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thrillerSchaetzingSchwarmFischer verschwindet vor Peru, spurlos. Цlbohrexperten stoЯen in der norwegischen See auf merkwьrdige Organismen, die hunderte Quadratkilometer Meeresboden in Besitz 73 страница



»Die Gastgeberin ist voller Liebreiz«, sagt Johanson.»Aber es würde ihr anstehen, einen vernünftigen Wein an Bord zu haben.«

»Was erwartest du von einem Tauchboot?«, kontert Oliviera trocken.»Einen Weinkeller?«

»Es gibt Dinge, die man verlangen kann.«

»Mensch, Sigur.«Anawak schüttelt lachend den Kopf.»Du solltest ihr gratulieren. Gerade hat sie die Welt gerettet.«

»Sehr löblich.«

»Hat sie das?«, fragt Crowe.»Die Welt?«Schweigen.

»Also, die Welt, mal ehrlich.«Delaware schiebt ihren Kaugummi von einer Backe in die andere.»Der Welt ist das doch so was von egal. Ob sie nun mit oder ohne uns durchs Universum eiert. Retten oder zerstören können wir nur unsere Welt.«

»Hugh!«Greywolf neigt sein Haupt.stimmt zu:»Der Atmosphäre geht es am Arsch vorbei, ob sie für unsereinen atembar ist oder nicht. Wenn der Mensch aufhört zu existieren, entfällt auch dieses unselige menschliche Wertesystem, und dann ist ein Tümpel blubbernden Schwefels genauso schön oder unschön wie Tofino im Sonnenschein.«

»Sehr treffend, Leon«, verkündet Johanson.»Trinken wir den Wein der Einsicht. Die Menschheit ist sowieso auf dem absteigenden Ast, ich meine, Kopernikus hat die Erde aus dem Zentrum der Welt verbannt, Darwin hat uns die Krone der Schöpfung vom Kopf gerissen, Freud hat gezeigt, dass der menschliche Verstand am Unbewussten scheitert. Bis zuletzt waren wir wenigstens noch die einzigen organisierten Klugscheißer auf diesem Planeten, und jetzt kommen ältere Mieter und werfen uns raus.«

»Gott hat uns verlassen«, polemisiert Oliviera.

»Na ja, nicht ganz«, sagt Anawak.»Karen hat uns immerhin eine Verlängerung rausgeschunden.«»Aber um welchen Preis!«Johanson zieht ein langes Gesicht.»Einige von uns mussten sterben.«

»Das bisschen Schwund«, frotzelt Delaware.

»Tu bloß nicht so, als hätt es dir nichts ausgemacht.«

»Was willst du? Ich fand mich sehr tapfer. Wenn du derlei Geschichten im Kino siehst, müssen immer die Alten sterben, während die Jungen überleben.«

»Das ist, weil wir Affen sind«, sagt Oliviera trocken.»Die alten Gene weichen den jüngeren, gesünderen, die eine optimale Fortpflanzung garantieren. Andersrum funktioniert die Sache nicht.«

»Nicht mal im Kino«, nickt Crowe.»Wenn die Alten überleben und die Jungen sterben, gibt’s Geschrei. In den Augen der meisten Menschen ist das kein Happy End. Nicht zu fassen, was? Selbst diese zutiefst romantische Sache mit dem Happy End resultiert aus biologischen Sachzwängen. Von wegen freier Wille. Hat jemand eine Zigarette?«

»Kein Wein, keine Zigaretten«, sagt Johanson maliziös.

