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thrillerSchaetzingSchwarmFischer verschwindet vor Peru, spurlos. Цlbohrexperten stoЯen in der norwegischen See auf merkwьrdige Organismen, die hunderte Quadratkilometer Meeresboden in Besitz 53 страница



»Keine Bange«, sagte Roscovitz.»Raus geht’s schneller als rein.«setzten sich die Stahlschotts in Bewegung. Die gewaltigen Platten fuhren auseinander und gaben den Blick in die dunkle, konturlose See frei. Das Deepflight fiel aus dem Rumpf der Independence ins Unbekannte.beschleunigte und flog eine Kurve. Das Boot legte sich auf die Seite. Anawak war fasziniert. Er hatte schon kleinere Tauchboote konventioneller Bauart gesteuert, die alle für den Einsatz in den oberen Wasserschichten konzipiert waren. Das hier war etwas völlig anderes. Das Deepflight verhielt sich tatsächlich wie ein Sportflugzeug. Und es war schnell! In einem Auto mochten zwanzig Stundenkilometer, die Entsprechung von zwölf Knoten, langsam erscheinen, aber für ein Unterwasserfahrzeug legte das Deepflight eine geradezu spektakuläre Geschwindigkeit vor. Fasziniert beobachtete er, wie sie unter dem Rumpf der Independence hervorkamen und die bewegte Wasseroberfläche in Sicht geriet. Roscovitz senkte die Nase des Tauchboots in steilerem Winkel. Er flog eine weitere Kurve, hielt auf das Heck des Helikopterträgers zu und tauchte darunter ab. Über ihren Köpfen zog das gewaltige Ruderblatt hinweg.

»Beeindruckt?«, fragte Roscovitz.

»Schon«, sagte Anawak mit unsicherer Stimme.

»Ich weiß, was Sie denken. Sie haben Angst. Haben wir alle. Aber im Welldeck ist es zu eng zum Üben. Zu wenig Tiefe. Wir wollen die Babys ja nicht gleich schrottreif fahren.«nächste Kurve nahm Roscovitz enger. Anawak erwartete jeden Moment, das runde, schwarzweiße Gesicht eines Orca vor sich auftauchen zu sehen, aber stattdessen kamen zwei Delphine herangeschwommen und lugten in die Kuppeln. Sie trugen Kameras auf den Köpfen und kapriolten übermütig um das Tauchboot.

»Lächeln, Leon!«, lachte Roscovitz.»Wir werden gefilmt.«Licht blinkte auf und bedeutete Anawak, dass er jetzt die Kontrolle über das Deepflight hatte.

»Sie übernehmen«, sagte Roscovitz.»Wenn was kommt und uns fressen will, servieren wir ihm Torpedos zum Frühstück. Das mache dann aber ich, verstanden? Sie steuern.«war einen Moment ratlos. Unwillkürlich packte er den Joystick fester. Roscovitz hatte ihm nicht gesagt, was er tun sollte, also fuhr er fürs Erste weiter geradeaus.

»Hey, Leon! Nicht einschlafen. Busfahren ist aufregender.«

»Was soll ich tun?«

»Egal. Machen Sie irgendwas. Fliegen Sie uns zum Mond!«der Mond ist in diesem Fall unten, dachte Anawak. Na schön.schob den Joystick nach vorne.kippte die Schnauze des Deepflight weg, und sie strebten der Tiefe zu. Anawak starrte in die Dunkelheit. Er zog den Stick zurück, diesmal vorsichtiger. Das Boot richtete sich auf. Er probierte eine Kurve, nahm sie zu eng, flog eine weitere. Er wusste, dass er viel zu ruckelig steuerte, aber im Grunde war es tatsächlich einfach. Reine Übungssache.Stück weiter sah er das zweite Deepflight. Plötzlich fand er Geschmack an der Sache. Er hätte stundenlang weiterfliegen können.

