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Wardwick in Hurog 5 страница

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Ihr Götter, dachte sie, das wird er nicht lange überleben.

Stala sagte:»Ward hat Kariarns Invasion aufgehalten, und das brachte ihm genügend Anerkennung ein, dass der König ihn schlecht für verrückt erklären konnte, jedenfalls damals. Aber inzwischen ist Zeit vergangen, und Ward hat nichts Bemerkenswertes mehr getan. Die Menschen vergessen schnell. Anders jedoch als die Allgemeinheit hat Jakoven ein gutes Gedächtnis und ohnehin etwas gegen die Familie von Hurog. Es hat nichts mit Euch zu tun, dass sie ihn mitgenommen haben. Wenn überhaupt, klang das, was Ward mir sagte, eher danach, als wäret Ihr ein Opfer von Jakovens Zorns auf Hurog als andersherum.«

Tisala machte einen Schritt vom Bett weg, gereizt über die Schwäche, die sie unsicher schwanken ließ.»Ihr dürft nicht zulassen, dass sie ihn ins Asyl bringen. Wart Ihr je dort?«

Stala zuckte die Achseln, aber Tisala sah ihr an, dass sie sich bei diesem Gedanken ebenfalls unbehaglich fühlte.»Ich lasse gar nichts zu. Ward hat beschlossen, dass er mit ihnen gehen wird, und uns anderen unsere Befehle gegeben. Ich soll dafür sorgen, dass Ihr in Sicherheit seid.«Sie kniff die Augen zusammen und packte Tisala just in dem Moment, als die Knie der jungen Frau nachgaben. In Stalas festem Griff stolperte sie zum Sessel zurück.

Die Stimme der älteren Frau wurde weicher.»Ihm wird nichts passieren, Mädchen. Oreg folgt ihnen bereits. Er wird nicht zulassen, dass sie Ward etwas antun - die Götter mögen ihnen helfen, wenn sie das versuchen! Oreg hat nicht Wards politisches Feingefühl. Tosten ist losgeritten, um Duraugh zu holen -und dieser Mann ist der tückischste Politiker, den die Familie je hervorgebracht hat. Wenn Duraugh Ward nicht durch Verhandlungen herausholen kann, dann wird Oreg es mithilfe seiner Macht schaffen. Ward ist in Sicherheit. Macht Euch keine Sorgen. Wir müssen jetzt nur feststellen, wie wir dafür sorgen können, dass auch Ihr in Sicherheit bleibt.«

In Sicherheit? Wäre Ward auch nur mit ihnen gegangen, wenn er sich nicht um sie sorgen müsste? Tisala schüttelte entschlossen den Kopf.»Ich bin hierhergekommen, weil ich verwundet war und einen Ort brauchte, an dem ich mich verstecken konnte, bis es mir wieder besser ging. Ich kann selbst auf mich aufpassen. Gebt mir ein wenig Proviant, und ich komme schon durch. Ihr braucht nichts weiter für mich zu tun - aber«, sie beugte sich vor,»vielleicht kann ich Euch helfen.«

»Ach?«Stala zog sich einen Stuhl heran und ließ sich nahe genug bei Tisala nieder, dass sie sich leise unterhalten konnten.»Was könntet Ihr denn für uns tun?«

»Ein großer Teil meiner Arbeit für Alizon in diesen letzten Jahren hat mich in Verbindung mit Leuten gebracht, die etwas gegen Jakoven haben - Leuten, die dazu neigen, im Asyl zu landen.«Das war der schmälste Grat zwischen einer Lüge und der Wahrheit, auf dem sie je gewandelt war.»Als Ergebnis weiß ich einiges über das Asyl und darüber, wie es dort zugeht. Wenn die Politik nicht funktionieren sollte und jemand einbrechen muss, um ihn herauszuholen, kann ich helfen.«

Wenn die Hurogs dem Königshaus loyaler waren, als Tisala glaubte, hatte sie vielleicht gerade alles verraten, wofür sie gearbeitet hatte. Die Hurog-Familie war stark an Traditionen gebunden, und die Tradition verlangte, dass sie den König unterstützten, ganz gleich, wie er sie behandelte. Tisala setzte darauf, dass Stala und Wards Onkel Ward mehr liebten als die Tradition.