»Ihr müsst das positiv sehen«, mischt sich Shankar mit seiner sanften Stimme ein.»Die Yrr sind ein Wunder, und das Wunder hat uns überdauert. Ich meine, King Kong, der Weiße Hai, immer muss das mythische Ungeheuer sterben. Der Mensch, der ihm auf die Spur kommt, bestaunt und bewundert es, lässt sich von seiner Fremdartigkeit verzaubern und bringt es dann um. Wollen wir das wirklich? Wir haben uns von Scratch verzaubern lassen, vom Fremdartigen, Ungewissen — wozu? Um es aus der Welt zu schaffen? Warum sollten wir dem Wunder schon wieder den Garaus machen?«

»Damit sich Held und Heldin in die Arme sinken und einen Haufen langweiliger Nachkommen zeugen können«, knurrt Greywolf.

»Jawohl!«Johanson schlägt sich gegen die Brust.»Und auch der weise, alte Wissenschaftler muss sterben zugunsten hirnloser Spießer, deren einziges Verdienst darin besteht, jung zu sein.«

»Danke«, sagt Delaware.

»Dich meine ich nicht.«

»Ruhig, Kinder.«Oliviera hebt die Hände.»Einzeller, Affen, Ungeheuer, Menschen, Wunder, alles dasselbe. Alles Biomasse. Kein Grund zur Aufregung. Unsere Spezies stellt sich sofort anders dar, wenn man sie unterm Mikroskop betrachtet oder in biologischen Begrifflichkeiten umschreibt. Aus Mann und Frau werden Männchen und Weibchen, der vordringliche Lebenszweck des Einzelnen ist Nahrungserwerb, aus Essen wird Fressen …«

»Aus Sex Paarung«, ruft Delaware gut gelaunt.



»Ganz richtig. Krieg benennen wir um in Dezimierung der Art und schlimmstenfalls Gefährdung des Bestands, und wir müssen uns nicht weiter für unsere Blödheit verantworten, weil wir alles den Genen und Trieben in die Schuhe schieben können.«

»Triebe?«Greywolf legt einen Arm um Delaware.»Nichts dagegen.«leises Lachen kommt auf, wird konspirativ weitergereicht und sorgsam wieder verstaut.zögert.

»Also, um nochmal auf die Sache mit dem Happy End zurückzukommen …«schauen ihn an.

»Ich weiß, man könnte sich die Frage stellen, ob die Menschheit es verdient weiterzubestehen. Aber es gibt keine Menschheit. Es gibt nur Menschen. Einzelne Menschen, von denen viele einen Haufen guter Gründe anführen könnten, warum sie auf alle Fälle weiterleben sollten.«

»Und warum willst du weiterleben, Leon?«, fragt Crowe.

»Weil …«Anawak zuckt die Achseln.»Ganz einfach. Weil es jemanden gibt, für den ich weiterleben möchte.«

»Happy End«, seufzt Johanson.»Ich wusste es.«lächelt Anawak an.

