Студопедия
Случайная страница | ТОМ-1 | ТОМ-2 | ТОМ-3
АрхитектураБиологияГеографияДругоеИностранные языки
ИнформатикаИсторияКультураЛитератураМатематика
МедицинаМеханикаОбразованиеОхрана трудаПедагогика
ПолитикаПравоПрограммированиеПсихологияРелигия
СоциологияСпортСтроительствоФизикаФилософия
ФинансыХимияЭкологияЭкономикаЭлектроника

8 страница

Читайте также:
  1. 1 страница
  2. 1 страница
  3. 1 страница
  4. 1 страница
  5. 1 страница
  6. 1 страница
  7. 1 страница

"Damon", flüsterte Abigail und legte die Hand auf ihr Herz, welches sich immer wieder schmerzhaft zusammenzog.
Immer weiter drängte sie sich durch die Menge nach vorne, ehe sie genau vor dem Podest stand. Dort konnte sie ihre Tränen nicht mehr zurückhalten und flüsterte immer wieder seinen Namen.
Ihr Geflüster hörte sich für Damon wie die Stimme in seinem Kopf an. Wie oft hatte er sie so gehört? Jeden Gott verdammten Tag! Und niemals würde er diese Stimme vergessen können. Und doch wusste er auch, das sie nie mehr als eine Einbildung war. Er hatte Abigail verloren und würde niemals eine zweite Chance bekommen. Ohne den Blick zu heben, nickte er einfach nur.
"Und ich hasse die Leute, die mir das "Leben" gerettet haben..."
Wieder klang er so zynisch.
"Man munkelt, dass es etwas mit dieser Abigail zu tun hat, auch wenn Sie leugnen sie zu kennen. Sie sollen wohl sehr darunter leiden, dass sie nicht mehr in Ihrem Leben ist. Der Autounfall hatte sich doch auch am Abend der Geburtstagsparty ereignet. Stimmt das?"
Damon zitterte schon langsam, wandte sich nun komplett ab und rollte die kleine Rampe runter. Sein Vater war sofort hinter ihm.

Am Ende der... es war ihre Schuld... es war ihre gotteverdammte... aber... er hatte sie belogen!
Alles um Abigail herum drehte sich, genau wie ihre Gedanken.

Damon ließ sich zu der Küche schieben, wo er sich sofort eine Flasche Whiskey verlangte und sie in schnellen Schlucken austrank. Die Nächste folge sofort. Warum hatte er grade jetzt wieder ihre Stimme hören müssen...? Plötzlich spürte er, wie eine Träne über seine Wange lief. Gott sei Dank hatten hier keine Reporter Zutritt. Und auch niemand, den er kannte...

Als die Menschenmasse um Abigail herum sich verstreute, taumelte sie in die Küche zurück und ohne nach links oder rechts zu gucken direkt auf ein Spülbecken zu. Sie würgte ein wenig, als sie sich darüber beugte, doch nichts kam heraus. So nahm sie einfach ihre Hände und benutzte sie als Becher, um ein wenig Wasser zu trinken.
Damon stand mit seinem Rollstuhl nicht weit davon entfernt und hatte die zweite Flasche leer.
"Noch eine!", brummte er nur, ohne jemanden an zu sehen.