»Ganz manierlich, Leon. Auf die Dauer kann einem zwar schlecht werden bei Ihrem Fahrstil, aber das lernen Sie noch. Jetzt gehen Sie in die Waagerechte. Gut so. Langsam treiben lassen. Ich zeige Ihnen, wie man die Greifarme bedient. Das ist noch einfacher.«fünf Minuten übernahm Roscovitz wieder und steuerte das Boot langsam zurück in die Schleuse. Die Minute zwischen den geschlossenen Schotts verging quälend langsam, dann waren sie frei und tauchten auf. Anawak fühlte sich irgendwie erleichtert. Ungeachtet seiner Begeisterung bereitete ihm der Gedanke an die Orcas, die das Schiff am Morgen umkreist hatten, Unbehagen — ganz zu schweigen von den Überraschungen, die das Meer für unvorsichtige Tauchbootfahrer noch bereithalten mochte.öffnete die Kuppeln. Sie stemmten sich aus ihren Röhren und sprangen auf den Pier.Anderson stand vor ihm.

»Na, wie war’s?«, fragte er ohne sonderliches Interesse.

»Es macht Spaß.«

»Leider muss ich den Spaß unterbrechen.«Der Erste Offizier sah zu, wie das zweite Boot auftauchte.»Kaum stecken Sie den Kopf unter Wasser, passiert was. Wir haben ein Signal empfangen.«



»Was?«Crowe trat hinzu.»Ein Signal? Welcher Art?«

»Schätze, das müssen Sie uns sagen.«Anderson sah gleichgültig an ihr vorbei.»Aber es ist sehr laut. Und ziemlich nahe.«

»Es ist ein Signal im niederfrequenten Bereich«, sagte Shankar.»Ein Scratch -Muster.«und Crowe waren sofort ins CIC geeilt. Inzwischen hatten sie die Bestätigung der Bodenstation erhalten. Den Berechnungen zufolge lag die Quelle tatsächlich im näheren Umfeld der Independence.kam herein.

»Können Sie was damit anfangen?«

»Vorerst nicht.«Crowe schüttelte den Kopf.»Wir müssen den Computer fragen. Er wird es zerpflücken und auf Muster untersuchen.«

»Dann also bis nächstes Jahr.«

»Höre ich da Kritik?«, knurrte Shankar verärgert.

»Nein, aber ich frage mich gerade, wie Sie innerhalb weniger Tage ein Signal entschlüsseln wollen, an dem sich Ihre Leute seit Anfang der Neunziger die Zähne ausbeißen.«

»Das fragen Sie sich jetzt? «

»Kein Streit, Kinder.«Crowe fingerte ihre Zigaretten zutage und zündete sich in aller Ruhe eine an.»Ich sagte doch, es ist was anderes, wenn jemand versucht, sich Außerirdischen verständlich zu machen. Wahrscheinlich haben wir den Yrr gestern die erste Botschaft geschickt, die sie entschlüsseln konnten. Sie werden in gleicher Manier antworten.«

»Sie glauben tatsächlich, die antworten in gleicher Codierung?«

»Wenn es die Yrr sind, wenn es eine Antwort ist, wenn sie den Code verstanden haben, wenn sie Interesse an einem Dialog haben — ja.«

»Warum antworten sie mit Infraschall und nicht gleich in unserer Frequenz?«

»Warum sollten sie?«, fragte Crowe überrascht.

»Diplomatie.«

»Warum antworten Sie einem Russen, der Sie in leidlichem Englisch anspricht, nicht auf Russisch?«zuckte die Achseln.»Gut. Und weiter?«