»Solltest du am Ende verliebt sein, Leon?«

»Am Ende?«Anawak überlegt.»Ja. Ich schätze, am Ende bin ich wohl verliebt.«unterhalten sich weiter, und die Stimmen verhallen in Weavers Kopf, bis sie sich mit dem Rauschen der Wellen vermischt haben.änzerin, denkt sie. Du elende Traumtänzerin.ist wieder allein.weint.etwa einer Stunde wird es ruhiger. Nach einer weiteren Stunde hat der Wind so weit nachgelassen, dass die Wogen zu ausgedehnten Hügeln verflacht sind.Stunden später wagt sie es, die Kuppel zu öffnen.einem Klicken löst sich die Arretierung. Summend fährt die Abdeckung hoch. Eisige Kälte umgibt sie. Sie starrt hinaus und sieht in der Ferne einen Buckel auftauchen und wieder verschwinden. Es ist kein Orca, der sich nähert, sondern etwas Größeres. Beim zweiten Auf— und Abtauchen, nun wesentlich näher, stößt die gewaltige Fluke aus dem Wasser.Buckelwal.überlegt sie, die Röhre wieder zu schließen. Aber was hat sie dem Tonnengewicht eines Buckelwals entgegenzusetzen? Ob sie nun in der Röhre liegt oder aufrecht darin sitzt. Wenn der Wal nicht will, dass sie die nächsten paar Minuten überlebt, dann überlebt sie nicht.Buckel hebt sich ein weiteres Mal aus dem gekräuselten Grau. Das Tier ist riesig. Es bleibt an der Wasseroberfläche, dicht neben dem Boot. So nah zieht es vorbei, dass Weaver nur die Hand ausstrecken müsste, um den schartigen, seepockenbewachsenen Kopf zu berühren. Der Wal dreht sich auf die Seite, und sein linkes Auge mustert die kleine Frau in der Maschine einige Sekunden.erwidert den Blick.entlädt sich der Blas des Wals. Dann taucht er langsam ab, ohne eine einzige Welle zu verursachen, verschwindet im grauen Wasser und ist nur noch eine Erinnerung.klammert sich an den Rand der Röhre.hat nicht angegriffen.Wal hat ihr nichts getan.kann es kaum glauben. Ihr ganzer Schädel dröhnt. Es schwirrt in ihren Ohren. Während sie noch ins Wasser starrt, hört sie das Schwirren und Dröhnen näher kommen, und es ist nicht in ihrem Schädel. Es dringt aus der Luft zu ihr herab, wird zu einem Wummern, ganz nah jetzt, ohrenbetäubend, und Weaver wendet den Kopf.Helikopter steht tief über dem Wasser.drängen sich in der geöffneten Seitentür. Soldaten und jemand in Zivil, der ihr zuwinkt, mit beiden Armen. Jemand, dessen Mund weit offen steht, weil er den aussichtslosen Versuch unternimmt, das Knattern der Rotoren zu übertönen.Ende wird er es besiegen, doch im Augenblick siegt die Maschine. Weaver weint und lacht zugleich. Es ist Leon Anawak.DEN CHRONIKEN VON SAMANTHA CROWE

