Студопедия
Случайная страница | ТОМ-1 | ТОМ-2 | ТОМ-3
АрхитектураБиологияГеографияДругоеИностранные языки
ИнформатикаИсторияКультураЛитератураМатематика
МедицинаМеханикаОбразованиеОхрана трудаПедагогика
ПолитикаПравоПрограммированиеПсихологияРелигия
СоциологияСпортСтроительствоФизикаФилософия
ФинансыХимияЭкологияЭкономикаЭлектроника

thrillerSchaetzingSchwarmFischer verschwindet vor Peru, spurlos. Цlbohrexperten stoЯen in der norwegischen See auf merkwьrdige Organismen, die hunderte Quadratkilometer Meeresboden in Besitz 24 страница



»Weil nachts das Plankton absinkt, war’s nicht so? Und der Krill. Die ganzen Leckereien verziehen sich nach unten.«

»Nein.«Ford schüttelte den Kopf.»Das macht für andere Wale Sinn, aber nicht für Bodenfresser. Sie haben keinen Grund …«

»Seht euch das an! 300 Meter.«lehnte sich zurück. Grauwale waren nicht besonders schnell. Durchaus fähig zu einem kurzen Spurt, ansonsten mit zehn Stundenkilometern im oberen Bereich. Solange es keinen Grund zur Flucht gab oder sie auf Wanderschaft gingen, dümpelten sie träge dahin.trieb die Tiere an?war nun sicher, anomales Verhalten zu beobachten. Grauwale lebten fast ausschließlich von Bodentieren. Wenn sie wanderten, waren sie nie weiter als zwei Kilometer von der Küste entfernt, meist weit näher dran. Ford wusste nicht, wie ihnen eine Tauchtiefe von 300 Metern bekommen würde. Wahrscheinlich gut. Es war nur einfach ungewöhnlich, dass sich die Grauen tiefer als 120 Meter wagten.starrten auf die Bildschirme.ötzlich erstrahlte etwas am unteren Rand des virtuellen Gitterwerks. Ein grüner Blitz, der kurz aufflammte und wieder erlosch.Spektrogramm! Die optische Darstellung von Schallwellen.noch einmal.

»Was ist das?«

»Geräusche! Ein ziemlich starkes Signal.«hielt die Aufzeichnung an und ließ das Programm zurückfahren. Sie betrachteten die Sequenz ein zweites Mal.

»Es ist sogar ein enorm starkes Signal«, sagte er.»Wie von einer Sprengung.«

»Es gibt hier keine Sprengungen, und außerdem würden wir eine Sprengung hören. Das hier ist Infraschall.«

»Weiß ich auch. Ich sagte ja nur, wie von einer …«

»Da! Da ist es wieder!«grünen Punkte im Koordinatenraum waren zum Stillstand gekommen. Der starke Ausschlag wiederholte sich ein drittes Mal, dann war er verschwunden.»Sie haben gestoppt.«»Wie tief sind sie?«»360 Meter.«»Unglaublich. Was machen die bloß da unten?«Blick wanderte hinüber zum linken Monitor mit der Videoaufzeichnung des URA. Zu dem schwarzen Monitor. Sein Mund öffnete sich und wollte sich nicht mehr schließen.

»Seht euch das mal an«, flüsterte er.Monitor war nicht mehr schwarz.empfand Franks Gesellschaft als höchst entspannend.schlenderten den Strand zum Wickaninnish Inn entlang. Eine Weile hatten sie über das Umweltprojekt gesprochen, in dem Frank sich engagierte. Eigentlich war der taayii hawil Inhaber eines Restaurants, hineingeboren in eine Familie von Fischern. Aber die Tla-o-quiaht hatten eine Initiative ins Leben gerufen, um die Folgen des Kahlschlags zu mildern. Salmon Coming Home stand für den Versuch, das komplexe Ökosystem des Clayoquot Sound wieder auf seine Ursprünge zurückzuführen. Die Holzindustrie hatte große Teile davon vernichtet. Niemand unter den Tla-o-qui-aht gab sich der Illusion hin, den verschwundenen Regenwald zurückbringen zu können, aber es gab genug anderes zu tun. Dem Kahlschlag war es zuzuschreiben, dass Waldboden nun in der Sonne verdorrte und durch starke Regenfälle abgetragen wurde. Er wurde in Flüsse und Seen gespült, die er zusammen mit Steinen und Resten gefällter Riesenbäume verstopfte, sodass die Lachse keinen Platz mehr zum Laichen fanden und allmählich verschwanden, was wiederum anderen Tieren die Nahrungsgrundlage entzog. Im Restaurationscamp von Salmon Coming Home wurden darum Freiwillige ausgebildet, um Flüsse zu säubern und stillgelegte Straßen und Wege zu durchbrechen, die ihren Lauf blockierten. Entlang der Wasserläufe errichtete man Schutzwälle aus organischem Abfall und bepflanzte sie mit schnell wachsenden Erlen. Langsam brachten die Aktivisten so etwas von dem zurück, was einmal das Gleichgewicht zwischen Wald, Tier und Mensch ausgemacht hatte, mit unermüdlicher Tatkraft und ohne Hoffnung auf einen schnellen Erfolg.

