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der verlorenen Generation

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Vorlesung 9

Das Leben und Schaffen der Schriftsteller

der verlorenen Generation

 

Historische Grundlagen.

Erich Maria Remarque. In Osnabruck, in der Familie eines Buchbinders wurde am 22. Yuni 1898 ein Junge geboren, bei der Taufe Erich Paul Remarque genannt. Die Kindheit des zukünftigen Schriftstellers wurde durch nichts Besonderes bemerkt. Aber schon da hatte der Junge etwas Besonderes in seinem Charakter, was seinen zukünftigen Schaffen charakterisierte. Erich liebte seine Mutter wie eine Göttin, doch hatte er nie nahe Beziehungen mit dem Vater. In allen Romanen Remarques spürt man große Zärtlichkeit der Helden zu der Mutter. Der Vater arbeitete als Buchbinder und verdiente so wenig, dass die Familie erst wahrend 1917 - 1918 elfmal umziehen musste. Die Armut der Familie lies den halbwüchsigen Erich selbst Taschengeld verdienen. Er unterrichtete Klavierspielen.

Im Jahre 1916 wurde Remarque von der Schulbank in Reservebatalion geschickt. Sein Held Robert Lokampf erinnert sich: „Das richtige Leben begann erst 1916. Das war ich gerade Rekrut geworden, dünn, hochgeschossen, 18 Jahre alt, und übte nach dem Kommando eines schnauzbärtigen Unteroffiziers auf den Sturzäcker hinter der Kaserne Hinlegen und Aufstehen".

Erich galt als ein ruhiger Soldat und verlor nie die Fassung. Einmal war sein Mitschüler Froske mit Granatsplitter verletzt und Remarque selbst brachte ihn aufs sich ins Lazarett. Erich war einfach schockiert, als er über den Tod seines Kameraden gehört hatte. „ Abends, als wir schon glaubten Ruhe zu haben..., kam Gas und quoll in die Unterstände. Wir hatten zwar rechtzeitig die Masken auf, aber die von Middendorf war kaputt. Als er es merkte, war es zu spät. Bis sie abgerissen und ein neue gefunden war, hatte er schon zu viel Gas geschluckt und brach bereits Blut. Er starb am nächsten Morgen, grün und schwarz im Gesicht. Sein Hals war ganz zerrissen - so hatte er mit den Nägeln versucht, ihn aufzukratzen, um Luft zu kriegen".

Obwohl Erich Remarque nicht alle Schrecken des Kriegs erlebt hatte, änderte der Krieg seine Verhältnis zur Welt. Als er zurückkehrte, entdeckte er echte Lebenswerte, die Schwächen des menschlichen Lebens und enttäuschte sich im Patriotismus. Die nächsten Jahre in Deutschland waren die Zeit des Elends, der Inflation, Arbeitslosigkeit und der Volksaufstande.

Im Juli 1920 begann er als Lehrer zu arbeiten. Der junge Mann hielt sich abseits der Politik, interessierte sich aber für alle Sportarten und besonders für Autos und Rennen. Endlich wurde für ihn die Arbeit des Lehrers langweilig und er wanderte, wie der Hauptheld des Romans "Drei Kameraden" Robert von einer Arbeit zur anderen: arbeitete bei einer Grabmalfirma, schrieb Werbungen, war Theaterkritiker, spielte in einer Heilanstalt sonntags Klavier.

Remarque kam wegen Sinnlosigkeit dieser Welt zum Schluss, dass jeder einzelne Mensch seine eigene Wahl machen soll. Er wählte auch. Das war Zärtlichkeit und Ironie. Er schrieb lustige Geschichten für Comics, fuhr durchs Land und wohnte in einem Zigeunerlager. Im Jahre 1925 erhielt R. die Stelle des Redakteurs in der illustrierten Zeitschrift "Sport im Bild" und heiratete. Äußerlich sah er glücklich aus. Am Tage scherzte Remarque und nachts schrieb er einen Roman.

Einmal, im November 1928 begann plötzlich eine der Berliner Zeitung total schnell verkauft zu werden. Die Sache war darin, dass ab 10. November bis 9. Dez. an ihren Seiten einen Roman veröffentlich wurde, der sofort die Aufmerksamkeit vieler Leser an sich zog. Der Roman wurde unter dem Namen eines unbekannten Schriftstellers geschrieben. Der hieß Erich Maria Remarque. Das war der Roman "Im Westen nicht Neues". Sein Autor hatte eigentlich nicht vor, einen Bestseller zu schreiben, sondern schrieb um sich von Traurigkeit zu retten, die er und seine Kriegsfreunde noch fühlten. "Der Schatten des Kriegs hing über uns, - sagte der Autor, - besonders wenn wir versuchten unser Bewusstsein für ihn zu schließen". Der Roman berührte stark die Menschen, die bis jetzt an den Sinn des Kriegs dachten. Während des ersten Jahrs nach der Veröffentlichung des Romans kauften deutsche Leser mehr als 1 Million Exemplar. 1932 wurde der Roman in 29 Sprachen übersetzt und der unbekannte Journalist wurde zu einem Weltbekannten Autor. Andererseits rief das Buch den Strom der negativen Emotionen hervor. Einige Menschen meinten, Remarque hatte sein Werk geschrieben nur um die Leser zu schockieren und dadurch zu verdienen. Die anderen nannten das Buch als sentimentaler Pazifismus. Die Faschisten verbreiteten Gerüchte um Remarques Popularität zu vernichten.

