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Thema: Synchronie und Diachronie in der Sprachwissenschaft. Die linguistische Landeskunde aus diachronischer Sicht

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1. Sprache als ein historisches und soziales Phänomen.

2. Synchronie und Diachronie als zwei Einstellungen beim Spracherlernen.

3. Neuhochdeutsch. Mittelhochdeutsch. Althochdeutsch.

 

Die Sprache ist eine relativ stabile Erscheinung. Sie scheint dem Sprachträger unwandelbar (stabil) im Laufe seines ganzen Lebens. Wir sehen doch aber, daß sich die deutsche Sprache des Mittelalters von der gegenwärtigen deutschen Sprache bedeutend unterschiedet. Die quantitativen Änderungen in der Sprache riefen allmählich im Laufe von Jahrhunderten die qualitativen Änderungen hervor. Deshalb versteht unser Zeitgenosse die uralten Texte kaum.

Die Sprache ist also eine lebende Tätigkeit und zugleich ein Produkt der Vergangenheit. Dementsprechend unterschiedet man in der Sprachwissenschaft den Zustand der Sprache und die Entwicklung der Sprache.

Es gibt zwei Einstellungen (підходи) beim Spracherlernen: das Spracherlernen in einem bestimmten Zeitraum und das Spracherlernen in ihrer historieschen Entwicklung während eines dauernden Zeitabschnitts.

Für die Bezeichnung dieser Begriffe (des Zustands der Sprache und der Entwicklung der Sprache) werden in der Linguistik solche Termini wie „Synchronie“ und „Diachronie“ verwendet.

Die Synchronie (vom griech. syn „gleichzeitig“ und chronos „die Zeit“, d.h. „Gleichzeitigkeit“) bedeutet:

a) den Zustand der Sprache im bestimmten Zeitraum ihrer Entwicklung oder in einer bestimmten Epoche;

b) das Spracherlernen abhängig von bestimmter Zeitperiode.

Die Diachronie (vom griech. dia „durch“ und chronos „die Zeit“, d.h. „Ungleichzeitigkeit“) bedeutet:

a) die historische Entwicklung der Sprache;

b) die Erforschung der Sprache in ihrer historischen Entwicklung.

Für die Sprechenden ist vor allem Synchronie von großer Bedeutung. Um eine moderne Sprache gut zu beherrschen, ist gar nicht obligatorisch, die Sprachgeschichte zu studieren. Aber für einen Sprachforscher sind beide Aspekte (synchronische und diachronische) wichtig. Man unterscheidet heutzutage beim Spracherlernen entsprechend diesen zwei Standpunkten die synchronische und diachronische Sprachwissenschaft.

Das gründliche Erlernen der Sprache ist nur dann möglich, wenn wir diese aus synchronischer und diachronischer Sicht betrachten. Um den gegenwärtigen Zustand der Sprache zu begreifen, muß man ihre geschichtliche Entwicklung erforsehen.

Die Sprache vermutet immer das Vorhanden der Geschichte. Wenn wir sprechen, so schließen wir in die Generationsstafette ein, wohnen den Traditionen bei. Die Sprache beruht sich auf der Existenz einer Gemeinschaft. In wissenschaftlicher Hinsicht kann man sagen, daß die Sprache gleich ein historisches und soziales Phänomen ist. Falls diese Sprache für uns heimlich ist, so verbindet sie uns mit allen Menschen, die sie durch gleiche historische und soziale Voraussetzungen befriedigt. Falls diese Sprache für uns fremd ist, so heißt es, sie hat andere sozaile und historische Verhältnisse als jene Sprache, welche wir sprechen.

Jede Sprache nimmt die Geschichte ein. Es ist bekannt, daß die deutsche Sprache vor Jahrhunderten Deutsch war und als Deutsch klang. Die Werke von Fontane, Storm, Gottfried Keller, die 1878 erschienen waren, verstehen wir auch heutzutage ohne Schwierigkeiten. Und die Offenbachs „Erzählungen von Hoffmann“, die zum ersten Mal 1881 vorgetragen waren, können auch heute auf unseren Bühnen vorlaufen und kein Zuschauer spürt irgendeine Schwierigkeiten beim Verständnis. Jedoch scheint uns diese Rede in einigen Stellen etwas fremd, diese Zeilen sind mit etwas bedeckt (ein Jahrhundertstaub, ein Spinngewebe). Etwas entfernt sie von uns.

Neuhochdeutsch. Jahrhunderte zurück hatten die Menschen die Sätze ebenso wie wir gebaut, gleiche Laute gebraucht. Sie hatten jedoch einige Wörter benutzt, die für uns heute fremd sind und jetzt archaisch widerhallen (звучать). Die Hauptsache besteht darin, daß in dieser Sprache viele Begriffe (sprotliche, technische, hygienische, Verwaltungs- und Transportbegriffe) fehlen, die für uns Umgangswörter sind. Seit dieser Zeit vollzog sich eine starke Veränderung im Wortschatz, vieles wurde weggefallen und nicht mehr gebraucht, vieles wurde hinzugefügt. Je weiter wir zurücktreten, desto deutlicher sehen wir diese Umkehrung (інвресія). Wir lesen mühsamlos die Werke von Goethe und Schiller (vielleicht nicht so leicht wie Fontane, Keller oder Storm). Aber nicht jeder wagt sich aufs Lesen des großen Romans von Grimmelshausen „Simplizissimus“.