»Wir werden unsere Botschaft vorerst aussetzen, um ihnen zu signalisieren, dass wir ihre Antwort erhalten haben. Sollten sie unseren Code benutzen, dürften wir das ziemlich schnell wissen. Sie werden bemüht sein, uns die Entschlüsselung so einfach wie möglich zu machen. — Ob unser Intellekt ausreicht, die Antwort zu verstehen, ist eine andere Frage.«hatte sich das Unmögliche vorgenommen. Sie versuchte die Erkenntnisse über die Entstehung intelligenten Lebens zu ignorieren und gleichzeitig zu bestätigen.hatte ihr auseinander gesetzt, dass alle Hypothesen über außerirdische Zivilisationen in den immer gleichen Fragen gipfelten. Eine davon lautete: Wie groß oder klein kann ein intelligentes Wesen überhaupt werden? In SETI-Kreisen, wo man auf die Möglichkeiten interstellarer Kommunikation setzte, wurde vorwiegend über Wesen philosophiert, die ihren Blick himmelwärts richteten, sich der Existenz anderer Welten bewusst wurden und irgendwann beschlossen, Kontakt aufzunehmen. Solche Wesen lebten mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf festem Boden, was ihrem Größenwachstum klare Grenzen setzte.gelangten Astronomen und Exobiologen zu dem Schluss, dass ein Planet nicht weniger als 85 Prozent und nicht mehr als 133 Prozent der Erdmasse besitzen durfte, um Oberflächentemperaturen zu entwickeln, innerhalb derer sich im Verlauf von ein bis zwei Milliarden Jahren intelligentes Leben überhaupt entwickeln konnte. Aus den Größen dieser fiktiven Planeten resultierten verschiedene Szenarien für die Schwerkraft, die wiederum Rückschlüsse auf den Körperbau dort lebender Spezies zuließen. Theoretisch konnte ein Lebewesen auf einem erdähnlichen Planeten ins Uferlose wachsen. Praktisch endete sein Wachstum dort, wo es zu schwer wurde, um sein eigenes Gewicht zu tragen. Natürlich hatten Dinosaurier überproportional große Knochen besessen, aber irgendwie war dabei das Gehirn zu kurz gekommen — der ganze Organismus schien einzig darauf ausgerichtet, sich durch die Gegend zu schleppen und zu fressen. Für bewegliche, intelligente Wesen galt darum die Faustregel, dass sie vermutlich nicht größer als zehn Meter wurden.gestaltete sich die Frage nach der Untergrenze des Wachstums. Konnten Ameisen Intelligenz entwickeln? Bakterien? Viren?Leute und Exobiologen hatten eine ganze Reihe von Gründen, sich damit auseinander zu setzen. Es war so gut wie sicher, dass im heimischen galaktischen Sektor keine menschenähnlichen Zivilisationen vorkamen, zumindest nicht im eigenen Sonnensystem. Umso mehr hoffte man, auf dem Mars oder auf einem der Jupitermonde wenigstens ein paar Sporen und vielleicht sogar Einzeller zu entdecken. Also suchte man nach der kleinsten funktionstüchtigen Einheit, die sich als Leben bezeichnen ließ, womit man zwangsläufig bei einem komplexen organischen Molekül landete, der winzigsten vorstellbaren Informations— und Speichereinheit mit eigener Infrastruktur — und bei der Frage, ob ein Molekül Intelligenz entwickeln konnte.konnte ein Molekül so etwas nicht.intelligent war auch nicht die einzelne Nervenzelle in einem menschlichen Gehirn. Um einen Menschen im Verhältnis zu seiner Körpergröße intelligent zu machen, musste es sich aus etwa 100 Milliarden Zellen aufbauen. Ein kleineres intelligentes Wesen als der Mensch würde vielleicht weniger Zellen brauchen, aber die Größe der Moleküle, aus denen die Zellen aufgebaut waren, blieb gleich, und unterhalb einer gewissen Anzahl Zellen reichte es nicht mehr zum intelligenten Funken. Das war das Problem mit Ameisen, denen man zwar eine unbewusste Intelligenz bescheinigte, deren Hirne aber einfach über eine zu geringe Anzahl von Zellen verfügten, um höhere Intelligenz hervorzubringen. Weil Ameisen zudem nicht durch Lungen atmeten, sondern den Sauerstoff direkt über ihre Köperfläche in die Zellen leiteten, konnten sie nicht wachsen — ab einer gewissen Größe funktionierte die Körperatmung nicht mehr — und keine größeren Hirne entwickeln. So landeten sie samt allen übrigen Insekten in einer Sackgasse der Evolution. Die Wissenschaft schlussfolgerte, dass die körperliche Untergrenze für ein intelligentes Wesen bei zehn Zentimetern liege, womit die Chance, einem krabbelnden Aristoteles zu begegnen, gegen null ging, von einem einzelligen ganz zu schweigen.das war