Also, was rief solche Reaktion hervor? In dem Antikriegsroman „Im Westen nichts Neues“ werden die Kriegserlebnisse des jungen Paul Bäumer und seiner Frontkameraden im ersten Weltkrieg eindrucksvoll geschildert. Bevor es an die Front geht, absolvierten sie unter den sadistisch veranlagten Unteroffizier Himmelstoß ihre Grundausbildung und merken schnell, dass beim Militär andere Werte die erste Geige spielen, als sie es gewohnt sind. Paul und seine Kameraden lernen schnell, was es wirklich heißt, im Krieg zu sein, zu kämpfen, zu töten, zu überleben. Bei einem kurzen Aufenthalt zu Hause stellt Bäumer fest, wie sehr seine Erlebnisse an der Front verändert haben. Es ist unmöglich, seiner Familie die grausamen Erfahrungen mitzuteilen. Das ruhige Leben in der Heimatstadt, seine Manuskripte, an denen er früher gearbeitet hatte, die Gespräche der Bürger über den Krieg klingen in seinen Ohren falsch, lacherisch und philisterhaft. Er kehrt an die Front zurück und fühlt, dass er alles verloren hat, nicht nur die Zukunft, sondern auch das, was ihn an die Vergangenheit bindet. Das einzige, was ihm geblieben ist, ist die Front, der Tod seiner Freunde, Angst vor dem eigenen Ende. Langsam löst sich die kleine Gruppe aber auf. Einer nach dem anderen werden alle verwundet oder getötet. Und kurz vor dem Kriegsende fällt auch Paul selber. Er fällt „an einem Tag, der so ruhig und still war, so dass es berichtet wurde „Im westen sei nichts Neues zu melden.“

Das Hauptthema des Buches ist sicherlich die Sinnlosigkeit des Kriegs, worüber sich auch einige der Helden Gedanken machen, indem sie sich fragen, wie und warum der Krieg anfing, was er überhaupt bringen soll und wer am Ende einen Nutzen aus ihm zieht. Antworten finden sie keine. Ein weiteres zentrales Thema ist, wie der Krieg sich auf die Soldaten auswirkt und sie schließlich zerstört. In seinem Roman benutzt Remarque den Begriff der „verlorenen Generation“ für die jungen Männer von 18-20 Jahren, die ihren Platz im zivilen Leben nicht verstehen können. Sie haben noch keine Berufe, keine Familien, keine Pläne für die Zukunft. Das einzige, was sie zu machen verstehen, ist zu schissen und sich vom Tode zu retten. Die ganze Generation ist verloren.

Die Kriegserlebnisse von Remarque und seinen Freunden wurden in der Fortsetzung des Romans "Im westen nichts Neues"dargestellt. Diese Vorsetzung wurde 1931 veröffentlicht und "Der Weg zurück" genannt. In dieser Zeit wurde Remarque zu einem überzeugten Anti-Nazi. In diesem Roman beschreibt der Schriftsteller fortsetzend die zurückkehrende Generation von Soldaten im Jahre 1918/19. Die Realität des Lebens scheint ihnen schrecklich zu sein. Diese jungen Männer haben auf dem Schlachtfeld all ihre Ideale, ihre Ziele und Zukunftsperspektiven verloren und stehen, zurück in der Heimat, vor dem Nichts. Sie scheitern in der Beschreibung von Remarque an dem „Weg zurück“ ins normale Leben als Zivilisten. Die Schwierigkeiten, wieder in den Alltag in der Heimat zurückzufinden, müssen diese Männer ganz allein überwinden, und sie scheitern. Alleingelassen, von den Daheimgebliebenen mit Vorwürfen und Missachtung gestraft, vertieft sich ihr Gefühl, dass alles umsonst gewesen ist. Niemand hilft ihnen zurück in das Leben, das sie verloren, bevor sie es beginnen konnten. So scheint der Selbstmord für viele Mitglieder der „verlorenen Generation“ der letzte Ausweg zu sein, und selbst der Hoffnungsträger Ludwig Breyer, der Held des Romans, stirbt an den Folgendes Krieges. Ein weiteres Thema des Romans ist die Verdrängung des Geschehenen in der Weimarer Republik. Zur Zeit der Erscheinung des Buches dienen die verschobenen Erinnerungen an den Ersten Weltkrieg bereits zur Anstachelung des Nationalsozialismus. Die Schreckensbilder des Krieges scheinen bereits vergessen, und die Nation steuert euphorisch getrieben auf ein neues Unglück zu. Dieses Zustreben auf einen neuen Krieg beschreibt Remarque mit nahezu prophetischer Vorausschau. Während er in Im Westen nichts Neues eher einen neutralen Bericht aus der Sicht eines Beobachters geschaffen hat, wechselt er in Der Weg zurück zu einem direkten Appell an die Bevölkerung, um wachzurütteln und Schlimmeres zu vermeiden. Remarque befürchtete schon damals, die Erfahrungen des Ersten Weltkrieges hätten nicht gereicht und Deutschland steuere auf eine neue Katastrophe zu. Auch aus diesen Gründen zieht er sich 1931 nach Porto Ronco in die Schweiz zurück. Schon zwei Jahre später wurden seine Romane Im Westen nichts Neues und Der Weg zurück von den Nationalsozialisten wegen „literarischem Verrat am Soldaten des Weltkrieges“ öffentlich verbrannt.

