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thrillerSchaetzingSchwarmFischer verschwindet vor Peru, spurlos. Цlbohrexperten stoЯen in der norwegischen See auf merkwьrdige Organismen, die hunderte Quadratkilometer Meeresboden in Besitz 51 страница



»Weitermachen«, sagte sie und wandte sich ab. Im Hinausgehen fügte sie hinzu:»Und in alle Kabinen schauen.«

. AugustAntwort blieb aus.ässig war die Nachricht ins Meer abgestrahlt worden, bislang ohne Ergebnis. Um 07.00 Uhr hatte sie der Weckruf aus den Kojen geworfen. Die meisten waren unausgeschlafen. Normalerweise lullten einen die Bewegungen des Riesenschiffes ein, und da keine Flugeinsätze stattfanden, drang vom Dach kein Lärm nach unten. Das CPS sorgte mit leichtem Brummen für angenehm gleich bleibende Temperaturen, und die Betten waren wirklich bequem. Hin und wieder ließen sich auf den Gängen Schritte vernehmen, wenn jemand von der Besatzung unterwegs war. Im Bauch des Schiffes hummelten leise die Generatoren. Man hätte wunderbar schlummern können, wäre da nicht diese Erwartungshaltung gewesen. So fanden die meisten nur zu halb wachen Grübeleien wie Johanson, der sich vorzustellen versuchte, was die Botschaft in den Tiefen der Grönländischen See auslösen mochte, bis ihn die wildesten Phantasien heimsuchten.sie überhaupt vor Grönland lagen und nicht weiter südlich, verdankte sich seinem Plädoyer und der Unterstützung durch Weaver und Bohrmann. Anawak, Rubin und einige andere hatten vorgeschlagen, den Kontakt unmittelbar über den Vulkanketten des Mittelatlantischen Rückens zu suchen. Rubins entscheidendes Argument war die Ähnlichkeit der dort ansässigen Schlotkrabben mit den Krabben gewesen, die New York und Washington überfallen hatten. Zudem gab es sonst kaum Plätze in der Tiefsee, die Voraussetzungen für höher entwickeltes Leben boten. An den Vulkangräben hingegen waren sie ideal. Heißes Wasser trat aus meterhohen Felskaminen und förderte alle möglichen Mineralien und lebenswichtigen Stoffe zutage. Würmer, Muscheln, Fische und Krabben lebten dort unter Bedingungen, die sich durchaus mit denen auf einem fremden Planeten vergleichen ließen — warum also nicht auch die Yrr?hatte Rubin in den meisten Punkten Recht gegeben. Aber zwei Gründe sprachen gegen Rubins Vorschlag. Einer war, dass die Vulkanketten zwar den lebensfreundlichsten Bereich der Tiefsee darstellten, zugleich aber auch den lebensfeindlichsten — in kurzen Abständen brach sich flüssiges Gestein dort Bahn, wenn die ozeanischen Platten auseinander strebten. Es kam zu Eruptionen, in deren Verlauf die Biotope vollständig vernichtet wurden. Wenig später fasste neues Leben dort Fuß. Eine komplexe, intelligente Zivilisation, schlussfolgerte Johanson, würde sich dennoch kaum in einer derartigen Zone ansiedeln.zweite Grund war, dass die Chance der Kontaktaufnahme wuchs, je näher man den Yrr kam. Wo genau sie zu finden waren, darüber gingen die Meinungen auseinander. Jeder hatte wahrscheinlich auf seine Weise Recht. Einiges sprach dafür, dass sie im Benthos lebten, in den tiefsten Meeresregionen. Viele Phänomene der jüngeren Zeit waren in unmittelbarer Nähe solcher Tiefseegräben aufgetreten. Ebenso viel sprach für die Abyssale, die gewaltigen Tiefseebecken, und natürlich waren Rubins Hinweise auf die Leben spendende Umgebung der mittelozeanischen Oasen nicht von der Hand zu weisen. Am Ende hatte Johanson darum vorgeschlagen, das Augenmerk nicht auf den natürlichen Lebensraum der Yrr zu lenken, sondern eine Stelle auszuwählen, an der sie definitiv sein mussten.der Grönländischen See war der Absturz der kalten Wassermassen gestoppt worden. Als Folge erlahmte der Golfstrom. Nur zwei Ursachen konnten dieses Phänomen erklären: eine unmittelbare Erwärmung des Meeres oder ein Überangebot an Süßwasser, das von der Arktis südwärts floss und das salzige Nordatlantikwasser verdünnte, sodass es zu leicht wurde um abzustürzen. Beides deutete auf eine rege und umfangreiche Manipulation der Verhältnisse vor Ort hin. Irgendwo in der Arktis waren die Yrr damit beschäftigt, diese ungeheuren Umwälzungen voranzutreiben.ganz in der Nähe.der Sicherheitsaspekt. Selbst Bohrmann, der sich angewöhnt hatte, das Schlimmste zu befürchten, räumte ein, dass die Gefahr durch einen Methan-Blowout im grönländischen Tiefseebecken eher gering war. Bauers Schiff hatte es in Landnähe vor Svalbard erwischt, wo massenhaft Hydrat im Kontinentalhang lagerte. Unter dem Kiel der Independence erstreckten sich jedoch dreieinhalbtausend Meter Wassertiefe. So weit unten lagerte vergleichsweise wenig Methan, jedenfalls kaum genug, um ein Schiff von der Größe der Independence zu versenken. Dennoch, für alle Fälle, hatte die Independence im Verlauf ihrer Fahrt regelmäßige seismische Messungen durchgeführt, um Methanvorkommen im Meeresboden nachzuweisen, und auf diese Weise einen Standort gefunden, der weitgehend frei davon schien. Selbst ein Tsunami, wie hoch er an Land auch werden mochte, würde sich hier draußen kaum bemerkbar machen — sofern nicht La Palma abrutschte.dann war ohnehin alles zu spät.diesen Gründen waren sie nun hier, im ewigen Eis.saßen in der riesigen, gähnend leeren Offiziersmesse bei Rühreiern und Speck. Anawak und Greywolf fehlten. Johanson hatte nach dem Weckruf einige Minuten mit Bohrmann telefoniert, der in La Palma eingetroffen war und den Einsatz des Saugrüssels vorbereitete. Die Kanaren lagen eine Zeitzone zurück, aber Bohrmann war schon mehrere Stunden auf den Beinen gewesen.