Seine Stimme durchfuhr sie bis aufs Mark.
Erschrocken taumelte sie zurück, erhaschte aber nur einen kurzen Blick, ehe sie in ein Regal mit Töpfen fiel.
Von dem Metall bedeckt, brach sie in Tränen aus.
Durch den Tumult erschreckt, sah er hoch und auf das Desaster. Wieder wurde ihm bewusst, wie nutzlos er war. Nicht einmal helfen konnte er jetzt!
"Alles in Ordnung mit Ihnen?", konnte er nur fragen, da er auch das Weinen vernahm.
"Hör auf mit mir zu sprechen!", rief sie und schluchzte heftig, "Du bist nicht hier! Das ist nicht real!"
Augenblicklich erstarrte er und wurde total bleich. Mit einen Schlag war er wieder komplett nüchtern. Nein! Das konnte nicht wirklich sein! Sie konnte nicht hier sein...
"Warum, warum bist du hier! Wir sind 2790 Meilen von New York entfernt! Du kannst nicht hier sein!"
Panik breitete sich in ihr aus, als sie sich durch die Töpfe kämpfte und versuchte, aufzustehen.
Damons Kehle brannte, als sie sich immer weiter von den Töpfen befreite und er sie tatsächlich sehen konnte. Aber sie durfte ihn nicht so sehen! Niemals wollte er das Entsetzen und die Abscheu in ihren Blick sehen, wenn sie ihn ansah. Es reichte schon, wenn alle anderen ihn so ansehen. Bei ihr könnte er es niemals ertragen!
"Ich..."
Seine Stimme erstarb in einen Krächzen. Gleich würde sie aufsehen und ihn erblicken. Nein, das konnte er nicht zulassen. Er hatte ihr einfach schon zu viel angetan. So gut es ging, rollte Damon sich zur Tür und drückte, doch sie war nur durch Ziehen von dieser Seite zu öffnen...
"Verdammter Scheiß!"
Sie schaffte es endlich und sah dann zu ihm.
Emotionslos. Wie immer.
Aus Reflex verschränkte sie ihre Arme vor ihrem abgemagerten Körper und senkte dann den Blick.
Nun zog er an der dummen Tür, doch natürlich war der Rollstuhl ihm im Weg. Er schaffte es einfach nicht, die Tür zu öffnen und so langsam machte sich Panik in ihm breit.
Abigail wusste nicht, was sie jetzt tun sollte, entschied dann aber, ihm zu helfen. Immerhin war sie ihm das schuldig...
Sie schob ihn zur Seite, was sie einiges an Kraft kostete und öffnete die Tür für ihn. Dabei sah sie ihn nicht an.
"Lass das! Ich weiß auch so was ich bin!", herrschte er sie sofort wütend an, fuhr aber nach draußen.
"Was?", fragte sie leise.
Er blieb stehen.
"Du sollst mir nicht helfen! Und ich weiß selbst, das ich ein Krüppel bin... nichts mehr wert... einfach nur noch... Ach egal."
Abigail straffte die Schultern.
"Ich hab dir nur geholfen, damit du endlich verschwindest. Es liegt bestimmt nicht an dem Rollstuhl, dass ich dich nicht sehen will, Arschloch."
Und ob es auch dran lag, das wusste er genau. Er sah über seine Schulter, so dass sie die Narbe sehen konnte. In seinen Blick lag nichts als Schmerz.
"Keine Sorge, du wirst mich nie wieder sehen müssen..."
Damit rollte er weiter und bot einen jämmerlichen Anblick damit.
"Gut. Es schmerzt zu sehr", sagte sie fest und schloss die Augen.
"Mein Anblick schmerzt mich selbst jeden Tag..."
Dabei hatte er keinen einzigen Spiegel mehr in seinem Apartment. Alle hatte er zerstört.

Damon verstand sie nicht. Verstand nicht, dass ihr sein Aussehen scheißegal war... es tat weh, weil er sie so hintergangen hatte. Bald hatte er das Ende des Flurs erreicht und verzog sich ins Zimmer zurück. Erst wenn diese dumme Veranstaltung beendet wäre, würde er wieder raus kommen, so schnell es ging zur Limousine, die am Hintereingang stand, und so schnell es ging wieder von hier fort. Weit weg von Abigail... und seiner Tat.

Die doofen Pillen begannen natürlich erst jetzt zu wirken!
Doch sie halfen Abigail dabei, wieder in die Menge zu gehen, ein kühles Lächeln aufzusetzen und Getränke anzubieten.
Damon seinerseits hockte wie immer alleine in dem Zimmer und tat sich gütlich an dem Alkohol. Besonders jetzt nach dieser Begegnung.

