser Gehorsam nicht auf einem Glauben, sondern auf einem Wissen beruht, kann er keiner Person, sondern nur der Wahrheit geleistet werden.

 

6.

Deshalb durfte auch der Orden den bürgerlichen Beruf seiner Mitglieder nicht antasten, denn der Beruf gehört zur freien Persönlichkeit.

Der Ertrag der Arbeit mußte dagegen dem Orden zufließen, da jeder Templeise und jeder Weise von der Welt abgelöst ist, mithin auch kein individuelles Eigenthum verlangen kann.

Die Arbeit wurde durch kein Gesetz regulirt, weil Jeder am göttlichen Gesetz einen genügenden Sporn zur Thätigkeit hat. Dem Faulen fehlt die innere Ruhe, das höchste Gut.

Tritt ein Mitglied des Ordens aus, so schuldet ihm der Gral Nichts, auch braucht er dasselbe nicht zu unterstützen, denn es hat seine Arbeitskraft.

Dagegen würde es ungerecht sein, ihm das Vermögen vorzuenthalten, das es in moralischer Begeisterung der Taube opferte. Deshalb mußte die Bestimmung gesetzt werden, daß nur der Tod |

ii457 eine Schenkung perfekt macht und eine Zurücknahme der Gabe bei Lebzeiten jederzeit gestattet ist.

Der Orden verkennt nicht die Macht, welche ein großer Besitz giebt, aber höher, viel höher schätzt er die Macht des reinen Strebens seiner Glieder und die Macht des göttlichen Athems, der sie belebt.

 

7.

Der Orden durfte auch die übrigen Bewegungen der Individuen nicht eindämmen. Die Diener des göttlichen Gesetzes zerfallen in zwei Klassen: in solche, welche vorzugsweise in ruhiger Beschaulichkeit und im ruhigen schriftlichen Aussprechen ihrer Ueberzeugung, seltener in ruhiger mündlicher Ermahnung Frieden finden, und in solche, welche noch zu energisch für diese Thätigkeit sind. Ihre Energie verlangt adäquate Bethätigung und findet nur den inneren Frieden, wenn sie das göttliche Gesetz in der Menschheit zu verwirklichen mit aller Kraft versuchen darf.

Allen Mitgliedern, besonders aber den Templeisen, mußte deshalb der Verkehr mit der Welt offen gehalten werden, obgleich sie nicht mehr zur Menschheit gehören.

Wird herrenlos ein Land,

Das eines Königes begehrt:

Aus der Schaar des Grals wird Der gewährt.

Wohl wird des Volks ein Solcher pflegen,

Denn ihn begleitet Gottes Segen.

Die Templeisen schrecken nicht vor Blut zurück, weil sie wissen, daß die heutige Menschheit noch von Zeit zu Zeit der Bluttaufe bedarf. Die Weisen dagegen wollen kein Blut vergießen: das trennt die beiden Hauptzweige des Ordens. Aber Alle weihten ihr Leben der Menschheit: das verbindet wieder auf’s Innigste die beiden Hauptzweige des Ordens.

Der Verkehr mit der Welt hätte übrigens schon deshalb den Mitgliedern frei gehalten werden müssen, da einerseits der Orden principiell keinen äußeren Gottesdienst kennt und andererseits mancher Weise, der Anregungen wegen, den äußeren Gottesdienst nicht entbehren kann; ferner weil viele Mitglieder ihrem Berufe nur auf die gewöhnliche Weise nachgehen können.

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8.

Der Orden durfte den Austritt nicht beschränken; denn er will das Glück, den Herzensfrieden, die volle Unbeweglichkeit, das tiefe Schweigen des inwendigsten Grundes der Seele in seinen Mitgliedern erzeugen, nicht erzwingen. Der Stifter wußte wohl, daß nur Menschen von einer bestimmten Kraft sich mit Erfolg so weit selbst binden können, wie der Orden es verlangt, und daß mithin Selbsttäuschungen in der Glut der ersten Begeisterung vorkommen müssen. Weil nun ein Uebermaß roher Naturkraft nicht immer durch ein edles Motiv geschwächt wird, sondern oft nur im Taumel der Weltlust abgetödtet werden kann, so mußte der Rücktritt eines Mitglieds in die Welt absolut frei sein.

