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Vorlesung 10. Spezifische Aspekte des Dolmetschens



Vorlesung 10. Spezifische Aspekte des Dolmetschens

1. Simultandolmetschen

2. Konsekutivdolmetschen

3. Konferenzdolmetschen

4. Mediendolmetschen

5. Gerichtsdolmetschen

6. Verhandlungsdolmetschen

 

Simultandolmetschen

Der Ausdruck „Simultandolmetschen“ bezeichnet im Prinzip jene Ausführungsweise des Dolmetschens, bei der die Verdolmetschung nicht erst nach, sondern während der verstehenden Aufnahme der ausgangssprachlichen Rede produziert wird. Eine solche gleichzeitige (simultane) Wiedergabe der Originaläußerung wurde mit großer Wahrscheinlichkeit bereits vor Jahrhunderten in Form des Flüsterdolmetschens (fr. chuchotage) praktiziert.

Eine weitere Form des Dolmetschens, bei der die Wiedergabe in der Zielsprache in Gleichzeitigkeit zur Rezeption des Ausgangstextes erfolgt, ist das sogenannte Vom-Blatt-Übersetzen („Stegreifübersetzung“).

In der Praxis assoziiert man Simultandolmetschen freilich ausschließlich mit dem Einsatz von elektroakustischen Übertragungseinrichtungen, die es dem Simultandolmetscher erlauben, die ausgangssprachliche Rede über Kopfhörer zu empfangen und in einer schalldichten Kabine in ein Mikrofon zu sprechen, über das die Verdolmetschung zu den Empfängern übertragen wird.

Da der Prozess des Simultandolmetschens höchste Konzentration erfordert, lösen einander jeweils zwei Dolmetscher pro Kabine in etwa dreißigminütigem Rhythmus ab. Dennoch gibt es Anzeichen dafür, dass die hohe psychologische Belastung über längere Zeit ein mögliches Risiko für das Herz-Kreislaufsystem und das geistige Wohlbefinden sein kann. Situative Umstände wie enge, schlecht belüftete oder beleuchtete Kabinen, ungenügende Sicht, schlechte Mikrofondisziplin der Redner und vor allem das Verlesen von nicht vorliegenden Texten machen das Simultandolmetschen in der Praxis noch belastender, als es prozessbedingt ohnehin ist.

 

Konsekutivdolmetschen

Das Konsekutivdolmetschen existiert in der Gestalt des Gesprächs- bzw. Verhandlungs- und Gerichtsdolmetschens. Da in unserer schnelllebigen und technikfreudigen Welt Gespräche und Verhandlungen auf hohem Niveau zunehmend simultan gedolmetscht werden, ist die Konsekutivtechnik für die praktische Tätigkeit des Konferenzdolmetschers nur noch von zweitrangiger Bedeutung.

Beim Konferenzdolmetschen werden abgeschlossene Redebeiträge mit einer Dauer zwischen einigen Sekunden (einige Dutzend Wörter) und mehreren Minuten (mehrere hundert bis mehrere tausend Wörter) im Nachhinein verdolmetscht. Voraussetzung hierfür ist, dass der Dolmetscher das Gesagte verstanden hat und behält, wobei nicht die Erinnerung an den Wortlaut, sondern an den Sinn der Ausführungen gemeint ist. Deshalb sind beim Dolmetschen Verstehen und Gedächtnis nicht voneinander zu trennen. Die Erinnerung an den Sinn des Gesagten ist indessen nicht unbedingt aktiv genug, um ohne zusätzliche Stütze eine lückenlose Wiedergabe der Rede zu gewährleisten. Deshalb schreibt der Dolmetscher im Allgemeinen mit, um im Bedarfsfall seine Erinnerung durch einen Blick auf seine Notizen reaktivieren zu können. Die Notizen des Dolmetschers bestehen aus vornehmlich senkrecht angeordneten Stichwörtern, Symbolen oder Skizzen. Was, wie und wie viel notiert wird, ist individuell sehr unterschiedlich, variiert aber auch für ein und denselben Dolmetscher je nach der Art des Vortrags und Umfang seines Vorwissens über das Thema.

Nachteilig wirkt sich das Konsekutivdolmetschen vor allem für die Sitzungsteilnehmer aus, da es trotz aller Bemühungen des Dolmetschers um maximale Straffung der Wiedergabe unweigerlich mit einem gewissen Zeitaufwand verbunden ist.

Für den selbst bietet dieser Übersetzungsmodus dagegen sowohl

situations- als auch verfahrensimmanente Vorteile.

Situationsbedingte Vorteile. Dolmetschen bedeutet Kommunizieren, und zum mündlichen Kommunizieren gehören nicht nur Worte und Tonfall, sondern auch die Körpersprache. Im Sitzungssaal, im Kreise der effektiv miteinander diskutierenden (und nicht aneinander vorbeilesenden) Delegierten, wird der Dolmetscher voll in das Kommunikationsgeschehen eingebunden. Dadurch wird ihm das Verständnis der verschiedenen Ausführungen erleichtert.



Verfahrensbedingte Vorteile. Dieverfahrensbedingten Vorteile für den Dolmetscher lassen sich unter den Oberbegriff Selbstständigkeit subsummieren. Hier ist zunächst das Sprechtempo zu erwähnen, das der Dolmetscher bei der Konsekutive gemäß seinem eigenen Temperament frei wählen und modulieren kann, vorausgesetzt natürlich, dass es sich im berufsverträglichen Bereich hält. Dadurch wird die Wiedergabe erleichtert und deren Qualität verbessert.