1937erscheint der Roman "Drei Kameraden". Deutschland der 20er - 30er Jahre. So ist der Handlungsort des Romans. Arbeitslosigkeit, Inflation, Selbstmord. In einer Szene sagt der Polizist, der noch einen Selbstmord bestätigen musste: "Der zwölfte in der Woche. Fast alle wegen Arbeitslosigkeit. Zwei Familien. Eine mit drei Kindern. Mit Gas natürlich. Familien nehmen fast immer Gas".

Mit diesem Werk setzt der Autor das Thema der verlorenen Generation. fort. Verlorene Generation. Was bedeutet das. Für wen, wofür und worum ist sie verloren. Remarque antwortet auf diese Frage mit den Worten von Frau Salevsky "Merkwürdige Menschen seid ihr junge Leute alle mit einander. Die Vergangenheit hasst ihr, die Gegenwart verachtet ihr und die Zukunft ist ihnen gleichgültig. Wie soll das nur ein Gutes Ende nehmen."

So ist eine der Seiten des Romans. Die andere wie Kontrast zum schwarzen Alltagsbild: sind echte Kameradenschaft, zärtliche Liebe und ewige Lebensphilosophie. Am interessantesten ist Robert Lokamp, den der Autor sehr oft für die Wiedergabe seiner eigenen Gedanken benutzt. Nicht zufällig lässt Remarque den Helden seinen Lebensweg wiederholen: – Robert Lokamp ist 30, er war auch 1916 rekrutiert und schwer verletzt, seine Mutter, starb infolge einer Krebserkrankung, er sollte auch Lehrer werden und war nach dem Kriege in vielen Bereichen tätig. Wenn der Autor Robert Lokamp die Selbstanalyse machen lässt, betrachtet er Gedanken und Gefühle der "verlorenen Generation" im Allgemeinen. Zur verlorenen Generation gehören nicht nur 3 Kameraden. Dazu gehören auch Ferdinant Grau, Valetin Grauser, Alfons und einige andere, die im Kriegsfeuer am Leben blieben, ihre Ruhe aber verloren haben. Zur verlorenen Generation" gehört auch eine der wichtigsten handelnden Personen – Patrizia Hollman. Obwohl die bezaubernde Pat jünger als ihr geliebter Robby ist und weiß nicht, was das Leben im Kampfgraben bedeutet, ist sie auch ein Kriegsopfer: ihre Toderkrankung ist die Folge der Hungerjahre.

Im Roman ist es dem Autor gelungen, ein wunderbares lyrisches Bild zu schaffen. Die Entstehung der gegenseitigen Liebe zwischen Pat und Robby zerstört bei dem Helden die Mauer der Gleichgültigkeit und er sagt sich, dass er das echte Gluck getroffen hat. Aber sogar solch ein tiefes Gefühl kann der grausamen Realität nicht widerstehen. Roberts Geliebte stirbt.

Das Thema der Liebe ist eng mit dem Thema der Kameradenschaft verbunden. Zusammen bilden sie den Rettungsweg für die Menschen der verlorenen Generation und befreien sich von Einsamkeit.

Diese drei erwähnten Werke bilden eine so genannte Trilogie über die Menschen der verlorenen Generation. Sie widerspiegeln alle Schwierigkeiten jener Zeit, Gedanken und Gefühle der Generation, die nicht nur in der Zeit der Zerstörung, Elend und Inflation leben, sondern eine psychologische Krise durchgehen soll. Auch seine nächsten Werke “Liebe deinen Nächsten” (1940), “Der Funke Leben“ (1942), “Are de Triumphe“ (1946), “Zeit zu leben und Zeit zu sterben“(1954), “Der schwarze Obelisk“ (1956), “Die letzte Station“ (1956) und “Der Himmel kennt keine Günstlinge“ (1961) geben keine Antwort auf die Frage, wie die sozialen Missstände verbessert werden konnten.

 

Hans Fallada (1893-1947) wurde in Greifswald in einer bürgerlichen Familie geboren. Er arbeitete in verschiedenen Berufen. Nach dem ersten Weltkrieg begann seine schriftstellerische Tätigkeit. Hans Fallada schrieb seine bekanntesten Werke in der Epoche der Neuen Sachlichkeit. Die Neue Sachlichkeit bezeichnet in der Literatur der Weimarer Republik eine Richtung, die sich nüchtern und realistisch vom Pathos des Expressionismus abgrenzt. An die Stelle gefühlsbetonter Wendungen und radikal-romantischer Bilder trat eine ernüchterte, oft kühl-distanzierte, beobachtende Haltung, die dokumentarisch-exakt und scheinbar gefühllos die moderne Gesellschaft darstellte, wobei häufig Alltagsdokumente in die Werke einmontiert wurden. Die Bezeichnung "Neue Sachlichkeit" ist auf die Abgrenzung zum Realismus als "alte Sachlichkeit" zurückzuführen. Entstanden nach dem Ersten Weltkrieg, zeichnet sich die Neue Sachlichkeit aus durch schlichte Klarheit, sachliche Ausdrucksweise sowie teils hoch politische Inhalte.