Weaver bewusst, als sie den Computer darauf programmierte, Einzeller und Intelligenz sinnvoll zusammenzureimen.Stunden nach der Entdeckung im Labor herrschte auf der Independence Skepsis vor, ob die Gallerte wirklich intelligent war. Einzeller waren nicht kreativ und entwickelten kein Ich-Bewusstsein. Eine größere Masse aus Einzellern entsprach zwar theoretisch einem Gehirn oder Körper mit Körperzellen. Das Ding vor Vancouver Island, zu dem die Wale geschwommen waren, hatte unzweifelhaft aus Milliarden von Zellen bestanden. Aber konnte es deswegen denken? Und selbst wenn! — Wie lernte es? Wie tauschten sich die Zellen aus? Was führte dazu, dass aus einem Konglomerat von Zellen ein höheres Ganzes entstand?hatte beim Menschen dazu geführt?war diese Gallerte tatsächlich nur eine dumpfe Masse — oder sie verfügte über einen Trick.hatte es fertig gebracht, Wale und Krebse zu steuern.musste einen Trick geben!Technologies hatte Computerprogramme zum Aufbau künstlicher Intelligenz aus Milliarden elektronischer Speichereinheiten entwickelt, die Neuronen und damit ein Gehirn simulierten. Mit künstlicher Intelligenz wurde rund um den Globus bereits in unterschiedlichen Stadien gearbeitet. Sie war lernfähig und in gewisser Weise zu eigener, kreativer Weiterentwicklung fähig. Bis heute nahm keiner der Forscher für sich in Anspruch, so etwas wie Bewusstsein erschaffen zu haben, aber die Frage stand im Raum, ab wann eine Zusammenballung kleinster identischer Einheiten zu Leben wurde. Und ob es überhaupt möglich war, Leben auf diese Weise zu erschaffen.hatte mit Ray Kurzweil Kontakt aufgenommen, sodass sie nun über ein künstliches Hirn der letzten Generation verfügte. Sie legte eine Sicherheitskopie an, zerpflückte das Original in seine einzelnen elektronischen Komponenten, kappte die Informationsbrücken und verwandelte es in einen unstrukturierten Schwarm kleinster Einheiten. Sie stellte sich vor, wie es wäre, wenn man ein menschliches Gehirn ebenfalls auf diese Weise zerlegen würde und was geschehen musste, damit sich die Zellen wieder zu einem denkenden Ganzen fänden. Nach einer Weile bevölkerten Milliarden elektronischer Neuronen ihren Computer, winzige Speicherplätze ohne Anbindung aneinander.stellte sie sich vor, es wären keine Speicherplätze, sondern Einzeller.von Einzellern.durchdachte die nächsten Schritte. Je näher sie an der Realität blieb, desto besser. Nach einigem Überlegen programmierte sie einen dreidimensionalen Raum und versah ihn mit den physikalischen Eigenschaften von Wasser. Wie sahen Einzeller aus? Sie hatten alle möglichen Formen, stäbchenartig, dreieckig, sternförmig gezackt, mit und ohne Geißeln, aber am besten war wohl, sich vorerst für das Einfachste zu entscheiden. Rund war gut. Also rund. Jetzt hatten sie eine Form. Solange die im Labor zu keinen anderen Erkenntnissen gelangten, blieben sie erst mal rund.und nach verwandelte sich der Computer in einen Ozean. Weavers virtuelle Einzeller bewohnten eine Welt, durch die sie trudeln konnten. Vielleicht sollte sie darangehen, Strömungen einzuprogrammieren, bis der virtuelle Raum in allen Einzelheiten der Tiefsee entsprach. Aber das hatte Zeit. Vorrangig musste sie die Kernfragen beantworten.starrte auf den Bildschirm.viele Einheiten. Wie konnte daraus ein denkendes Wesen entstehen? Die Größe spielte keine Rolle. Für wasserlebende Wesen galt die Faustregel von der maximalen Körpergröße nicht, weil dort andere Gewichtsverhältnisse herrschten. Ein intelligentes Wasserwesen konnte ungleich größer werden als jeder landlebende Organismus. In den SETI-Szenarien kamen Wasserzivilisationen kaum vor, weil sie mit Radiowellen nicht zu erreichen waren und wahrscheinlich kein Interesse am Weltraum und anderen Planeten entwickeln würden — oder sollten sie den Weltraum in fliegenden Aquarien durchqueren? Doch jetzt war es genau das Szenario, das sie brauchten.Anawak eine halbe Stunde später das JIC betrat, fand er sie immer noch starrend, die Stirn voller Falten. Sie freute sich, ihn zu sehen. Nach seiner Rückkehr aus Nunavut hatten sie viel miteinander gesprochen, über seine und ihre Vergangenheit. Anawak wirkte selbstbewusst und voller Zuversicht. Der traurige Indianer von der Hotelbar des Chateaus war irgendwo in der Arktis verloren gegangen.