Mr. Raven entdeckte das Mädchen sofort wieder und ging zu ihr.
"Entschuldigen Sie bitte, aber Sie kommen mir so bekannt vor. Ich glaube mein Sohn hat ein ziemlich zerknittertes Foto von Ihnen immer bei sich."
Sie zuckte so heftig zusammen, dass ihr das Tablett aus der Hand glitt und die Gläser am Boden in tausend Scherben zersprangen.
"Sie müssen mich verwechseln", murmelte sie, ehe sie sich hinkniete und begann, die Scherben aufzusammeln.
Er hielt sie sofort davon ab.
"Vorsicht, sie könnten sich schneiden."
Fest hielt er ihre Hände.
"Und ich bin mir eigentlich ziemlich sicher. Moment..."
Er kramte in seiner Hosentasche und fischte tatsächlich ein Foto von ihr raus.
"Ja, das sind ganz sicher sie, junge Dame."
"Vielleicht kannte Damon mich mal, aber jetzt nicht mehr", flüsterte sie und sah dem alten Herrn emotionslos in die Augen.
Er überging es einfach.
"Sie müssen mir helfen."
"Wobei bitte?", fragte sie kühl, "Sie haben genug Kohle, alles zu kaufen, damit Sohnemann bessere Laune bekommt."
"Es geht nicht direkt um seine Laune, Abigail. Er will einfach nicht mehr leben..."
Sein Blick wurde verzweifelt. Man sah ihm sehr genau an, wie sehr er seinen Sohn liebte.
"Ich weiß, was er Ihnen angetan hat und das ist unentschuldbar! Niemand wird je gut machen können, wie sehr er sie getäuscht hat, aber er ist mein einziger Sohn und wenn ich mein Leben dafür geben könnte, dass er wieder leben will, würde ich es tun. Aber egal was ich tue oder sage, es hilft nichts. Und ihm immer wieder das Leben zu retten, weil er sich die Pulsadern aufschneidet oder Tabletten schluckt... Das macht mein Herz auch nicht mehr lange mit..."
Sie hatte nicht gewusst, dass Damon so am Ende war. Dass er sich umbringen wollte. Doch keine ihrer Emotionen drang nach außen.
"Und wie soll ich dann helfen?"
"Auch wenn Sie es nicht glauben, er liebt sie. Er liebt sie mehr als alles andere. Ich glaube, wenn sie mit ihm reden und ihm ordentlich zureden, könnte er wieder der Alte werden... Ich flehe Sie an. Ich werde Ihnen jede Summe bezahlen, die Sie wollen. Von mir aus können Sie auch die Firma haben. Sie bedeutet mir nichts, wenn mein Sohn nicht mehr ist."
"Das glaube ich nicht. Ich werde nichts ausrichten können. Denn auch wenn er es behauptet, geliebt hat er mich nie", erwiderte sie leise. "Und ich habe ihn früher nie gut behandelt, womit ich daran natürlich eine gewisse Schuld trage. Aber er wird mich nicht sehen wollen."
Sie wandte sich ab.
"Und ich ihn nicht."
"Nein, er hat es niemals zu mir gesagt... Aber ich habe es immer gesehen. Hast du ihn je weinen gesehen? Früher vielleicht? Nein, das hat er niemals getan, auch Zuhause nicht. Aber seitdem das passiert ist, heult er jeden Abend. Ich kann es kaum ertragen."
Selbst dem etwas älteren Mann kamen wieder die Tränen und er sank sogar auf die Knie.
"Ich bitte dich! Versuch es wenigstens. Du bekommst alles, was du willst!"
"Eine Zeitreise?", fragte sie spöttisch und hielt dem Mann die Hand hin. "Er wird mich davon jagen."
Mühselig stand er auf.
"Die kann ich dir leider nicht geben... Aber du sollst mein ganzes Geld und die Firma bekommen."
"Die Firma will ich nicht. Ich möchte nur monatlich Logis und Kost zur Verfügung gestellt bekommen."
"Das ist alles?", fragte er ungläubig und konnte es kaum fassen.
Nein, sie sollte noch viel mehr bekomme.
"Und ein kleines Taschengeld. Sagen wir... einen Tausender."
"Ich bin eher für das Zehnfache."
"So viel brauche ich nicht", erwiderte sie knapp. "Aber ich komme auch sofort mit."
"Alles was du möchtest."
Seine Augen strahlten plötzlich wieder und er hielt ihr den Arm hin.
"Meine Handtasche muss ich noch schnell holen", murmelte sie und verschwand in der Küche. Kurz darauf war sie wieder bei ihm.

Gemeinsam gingen sie zum Wagen, in dem Damon bereits wartete.
"Lass dich bitte nicht verscheuchen, auch wenn er es versucht", sagte Mr. Raven noch.
Er sah nicht hin, als die beiden sich rein setzten. Seine Arme waren vor der Brust verschränkt und seine Augen geschlossen.
Abigail setzte sich extra weit von ihm weg und schloss kurz die Augen.
Sie war doch ein Masochist, dass sie sich das antat!

