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thrillerSchaetzingSchwarmFischer verschwindet vor Peru, spurlos. Цlbohrexperten stoЯen in der norwegischen See auf merkwьrdige Organismen, die hunderte Quadratkilometer Meeresboden in Besitz 25 страница



»Aus dem zweiten Gutachten«, sagte Lund,»geht hervor, dass ihr auf einen bis dahin unbekannten Wurm gestoßen seid, der sich im Hydrat eingenistet hatte.«

»Ja, zum Teufel. Es war der Eiswurm.«

»Hast du ihn untersucht?«

»Wieso denn ich?«

»Habt ihr ihn untersucht?«

»Es war … sicher haben wir ihn untersucht.«

»Das Gutachten sagt, der Wurm sei nicht eindeutig als Eiswurm identifiziert worden. Er sei in großer Anzahl angetroffen worden. Sein Einfluss auf die lokalen Gegebenheiten könne nicht eindeutig festgestellt werden, allerdings sei in seinem unmittelbaren Umfeld Methan ins Wasser entwichen.«war wachsweiß geworden.»Das ist so nicht …ganz richtig. Die Tiere kamen in einem sehr begrenzten Gebiet vor.«

»Dort aber massenweise.«

»Wir haben abseits davon gebaut. Ich habe diesem Gutachten … es hatte keine echte Relevanz.«

»Habt ihr den Wurm klassifizieren können?«, fragte Skaugen ruhig.

»Wir waren uns sicher, dass es …«

»Habt ihr ihn klassifizieren können?«Kiefer mahlten. Er kam Johanson vor, als ob er Skaugen im nächsten Moment an die Gurgel gehen würde.

»Nein«, presste er nach einer längeren Pause hervor.

»Gut«, sagte Skaugen.»Cliff, du bist vorläufig von allen Aufgaben entbunden. Tina wird deinen Job übernehmen.«

»Das kannst du nicht …«

»Wir reden später darüber.«sah Hilfe suchend zu Hvistendahl, doch der starrte geradeaus.»Thor, verdammt nochmal, die Fabrik funktioniert doch.«

»Du bist ein Idiot«, sagte Hvistendahl tonlos. Stone wirkte vollkommen entgeistert. Sein Blick wanderte von einem zum anderen.»Es tut mir Leid«, sagte er.»Ich wollte nicht … Ich wollte wirklich nur, dass wir mit der Fabrik weiterkommen.«Johanson fühlte sich peinlich berührt. Darum also war Stone die ganze Zeit über so bemüht gewesen, die Rolle der Würmer herunterzuspielen. Er wusste, dass er damals einen Fehler begangen hatte. Er hatte der Erste sein wollen, der einen Prototyp erfolgreich in Funktion nahm. Die Unterwasserfabrik war Stones Baby. Sie stellte eine einmalige Chance für ihn dar, Karriere zu machen.Weile hatte es funktioniert. Ein erfolgreiches Jahr mit einem inoffiziellen Test, dann die offizielle Inbetriebnahme, am Ende eine Serie und der Vorstoß in immer neue Tiefen. Es hätte Stones persönlicher Triumphzug werden können. Aber dann tauchten die Würmer ein zweites Mal auf. Und diesmal beschränkten sie sich nicht auf wenige Quadratmeter.ötzlich tat er Johanson beinahe Leid.rieb sich die Augen.»Es ist mir unangenehm, Sie mit alldem zu behelligen, Dr. Johanson«, sagte er.

»Aber Sie sind im Team.«

»Ja. Offensichtlich.«

»Überall auf der Welt laufen die Dinge aus dem Ruder. Unglücksfälle, Anomalien … Die Leute sind dünnhäutig geworden, und Ölkonzerne geben gute Sündenböcke ab. Wir dürfen jetzt keinen Fehler machen. Können wir weiterhin auf Sie zählen?«seufzte. Dann nickte er.

»Das ist gut. Wir haben eigentlich auch nichts anderes von Ihnen erwartet. — Missverstehen Sie mich nicht, es ist ganz alleine Ihre Entscheidung! Aber Sie werden vielleicht noch mehr Zeit investieren müssen in Ihre Aufgabe als Wissenschaftlicher Koordinator, und so haben wir uns erlaubt, vorsorglich mit der NTNU darüber zu sprechen.«richtete sich auf.»Sie haben was?«

»Um offen zu sein, wir haben um Ihre vorübergehende Freistellung gebeten. Ich habe Sie außerdem in Regierungskreisen empfohlen.«starrte zuerst Skaugen an, dann Lund.»Augenblick mal«, sagte er.