»Wie weit bist du?«, fragte er.

»Knoten im Hirn.«Sie schüttelte den Kopf.»Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.«

»Wo liegt das Problem?«erzählte ihm, was sie getan hatte. Anawak hörte zu, ohne sie zu unterbrechen. Dann sagte er:»Klar, dass du nicht weiterkommst. Du bist hervorragend in Computersimulationen, aber dir fehlen ein paar Grundkenntnisse über Biologie. Was ein Hirn zur denkenden Einheit macht, ist sein Aufbau. Die Neuronen unseres Gehirns sind weitgehend gleichartig, es ist die Art und Weise der Verknüpfung, die sie zum Denken bringt. Es ist wie … Hm. — Pass auf! Stell dir einen Stadtplan vor.«

»Okay. London.«

»Und nun, dass alle Häuser und Straßen plötzlich den Zusammenhalt verlieren und wild durcheinander trudeln. Ein Tohuwabohu. Jetzt setzt du sie wieder zusammen. Dafür gibt es unendlich viele Varianten, aber nur aus einer wird London.«

»Schön. Woher weiß aber jedes Haus, wo es hingehört?«Weaver seufzte.»Nein, lass uns anders anfangen. Ganz gleich, wie die Zellen im Hirn miteinander verknüpft sind — warum ergeben sie zusammengenommen etwas, das mehr kann als die Summe seiner Teile?«Anawak rieb sich das Kinn.

»Wie soll ich dir das erklären? Okay, geh zurück in unsere angenommene Stadt. Da wird ein Hochhaus gebaut von … sagen wir mal, tausend Arbeitern. Sie sind alle gleich, meinetwegen geklont.«

»Oh Gott. Das ist nicht London.«

»Jeder von denen hat eine spezielle Aufgabe, bestimmte Handgriffe, die er verrichten muss. Aber keiner kennt den ganzen Plan. Trotzdem bauen sie zusammen das Haus. Wenn du welche austauschen würdest, gäbe es Pannen. Zehn Arbeiter, die eine Kette bilden, um einander Steine zuzuwerfen, kommen durcheinander, wenn einer von ihnen plötzlich durch jemanden ersetzt wird, der Schrauben anziehen soll.«

»Verstehe. Solange jeder an seinem Platz ist, klappt die Sache.«

»Sie wirken zusammen.«

»Und trotzdem gehen sie abends nach Hause.«

»Trudeln auseinander. Jeder in seine Richtung. Am nächsten Morgen erscheinen sie alle wieder auf der Baustelle, und es geht weiter. Du kannst sagen, das funktioniert, weil jemand die Arbeiter einteilt, aber ohne Arbeiter könnte er das Haus nicht bauen. Eines bedingt das andere. Aus dem Plan entsteht das Zusammenwirken, und daraus wiederum entsteht der Plan.«

»Also gibt es einen Planer.«

»Oder die Arbeiter sind der Plan.«

»Dann müsste jeder Arbeiter ein bisschen anders codiert sein als sein Kollege. Was er ja auch ist.«

»Richtig. Die Arbeiter sind also nur scheinbar gleich. Also fang noch weiter vorne an. Okay, es gibt einen Plan. Okay, sie sind codiert. Aber was brauchst du, damit daraus ein Netzwerk wird?«überlegte.»Den Willen mitzumachen?«

»Einfacher.«

»Hm.«Plötzlich begriff sie, was Anawak meinte.

»Kommunikation. In einer Sprache, die alle verstehen. Eine Botschaft.«

»Und wie heißt die, wenn morgens alle aus den Betten kriechen?«

»Ich geh zum Bau, arbeiten.«

»Und?«

»Ich weiß, wo ich hingehöre.«

»Richtig. Gut, es sind Arbeiter, wenig geeignet für komplexe Konversation. Hart arbeitende Burschen. Sie schwitzen ständig, selbst nachts im Bett schwitzen sie und morgens, wenn sie aufstehen, den ganzen Tag lang. Woran erkennen sie einander?«sah ihn an und verzog das Gesicht.