»Ein 500 Meter langer Staubsauger macht nun mal Arbeit«, hatte er lachend gesagt.

»Saugen Sie auch in den Ecken«, empfahl Johanson.vermisste den Deutschen. Bohrmann war ein feiner Kerl. Andererseits mangelte es an Bord der Independence nicht an bemerkenswerten Persönlichkeiten. Gerade unterhielt er sich mit Crowe, als Floyd Anderson hereinkam, der Erste Offizier. Er trug einen topfgroßen Thermosbecher mit der Aufschrift USS Wasp LHD-8 vor sich her, ging hinüber zur Getränkebar und füllte ihn randvoll mit Kaffee.

»Wir haben Besuch«, bellte er in die Runde.schauten ihn an.

»Kontakt?«, fragte Oliviera.

»Das wüsste ich.«Crowe schob gelassen eine Riesenportion Speck in den Mund. Im Aschenbecher qualmte ihre dritte oder vierte Zigarette.»Shankar sitzt im CIC. Er hätte uns informiert.«

»Was dann? Ist jemand gelandet?«

»Kommen Sie raus aufs Dach«, sagte Anderson geheimnisvoll.»Dann sehen Sie’s.«ßen legte sich eine Maske aus Kälte über Johansons Gesicht. Der Himmel war von diffusem Weiß. Graue Wellen schoben sich zu gischtigen Kämmen auf. Der Wind hatte über Nacht zugelegt und blies stecknadeldünne Eiskristalle über die asphaltierte Fläche des Decks. Johanson sah eine Gruppe dick vermummter Personen an der Steuerbordseite stehen. Im Näherkommen erkannte er Li, Anawak und Greywolf. Gleich darauf wurde ihm klar, was ihre Aufmerksamkeit fesselte.einigem Abstand zur Independence schoben sich die Silhouetten spitz zulaufender Schwerter durch die See.»Orcas«, sagte Anawak, als Johanson neben ihn trat.»Was tun sie?«kniff die Augen gegen den Eispartikelregen zusammen.»Seit etwa drei Stunden umkreisen sie das Schiff. Die Delphine haben sie gemeldet. Ich würde sagen, dass sie uns beobachten.«kam aus der Insel gelaufen und gesellte sich an ihre Seite.»Was ist los?«»Jemand ist auf uns aufmerksam geworden«, sagte Crowe.»Vielleicht eine Antwort.«»Auf unsere Botschaft?«»Worauf denn sonst?«