Hinzu kommt der verhältnismäßig große Spielraum, über den der Konsekutivdolmetscher bei der sprachlichen Neugestaltung des Gesagten verfügt. Da er mit der Wiedergabe erst dann beginnt, wenn er die vollständige Rede oder zumindest einen in sich geschlossenen Teil derselben verarbeitet hat, bietet sich ihm die Möglichkeit, Unvollkommenheiten der Form, aber auch im Aufbau des Gedankengangs auszubügeln und so den Sinn des Gesagten noch klarer zu formulieren.

 

Konferenzdolmetschen

Um Kontakte zwischen Angehörigen verschiedener Kulturen und Sprachen unmittelbar und ohne Informationsverlust zu ermöglichen, werden Konferenzdolmetscher eingesetzt, deren Aufgabe ist es, die Aussagen der Redner mit all ihrem semantischen, affektiven uns ästhetischen Gehalt dem Zuhörer in seiner Sprache zu vermitteln.

Die Sprachenkombination eines Konferenzdolmetschers setzt sich aus aktiven und passiven Sprachen zusammen. Aktive Sprachen sind jene, in die ein Dolmetscher arbeitet, passiv jene, die der Dolmetscher in all ihren Nuancen versteht und aus denen er in seine aktive(n) Sprache(n) dolmetscht.

Wenn nicht alle Arbeitssprachen einer Konferenz in allen Kabinen abgedeckt werden können, bleibt keine andere Wahl, als über „Relais“ zu arbeiten. Relaisdolmetschen bedeutet, dass der Ausgangstext für eine Dolmetschung nicht die Originalrede, sondern eine gedolmetschte Version dieser Rede ist. Relaisdolmetschen beinhaltet latent die Gefahr eines Qualitätsverlustes.

 

Mediendolmetschen

DasMediendolmetschen, d.h. die Mitwirkung von Dolmetschern in Live-Fernseh- (selten auch in Hörfunk-) Sendungen, stellt eine wichtige Sonderform des Dolmetschens dar. Die häufigste Form des Mediendolmetschens ist das Simultandolmetschen. Es kommt bei Satellitenübertragungen und in der großen Mehrzahl der Fälle auch bei Veranstaltungen im TV-Studio zur Anwendung. Die Fernsehteilnehmer sind es gewohnt, „perfekte“ Texte zu hören, in denen „Fehler“, wie sie in spontaner Rede auftreten (Zögern, Versprecher, Pausenfüller, Wiederholungen, Umplanungen mitten im Satz usw.) nicht vorkommen. Daneben fordert das kritische Publikum vom Fernsehdolmetscher auch außergewöhnliche Schnelligkeit. Der zeitliche Abstand zwischen Original und Dolmetschung muss möglichst kurz sein, d.h. die Dolmetschung darf dem Bild nicht „nachhinken“. Im Gegensatz zum Konferenzdolmetscher dolmetscht der Mediendolmetscher für ein virtuelles Publikum.

Das spezielle Anforderungsprofil und die hohen Erwartungen der Adressaten sowie das Wissen, dass u.U. Millionen Menschen der Dolmetschung zuhören und jeden Versprecher und Fehler registrieren und kritisieren, erhöhen den Stress für den Mediendolmetscher.

 

Gerichtsdolmetschen

Urkundenübersetzung und Dolmetschen vor Behörden und Gerichten wurden im Zuge der Intensivierung des internationalen Rechtsverkehrs immer dringender benötigt.

Der Dolmetscher soll die Kommunikation zwischen den Prozessbeteiligten sichern. Selbstverständlich soll der Gerichtsdolmetscher zwei Sprachen gründlich zu beherrschen. Er muss aber darüber hinaus die entsprechenden Kulturen im weitesten Sinne kennen und über ausreichende forensische Kenntnisse verfügen. Je nach Kommunikationssituation muss er die optimale Dolmetschtechnik einsetzen: Vom-Blatt-Übersetzen (Dolmetschen von oralisierten Schriften), Konsekutivdolmetschen (mit entsprechenden Notizen), Simultandolmetschen (Flüstern oder mit Anlage).

Die Ausübungsbedingungen des Gerichtsdolmetschens verleihen aber auch dem Berufsethos ein außerordentliches Gewicht.

 

Verhandlungsdolmetschen

Zu den wichtigsten Einsatzgebieten des Verhandlungsdolmetschers gehören diplomatische, wirtschaftliche (geschäftliche) und politische Verhandlungen und Gespräche, in denen teilweise unterschiedliche Anforderungen zum Tragen kommen.

Der Verhandlungsdolmetscher sitzt nicht wie beim simultanen Konferenzdolmetschen isoliert in einer Kabine, sondern ist inmitten der Gesprächspartner physisch präsent.

Für alle Verhandlungsteilnehmer muss der Dolmetscher gut hörbar sein. Zwar unterhalten sich die Verhandlungspartner mit ihrem Gegenüber in normaler Lautstärke, doch muss der Dolmetscher so laut sprechen, dass jeder im Raum folgen kann, auch wenn auf jeder Seite bis zu einem Dutzend Personen am Verhandlungstisch sitzen.

Was die Anforderungen an den Zieltext angeht, so sind beim Verhandlungsdolmetschen im Allgemeinen Genauigkeit, inhaltliche Übereinstimmung und Vollständigkeit ausschlaggebend.

 


Дата добавления: 2015-11-04; просмотров: 39 | Нарушение авторских прав




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