Sofort fuhren sie los. Das Innere des Wagen roch nach dem Alkohol von Damon. Ohne zu schauen, richtete er das Wort an seinem Vater.
"Gib mir mal ´ne Tablette."
Damit meinte er seine Schmerztabletten fürs Bein. Um sie entgegen zu nehmen, musste er zwangsläufig die Augen öffnen und erstarrte dabei. Unverwandt sah er Abigail an.
"Du solltest keine Tabletten nehmen, wenn du Alkohol getrunken hast", sagte sie distanziert. "Das bekommt dir nicht. Glaub mir, ich spreche aus Erfahrung."
Sofort sah er seinen Vater an.
"Was macht SIE hier?"
Auf ihren Einwand ging er gar nicht ein, schnappte sich die dumme Tablette und schluckte sie mit einen Schluck Whiskey runter.
"Dummer Idiot", sagte sie, klar und deutlich, "Willst du so enden wie ich?"
Sein Vater sah sie traurig an.
"So ist er schon, sei er aus dem Koma aufgewacht ist..."
"Was interessiert es dich?", meinte Damon dazu.
"Ich sag doch: Dummer Idiot", erwiderte sie an seinen Vater gewandt und sah dann wieder Damon an. "Elisa findet es bestimmt nicht toll, wenn du dich umbringst."
"Alle finden es gut, wenn das Monster nicht mehr da ist!"
Obwohl sie wusste, dass er über sich sprach, nickte sie und sagte:
"Ja, ich möchte die Nutte auch tot sehen. Aber sie stopft sich ja nicht mit Tabletten und Alk voll."
Er sah sie wütend an.
"Nicht sie, du dummes Stück."
Was anderes als sich in seine Wut zu flüchten, blieb ihm nicht und so schnappte er sich mühsam noch eine Tablette. Sein Bein tat wieder höllisch weh... Schnell nahm er diese auch noch.
Abigail beugte sich zu ihm, legte die Hand auf seinen Oberschenkel und flüsterte in sein Ohr.
"Was muss ich dir anbieten, damit du den Scheiß lässt?"
Damon versteifte sich sofort.
"Verschwinde einfach und vögel dich weiter durch die halbe Stadt!"
"Wer sagt, dass ich so was tue?"
Sie drehte ihren Kopf ein wenig und sah ihm direkt in die Augen.
"Du stickst nach ´nem Kerl!", meinte er nur tonlos und sah ihr ebenfalls in die Augen.
"Wow, tut mir leid! Aber ich bin Single und darf tun und lassen, was ich will, falls du das vergessen haben solltest."
"Mach doch was du nicht lassen kannst, Schlampe, aber verschwinde aus meiner Nähe"


Kapitel 12

Abigail holte aus und knallte ihm eine.
"Wer ist hier der widerliche Dreckskerl?! Scheiße, ich will gar nicht wissen mit wie vielen Tussen du gevögelt hast, wenn du nicht in der Villa warst! Wahrscheinlich war deine Scheiß-Arbeit immer nur vorgeschoben!"
Damon zuckte nicht mal zusammen.
"Wenn du das wirklich denkst, bist du echt erbärmlich. Ich mag ein Playboy gewesen sein, aber ich hatte niemals etwas mit zwei Frauen gleichzeitig!", zischte er.
"Und der Lippenstift ist von alleine an dein Hemd gelangt, nicht wahr?" Sie lächelte zuckersüß und lehnte sich zurück, riss dann gespielt überrascht die Augen auf. "Oder verkleidest du dich gerne als Frau?"
Er knirschte mit den Zähnen.
"Du weißt sehr genau, wie Elisa ist. Sie hat alles perfekt inszeniert. Aber was soll das ganze hier überhaupt? Egal was ich sage, du glaubst es eh nicht, was dein gutes Recht ist. Genau wie es mein gutes Recht ist, dich zu ignorieren!"
Abigail lachte.
"Schätzchen, du weißt genau, dass du mich nicht ignorieren kannst. "
Schätzchen? Damon glaubte wirklich sich verhört zu haben... Und sie kannte den jetzigen Damon nicht. Ihm war alles egal und an so manchen Tag, ignorierte er alles und jeden. Und genau damit begann er auch jetzt. Er verschränkte die Arme wieder vor der Brust, schloss die Augen und verzog sich in seine Welt. Außerdem wirkten die Tabletten nun so langsam. Sein Vater sah Abigail nun entschuldigend an.
"Es tut mir wirklich leid, wie er sich benimmt, Abigail. Ich hätte wissen müssen, dass heute wieder einer der schlimmsten Tage ist."
"Er ist ein Idiot", erwiderte sie schlicht. "Ich hab mit nichts anderem gerechnet."
"Dennoch tut es mir leid..." Der ältere Mann sah sie bekümmert an. "Ich sollte es dir ersparen, nachdem was er getan hat... aber er ist doch mein einziger Sohn..."
"Wissen Sie denn, was genau geschehen ist?"
"Du warst eine derjenigen, die ihn früher das Leben schwer gemacht haben und er wollte sich rächen, nachdem er dich wieder gesehen hat..."
Abigail nickte.
"Voll im Bild."
"Ich bin ein verzweifelte Vater, der nicht umhin kam, seine Notizen zu lesen... Die vor dem Unfall... Was auf der Party damals passiert, weiß ich allerdings nicht genau."
"Ich hab es herausgefunden und bin so schnell ich konnte verschwunden." Sie senkte den Blick. "Selbst da konnte er es nicht lassen. Hat ständig gesagt, er will sich nicht mehr rächen. Aber darauf bin ich nicht hereingefallen und ich werd´ nie wieder auf ihn hereinfallen."
Die letzten Sätze murmelte sie eher für sich selbst.
"Hatte er dir den Plan wahrheitsgemäß erzählt?"
"Wahrheitsgemäß?"
"Hat er versucht es zu leugnen und sich raus zu reden, dass es nur ein Missverständnis wäre?"
"Nein. Und wenn hätte ich ihm das auch nicht geglaubt."
Damons Vater seufzte. Hätte sein Sohn seinen Plan weiter verfolgen wollen, hätte er es doch abgestritten, oder?
Kurze Zeit später kamen sie am Flughafen an, wo schon ein großer Mann wartete, um Damon zu helfen. Doch natürlich war das gar nicht so einfach.
"Ich mach das alleine!", zischte er dem Kerl zu und hievte sich mit aller Gewalt selbst in den Rollstuhl.