»Die meisten dort sind Leute, die keine große Bedeutung oder Macht haben«, stellte Stala fest.»Zumindest im Augenblick.«

Tisala zwang sich zu einem Lächeln.»Die meisten Leute, die Alizon unterstützen, sind unbedeutend. Aber es werden immer mehr.«

Stala atmete aus.»Also gut. Ich werde Euch nicht aufhalten, wenn Ihr eher gehen wollt, aber es wäre vielleicht besser, noch auf Duraugh zu warten. Er weiß sogar, wann eine Maus in Estian niest. Er wird am besten einschätzen können, wie wir Eure Informationen nutzen.«

»Wann wird er eintreffen?«

»Tosten ist aufgebrochen, sobald Ward weg war. Vielleicht schon in vier Tagen.«

Ward konnte sicher eine so kurze Zeit im Asyl überleben. Es würde Tage brauchen, bis er auch nur in Estian war. Sie kannte einen Mann, der dort jahrelang überlebt hatte.

Tisala reckte den steifen Hals.»Also gut, ich warte auf Lord Duraugh.«

Tisala schlief den größten Teil des Tages, und als sie am nächsten Morgen erwachte, ging es ihr viel besser, besonders, nachdem sie das gewaltige Frühstück zu sich genommen hatte, das jemand neben ihr Bett gestellt hatte, wo es kalt geworden war. Als sie mit Essen fertig war, streckte sie sich vorsichtig. Ziemlich bald schon brach ihr der Schweiß aus, aber die Übungen vertrieben den größten Teil ihrer Steifheit.

Wards Stock, den sie von seinem Platz neben dem Schwert nahm, war für sie zu lang. Außerdem wollte ihre linke Hand nicht recht zupacken, wie Oreg schon vorhergesagt hatte, also musste sie ein paar Schritte abändern.

Stala kam ohne anzuklopfen herein, als Tisala gerade ein langsames Rad schlug und den Stab als Verlängerung ihrer Hände benutzte. Wenn die Decke niedriger oder der Raum kleiner gewesen wäre, hätte es nicht funktioniert.

»Keine besonders nützliche Bewegung«, stellte Stala trocken fest.

Tisala kam auf die Beine und lächelte neutral.»Ich fand sie bei der Arbeit, die ich tun musste, sehr nützlich. Im zweiten Akt lehrt die Kriegsgöttin den Helden, wie er den bösen Zauberer des Kaisers besiegen kann. Es hat nicht viel eingebracht, aber ich konnte wenigstens für Unterkunft und Essen zahlen.«

»Ihr habt als Schauspielerin gearbeitet?«

»Ward hat Euch doch sicher gesagt, was ich in Estian getan habe«, sagte Tisala. Das konnte sie mit einiger Sicherheit annehmen. Nun, da sie nicht mehr zurückkehren würde, konnte es nichts schaden, wenn Wards Tante von ihrer Rolle wusste.»Als Tochter von Haverness war es mir nicht möglich zu arbeiten -jedenfalls nicht, wenn ich weiter als Dame angesehen werden wollte. Aber es ist teuer, Spionin zu sein.«

Ihr Vater hatte ihr einmal Geld geschickt, aber sie hatte ihm ausrichten lassen, er solle so etwas nicht wieder tun. Die Gefahr, dass jemand die Verbindung durchschaute, war zu groß, und Jakoven hätte nur zu gern eine Ausrede gehabt, Haverness des Verrats anzuklagen.

»Einer der Gäste in dem Gasthaus, in dem ich übernachtete, war ein Schauspieler«, fuhr Tisala fort.»Er hat mir die Rolle besorgt. Ich trug eine Maske, und das Theaterviertel ist ohnehin nicht von Adligen überlaufen.«

Stala nickte.»Ward sagte mir schon, dass Ihr wisst, was man mit einem Schwert anfängt - hohes Lob! Könnt Ihr auch mit dem Stock kämpfen?«

Tisala schüttelte den Kopf.»Im Augenblick nicht. Dieser hier ist ohnehin zu lang, aber ich nehme an, dass meine linke Hand auch mit einem in der richtigen Größe nicht zurechtkommen würde.«

Stala untersuchte sorgfältig die Hand und drehte sie hin und her.