»Am Schweißgeruch.«

»Bingo!«

»Du hast vielleicht Phantasien.«lachte.»Das ist Olivieras Schuld. Sie hat vorhin von diesem Bakterium erzählt, das Kolonien bildet … Myxococcus xanthus. Weißt du noch, es sondert einen Duftstoff ab, und alle rücken zusammen.«nickte. Das machte Sinn. Duft war eine Möglichkeit.»Das durchdenke ich im Schwimmbad«, sagte sie.

»Kommst du mit?«

»Schwimmen? Jetzt?«

»Schwimmen? Jetzt?«, äffte sie ihn nach.»Hör zu, ich bin normalerweise nicht in einen Raum eingeschlossen und sitze starr auf der Stelle.«

»Ich dachte, das wäre normal bei Computerfreaks.«

»Sehe ich aus wie ein Computerfreak? Blass und wabbelig?«

»Oh, du bist mit Sicherheit die blasseste und wabbeligste Erscheinung, die mir jemals untergekommen ist«, grinste Anawak.bemerkte das Funkeln in seinen Augen. Der Mann war klein und kompakt, weiß Gott nicht George Clooney, aber auf Weaver wirkte er in diesem Moment groß, selbstbewusst und gut aussehend.

»Idiot«, sagte sie lächelnd.

»Danke.«

»Bloß weil du dein halbes Leben im Wasser verbringst, glaubst du, Computerleute sind an ihren Stühlen festgewachsen. Das meiste mache ich in freier Natur. Mit meinem Kopf, Leon! Laptop ins Gepäck, Abmarsch. Schreiben kannst du auch in einer Felswand. So was hier verspannt mich, ich bekomme davon Schultern wie Stahlträger.«stand auf und trat hinter sie. Einen Moment lang glaubte Weaver, er wolle gehen. Dann spürte sie plötzlich seine Hände auf ihren Schultern. Seine Finger strichen über die Stränge der Nackenmuskulatur, die Daumen kneteten den Bereich um die Schulterblätter.massierte sie.fühlte, wie sie sich verkrampfte. Sie war sich nicht sicher, ob ihr das gefiel., es gefiel ihr. Sie wusste nur nicht recht, ob sie es wollte.

»Du bist nicht verspannt«, sagte Anawak.hatte Recht. Warum hatte sie es dann gesagt?Moment, da sie sich etwas zu ruckartig aus ihrem Sessel erhob und seine Hände von ihr abglitten, wusste sie, dass sie einen Fehler machte. Dass es ihr besser gefallen hätte, sitzen zu bleiben und ihn weitermachen zu lassen. Aber dafür hatte sie das Ganze wohl zu rüde beendet.