1929 erschien der Roman „Kleiner Mann – was nun?“, der Fallada weltberühmt machte. In diesem Roman schildert er das Schicksal der kleinen Leute, die zur besitzenden Klasse aufsteigen wollen, denen das aber nicht gelingt und die dadurch in Verzweiflung geraten. Der Roman wurde im Laufe der Zeit in 20 Sprachen übersetzt und mehrere Male verfilmt.

Kleiner Mann – was nun? ist vor allem ein Roman über die Angst vor dem sozialen Abstieg, vor der Ausgeschlossenheit aus der Gesellschaft. Die weltweite, nicht mehr regional begrenzte Arbeitslosigkeit war eine neue Erfahrung in der Massengesellschaft des industriellen Zeitalters. Sie war so etwas wie eine soziale Pest, die Millionen von Menschen deklassierte oder gar ins Verderben stürzte. Diese gesellschaftliche Krankheit ist auch heute nicht überwunden, und so spricht das Buch immer noch existierende Realitäten an. „Raus aus der Angst“ ist Pinnebergs großer Wunsch. Es sind die Ängste des kleinen Angestellten, die Fallada in allen Facetten beschreibt. Pinnebergs Panik im beruflichen Alltag und der Verlust seiner Selbstachtung während der Arbeitslosigkeit sind so komplex geschildert, dass sie das sozial Besondere ihrer Zeit transzendieren.

Romanciers sind oft gute Historiker. Durch Falladas Buch lernt man bestimmte Aspekte der geschichtlichen Konstellation im Deutschland der Jahre um 1930 besser verstehen. Die aufgestaute Wut über die Hilflosigkeit in der Not macht Pinnebergs Empfänglichkeit für extreme politische Parolen verständlich. Anfänglich sympathisiert Lämmchen vage mit radikal-sozialistischen Ideen, wie am Ende auch ihr Mann. Aber das bleibt in beiden Fällen folgenlos. Von den Nationalsozialisten will das junge Ehepaar nichts wissen. Die Nazis werden als Schlägertypen und Dummköpfe eingestuft. Bezeichnend ist im Roman das Lauernde, Abwartende gegenüber dem Nationalsozialismus bei den Vertretern des unternehmerischen Mittelstands. Die machen ihre Einstellung zur Hitler-Partei von deren Abschneiden bei der nächsten Wahl abhängig. Fallada erzählt in seinem Beststeller auch von der Berliner Halbwelt um 1930. Pinnebergs Mutter hat es von der Bar- und Animierdame zur Inhaberin eines Etablissements gebracht, in dem sich Besserverdienende ein Stelldichein mit leichten Mädchen geben.

Fragt man, wer die Hauptfiguren des Buches sind, scheint die Antwort leicht zu fallen: Lämmchen und Pinneberg. Aber hinter den Protagonisten werden Triebkräfte und Prinzipien spürbar, die so wichtig sind wie die Personen selbst, weil sie ihr Handeln bestimmen: Liebe und Hoffnung, Arbeit und Ansehen, Geld und Sexualität. Pinneberg braucht die Arbeit als Medizin gegen seine Absturzängste; sie vermittelt ihm Lebenssinn und Agilität. Lämmchen ist die Einzige, die das erkennt. Sie wiederum vertritt Tugenden, die sich mit Hoffnung und Verantwortung umschreiben lassen. Mit der Liebe in gefühlskalten Zeiten will sie ihren arbeitslosen Mann vor der gänzlichen Isolation und Vereinsamung bewahren. Hinter der ärmlichen Erscheinung der großen Frau des kleinen Mannes verbirgt sich – wie bei Aschenputtel – die Schönheit und Weitherzigkeit einer Märchenkönigin.

Wie kann man die große Popularität des Romans erklären? Fallada hat ein "herrliches, leichtes, beschwingtes Buch" schreiben wollen, eine Ehegeschichte von "einer einfachen, kleinen, guten Ehe". Aber es wird mehr daraus. Die Geschichte soll in der unmittelbaren Gegenwart spielen. Der Autor muss erklären, wovon und wie seine Eheleute leben, wie es ihnen im Alltag in der Zeit der großen Weltwirtschaftskrise 1929-1932 ergeht. Seine Helden müssen um ihre Existenz kämpfen, sie müssen Personalabbau und Arbeitslosigkeit erdulden und überleben. Die "heitere" Ehegeschichte wird also zu einem realen Abbild der Zeit der Krisenjahre. Millionen von einfachen Menschen, von "kleinen Leuten", fühlen sich durch die Thematik und auch durch den Titel des Romans angesprochen, denn sie müssen ein Leben führen, wie es Fallada schildert. Sie alle stellen sich die Frage, die im Romantitel steht: Kleiner Mann - was nun?

