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thrillerSchaetzingSchwarmFischer verschwindet vor Peru, spurlos. Цlbohrexperten stoЯen in der norwegischen See auf merkwьrdige Organismen, die hunderte Quadratkilometer Meeresboden in Besitz 29 страница



»Es muss doch sonst noch jemanden geben aus Johansons Dunstkreis, der fähig ist, eine Entscheidung zu treffen«, sagte Suess.schüttelte den Kopf.

»Alles Statoil-Leute. Da können wir’s genauso gut für uns behalten. Und was Vertraulichkeit angeht — wenn wir das Thema weiter vertraulich behandeln, und es kommt zum Storegga-Effekt, wird man uns das dermaßen dick aufs Brot schmieren, dass es keiner schlucken kann.«

»Also, was machen wir?«

»An Statoil gehe ich jedenfalls nicht ran.«

»Schon gut.«Suess rieb sich die Augen.»Du hast ja Recht. Also wenden wir uns ans Ministerium für Forschung und Entwicklung und an die Umweltbehörde.«

»In Oslo?«

»Und in Berlin. Und Kopenhagen. Und Amsterdam. Ach ja, London. Hab ich was vergessen?«

»Reykjavik.«Bohrmann seufzte.»Du lieber Himmel. Okay, so machen wir’s.«starrte aus dem Fenster seines Büros. Von hier aus konnte man über die Kieler Förde sehen. Auf die gewaltigen Krananlagen, wo die Schiffe beladen wurden, auf die Kontore und Silos. Ein Zerstörer der Marine verschwamm im Grau von Wolken und Wasser.

»Was sagen deine Simulationen eigentlich über Kiel?«, fragte Bohrmann. Seltsam, dass er darüber noch gar nicht richtig nachgedacht hatte. Hier, so nah am Wasser.

»Es könnte gut gehen.«

»Immerhin ein Trost.«

»Versuch trotzdem, Johanson zu erreichen. Versuch es immer wieder.«Bohrmann nickte und ging nach draußen.unermesslicher Weite konnte keine Rede sein, als Eddie die sechs Außenscheinwerfer einschaltete. Je 150 Watt aus vier Quartz-Halogen-Strahlern und zwei 400-Watt-HMI-Leuchten tauchten ein Gebiet im Radius von etwa fünfundzwanzig Metern in gleißendes Licht. Feste Strukturen waren nicht auszumachen. Stone blinzelte irritiert nach der langen Fahrt durch die Dunkelheit. Das Deep Rover fiel durch einen Vorhang aus schimmernden Perlen.beugte sich vor.

»Was ist das?«, fragte er.»Wo ist der Meeresboden?«erkannte er, was um sie herum aufstieg. Es waren Blasen. Sie trudelten zur Oberfläche, einige klein und wie auf Schnüre gereiht, andere plump und eiernd.Sonar ließ weiter sein charakteristisches Pfeifen und Klicken hören. Eddie studierte mit zusammengezogenen Brauen die LED-Anzeigen der Konsole, die Aufschluss über den Zustand der Batterien, über Innen— und Außentemperatur, Sauerstoffvorrat, Kabinendruck und so weiter gaben, und rief die Messdaten der Außenfühler ab.

»Herzlichen Glückwunsch«, knurrte er.»Es ist Methan.«Perlenvorhang wurde dichter. Eddie klinkte zwei Stahlgewichte aus, die seitlich der Kufen befestigt waren, und presste zusätzliche Luft in die Tanks, um das Tauchboot in eine stabile Position zu bringen. Sie hätten nun schweben müssen, aber stattdessen sanken sie weiter.

»Wir kriegen den Arsch nicht hoch. Ich glaub’s nicht!«Licht der Scheinwerfer tauchte der Boden unter ihnen auf. Er kam ihnen entgegen, viel zu schnell. Stone erhaschte einen Blick auf Spalten und Löcher, dann war alles wieder voller Blasen. Eddie fluchte und blies weiteres Wasser aus den Tanks.