»Je eher Ihr anfangt zu üben, desto schneller wird sie sich erholen«, sagte sie schließlich und gab Tisalas Hand frei.»Ich denke, wir können etwas Passenderes für Euch finden als Wards Waffe. Der Junge hätte ebenso gut einen Baumstamm nehmen können. Die Garde arbeitet heute im Hof mit dem Stock. Ich habe einen Seefurter, mehrere Tallvens und ein paar Männer aus Avinhelle, aber wir hatten hier keine Oransteiner, seit ich denken kann. Es würde den Männern gut tun, die Unterschiede zwischen dem oransteinischen Stil und unserem zu sehen.«

Tisala spürte, wie sich ihre Lippen zu einem echten Lächeln verzogen. Es war so lange her, dass sie Gelegenheit gehabt hatte, mit ausgebildeten Kämpfern zu üben!

In den nächsten Tagen folgte der Übung mit dem Stock der mit dem Schwert, dann Nahkampf und schließlich der Bogen.

Tisala war mehr in ihrem Element als je zuvor. Hier hatten die Männer keine Angst sie anzufassen, weil sie eine Frau war. Es gab bessere Kämpfer als sie in der Garde, aber sie war wahrhaftig nicht die Schlechteste, und Stala konnte ihr ein paar neue Tricks beibringen. Was sie noch an Schwäche spürte, verging immer schneller. Wenn sie sich ins Bett legte, schenkte ihr die Erschöpfung jetzt traumlose Ruhe statt der Albträume, die sie geplagt hatten, seit sie ihren Folterer tot zurückgelassen hatte.

Drei Tage, nachdem Ward aufgebrochen war, fühle sie sich am Ende der Morgenarbeit gut genug, dass sie beschloss, an diesem Nachmittag allein nach Estian aufzubrechen und nicht auf Lord Duraugh zu warten.

Während sie sich noch den Schweiß abwischte und freundliche Beleidigungen mit dem Seefurter austauschte, mit dem sie gekämpft hatte, überlegte sie, um was sie Stala bitten sollte: ein Pferd, Proviant und etwas Geld für Bestechungen.

Der Stakkatoklang eines Horns vom frisch reparierten Tor ließ alle erstarren.

»Lord Duraugh«, sagt Stala.»Das wurde auch Zeit.«

Sie steckte die Finger in den Mund und stieß einen schrillen Pfiff aus, dem ein Horn antwortete. Bei diesem Geräusch beeilten sich die Männer, die das Tor bewachten, es zu öffnen. Ein zweiter Pfiff brachte die Blaue Garde in Formation. Tisala trat neben Stala und sah zu, wie Wards Onkel mit fünfzig Männern, darunter auch Tosten und Beckram, durchs Tor ritt.

Ihre Pferde waren so müde, dass sie stolperten, und Stala stellte ein paar von ihren Leuten ab, um den Stallknechten zu helfen.

Wards Onkel war ebenfalls hoch gewachsen, wenn auch nicht so groß wie Ward. Man sah ihm das Hu-rog-Blut deutlich an seiner Gesichtsform und den Farben an. Wie Tosten und Oreg hatte er strahlend blaue Augen, die beinahe lila wirkten. Er ließ den Blick über die Männer im Hof schweifen und kurz auf Tisala verharren, bevor er Stala zunickte.

Nachdem er abgestiegen war, überließ er seinen Wallach ohne ein weiteres Wort einem Stallknecht.»Die Männer des Königs sind uns auf den Fersen. Ich wagte nicht, mehr Männer aus Iftahar mitzunehmen - Ciarra wird jeden Tag meinen Enkel zur Welt bringen. Wenn wir nicht da sind, um zu verhandeln, werden sie sie wahrscheinlich in Ruhe lassen, aber ich musste ihr eine Streitmacht lassen, falls der König zu dem Schluss kommt, dass er alle Hurogs in Estian braucht, und nicht nur die Männer.«

Stala runzelte die Stirn.»Wie meinst du das - alle Hurogs? Und weshalb jagen die Männer des Königs dich?«