»Du weißt, dass euch eine Menge Leute anfeinden, weil ihr wieder Wale jagen wollt«, sagte Anawak nach einer Weile.

»Und du?«, sagte Frank.»Was hältst du davon?«

»Es ist nicht sehr weise.«nickte versonnen.»Da hast du vielleicht Recht. Die Wale sind geschützt, warum sollte man sie jagen. Es gibt auch unter uns viele, die gegen eine Wiederaufnahme des Walfangs sind. Wer weiß schon noch, wie man einen Wal fängt. Wer geht noch hin und unterwirft sich dem?uusimch, der spirituellen Vorbereitung? Andererseits haben wir seit beinahe hundert Jahren keinen Wal mehr gefangen, und wenn wir heute davon reden, sprechen wir von fünf oder sechs Tieren. Das ist eine unbedeutende Quote. Wir sind wenige. Unsere Vorfahren haben von den Walen gelebt. Die Walfänger unterzogen sich monate— und jahrelangen Ritualen. Sie haben ihren Geist gereinigt, bevor sie auf Walfang gingen, um würdig zu sein für das Geschenk des Lebens, das der Wal ihnen machte. Sie haben auch nicht den erstbesten Wal harpuniert, sondern den, der für sie und für den sie bestimmt waren vermittels einer geheimnisvollen Kraft, einer Vision, in der Wal und Fänger einander erkannten. Verstehst du? Es ist diese Spiritualität, die wir erhalten wollen.«



»Andererseits bringt ein Wal einen Haufen Geld«, sagte Anawak.»Der Fischerei-Manager der Makah hat den Wert eines Grauwals mit einer halben Million US-Dollar veranschlagt. Er hat unverblümt darauf hingewiesen, dass Fleisch und Öl in Übersee hoch geschätzt würden, und damit hat er natürlich Asien gemeint. Im selben Atemzug betont er die wirtschaftlichen Probleme der Makah und die hohe Arbeitslosigkeit. Das ist nicht sehr geschickt. Plump sogar. Von Spiritualität keine Spur.«

»Auch richtig, Leon. Sieh es, wie du willst, ob die Makah nun aus ehrlicher Liebe zur Tradition oder aus Geldgier wieder jagen wollen — fest steht, dass sie ein verbrieftes Recht nicht wahrnahmen und in dieser Zeit die Weißen die Bestände ausrotteten. Auch nicht gerade aus spirituellen Gründen, oder? Die Weißen waren es, die damit angefangen haben, Leben als Ware zu betrachten. So haben wir nie gedacht. Und jetzt, nachdem sich alle bedient haben, wagt es einer von uns, über Geld zu sprechen, und man fällt über uns her, als würde das Überleben der Natur einzig von uns abhängen. Fällt dir nichts auf? Immer leben die Naturvölker wohl dosiert von etwas, das die Weißen dann verschwenden. Haben sie es verschwendet, reiben sie sich die Augen und wollen es plötzlich schützen. Also schützen sie es vor denen, vor denen es nie geschützt werden musste, und spielen sich auf. Nationen wie Japan und Norwegen sind schuld, wenn weiterhin Wale ausgerottet werden, aber sie dürfen ungehindert hinausfahren und ihre Harpunen verschießen. Wir trugen nie Schuld an der Ausrottung einer Art, aber bestraft werden nun wir. So ist es immer. So ist es auf der ganzen Welt.«schwieg.