Nach Hitlers Machtergreifung blieb Hans Fallada in Deutschland. 1934 veröffentlichte er den Roman „Wer einmal aus dem Blechnapf frisst...“, in dem die bürgerliche Justiz und Gesellschaftsordnung entlarvt, das Leben einfacher Menschen aber als hoffnungslos dargestellt wird.

1937 schrieb Fallada den Roman „Wolf unter Wolfen“, der zu bedeutenden Werken der kritisch-realistischen Literatur deutscher Sprache gerechnet werden kann. Da das Buch sehr stark den Schuldigen am Elend des Volkes kritisiert, ließen es die Faschisten aus dem Buchhandel verschwinden. Die Handlung des Romans spielt 1923. Das ist die Zeit nicht nur der wirtschaftlichen Inflation, sondern auch der Inflation der bürgerlichen Moral. Der Hauptheld ist Wolfgang Pagel, den die Jagd nach Reichtum alle humanen Eigenschaften verlieren lassen. Der Titelheld Wolfgang Pagel, Sohn aus gutsituierter Familie, hat sich mit seiner verwitweten Mutter überworfen und lebt vom Glücksspiel. Als er ausgerechnet in der Nacht vor seiner Hochzeit alles verliert, begibt er sich im inflationsgeschüttelten Berlin auf die Suche nach Geld. Während Wolfgang immer weiter getrieben wird, wird seine Freundin Petra Ledig von der Vermieterin, nur unzureichend bekleidet, aus der Wohnung geworfen, und wegen ihres Aufzugs von der Polizei festgenommen. Wolfgang trifft schließlich vollkommen abgebrannt auf einen ehemaligen Vorgesetzten vom Militär, Rittmeister von Prackwitz, und lässt sich von diesem überreden, ihm auf seinem Gut Neulohe als Verwalter beizustehen. Auf Neulohe gerät Wolfgang Pagel in einen familiären und politischen Sumpf. Rittmeister von Prackwitz weiß nicht, woher er Arbeiter für die Ernte bekommen und wie er seinem Schwiegervater die Pacht zahlen soll. Frau von Prackwitz liebt weder ihren Mann noch ihren Vater, möchte aber die geordneten Verhältnisse erhalten. Das fünfzehnjährige Töchterchen Violet hat eine heimliche Affäre mit dem Freikorps-Leutnant Fritz, der einen Putsch gegen die Demokratie plant, wird aber von dem zwielichtigen Diener Hubert Räder erpresst. Gutsinspektor Meier betrügt seine Herrschaft. Und Sophie Kowalewski, die Tochter des Leutevogts, verhilft ihrem im Zuchthaus sitzenden Verlobten zur Flucht. Je mehr die Verhältnisse auf Neulohe aus den Fugen geraten, desto mehr findet Wolfgang Pagel zu seinem eigenen inneren Gleichgewicht zurück, zumal er erfährt, dass Petra in Berlin eine sichere Arbeit gefunden hat und schwanger ist. Als in Neulohe schließlich trotz seiner Bemühungen wirklich alles auseinanderfällt und es zur familiären Katastrophe kommt, kehrt er nach Berlin zurück, söhnt sich mit Petra und seiner Mutter aus und beginnt ein Studium.

1947 war der Roman „Jeder stirbt für sich selbst“ - Der Roman zeigt Berlin von 1940 während des 2. Weltkrieges – Adolf Hitler steht auf dem Höhepunkt seiner Macht. Der Widerspruch in Deutschland ist nur noch ein kleines Licht. Das Ehepaar Anna und Otto Quangel leben in Berlin ohne sich für Politik besonders zu interessieren. Als jedoch ihr eigener Sohn Otto an der Front fällt, wächst mit der Trauer um den Sohn der innere Widerstand zum Nazieregime. Als auch eine jüdische Nachbar gewaltsam zum Tode kommt, schließt die Familie aktiven Widerstand zu betreiben. Ihr ruhiges Leben verändert sich. Sie beginnen allein zu kämpfen. Otto schreibt persönliche Flugblätter, die er mit seiner Frau an öffentlichen Plätzen auslegt und in Berliner Briefkasten wirft.

Der Kommissar und Gestapomann Escherich untersucht diesen Kriminalfall 2 Jahre, aber kann Otto Quangel nicht entdecken. Mit der Zeit verstehet Escherich selbst, der Inhalt der Flugblätter entspricht der Wahrheit. Nachdem das Ehepaar empfangen worden ist, werden sie zum Tode verurteil und hingerichtet.

Lion Feuchtwanger (1884-1958). Er wurde in München in einer jüdischen Familie geboren als Sohn eines jüdischen Fabrikanten. In München und in Berlin studierte er gremanische Philologie, Philosophie, Anthropologie und Sanskrit. Schon während seiner Studienzeit versuchte er sich schriftlich. In dieser Zeit verkehrt er in den Kreisen der Münchener Boheme und verfasst seine ersten Dramen, Erzählungen und Theaterkritiken. Nach den Universitätsjahren gehörte seine Neigung fast ausschließlich dem Theater. Er arbeitet als Dramaturg am Theater in München. Seine ersten Dramen sind Produkte der damaligen Mode, im Brennpunkt des Interesses stehen Probleme der Erotik und der spätbürgerlichen Kunst.