Beckram antwortete.»Am Tag, bevor Tosten zu uns kam, hörte ich von einem Freund, der König wolle uns alle zu sich rufen. Tosten sagte, Jakoven habe Ward bereits abholen lassen.«

Tisala, die unbemerkt hinter Stala stand, hatte vergessen, wie wirkungsvoll Wards Vetter seine Stimme und sein Gesicht einsetzen konnte. Der wohltönende Bariton bewirkte ein angenehmes Flattern ihres Herzens, und sein Gesicht verband die besten Züge der Hurogs mit ungewöhnlich goldfarbener Haut und rötlichem Haar. Anders als Ward sah Beckram sehr gut aus - sie hatte irgendwo gehört, dass er Wards Schwester geheiratet hatte.

»Wir haben beschlossen, sie von Ciarra wegzuführen und herauszufinden, ob Hurog noch in Sicherheit ist, bevor wir uns einholen lassen«, sagte Duraugh.»Hast du von Oreg gehört?«

Stala nickte, obwohl Tisala keine Boten gesehen hatte und es hier auch keinen Brieftaubenschlag zu geben schien. Vielleicht hatte Oreg als Zauberer andere Kommunikationsmöglichkeiten - obwohl der Zauberer ihres Vaters so etwas nicht konnte.

»Er sagt, sie seien zwei Tage vor Estian. Ward geht es gut. Oreg sagt, Ward habe den General bereits für sich gewonnen, obwohl keiner von ihnen, vielleicht mit Ausnahme von Garranon, weiß, womit sie es zu tun haben.«

»Er versucht doch nicht, sich wieder dumm zu stellen?«, fragte Beckram.

Stala verdrehte die Augen.»Natürlich nicht, aber du weißt doch, wie er ist. Selbst ohne das Theater halten die meisten Leute ihn nicht für besonders klug.«

»Es liegt an den Augen«, fügte Tisala hinzu, denn sie war zu dem Schluss gekommen, dass sie sich nun ebenfalls zu Wort melden sollte.»Sie sind reizend, aber es sind nicht die Augen eines intelligenten Mannes.«

Tosten grinste unter dem Dreck zu ihr hin.»Nein, es liegt daran, dass er so verdammt lange braucht, um irgendwas zu sagen. Onkel Duraugh, Beckram, darf ich euch Wards Kriegermaid und Haverness’ Tochter Tisala vorstellen. Tisala, du bist Beckram sicher schon begegnet, obwohl du es vielleicht vergessen hast.«Sein Ton machte klar, dass ihm sehr bewusst war, dass keine Frau, die seinem Vetter je begegnet war, ihn vergessen würde.»Und das hier ist mein Onkel Lord Duraugh. Er sieht zwar aus wie ein Shavig-Mann, hat aber seinen Sitz in Tallven, was dem Kämmerer des Königs bei offiziellen Essen immer gewaltige Probleme macht - soll er ihn zu den Tallvens oder den Shavig-Leuten setzen?«

Lord Duraugh schob seine Müdigkeit beiseite und verbeugte sich mit gewohnter Höflichkeit.»Meine Dame.«

Tisala lächelte. Sie erwiderte die Verbeugung. Frauen, die größer als sechs Fuß waren, wirkten lächerlich, wenn sie auf und ab wackelten, also vermied sie es für gewöhnlich zu knicksen. Sie erinnerte sich, Lord Duraugh und seinen Sohn ein paarmal in Estian gesehen zu haben, aber sie bezweifelte, dass die beiden sich an sie erinnerten.

»Meine Dame«, sagte Beckram.

»Ich gratuliere Euch zu der bevorstehenden Geburt Eures Kinds, Lord Beckram.«

Ein strahlendes Lächeln erhellte sein müdes Gesicht.»Danke! Ich würde meinen rechten Arm dafür geben, jetzt bei Ciarra zu sein, aber ich will Ward nicht opfern - und Ciarra würde das auch nicht zulassen. Meine Mutter ist bei ihr, und sie ist meiner Frau vollkommen ergeben. Auch abgesehen von Wards Ärger hätten wir sie mehr in Gefahr gebracht, wenn wir geblieben wären - die Männer des Königs werden sich nicht in Iftahar herumtreiben, wenn sie uns verfolgen.«Er wandte sich Lord Duraugh zu.»Vater, wir haben nicht viel Zeit. Was tun wir jetzt?«