»Wir sind ein ratloses Volk«, sagte Frank.»Vieles hat sich verbessert. Und doch denke ich oft, dass wir in einem Konflikt gefangen sind, den wir kaum alleine werden meistern können. Hatte ich dir erzählt, dass ich nach jedem Fischzug, nach jedem Geschäft, das ich erfolgreich abschließe, nach jedem Fest eine Kleinigkeit abzweige und dem Raben gebe, weil der Rabe immer hungrig ist?«

»Nein. Das hattest du nicht.«

»Wusstest du es?«

»Nein.«

»Der Rabe ist nicht mal die Hauptfigur der Mythen unserer Insel, da musst du höher hinauf zu den Haida und Tlingit. Bei uns findest du eher die Geschichten von Kánekelak, dem Transformer. Aber auch der Rabe ist uns lieb. Die Tlingit sagen, er spricht für die Armen, so wie es Jesus Christus tat. Also zweige ich ein Stückchen Fleisch oder Fisch ab für den nimmersatten Raben, der einst ein Sohn der Tiermenschen war und von seinem Vater Ashamed in die Rabenhaut gesteckt und Wigyét genannt wurde. Wigyét wurde in die Welt geschickt, nachdem er sein Dorf arm gefressen hatte. Er bekam einen Stein mit auf den Weg, damit er einen Platz habe, um sich auszuruhen, und aus dem Stein wurde das Land, auf dem wir leben. Er stahl durch einen Trick das Sonnenlicht und brachte es auf die Erde. Ich gebe dem Raben, was des Raben ist. Andererseits weiß ich, dass Raben das Resultat eines evolutionsgeschichtlichen Prozesses sind, an dessen Beginn Proteine, Aminosäuren und einzellige Organismen standen. Ich liebe unsere Schöpfungsmythen, aber ich sehe auch fern und lese und weiß, was ein Urknall ist. — Und auch die Christen wissen das und erzählen dennoch in ihren Kirchen von den sieben Tagen der Schöpfung und von den zehn Geboten. Aber sie konnten sich den Luxus eines langsamen Umdenkens leisten und über Jahrhunderte einen Weg finden, Mythologie und moderne Wissenschaft harmonisch zu vereinen. Uns hingegen hat man dies innerhalb kürzester Zeit zugemutet. Wir sind in eine Welt geworfen worden, die nicht unsere war und niemals werden konnte. Nun kehren wir zurück in unsere Welt und stellen fest, dass sie uns fremd geworden ist. Das ist der Fluch der Entwurzelung, Leon. Du bist am Ende nirgendwo mehr heimisch, nicht in der Fremde und nicht in der Heimat. Die Indianer sind entwurzelt worden. Die Weißen tun mittlerweile ihr Bestes, alles wieder gutzumachen, aber wie sollen sie uns helfen, da sie sich selber entwurzelt haben? Sie zerstören die Welt, die sie hervorgebracht hat. Auch sie haben ihre Heimat verspielt. Auf die eine oder andere Weise haben wir das alle.«sah Anawak lange an. Dann grinste er wieder sein knitteriges Grinsen.»War das nicht ein schöner, pathetischer Indianervortrag, mein Freund? Komm, lass uns was trinken gehen. Ach, zu dumm — du trinkst ja nicht.«

. Maihatten sie sich in der Cafeteria treffen wollen, bevor sie gemeinsam hochgingen zum großen Palaver, aber Lund erschien nicht. Johanson trank einen Kaffee und sah den Zeigern der Uhr hinter der Theke zu, wie sie über das Zifferblatt krochen. Mit ihnen krochen die Würmer, ebenso stoisch und unbeirrbar, ohne innezuhalten. Mit jeder Sekunde bohrten sie sich tiefer ins Eis, jetzt in diesem Moment, ohne dass es eine Möglichkeit gab, sie aufzuhalten.fröstelte.Zeit verstreicht nicht, sie läuft ab, flüsterte eine Stimme in ihm.Beginn von etwas.Plan. Alles ist gesteuert …Gedanke. Wessen Plan? Was planten Heuschrecken, wenn sie die Ernte eines Sommers wegfraßen? Nichts. Sie kamen, und sie hatten Hunger. Was planten Würmer, was planten Algen oder Quallen?plante Statoil?war aus Stavanger hergeflogen. Er wollte einen detaillierten Bericht. Wie es aussah, war er ein Stück weitergekommen und drängte nun darauf, die Resultate zu vergleichen. Es war Lunds Idee gewesen, Johanson vorher unter vier Augen zu sprechen, um eine gemeinsame Position zu vertreten, aber nun trank er seinen Kaffee allein.war sie aufgehalten worden. Vielleicht von Kare, dachte er. Sie hatten auf dem Schiff und danach nicht mehr über ihr Privatleben gesprochen, und Johanson hatte es vermieden, sie danach zu fragen. Er hasste Aufdringlichkeit und Indiskretion, und augenblicklich schien sie alle Zeit für sich selbst zu brauchen.Handy schellte. Es war Lund.