»Ich geh dann mal«, sagte sie verlegen.»Schwimmen.«fragte er sich, was schief gelaufen war. Er wäre gern mitgegangen ins Schwimmbad, aber die Stimmung war plötzlich umgekippt. Vielleicht hätte er fragen sollen, bevor er anfing, ihre Schultern zu massieren. Vielleicht hatte er die ganze Sache auch nur von Grund auf falsch eingeschätzt.bist eben ungeschickt in so was, dachte er. Bleib bei deinen Walen. Blöder Eskimo.ließ sie ziehen und überlegte, Johanson aufzusuchen und mit ihm die Erörterung der Einzeller-Intelligenz fortzusetzen. Aber irgendwie war ihm plötzlich die Lust daran vergangen. Also beschloss er, nebenan im CIC vorbeizuschauen. Greywolf und Delaware verbrachten dort große Teile ihrer Zeit mit der Beobachtung und Lautauswertung der Delphinstaffeln. Aber im CIC gab es nichts zu sehen als die Übertragungen der Rumpfkameras.Monitore zeigten dunkles Wasser. Wenig hatte sich getan, seit die Orcas am Morgen das Schiff umrundet hatten, und die Orcas waren fort, wie es schien. Shankar saß einsam mit einem Paar überdimensionaler Kopfhörer vor dem Monitor, über dessen Oberfläche Zahlenreihen huschten, und lauschte in die Tiefe. Einer der Männer an den Bildschirmen erklärte ihm, Greywolf und Delaware seien im Welldeck, um MK-6 gegen MK-7 auszutauschen.marschierte er den Rampentunnel hinunter und gelangte auf das leere Hangardeck. Es war kalt und zugig dort. Er wollte weitergehen, aber etwas hielt ihn zurück. Obwohl Tageslicht durch die torgroßen Öffnungen der Außenfahrstühle hereindrang, dominierte das fahle, gelbliche Zwielicht der Natriumdampfbeleuchtung die Atmosphäre. Er versuchte sich vorzustellen, wie die riesige Halle gedrängt voll stand mit Hubschraubern und Harrier-Jets, Fahrzeugen, Fracht und Ausrüstung, zentimeternah aneinander geparkt, sodass eben genug Platz blieb, um durch eine Tür, ein Fenster oder eine Klappe hineinzuschlüpfen. Wie Jeeps und Gabelstapler laut und ratternd die Rampen hoch— und runterfuhren. Wie Hunderte emsiger Marines, sobald sich das Fluggerät auf dem Dach befand, hier Waffen und Ausrüstung überprüften, schnell und konzentriert, wie die ganze, gewaltige Maschinerie der Independence ineinander griff., dieser Riesenraum in seiner Leere. Nutzlos. Die Büros zwischen den Spanten unbesetzt. Die gelben Lampen im Stahlträgermuster der hohen, düsteren Decke beleuchteten vornehmlich sich selber. Rohrleitungen entlang der Wände führten ins Nichts. Und überall Warnschilder — für wen?

»Manchmal, wenn es im Fitnessraum eng wird, stellen wir hier noch ein paar Laufbänder mit rein«, hatte Peak gesagt, als sie in Norfolk zusammen durch das Schiff gewandert waren.»Dann wird es erst richtig gemütlich.«Er hatte stirnrunzelnd dagestanden, als suche er nach etwas. Und dann hatte er hinzugefügt:»Ich hasse es, wenn der Hangar so leer ist. Ich hasse diese Verlassenheit von Räumen, die nicht leer sein dürften. Irgendwie hasse ich diese ganze Mission.«war das einzige Mal, dass er Peak so erlebt hatte.leerste Raum, dachte Anawak, ist immer in einem selber.Eile ging er quer durch die Halle und trat hinaus auf die Plattform des Backbordaufzugs. Der Lift ragte über die Wellen wie eine großzügig bemessene Sonnenterrasse. Beiderseitig der Toröffnung ruhte er in senkrechten Laufschienen. Zwei große Hubschrauber mit zusammengelegten Rotorblättern fanden auf der über 140 Quadratmeter großen Fläche Platz, um vom Hangardeck hinauf aufs Dach gestemmt zu werden. Anawak kniff die Augen zusammen. Der Wind blies ihn ordentlich durch. Eine starke Bö konnte einen unvermittelt von den Füßen hebeln und über die Kante wehen, und nirgendwo gab es ein Gitter. Stattdessen zogen sich Auffangnetze um den Lift. Ein ganzer Ring solcher Netze umgab das Schiff, damit einen der Sturm oder der Ausstoß von Flugzeugabgasen nicht in die See warf.war es trotzdem.Meter unter ihm wogte die See.noch herrschten diffuse Sichtverhältnisse, aber der Eispartikelregen hatte aufgehört. So weit das Auge reichte, war das Wasser marmoriert von streifiger Gischt. Schieferfarbenes, weiß geädertes Meer in stetigem Auf und Ab. Eine Wüste.seltsam. Mehr als die Hälfte seines Lebens war er im gemäßigten Klima der kanadischen Westküste untergekrochen. Jetzt hatte ihn das Schicksal gleich zweimal hintereinander ins Eis verschlagen.Wind zerrte an seinen Haaren. Allmählich fühlte er seine Haut taub werden von der Kälte. Er hielt die Hände wie eine Muschel vor seinen Mund und blies seinen warmen Atem hinein.ging er zurück ins Innere.hatte Oliviera versprochen, sie zu einem richtigen Hummeressen einzuladen, wenn alles überstanden sei. Dann fischte er mit Hilfe des Spherobot eine Krabbe aus dem Simulator. Der kugelförmige Roboter schwebte, das fast bewegungslose Tier in seiner Greifzange haltend, zurück in die Garage, wo hermetisch verschließbare Boxen mit PVC-Lackierung bereitstanden. Es sah merkwürdig aus, wie der Automat die Krabbe mit augenscheinlichem Ekel von sich weg hielt, ins Innere einer der Boxen fallen ließ und sie verschloss.kleiner Roboter, von den Umständen angewidert.Box wurde durch eine Schleuse in einen Trockenraum gefahren und mit Peressigsäure besprüht, mit Wasser abgewaschen, einem Schwall Natronlauge ausgesetzt und über eine weitere Schleuse aus dem Simulator hinausbefördert. Wie tödlich das Wasser im Tank auch vergiftet sein mochte, die Box war jetzt sauber.