»Es ist eine richtige Forschungsstelle«, warf Lund hastig ein.»Statoil stellt ein Budget, und du bekommst jede Unterstützung.«

»Ich hätte es vorgezogen …«

»Sie sind verärgert«, sagte Skaugen.»Das verstehe ich. Aber Sie haben gesehen, wie dramatisch die Situation am Hang ist, und augenblicklich weiß kaum jemand besser darüber Bescheid als Sie und die Leute von Geomar. Sie können natürlich ablehnen, aber dann … Bitte bedenken Sie, dass es eine Aufgabe im Interesse der Allgemeinheit wäre.«wurde beinahe schlecht vor Zorn. Er fühlte eine scharfe Erwiderung aufsteigen und schluckte sie hinunter.»Verstehe«, sagte er steif.



»Und wie lautet Ihre Entscheidung?«

»Dieser Aufgabe werde ich mich natürlich nicht verschließen.«warf Lund einen Blick zu, von dem er hoffte, dass er sie zumindest durchbohrte, wenn nicht in Stücke schnitt. Sie hielt eine Weile stand, dann sah sie weg.nickte ernst.»Hören Sie, Dr. Johanson, Statoil ist Ihnen überaus dankbar. Alles, was Sie schon für uns getan haben, sichert Ihnen höchste Anerkennung. Aber vor allem eines sollten Sie wissen: Was mich persönlich angeht, haben Sie in mir einen Freund gewonnen. Wir haben Sie überfahren, was die NTNU angeht. Aber ich werde mich im Gegenzug für Sie überfahren lassen, wenn es vonnöten sein sollte. Ich lasse mich für Sie kreuzigen, okay?«sah den bulligen Mann an. Er sah in Skaugens klare blaue Augen.»Okay«, sagte er.»Ich komme darauf zurück.«

»Sigur. Jetzt bleib doch endlich mal stehen!«kam hinter ihm hergelaufen, aber Johanson stapfte weiter den gepflasterten Weg entlang, der zum Parkplatz führte. Das Forschungszentrum lag mitten im Grünen, fast idyllisch platziert auf einem Hügel nahe der Klippen, aber Johanson hatte keinen Blick für landschaftliche Schönheiten. Er wollte nur zurück in sein Büro.

»Sigur!«holte auf. Er ging weiter.

»Was soll das, du sturer Hund?«, schrie sie.»Willst du im Ernst, dass ich dir hinterherrenne?«Johanson blieb abrupt stehen und drehte sich zu ihr um.wäre sie in ihn hineingelaufen.

»Warum nicht? Du bist doch sonst immer so schnell.«

»Idiot.«

»Ach ja? Du bist schnell im Reden, schnell im Denken, du bist sogar schnell genug, deine Freunde zu verplanen, bevor sie ja oder nein sagen können. Ein kleiner Sprint wird dich ja wohl kaum umbringen.«funkelte ihn zornig an.»Du selbstgerechtes Arschloch! Glaubst du wirklich, ich wollte über dein verdammtes Eigenbrötlerleben bestimmen?«

»Nicht? Das beruhigt mich.«ließ sie stehen und nahm seinen Gang wieder auf. Lund zögerte eine Sekunde, dann heftete sie sich an seine Seite.»Okay, ich hätte es dir sagen sollen. Es tut mir Leid, wirklich.«

»Ihr hättet mich fragen können!«

»Das wollten wir doch, verdammt nochmal. Skaugen ist einfach mit der Tür ins Haus gefallen, du hast alles falsch verstanden.«

»Ich habe verstanden, dass ihr mich der Uni abgeschachert habt, als sei ich ein Gaul oder was.«

»Nein.«Sie packte seinen Jackenärmel und zwang ihn anzuhalten.»Wir haben in der Sache vorgefühlt, nichts weiter. Wir haben einfach nur wissen wollen, ob sie dich unbefristet freistellen, falls du ja sagst.«schnaubte.»Das klang eben ganz anders.«

»Es ist unglücklich gelaufen. Herrgott, ich schwöre es dir. Was soll ich denn noch alles tun? Sag mir, was ich tun soll?«schwieg. Sein Blick und ihrer wanderten gleichzeitig zu Lunds Fingern, die sich immer noch in den Stoff seiner Jacke krallten. Sie ließ los und sah ihn an.