»Was ist denn los?«, wollte Stone wissen.»Haben wir Probleme mit dem Auftrieb?«

»Schätze, es ist das Gas. Wir sind mitten in einem Blowout.«

»So ein Mist.«

»Nur die Ruhe.«Pilot warf die Propeller an. Das Boot begann sich durch die Schnüre aus Blasen vorwärts zu bewegen. Stone verspürte kurz ein Gefühl wie in einem sanft abstoppenden Fahrstuhl. Sein Blick suchte den Tiefenmesser. Das Deep Rover fiel immer noch, nun aber langsamer. Dennoch näherten sie sich dem Boden mit hoher Geschwindigkeit. Nicht lange, und sie würden aufschlagen.biss sich auf die Lippen und ließ Eddie seinen Job machen. In dieser Situation war nichts weniger angebracht, als den Piloten durch Gequatsche aus der Ruhe zu bringen. Also sah Stone zu, wie die Blasen dicker und der Vorhang dichter wurden und das, was man in dem Blowout noch vom Boden erkennen konnte, langsam zur Seite wegkippte. Die rechte Kufe verschwand in heftigem Sprudeln, und das Tauchboot geriet in Schieflage.hielt den Atem an.waren sie durch.wild es eben noch um sie herum geschäumt hatte, so ruhig lag jetzt der Meeresboden vor ihnen. Für die Dauer eines Augenblicks begann das Boot wieder zu steigen. Eddie bediente ohne sonderliche Hast die Fluter und ließ etwas Meerwasser in die Tanks laufen, bis das Deep Rover austariert war und dicht über dem Hang dahinschwebte.



»Alles wieder im grünen Bereich«, sagte er.zwei Knoten fuhren sie nun Höchstgeschwindigkeit, umgerechnet etwa 3,7 Kilometer pro Stunde. Jeder Jogger war schneller, aber hier ging es nicht darum, Entfernungen zurückzulegen. Genau genommen waren sie ziemlich exakt dort, wo Stone die Fabrik auf Grund gesetzt hatte. Weit konnte es nicht mehr sein.Pilot grinste.

»Damit hätten wir eigentlich rechnen können, was?«

»Nicht in der Heftigkeit«, sagte Stone.

»Nicht? Wenn schon das Meer stinkt wie die letzte Kloake? Irgendwo muss das Gas ja austreten. Na, Sie wollten es ja nicht anders. Sie wollten ja unbedingt runter.«würdigte ihn keiner Antwort. Er straffte sich und suchte nach Anzeichen von Hydraten, aber im Moment waren keine zu sehen und nur vereinzelt Würmer. Ein großer Plattfisch, ähnlich einer Scholle, lag auf dem Boden. Bei ihrem Näherkommen stieg er träge auf, wirbelte ein wenig wolkigen Schlamm auf und schwamm aus dem Licht.unwirklich es war, hier zu sitzen, während draußen fast einhundert Kilogramm Wasserdruck auf jeden Quadratzentimeter der Acrylkugel einwirkten. Alles an dieser Situation war künstlich. Die erleuchtete Zone des Hangplateaus mit seinen wandernden Schatten, als das Deep Rover langsam darüber hinwegzog. Die Schwärze jenseits des diffundierenden Lichts. Der maschinell aufrechterhaltene Innendruck. Die Atemluft, die kontinuierlich aus Gasflaschen strömte, während das ausgeatmete Kohlendioxid von Chemikalien eliminiert wurde.hier unten lud den Menschen zum Verweilen ein.schmatzte. Seine Zunge klebte am Gaumen. Er dachte daran, dass sie stundenlang vor dem Tauchgang nichts getrunken hatten. Für alle Fälle lagerten Human Range Extender an Bord, spezielle Flaschen, wenn es gar nicht mehr anders ging, aber jedem, der ein Tauchboot bestieg, wurde vorher dringend geraten, seine Blase zu entleeren, und zwar so, dass sie eine Weile leer blieb. Seit dem frühen Morgen hatten er und Eddie zudem nur Erdnussbuttersandwiches und knochenharte Schoko— und Ballaststoffriegel zu sich genommen. Tauchmahlzeiten. Nahrhaft, sättigend und trocken wie Saharasand.versuchte sich zu entspannen. Eddie gab einen kurzen Bericht an die Thorvaldson. Hin und wieder sahen sie Muscheln oder Seesterne. Der Pilot wies mit einer Handbewegung nach draußen.

»Erstaunlich, was? Wir sind tiefer als neunhundert Meter, und es ist stockfinster. Trotzdem nennt man diesen Bereich Restlichtzone.«

»Soll es nicht Gegenden geben, wo das Wasser so klar ist, dass bis eintausend Meter tatsächlich noch Licht einfällt?«, fragte Stone.