»Wo zum Teufel bist du?«, rief Johanson.»Ich musste deinen Kaffee mittrinken.«

»Tut mir Leid.«

»So viel Kaffee bekommt mir nicht. Im Ernst, was ist los?«

»Ich bin schon oben im Konferenzraum. Ich hatte die ganze Zeit vor, dich anzurufen, aber wir waren außerordentlich beschäftigt.«Stimme klang seltsam.

»Ist alles in Ordnung?«, fragte Johanson.

»Klar. Magst du hochkommen? Du kennst ja mittlerweile den Weg.«

»Ich bin gleich da.«war also schon im Haus. Dann hatten sie wohl etwas besprochen, was nicht für Johansons Ohren bestimmt war.schon. Es war ihr verdammtes Bohrprojekt.er den Konferenzraum betrat, standen Lund, Skaugen und Stone vor einer großen Karte, die das Areal der geplanten Bohrung zeigte. Der Projektleiter redete unterdrückt auf Lund ein. Sie wirkte genervt. Auch Skaugen machte kein glückliches Gesicht. Er wandte den Kopf, als Johanson hereinkam, und ließ ein halbherziges Lächeln um seine Mundwinkel spielen. Hvistendahl stand im Hintergrund und telefonierte.

»Bin ich zu früh?«, fragte Johanson vorsichtig.

»Nein, es ist gut, dass Sie kommen.«Skaugen wies auf den schwarz polierten Tisch.»Setzen wir uns.«hob den Blick. Erst jetzt schien sie Johanson zu bemerken. Sie ließ Stone mitten im Wort stehen, kam zu ihm herüber und küsste ihn auf die Wange.

»Skaugen will Stone abservieren«, flüsterte sie.»Du musst uns dabei helfen, hörst du?«ließ sich nichts anmerken. Sie wollte, dass er Stimmung machte. War sie verrückt geworden, ihn in diese Situation zu bringen?nahmen Platz. Hvistendahl klappte sein Handy zu. Am liebsten wäre Johanson gleich wieder gegangen, um sie mit ihren Problemen allein zu lassen. Unterkühlt sagte er:»Nun, vorweg, ich habe gezielter recherchiert als ursprünglich besprochen. Soll heißen, ich habe speziell Forscher und Institute ausgesucht, die ihrerseits Aufträge von Energieunternehmen erhalten oder von diesen konsultiert werden.«

»War das klug?«, fragte Hvistendahl erschrocken.»Ich dachte, wir wollten möglichst unauffällig in den … ähm, Wald hineinhorchen.«

»Der Wald war zu groß. Ich musste ihn eingrenzen.«

»Sie haben hoffentlich niemandem gesagt, dass wir …«

»Keine Bange. Ich habe einfach nur nachgefragt. Ein neugieriger Biologe der NTNU.«schürzte die Lippen.»Ich schätze, Sie wurden mit Informationen nicht gerade überschüttet.«

»Wie man’s nimmt.«Johanson deutete auf die Kladde mit den Ausdrucken.»Zwischen den Zeilen schon. Wissenschaftler sind schlechte Lügner, sie hassen es, Politik zu machen. Was ich hier habe, ist ein Dossier der Zwischentöne. Hier und da kann man den Maulkorb förmlich sehen. Jedenfalls bin ich der unabdingbaren Überzeugung, dass unser Wurm schon anderswo aufgefallen ist.«

»Sie sind überzeugt?«, fragte Stone.»Aber Sie wissen es nicht.«

»Bislang hat es niemand direkt zugegeben. Aber ein paar Leute wurden plötzlich sehr neugierig.«Johanson sah Stone direkt an.»Ausnahmslos Forscher, deren Institute eng mit der Rohstoffindustrie zusammenarbeiten. Einer davon befasst sich sogar explizit mit dem Abbau von Methan.«

»Wer?«, fragte Skaugen scharf.