Der Ausbruch des ersten Weltkrieges überraschte den 30-jährigen Feuchtwanger in Tunis, wo er mit seiner Frau auf einer Reise war. Er flüchtete aus französischer Gefangenschaft und diente fünfeinhaeb Monate in der deutschen Armee, aus der er schließlich wegen seiner Kriegserlebnisse lebenslänglichen tiefen Widerwillen gegen den Militarismus erzeugte.

Ab 1920 wird der Faschismus zum Hauptgegenstand der Kritik Feuchwangers. Der Dichter gehört zu den ersten deutchen Intellektuellen, die diesen Kampf aufgenommen haben. Mit ihm war für Feuchwanger vordringlich das Problem des Antisemitismus verbunden. Er versucht sowohl in der Romanen „Die häpliche Herzogin“ (1923) und „Jud Süß“ (1925) als auch in dem Essdy „Nationalismus und Judentum“ die ökonomischen und historischen Wurzeln dieses Problems zu bestimmen.

Die entscheidende Auseinandersetzung Feuchwangers mit dem Faschismus äußert sich in der Trilogie „Wartesaal“. Der „Wartesaal“ ist ein Symbol. Die Menschen warten auf das Ende der bösen Mächte des Faschismus. Die besondere Leistung des Schriftstellers besteht im ersten Tiel der Trilogie, in dem Roman „Erfolg“ darin, dass hier, also bereits 1930, mit fast wissenschaft -licher Gründlichkeit drei Gruppierungen innerhalb des deutschen Faschismus (die Anführer, ihr Gefolge und ihre Hintermönner – предводители, свита и стоящие сзади /закулисные деятели/) vorgestellt sind. In diesem Roman werden die Ziele der Nazipartei und die Gefahr, die mit dem Hitlerismus für die Völker heranwächst, charakterisiert. Feuchwanger deckt hier die Politik der Geldgeber, der Industriellen und Großgrundbesitzer auf, die den Hitlerismus unterstützen.

1933 erschien der zweite Teil der Trilogie, „Die Geschwister Oppermann“, in dem vom Schicklsal einer jüdischen Berliner Familie vor und nach der

faschistieschen Machtergreifung berichtet wird. Der Roman besteht aus drei Teilen „Gestern“, „Heute“ und „Morgen“. Der erste Teil „Gestern“ schildert den Anfang der National-sozialistischen Bewegung. Alle Juden Lachen über Hitler und seine Losungen. Sie glauben in seine Kräfte nicht. Sie meinen, ihre Schwierigkeiten werden sich mit der Zeit leicht überwinden lassen. Kein denkender Mensch kann solche Bewegung unterstützen. Es kommt nicht in Frage, dass Tausende von Juden mit ihren Familien und Geschäften vernichtet werden können. Wer würde dann sonst die Ware verkaufen und die Handel führen. Hitler mit seinen Ideen scheint einfach verrückt und lächerlich zu sein. Im zweiten Teil „Heute“ zweifelt keiner daran, dass die Nationalisten an die Macht kommen. Ihre Kräfte werden stärker und stärker. Die Bewegung gegen Juden entwickelt sich in totalen Größen. Es wird schon gefährlich sein, jüdische Möbel zu kaufen, jüdische Freunde zu haben, vom jüdischen Arzt behandelt zu werden. Sie verlassen die Heimat, verlieren ihre Freunde, vergiften sich. Im dritten Teil „Morgen“ werden alle Schrecken des Faschismus eindrucksvoll beschrieben. Tausende Menschen müssen ihre Heimat verlassen und haben keine Möglichkeit zurückzukehren, viele von ihnen bleiben ohne Arbeit, ohne Wohnplatz, ohne Hoffnung. Sehr beeindruckend sind KZ Lager und ihre Opfer geschildert. Unmenschliche Schrecken, Schmerzen und Leiden müssen von den Gefangenen überlebt werden. Der Mensch wird zu einem Tier, das ein einziges Ziel hat, noch einen Tag am Leben zu bleiben. Mehrere, die schon keine Kräfte und Hoffnung haben, träumen vom Tode.

Den Höhepunkt des Kampfes Feuchtwangers gegen den Hitlerismus stellt der dritte Teil der „Wartesaal“- Trilogie mit dem Titel „Exil“ (1940) dar. Hier wird das Leben deutscher Emigranten in Paris geschildert. In jener Zeit lebte Feuchtwanger selbst im Exil. 1933 lebte er zuerst in der Schweiz, dann in Frankrlich, seit 1941-in den USA.

Die Handlung des Romans „Der falsche Nero“ (1936) spielt im Jahre 79 unserer Zeitrechnung im alten Rom, aber wir finden hier Parallelgestalten zu Hitler, Göring, Goebbels und Parallelereignisse zum Reichstadsbrand, zum Dimitroff – Prozeß, zur Bücherverbrennung vom 10. Mai 1933 usw. Die blutige Diktatur in diesem Roman wird schließlich vernichtet. Hier prophezeit der Autor den Seig über den Faschismus.