»Sicher. Aber kein menschliches Auge ist in der Lage, das zu erkennen. Spätestens ab einhundert, einhundertfünfzig Meter ist für unsereinen zappenduster. Waren Sie schon mal tiefer als tausend?«

»Nein. Sie?«

»Einige Male.«Eddie zuckte die Achseln.»Es ist genauso beschissen dunkel wie hier. Ich bin lieber da, wo das Licht ist.«

»Was denn? Kein Ehrgeiz auf Tiefgang?«

»Wozu? Jacques Picard hat’s bis in 10740 Meter Tiefe geschafft. Darauf hätte ich gar keine Lust. Es war eine wissenschaftliche Leistung ersten Ranges, aber was zu sehen gibt’s da kaum.«

»Woher wollen Sie das wissen?«

»Ich weiß es nicht. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass da viel ist. Ich meine, selbst wenn, es ist lustiger in der Benthosphäre als in den Abyssalen, es ist einfach mehr los.«

»Pardon«, sagte Stone.»Aber kam Picard nicht 11340 Meter tief?«

»Oh, das.«Eddie lachte.»Ich weiß, es steht in allen möglichen Schulbüchern. Falschmeldung. Lag am Messgerät. Es war in der Schweiz kalibriert worden, in Süßwasser. Verstehen Sie? Süßwasser hat eine andere Dichte. Darum haben sie sich vermessen bei ihrer einzigen bemannten Tauchfahrt zum tiefsten Punkt der Erdoberfläche. Sie hatten …«

»Augenblick. Da!«ihnen verschwand der Lichtkegel in einem Schatten. Im Näherkommen erkannten sie, dass der Boden hier steil abstürzte. Das Licht verlor sich im Abgrund.

»Halten Sie an.«Finger flogen über Tasten und Knöpfe. Er erzeugte Gegenschub, und das Deep Rover verharrte. Dann begann es sich allmählich zu drehen.

»Ziemlich starke Strömung«, sagte Eddie. Das Tauchboot drehte sich langsam weiter, bis die Scheinwerfer den Rand des Abgrundes beleuchteten. Sie starrten auf eine Bruchkante.

»Sieht ganz so aus, als wäre hier vor kurzem was abgestürzt«, sagte Eddie.»Ziemlich frisch.«Augen wanderten nervös umher.

»Was sagt das Sonar?«

»Es geht mindestens vierzig Meter tief runter. Und rechts und links kann ich gar nichts ausmachen.«

»Das heißt, das Plateau …«

»Hier ist kein Plateau mehr. Es ist eingebrochen.«nagte an seiner Unterlippe. Sie mussten in unmittelbarer Nähe der Fabrik sein. Aber hier war kein Abgrund gewesen vor einem Jahr. Wahrscheinlich nicht einmal vor wenigen Tagen.

»Wir gehen tiefer«, entschied er.»Schauen wir mal, wo das hinführt.«Deep Rover nahm Fahrt auf und sank entlang der Bruchkante abwärts. Nach knapp zwei Minuten beleuchteten die Scheinwerfer wieder Grund. Es sah aus wie auf einem Trümmerfeld.

»Wir sollten ein paar Meter steigen«, sagte Eddie.»Hier unten ist es ziemlich zerklüftet. Wir könnten irgendwo reinrasseln.«

»Ja, gleich. — Verdammt, vor uns! Schauen Sie.«Eine meterdicke, aufgerissene Röhre kam ins Blickfeld. Sie wand sich quer über große Gesteinsbrocken und verschwand jenseits des Lichtkegels. Mehrere dünne, schwarze Ölfäden zogen sich daraus hervor und stiegen senkrecht zur Oberfläche.»Das ist eine Pipeline«, rief Stone aufgeregt.»Mein Gott.«

»Das war eine Pipeline«, sagte Eddie.