»Stala«, sagte Lord Duraugh.»Ich werde dich hier lassen müssen. Es hat keinen Sinn, den Jungen zu retten und währenddessen Hurog überrennen zu lassen. Wie viele Männer brauchst du?«

»Du hast fünfzig dabei, und wir können so viele und noch fünfzig mehr auf ausgebildeten, gut ausgeruhten Pferden stellen«, erwiderte Stala. Sie ließ sich nicht anmerken, ob es ihr etwas ausmachte, in der Burg zurückgelassen zu werden.»Danach blieben noch hundert hier - mehr, als ich brauche. Wenn ihr wollt, können wir noch ein paar mehr Pferde von der Weide holen...«

»Nein«, sagte Duraugh.»Ich will ohnehin nicht mehr als hundert in Estian unterbringen und durchfüttern müssen. Es ist zu teuer und unnötig. Ich muss einen gewissen Eindruck machen, aber wenn der König uns gefangen nehmen will, sind auch zweihundert noch zu wenig.«

»Was die Kosten angeht«, sagte Tosten,»so weiß ich, dass du nicht viel aus Iftahar mitgebracht hast. Hurog kann helfen, dieses Heer zu unterstützen - ich weiß, dass Ward ein wenig Gold beiseitegelegt hat. Wir werden es mitnehmen.«

Duraugh nickte.»Das könnte helfen. Ich habe selbstverständlich ein wenig in Estian auf der Bank, aber ich hatte nicht vor, dort ein Heer durchzufüttern.«

»Ich komme ebenfalls mit«, sagte Tisala.»Ich kenne das Asyl, und ich schulde Ward einen Gefallen.«

Duraugh zögerte und fragte sich offenbar, wieso

Haverness’ Tochter etwas über das Asyl wusste. Dann zuckte ein tückischer Ausdruck über seine Züge.»Es wäre uns ein Vergnügen.«

So schnell hatte er erkannt, was Stala entgangen war! Tisala sah es in seinen Augen. Haverness’ Tochter, eine bekannte Anhängerin von Alizons Rebellion, konnte nur einen Grund haben, das Asyl so gut zu kennen: Es war ursprünglich gebaut worden, um den jüngeren Bruder des Königs aufzunehmen. Zu Stalas Verteidigung musste man allerdings anführen, dass schon lange Gerüchte kursierten, Kellen sei tot.

»Gut«, sagte sie, halb überrascht, dass Lord Duraughs Verdacht sie nicht beunruhigte. In Hurog zu sein hatte sie offenbar weniger misstrauisch werden lassen.»Ich werde mich in Estian bedeckt halten. Ihr werdet nicht wollen, dass Euer Name mit einer bekannten Rebellin in Verbindung gebracht wird.«

Er nickte und wandte sich wieder Stala zu.»Kannst du meine Leute heute Nacht unterbringen? Sie brauchen ein wenig Ruhe. Wir werden morgen beim ersten Tageslicht aufbrechen - so viel Vorsprung vor den Leuten des Königs haben wir.«

Am Morgen war es Tosten, der die Verteilung der frischen Pferde organisierte, während Stala sich um Männer und Ausrüstung kümmerte. Tisala half, wo sie konnte, sattelte Pferde und gab Botschaften weiter. Sie war gerade von einem solchen Auftrag zurückgekehrt, als Tosten eine recht große Dunkelfuchs-Stute mit einer Spur Weiß an der Stirn brachte und ihr die Zügel reichte.

Tisala sah an den Gesichtern der Wachen, die in der Nähe standen, dass etwas bevorstand, aber die Stute scheute nicht und machte keine Anzeichen zu bocken, als Tisala sich auf ihrem Rücken niederließ.

»Das hier ist Feder«, sagte Tosten und stieg in den Sattel seines eigenen frischen Pferdes.

»Was stimmt denn nicht mit ihr?«, fragte Tisala mit einem Blick zu den Zuschauern.