. Augustist mehr, wie es war.vor einem Jahr sank die Independence. Ich habe beschlossen, Tagebuch zu führen. Ein Jahr danach. Offenbar brauchen Menschen immer irgendein symbolisches Datum, um Dinge zu beginnen oder zu beenden. Nicht, dass es an Aufzeichnungen über die Ereignisse der letzten Monate mangeln würde. Aber es sind nicht meine Gedanken, die da niedergeschrieben werden, und ich möchte mich eines Tages gerne der Gültigkeit meiner Erinnerungen versichern.den Morgenstunden habe ich Leon angerufen. Er war damals die Alternative Verbrennen, Ertrinken oder Erfrieren. Genau genommen verdanke ich ihm gleich zweimal mein Leben. Nachdem das Schiff gesunken war, hätte ich immer noch sterben können, bis auf die Knochen nass vom Eiswasser, mit einem gebrochenen Fußgelenk und ohne jede Hoffnung, dass uns jemand auffischt. Das Zodiac hatte eine Überlebensausrüstung an Bord, aber ich bezweifle, ob ich alleine damit klargekommen wäre. Unmittelbar nach dem Untergang der Independence muss ich zu allem Überfluss in Ohnmacht gefallen sein. Bis heute weigert sich mein Hirn, diese letzte Sequenz abzuspielen. Ich erinnere mich, dass wir die Rampe hinunterstürzten, mein allerletzter Eindruck ist Wasser. Aufgewacht bin ich in einem Krankenhaus. Mit Unterkühlungen, einer Lungenentzündung, einer Gehirnerschütterung und dem dringenden Verlangen nach Nikotin.geht es gut. Karen und er sind derzeit in London. Wir haben über die Toten gesprochen. Über Sigur Johanson, der sein Haus im norwegischen Hinterland nicht mehr sehen konnte, über Sue Oliviera, Murray Shankar, Alicia Delaware und Greywolf. Leon vermisst seine Freunde, ganz besonders an einem Tag wie diesem. So sind wir Menschen. Auch um der Toten zu gedenken, brauchen wir Ankerpunkte der Trauer, damit wir den Schmerz hinterher in eine Kiste stecken und ein weiteres Jahr Zwischenlagern können, und wenn wir ihn das nächste Mal auspacken, stellen wir fest: Wir hatten ihn größer in Erinnerung. Dem Tod die Toten. Sehr schnell gingen wir zu den Lebenden über. Kürzlich habe ich Gerhard Bohrmann kennen gelernt. Ein angenehmer Zeitgenosse, ausgeglichen und entspannt. Ich weiß nicht, ob ich an seiner Stelle je wieder einen Fuß ins Wasser setzen würde, aber er vertritt die Auffassung, schlimmer als vor La Palma könne es nicht kommen. Also taucht er weiter, um sich ein Bild vom Zustand der Kontinentalabhänge zu verschaffen, und mittlerweile kann man ja auch wieder tauchen. Tatsächlich hörten die Angriffe unmittelbar nach dem Untergang der Independence auf. Kurz zuvor hatten die SOSUS-Messstationen Scratch-Signals registriert, die quer durch den Ozean zu hören waren. Als Stunden später der Rettungstrupp am Vulkankegel eintraf, um Bohrmann aus seiner Felsspalte zu befreien, fand man keine Haie mehr vor. Die Wale kehrten über Nacht zu ihren natürlichen Verhaltensweisen zurück. Die Würmer verschwanden ebenso wie die Quallenheere und die giftigen Tiere, keine Krabben überrannten mehr die Küsten, und allmählich beginnt auch die große Pumpe wieder zu arbeiten, ohne die uns eine neue Eiszeit ins Haus stünde. Sogar die Hydrate, sagt Bohrmann, gewinnen ihre Festigkeit zurück. Bis heute weiß Karen nicht genau, was sie eigentlich gesehen hat am Grund des Grönländischen Beckens, aber ihr Plan muss aufgegangen sein. Die Scratch- Signale decken sich zeitlich mit dem Moment, als sie Kontakt zur Königin hatte — das wissen wir vom Bordsystem des Deepflight. Der Computer hat festgehalten, wann Karen die Abdeckung öffnete, um Rubins Leichnam in die Tiefsee zu entlassen, und wenig später stoppte der Terror.sollten wir besser sagen, er wurde ausgesetzt?wir unsere Chance?weiß es nicht. Langsam erholt sich