»Wir folgen ihrem Verlauf.«fröstelte. Er wusste, wohin diese Pipeline führte, beziehungsweise, woher sie kam. Sie waren auf dem Gelände der Fabrik.es gab kein Gelände mehr.ihnen tauchte jäh eine zerklüftete Wand auf. Eddie zog das Tauchboot in letzter Sekunde hoch. Die Wand schien kein Ende zu nehmen, dann flogen sie mit knapper Not über die Kante hinweg. Erst jetzt sah Stone, dass es gar keine Wand war, sondern ein gewaltiges Stück Meeresboden, das sich senkrecht aufgestellt hatte. Dahinter ging es wieder steil abwärts. Im Licht trieben Sedimentpartikel und erschwerten die Sicht. Dann erfassten die Leuchten wieder einen Strom schnell aufsteigender Blasen. Sie schossen wild aus einem Graben mit kantigen Rändern hervor.

»Du lieber Himmel«, flüsterte Stone.»Was ist denn hier passiert?«gab keine Antwort. Er flog eine Kurve, sodass sie an dem Blasenstrom vorbeizogen. Die Sicht wurde immer schlechter. Sie verloren die Pipeline kurz aus den Augen, dann schob sie sich wieder in den Scheinwerferkegel. Sie führte abwärts.

»Scheißströmung«, sagte Eddie.»Wir werden in den Blowout gezogen.«Deep Rover begann zu trudeln.

»Weiter der Pipeline nach«, befahl Stone.

»Das ist Wahnsinn. Wir sollten auftauchen.«

»Die Fabrik ist hier«, beharrte Stone.»Sie müsste gleich vor uns auftauchen.«

»Hier wird überhaupt nichts auftauchen. Hier ist alles kaputt.«sagte nichts. Vor ihnen bog sich die Pipeline wie von einer Riesenfaust verdreht nach oben und endete in einem ausgerissenen Stumpf. Zerfetzter Stahl wand sich zu bizarren Skulpturen.

»Wollen Sie immer noch weiter?«nickte. Eddie manövrierte bis dicht an das Rohr. Einen Moment lang schwebten sie über der gezackten Öffnung wie über einem riesigen Maul. Dann zog das Tauchboot an der Pipeline vorbei.

»Hier geht es ins Bodenlose«, sagte Eddie.sie herum begann es wieder zu perlen.ballte die Fäuste. Ihm dämmerte, dass Alban am Ende Recht behalten würde. Sie hätten einen Roboter hinunterschicken sollen. Aber jetzt aufzugeben erschien ihm umso absurder. Er müsste es wissen! Er würde Skaugen nicht unter die Augen treten ohne einen detaillierten Bericht. Diesmal würde er sich nicht kalt erwischen lassen.

»Weiter, Eddie.«

»Sie sind irre.«dem abgerissenen Rohr fiel das Trümmerfeld steil ab, und der Sedimentregen nahm zu. Erstmals machte sich jetzt auch bei Eddie eine gewisse Anspannung bemerkbar. Jeden Moment konnten neue Hindernisse vor ihnen auftauchen.sahen sie die Fabrik.genommen sahen sie nur einige Querverstrebungen, aber Stone wusste im selben Moment, dass es den Kongsberg-Prototyp nicht mehr gab. Die Fabrik lag unter dem Schutt des zusammengebrochenen Plateaus, über fünfzig Meter tiefer, als sie gestanden hatte.schaute genauer hin. Etwas löste sich aus den Metallstreben und kam zu ihnen herauf.., mehr als nur Blasen. Es erinnerte Stone an den kolossalen Gaswirbel, den sie an Bord der Sonne beobachtet hatten. An den Blowout, nachdem der Videogreifer eingebrochen war.ötzlich erfasste ihn Panik.

»Weg!«, schrie er.klinkte die restlichen Gewichte aus. Das Boot tat einen Satz und schoss in die Höhe, gefolgt von der riesigen Blase. Dann waren sie mitten in dem Wirbel und sackten weg. Um sie herum kochte das Meer.

»Scheiße!«, brüllte Eddie.

»Was ist los bei euch da unten?«Die blecherne Stimme des Technikers an Bord der Thorvaldson.»Eddie? Melde dich! Wir messen hier komische Sachen, es steigt jede Menge Gas und Hydrat nach oben.«drückte die Antworttaste.