Tosten grinste.»Sie ist Wards Ersatzpferd - niemand sonst reitet sie, mit Ausnahme unserer Schwester Ciarra, in ihren wilderen Tagen. Keine Sorge, er würde wollen, dass du sie bekommst. Du musst sie gegebenenfalls nur ein wenig zurückhalten, dass sie bei uns anderen bleibt.«

Tisala war verblüfft, denn sie wusste, wie Ward für seine Pferde empfand. Waren ihre Gefühle für ihn so offensichtlich gewesen? Sie ließ nicht zu, dass man ihr ihre Gedanken ansah, aber sie fürchtete, dass Tosten es dennoch wusste. Er grinste sie an, dann ritt er weiter, um auch noch die letzten Reiter mit Pferden zu versorgen.

Stala trat neben Tisala und legte eine Hand an die Schulter der Stute.»Wenn das hier vorbei ist«, sagte sie ruhig,»solltet Ihr wieder hierher kommen. Ward würde Hurog gern mit Euch teilen.«

Stala grinste plötzlich, zweifellos über Tisalas Miene.»Er hat mir jeden einzelnen Schlag beschrieben, den Ihr gegen die Vorsag geführt habt, und jedes Wort wiederholt, das Ihr zu ihm gesagt habt. Ihr seid alles andere als offensichtlich, aber ich bin eine alte Frau - ich habe gesehen, wie Ihr die Dinge berührt, die ihm gehören. Kommt zurück.«

Tisala sah sich um, um sich zu überzeugen, dass niemand zuhörte.»Ich bin fünf Jahre älter als er und wohl kaum eine Schönheit, die das Herz eines Mannes schneller schlagen lässt. Er wäre besser dran, wenn er sich ein hübsches Mädchen aus Shavig suchte.«

Stala lächelte und trat von dem Pferd zurück.»Ihr lasst sein Herz schneller schlagen, und fünf Jahre sind weniger als nichts für eine Männerseele. Kommt wieder.«

Der Weg nach Estian schien länger zu sein als Tisalas Weg von dort nach Hurog. Ihre Hand schmerzte am Morgen, und sie war dankbar, dass Feders weiches Maul ihr gestattete, sie allein mit der rechten Hand zu lenken.

Am Abend waren sie an einem kleinen Marktflecken vorbeigekommen, und nun befanden sie sich in den niedrigeren Hügeln, durch die die Grenze zwischen Tallven und Shavig verlief. Sie lagerten an diesem Abend nahe einem Bach. Zu Tisalas Erleichterung hatten sie den Schnee in den Bergen von Shavig zurückgelassen.

Der Morgen des zweiten Tages dämmerte, ohne dass sie eine Spur von den Männern des Königs bemerkt hätten. Tisala spritzte sich eine Handvoll eiskaltes Bachwasser ins Gesicht und hoffe, das würde sie aufwecken. Während sie sich das Gesicht wusch, wieherten mehrere Pferde warnend - und dann klang es plötzlich, als hätte jedes Tier im Lager den Verstand verloren.

Feder!, dachte sie. Selbst wenn sie Ward nicht mit seinen Pferden gesehen hätte, hätte die Haltung der Garde deutlich gemacht, dass die Stute ihm wichtig war. Tisala wollte auf keinen Fall erklären müssen, wie sie zugelassen hatte, dass die Stute verwundet wurde.

Sie fand Feder angepflockt. Die Stute verdrehte die Augen zu den anderen Tieren, schien aber nicht sonderlich beunruhigt. Die anderen Pferde traten um sich und bockten, als säße ihnen die Drachenangst im Nacken. Feder war leichter Schweiß ausgebrochen, aber sie beruhigte sich nach ein paar leisen Worten wieder. Nachdem das Schlimmste verhindert war, drehte sich Tisala um und suchte nach der Ursache für das Durcheinander. Sie erwartete, einen Bären oder eine der großen Bergkatzen zu sehen.

Das Blut floss ihr aus dem Kopf, und sie taumelte leicht gegen die Stute. Drachenangst - ja wirklich! Dort inmitten ihrer halb gepackten Zelte und der flüchtenden Männer stand ein Geschöpf, das nur ein Drache sein konnte.