1951 erscheint der neue Roman Feuchtwangers „Goya oder der arge Weg der Erkenntnis “. Das ist sein Spätwerk, das in den Vereinigten Staaten geschrieben wurde. Das Buch wurde 1971 verfilmt. Im Roman werden eigentlich zwei Hauptthemen behandelt: die zarte Liebe Goyas zu der Herzogin von Alba und der Weg des großen spanischen Malers in der Erkenntnis seiner Welt. Die Handlung des Romans spielt in Spanien Ende des 18 Anfang des 19 Jhds. Goya ist schon 48 Jahre alt. Er ist Hoftmaler, seine Bilder werden von bekanntesten und reichsten Menschen bestellt. Er malt für Adligen und hält sich von politischen Auseinandersetzungen fern. Seine Freunde aus den Kreisen der fortschrittlichen Intelligenz fordern ihn vergeblich auf, seinen Einfluß bei Hofe für die Sache des Fortschrittes zu nutzen. Auf die niedrige Qualität seiner Arbeit und die Ursachen dafür weist ihn sein Freund Augustinhin: „Und solange du so feig neutral bleibst und solange du keine Meinung hast und keine zeigst, solange bleibt deine ganze Malerei Dreck und Gelump“. Aber seine Liebe zur Herzogin von Alba und das Hofleben lassen Goya die Windersprüche im Lande nicht sehen. Aber wie gesagt, geht jeder Künstler seinen eigenen Weg in der Erkenntnis der Zeit. In seinen Bildern soll er seine Welt vermitteln und im Betrachter eine Vielzahl von verschiedenartigen Gefühlen, Assoziationen, Gedanken auslösen. So passiert auch mit Goya. Er wird einmal gegen seinen Willen in politische Spiele einbezogen. Dann benutzt er seine Kraft und Autorität (Ruf) um freiwilligen Menschen zu helfen. Mit der Zeit ändert sich Goyas apolitische Haltung und er beginnt seine Kunst als Mittel zu entdecken. Dieses Mittel lässt die spanische Feudalklasse und katholische Kirche ihre Aufmerksamkeit auf Elend und Not des Volkes richten. Mit seinen Werken lässt der Künstler die führenden Klassen an Problemen, Konflikten und Schicksalen der einfachen Mensche teilnehmen. Er findet den Weg zur echten Kunst und gleichzeitig auch zur eigenen Klasse. Endlich schafft er seine „Caprichios“ („Каприччиос“), Bilder von dem Leiden des Volkes.

Goyas Weg zur Erkenntnis der wirklichen Bedeutung der Kunst ist schwer, aber nichts hält ihn in seinem Vorwärtsschritten auf, weder die Angst vor der Inqusition noch die Furcht, seine Karriere zu untergraben. Seine berühmte Serie „Caprichios“ ist eine glänzende Satire auf den königlichen Despotismus, auf das feudale, katholische Spanien. Diese Serie ist der Gipfel seines Schaffens, das gesetzmäßige Ergebnis seiner Entwicklung.

Feuchtwanger ist einer der größten Meister des historischen Romans. Seine Werke zeichnen sich durch eine knappe, gedrängte reiche Sprache, einen eigenartigen Stil, durch dramatische Handlung, psycholodische Tiefe, interessante Tabeln und Gestalten manchmal auch durch Modernisierung der Vergangenheit, aber, stets durch großen Ideenreichtum aus.

 

Karl Kraus (1874–1936) war einer der bedeutendsten österreichischen Schriftsteller des beginnenden 20. Jahrhunderts, ein Publizist, Satiriker, Lyriker, Dramatiker, Förderer junger Autoren, Sprach- und Kulturkritiker – vor allem ein scharfer Kritiker der Presse.

Am 1. April 1899 gründete Karl Kraus die Zeitschrift Die Fackel.

Die letzten Tage der Menschheit (1922) ist eine „Tragödie in 5 Akten mit Vorspiel und Epilog“. Sie ist in den Jahren 1915–1922 als Reaktion auf den Ersten Weltkrieg entstanden. In einer Mischung aus Dokumentardrama und surreal-phantastischen Mitteln wird in über 200 Szenen die Unmenschlichkeit und Absurdität des Krieges dargestellt.

Über ein Drittel des endgültigen Textes ist aus Zitaten montiert: aus Zeitungen, militärischen Tagesbefehlen, Gerichtsurteilen u.a. Kraus schrieb darüber im Vorwort: Die unwahrscheinlichsten Taten, die hier gemeldet werden, sind wirklich geschehen; ich habe gemalt, was sie nur taten. Die unwahrscheinlichsten Gespräche, die hier geführt werden, sind wörtlich gesprochen worden; die grellsten Erfindungen sind Zitate. Die erste Fassung des Dramas ist noch wesentlich geprägt von Kraus’ konservativer Haltung, die er bis in die zweite Hälfte des Weltkriegs beibehielt. Er war ein Verehrer des Thronfolgers Franz Ferdinand gewesen, schätzte die Habsburger und das österreichische Militär hoch. In dieser Phase machte er vor allem die liberale Presse, besonders die Neue Freie Presse, hauptverantwortlich für den Krieg. Erst ab etwa 1917 löste er sich von dieser Sicht und näherte sich an die Sozialdemokratie an. Neben der Presse machte er jetzt auch die Habsburger, unverantwortliche Politiker und Militärs für den Krieg verantwortlich. Besonders scharf griff er Wilhelm II. an, dem er – gestützt auf Erinnerungen seiner Zeitgenossen an ihn – Inkompetenz, Größenwahn und Sadismus vorwarf.