»Ich werfe die Hülle ab! Wir kommen hoch.«

»Was ist los? Habt ihr …«Stimme des Technikers ging unter in dröhnendem Lärm. Es zischte und knallte. Eddie hatte die Batteriepakete und Teile der Hülle abgesprengt. Es war die ultimative Notfallmaßnahme, um schnell Gewicht zu verlieren. Der Restrumpf des Deep Rover mit der Acrylkugel begann sich zu drehen und wieder aufzusteigen. Dann erschütterte ein heftiger Stoß das Gefährt. Stone sah einen gewaltigen Felsbrocken neben sich auftauchen, der vom Gas mit hochgerissen wurde. In der Kugel kehrte sich das Unterste zuoberst. Er hörte den Piloten schreien, als sie ein weiteres Mal getroffen wurden. Diesmal bekamen sie einen Schlag von rechts, der sie seitlich aus dem Blowout heraustrug. Augenblicklich erhielt das Deep Rover Auftrieb und schoss nach oben. Stone klammerte sich an den Lehnen fest, mehr liegend als sitzend. Eddie sackte mit geschlossenen Augen gegen ihn. Blut lief über sein Gesicht. Entsetzt registrierte Stone, dass er nun völlig auf sich gestellt war. Fieberhaft versuchte er sich zu erinnern, wie man das Boot wieder ins Gleichgewicht brachte. Die Steuerung ließ sich von Eddie zu ihm herüberschalten, aber wie?hatte es ihm gezeigt. Da war der Knopf.drückte ihn, während er zugleich versuchte, Eddie von sich wegzuschieben. Er war nicht sicher, ob die Propeller überhaupt noch funktionierten, nachdem die Hülle abgesprengt war. Auf dem Tiefenmesser jagten die Zahlen einander und zeigten ihm an, dass das Boot jetzt sehr schnell stieg. Im Grunde war es belanglos, wohin er steuerte. Hauptsache, es ging nach oben. Dekompressionsprobleme musste man im Deep Rover nicht befürchten. Der Kabinendruck entsprach dem Druck an der Wasseroberfläche.Warnlicht leuchtete auf.Scheinwerfer über der rechten Kufe erloschen. Dann gingen sämtliche Lichter aus. Tintenschwärze herrschte um Stone herum.begann zu zittern.dich, dachte er. Eddie hat dir die Funktionen erklärt. Es gibt ein Notstromaggregat. Es ist einer der Knöpfe in der obersten Reihe des Bedienpults. Entweder es schaltete sich von selber ein, oder er musste es tun. Seine Finger ertasteten die Schalter, während er weiter in die Schwärze starrte.war da?hätte stockfinster sein müssen ohne die Leuchten des Tauchboots. Aber da war Licht.sie schon so dicht unter der Oberfläche? Die letzte Anzeige des Tiefenmessers hatte etwas mehr als siebenhundert Meter angezeigt, bevor die Scheinwerfer ausgingen. Das Boot schwebte immer noch am Kontinentalhang entlang. Sie waren weit unterhalb der Schelfkante und jenseits jeglichen Tageslichts.Sinnestäuschung?kniff die Augen zusammen.bläulich leuchtete das Licht, so schwach, dass es mehr zu ahnen als zu sehen war. Es reckte sich aus der Tiefe empor, und es hatte eine Form, eine Art trichterförmige Röhre, deren hinteres Ende sich im Dunkel des Abgrunds verlor. Stone hielt den Atem an. Es war verrückt, aber plötzlich hätte er schwören können, dass dieses Ding umso heller erstrahlen würde, je näher man ihm käme. Der größte Teil der Lichtwellen wurde vom Wasser geschluckt. Wenn das stimmte, musste es ein beträchtliches Stück entfernt sein.damit riesig.Röhre bewegte sich.Trichter schien sich zu dehnen, während sich das ganze Gebilde langsam bog. Stone verharrte regungslos, die Finger erstarrt auf ihrer Suche nach dem Notstromschalter, und sah gebannt hinaus. Was er dort sah, war Biolumineszenz, ganz ohne Zweifel, gefiltert durch Millionen Kubikmeter Wasser, Partikel und Gas. Aber welches Meereslebewesen, das leuchtete, war so unvorstellbar groß? Ein Riesenkalmar? Das da war größer als jeder Kalmar. Es war größer als jede noch so kühne Phantasie von einem Kalmar.bildete er sich alles ein? Eine Täuschung auf der Netzhaut, hervorgerufen durch die abrupten Hell-Dunkel-Wechsel? Geisterbilder von den erloschenen Scheinwerfern?länger er auf das leuchtende Ding starrte, desto schwächer erschien es. Die Röhre sackte langsam nach unten weg.war sie verschwunden.nahm Stone die Suche nach dem Knopf für das Notstromaggregat wieder auf. Das Tauchboot stieg ruhig und gleichmäßig nach oben, und er verspürte einen Anflug von Erleichterung, dass er nun bald zur Oberfläche gelangen und der Alptraum vorbei sein würde. Die Videokameras waren jedenfalls nicht verloren gegangen, als Eddie die Hülle abgesprengt hatte. Ob sie auch das leuchtende Ding gefilmt hatten? Konnten sie derart schwache Impulse verarbeiten?war da gewesen. Er hatte sich nicht getäuscht. Und plötzlich fiel ihm die merkwürdige Videoaufnahme ein, die der Victor gemacht hatte. Dieses andere Ding, das sich so plötzlich aus dem Lichtkegel zurückgezogen hatte.Gott, dachte er. Worauf sind wir da gestoßen?! Da war der Schalter.sprang das Notstromaggregat an. Zuerst flammten die Kontrolllichter an der Konsole auf, dann die Außenscheinwerfer. Von einem Augenblick zum anderen schwebte das Deep Rover wieder in einem Kokon aus Licht.lag mit offenen Augen neben ihm.beugte sich zu ihm hinüber, als etwas hinter Eddie im Licht auftauchte, eine Fläche, wolkig, rötlich. Sie kippte auf das Boot zu, und Stones Hand schnellte nach der Steuerkonsole, weil er dachte, sie würden gegen den Hang prallen.wurde ihm klar, dass der Hang gegen das Boot prallte.kam auf sie zu.Hang raste auf sie zu!war das Letzte, was Stone begriff, bevor die Acrylkugel von der Wucht des Aufpralls in tausend Stücke zerschmettert wurde.Trondheim hatte es noch nach einem ruhigen Flug ausgesehen. Inzwischen wackelte es dermaßen, dass Johanson Probleme hatte, sich in gebührender Weise der amerikanischen Poesie zu widmen. Während der vergangenen halben Stunde hatte sich der Himmel dramatisch verdunkelt und beständig herabgesenkt. Er lastete auf dem Helikopter, als wolle er ihn ins Meer drücken. Scharfe Böen schüttelten den Bell hin und her.Pilot wandte den Blick nach hinten.