»Komische Antwort auf eine Mathematikaufgabe«, meinte der Inder.»Ich würde ein paar handfeste Gleichungen bevorzugen.«Orcas hielten respektvollen Abstand zum Schiff. Es waren viele. Hunderte, schätzte Johanson. Sie schwammen in gleichmäßigem Tempo und hoben von Zeit zu Zeit ihre schwarz glänzenden Rücken aus den Wellen. Das Ganze machte tatsächlich den Eindruck einer Patrouille.»Könnten sie befallen sein?«, fragte er. Anawak wischte sich Wasser aus den Augen.»Möglich.«»Sagt mal …«Greywolf rieb sich das Kinn.»Wenn dieses Zeug ihre Hirne kontrolliert … Habt ihr mal darüber nachgedacht, dass es uns dann auch sehen kann? Und hören?«

»Du hast Recht«, sagte Anawak.»Es nutzt ihre Sinnesorgane.«»Eben. Auf diese Weise verschafft sich der Glibber Augen und Ohren.«Sie starrten weiter hinaus.

»Wie auch immer.«Crowe zog an ihrer Zigarette und blies Rauch in die eisige Luft. Er trieb in Fetzen davon.»Sieht jedenfalls ganz so aus, als hätte es begonnen.«

»Was?«, fragte Li.

»Das Kräftemessen.«

»Auch gut.«Ein dünnes Lächeln umspielte Lis Lippen.

»Wir sind für alles gerüstet.«»Für alles, was wir kennen«, fügte Crowe hinzu.dem Weg nach unten — Rubin und Oliviera im Schlepptau — fragte sich Johanson, wann eine Psychose wohl begann, ihre eigene Wirklichkeit zu erzeugen.hatte den Stein ins Rollen gebracht. Gut — wäre er nicht gewesen, hätte jemand anderer die Theorie aufgestellt. Jedenfalls schufen sie Fakten auf der Basis einer Hypothese. Ein Rudel Orcas umrundete die Independence, und sie sahen die Augen und Ohren von Aliens darin. Überall sahen sie Aliens. Als Folge wurden Botschaften ins Meer geschickt und Erwartungen an einen Kontakt geknüpft, der vielleicht nie zustande kommen würde, weil sie auf einen marinen Schimmelpilz hereingefallen waren.fünfte Tag. Nur eine Phantasie, die sich selbständig gemacht hatte? Benahmen sie sich wie die Idioten?kommen nicht richtig weiter, dachte er frustriert. Irgendetwas muss geschehen. Etwas, das uns Gewissheit gibt, damit wir nicht von Theorien verblendet in die völlig falsche Richtung laufen.hallenden Schritten gingen sie die Rampe hinunter, passierten das Hangardeck und stiegen weiter hinab. Die Stahltür zum Laborraum war verschlossen. Johanson gab einen Zahlencode ein, und sie glitt mit leisem Zischen auf. Nacheinander schaltete er die Decken— und Standbeleuchtung ein. Kaltes weißes Licht überflutete die Arbeitsinseln. Vom Simulator drang das Summen der elektrischen Systeme herüber.erstiegen den Rundgang des Hochdrucktanks und traten vor das große, ovale Fenster. Von hier überblickte man den gesamten Beckenraum. Über den künstlichen Meeresboden verteilten sich im Licht der Innenscheinwerfer kleine weiße Körper mit Spinnenbeinen. Einige bewegten sich zögerlich und offenbar ohne Orientierung. Sie liefen im Kreis oder blieben nach wenigen Schritten wieder stehen, als sei ihnen nicht ganz klar, wohin sie eigentlich wollten. Je tiefer man in den Tank hineinsah, desto mehr trübte das Wasser den Blick auf Details. Nahaufnahmen lieferten Kameras im Innern und übertrugen sie auf die Monitore eines vorgelagerten Kontrollpults.betrachteten sie die Krabben.

»Viel hat sich nicht getan seit gestern«, bemerkte Oliviera.