Europa von den Folgen des Tsunamis. Die Seuchen im Osten Amerikas wüten immer noch, wenngleich sich ihre Wirkung abschwächt und eine Reihe neuer Immunstoffe beginnt, Wirkung zu zeigen. Das sind die guten Nachrichten. Demgegenüber befindet sich die Welt im Taumel der Irritation. Wie sollen wir an uns selbst gesunden angesichts des Scherbenhaufens, der von unserem Selbstverständnis geblieben ist? Die etablierten Religionen bleiben die Antwort schuldig, exemplarisch das Christentum: Adam und Eva, die Archetypen unseres Geschlechts, räumten schon vor langer Zeit das Feld für Bausteine der Biochemie. Die Kirche akzeptierte notgedrungen, dass Gott mit Proteinen und Aminosäuren begonnen hat. Damit ließ sich leben. Entscheidend war, dass Er wollte, was Er tat! Wie genau der Mensch entstand, war nicht von Relevanz, nur dass er entstand, so wie es Gott gefiel. Gott würfelt nicht, hat Einstein gesagt. Er setzt Pläne in die Tat um, deren Gelingen außer Frage steht. Unfehlbarkeit gilt immer a priori!mit der Vorstellung anderer Intelligenzen auf anderen Planeten vermochte das Christentum Schritt zu halten. Warum sollte Gott seine Schöpfung nicht wiederholen, sooft es Ihm gefiel? Selbst, dass solche Wesen anders aussehen, kann von Gott gewollt sein. Im Rahmen hiesiger Bedingungen, die Er kraft seines Willens festgelegt hat, ist das Modell Mensch den Bedingungen optimal angepasst. Auf anderen Planeten hat Gott andere Rahmenbedingungen geschaffen und ergo andere Lebensformen. So oder so schuf Er alles Leben nach Seinem Bilde, weil der Begriff des Ebenbildes metaphorisch zu verstehen ist: Die Schöpfung entspricht nicht Gottes Spiegelbild, sondern dem Bild, das Er im Sinn hatte, als Er daranging, sie zu verwirklichen.Problem war anderer Natur: Wenn es zutraf, dass der Kosmos bevölkert war von fremden Intelligenzen, allesamt von Gott geschaffen — musste sich dann nicht auch die Geschichte von Gottes Sohn auf jedem Planeten ähnlich abgespielt haben? Mussten die Bewohner nicht überall sündigen, um durch das göttliche Opfer erlöst zu werden?kann dem entgegenhalten, dass eine von Gott geschaffene Rasse nicht zwangsläufig sündig werden muss. Die Entwicklung konnte sich anders vollzogen haben. Auf einem fernen Planeten folgten die Bewohner Gottes Gesetz, sodass ein Erlöser nicht vonnöten war. Nur barg die Sache einen gewaltigen Haken: Wenn diese andere Rasse immerzu nach Gottes Wort gelebt hatte — war sie dann im Sinne Gottes die bessere Rasse? Sie hatte sich Seiner würdiger erwiesen als der Mensch, also musste Gott ihr eigentlich den Vorzug geben. Damit aber geriet die Menschheit zur Schöpfung zweiter Klasse, ohnehin vorbestraft, da schon einmal wegen fortgesetzter moralischer Unzulänglichkeit hinweggespült. Man kann es sogar noch drastischer formulieren: Gott hat mit der Menschheit nicht gerade Sein Meisterstück abgeliefert. Er hat gepatzt. Er hat nicht verhindern können, dass die Menschen sündig wurden, also sah Er sich gezwungen, Seinen Sohn zu opfern, um die Schuld zu tilgen. Eine Art Kredit in Blut. Welcher Vater tut so etwas leichten Herzens? Gott selber musste zu dem Schluss gelangt sein, dass Ihm die Menschheit misslungen war.postuliert die Wissenschaft Tausende und Abertausende fremder Zivilisationen im All. Die Galaxien ausschließlich von Musterknaben bevölkert zu finden, mutet denn doch ein bisschen unwahrscheinlich an, also dürfen wir glauben, dass wenigstens einige der anderen Rassen schuldig wurden, was wiederum einen Erlöser erforderlich macht. In der Religion geht es in solchen Fällen nicht um Nuancierungen, sondern um Dogmen und Prinzipien, das heißt, es spielt keine Rolle, wie viel Schuld jemand auf sich