»Keiner will dich überfahren. Wenn du es dir anders überlegst, auch gut. Dann eben nicht.«sang ein Vogel. Vom Fjord her wehte der Wind die Geräusche weit entfernter Motorboote herüber.

»Falls ich es mir anders überlege«, sagte er schließlich,»stehst du nicht besonders gut da, oder?«

»Ach, das.«Sie strich seinen Jackenärmel glatt.

»Komm schon.«

»Mach dir keine Gedanken um mich. Damit muss ich dann halt leben. Ich hätte dich ja nicht zu empfehlen brauchen, es war meine eigene Entscheidung, und … na ja, du kennst mich. Ich bin halt vorgeprescht bei Skaugen.«

»Was hast du ihm gesagt?«

»Dass du es machen wirst.«Sie lächelte.»Ehrensache. Aber wie gesagt, das muss nicht dein Problem sein.«fühlte, wie sein Zorn verrauchte. Er hätte gern noch eine Weile daran festgehalten, einfach aus Prinzip, um Lund nicht so davonkommen zu lassen. Aber die Wut war aufgebraucht.schaffte es immer wieder.

»Skaugen vertraut mir«, sagte Lund.»Ich konnte dich nicht in der Cafeteria treffen. Wir hatten ein Vier-Augen-Gespräch, in dem er mir mitteilte, was sie in Stavanger über Stones vertuschte Gutachten herausgefunden hatten. Stone, dieser verdammte Mistkerl. Er ist an allem schuld. Hätte er damals mit offenen Karten gespielt, stünden wir jetzt anders da.«

»Nein, Tina.«Johanson schüttelte den Kopf.»Er hat nicht wirklich geglaubt, dass die Würmer eine Gefahr darstellen könnten.«Er mochte Stone nicht, aber plötzlich hörte er sich Worte der Verteidigung für den Projektleiter sagen.»Er wollte einfach weiterkommen.«

»Wenn er sie für ungefährlich hielt, warum hat er das Gutachten nicht einfach auf den Tisch gelegt?«

»Es hätte sein Projekt zurückgeworfen. Ihr hättet die Würmer ohnehin nicht ernst genommen. Aber natürlich hättet ihr eurer Pflicht Genüge tun und das Projekt aufschieben müssen.«

»Du siehst doch, dass wir die Würmer ernst nehmen.«

»Ja, jetzt, weil es zu viele sind. Ihr habt es mit der Angst bekommen. Aber Stone fand seinerzeit nur ein kleines Gebiet vor, richtig?«

»Hm.«

»Eine zwar dicht besiedelte, aber begrenzte Fläche. So was passiert alle Tage. Kleine Tiere kommen oft in Massen vor, und was sollen ein paar Würmer schon ausrichten? Ihr hättet gar nichts unternommen, glaub mir. Als sie im Mexikanischen Golf den Eiswurm entdeckt haben, ist auch nicht gleich der Notstand ausgerufen worden, obwohl die Viecher dicht an dicht im Hydrat saßen.«

»Es ist eine Frage des Prinzips, alles offen zu legen. Er hatte die Verantwortung.«

»Sicher«, seufzte Johanson. Er sah hinaus auf den Fjord.»Und jetzt habe ich die Verantwortung.«

»Wir brauchen einen wissenschaftlichen Leiter«, sagte Lund.»Ich würde niemandem vertrauen außer dir.«

»Du liebe Güte«, sagte Johanson.»Hast du irgendwas genommen?«

»Im Ernst.«

»Ich mach’s ja.«

»Überleg mal«, strahlte Lund.»Wir können zusammenarbeiten.«

»Jetzt versuch nicht, es mir wieder auszureden. Was soll überhaupt als Nächstes geschehen?«zögerte.»Na ja, du hast ja gehört — Skaugen will mich an Stones Stelle setzen. Er kann das vorläufig so verfügen, aber nicht definitiv beschließen. Dafür braucht er die Zustimmung aus Stavanger.«

»Skaugen«, sinnierte Johanson.»Warum hat er Stone derart ans Kreuz genagelt? Was sollte ich dabei? Ihm die Munition liefern?«zuckte die Achseln.»Skaugen ist überaus integer. Manche finden, er übertreibt es ein bisschen mit der Integrität. Er sieht, wo überall die Augen zugekniffen werden, und es macht ihn wütend.«

»Wenn das stimmt, macht es ihn vor allem menschlich.«

»Im Grunde ist er weichherzig. Würde ich ihm vorschlagen, Stone eine letzte Chance zu geben, könnte er womöglich zustimmen.«

»Verstehe«, sagte Johanson gedehnt.»Und genau darüber denkst du nach.«antwortete nicht.