„Hochgeneigter Leser!“ – so schrieb Grimmelshausen 1669. – „Ob ich mir gleich gäntlich vorgenommen hatte (meinen noch übrigen kurtzen Lebens-Rest in dem äußersten Ende der Welt in ungeheurer menschenloser Wildnuß mit Betrachtung und ferner Zusammenschreiben meiner Lebens-Begebenheiten zu zubringen/seyn doch solche meine Gedacken gewesen (mit denen mein Fatum und Geschick gantz und gar nicht uebereinzustimmen sich bequemen wollen /also/ das ich mich wider meinen Willen wider auf die Reise machen/mein altes Vagieren aufs neue anfangen/und meinen geliebten Herren Landsleuten und nahen Anverwandten zum besten mich hervor tun muessen“.

Es ist kein Zweifel: diese Zeilen sind deustch geschrieben, und jeder von uns vesteht sie beim langsamen Lesen. Aber wir nehmen sie beim langsamen Lesen. Aber wir nehmen dieses Deutsch als fremdes Deutsch auf. In moderner Sprache sähe dieser Auszug so aus: „Lieber Leser! Obgleich ich mir fest vorgenommen hatte, meinen Lebensabend am Rand der Welt... zu verbringen“. Es gibt auch Unterschiede in der Rechtschreibung der modernen Sprache, für den heutigen Leser ist unverständlich auch die fremde Schrift.

Mittelhochdeutsch. Kehren wir noch drei Jahrhunderte zurück! Jetzt stehen wir vor dem anderen ungewöhnlichen Werk der deutschen Sprache. Gegen 1400 hatte der Saaser Rektor Johannes von Schütw seine berühmte Debatte zwischen dem Menschen und dem Tod geschrieben, die Debatte über den Sinn des Sterbens.

Der bogemische Ackermann beginnt mit der Todesverfluchtung: „Orrimider Filger aller Leute, schedlicher Echter aller Werlte, freisamer Morder aller Menschen, ir Tot, euch sei verfluchtet“. Das Wort „Echter“ ist mit dem Wort „acht“ verbunden und benennt den Verfolger oder den Feind, andere Wörter haben jetzt ihren neuen Sinn. Kaum werden wir heutzutage „schedlicher Feind“ (schädlicher Feind) sagen. Einige Wörter werden heute anderes ausgesprochen („Werlt“ anstatt „Wert“). Auf verschiedene Art sind auch die Sätze gebaut, heutzutage würden wir sagen: „seid verflucht!“ Dennoch jeder, der diese Zeilen liest, hört diese prachtvollen Zeilen und das Erklingen jedes einzelnen Wortes des Bogemischen Humanisten. Im 12. Jahrhundert hatte ein Mönch des Österreichischen Ordens ein Gedicht geschrieben. In diesem Gedicht stellt Heinrich (so hieß dieser Mönch) seinen Zeitgenossen die Todesgedanken vor:

„Er ist saelic und wîse

der das êwige paradîse

nser erbe, in sînem mûte hât.

Owe, wie unhôle den gestât

Swaz ûf dirre erde beschaffen ist!“

Einige Wörter aus dem Gedicht haben schon ganz andere Bedeutung, vieles ist verloren. Auf die moderne Sprache können wir so „übersetzen“: „Der Mann ist heil und klug, der das ewige Leben, unser Erbteil nicht vergißt. Ach, wie wenig denen das alles gilt, was auf dieser Erde vorhanden ist“.

Althochdeutsch. Im 9.Jahrhundert hatte ein Mönch aus Fulda, in seiner Bestrebung die evangelische Geschichte von Luckas zu den Landsleuten zu bringen, so übersetzt:

„Uuard tho gitan in then tagun, framquam gibot fon demo aluualten keisure, thaz gebrievit vvurdi at these umbiuuerft“.

In 700 Jahren schafft Marthin Luther den gleichen Text auf ganz andere Weise: „Es begab sich aber zu der Zeit, daß ein Gebot vom Keiser Augustus ausging, das alle Welt geschätzt wurde“. Luther hatte ganz andere Mustern als jener Mönch aus Fulda gehabt, aber ihre Werke unterscheiden sich nicht besonders stark. „Es geschah damals in diesen Tagen, es erschien ein Gebot vom allmächtigen Kaiser, daß diese ganze Welt abgeschrieben würde“. Es ist schwierig für einen heutigen Leser das gemeinsame zwischen diesenTexten zu finden; einige Laute entsprechen sehr wenig dem heutigen Deutsch (gitan – getan, gibot – Gebot, tagun – tagen). Es gibt auch ein Rätsel in der Rechtschreibung. Anstatt unseres „w“ steht „uu“, obwohl damals klang es wie ein englisches „w“. Und die mehreren „th“ (tho, then, thaz, theze). Wahrscheinlich wurden sie gleich dem modernen englischen „th“. Der Satzbau, die Wortstellung – alles ist in Althochdeutsch anders, mehr unbequem und kompliziert, damals sollten die Menschen langsamer und wägbarer (складні, ще важче) sprechen. Die Silben sollten so zusammenstellen, so „voll“ sein, daß man sie nicht ausschlucken konnte.

 

VORLESUNG 4


Дата добавления: 2015-11-30; просмотров: 115 | Нарушение авторских прав



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