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thrillerSchaetzingSchwarmFischer verschwindet vor Peru, spurlos. Цlbohrexperten stoЯen in der norwegischen See auf merkwьrdige Organismen, die hunderte Quadratkilometer Meeresboden in Besitz 49 страница



»Richtig.«Peak sah sie irritiert an.»Dann werden wir von hier aus eben Tiefseeoperationen leiten. Wo ist das Problem?«

»Ich bitte um Verzeihung. Ich war wohl zu lange im Weltraum.«grinste. Er hatte sich bisher jeden Kommentars enthalten und trottete einfach mit. Crowe empfand es als wohltuend, ihn dabeizuhaben. Peak zeigte ihnen weitere Kontrollräume. Dem CIC benachbart lag das JIC, das Joint Intelligence Center.

»Die Daten sämtlicher nachrichtendienstlicher Systeme werden hier entschlüsselt und interpretiert«, sagte Peak.»Nichts nähert sich der Independence, was nicht genauestens in Augenschein genommen wurde, und wenn es den Jungs nicht gefällt, wird es abgeschossen.«

»Hohe Verantwortung«, murmelte Crowe.

»Einiges interpretiert der Computer vor. Aber Sie haben natürlich Recht.«Peak machte eine umfassende Handbewegung.»CIC und JIC sind wissenschaftlicher Arbeitsbereich, außerdem laufen pausenlos Nachrichten aus aller Welt ein, flimmern uns CNN und NBC über die Bildschirme und ein Dutzend weiterer relevanter Fernsehsender. Sie werden Zugriff auf jede erdenkliche Information uns sämtliche Datenbanken der Defense Mapping Agency haben. Das heißt, Sie kommen in den Genuss, mit den Tiefseekarten der Navy zu arbeiten — bei weitem genauer als alles, was der freien Forschung zur Verfügung steht.«ging es abwärts. Nacheinander besichtigten sie das bordeigene Einkaufszentrum, leere Schlafsäle und Aufenthaltsräume und den riesigen Sanitätsbereich auf LEVEL 03, ein antiseptisches, verlassenes Areal mit 600 Betten, sechs OPs und einer überdimensionierten Intensivstation. Crowe stellte sich vor, was hier in Kriegszeiten los sein musste. Blutende, schreiende Menschen, dahinhastende Ärzte und Schwestern. Zunehmend kam ihr die Independence wie ein Geisterschiff vor — nein, eher eine Geisterstadt. Sie stiegen zurück auf LEVEL 02 und gingen weiter nach achtern, bis sie zu einer Rampe gelangten, breit genug, dass Autos darauf fahren konnten.

»Der Tunnel führt vom Bauch des Schiffes im Zickzack in die Insel«, sagte Peak.»Die Independence ist so konstruiert, dass man sich mit einem Jeep über die strategisch wichtigen Ebenen bewegen kann. Auch die Marines marschieren durch den Tunnel aufs Deck. Wir gehen abwärts.«Schritte hallten von den Stahlwänden wider. Crowe fühlte sich an ein Parkhaus erinnert, dann öffnete sich der Rampentunnel zu einem riesigen Hangar. Crowe wusste, dass er mindestens ein Drittel der gesamten Schiffslänge und die Höhe zweier Decks einnahm. Es war zugig hier. Zu beiden Seiten öffneten sich gewaltige Hangartore und führten auf außen liegende Plattformen. Fahlgelbe Beleuchtung mischte sich mit dem eindringenden Tageslicht zu einer diffusen Stimmung. Zwischen den Seitenspanten lagen kleine, verglaste Büros und Kontrollpunkte. Ein schienenartiges Beförderungssystem mit Haken zog sich die Decke entlang. Crowe sah große Gabelstapler und zwei Hummer-Geländefahrzeuge im Hintergrund.