»Nein, sie hocken da und geben uns Rätsel auf.«Johanson rieb sich den Bart.»Wir sollten ein paar öffnen und sehen, was passiert.«

»Krabben knacken?«

»Warum nicht? Dass sie unter hohem Druck weiterleben, wissen wir. Die Erkenntnis wird mit keinem Tag spannender.«

»Weitervegetieren«, korrigierte ihn Oliviera.»Wir haben nicht mal hinreichend geklärt, ob man das Leben nennen kann.«

»Das Zeug in ihrem Innern lebt«, sagte Rubin nachdenklich.»Der Rest ist nicht lebendiger als ein Auto.«

»Einverstanden«, sagte Oliviera.»Aber was ist mit diesem Innenleben? Warum unternimmt es nichts?«

»Was sollte es denn unternehmen, Ihrer Meinung nach?«

»Rumlaufen.«Oliviera zuckte die Achseln.»Mit den Scheren wackeln. Was weiß ich. Die Panzer verlassen. Sehen Sie sich die Biester an. Ich meine, wenn sie darauf programmiert sind, sich an Land zu begeben, um dort Schaden anzurichten und anschließend zu krepieren, stellt sie diese Situation vor echte Schwierigkeiten. Keiner kommt, um ihnen neue Order zu erteilen. Sie sind quasi im Leerlauf.«

»Eben«, sagte Johanson ungeduldig.»Sie sind lethargisch und langweilig, und sie verhalten sich wie batteriegetriebenes Spielzeug. Ich bin Micks Ansicht. Diese Krabbenkörper sind schon tot gezüchtet worden, da ist lediglich ein bisschen Nervenmasse drin, ein Armaturenbrett für die Insassen. Und die will ich jetzt endlich aus der Reserve locken, versteht ihr? Ich will wissen, wie sie sich unter Tiefseebedingungen verhält, wenn man sie zwingt, die Panzer zu verlassen.«

»Gut«, nickte Oliviera.»Schreiten wir zum Gemetzel.«verließen den Rundlauf, kletterten hinab und traten zur Steuerkonsole. Der Computer bot ihnen die Kontrolle über mehrere Arbeitsroboter im Innern des Tanks an. Johanson wählte eine kleine, zweikomponentige ROV-Einheit namens Spherobot. Über einem Bedienpult mit zwei Joysticks flammten mehrere hoch auflösende Monitore auf. Einer zeigte das Innere des Simulators. Lang und diffus lag es vor ihnen. Das Weitwinkelobjektiv des Spherobot vermochte den kompletten Tank zu überblicken, übertrug das Bild als Folge jedoch in Fischaugenverzerrung.

»Wie viele öffnen wir?«, wollte Oliviera wissen.Hände glitten über die Tastatur des Bedienmanuals, und der Blickwinkel der Kamera verschob sich leicht nach oben.

»Wie bei einem guten Scampi-Essen«, sagte er.»Mindestens ein Dutzend.«der Schmalseiten im Innern des Tanks glich einer zweistöckigen, offenen Garage, in der alles mögliche Tiefsee-Equipment untergebracht war. Mehrere Unterwasser-Roboter unterschiedlicher Größe und Funktion waren darin geparkt, die sich von außen steuern ließen. Anders konnte man in der künstlichen Welt nicht operieren, und ganz nebenbei bot die Garage den Erbauern von AUVs und ROVs die Möglichkeit, ihre Konstruktionen unter den Extrembedingungen der Tiefsee zu testen.Moment, da Johanson die Steuerung aktivierte, flammten an der Unterseite eines Roboters starke Lichter auf, und zwei Propeller begannen sich zu drehen. Ein kastenförmiger Schlitten von der Größe eines Einkaufswagens schwebte langsam aus der Garage hinaus. Sein oberer Bereich war abgedeckt, voll gepackt mit Technik, der untere bestand aus einem leeren Korb mit feinmaschigen Gitterwänden. Er glitt über den künstlichen Meeresboden auf die Krabben zu und stoppte kurz vor einer kleinen Gruppe reglos dahockender Tiere. Klar und deutlich waren die augenlosen, gebogenen Schalen mit den kräftigen Scheren zu sehen.