»Bravo. Du bist die Wohlfahrt in Person.«

»Skaugen hat mir die Wahl gelassen«, sagte Lund, ohne auf seinen Spott einzugehen.»Diese Unterwasserfabrik — Stone weiß immens viel darüber. Mehr als ich. Skaugen will jetzt, dass die Thorvaldson rausfährt, um nachzusehen, was da unten los ist und warum wir keine Aufzeichnungen mehr empfangen. Eigentlich müsste Stone die Operation leiten. Aber wenn Skaugen ihn suspendiert, wird es mein Job.«

»Was wäre die Alternative?«

»Wie gesagt, wir geben Stone seine Chance.«

»Um die Fabrik zu bergen.«

»Wenn da was zu bergen ist. Oder um sie wieder in Betrieb zu nehmen. Wie auch immer, Skaugen will mich auf alle Fälle befördern. Aber wenn er ein Auge zudrückt, bleibt Stone im Spiel und geht auf die Thorvaldson.«

»Und was machst du unterdessen?«

»Ich fahre nach Stavanger und reporte dem Vorstand. Was Skaugen Gelegenheit gibt, mich dort aufzubauen.«

»Gratuliere«, sagte Johanson.»Du machst Karriere.«Ein kurzes Schweigen entstand.»Will ich das?«»Weiß ich, was du willst?«»Weiß ich es denn, verdammt nochmal?«Johanson dachte an das Wochenende am See.»Keine Ahnung«, sagte er.»Du kannst einen Freund haben und trotzdem Karriere machen, falls du deswegen zögerst. Hast du übrigens noch einen?«»Das ist auch so eine Sache.«»Weiß der arme Kare, woran er mit dir ist?«

»Wir waren nicht mehr so oft zusammen seit … seit du und ich …«Sie schüttelte unwillig den Kopf.»Es hat eben nichts mit dem richtigen Leben zu tun, wenn wir im trauten Sveggesundet rumhängen oder raus zu den Inseln fahren. Mir kommt alles irgendwie vor, als sei ich Teil einer Inszenierung.«

»Ist es wenigstens eine gute Inszenierung?«

»Es ist, als ob du immer wieder einen Ort aufsuchst, in den du dich verliebt hast«, sagte Lund.»Jedes Mal bist du hingerissen. Eine Opernkulisse. Wenn du wieder wegfahren sollst, rollen die Tränen. Du möchtest dableiben. Und zugleich fragst du dich, ob du wirklich am schönsten Ort der Welt leben willst und ob es dann immer noch der schönste Ort der Welt ist. Wir sind es gewohnt, dass sich unser Leben … Himmel, wie soll ich sagen? Entzaubert! Mit jedem Tag ein bisschen mehr. Also suchen wir nach etwas, das es eigentlich nicht gibt. Verstehst du?«Sie lächelte schüchtern.»Entschuldige, das klingt alles furchtbar kitschig und durcheinander. Ich bin nicht gut in so was.«

»Nein. Wirklich nicht.«sah sie an. Er suchte nach Anzeichen von Ratlosigkeit. Stattdessen sah er jemanden, der sich schon entschieden hatte. Sie wusste es nur noch nicht.

»Wenn du nicht bereit bist, an einem Ort zu leben, liebst du ihn auch nicht«, sagte er.»Wir hatten dasselbe Gespräch am See, erinnerst du dich? Damals ging’s um Häuser. Im Grunde austauschbar. Vielleicht solltest du endlich zu Kare fahren und ihm sagen, dass du ihn liebst und steinalt mit ihm werden willst. Du tätest mir einen großen Gefallen damit, ich muss mich sonst alle paar Tage mit dir durch die Sumpfgebiete schwülstiger Allegorien schleppen.«

»Und wenn es schief geht?«

»Du bist doch sonst nicht so ein Angsthase.«

»Doch«, sagte sie leise.»Genau das bin ich.«

»Du misstraust dem Gefühl, glücklich zu sein. Das habe ich auch mal getan. Es ist für nichts gut.«