 

9.

Es würde der politischen Philosophie widersprochen haben, den Orden auf anderen Pfeilern als auf der vollsten Gleichberechtigung aller Glieder, auf der beschränktesten Machtbefugniß des Parzivals und auf der Majorität der Ordensmitglieder zu errichten. Unser Gesetz ist das göttliche Gesetz und dieses schließt die Herrschaft eines Menschen, er sei noch so genial, edel und gut, aus.

Die wenigen Vorrechte des Parzivals entsprechen seinen höheren Pflichten und seiner größeren Verantwortlichkeit. Sie bilden nur ein Wächteramt für die Reinheit und das Gedeihen des Ordens. Seine erste Stellung unter Gleichen wird ausgeglichen durch die Befugniß des Loherangrin-Kapitels.

 

10.

Es würde ferner ein Merkmal nicht nur mangelhafter Urtheilskraft und mangelhaften praktischen Sinnes, sondern auch falscher Weltanschauung gewesen sein, wenn der Stifter die Frauen von den idealen Zielen des Ordens ausgeschlossen hätte. Das Weib will und muß erlöst werden wie der Mann. Das Weib ist ferner eine Macht und die gebundene Kraft in der Frauenwelt unserer Tage kann gar nicht berechnet werden. Diese eminente gebundene Kraft wie Dornröschen zu erwecken und ihr ein hohes edles Ziel zu geben, betrachtete der Stifter des Ordens als eine Lebensaufgabe.

Der Verleumdung, die noch Jahrhunderte lang mit ihrer schleimigen Zunge alles Edle belecken wird, mußte jedoch dadurch be|gegnet

ii459 werden, daß beide Orden als solche absolut von einander getrennt wurden und nur die gemeinsamen Interessen durch die beiden Vorstehenden gemeinsam erledigt werden.

 

11.

Der Stifter des Ordens legt in seinem Herzen einem Ceremoniell absolut keinen Werth bei. Er mußte sich aber sagen, daß sich Nichts tiefer in das Menschenherz einprägt, als eine durch die Phantasie gegangene schöne und feierliche Handlung. Deshalb gewährte er eine solche aus praktischen Rücksichten, schränkte aber das Ceremoniell auf diese Handlung ein. Die Erinnerung an die liebevolle Aufnahme, an das Bild der Taube kann in Niemand erlöschen, auch in Dem nicht, welcher den Orden wieder verläßt. Die Taube wird heller in sein Leben strahlen, als wenn er in jenem ergreifenden Moment ihren süßen Leib nicht mit den Händen umspannt hätte.

 

12.

Eine Ordenstracht würde in unseren Zeiten einfach lächerlich sein.

 

13.

Die Ketten, Bänder und das einfache Bild der Taube sind nicht im Sinne einer Decoration aufzufassen, welche die Ordensmitglieder vom Standpunkt ihres absoluten Verzichts auf jeden irdischen Tand, ihrer vollkommenen Loslösung von Personen und Sachen, verachten müssen, sondern lediglich als Zeichen des vollzogenen Opfers. Auch tragen die Mitglieder dieselben im gewöhnlichen Leben immer verdeckt, wenn sie dieselben überhaupt tragen. Das todte Metall kann eine große Kraft erlangen und dieser möglichen Wirksamkeit mußte durch das sichtbare Zeichen die Hand geboten werden.

 

14.

Die Hausordnung hatte auf die immer mehr zur Geltung kommende vernünftige Ernährungsweise (Pflanzenkost) Rücksicht zu nehmen, damit sich kein Mitglied unbehaglich fühle.

Selbstverständlich giebt es im Orden kein bestimmtes Nahrungsquantum. Jeder ißt so lange von der einfachen, aber schmackhaften Kost, bis er gesättigt ist.

 

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Дата добавления: 2015-11-14; просмотров: 54 | Нарушение авторских прав


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Loherangrin-Kapitel.| I. Zur Psychologie.

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