»Ich schalte um auf die Sphäre«, sagte Johanson.verzerrte Bild wich einer klaren und gestochen scharfen Detailaufnahme.dem Schlitten, der bewegungslos über den Krebsen hing, schob sich eine rot lackierte Kugel, nicht größer als ein Fußball. Sie war der eigentliche Namensgeber des Gefährts. Wie sie nach draußen schwebte, nur über Kabel mit dem größeren Gerät verbunden, das glänzende Auge des Kameraobjektivs starr geradeaus gerichtet, erinnerte sie an den fliegenden Kampfroboter aus Krieg der Sterne, mit dem Luke Skywalker den Lichtschwertkampf hatte trainieren müssen. Tatsächlich war der Spherobot mit seinen sechs kleinen Steuerdüsen dem cineastischen Vorbild bis ins Detail nachempfunden. Nach kurzer Fahrt sank er langsam tiefer, bis er dicht über den Krabben verharrte. Keines der Tiere ließ sich von dem merkwürdigen roten Ball aus der Ruhe bringen, auch nicht, als Teile seiner Unterseite auseinander glitten und sich aus dem Innern zwei schlanke, mehrgelenkige Arme entfalteten.Ende der Arme begannen Arsenale mit Instrumenten zu rotieren. Dann schob sich links eine Zange hervor und rechts eine kleine Säge. Johansons Hände umspannten die beiden Joysticks und bewegten sie vorsichtig nach vorne, und die Arme des Roboters im Tank folgten seinen Bewegungen.

»Hasta la vista, baby«, sagte Oliviera mit Schwarzenegger-Akzent.Zange fuhr nach unten, packte eine der Krabben um Bauch und Rücken und hob sie vor die Linse der Kamera. Auf dem Monitor hatte das Tier die Größe eines Monsters. Seine Mundwerkzeuge bewegten sich, die Beine strampelten, aber die Scheren hingen schlaff herab. Johanson ließ die Zange um 360° rotieren und beobachtete aufmerksam das Verhalten des sich drehenden Tiers.

»Motorik einwandfrei«, sagte er.»Laufapparat funktioniert.«

»Dafür keine arttypischen Reaktionen«, bemerkte Rubin.

»Nein. Kein Spreizen der Scheren, keine Drohgebärden. Das ist einfach nur ein Automat, eine Laufmaschine.«Er bewegte den zweiten Joystick und drückte einen Knopf an der Oberseite. Die Kreissäge begann sich zu drehen und fuhr seitlich in den Panzer. Kurz zuckten die Beine der Krabbe wie wild.Panzer brach auf.Milchiges flutschte nach draußen und hing einen Moment lang zitternd über dem zerstörten Tier.

»Mein Gott«, entfuhr es Oliviera.Ding hatte mit nichts Ähnlichkeit, weder mit einer Qualle noch mit einem Tintenfisch. Es war ganz und gar formlos. Wellen durchliefen seine Ränder, der Körper blähte und verflachte sich. Johanson kam es vor, als zucke ein Blitz durch sein Inneres, aber im grellen Schein der Tankbeleuchtung konnte das auch eine Sinnestäuschung gewesen sein. Während er noch darüber nachdachte, verformte sich das Wesen plötzlich zu etwas Langem, Schlangenartigem und schoss davon.fluchte, hob die nächste Krabbe hoch und schnitt sie auf. Diesmal ging alles noch viel schneller, und der gallertige Insasse machte sich davon, bevor sie ihn richtig anschauen konnten.

»Oh, Mann!«Rubin war offensichtlich begeistert.»Absolut irre! Was ist das bloß für ein Zeug?«

»Etwas, das uns durch die Lappen geht«, knurrte Johanson.»Zu blöde. Wie kriegen wir diese Schleimbeutel bloß eingefangen?«

»Wieso? Wir haben sie doch eingefangen.«

»Ja, zwei tennisballgroße Platschen ohne Form und Farbe in einem Schwimmbad. Viel Spaß beim Suchen.«

»Ich würde den nächsten direkt im Korb des Trägerroboters öffnen«, schlug Oliviera vor.