»Alles in Ordnung?«

»Bestens.«Johanson klappte das Buch zu und sah nach draußen. Die Meeresoberfläche war in eine Waschküche getaucht. Schemenhaft erkannte er Bohrinseln und Schiffe. Er schätzte, dass der Seegang in diesen Minuten ordentlich zulegte. Ein handfester Sturm zog auf.

»Sie müssen sich keine Sorgen machen«, sagte der Pilot.»Wir haben nicht das Geringste zu befürchten.«

»Ich mache mir keine. Was sagt eigentlich der Wetterdienst?«

»Dass es windig wird.«Der Pilot warf einen Blick auf das Barometer an der Steuerkonsole.»Wie es aussieht, bekommen wir einen kleinen Orkan geboten.«

»Nett, dass Sie’s mir vorher nicht gesagt haben.«

»Ich wusste es nicht.«Der Mann zuckte die Achseln.»So toll funktioniert das mit den Wettervorhersagen auch nicht immer. — Haben Sie Angst vorm Fliegen?«

»Überhaupt nicht. Ich finde Fliegen ganz prima«, sagte Johanson mit Nachdruck.»Einzig das Runterfallen macht mir Sorgen.«

»Wir fallen nicht. Im Offshoregeschäft ist so was Kinderkram. Heute wird nichts Schlimmeres passieren, als dass es uns einige Male ordentlich durchschüttelt.«