»Im Allgemeinen steht das Hangardeck voller Fluggerät«, meinte Peak.»Aber auf dieser Mission kommen wir mit den sechs Super-Stallion -Helikoptern aus, die auf dem Dach geparkt sind. Jeder evakuiert im Notfall fünfzig Personen. Außerdem haben wir zwei Super-Cobra- Kampfhubschrauber für schnelle Einsätze an Bord.«Er zeigte auf die torartigen Durchlässe zu beiden Seiten.»Die Außenplattformen sind Lifts, mit denen wir gewöhnlich Fluggerät von hier aufs Dach fahren. Jeder trägt über 30 Tonnen.«trat zum Hangartor auf der Steuerbordseite und sah hinaus aufs Meer. Grau und eisig erstreckte es sich bis zu einem leeren Horizont. Eisberge verirrten sich selten in diese Gegend. Der Ostgrönlandstrom trieb sie die Küste entlang, mehr als 300 Kilometer entfernt. Hier zogen nur gelegentlich Felder matschigen Treibeises durch.gesellte sich neben sie.

»Eine von vielen möglichen Welten, stimmt’s?«nickte stumm.

»Gibt es unter Ihren Szenarien für außerirdische Zivilisationen auch eine Unterwasservariante?«



»Wir haben alles im Repertoire, Leon. Sie werden lachen, aber wenn ich über außerirdische Lebensformen nachdenke, schaue ich zuallererst auf unseren Planeten. Ich schaue in die Tiefsee und ins Erdinnere, zu den Polen, in die Luft. Solange Sie Ihre eigene Welt nicht kennen, können Sie sich von anderen keine Vorstellung machen.«nickte.»Ich denke, das ist unser größtes Problem.«folgten Peak die Rampe abwärts. Sie verband die Ebenen wie ein riesiges Treppenhaus. Der Tunnel mündete in einen ebenerdigen Flur, der ins Heck führte. Sie waren nun tief im Herzen der Independence. Seitlich stand ein Schott offen, aus dem kaltes Kunstlicht drang. Beim Eintreten erkannte Crowe die Biologin, mit der sie im Verlauf der letzten Wochen über Videotelefon gesprochen hatte. Sue Oliviera stand an einem von mehreren Labortischen im Gespräch mit zwei Männern, die sich als Sigur Johanson und Mick Rubin vorstellten.komplette Deck schien zu einem Labor umfunktioniert worden zu sein. Tische und Gerätschaften waren inselartig gruppiert. Crowe sah Wasserbecken und Kühltruhen. Zwei große, miteinander verbundene Container waren mit Biohazard-Warnschildern gekennzeichnet, offenbar ein Hochsicherheitstrakt. Dazwischen erhob sich etwas von den Ausmaßen eines kleinen Hauses, umspannt von einem Rundlauf. Stählerne Steigleitern führten hinauf. Dicke Rohre und Kabelstränge verbanden die Wände des Kastens mit schrankartigen Apparaturen. Ein großes, ovales Fenster bot Einblick ins diffus beleuchtete Innere, das mit Wasser gefüllt zu sein schien.

»Sie haben ein Aquarium an Bord?«, fragte Crowe.»Wie hübsch.«

»Ein Tiefseesimulator«, erklärte Oliviera.»Das Original steht in Kiel. Um einiges größer. Dafür hat dieser hier ein Panoramafenster aus Panzerglas. Der Druck im Innern würde Sie umbringen, andere hält er am Leben. Augenblicklich bevölkern ein paar Hundert weiße Krabben den Tank, die vor Washington gefangen und sofort in Hochdruckbehälter verfrachtet wurden. Es ist das erste Mal, dass es uns gelungen ist, die Gallerte am Leben zu halten. Zumindest glauben wir das. Sie hat sich bislang nicht blicken lassen, aber wir sind sicher, dass sie in diesen Krabben steckt und sie steuert.«

»Faszinierend«, sagte Crowe.»Aber der Simulator ist nicht nur wegen der Krabben an Bord, oder?«lächelte geheimnisvoll.»Man weiß nie, was einem ins Netz geht.«

»Also ein Kriegsgefangenenlager.«

»Kriegsgefangenenlager!«Rubin lachte.»Gute Idee.«sah sich um. Die Halle war nach allen Seiten hermetisch abgeschlossen.

»Ist das hier nicht üblicherweise ein Fahrzeugdeck?«, fragte sie.hob die Brauen.»Ja. Wenn wir dieses Schott durchqueren, gelangen wir in die hintere Hälfte der Independence und haben den Flugzeughangar über uns. Sie haben viel gelesen, kann das sein?«

»Ich bin neugierig«, sagte Crowe bescheiden.