Es war riesig und glitzerte in allen Schattierungen von Blau und Lila. Das dunkle Mitternachtsblau an seinen Extremitäten verblasste in Richtung des Körpers zu einem Lavendelton, der schimmerte wie eine

Perle. Die Knochenstruktur der halb gefalteten Flügel war schwarz und leuchtete mit schwachen Mustern von Gold, die sich auch über die Membran mit ihren lavendelfarbenen Schuppen zog, aus denen die Flügel überwiegend bestanden. Helle, lilablaue Augen bildeten einen deutlichen Kontrast zu den unregelmäßigen dunkelblauen Schuppen seines Gesichts.

Tosten stand allein vor dem Tier, die Fäuste geballt, und brüllte es an. Sobald Tisala erkannte, dass alle anderen versuchten, die Pferde zu beruhigen, oder zu weit entfernt waren, um ihm zu helfen, zog sie ihr Schwert und ließ Feder, wo sie war. Der Drache hatte seine Aufmerksamkeit auf Tosten gerichtet, also näherte sich Tisala vorsichtig. Er hatte noch niemandem etwas getan, und sie wollte ihn nicht provozieren.

Als sie etwa die Hälfte der Entfernung zurückgelegt hatte, konnte sie hören, was Tosten sagte.

»... nicht hier!«Wilder Zorn prägte seine Stimme, obwohl sie auch die Angst auf seinen Zügen nicht falsch gedeutet hatte.»Niemand soll es wissen! Es ist zu gefährlich: Du weißt, was Ward sagt. Hier sind hundert Leute - irgendwer wird bestimmt reden. Willst du von tausend Möchtegern-Magiern gejagt werden, die hinter deiner Magie her sind?«

Tisala blieb stehen, wo sie war. Es handelte sich offenbar um ein Privatgespräch, obwohl Tosten so laut schrie, wie er konnte.

Der Kopf des Drachen zuckte mit tödlicher Geschwindigkeit vor, und Tostens Haar teilte sich von seinem Atem. Wards Bruder wurde bleich, wich aber nicht zurück.

»Ich werde aus dem Lager reiten und mich mit dir treffen, sobald ich mein Pferd gefunden habe«, sagte er.»Was dank dir eine Weile dauern könnte. Und jetzt verschwinde.«

Der Drache holte gewaltig Luft und schnaubte, dann drehte er den Kopf und warf einen kurzen Blick zu Tisala. Schnell erhob er sich auf die Hinterbeine, sprang in die Luft und verschwand über einem Bergkamm im Westen.

Tosten wandte sich ihr mit beinahe flehentlicher Miene zu.

Bevor er etwas sagen konnte, reagierte Tisala schon auf diesen Blick.»Hurog bedeutet Drache.«

Ich habe einen Drachen gesehen, dachte sie verzückt.

»Und wenn der Rest der Welt herausfindet, dass wir einen haben, werden sie alle auf unserer Schwelle kampieren und auf eine Gelegenheit warten, ihn umzubringen.«Tosten fuhr sich besorgt durchs Haar.»Verdammt noch mal. Er sollte es besser wissen.«

Sie nickte.»Ich würde an deiner Stelle allen sagen, dass Ward sehr unglücklich sein wird, wenn jemand diese Geschichte weitererzählt. Und ich selbst stamme nicht aus Shavig, also käme ich nie auf die Idee zu behaupten, Drachen gesehen zu haben.«

Tosten lächelte müde, und sie erinnerte sich, dass er doppelt so weit geritten war wie Lord Duraugh und seine Männer.

Die geflohenen Pferde wurde eingefangen, und erste Gerüchte darüber, was sie erschreckt hatte, kamen auf. Es schien, als hätten nur wenige Männer den Drachen wirklich gesehen - sie waren überwiegend damit beschäftigt gewesen, die Pferde zu beruhigen, und die meisten hatten dabei erheblich größere Schwierigkeiten gehabt als Tisala. Die kalte Nacht mit einer Spur von Frost garantierte, dass nun alle um das kleine Feuer versammelt waren, wo Lord Du-raughs Koch Schalen mit heißem Haferbrei ausgab.

Tosten räusperte sich und mied den Blick seines Onkels.»Das war tatsächlich eine seltsame Sturmbö heute Früh.«

»In der Tat«, antwortete Duraugh feierlich.