»Wie lange sind wir noch unterwegs?«

»Die Hälfte haben wir hinter uns.«

»Na dann.«schlag das Buch wieder auf.das Motorengeräusch mischten sich tausend andere Laute. Es knackte, polterte, pfiff. Es schien sogar zu schellen. Ein Ton, der in regelmäßigen Intervallen erklang, irgendwo hinter ihm. Was der Wind alles anstellte mit der Akustik! Johanson drehte den Kopf zur Rückbank, aber das Geräusch war verstummt.widmete sich wieder den Gedanken Walt Whitmans.18000 Jahren, während der Hochphase der letzten Eiszeit, lag der Meeresspiegel überall auf der Welt rund einhundertzwanzig Meter tiefer als zu Beginn des dritten Jahrtausends. Große Menge der globalen Wassermassen waren in Gletschern gebunden. Ein entsprechend geringerer Wasserdruck lastete damals auf den Schelfregionen, und einige der heutigen Meere existierten noch nicht. Andere wurden im Zuge der Vereisung immer flacher, einige trockneten schließlich aus und verwandelten sich in ausgedehnte Sumpflandschaften.anderem führte der sinkende Wasserdruck in vielen Teilen der Welt dazu, dass sich die Stabilitätsverhältnisse für Methanhydrate dramatisch änderten. Besonders in den hoch gelegenen Regionen der Kontinentalhänge wurden innerhalb kürzester Zeit riesige Mengen Gas freigesetzt. Die Eiskäfige, in denen es gefangen und komprimiert war, schmolzen dahin. Was tausende von Jahren wie Mörtel in den Hängen fungiert hatte, wurde nun zu deren Sprengstoff. Schlagartig blähte sich das frei werdende Methan zum Einhundertvierundsechzigfachen seines Volumens auf, drückte Poren und Spalten der Sedimente auseinander auf seinem Weg nach draußen und hinterließ poröse Ruinen, die ihr eigenes Gewicht nicht länger zu tragen vermochten.Folge begannen die Kontinentalhänge in sich zusammenzustürzen und große Teile des Schelfs mit sich zu reißen. Unvorstellbare Mengen Material rasten in Schlammlawinen hunderte von Kilometern weit in die Tiefsee. Das Gas gelangte in die Atmosphäre und leitete dort umwälzende Klimaveränderungen ein, aber die Rutschungen hatten noch andere, unmittelbare Auswirkungen — nicht allein auf das Leben im Meer, sondern ebenso auf die Küstenregionen des Festlands und der Inseln.geschah in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts, dass Wissenschaftler vor der Küste Mittelnorwegens eine unheimliche Entdeckung machten. Sie stießen auf die Spuren einer solchen Rutschung. Genauer gesagt waren es mehrere Rutschungen gewesen, die einen großen Teil des dortigen Kontinentalhangs abgetragen hatten, und sie hatten sich im Verlauf von über vierzigtausend Jahren ereignet. Viele Faktoren hatten dazu beigetragen, Warmzeiten, in denen die durchschnittliche Temperatur der hangnahen Meeresströmungen angestiegen war, oder eben jene Vereisungsperioden wie vor 18000 Jahren, innerhalb derer es zwar kalt blieb, der Wasserdruck jedoch abnahm. Genau genommen bildeten die Phasen der Hydratstabilität — erdhistorisch betrachtet — die Ausnahme.in einer solchen Ausnahme lebten die Menschen der sogenannten Neuzeit. Und sie waren allzu sehr geneigt, den trügerischen Zustand der Ruhe als Regel misszuverstehen.waren damals mehr als fünfeinhalbtausend Kubikkilometer Meeresboden des norwegischen Schelfs in die Tiefe gerissen worden, in mehreren gewaltigen Lawinen. Zwischen Schottland, Island und Norwegen fanden die Forscher eine Schlammhalde von achthundert Kilometern Länge vor. Das eigentlich Beunruhigende daran war die Erkenntnis, dass der größte der Hangabbrüche gar nicht sonderlich lange zurücklag, nicht einmal zehntausend Jahre. Man gab dem Ereignis den Namen Storegga-Rutschung und hoffte, dass sich dergleichen nie wieder ereignen möge.