»Bleibt zu hoffen, dass Sie Ihre Neugier in Erkenntnisse umsetzen.«

»Was für ein Muffel«, flüsterte Crowe Anawak zu, während sie das Labor verließen und dem ebenerdigen Tunnel ins Heck folgten.

»Nicht wirklich.«Anawak schüttelte den Kopf.»Der gute Sal ist eigentlich ganz in Ordnung. Lediglich ein bisschen unvertraut mit besserwisserischen Zivilisten.«Tunnel mündete in eine Halle, noch höher und länger als das Hangardeck. Sie betraten ein künstliches Gestade, das zu einem tiefer gelegenen, holzgeplankten Becken abfiel. Wie ein riesiger, ausgelaufener Swimmingpool lag es vor ihnen. Eine rechteckige, gläserne Kuppel war in der Mitte eingelassen, bestehend aus zwei aneinander grenzenden Schotts. Seitlich davon erhob sich ein raumgreifendes Bassin, dessen kräuselige Wellen die Hallenbeleuchtung spiegelten. Crowe sah schlanke, torpedoförmige Körper unter der Oberfläche dahinziehen.

»Delphine«, rief sie überrascht.

»Ja.«Peak nickte.»Unsere Spezialstaffel.«Blick wanderte nach oben. Auch hier lief ein verzweigtes Schienensystem über die Decke. Futuristisch aussehende Gebilde hingen darin, als hätte jemand überdimensionierte Sportwagen mit Tauchbooten und Flugzeugen gekreuzt. Beiderseits des Beckens setzte sich das Gestade in Form von pierartigen Laufgängen fort.für Ausrüstung und Material stapelten sich entlang der Wände. Dazwischen sah Crowe Sonden, Messgeräte und Tauchanzüge in offenen Spinden. In regelmäßigen Abständen führten Steigleitern zum Hallenboden.Zodiacs lagen im vorderen Beckenbereich auf dem Trockenen.

»Da hat jemand den Stöpsel gezogen, was?«

»Ja, gestern Abend. Der Stöpsel ist übrigens dort.«Peak deutete auf die Kuppel. Crowe schätzte sie auf mindestens acht mal zehn Meter.»Die Schleuse, unser Tor ins Meer. Sie ist doppelt gesichert, im Hallenboden mit Glasschotts, in der Außenhülle mit massiven Stahlschotts. Dazwischen erstreckt sich ein Schacht von drei Meter Höhe. Das System ist narrensicher, es funktioniert wechselseitig. Sobald ein Boot im Schacht ist, schließen wir die Glasabdeckung und öffnen die Stahlschotts. Will es zurück ins Schiffsinnere, verfahren wir genauso. Das Boot steigt in die Schleuse, die Stahlschotts fahren zu, und wir können durch die Glasabdeckung sehen, ob irgendwas mit hineingelangt ist, das uns nicht gefällt. Gleichzeitig wird das Wasser einer chemischen Analyse unterzogen. Das Schleuseninnere ist bestückt mit Sensoren, die es auf Verunreinigungen und Toxide untersuchen. Die Ergebnisse werden auf zwei Displays übertragen, eines am Schleusenrand und eines am Kontrollpult. Etwa eine Minute lang ist das Boot im Schacht gefangen. Erst wenn alles im grünen Bereich liegt, öffnet sich das Glasdach und entlässt es zurück ins Deck. Auf gleiche Weise lassen wir die Delphine raus und rein. Kommen Sie.«schritten den Steuerbordpier entlang. Auf halber Länge ragte eine Konsole aus dem Boden, dicht an die Kante gesetzt und bestückt mit Monitoren und diversen Bedienfunktionen. Ein knochiger Mann mit stechenden Augen und ausladendem Schnauzbart kam ihnen aus einer Gruppe Uniformierter entgegen.