lädt, sondern dass er es tut. Anders gesagt — Gott lässt nicht mit sich feilschen. Vertrauensbruch ist Vertrauensbruch. Bestrafung ist Bestrafung und Erlösung ist Erlösung.Erlösergeschichte hätte sich demzufolge mehrfach zugetragen. Aber konnte man sicher sein, ob Gott nicht anderswo andere Wege gefunden hatte, die Verfehlungen Seiner Schöpfung zu sühnen? Ohne Seinen Sohn sterben zu lassen! Schon tat sich ein neues Problem auf: Christi Tod war schmerzlich gewesen, aber unumgänglich, weil der göttliche und damit einzige Weg. Im Angesicht von Alternativen jedoch: War es dann immer noch der einzig richtige Weg? Wie stellte sich Gottes Unfehlbarkeit dar, wenn Er zur Reinwaschung Seiner Schöpfung hier Seinen Sohn sterben ließ, dort aber nicht? War es ein Fehler gewesen, ihn zu opfern, den Er auf anderen Welten keinesfalls wiederholen wollte? Und welchen Sinn sollte es haben, zu einem Gott zu beten, der die Dinge nicht verlässlich im Griff hatte?genommen konnte das Christentum also nur Intelligenzen akzeptieren, die eine Passionsgeschichte vorzuweisen hatten. Andernfalls schnitt entweder die Menschheit schlecht ab oder Gott. Aber selbst die Hüter der christlichen Doktrin konnten kein Universum voller Passionsgeschichten voraussetzen, also was blieb?Einzigartigkeit auf Erden.ür uns hat Gott diese Welt bestimmt. Wir sind die göttliche Rasse mit dem Auftrag, uns die Erde Untertan zu machen. Daran ändern Bewohner anderer Welten nichts, selbst wenn sie uns besuchen kämen. Dieser Planet ist unser Platz, und die anderen haben ihren. Auf seiner Welt ist jeder Gottes gewollte Rasse.die Bastion ist gefallen. Die Yrr haben den letzten fundamentalen Anspruch des Christentums zunichte gemacht. Nicht nur die menschliche Vorherrschaft ist in Frage gestellt, sondern auch Gottes Plan. Schlimmer noch: Selbst wenn man sich damit abfände, dass Gott zwei gleichwertige Rassen auf Erden schuf, müssten die Yrr entweder eine Passionsgeschichte aufzubieten haben oder streng nach Seinen Geboten leben. Andernfalls hätten sie sich versündigt, aber dann wiederum stellt sich die Frage, warum Gott sie in Seinem Zorn nicht längst gestraft hat.die Yrr leben nicht nach Seinen Geboten. Allein, das fünfte Gebot zu befolgen, schließt ihre Biochemie aus. Was nur heißen kann, dass Gott a) nicht existiert, b) nicht die Kontrolle hat oder c) das Tun der Yrr gutheißt. Dann hätten wir uns einem Irrtum hingegeben, der so alt ist wie die Menschheit. Wir sind gar nicht gemeint gewesen!solchen und ähnlichen Krämpfen winden sich die großen Religionen, verzehren sich Christentum, Islam und Judentum. Während sie noch definieren, analysieren und deuten, sind ihre Strukturen weitestgehend in sich zusammengebrochen, und mit ihnen die ohnehin maroden Börsen, die von Gottes finanzgewaltigem Wort abhängiger waren, als wir alle glaubten. Buddhismus und Hinduismus hingegen, die andere Lebensformen akzeptieren, erhalten beispiellosen Zulauf. Esoterische Zirkel haben Hochkonjunktur, neue Bewegungen entstehen, archaische Naturreligionen erleben ihre Renaissance. Von den alten Sekten schlagen sich die Mormonen noch am wackersten, deren Gott sagt: Ich habe unzählige Welten erschaffen! Aber warum Er im selben Spielzimmer zwei Kinder großgezogen hat, können auch die Mormonen nicht beantworten.Letzte, was ich hörte, war, dass ein katholischer Bischof mit einer Delegation aus Rom die Ozeane rauf— und runterfährt, Weihwasser in die Wellen sprenkelt und dem Teufel befiehlt, sich davonzumachen. Bemerkenswert. Als Spezies, die es gewohnt war, Gottes Grundsätze zu verhöhnen und seine Schöpfung zu schänden, entsenden wir nun einen seiner angeblichen Vertreter, um den Feind zur Räson