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Deutsche Schriftsteller der Postmoderne

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Auch die jungen deutschen Schriftsteller der achtziger Jahre wenden sich ab von den Traditionalisten, inspirieren sich an den neuen Büchern aus Amerika und Frankreich, schulen sich um und wenden sich den neuen Medien zu. So gilt zum Beispiel damals auch der junge Schriftsteller Rainald Goetz aus München unter Pessimisten, Humoristen und Friedensaktivisten als Grübler mit wildem Gemüt. Er studierte Medizin und Geschichte und veröffentlichte 1983, neunundzwanzigjährig, seinen Roman „Irre“[7] - der zum Roman des Jahrzehnts wurde. In ihm geht es um die Psychiatrie und vor allem um die Vernunftgläubigkeit im Deutschland der siebziger Jahre, die von der Wirklichkeit nur schale Begriffe, vom Ich nur ein leeres Verstandeswrack übrig gelassen hat. Doch die Vertreter der Antipsychiatrie-Bewegung, die alle Irrenanstalten öffnen möchten, sind für Goetz nur das andere Extrem. Sie ersetzen die Vernunftgläubigkeit durch eine Ideologie des Wahnsinns, durch die das Individuum in einer verwalteten und kaputten Welt bewahrt werden soll.

Goetz schickt seinen Helden durch die Wirklichkeiten der psychiatrischen Kliniken und lernt dabei einen neuen Realismus kennen. Ihm wird Goetz in seinen weiteren Werken treu bleiben. In „Irre” beschreibt er den Wahnsinn der Psychiatrie, in seinem Folgeroman „Rave”[8] den Wahnsinn des Nachtlebens in deutschen Städten, in „Abfall für Alle”[9] den Wahnsinn des Tagebuchschreibens. Er vollzog in der deutschen Literatur des letzten Jahrhunderts als erster die Wendung von der Kritischen Theorie zur Systemtheorie des Soziologen Niklas Luhmann. Programmatisch ist Goetz’ Satz in „Irre”, dass er die „Wirklichkeit der Wirklichkeit” ernst nehmen m�chte, indem er das Authentische �berw�ltigend findet und die wirkliche Wirklichkeit unglaublich sei. Das Buch wurde als Theaterst�ck dann 2000 am Theater in Hannover uraufgef�hrt, und die Frankfurter Allgemeine Zeitung schrieb dazu:

Wir sind alle krank, nur manche von uns tragen einen weißen Kittel und gelten deshalb als gesund - mit dieser schlichten Aussage seines Romans „Irre“ wurde Rainald Goetz, promovierter Arzt und Historiker, 1983 pl�tzlich ein sehr bekannter Autor. Und weil er sich damals w�hrend einer Lesung beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt mit einer Rasierklinge fachm�nnisch die Stirn aufschnitt, umweht ihn bis heute die Aura des Skandal�sen. Sie ist erneut im Schauspiel Hannover zu sp�ren, wo Goetz' autobiographisch gef�rbter Erstling nun in der Regie von Jossi Wieler uraufgef�hrt wurde... Der Roman, fiebrig-kraftvoll geschrieben und Raspes Realit�t in der Klinik wie beim Wei�bier nach Feierabend lupengenau auf der Spur, wird in der Adaption zur klischeehaften Abhandlung �ber Wohl und Wehe der Psychiatrie. Beim Sprung auf die B�hne hat er Herzblut und Facetten gelassen und mu� nun, zurechtgeschnipselt auf zw�lf d�nne Bilder, als trauriges Thesenpapier f�r l�ngst bekannte Doktorspiele herhalten. ‚Im Grunde h�ngt der ganze Mensch’, hei�t es einmal �ber einen schwer depressiven Patienten. Zu kurz gegriffen: Hier h�ngt die ganze Urauff�hrung.[10]

F�r Autoren der Postmoderne wie Goetz stellte der R�ckgriff auf vorangegangene Formen und Stile eine Art Kommunikation zwischen Gegenwart und Vergangenheit dar, die in der Moderne vermieden wurde. Alte Erz�hlformen wurden imitiert, mit neuen oder anderen traditionellen vermischt und parodiert. Dieses f�r die Postmoderne charakteristische Merkmal des ironischen Aufgreifens traditioneller Formen wird aus heutiger Sicht h�ufig als Kritik oder gar deren Demontage gedeutet. Die Wiederbelebung bereits nahezu vergessener Stile und Themen wird als eine Hommage an dieselben angesehen. Der Effekt solcher R�ckgriffe und des Verzichts auf allzu formale Experimente war das Wiedererlangen eines realistischeren Stils, was den meisten der jungen Schriftstellern jener Zeit gelungen ist.

Die erz�hlende Literatur n�herte sich wieder mehr dem Verst�ndnis der Leser an. Sie diente wieder dem K�nstler zur Selbstbest�tigung und den Kritikern als Grundlage zur Analyse. Insofern verkn�pfte die postmoderne Literatur die k�nstlerischen Anspr�che insbesondere auf Seiten der Kritiker mit dem immer st�rker werdenden Verlangen nach Unterhaltung. Das gegenseitige Aufgreifen von Elementen aus der Alltagskultur als auch der anspruchsvolleren Kultur, das schon zu Zeiten der Moderne einsetzte, entwickelte sich in der Postmoderne schneller fort.