»Sind Sie sicher, dass Sie alleine klarkommen?«, fragte Johanson. Er hatte sich zur Telefonkonferenz mit Bohrmann verabredet, der auf La Palma den Einsatz des Saugrüssels vorbereitete.

»Kein Problem.«Oliviera nahm den Behälter mit der Krabbe an sich.»Falls doch, werde ich schreien. In der Hoffnung, dass Sie mir helfen kommen und nicht dieser Affenarsch von Rubin.«schmunzelte.»Sollten wir da eine Abneigung teilen?«

»Ich hab nicht wirklich was gegen Mick«, sagte Oliviera.»Er ist nur so gottverdammt bemüht, den Nobelpreis zu kriegen.«

»Scheint mir auch so. Und Sie?«

»Was soll mit mir sein?«

»Keine Lust auf Lorbeeren? Ein bisschen berühmt werden wir wohl alle, wenn wir das hier überleben.«

»Gegen ein paar Groupies hätte ich nichts einzuwenden. Die Wissenschaft ist trocken genug.«Oliviera hielt inne.

»Bei der Gelegenheit, wo ist er eigentlich?«

»Wer? Rubin?«

»Ja. Er wollte hier sein, wenn ich die DNA-Analyse im Hochsicherheitslabor durchführe.«

»Seien Sie doch froh.«

»Ich bin froh. Ich frage mich trotzdem, wo er sich rumtreibt.«

»Irgendwas Sinnvolles wird er schon tun«, sagte Johanson versöhnlich.»Ich meine, er ist ja kein schlechter Kerl. Er riecht nicht, hat niemanden umgebracht und eine Menge Auszeichnungen im Regal stehen. Wir müssen den Typ nicht mögen, solange er uns weiterbringt.«

»Tut er das? Finden Sie, er hat bis jetzt irgendwas Sinnvolles geleistet?«

»Aber gnädige Frau.«Johanson breitete die Hände aus.»Ist es einer guten Idee nicht scheißegal, wer sie hat?«grinste.

»Die Lebenslüge der zweiten Garnitur.«Sie zuckte die Achseln.»Na ja. Soll er machen, was er will. Wer weiß, wofür es gut ist.«trat an den Beckenrand.Deck war immer noch geflutet. Er sah Delaware und Greywolf mit Neoprenanzügen bekleidet im Wasser paddeln und den Delphinen das Geschirr abnehmen. Lärm erfüllte die Halle. Weiter heckwärts wurde eines der Deepflight- Tauchboote von der Decke gelassen. Roscovitz und Browning überwachten den Vorgang vom Kontrollpult aus. Langsam sank der flache, raumschiffartige Rumpf abwärts, bis er die Oberfläche berührte und sanft schaukelnd auflag. Im kräuseligen Wasser leuchtete die Schleuse am Grund.schaute zu ihm herüber.

»Fahren Sie raus?«, rief Anawak.

»Nein.«Der Leiter der Tauchstation zeigte auf das Boot.

»Dieses Baby hat ‘ne Macke. Irgendwas mit der Vertikalsteuerung.«

»Schlimm?«

»Keine große Sache, aber nachschauen ist besser.«

»Mit dem waren wir doch draußen, oder?«

»Keine Angst, Sie haben nichts kaputtgemacht.«Roscovitz lachte.»Möglicherweise ein Defekt in der Software. In wenigen Stunden ist alles wieder heile.«Schwall Wasser traf Anawaks Beine.


Дата добавления: 2015-09-29; просмотров: 29 | Нарушение авторских прав







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