Abigail nutzte die Gelegenheit, um auf der Toilette zu verschwinden. Dort sah sie kurz in den Spiegel, schüttelte dann den Kopf und fuhr sich mit der Hand durch die Haare.
Wie dumm war sie eigentlich?
Okay, sie brauchte das Geld. Ihr Pillenkonsum hatte sich in den letzten Wochen rapide gesteigert und als Kellnerin verdiente sie einfach nicht genug.
Sie nahm schnell eine und ging dann wieder hinaus, zurück zu den Männern.

Mittlerweile hatte Damon es bereits in die kleine Privatmaschine geschafft und saß auf seinen Platz. Nachdem Abgail auch an Bord war, ging es auch schon los.
Sie setzte sich so weit wie möglich von allen weg, sah aus dem Fenster und erinnerte sich an das letzte Mal, als sie in so einem privaten Flugzeug gesessen hatte. Voller Hoffnung... und jetzt? Ihr war alles scheißegal und sie wollte Damon weh tun, so wie er ihr weh getan hatte.
Natürlich flogen sie nicht nach New York. Dort wohnte Damon schon lange nicht mehr. Er war zu seinen Vater nach Italien gezogen. Dort gelandet, verlief es ähnlich wie davor und Damon weigerte sich Hilfe an zu nehmen. Dafür musste er wieder Schmerzmittel nehmen...
"Ich hätte nie gedacht, dass du mal ein widerlicher Suchti werden würdest", sagte Abigail in einem angewiderten Tonfall und richtete sich dabei augenscheinlich an niemand bestimmten.
Doch Damon wusste genau, dass sie ihn meinte und wurde abermals wütend. Um sich keine Blöße zu geben, ignorierte er sie weiterhin. Auch als sie längst in der Villa seines Vaters angekommen waren.
"Du bist sicher auch müde. Ruh dich aus, Abigail. Melissa wird dir dein Zimmer zeigen", meinte Mr. Raven und lächelte sie freundlich an.
"Danke", erwiderte sie und sah ihn an. "Und ein Tipp: Sämtlicher Alkohol sollte entweder da stehen, wo Damon nicht dran kommt oder komplett verschwinden."
Damons Vater lachte sarkastisch.
"Er kommt fast nirgends ran. Und hier gibt es keinen Alkohol mehr außer im Weinkeller."
Sein Sohn war schon längst oben.
"Gut."
Dann streckte sie die Hand aus.
"Ich will die Tabletten. Sämtliche Tabletten. Niemand außer mir soll welche haben." Sie grinste fies. "Er wäre dann abhängig von mir."
Ohne Wiederworte händigte er ihr die Tabletten aus.
"In seinem Bad sind noch welche, aber da kommt er nur mit Hilfe ran. Du kannst sie also ganz in Ruhe morgen holen, wenn du ihm jetzt nicht mehr begegnen willst."
"Hm, nein, ich glaube ich hole sie jetzt. Na ja, wenn ich weiß wo sein Zimmer ist. Und meines."
"Melissa kümmert sich um dich. Gute Nacht."
Damit ging er davon und ein junges, bildhübsches Mädchen kam zu ihr.
"Hallo, ich bin Melissa. Ich zeige dir dein Zimmer und wenn irgendwas ist, sag einfach Bescheid."
Sie gingen gemeinsam hoch und sie blieb vor Damons Zimmer stehen.
"Dort haust das Monster", flüsterte sie.
"Monster?", fragte Abigail amüsiert und zog die Augenbraue hoch. "Ich nenne ihn lieber Arschloch, aber jeder wie er will."
"Du hast doch gesehen, wie entstellt er ist."
Melissa schüttelte sich und wollte weiter gehen.
"Warte kurz. Ich muss was aus seinem Zimmer holen."
Ohne Anzuklopfen marschierte sie herein, ging direkt ins Bad, durchwühlte die Schränke und steckte alle Tabletten ein. Dann ging sie in den eigentlichen Schlafraum und begann auch die Schränke dort zu durchsuchen.
Und dort lag Damon auf dem Bett.
"Was zur Hölle tust du da?", schrie er zornig und richtete sich auf.
"Nichts, Süßer", flötete sie und fand noch weitere Packungen, die sie sich einsteckte.
Schließlich kroch sie zu ihm aufs Bett und hob Kissen und Decke an. Sofort packte er sie, drehte sie auf den Rücken und drückte sie ins Bett. Er beugte sich über sie, während er ihre Hände neben ihrem Kopf fest hielt.
"Was wird das, Miststück? Denkst du, ich kann keine Tabletten nehmen, weil du die hier weg nimmst?"