»Jemand in Tokio. Ein gewisser Ryo Matsumoto. Sein Institut, genauer gesagt. Mit ihm selber habe ich nicht gesprochen.«

»Matsumoto? Wer soll das sein?«, fragte Hvistendahl.

»Nippons führender Hydratforscher«, erwiderte Skaugen.»Er hat schon vor Jahren in den kanadischen Permafrostböden Probebohrungen durchgeführt, um ans Methan zu kommen.«

»Als ich seinen Leuten die Daten über den Wurm schickte, wurden sie ungemein hektisch«, führte Johanson weiter aus.»Sie stellten Gegenfragen. Sie wollten wissen, ob der Wurm in der Lage sei, Hydrat zu destabilisieren. Und ob er in größerer Anzahl aufgetreten ist.«

»Das muss nicht zwangsläufig heißen, dass Matsumoto über den Wurm Bescheid weiß«, sagte Stone.

»Doch. Weil er für die JNOC arbeitet«, knurrte Skaugen.

»Die Japan National Oil Corporation? Die sind in Sachen Methan unterwegs?«

»Und wie. Matsumoto hat 2000 angefangen, im Nankai-Trog verschiedene Fördertechniken zu erproben. Über die Testergebnisse wurde Stillschweigen bewahrt, aber seitdem lässt er gerne verlauten, schon in wenigen Jahren mit dem kommerziellen Abbau beginnen zu wollen. Er singt das Hohelied des Methanzeitalters wie kein Zweiter.«

»Na schön«, sagte Stone.»Aber er hat nicht bestätigt, den Wurm gefunden zu haben.«schüttelte den Kopf.»Stellen Sie sich unser Detektivspielchen doch mal umgekehrt vor. Wir würden gefragt. Namentlich ich als Repräsentant der sogenannten unabhängigen Forschung. Der Betreffende, ebenfalls ein freier Forscher und zugleich Berater der JNOC, schiebt wissenschaftliche Neugierde vor, irgendwas. Ich werd’s ihm natürlich nicht auf die Nase binden, dass wir über die Viecher Bescheid wissen. Aber ich bin aufgeschreckt. Ich will wissen, was er herausgefunden hat. Also werde ich ihn ausquetschen, so wie Matsumotos Leute mich gelöchert haben, und dabei mache ich einen Fehler. Ich stelle allzu konkrete Fragen. Zu gezielt. Wenn mein Gesprächspartner nicht blöde ist, wird er schnell dahinter kommen, dass er bei mir ins Schwarze getroffen hat.«

»Wenn das stimmt«, sagte Lund,»haben wir das gleiche Problem vor Japan.«

»Das sind keine Beweise«, beharrte Stone.»Sie haben keinen einzigen Beweis, Dr. Johanson, dass außer uns noch jemand auf den Wurm gestoßen ist.«Er beugte sich vor. Die Ränder seiner Brille blitzten auf.»Mit dieser Art Information kann niemand etwas anfangen. Nein, Dr. Johanson! Die Wahrheit ist, dass kein Mensch das Auftreten des Wurms voraussehen konnte, weil er eben nirgendwo sonst aufgetreten ist. Wer sagt Ihnen, dass Matsumoto nicht einfach interessiert ist?«

»Mein Bauch«, erwiderte Johanson ungerührt.

»Ihr … Bauch?«

»Er sagt mir auch, dass da noch mehr ist. Auch die Südamerikaner haben den Wurm gefunden.«

»Ach ja?«

»Ja.«

»Also die haben Ihnen auch merkwürdige Fragen gestellt?«

»Genau.«

»Sie enttäuschen mich, Dr. Johanson.«Stone verzog spöttisch die Mundwinkel.»Ich dachte, Sie seien Wissenschaftler. Seit wann geben Sie sich mit Ihrem Bauch zufrieden?«

»Cliff«, sagte Lund, ohne Stone anzusehen.»Du hältst am besten einfach mal die Schnauze.«riss die Augen auf und schaute Lund empört an.

»Ich bin dein Boss«, bellte er.»Wenn hier einer die Schnauze hält …«

»Schluss!«Skaugen hob die Hände.»Ich will kein Wort mehr hören.«musterte Lund, die ihre Wut nur mühsam unterdrückte. Er fragte sich, was Stone ihr getan hatte. Seine notorische Missgestimmtheit konnte nicht der einzige Grund für ihren Ärger sein.