»Colonel Luther Roscovitz«, stellte Peak ihn vor.»Leiter der Tauchstation.«

»Sie sind Miss Alien, stimmt’s?«Roscovitz entblößte lange, gelbliche Zähne.»Willkommen auf der Kreuzfahrt. Wo haben Sie so lange gesteckt?«

»Mein Raumschiff hatte Verspätung.«Crowe sah sich um.»Schickes Pult.«

»Es erfüllt seinen Zweck. Wir nutzen es zur Bedienung der Schleuse und zum Hoch— und Runterfahren der Tauchboote. Außerdem werden die Pumpen von hier gesteuert, um das Deck unter Wasser zu setzen.«rief sich in Erinnerung, was sie über die Independence wusste. Sie machte eine Kopfbewegung zur heckwärtigen Stahlwand, die das Deck abschloss.»Das ist ein Schott, nicht wahr?«

»Genau«, schmunzelte Roscovitz.»Wir können die Heckklappe der Independence absenken und das Schiff tiefer legen, indem wir die achterlichen Ballasttanks fluten. Meerwasser dringt ein, und schon haben wir einen hübschen Hafen, komplett mit Einfahrt.«

»Netter Arbeitsplatz. Gefällt mir.«

»Täuschen Sie sich nicht. Normalerweise drängen sich hier Landungsboote aneinander, Schwerlastschlepper und Hoovercrafts. Aus einer großen Halle wird im Nu ein enger Affenstall. Aber für diese Mission mussten wir ohnehin alles umkrempeln. Sie erfordert keine Landungsboote. Wir brauchten ein Schiff, das schwer genug ist, um nicht durch irgendwelches Viehzeug versenkt zu werden, Riesenwellen verkraften kann, über das komplette Angebot moderner Kommunikationstechnologie verfügt und Platz bietet für Fluggerät und eine Tauchbasis. Es war schieres Glück, dass die LHD-8 gerade im Bau war. Das größte und mächtigste amphibische Schiff aller Zeiten, so gut wie fertig gestellt, plus die Möglichkeit, ein paar Veränderungen vorzunehmen, besser hätte es nicht kommen können. Die Werft in Mississippi ist enorm fortschrittlich. Sie konzipierten das Welldeck in kürzester Zeit um, bauten Schleusen ein und veränderten das Pumpsystem. Jetzt können wir das Becken fluten, ohne die Klappe zu öffnen. Wir brauchen sie ohnehin nur für den Fall, dass wir mit den Zodiacs raus wollen.«sah ins Becken hinab. Zwei Leute in Neoprenanzügen standen am Rand des Bassins, eine zierliche, rothaarige Frau und ein athletisch gebauter Riese mit langer, schwarzer Mähne. Sie beobachtete, wie eines der Tiere zum Rand geschwommen kam und den Kopf aus dem Wasser steckte. Es gab keckernde Geräusche von sich. Der Riese strich ihm mit der Hand über die glatte Stirn. Einige Sekunden ließ sich der Delphin die Liebkosung gefallen, dann tauchte er wieder ab.

»Und wer ist das?«, wollte Crowe wissen.

»Sie kümmern sich um die Delphinstaffel«, sagte Anawak.»Alicia Delaware und …«Er zögerte.»Und Greywolf.«

»Greywolf?«

»Ja. Oder auch Jack.«Anawak zuckte die Achseln.

»Nennen Sie ihn, wie Sie wollen. Er hört auf beides.«

»Wozu ist die Staffel gut?«

»Lebende Kameras. Sie bannen Film auf Magnetband, wenn sie draußen unterwegs sind. Der Hauptgrund ist allerdings, dass Delphine weit ausgeprägtere Sinne besitzen als wir. Ihr Sonar erfasst andere Lebewesen, lange bevor unsere Systeme sie sehen. Mit einigen der Tiere hat Jack schon während seiner aktiven Zeit gearbeitet. Sie beherrschen ein ausgeprägtes Vokabular.Pfiffe. Einen für Orca, einen für Grauwal, einen anderen für Buckelwal, und so weiter und so fort. Sie können nahezu jedes größere Lebewesen, das ihnen bekannt ist, identifizieren, außerdem Schwärme klassifizieren, und was sie nicht kennen, melden sie als unbekannte Lebensform.«