Sein Gesicht war genau über ihrem.
"Ich denke, dass dein Vater dich viel zu sehr verwöhnt. Und ich glaube, dass du ein Idiot bist."
Sie erwiderte seinen Blick kühl.
"Verwöhnt? VERWÖHNT?" Er klang fast schon hysterisch. "Du hast ja keine Ahnung! Wenn er mich verwöhnen würde, wäre ich längst nicht mehr. Er bestraft mich doch nur. Und jetzt noch mehr als sonst!"
"Wo ist deine Mutter, Damon? Lebt sie noch?"
Der Themenwechsel stellte ihn auf der Stelle ruhig.
"Was hat sie damit zu tun?"
"Beantworte mir die Frage."
Damon wusste nicht so recht, was das sollte.
"Ich habe keine Ahnung, wo dieses billige Flittchen ist!"
"Daraus schlussfolgere ich, dass sie deinen Vater verlassen und dich bei ihm gelassen hat. Was glaubst du geschieht, wenn du auch noch gehst?"
Er schüttelte den Kopf.
"Sie hat ihn nicht verlassen, er hat sie weg geschickt, nachdem sie jahrelang eine Affäre hatte!", presste er hervor. "Und es ist mir egal... So ein Monster braucht niemand und es ist für ihn nur besser dann."
"Oh, also noch schlimmer - sie hat ihm jahrelang weh getan. Und genau das tust auch, Damon. Mit deinem ganzen Benehmen, deinen Selbstmordversuchen... er wird an dir zerbrechen." Sie setzte sich auf, auch wenn es sie viel Mühe kostete, Damon von sich zu schieben. "Er liebt dich bedingungslos und würde alles geben, damit es dir wieder besser geht."
"Dann kann er lange warten...Man kann kein Monster ändern...", flüsterte er und schloss die Augen.
Abigail lachte leise.
"Du bist so dumm, Damon."
"Ja, das bin ich wohl..." Er ließ sich zurück fallen und starrte an die Decke. "Ich hatte mich in eine Frau verliebt, die vermutlich schlimmer als meine Mutter war und an der ich mich hatte rächen wollen...Und merkwürdigerweise gebe ich ihr keine Schuld an dem Unfall..."
"Diese Frau weiß, dass sie nicht Schuld an dem Unfall ist, weil sie es nämlich nicht war, die sich besoffen hinters Steuer gesetzt hat", erwiderte Abigail ruhig. "Dieser Frau hast du das Herz herausgerissen. Du hast ihr gezeigt, dass man niemandem vertrauen kann, egal wie sehr man ihn liebt. Du hast ihr gezeigt, dass das Leben nichts wert ist und du hast sie wieder zu der gemacht, die sie nie wieder sein wollte."
Er sah sie nicht an und schloss die Augen.
"Dann gib mir die Tabletten wieder und du bist mich los... Und nimm dir ruhig alles Geld was ich noch habe... Es steht dir zu, nach allem was ich getan habe... und tun werde, wenn du nicht verschwindest."
"Was wirst du tun, wenn ich bleibe?" Sie legte die Tabletten auf das höchste Regal, ging wieder zu ihm und setzte sich neben ihn. "Was wirst du tun?"
"Das hier!"
Brutal zog er sie an sich und presste seine Lippen auf ihre. Das würde ihr wohl eine Lehre sein, ihm nie wieder so nah zu kommen. Abigail stieß ihn mit aller Kraft von sich und gab ihm erneut eine Ohrfeige.
"Lass deine dreckigen Pfoten von mir, du Arschloch." Schnell sprang sie auf, stemmte ihre Hände in ihre Hüften und sah ihn wütend an. "Hättest du nicht mit mir gespielt, wäre ich jetzt immer noch Deine. Aber du bist ja so dumm und vergeigst es! Also hast du auch kein verdammtes Recht mich zu küssen, Wichser."
Anscheinend verstand sie es wirklich nicht ganz... Er wollte sie nicht als die Seine haben... Er wollte ihr nur zeigen... Damon seufzte.
"Ich wollte dir nur zeigen, wie es ist von einem Monster... Verschwinde endlich, Abigail, bevor es uns beiden leid tun wird."
"Du bist bloß ein Monster, weil du dich selbst dazu machst."
Sie nahm alle Tablettenpackungen, die sie gefunden hatte und ging zur Tür. Dort drehte sie sich noch mal um.
"Das schlimmste an der ganzen Sache ist, dass ich dich trotz allem immer noch liebe."
Dann ging sie hinaus.