ürlich war es eine unsinnige Hoffnung. Aber vielleicht wären weitere Jahrtausende der Ruhe vergangen. Und womöglich hätten neue Eiszeiten oder Warmzeiten lediglich Rutschungen in verträglichen Schuhen freigesetzt, wäre nicht über Nacht ein gewisser Wurm samt seiner Bakterienfracht erschienen und hätten nicht begleitende Umstände zu dem geführt, was nun passierte.Jacques Alban an Bord der Thorvaldson ahnte, dass er das Tauchboot nie wieder sehen würde, als der Kontakt abbrach. Aber er machte sich keine Vorstellung vom Ausmaß dessen, was soeben wenige hundert Meter unter dem Rumpf des Forschungsschiffs geschah. Unzweifelhaft war die Zersetzung der Hydrate in ein verheerendes Stadium getreten — während der letzten Viertelstunde hatte der Gestank nach faulen Eiern auf unerträgliche Weise zugenommen, und auf den höher werdenden Sturmwellen trieben schäumende weiße Brocken, die immer größer wurden. Alban wusste auch, dass jedes weitere Verweilen am Kontinentalhang kollektivem Selbstmord gleichkam. Noch mehr Gas würde die Oberflächenspannung des Wassers herabsetzen, und sie würden sinken. Was immer in der Tiefe geschah, lag außerhalb jeder Berechenbarkeit. Alban hasste den Gedanken, das Deep Rover und seine Insassen aufzugeben, aber etwas sagte ihm unmissverständlich, dass Stone und der Pilot verloren waren.den Wissenschaftlern und der Besatzung herrschte mittlerweile helle Aufregung. Nicht jeder wusste das Schäumen und den Gestank richtig zu deuten. Der Sturm trug das Seine zur allgemeinen Verunsicherung bei. Er hatte sich wie ein erzürnter Gott aus den Himmeln gestürzt und blies mit zunehmender Heftigkeit immer steilere Wellen über die norwegische See. Sie krachten gegen den Rumpf der Thorvaldson und zerstoben in Myriaden funkelnder Tropfen. Bald würde es kaum noch möglich sein, sich auf den Beinen zu halten.dieser Situation hatte Alban vieles gegeneinander abzuwägen. Die Sicherheit der Thorvaldson ließ sich nicht durch die Brille der Reederei betrachten oder am Wert für die Wissenschaft messen. Sie bemaß sich einzig am Wert menschlichen Lebens. Dazu gehörten auch die Leben der beiden Menschen in dem Tauchboot, über deren Schicksal Albans Bauch beredtere Aussagen traf als sein Kopf. Bleiben und Fliehen war gleichermaßen falsch, und beides war gleichermaßen richtig.sah mit zusammengekniffenen Augen in den schwarzen Himmel und wischte sich das Regenwasser aus dem Gesicht. Im selben Moment beruhigte sich die aufgewühlte See für die Dauer weniger Augenblicke. Es war kein wirkliches Nachlassen des Sturms, eher eine Verschnaufpause, bevor es mit doppelter Wucht weiterging. Alban beschloss zu bleiben.vollzog sich ein Desaster.einem Moment auf den anderen waren die zerstörten Hydrate — vormals stabile Eisfelder und Adern in den Poren der Sedimente, nun von Würmern und Bakterien zerfressene Ruinen — auseinander gefallen. Auf einer Strecke von einhundertfünfzig Kilometern verwandelte sich die eisartige Verbindung von Wasser und Methan explosionsartig in Gas. Während Alban sich dazu durchrang, die Stellung zu halten, bahnte sich das Gas seinen Weg ins Freie, sprengte Steilwände, riss Felsen auseinander, ließ den Schelf erbeben und nach vorne wegsacken. Kubikkilometer Gestein stürzten binnen Sekunden in sich zusammen. Der gesamte obere Kontinentalrand geriet in Bewegung, während tief unten immer neue Schichten kollabierten, und drängte nach. In einer gewaltigen Kettenreaktion rissen die abrutschenden Massen einander mit, krachten auf die letzten festen Strukturen und zermahlten sie zu Schlamm.Schelf zwischen Schottland und Norwegen mit seinen Pumpen, Pipelines und Plattformen zeigte erste Risse.schrie durch den Sturm zu Alban hinüber. Er wirbelte herum und sah den stellvertretenden wissenschaftlichen Leiter wild mit den Armen fuchteln. Seine Worte waren im Sturm kaum zu verstehen.

»Der Hang«, hörte Alban nur.»Der Hang.«der kurzen trügerischen Ruhe war das Meer jetzt richtig wild geworden. Schwere Seen setzten der Thorvaldson zu. Alban warf einen verzweifelten Blick in Richtung Ausleger, wo sie das Deep Rover zu Wasser gelassen hatten. Die Fluten schäumten. Der Methangestank war unerträglich geworden. Er riss seinen Blick los und rannte mittschiffs. Der Mann packte ihn am Jackenärmel.


Дата добавления: 2015-09-29; просмотров: 29 | Нарушение авторских прав







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