»Der ist nach vorne offen. Es wird abhauen.«

»Nein, wird es nicht. Der Korb lässt sich schließen. Sie müssen nur schnell genug sein.«

»Ich weiß nicht, ob ich das hinkriege.«

»Probieren Sie’s einfach.«hatte Recht. Vorne am Käfig des Trägerroboters war eine vergitterte Klappe. Johanson packte ein weiteres Tier, drehte den Spherobot um 180° und ließ ihn auf den Trägerroboter zufahren, bis er seine elektronischen Arme ins Innere des Käfigs strecken konnte. Dort stieß er die Kreissäge in die Seite der Krabbe.Panzer zerbarst.geschah.

»Leer?«, wunderte sich Rubin.warteten einige Sekunden, dann fuhr Johanson den kugelförmigen Roboter langsam wieder zurück.

»Scheiße!«Gallertwesen schnellte aus dem Krabbenkörper hervor, aber es hatte die falsche Richtung gewählt. Heftig prallte es gegen die Käfigrückwand, zog sich zu einem zitternden Ball zusammen und taumelte vor dem Gitter auf und ab. Seine Verwirrung, falls es so etwas wie Verwirrung kannte, währte nur einen Augenblick. Es streckte sich.

»Es will abhauen!«Johanson ließ den Spherobot zurückfahren. Er schlug gegen die Seitenwand des Käfigs, dann war er draußen. Einer der Arme bekam die Drahtklappe zu fassen und warf sie hoch. Das Ding verflachte sich vollends und kam herangeschossen. Wenige Zentimeter vor der Klappe prallte es zurück, wobei es erneut die Form veränderte. Seine Ränder breiteten sich nach allen Seiten aus, bis es wie eine transparente Glocke im Wasser hing und fast den halben Käfig einnahm. Der Körper bog sich. Für Sekunden sah es aus wie eine Qualle, dann rollte es sich zusammen. Im nächsten Moment schwebte wieder eine Kugel im Käfig.»Absolut irre«, flüsterte Rubin.»Seht euch das mal an«, rief Oliviera.»Es schrumpft.«Tatsächlich zog sich die Kugel zusammen und verlor dabei zunehmend an Transparenz. Sie wurde milchiger.»Das Gewebe kontraktiert«, sagte Rubin.»Das Ding kann seine molekulare Dichte ändern.«»Erinnert euch das an irgendwas?«»Frühe Formen von sehr einfachen Polypen.«Rubin überlegte.»Kambrium. Es gibt immer noch Organismen, die so was können. Die meisten Tintenfische lassen ihr Gewebe kontraktieren, aber sie verändern nicht die Form.

— Wir müssen noch welche einfangen. Wir müssen sehen, wie sie reagieren.«lehnte sich zurück.

»Nochmal gelingt mir das nicht«, sagte er.»Beim zweiten Versuch wird das hier entwischen. Sie sind zu schnell.«

»Auch gut. Eines reicht ja vorläufig zur Beobachtung.«

»Ich weiß nicht.«Oliviera schüttelte den Kopf.»Beobachten ist schön und gut, aber ich will das Zeug untersuchen, nicht immer nur in Auflösung befindliche Reste. Vielleicht sollten wir das Ding einfrieren und in Scheiben schneiden.«

»Sicher.«Rubin starrte fasziniert auf den Monitor.»Aber nicht sofort. Erst beobachten wir es eine Weile.«

»Wir haben immer noch die beiden anderen. Sieht jemand zufällig eines?«schaltete nacheinander sämtliche Monitore ein. Das Innere des Tanks erschien aus verschiedenen Blickwinkeln.

»Verschwindibus.«

»Quatsch. Sie müssen irgendwo sein.«

»Na schön, knacken wir noch ein paar«, sagte Johanson.»Wollten wir ohnehin. Je mehr von dem Glibber im Tank unterwegs ist, desto größer ist die Chance, dass wir was davon zu Gesicht bekommen. Unseren Kriegsgefangenen hier lassen wir zur Sicherheit erst mal im Käfig. Später sehen wir weiter.«Er grinste und legte die Finger um die Joysticks.»Knick knack. Macht ja auch irgendwie Spaß, oder?«öffneten noch ein Dutzend Krabben, ohne den Versuch zu unternehmen, die entschlüpfenden Substanzen einzufangen. Die Gallertwesen flitzten davon, kaum dass die Panzer aufbrachen, und verloren sich irgendwo in den Weiten des Tanks.

»Auf jeden Fall machen ihnen die Pfiesterien nichts aus«, stellte Oliviera fest.