»Beachtlich.«Crowe lächelte.»Und der schöne Mann da unten mit den langen Haaren versteht tatsächlich die Sprache der Delphine?«nickte.»Besser als unsere. Manchmal.«Treffen fand im Flagg-Besprechungs-und Lageraum gegenüber dem LFOC statt. Die meisten Anwesenden kannte Crowe inzwischen persönlich oder von den Videokonferenzen. Nun lernte sie noch Murray Shankar kennen, den Chefakustiker von SOSUS, Karen Weaver und Mick Rubin, außerdem den Skipper der Independence, einen drahtigen, weißhaarigen Mann namens Craig C. Buchanan, der aussah, als habe er das Militär erfunden, sowie Floyd Anderson, den Ersten Offizier. Sie schüttelte eifrig Hände und stellte fest, dass sie Anderson mit seinem Bullennacken und den schwarzen Knopfaugen nicht mochte. Als Letzter begrüßte sie ein fettleibiger Mann, der einige Minuten zu spät kam und sehr stark schwitzte. Er trug eine Baseballkappe und Turnschuhe. Über seinen Bauch spannte sich ein knallgelbes T-Shirt mit der Aufschrift: KÜSS mich, ich bin ein Prinz.

»Jack Vanderbilt«, stellte er sich vor.»Ehrlich gesagt, die Mutter von E. T. hab ich mir anders vorgestellt.«

»Tochter wäre charmanter gewesen«, erwiderte Crowe trocken.

»Erwarten Sie keine Komplimente von einem, der aussieht wie ich.«Vanderbilt gluckste.»Ist das nicht wunderbar, Dr. Crowe? Sie haben endlich Gelegenheit, Ihr ganzes nutzlos in den Weltraum abgestrahltes Hoffen und Bangen in freudige Erwartung umzusetzen.«suchten ihre Plätze auf. Li hielt eine kleine Ansprache, in der sie zusammenfasste, was ohnehin jeder wusste. Dass die Vereinigten Staaten einen Antrag in die UNO eingebracht und im Verlauf einer geheimen Sitzung einstimmig das Mandat erhalten hatten, die logistische und technologische Führungsrolle im Kampf gegen die unbekannte Macht zu übernehmen. Japan und einige Länder Europas waren inzwischen zu ähnlichen Schlüssen gelangt wie das Chateau-Team: Nicht Menschen bedrohten die Menschheit, sondern eine fremde Lebensform. So oder so schien jeder erleichtert, dass man die Vereinigten Staaten nicht lange hatte bitten müssen.

»Einiges spricht dafür, dass wir unmittelbar vor der Entdeckung eines Mittels stehen, das die Menschheit gegen die Toxide der Killeralgen immunisiert, allerdings bekommen wir die Nebenwirkungen nicht unter Kontrolle, und anderswo tauchen Krabben mit mutierten Erregern auf. In den meisten der stark betroffenen Länder ist die Infrastruktur zusammengebrochen. Amerika hat die Verantwortung gerne übernommen, aber unglücklicherweise müssen wir erkennen, dass wir kaum in der Lage sind, unsere eigenen Küsten zu schützen. Währenddessen sammeln sich Würmer an den Kontinentalhängen und — viel schlimmer — im Umfeld vulkanischer Inseln wie La Palma, wo Dr. Frost und Dr. Bohrmann gerade versuchen, die befallenen Hänge mit einer Art Tiefseestaubsauger zu säubern. Was die Wale angeht: Sonarattacken richten nichts aus bei Tieren, deren Natur von einem Fremdorganismus vergewaltigt wird. Aber selbst wenn, würden wir damit weder den Methan-GAU verhindern noch den Golfstrom wieder in Schwung bringen. Die Bekämpfung von Symptomen löst keine Probleme, und zur Ursache konnten wir bislang nicht vorstoßen, nachdem Unterwasseroperationen systematisch sabotiert werden. Wir erlangen keine Erkenntnisse mehr über das, was unten geschieht. Unterdessen geht ein Tiefseekabel nach dem anderen verloren. Die niederschmetternde Bilanz in diesem Krieg ist, dass wir blind und taub geworden sind. Sagen wir ruhig, wir haben ihn verloren.«Li machte eine Pause.»Wen sollen wir angreifen? Was nützt jeder Kampf, wenn La Palma abrutscht und Wasserberge die Küsten Amerikas, Afrikas und Europas überrollen? — Kurz, wir kommen keinen Schritt weiter, solange wir unseren Gegner nicht besser kennen, und wir kennen ihn überhaupt nicht. Der Sinn unserer Mission ist darum nicht der Kampf, sondern die Verhandlung. Wir wollen Kontakt aufnehmen zu der fremden Lebensform und sie dazu bringen, den Terror gegen die menschliche Rasse zu stoppen. Meiner Erfahrung nach lässt sich mit jedem Gegner verhandeln, und vieles deutet darauf hin, dass er sich genau hier aufhält — in der Grönländischen See.«Sie lächelte.»Unsere Hoffnung ruht auf einer friedlichen Lösung. Ich freue mich jedenfalls, als letztes Mitglied unserer Expedition Dr. Samantha Crowe willkommen zu heißen.«stützte die Ellbogen auf den Konferenztisch.