»Und? Bist du heute glücklich?«

»Ja.«

»Ohne Abstriche?«hob in einer hilflosen Geste die Arme.»Wer ist schon ohne Abstriche glücklich, du Schaf? Ich mache mir und anderen nichts vor. Ich will meine Flirts, meinen Wein, meinen Spaß und bestimmen, wo’s langgeht. Ich neige zur Verschwiegenheit, aber nicht zur Kompensation. Jeder Psychiater würde sich mit mir zu Tode langweilen, weil ich tatsächlich einfach nur meine Ruhe will. Unterm Strich geht’s mir also prächtig. Aber ich bin ich. Mein Glück ist anders beschaffen als deines. Meinem Glück vertraue ich. Du musst das noch lernen. Und zwar bald. Kare ist kein Ort und kein Haus. Er wird nicht ewig warten.«nickte. Wind kam auf und spielte mit ihrem Haar. Johanson stellte fest, wie gern er sie hatte. Er war froh, dass es am See nicht zu einer dieser Liaisons mit Verfallsdatum gekommen war, die sein Liebesleben bestimmten.

»Wenn Stone hinaus zum Kontinentalhang führe«, sinnierte sie,»würde ich den Kopf in Stavanger hinhalten. Das ist okay. Die Thorvaldson liegt auf See bereit. Stone könnte gleich morgen oder übermorgen an Bord gehen. Stavanger, das dauert länger. Dafür werde ich einen ausführlichen Bericht schreiben müssen. Ich hätte also ein paar Tage Zeit, nach Sveggesundet zu fahren und … dort zu arbeiten.«

»Zu arbeiten«, grinste Johanson.»Warum nicht?«kniff die Lippen zusammen.»Ich muss darüber nachdenken und mit Skaugen reden.«»Tu das«, sagte Johanson.»Und denk schnell.«ück am Schreibtisch checkte er die E-Mail-Eingänge. Kaum etwas davon brachte ihn weiter. Erst die letzte Nachricht erregte sein Interesse beim Blick auf den Absender: kweaver@deepbluesea.com Johanson öffnete sie. hallo, dr. Johanson, danke für ihre mail, ich bin eben nach london zurückgekehrt und kann ihnen augenblicklich nur sagen, dass ich nicht die geringste ahnung habe, was mit lukas bauer und seinem schiff passiert ist. wir haben jeden kontakt verloren, wenn sie wollen, können wir uns kurzfristig treffen, möglich, dass wir uns gegenseitig weiterhelfen, mitte kommender woche bin ich in meinem londoner büro zu erreichen, falls sie vorher lust auf ein treffen haben: ich bin derzeit zu besuch auf den shetlandinseln und könnte es einrichten, dass wir dort zusammentreffen, lassen sie mich wissen, wie es ihnen am besten passt. karen weaver.

»Schau, schau«, murmelte Johanson.»So kooperativ kann die Presse sein.«Bauer war verschwunden?sollte er Skaugen noch einmal treffen. Mehr als lächerlich machen konnte er sich nicht, wenn er dem Mann seine Theorie der höheren Zusammenhänge darlegte. Aber war es überhaupt eine Theorie? Eigentlich hatte er wenig mehr vorzuweisen als das ungute Gefühl, dass die Welt in Schieflage geriet und das Meer daran schuld war.er den Gedanken ernsthaft fortentwickeln wollte, wurde es Zeit, ein Dossier anzulegen.überlegte. Er sollte Karen Weaver so schnell wie möglich treffen. Warum nicht auf den Shetland-Inseln? Es würde ein bisschen kompliziert werden mit den Flügen, aber das sollte kein Problem darstellen, wo Statoil schon alles bezahlte., dachte er plötzlich, es ist überhaupt nicht kompliziert.Skaugen nicht vor wenigen Stunden gesagt, er würde sich kreuzigen lassen für Johanson?weit musste er ja gar nicht gehen.würde reichen, einen Helikopter bereitzustellen.war gut! Ein Diensthelikopter. Einer von denen, die dem Management Board zur Verfügung standen. Keiner dieser fliegenden Linienbusse, sondern etwas Schnelles und Komfortables. Wenn Skaugen ihn schon zwangsrekrutierte, sollte er auch was für ihn tun.lehnte sich zurück. Er sah auf die Uhr. In einer Stunde hatte er Vorlesung und später ein Treffen mit Kollegen im Labor, um eine DNA-Analyse zu diskutieren.legte einen neuen Ordner an und schrieb als Filename: Der fünfte Tag.war ein spontaner Gedanke, ein bisschen poetisch vielleicht, aber tatsächlich fiel ihm nichts Besseres ein. Am fünften Tag hatte Gott der Bibel zufolge das Meer und seine Bewohner erschaffen. Und das Meer und seine Bewohner machten gerade einigen Ärger.begann zu schreiben.jeder Minute wurde ihm dabei kälter.