»Wie auch immer, ich denke, Japan und Südamerika halten Informationen zurück«, sagte er.»Ebenso wie wir. Nun ist es erheblich einfacher, verlässliche Daten über Meerwasseranalysen zu bekommen als über Tiefseewürmer. Allerorten wird aus irgendwelchen Gründen Wasser analysiert. Zu diesem Thema konnte ich also weitere Quellen anzapfen. Und die haben’s bestätigt.«

»Was?«

»Ungewöhnlich hohe Methankonzentrationen in der Wassersäule. Es würde passen.«Johanson zögerte.»Was die Japaner betrifft — entschuldigen Sie die häufigen Zuwortmeldungen meines Bauches, Dr. Stone —, hatte ich übrigens noch so ein Gefühl. Mir schien, als wollten mich Matsumotos Leute die Wahrheit wissen lassen. Sie haben sich zur Zurückhaltung verpflichtet. Aber wenn Sie meine ehrliche Meinung hören wollen: Kein freier Forscher, kein Institut, käme auf die Idee, mit Informationen zu taktieren, die für viele Menschen überlebenswichtig sein könnten. Es gibt keinen vertretbaren Grund, so etwas zurückzuhalten.kommt es nur, wenn …«breitete die Hände aus und ließ den Satz unvollendet.sah ihn unter zusammengezogenen Brauen an.

»Wenn wirtschaftliche Interessen auf dem Spiel stehen«, ergänzte er.»Das wollten Sie doch sagen.«

»Ja. Das wollte ich sagen.«

»Gibt es noch etwas, das Sie Ihrem Bericht hinzufügen möchten?«nickte und zog einen Ausdruck aus seiner Kladde.»Ungewöhnlich hohe Methanaustritte verzeichnen wir offenbar nur in drei Regionen der Welt. In Norwegen, Japan und im lateinamerikanischen Osten. Dann gibt es aber auch noch Lukas Bauer.«

»Bauer? Wer ist das?«, fragte Skaugen.

»Er untersucht Meeresströmungen vor Grönland. Er lässt Drifter mit der Strömung treiben und zeichnet die Daten auf. Ich habe ihm eine Nachricht auf sein Schiff geschickt. Das hat er geantwortet.«Johanson las vor:»Lieber Kollege, Ihr Wurm ist mir unbekannt. Aber tatsächlich messen wir vor Grönland exzeptionelle Methanausstöße an unterschiedlichen Stellen. Hohe Konzentrationen gelangen ins Meer. Möglicherweise besteht ein Zusammenwirken mit Diskontinuitäten, die wir hier beobachten. Böse Sache, sollten wir Recht behalten. Sehen Sie mir die mangelnde Detaillierung nach, ich bin außerordentlich beschäftigt. Anbei eine Datei mit einem ausführlichen Bericht von Karen Weaver. Sie ist Journalistin und geht mir hier zur Hand und auf die Nerven. Tüchtiges Mädchen. Bei Rückfragen hilft sie Ihnen gerne weiter. Nehmen Sie Kontakt auf über kweaver@deepbluesea.com.«

»Was für Diskontinuitäten meint er denn?«, fragte Lund.

»Keine Ahnung. Ich hatte seinerzeit in Oslo den Eindruck, dass Bauer etwas zerstreut ist. Liebenswürdig, aber die Hochpotenz unseres Berufsstandes. Die versprochene Datei hat er folgerichtig vergessen hinzuzufügen. Ich habe zurückgemailt, bis jetzt aber noch keine Antwort erhalten.«

»Wir sollten vielleicht herausfinden, woran Bauer arbeitet«, sagte Lund.»Bohrmann müsste das wissen, oder?«

»Ich schätze, die Journalistin weiß es«, sagte Johanson.