»Danke für die nette Begrüßung.«Sie warf Vanderbilt einen kurzen Blick zu.»Wie Sie vielleicht wissen, war SETI bis heute nicht sonderlich erfolgreich. Angesichts einer räumlichen Ausdehnung von über zehn Milliarden Lichtjahren, die wir für das beobachtbare Universum annehmen, ist alles denkbarer, als zufällig in die richtige Richtung zu senden und jemanden zu erreichen, der gerade zuhört. Insofern sind wir diesmal besser dran. Erstens spricht einiges dafür, dass es die anderen gibt. Zweitens haben wir eine ungefähre Vorstellung davon, wo sie leben, nämlich irgendwo in den Ozeanen und wahrscheinlich direkt unter uns. Aber selbst wenn sie am Südpol hausen würden, hätten wir sie eingegrenzt. Die Meere können sie nicht verlassen, und ein starker Schallimpuls aus der Arktis wird noch jenseits von Afrika gehört werden. Das alles ist ermutigend. — Der wichtigste Punkt scheint mir jedoch, dass wir bereits Kontakt haben. Seit Jahrzehnten schicken wir Botschaften in ihren Lebensraum. Unglücklicherweise haben sie dessen Zerstörung zum Inhalt, also antworten sie nicht mit Gesandten, sondern überziehen uns kommentarlos mit Terror. Das ist in höchstem Maße lästig. Machen wir uns trotzdem vorübergehend frei von negativen Gefühlen und sehen wir in dem Terror eine Chance.«

»Eine Chance?«, echote Peak.

»Ja. Wir müssen ihn als das nehmen, was er ist — als Botschaft einer fremden Lebensform, aus der wir auf ihr Denken schließen können.«legte die Hand auf einen Stapel Kladden.

»Ich habe unsere Vorgehensweise für Sie zusammengefasst. Zugleich muss ich Ihre Hoffnungen auf einen schnellen Erfolg dämpfen. Jeder von Ihnen wird sich in den letzten Wochen über der Frage gegruselt haben, wer eigentlich da unten sitzt und uns die sieben Plagen schickt. Sie kennen die einschlägigen Filme: Unheimliche Begegnung der Dritten Art, E. T. Alien, Independence Day, The Abyss, Contact, und so weiter. Entweder haben wir es darin mit Monstern zu tun oder mit Heiligen. Denken Sie alleine an die Schlusssequenz von Unheimliche Begegnung: Viele Menschen finden Trost in der Vorstellung, dass überlegene Himmelswesen zu ihnen herabsteigen, um sie einer besseren, lichten Zukunft entgegenzuführen. Sollte das irgendjemandem bekannt vorkommen … Ja, die Sache hat unter der Oberfläche eine religiöse Dimension. Auch SETI hat diese Dimension. Und sie macht uns blind für die schlichte Andersartigkeit fremder Intelligenzen.«ließ die Worte einen Moment wirken. Sie hatte lange überlegt, wie sie das Projekt anpacken sollte. Schließlich war sie zu der Überzeugung gelangt, dass es von vorneherein scheitern würde, wenn es ihr nicht gelang, den Teilnehmern der Expedition die Flausen zu nehmen.