. Maiachtundvierzig Stunden studierten Ford und Anawak nun diese eine Sequenz.nur Schwärze. Dann die Ausschläge von einem starken Schallimpuls jenseits der menschlichen Hörgrenze. Dreimal.die Wolke.phosphoreszierende blaue Wolke, die plötzlich inmitten des Bildschirms entstand wie das expandierende Universum. Kein starkes Licht, eher ein schummriges Blau, eine leichte, diffuse Aufhellung, aber ausreichend, dass man die massigen Silhouetten der Tiere davor sehen konnte. Die Wolke breitete sich rasch aus. Sie musste von enormer Größe sein. Schließlich hatte sie den gesamten Bildschirm eingenommen, und die Wale hingen wie gebannt davor.Sekunden vergingen.die Tiefen der Wolke kam Bewegung. Plötzlich schoss etwas daraus hervor wie ein sich schlängelnder Blitz mit dünn zulaufender Spitze. Sie berührte einen der Wale seitlich des Kopfes. Es war Lucy. Keine Sekunde dauerte die Entladung. Weitere Blitze zuckten zu anderen Tieren, ein Schauspiel wie ein Gewitter unter Wasser, das ebenso schnell vorbeiging, wie es begonnen hatte.Film schien rückwärts zu laufen. Die Wolke zog sich wieder zusammen. Sie kollabierte und verschwand, und der Bildschirm wurde schwarz. Fords Leute hatten die Sequenz verlangsamt und nochmal verlangsamt. Sie hatten alles Erdenkliche unternommen, um die Bildschärfe zu optimieren und mehr Licht herauszuholen, aber auch nach stundenlanger Analyse blieb das Video vom nächtlichen Ausflug der Wale, was es war — ein Rätsel.ßlich erarbeiteten Anawak und Ford einen Bericht für den Krisenstab. Sie hatten die Erlaubnis eingeholt, einen Biologen aus Nanaimo hinzuzuziehen, der auf Biolumineszenz spezialisiert war und nach anfänglicher Ratlosigkeit zu den gleichen Schlüssen gelangte wie sie. Wolke und Lichtblitze waren vermutlich organischen Ursprungs. Der Lumineszenzexperte vertrat die Meinung, bei den Blitzen müsse es sich um eine Art Kettenreaktion im Gefüge der Wolke handeln, doch was sie auslöste und warum sie überhaupt stattfanden, vermochte auch er nicht zu sagen. Ihre schlängelige Form und die Tatsache, dass sie zur Spitze dünner wurden, ließ ihn an einen Kalmar denken, aber dann hätte es ein Tier von gigantischen Ausmaßen sein müssen, und außerdem war zweifelhaft, dass Riesenkalmare leuchteten. Selbst wenn, hätte es nicht die Wolke erklärt und ebenso wenig, wovon diese schlangenartigen Blitze ausgingen.eines hatten alle instinktiv begriffen: Die Wolke musste der Grund für das absonderliche Verhalten der Wale sein.das brachten sie in dem Bericht zum Ausdruck, und der Bericht verschwand in einem Schwarzen Loch, so schwarz wie der Bildschirm nach Verlöschen des blauen Lichts. Als Schwarzes Loch titulierten sie mittlerweile den staatlichen Krisenstab, der ganz nach Art Schwarzer Löcher alles in sich hineinsog, ohne irgendetwas preiszugeben. Anfänglich hatte die kanadische Regierung den Schulterschluss mit den Forschern gesucht. Seit vor wenigen Tagen offiziell geworden war, dass die Krisenstäbe Kanadas und der Vereinigten Staaten unter US-amerikanischer Leitung operierten, sah es eher so aus, als bediene man sich ihrer, um in den Besitz gewisser Resultate zu gelangen. Das Aquarium, das Institut in Nanaimo, selbst die Universität in Vancouver waren zu Lieferanten degradiert worden, denen nichts mitgeteilt wurde, außer dass sie forschen und ihre Erkenntnisse, Vermutungen und Ratlosigkeit in Berichten abfassen sollten. Weder John Ford oder Leon Anawak noch Rod Palm, Sue Oliviera oder Ray Fenwick erfuhren etwas über die Auswertung des Inputs. Sie erfuhren nicht einmal, was der Krisenstab davon hielt. Das wichtigste Instrumentarium ihrer Forschung, der Abgleich mit den Erkenntnissen anderer staatlicher und militärischer Forschergruppen, blieb ihnen vorenthalten.