zu bringen. Wir haben die Stirn, uns als Anwalt eines Schöpfers zu gebärden, dessen Auftrag wir verspielt haben. Es ist, als wollten wir Gott das Evangelium predigen, um ihn davon abzubringen, uns zu strafen.Welt verfällt. Inzwischen hat die UNO den Vereinigten Staaten von Amerika das Führungsmandat entzogen. Ein weiterer Akt der Hilflosigkeit. In vielen Staaten ist die öffentliche Ordnung zusammengebrochen. Wohin man schaut, durchstreifen marodierende Horden das Land. Allerorts kommt es zu bewaffneten Konflikten. Der Schwache überfällt den Schwächeren, weil Menschen nun mal ihrem Wesen nach nicht hilfsbereit, sondern dem animalischen Erbe verhaftet sind. Wer am Boden liegt, wird zur Beute, und zu plündern gibt es reichlich. Die Yrr haben nicht nur unsere Städte zerstört, sie haben uns auch innerlich verwüstet. Glaubenslos irren wir umher, verstoßene, grausame Kinder, die sich rapide zrückentwickeln auf der Suche nach einem neuen Anfang. Aber es gibt auch Hoffnung, erste Anzeichen für ein Umdenken, welche Rolle wir auf unserem Planeten spielen. Viele versuchen in diesen Tagen, die biologische Vielfalt zu verstehen, um die wahren vereinheitlichenden Prinzipien zu begreifen und das, was uns letztlich verbindet, fernab jeder Hierarchie. Denn es ist das Verbindende, das unser Überleben sichert. Hat der Mensch sich je gefragt, wie es sich auf die Psyche seiner Nachkommen auswirkt, wenn er ihnen einen verarmten Planeten hinterlässt? Wer wollte den Wert einer Tierart für den menschlichen Geist wirklich beurteilen? Wir wünschen uns Wälder und Korallenriffe und fischreiche Meere, saubere Luft, klare Flüsse und Seen. Wenn wir die Erde weiterhin beschädigen und die Vielfalt der Lebensformen vernichten, zerstören wir eine Komplexität, die wir nicht verstehen, und schon gar nicht können wir sie ersetzen. Was wir auseinander reißen, bleibt zerrissen. Wer will entscheiden, auf welchen Teil der Natur im großen Geflecht wir verzichten können? Das Geheimnis der Vernetzung offenbart sich nur intakt. Einmal sind wir zu weit gegangen, und das Netz hat beschlossen, sich unserer zu entledigen. Einstweilen herrscht Waffenruhe. Zu welchen Schlüssen die Yrr auch gelangen mögen, wir täten gut daran, ihnen die Entscheidung so leicht wie möglich zu machen. Denn ein zweites Mal wird Karens Trick nicht ziehen., am Jahrestag des Untergangs, schlage ich eine Zeitung auf und lese: Die Yrr haben die Welt für alle Zeiten verändert.sie das?ßgeblichen Einfluss haben sie auf unser Schicksal genommen, und doch wissen wir so gut wie nichts über sie. Wir glauben, ihre Biochemie zu kennen, aber ist das Wissen? Seit damals haben wir sie nicht mehr zu Gesicht bekommen. Nur ihre Signale hallen durchs Meer, unverständlich, weil nicht für uns gedacht. Wie erzeugt ein Gallertklumpen Geräusche? Wie nimmt er sie auf? Zwei von Millionen Fragen, die zu stellen müßig ist. Die Antworten liegen bei uns. Nur bei uns.ist eine weitere Menschheitsrevolution fällig, um endlich unsere alten genetischen Zwänge und unsere Höherentwicklung unter einen Hut zu bringen. Wenn wir uns des Geschenks, das die Erde immer noch ist, als würdig erweisen wollen, sollten wir nicht die Yrr erforschen, sondern endlich uns selber. Erst die Kenntnis unserer Herkunft, die wir zwischen Wolkenkratzern und Computern zu leugnen gelernt haben, wird uns den Weg in eine bessere Zukunft weisen., die Yrr haben die Welt nicht verändert. Sie haben uns die Welt gezeigt, wie sie ist.ist mehr, wie es war. — Doch, eines: Ich rauche noch.wären wir ohne Konstanten?

 


Дата добавления: 2015-09-29; просмотров: 29 | Нарушение авторских прав







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