»Was ich meine, ist, dass eine seriöse Beschäftigung mit der Andersartigkeit fremder Kulturen in der Science-Fiction so gut wie nicht stattfindet. Tatsächlich tauchen Außerirdische fast immer als ins Groteske übersteigerter Ausdruck menschlicher Hoffnungen und Ängste auf. Die Aliens in Unheimliche Begegnung symbolisieren unsere Sehnsucht nach dem verloren gegangenen Paradies. Im Grunde sind sie Engel, und so verhalten sie sich auch. Einige Auserwählte werden zum Licht geführt. Eine etwaige Kultur dieser Außerirdischen interessiert dabei niemanden. Sie bedienen simpelste religiöse Vorstellungen. Alles an ihnen ist zutiefst menschlich, weil menschgewollt, bis hin zur Dramaturgie ihres Auftretens — weißes, gleißendes Licht, ätherische Erscheinungen, ganz so, wie wir’s gerne hätten. — Ebenso wenig sind die Außerirdischen in Independence Day wirklich außerirdisch. Sie sind böse, indem sie unsere Vorstellungen von Bösartigkeit erfüllen. Auch ihnen wird keine wirkliche Andersartigkeit zugestanden. Gut und böse sind von Menschen postulierte Werte. Kaum eine Fiktion findet Interesse, die sich darüber hinwegsetzt. Wir tun uns nun mal schwer mit der Vorstellung, dass unsere Werte nicht auch die Werte anderer sein sollen und dass deren Vorstellungen von Gut und Böse vielleicht nicht den unseren entsprechen könnten. Dafür müssen Sie nicht mal in den Weltraum horchen. Jede Nation, jede menschliche Kultur hat ihre eigenen Aliens vor der Haustür, nämlich immer die jenseits der Grenze. — Bevor wir das nicht verinnerlicht haben, werden wir kaum eine Kommunikation mit einer fremden Intelligenz zuwege bringen. Denn aller Wahrscheinlichkeit nach wird es keine gemeinsame Wertebasis geben, kein universelles Gut und Böse, möglicherweise nicht einmal kompatible Sinnesapparate, über die man sich austauschen könnte.«gab den Stapel Kladden an Johanson weiter, der neben ihr saß, und bat darum, die Exemplare zu verteilen.

»Wenn wir beginnen wollen, über wirkliche Kontakte mit Außerirdischen nachzudenken, sollten wir uns vielleicht einen Ameisenstaat vorstellen. Vorweg, Ameisen sind hoch organisiert, nicht wirklich intelligent. Aber unterstellen wir, sie wären es. Dann stünden wir vor der Aufgabe, uns mit einer Kollektivintelligenz auszutauschen, die kranke und verletzte Artgenossen verspeist, ohne es moralisch anfechtbar zu finden, die Kriege führt, ohne unsere Idee von Frieden zu verstehen, für die individuelle Fortpflanzung etwas vollkommen Unerhörtes darstellt und die den Austausch und Verzehr von Exkrementen wie ein Sakrament behandelt — kurz, die in jeder Hinsicht vollkommen anders funktioniert, die aber funktioniert! Und nun gehen Sie noch einen Schritt weiter: Stellen Sie sich vor, dass wir eine fremde Intelligenz vielleicht nicht einmal als solche erkennen! Leon hier zum Beispiel würde gerne wissen, ob Delphine intelligent sind, also führt er aufwändige Tests durch, aber gibt ihm das Gewissheit? Und umgekehrt, wie sehen uns die anderen? Die Yrr bekämpfen uns, aber halten sie uns für intelligent?

— Ich hoffe, ich habe mich klar ausgedrückt. Was immer wir hier tun: Eine Annäherung an die Yrr wird uns nicht gelingen, solange wir unser Werteverständnis als Nabel der Welt und des Universums betrachten. Wir müssen uns auf das reduzieren, was wir de facto sind — eine von unzähligen möglichen Lebensformen ohne besondere Ansprüche an das große Ganze.«bemerkte, dass Lis Blick abschätzend auf Johanson ruhte. Es kam ihr vor, als versuche sie, in seinen Kopf zu kriechen. Interessante Konstellationen an Bord, dachte sie. Sie fing einen Blickkontakt zwischen Jack O’Bannon und Alicia Delaware auf und wusste im selben Augenblick, dass die beiden etwas miteinander hatten.

»Dr. Crowe«, sagte Vanderbilt, während er sein Exemplar der Ausführungen durchblätterte.»Was ist denn Ihrer Meinung nach überhaupt Intelligenz?«stellte die Frage wie eine Falle.

»Ein Glücksfall«, sagte Crowe.