»Und das alles«, schimpfte Ford,»seit diese Judith Li das Ruder übernommen hat. Leiterin der Krisenstäbe. Keine Ahnung, was die leitet. Mir kommt es eher so vor, als ob sie uns alle in den Arsch tritt.«rief Anawak an.»Es wäre wirklich hilfreich, wenn wir noch einige dieser Muscheln bekommen könnten.«

»Ich erreiche aber niemanden bei Inglewood«, sagte Anawak.»Sie reden nicht mit mir, und Li spricht offiziell von einem Fehler beim Andockmanöver. Die Muscheln werden mit keinem Wort erwähnt.«

»Aber du warst doch unten. Wir brauchen mehr von dem Zeug. Und von dieser ominösen organischen Substanz. Wieso blockieren die uns? Ich dachte, wir sollen helfen!«

»Warum nimmst du nicht selber Kontakt zum Krisenstab auf?«

»Läuft alles über Ford. Ich verstehe das nicht, Leon.sind diese Stäbe eigentlich gut?«waren sie gut? Wozu war es gut, wenn die Vereinigten Staaten und Kanada einen gemeinsamen Stab bildeten, den General Commander Li dann vertrat? Der Grund lag auf der Hand: Beide hatten die gleichen Probleme zu lösen, beide waren auf einen übergeordneten Austausch von Erkenntnissen angewiesen, und beide hatten den Schleier der Geheimhaltung über alles geworfen. Vielleicht musste es so sein. Vielleicht war es der Natur von Untersuchungskommissionen und Krisenstäben immanent, im Verborgenen zu arbeiten. Wann hatte eine Untersuchungskommission je vergleichbare Aufgaben zu lösen gehabt? Die ständigen Mitglieder solcher Stäbe mussten sich mit Terrorismus herumzuschlagen, mit Flugzeugkatastrophen und Geiselnahmen, mit politischen und militärischen Krisen, mit Umstürzen. — Geheimsache, was sonst! Ein Krisenstab trat außerdem in Aktion, wenn es Probleme in einem Atomkraftwerk gab oder mit einem Staudamm, wenn die Wälder brannten oder die Gewässer über die Ufer traten, wenn die Erde bebte und Vulkane ausbrachen und Hungersnöte herrschten. Auch Geheimsache? Vielleicht, aber wozu?

»Die Ursachen von Vulkanausbrüchen und Erdbeben sind bekannt«, sagte Shoemaker, als Leon seinem Ärger an diesem Morgen Luft machte.»Du kannst die Erde fürchten, aber du brauchst ihr nicht zu misstrauen. Sie heckt keine Schweinereien aus und versucht dich nicht zu bescheißen. Das tut nur der Mensch.«frühstückten zu dritt auf Leons Schiff. Die Sonne lugte zwischen weißer Hochbewölkung hervor, und es war angenehm mild. Von den Bergen blies ein leichter Wind küstenwärts. Es hätte ein schöner Tag sein können, nur dass keiner mehr einen Sinn für schöne Tage hatte. Lediglich Delaware entwickelte ungeachtet aller Misslichkeiten einen gesunden Appetit und schaufelte Unmengen Rührei in sich hinein.

»Habt ihr von dem Gastanker gehört?«

»Der vor Japan in die Luft geflogen ist?«Shoemaker schlürfte seinen Kaffee.»Schnee von gestern. Kam in den Nachrichten.«schüttelte den Kopf.»Den meine ich nicht. Gestern ist wieder einer abgesoffen. Abgefackelt im Hafen von Bangkok.«

»Kennt man den Grund?«

»Nein. Komisch, was?«

»Vielleicht war’s einfach technisches Versagen«, meinte Anawak.»Man muss nicht überall Gespenster sehen.«