»Karen …?«

»Karen Weaver. Der Name kam mir bekannt vor, aus gutem Grund. Ich hatte schon einiges von ihr gelesen. Interessante Vita, Studium der Informatik, Biologie und Sport. Ihr Schwerpunkt sind marine Themen, ihr Interesse gilt den großen Zusammenhängen. Vermessung der Meere, Plattentektonik, Klimawandel … zuletzt hat sie über Meeresströmungen geschrieben. — Was Bohrmann betrifft, den rufe ich sowieso an, wenn er sich bis Ende der Woche nicht gemeldet hat.«

»Und wohin führt uns das alles?«, fragte Hvistendahl in die Runde.blaue Augen hefteten sich auf Johanson.»Sie haben ja gehört, was Dr. Johanson gesagt hat. Die Industrie macht sich der Lumperei schuldig, weil sie Informationen für sich behält, die über Wohl und Wehe der Menschheit entscheiden könnten. Dem ist diskussionslos beizupflichten. Gestern Nachmittag hatte ich also ein maßgebliches Gespräch mit unserer obersten Heeresleitung, in dessen Verlauf ich eine klare Empfehlung aussprach. Statoil hat sofort im Anschluss daran die norwegische Regierung informiert.«Kopf ruckte hoch.»Was? Worüber denn, wir haben doch noch gar kein definitives Ergebnis vorliegen und kein …«

»Über die Würmer, Clifford. Über die Zersetzung der Methanvorkommen. Über die Gefahr eines Methan-GAUs. Über die Möglichkeit einer unterseeischen Rutschung. Stell dir vor, sogar die Begegnung des Tauchroboters mit nichtidentifizierbaren Lebewesen wurde einer Erwähnung für wert befunden. Für meinen Geschmack sind das Ergebnisse genug.«Skaugen blickte finster in die Runde.»Es wird Dr. Johanson freuen zu hören, dass sein Bauch ein sicherer Indikator für die Wirklichkeit ist. Heute Morgen hatte ich das Vergnügen, eine Stunde mit dem Technischen Vorstand der JNOC zu telefonieren. Natürlich ist die JNOC über jeden Zweifel erhaben. Nehmen wir darum nur mal hypothetisch an, Japan sei dermaßen wild auf eine Vormachtstellung in der Methanförderung, dass sie alles daransetzen, es als Erste zu schaffen. Geben wir zweitens der weltfremden Vorstellung Raum, sie würden dafür gewisse Risiken in Kauf nehmen und fachlicherseits geäußerte Bedenken unter den Tisch kehren.«Skaugens Blick wanderte zu Stone.»Attestieren wir zudem den unwahrscheinlichen und geradezu absurden Fall, dass es tatsächlich Menschen gibt, die aus purem Ehrgeiz Gutachten verschweigen und Warnungen ignorieren. Träfe all das zu, wie schrecklich! Dann müssten wir der JNOC unterstellen, in skandalöser Weise Stillschweigen über einen Wurm gewahrt zu haben, der ihren Traum von der Methannation Nummer eins über Nacht platzen lassen könnte. Dann hätten sie wochenlang geschwiegen.«sagte etwas. Skaugen bleckte die Zähne.»Aber wir wollen nicht so streng sein. Wie hätte es schließlich ausgesehen, wenn Neil Armstrong in der Kapsel geblieben wäre bloß wegen eines blöden Wurms? Und wie gesagt, das sind ohnehin nur Unterstellungen. So hat mir die JNOC glaubhaft versichert, dass man in der Tat ähnliche Tiere aus der japanischen See gezogen habe, aber entdeckt hat man sie sage und schreibe erst vor drei Tagen. Ist das nicht allerhand?«

»So eine Scheiße«, sagte Hvistendahl leise.

»Und was gedenkt die JNOC zu unternehmen?«, fragte Lund.

»Oh, ich schätze, sie werden ihre Regierung informieren. Sie sind ja staatlich, genau wie wir. Nachdem sie jetzt wissen, was wir alles wissen, können sie es sich kaum leisten, damit hinterm Berg zu halten. Was — pardon! — natürlich niemand will, weder hier noch da. Und ich bin sicher, würde man heute die Südamerikaner auf das nämliche Thema ansprechen, könnte es glatt geschehen, dass denen morgen auch so ein Wurm ins Netz geht. Was werden die staunen! Sie werden sofort anrufen Und es uns mitteilen. — Und damit niemand auf die Idee kommt, ich würde hier nur die anderen anpinkeln: Wir sind nicht besser.«

»Na ja«, sagte Hvistendahl.

»Anderer Meinung?«

»Wie kritisch die Situation ist, wissen wir erst seit kurzem.«Hvistendahl wirkte verärgert.»Außerdem habe ich selber empfohlen, die Regierung zu verständigen.«

»Dir mache ich auch gar keinen Vorwurf«, sagte Skaugen gedehnt.begann sich zu fühlen wie in einem Schauspiel. Skaugen inszenierte Stones Hinrichtung, so viel hatte er verstanden. Auf Lunds Gesicht breitete sich grimmige Zufriedenheit aus.war es nicht Stone gewesen, der den Wurm gefunden hatte?