Das Werk

Das Drama hat keine fortlaufende Handlung, sondern besteht aus über 200 mehr oder weniger kurzen Szenen, die eine Vielzahl von realen und fiktiven Figuren – von den Kaisern Franz Joseph und Wilhelm II. bis zum „einfachen Soldaten, der namenlos ist“ – in den verschiedensten Situationen des Kriegsalltags zeigen.

Kaum eine Szene führt den Leser in die Nähe der Kampfhandlungen. Die wahren Gräuel des Krieges sieht Kraus im Verhalten jener Menschen, die in ihrer Oberflächlichkeit den Ernst und die Schrecken des Krieges nicht wahrnehmen – und auch nicht wahrhaben wollen –, sondern sich fernab vom eigentlichen Kriegsschauplatz an ihm bereichern und ihn mit falschen Phrasen beschönigen: Journalisten, Händler, hohe Militärs, die sich fern vom Schlachtfeld im Ruhm ihres militärischen Ranges baden. Kraus zeigt und entlarvt die Phrasen und Worthülsen, und er zeigt, wer am Krieg profitiert.

Die Technik von Kraus’ Satire besteht zu einem großen Teil darin, dass er Zitate seiner Zeitgenossen – die er teils wörtlich, teils nur dem Tonfall nach zitiert – in den Dialogen der Szenen so montiert, dass deren gedankenlose Rücksichtslosigkeit, Dummheit und Verlogenheit offenbar wird.

Das Drama endet in einer apokalyptischen Szene, in der Auslöschung der Menschheit durch den Kosmos. Negativer Held des Kosmos ist nicht eine oder mehrere einzelne Figuren, sondern die ganze Menschheit, die sich des Lebens auf der Erde für unwürdig erwiesen hat, indem sie durch schlampigen Umgang mit dem, was ihr gegeben war, solche Grausamkeiten zugelassen hat.

Ich habe es nicht gewollt “ – der letzte Satz Gottes im Drama – kann als Anklage gelesen werden, ist aber jedenfalls eine Anspielung auf eine entsprechende Äußerung Wilhelm II.

Robert Musil

Der Roman „Der Mann ohne Eigenschaften“ ist das Hauptwerk Robert Musils. Er gilt als einer der einflussreichsten Romane des 20. Jahrhunderts.

Inhalt: Der Intellektuelle Ulrich beschließt im August 1913 ein Jahr lang „Urlaub vom Leben“ zu nehmen, nachdem auch sein dritter Versuch, eine Karriere zu beginnen, gescheitert ist. Da passt es ihm ganz gut, dass sein Vater ihn auffordert, sich bei einer hochgestellten Bekannten als Sekretär zu bewerben. Diese Bekannte hat beschlossen, das 70jährige Thronjubiläum von Kaiser Franz Joseph im Jahr 1918 mit einem großen symbolischen Akt zu feiern. Da im gleichen Jahr auch der deutsche Kaiser Wilhelm II. 30 Jahre regiert hat, nennt sich der Vorbereitungskreis Parallelaktion. Dabei erweist sich die Aufgabe, die dieser Kreis sich gestellt hat als unmöglich, denn in der Zeit, in der jeder sich in seinem Lebensbereich spezialisiert hat, kann man keine umfassende Idee mehr finden, mit der sich alle identifizieren können. Die Parallelaktion erweist sich also als ein Treffpunkt der unterschiedlichsten Personen, die mit- und gegeneinander intrigieren und unter dem Deckmantel, dem großen Ganzen zu dienen, ihre eigenen Interessen verfolgen.

Ulrich, als Mann ohne Eigenschaften, ist der einzige, der sich von seiner Teilnahme an der Parallelaktion keine Lösung seiner Probleme erhofft, ist auch der einzige, der erkennt, dass sie von Anfang an zum Scheitern verurteilt ist. Auch Ulrich scheitert mit seinem Versuch, seinem Leben einen Sinn zu geben.

Ricarda Huchs literarisches Werk ist äußerst umfangreich und von thematischer wie stilistischer Breite. So begann sie mit Gedichten, schrieb dann jedoch zunehmend Romane und vor allem historische Werke, die zwischen Geschichtswissenschaft und Literatur angesiedelt sind.

Ricarda Huch widmete sich seit den 1910er Jahren der italienischen, deutschen und russischen Geschichte. Ihre historischen Romane sind meist psychologisch-biographisch. Unter anderem verfasste sie Biographien über Michail Bakunin und Federico Confalonieri. Ihre monumentale deutsche Geschichte entstand zwischen 1934 und 1947 und umfasst sowohl das Mittelalter als auch die Frühe Neuzeit.

 


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