»Du hörst dich schon an wie Judith Li.«Shoemaker stellte mit einem Knall den Becher ab.»Hattest übrigens Recht. Über die Barrier Queen ist tatsächlich kaum berichtet worden. Im Wesentlichen haben sie über den gesunkenen Schlepper geschrieben.«hatte nichts anderes erwartet. Der Krisenstab ließ sie am ausgestreckten Arm verhungern. Vielleicht gehörte das zum Spiel. Such dir dein Fressen selber. Aber wenn es so war, würden sie eben suchen. Nach dem Flugzeugabsturz hatte Delaware begonnen, das Internet zu durchforsten. Wenn schon die Mitarbeiter des landeseigenen Krisenstabs kurz gehalten wurden, was würde dann aus anderen Ländern an die Öffentlichkeit dringen? Wo hatte es sonst noch in der Welt Angriffe durch Wale gegeben? Falls überhaupt. Oder, wie George Frank gesagt hatte, der taayii hawil der Tla-o-qui-aht:sind gar nicht die Wale das Problem, Leon. Vielleicht sind sie nur der Teil des Problems, den wir sehen.hatte Frank damit den Nagel auf den Kopf getroffen, wenngleich Anawak noch ratloser geworden war, nachdem Delaware ihm die Resultate ihrer ersten ausgiebigen Recherche vorgelegt hatte. Sie hatte in südamerikanischen Netzen gestöbert, in deutschen und skandinavischen, französischen und japanischen, sie war in Australien rumgesurft. Wie es aussah, machte man anderenorts ähnlich verstörende Erfahrungen mit Quallen.

»Quallen?«Shoemaker hatte zu lachen begonnen.»Was tun sie? Springen sie gegen Schiffe?«ersten Moment hatte auch Anawak keinen Zusammenhang gesehen. Was sollte das für ein Problem sein, das sich in Gestalt von Walen und Quallen manifestierte? Womöglich wiesen Invasionen hoch giftiger Nesseltiere Schnittmengen mit Walattacken auf, die vordergründig verborgen blieben. Zwei Symptome desselben Problems. Eine Kumulation der Anomalien. Delaware stieß auf eine Stellungnahme costaricanischer Wissenschaftler, die der Vermutung Ausdruck gaben, es sei gar nicht die Portugiesische Galeere, die vor Südamerika ihr Unwesen treibe, sondern eine ähnliche, bislang unbekannte Art, noch gefährlicher, noch tödlicher.das war längst nicht alles.

»Ungefähr zu der Zeit, als es hier mit den Walen losging, verschwanden vor Südamerika und Südafrika Schiffe«, resümierte Delaware.»Motorboote und Kutter. Man hat ein paar Trümmer gefunden, sonst nichts. Wenn du jetzt eins und eins zusammenzählst …«

»Bekommst du einen Haufen Wale«, sagte Shoemaker.»Warum erfährt man so was hier nicht? Ist Kanada denn aus der Welt?«

»Wir interessieren uns nun mal nicht sonderlich für die Probleme anderer Länder«, konstatierte Anawak.»Wir nicht, und die Vereinigten Staaten noch viel weniger.«

»Es gab jedenfalls mehr Unglücke mit größeren Schiffen«, sagte Delaware,»als wir aus den Medien erfahren haben. Kollisionen, Explosionen, Untergänge. Und wisst ihr, was außerdem seltsam ist? Diese Epidemie in Frankreich. Irgendwelche Algen in Hummern haben sie ausgelöst, und jetzt breitet sich da in Windeseile ein Erreger aus, den sie nicht in den Griff bekommen. Ich glaube, auch andere Länder sind betroffen. Aber je mehr du nachforschst, desto verschwommener wird das Bild.«rieb sich Anawak die Augen und dachte, dass sie drauf und dran waren, sich lächerlich zu machen. Sie wären nicht die Ersten, die des Amerikaners liebstem Kind nachhingen, der Verschwörungstheorie. Jeder vierte US-Bürger trug solche Hirngespinste mit sich herum. Es gab Theorien, Bill Clinton sei ein russischer Agent gewesen, und eine Menge Leute handelte mit Ufo-Geschichten. Alles blanker Unsinn. Welches Interesse sollte ein Staat haben, Ereignisse zu camouflieren, die Tausende von Menschen betrafen? Abgesehen davon, dass es schlicht unmöglich schien, so etwas überhaupt geheim zu halten.Shoemaker gab seiner Skepsis Ausdruck:»Das ist nicht Roswell hier. Es sind keine grünen Männchen vom Himmel gefallen, und nirgendwo sind fliegende Untertassen versteckt. Wir haben zu viel Harrison Ford geguckt. Den ganzen Verschwörungskram gibt’s nur im Kino. Wenn heute irgendwo Wale auf Schiffe springen, weiß das morgen die ganze Welt, und was anderswo passiert, erfährst du auch.«


Дата добавления: 2015-09-29; просмотров: 30 | Нарушение авторских прав







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