Nein! Sie liebte ihn nicht! Sie hatte das nie getan... Und niemand tat es! Damon hatte sich schon längst damit abgefunden, dennoch schlug sein Herz einen Moment schneller...
Abigail ließ sich von Melissa ihr Zimmer zeigen, dass direkt auf dem gleichen Flur lag. Dort ging sie als erstes unter die Dusche und legte sich dann nackt ins Bett, frische Kleidung hatte sie ja nicht dabei.
Typisch.
Immer wenn sie auf Damon traf, verreiste sie ohne Tasche...
Mit einem Seufzer drehte sie sich auf den Rücken und sah an die Decke. Wie sollte das jetzt hier weiter gehen?

Damon konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Erst als der Morgen schon graute, fand er ein wenig Ruhe.
Sie hingegen schaffte sich Abhilfe, indem sie sich einige von Damons Tabletten einwarf und schlummerte kurz darauf ein, wie ein Baby.

Am nächsten Morgen schlief Damon trotz allem nicht besonders lang. Er ließ sich sein Essen wie immer ins Zimmer bringen und aß ein klein wenig. Man merkte es ihm mittlerweile an, wie wenig er an Nahrung zu sich nahm. Er hatte arg abgenommen und kaum noch Kraft für irgendwas, aber es war ihm egal.
Erst gegen Mittag erwachte Abigail. Sie gähnte ausgiebig, warf sich ihre Pillen ein und zog ihre Kleidung, die sie gestern vor dem Kellnern angehabt hatte, an. Dann ging sie zu Damon und riss seine Zimmertür auf.
"Los, aufstehen! Wir gehen raus!"
Natürlich lag er noch im Bett und las. Er zuckte weder zusammen, noch sah er sie an, als sie die Tür so abrupt aufriss.
"Irrtum. DU gehst raus. Ich werde wie immer hier bleiben."
"Nein, Damon, wir. Ich brauch ein paar Klamotten und ich geh bestimmt nicht mit deinem Vater oder so einkaufen! Nee, da musst du durch. Wenn du in fünf Minuten nicht in der Eingangshalle bist, komme ich zurück, schleppe dich unter die Dusche, ziehe dich an und nehm´ dich einfach so mit."
Abigail verließ das Zimmer wieder und schloss kurz die Augen, um sich zu sammeln.
"Dann lass dir Geld geben!", rief er ihr nur ganz ruhig hinterher und las in Ruhe weiter.
Abigail könnte ihn eh nicht halten, also würde ihre "Drohung" eh leer ausgehen.
Nachdem die fünf Minuten verstrichen waren - sie hatte garantiert nicht die Zeiger auf der Uhr keine Sekunden aus den Augen gelassen! - ging sie zurück, einfach wieder in das Zimmer und verschränkte die Arme vor der Brust.
"Deine Zeit ist um."
Damon sah ganz kurz hoch, dann wieder auf die geschriebenen Zeilen.
"Und? Selbst wenn ich wollte - was ganz sicher nicht der Fall ist, wie du sicher bemerkt hast - könnte ich gar nicht mit. Und damit ist diese Unterhaltung beendet."
Als Antwort schnaubte sie.
"Klar kannst du. Und du willst auch. Du musst nämlich ganz dringend zum Friseur."
"Ich will und kann nicht", meinte er nur und sah sie nun wirklich an. "Und meine Haare sind noch zu kurz, um alles zu verdecken.
"Ich finde es sieht scheiße aus. Die kurzen Haare standen dir besser." Sie lehnte sich an den Türrahmen. "Aber ich will, dass du mitkommst. Ich meine, ich kann natürlich auch ab sofort nackt rumlaufen, wenn dir das lieber ist."