»Natürlich nicht«, sagte Johanson.»Die Yrr werden dafür gesorgt haben, dass sich das eine mit dem anderen verträgt. Die Gallerte steuert die Krabben, die Pfiesterien sind die Fracht. Logisch, dass sie kein Taxi losschicken, in dem der Gast den Fahrer tötet.«

»Glauben Sie, diese Gallerte ist auch eine Züchtung?«

»Keine Ahnung. Möglicherweise war sie schon vorher da. Möglicherweise wurde sie gezüchtet.«

»Und wenn es … die Yrr sind?«schwenkte den Spherobot, sodass die Kamera den Käfig erfasste. Er starrte auf das gefangene Exemplar. Es hatte seine Kugelgestalt beibehalten und lag wie ein glasig weißer Tennisball auf dem Boden des Käfigs.

»Diese Dinger?«, fragte Rubin ungläubig.»Warum nicht?«, rief Oliviera.»Wir haben welche in den Köpfen der Wale gefunden, sie saßen im Bewuchs der Barrier Queen, im Innern der Blauen Wolke, sie sind überall.«»Ja, eben, die Blaue Wolke. Was ist damit?«»Sie hat irgendeine Funktion. Die Dinger verstecken sich darin.«»Mir scheint eher, die Gallerte ist genauso wie die Würmer und die anderen Mutationen eine biologische Waffe.«Rubin zeigte auf den reglosen Ball im Käfig.»Glaubt ihr, es ist tot? Es rührt sich nicht mehr. Vielleicht zieht es sein Gewebe zur Kugel zusammen, wenn es stirbt.«Im selben Moment ertönte ein pfeifendes Signal aus den Deckenlautsprechern, und sie hörten Peaks Stimme über das bordeigene Durchsagesystem:

»Guten Morgen. Da wir mit dem Eintreffen von Dr. Crowe nun vollzählig sind, haben wir für 10.30 Uhr ein Treffen im Welldeck anberaumt. Wir wollen Sie mit den Tauchbooten und der Ausrüstung vertraut machen, es wäre also nett, wenn Sie erscheinen. Außerdem möchte ich daran erinnern, dass wir um 10.00 Uhr unsere routinemäßige Zusammenkunft im Flagg-Besprechungsraum abhalten. Danke.«

»Gut, dass er uns dran erinnert«, sagte Rubin eilig.»Ich hätt’s glatt vergessen. Ich vergesse Zeit und Raum, wenn ich forsche. Mein Gott, entweder ist man Forscher oder keiner! Oder?«

»Richtig«, sagte Oliviera gelangweilt.»Bin gespannt, ob es was Neues aus Nanaimo gibt.«

»Warum rufen Sie Roche nicht an«, schlug Rubin vor.»Erzählen Sie ihm von unseren Erfolgen. Vielleicht hat er ja auch was vorzuweisen.«Er grinste und stupste Johanson vertraulich an.»Vielleicht erfahren wir es noch vor Li und können im Meeting damit glänzen.«lächelte zurück. Er mochte Rubin nicht sonderlich. Der Mann war gut in seinem Job, aber ein Schleimer. Johanson schätzte, dass er seine Großmutter verkauft hätte, wenn es seiner Karriere dienlich gewesen wäre. Oliviera trat zur Sprechfunkeinheit gleich neben dem Steuerpult und ließ die Automatik wählen. Die Satellitenschüssel hoch oben auf der Insel ermöglichte jede Art der elektronischen Datenkommunikation. Überall auf dem Schiff konnte man eine Vielzahl von Fernsehsendern empfangen, Handfernseher oder Radiogeräte einstöpseln und Laptops anschließen, und natürlich telefonierte man auf abhörsicheren Kanälen in alle Welt. Auch Nanaimo im fernen Kanada war mühelos zu erreichen.sprach eine Weile mit Fenwick und dann mit Roche, die wiederum mit einer Vielzahl von Wissenschaftlern rund um den Globus in Verbindung standen. Wie es aussah, hatten sie das Mutations-Spektrum der Pfiesterien eingegrenzt, aber ein Durchbruch war nicht in Sicht. Stattdessen waren Heerscharen von Krabben über Boston hergefallen. Oliviera gab ihre eigenen Erkenntnisse weiter und legte auf.