Die FAZ fragte 1992 in einer �berschrift „Ist die Moderne am Ende, oder f�ngt sie erst an“[11] – Arnulf Baring denkt dar�ber nach, ob der Ausruf der Postmoderne in der Architektur Ende der Siebziger Jahre durch den Amerikaner Charles Jencks das Ende der Moderne oder deren Anfang war. In der Literatur jedenfalls ist keine sichtbare Abgrenzung vorhanden. In Deutschland triumphierte in den neunziger Jahren die Ironie. So hat der in Ost-Berlin geborene Schriftsteller Thomas Brussig 1995 mit seinem Roman „Helden wie wir“ [12] auf seiner Lesereise durch Deutschland gro�en Erfolg. Er hat eine Satire auf die friedliche Revolution von 1989 in der DDR geschrieben. Sein Held Klaus Uhltzscht, ein junger Mitarbeiter der Staatssicherheit und dem SED-Regime treu ergeben, hat die Berliner Mauer, wie er erz�hlt, durch eine gewaltige Erektion zu Fall gebracht. Uhltzscht verl�uft sich in eine Kundgebung am Berliner Alexanderplatz. Dort trifft er auf eine Versammlung, wo eine Frau redet. Uhltzscht verwechselt sie mit einer ber�hmten Eiskunstlauftrainerin. Dabei handelt es sich um die Schriftstellerin Christa Wolf. Am 4. November 1989 hatte diese eine Rede dort gehalten, in der sie sich gegen die Vereinigung der beiden deutschen Staaten und f�r einen dritten Weg eines besseren Sozialismus aussprach. W�rtlich �bernimmt Brussig die Rede in seinen Roman. Sie klingt dort wie eine Parodie. In den Zeitungen entbrannte 1990 ein Streit �ber Christa Wolf, dar�ber, ob neben ihrer moralischen Integrit�t auch ihre literarische Qualit�t einer �berpr�fung nicht mehr standh�lt. Die DDR-Literatur ger�t unter Allseitsverdacht. Sie f�llt ins Abseits w�hrend in der Bundesrepublik sich die verw�hnte zweite Nachkriegs-Generation wohlhabender Erben zu Wort meldete, die auf nicht selbst geschaffenen Luxus pochte.

Seit der viel gebrauchte Begriff der Postmoderne Ende der siebziger Jahre auch in Deutschland in Umlauf gebracht wurde, besteht die Diskussion �ber die Postmoderne in nicht geringem Ma�e aus Versuchen zu definieren, was denn Postmoderne eigentlich sei. 1991, zum Ausklang einer Zeit, hat ein deutscher Vertreter dieser Richtung, der Philosoph Wolfgang Welsch, ein Buch ver�ffentlicht, das konzentriert geschriebene und Orientierung anbietende Aufs�tze zum Thema versammelt: „Unsere postmoderne Moderne“.[13] Wie der Titel bereits programmatisch formuliert, unternimmt es der Autor, postmoderne Philosophie als ein vornehmlich �sthetisch gepr�gtes Denken zu charakterisieren. Dieser liege ein generalisierter �sthetikbegriff zugrunde, der alle Formen der Wahrnehmung - sinnlicher, prim�r k�nstlerischer, aber vor allem geistiger Art - umfasst. Es handelt sich um ein Denken, das seinen Ausgang von Wahrnehmungen nimmt. Ein Denken, das sich nicht mit der blo�en Affektion begn�gt, sondern diese als Basis f�r seine Entfaltung versteht. Eine Kernthese des Buches von Welsch ist aber, dass jede �sthetik eine entgegenstehende An-�sthetik, eine so genannte blinde Stelle enth�lt. Jedes Wahrnehmen schlie�t ein anderes Nicht-Wahrgenommenes aus. Das Gleiche gilt f�r gesellschaftliche Ph�nomene. Von den neuen, �sthetisch ausgerichteten Denkern wird gesagt, dass sie ihre Sinne im Denken mobilisieren und eine Form der Reflexion betreiben, die �ber Sinne verf�gt und mit ihnen Sinn macht. Nach Ansicht von Welsch ist ein solches auf Wahrnehmung, Aisthesis (= griechisch f�r �sthetik, die Lehre von der Wahrnehmung, der Sinnlichkeit und der Rezeptivit�t) beruhendes Denken das eigentliche Denken inmitten einer von medial vermittelter Fiktion beherrschten und damit immer weniger realistischen Wirklichkeit. Die Welt des Fernsehens und der Werbung kann nur noch von einem Wahrnehmungsdenken kritisch reflektiert werden. Viele Bedrohungen der Lebenswelt sind mit Sinnen nicht mehr fassbar, - das Beispiel Tschernobyl wird erw�hnt. Der heutigen Daten- und Bilderflut der Informationsgesellschaft steht eine Gleichschaltung und Entsinnlichung des Wahrgenommenen entgegen. Welsch verwendet viel M�he, uns den Einfluss der Kunst auf die Theorie der Postmoderne zu beschreiben. Er erw�hnt die entscheidenden Kunsterlebnisse der franz�sischen Philosophen Lyotard, Derrida oder Foucault, die als europ�ische Theoretiker der postmodernen Str�mung gelten. Aus historischer Perspektive gesehen bildet die k�nstlerische Avantgarde des 20. Jahrhunderts die Vorhut der Philosophie und hat dieser wichtige Einsichten voraus.

Die Postmoderne jedoch lebt von einer spezifischen Auslegung moderner Kunst. Das Ergebnis dieser Bejahung ist eine Ästhetik des Erhabenen. 1995 veröffentlichte Wolfgang Welsch seine weitere Abhandlung zu „Grenzgänge der Ästhetik” über zeitgenössischen Vernunftkritik.


Дата добавления: 2015-11-16; просмотров: 80 | Нарушение авторских прав


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