»Ein Glücksfall? Finden Sie?«

»Das Resultat vieler fein aufeinander abgestimmter Bedingungen. Wie viele Definitionen wollen Sie hören? Einige meinen, Intelligenz sei das, was in einer Kultur als wesentlich eingeschätzt wird. Genau da liegt der Hase im Pfeffer. Es gibt mindestens so viele Definitionen wie Kulturen und Mentalitäten. Die einen erforschen die grundlegenden Prozesse geistiger Leistung, andere versuchen Intelligenz statistisch zu messen. Dann die Frage, ist sie angeboren oder erworben? Zu Beginn des 20. Jahrhunderts vertrat man die Ansicht, Intelligenz spiegele sich in der Art und Weise, wie eine spezifische Situation bewältigt wird. Einige greifen das heute wieder auf und definieren Intelligenz als Anpassungsfähigkeit an die Erfordernisse einer sich wandelnden Umgebung. Demnach wäre sie nicht angeboren, sondern erlernt. Viele halten dagegen, Intelligenz sei im menschlichen Konzept verankert und eine angeborene Fähigkeit, die uns hilft, unser Denken auf immer neue Situationen einzustellen. Ihrer Meinung nach ist Intelligenz die Fähigkeit, aus Erfahrung zu lernen und sich den Erfordernissen der Umgebung anzupassen. Und dann gibt es noch die schöne Definition, Intelligenz sei die Fähigkeit zu hinterfragen, was Intelligenz sei.«nickte langsam.»Verstehe. Das heißt, Sie wissen es nicht.«grinste.»Nun, gestatten Sie mir eine Bemerkung im Hinblick auf Ihr T-Shirt, Mr. Vanderbilt. — Nur an der äußeren Erscheinung wird man ein intelligentes Wesen wahrscheinlich nicht als solches erkennen.«ächter brandete rings um den Tisch auf und ebbte schnell wieder ab. Vanderbilt starrte sie an.grinste auch er.»Wo Sie Recht haben, sollen Sie Recht behalten«, sagte er.das Eis gebrochen war, kamen sie schnell voran. Crowe skizzierte die nächsten Schritte. Sie hatte das Konzept in den vergangenen Wochen zusammen mit Murray Shankar, Judith Li, Leon Anawak und einigen NASA-Leuten aus dem Boden gestampft. Es basierte auf den wenigen Versuchen zur Kontaktaufnahme mit außerirdischen Lebensformen, die es bislang gegeben hatte.

»Der Weltraum macht es uns leicht«, erklärte Crowe.»Man kann im Mikrowellenbereich ungeheure Datenmengen gezielt verschicken. Licht ist gut sichtbar und reist mit 300000 Sekundenkilometern. Sie brauchen keine Drähte und Kabel. Unter Wasser ist alles anders, weil die Energie kurzwelliger Signale von den Molekülen absorbiert wird und langwellige Signale riesige Antennen erfordern würden. Kommunikation via Licht funktioniert zwar, aber nicht auf größere Distanzen. Bleibt die Akustik. Aber auch die birgt ein Problem, das wir Nachhall-Effekt nennen — akustische Signale werden an allen möglichen Stellen reflektiert, was Interferenzen zur Folge hat. Die Botschaft wird von sich selber überlagert und unverständlich. Um das zu vermeiden, bedienen wir uns eines speziellen Modems.«

»Das Prinzip haben wir den Meeressäugern abgeguckt«, sagte Anawak.»Delphine nutzen es, indem sie Nachhall und Interferenzen gewissermaßen austricksen: Sie singen.«

»Ich dachte, das tun nur Wale«, sagte Peak.

»Dass Wale singen, ist eine menschliche Interpretation«, erwiderte Anawak.»Sie haben möglicherweise nicht mal eine Vorstellung von Musik. Aber Sam meint etwas anderes. Singen heißt in diesem Fall, dass die Tiere unablässig ihre Frequenz und ihr Obertonspektrum modulieren. Damit schließen sie nicht nur Interferenzen aus, sie erweitern auch erheblich das Potenzial zur Übermittlung digitalisierter Information unter Wasser. Wir benutzen also ein Modem, das ebenfalls singt. Im Augenblick schaffen wir 30 KB bei einer Reichweite von drei Kilometern, das entspricht der halben Leistung einer ISDN-Leitung. Es reicht, um sogar Bilder in hoher Qualität zu übertragen.«


Дата добавления: 2015-09-29; просмотров: 23 | Нарушение авторских прав







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