"Es ist vollkommen egal, was mir besser steht... Jedoch wird nicht sofort jeder in die Flucht geschlagen, da die Haare alles verbergen. Dieser Punkt ist vollkommen indiskutabel, Abigail. Genau wie das ich raus gehe. Oder mit dir shoppe... Wie ich jetzt einsehen muss, scheint dir noch immer nicht bewusst geworden zu sein, das ich mich nicht in der Verfassung befinde, mit zu gehen. "
"Erstens siehst du nicht so schlimm aus, wie du denkst. Als könnte dich irgendwas entstellen! Zweitens musst du mal hier raus kommen - und nicht um auf irgendeine Gala zu gehen! Und drittens... gut, dann rollst du eben mit oder wie auch immer ich es bezeichnen soll."
Er sah sie wütend an.
"Lass es endlich sein, Abigail. Ich werde dieses Zimmer nur verlassen, wenn ich mal wieder einen dieser unnötigen Arzttermine habe. Du scheinst noch immer nicht zu verstehen, dass es nicht mehr wie früher ist... Ich BIN ein Krüppel und Monster. Denkst du ich weiß nicht, was die Angestellten denken? Vor dem Unfall hätte ich nur mit den Fingern zu schnipsen brauchen und ein Mädchen wie Melissa hätte sich ein Bein ausgerissen, um meine Wünsche zu erfüllen. Heute zuckt sie zusammen und versucht sich immer zu beeilen, wenn sie in dieses Zimmer muss."
"Du bist es, weil du dich selbst dazu machst! Zur Hölle, du könntest laufen, wenn du es nur wollen würdest! Du kannst mit dieser Narbe klar kommen und zur Not ist die plastische Chirurgie inzwischen so weit, dass es kein Problem sein sollte, dein Gesicht wieder wie vor dem Unfall zu rekonstruieren! Kein Wunder, dass sie hier nur weg will, du benimmst dich widerlich!"
"Nein, Abigail! Ich bin es, weil ich es bin! Und ich werde nicht wieder laufen können, egal was diese dummen Ärzte sagen. Und selbst wenn doch, ich will es gar nicht, weil es mir nichts bringt." Er atmete tief ein und aus. "Ich sehe es als meine Strafe an, also belasse es einfach dabei."
Er nahm wieder das Buch hoch und begann weiter zu lesen. Mittlerweile war er soweit, das er zugesagt hätte mit ihr zu fahren, aber er hoffte, das sie nicht weiter darauf beharren würde
"Als Strafe? Wofür?" Sie setzte sich neben ihn und schlug sein Buch zu. "Lass uns uns darüber bei einem Kaffee im nächsten Einkaufszentrum unterhalten."
Er seufzte. Natürlich erfüllte man seinen Wunsch nicht.
"Na schön, wenn du dann endlich Ruhe gibst komme ich mit, aber es gibt nichts zu reden."
"Wenn du das sagst."
Abigail stand auf.
"Brauchst du Hilfe?"
Als Antwort knurrte er nur. Er hasste es, wenn man ihm Hilfe anbot. So fühlte er sich noch mehr als ein Nichts...
"Nicht von dir! Geh raus!", stieß er aus und kämpfte sich zum Bettrand.
"Okay, aber beeil´ dich. Ich will aus den Klamotten raus."
Nachdem sie das Zimmer verlassen hatte, atmete er ein paarmal tief ein und aus. Ehrlich gesagt hatte er so keine Ahnung, wie er das alleine bewerkstelligen sollte... An den Rollstuhl kam er mit einer Hand ran und zog ihn zu sich. Doch als er sich grade rein setzen wollte, knickte er natürlich weg und landete unsanft auf dem Boden. Er fluchte nur leise damit Abigail ihn nicht hören würde.
Sie hörte, dass er fiel, tat aber den Teufel nachzugucken. Stattdessen seufzte sie einfach nur. So ein Idiot.


Дата добавления: 2015-12-01; просмотров: 3 | Нарушение авторских прав



mybiblioteka.su - 2015-2024 год. (0.009 сек.)