»Schöner Mist«, fluchte Rubin.

»Vielleicht helfen uns ja unsere Freunde im Tank«, sagte Johanson.»Irgendwas schützt sie schließlich vor den Algen. Legen wir eine Runde Sicherheitslabor ein. Sobald wir wissen, was unser Gefangener …«starrte auf den Videoschirm.Wesen im Käfig war verschwunden.und Rubin folgten seinem Blick und rissen die Augen auf.

»Das gibt’s doch nicht!«

»Wie ist der denn rausgekommen?«den Bildschirmen war nichts zu sehen außer Krebsen und Wasser.

»Die Dinger sind weg.«

»Quatsch. Wo sollen sie denn hin sein?«

»Moment mal! Wir haben inzwischen über ein Dutzend von denen da rumsausen. So unsichtbar können die sich gar nicht machen.«

»Sie werden schon da sein. Aber wo ist das aus dem Käfig?«

»Hat sich dünnegemacht.«betrachtete den Schirm, und seine Miene hellte sich auf.

»Dünne? Gar kein schlechter Hinweis«, sagte er langsam.»Natürlich. Es kann seine Form verändern. Die Maschen sind dicht, aber für etwas sehr Langes und Dünnes wahrscheinlich nicht dicht genug.«

»Was für ein unglaubliches Zeug«, flüsterte Rubin.begannen, den Tank abzusuchen. Sie teilten sich auf, übernahmen jeder einen Monitor, um das komplette Becken simultan unter Kontrolle zu bringen, ließen die Kameras zoomen, aber nirgendwo war etwas von den Gallertklumpen zu sehen. Schließlich ließ Johanson nacheinander die Tauchroboter aufsteigen und aus der Garage fahren, aber auch dort hatte sich nichts versteckt.Wesen waren verschwunden.

»Haben wir vielleicht ein Problem mit dem Leitungssystem«, fragte Oliviera.»Stecken sie in einem der Wasserrohre?«schüttelte den Kopf.»Kann nicht sein.«

»Wie auch immer«, knurrte Johanson,»wir müssen hoch zur Besprechung. Vielleicht fällt uns ja oben ein, wo sie sein könnten.«und frustriert schalteten sie die Lichter im Simulator aus und gingen nach draußen. Rubin löschte die Laborbeleuchtung und machte Anstalten, ihnen zu folgen.er kam nicht.sah ihn in der offenen Schleuse stehen und in das dunkle Labor starren. Er konnte erkennen, dass Rubins Mund weit offen stand. Langsam ging er zurück, gefolgt von Oliviera, und sah, was Rubin sah.dem ovalen Fenster des Tiefseesimulators leuchtete etwas. Ein schwaches, diffuses Leuchten..

»Die Blaue Wolke«, flüsterte Rubin.rannten sie durch die Dunkelheit zum Simulator, ohne auf Hindernisse zu achten, hasteten die Stiege hinauf und drängten sich vor die Panzerglasscheibe.blaue Leuchten hing im Nichts. Eine kosmische Wolke in der Lichtlosigkeit der Weltraums, nur dass der Weltraum ein Tank und gefüllt mit Wasser war. Ihre Ausdehnung umfasste einige Quadratmeter. Sie pulsierte. Die Ränder waberten.kniff die Augen zusammen und sah genauer hin. Was war jenseits der Ränder los? Ihm schien, als entstünden dort winzige Lichtpunkte, die ins Innere der Wolke strömten, immer schneller. Wie Materiepartikel im Gravitationsfeld eines Schwarzen Lochs.Blau wurde intensiver.kollabierte es.rückwärts verlaufenden Urknall gleich stürzte die Wolke in sich zusammen. Alles strebte auf das Innere zu, das heller und dichter wurde. Lichtblitze zuckten darin auf, bildeten komplizierte Muster. In rasender Geschwindigkeit wurde die Wolke in ihr eigenes Zentrum gesaugt, in einen turbulenten Wirbel, und dann …

»Ich glaub’s nicht«, sagte Oliviera.ihren Augen hing ein kugelförmiges Ding von der Größe eines Fußballs. Ein blau leuchtendes Etwas aus kompakter Materie. Pulsierende Gallerte.hatten die Wesen wieder gefunden.Wesen waren eins geworden.


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