Tisala sah Tosten an, dass er eigentlich keine Reaktion von seinem Onkel erwartet hatte. Tosten hatte von dem Drachen gewusst, dachte Tisala, die ihre Gesichter beobachtete, aber sein Onkel und sein Vetter hatten es erst heute Früh erfahren. Hurog-blaue Augen wechselten in lautloser Übereinstimmung Blicke. Tosten flehte um Zeit. Tisala erinnerte sich daran, dass der Drache ebenfalls Hurog-blaue Augen gehabt hatte - genau wie Oreg, der Ward gefolgt war, um auf ihn aufzupassen.

»Hat die Pferde ganz schön erschreckt«, sagte Beckram.»Ich wette, ein Geschichtenerzähler würde ein wildes Garn über ein großes Ungeheuer erfinden - aber das könnte es schwerer für uns machen, den Hurogmeten aus dem Asyl zu bekommen. Diese Tiefländer gieren immer nach Dingen, die sie nicht verstehen; sie könnten sich einbilden, dass Ward etwas mit einem mythischen Ungeheuer zu tun hat.«

Tosten warf seinem Vetter einen dankbaren Blick zu.

Lord Duraugh sah sich unter seinen eigenen Leuten um.»Es würde mich sehr unglücklich machen, wenn ein Gerücht es erschweren würde, meinen Neffen zu befreien. Sehr unglücklich.«Er klang, als meinte er es ernst.

»Was für eine Sturmbö?«, fragte einer von der Blauen Garde, ein Mann namens Soren.»Es war Be-thems Schnarchen, das die Pferde erschreckt hat!«

Bethem, den Tisala als einen der besten Schwertkämpfer in der Garde kennengelernt hatte, spuckte auf den Boden.»Wohl eher deine Frau - sie hat schon mutigere Tiere erschreckt als unsere Pferde.«

»Es war eine riesige Meeresschildkröte, hundert Fuß lang, die Flammen schnaubte«, sagte ein anderer Mann.»Sie hätte uns alle gefressen, wenn Bethem nicht geschnarcht hätte. Er klang, als wäre er ebenfalls eine Riesenschildkröte, noch größer und wilder, also hat sich das Ungeheuer umgedreht und ist wieder ins Meer geflüchtet.«

Nach einer Weile breitete sich eine etwas normalere Atmosphäre im Lager aus. Die Männer wischten ihre Schalen aus und brachen das Lager ab, ohne noch weitere Worte über den Vorfall zu verlieren, aber auf ihren Mienen stand eine stille, bewusst gedämpfte Freude. Drachen, sagte jedes vergnügte Pfeifen, jeder freudige Blick, waren gut für Hurogs.

Tisala packte ihre Sachen und ging zu Tosten und seinen Verwandten.

»Wir sind soweit«, sagte sie.

Lord Duraugh sah sie an, und mit der Haltung eines Mannes, der einen Streit beendete, erklärte er:»Ich setze sie in Marsch. Tosten und Beckram müssen sich um etwas kümmern, und ich möchte, dass Ihr sie begleitet.«

»Aber...«, sagte Tosten.

»Sie weiß bereits genug, um uns zu ruinieren, wenn sie das will. Wenn er aus dem Grund kam, den wir alle annehmen, kann sie ihm vielleicht helfen. Und jetzt geht, bevor er die Geduld verliert und noch mehr Chaos anrichtet.«

Tosten und Beckram stiegen ohne ein weiteres Wort in den Sattel. Tosten ritt im Trab aus dem Lager und drehte sich nicht um, um zu sehen, ob Beckram und Tisala ihm folgten.

Sobald sie das Lager hinter sich gelassen hatten, kam ihnen Wards Zauberer Oreg aus dem Wald entgegen.

»Ich habe schlechte Nachrichten«, sagte er.

Tisala sah ihm in die Augen, die lilablau waren, genau wie die von Tosten und seinem Onkel. Die gleiche Farbe, die die Augen des Drachen gehabt hatten. Und ihre Spekulation verfestigte sich - irgendwie waren Oreg und der Drache eins.

»Es muss wichtig sein«, sagte Beckram, der ganz und gar nicht wie er selbst klang. Sein Pferd tänzelte unruhig und sah sich nach dem um, was seinen Reiter so verstört hatte.»Was ist los?«


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