»Clifford«, sagte Lund in die plötzlich entstandene Stille hinein.»Wann genau ist dir der Wurm das erste Mal begegnet?«Gesichtsfarbe wurde eine Spur fahler.»Das weißt du doch«, sagte er.»Du warst dabei.«

»Und vorher nie?«sah sie an.»Vorher?«

»Vorher. Im letzten Jahr. Als du in Eigenregie den Kongsberg-Prototyp auf Grund gesetzt hast. In eintausend Metern Tiefe.«

»Was soll das?«, zischte Stone. Er sah zu Skaugen hinüber.»Das war kein Alleingang. Ich hatte Rückendeckung. He, Finn, verdammt nochmal, was soll mir hier eigentlich unterstellt werden?«

»Sicher hattest du Rückendeckung«, sagte Skaugen.»Du hast vorgeschlagen, eine neuartige Unterwasserfabrik zu testen, die für eine maximale Tiefe von tausend Metern konzipiert war.«

»Genau.«

»Theoretisch konzipiert war.«

»Natürlich theoretisch. Bis zum ersten Versuch ist immer alles theoretisch. Ihr habt aber praktisch grünes Licht gegeben.«Stone sah Hvistendahl an.»Du auch, Thor. Ihr habt das Ding im Becken getestet und euer Okay gegeben.«

»Das stimmt«, sagte Hvistendahl.»Das haben wir.«

»Na also.«

»Wir hatten dich beauftragt«, fuhr Skaugen fort,»das Gebiet zu untersuchen und eine Expertise zu erstellen, ob es wirklich ratsam sei, eine nicht hinreichend erprobte Anlage …«

»Das ist eine Schweinerei!«, fuhr Stone auf.»Ihr habt die Anlage genehmigt.«

»… testweise in Betrieb zu nehmen. Ja, das Risiko haben wir verantwortet. Unter der Voraussetzung, dass alle Gutachten eindeutig dafür sprechen.«sprang auf.»Das haben sie ja auch«, schrie er, zitternd vor Erregung.

»Setz dich wieder hin«, sagte Skaugen kühl.»Es wird dich interessieren zu hören, dass gestern Abend jeder Kontakt zum Kongsberg-Prototyp abgerissen ist.«

»Das …«Stone erstarrte.»Ich bin nicht direkt mit der Überwachung vertraut. Ich habe die Fabrik nicht konstruiert, nur vorangetrieben. Was wirfst du mir eigentlich vor? Dass ich es noch nicht weiß?«

»Nein. Aber wir haben unter dem Druck der Ereignisse auch die damalige Installation des Kongsberg-Prototyps genauestens rekonstruiert. Und dabei stießen wir auf zwei Gutachten, die du seinerzeit … tja, wie soll ich sagen? Vergessen hast?«Finger krallten sich um die Tischplatte. Einen Moment lang glaubte Johanson tatsächlich, den Mann stürzen zu sehen. Stone wankte. Dann fing er sich, setzte eine ausdruckslose Miene auf und ließ sich langsam zurück auf den Stuhl sinken.

»Davon weiß ich nichts.«

»Eines besagt, dass die Verteilung der Hydrate und Gasfelder in diesem Gebiet schwer zu kartographieren ist. Es heißt in dem Bericht, das Risiko, im Verlauf einer

Ölbohrung auf freies Gas zu stoßen, sei zwar verschwindend gering, aber nicht hundertpro zentig auszuschließen.«

»Es war so gut wie auszuschließen«, sagte Stone heiser.»Und das Ergebnis übertrifft seit einem Jahr alle Erwartungen.«

»So gut wie ist nicht hundertprozentig.«

»Aber wir haben kein Gas angebohrt! Wir fördern Öl. Die Fabrik funktioniert, das Kongsberg-Projekt ist ein voller Erfolg. So erfolgreich, dass ihr beschlossen habt, den Nachfolger zu bauen, und diesmal offiziell.«


Дата добавления: 2015-09-29; просмотров: 26 | Нарушение авторских прав







mybiblioteka.su - 2015-2024 год. (0.027 сек.)







<== предыдущая лекция | следующая лекция ==>