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Thema 5. Wie die Wahrnehmung funktioniert

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Wie die Wahrnehmung funktioniert – Warum wir auf eine ganz bestimmte Weise wahrnehme: Kulturspezifische Schemata – Die kulturgeprägte Wahrnehmung als Grund für interkulturelle Missverständnisse

Es ist wichtig, zu verstehen, wie die Wahrnehmung funktioniert:

die Realität wird nicht wie von einer Kamera fotografiert sondern vielmehr konstruiert. Eingehende Daten werden mit schon vorhandenen Schemata verglichen und zugeordnet. Diese Zuordnungspraxis bleibt immer interpretatorisch und damit subjektiv.

Die nachfolgende Abbildung kann man als eine Vase oder als zwei Gesichter sehen. Man kann aber nur entweder das eine oder das andere sehen. Beides zugleich zu sehen, funktioniert nicht.

Dieses „Umspringen“ der Wahrnehmung macht uns die Mehrdeutigkeit der Realität bewusst: Ein einziges Bild kann zu mehreren Interpretationen führen. Der gleiche Gegenstand kann auf verschiedene Weise wahrgenommen werden, je nachdem, auf welche Bildelemente wir uns konzentrieren (Auswahl) und welche Schemata wir bei der Betrachtung zugrunde legen (Organisation).

Und noch ein wichtiges Moment. Um das mittlere Bild zu erkennen, muss man ein „Konzept“ von Vasen im Kopf haben. Menschen aus „vasenlosen“ Kulturen oder aus Kulturen, in denen Vasen immer viereckig aussehen, würden daher wahrscheinlich Umkehrbild wahrnehmen.

Das angeführte Beispiel bezeugt die Selektivität der Wahrnehmung und die Mehrdeutigkeit der Realität (verschieden Interpretationen sind möglich, weil verschiedene Schemata zugrunde gelegt werden)

Wie wir es schon gezeigt wurde, ist unsere Wahrnehmung subjektiv. Aber neben individuell höchst unterschiedlichen Erfahrungen, Vorlieben und Wissensvorräten gibt es auch kollektiv-kulturelle Wissensstrukturen: dazu gehören kulturspezifische Wahrnehmungsweisen (etwa Leserichtungen), Konzepte von Dingen und Phänomenen (wie etwa einer Vase oder auch einer gut erzählten Geschichte), von Verhaltensweisen und Vorgängen (wie etwa einem Besuch im Restaurant und dem Bestellen eines Menüs). Solche mentalen Wissensstrukturen, die bestimmte Aspekte der Realität in abstrakter und generalisierter Form repräsentieren, werden in der Psychologie als „Schemata“ bezeichnet. Schemata werden durch Erfahrung im Rahmen der Sozialisation erworben. Sie reduzieren Komplexität und leiten unsere Wahrnehmung in bestimmte Bahnen. Schemata sind Bestandteile komplexer Netzwerke und durch Assoziationsketten miteinander verbunden.

 

Bei dem Wahrnehmen wird also mit vorhandenen Schemata verglichen. Diese Schemata sind die mentalen Wissensstrukturen, die bestimmte Aspekte der Realität in abstrakter und generalisierter Form repräsentieren.

Die Schemata sind kulturspezifisch, weil sich in den einzelnen Kulturen über Jahrhunderte hinweg sehr unterschiedliche Erfahrungs-und Wahrnehmungswelten herausgebildet haben. Zum Beispiel: aufgrund der Leserichtung in arabischen Ländern (in denen von rechts nach links geschrieben und gelesen wird), kann der Entwicklungsprozess nur in der Richtung von links nach rechts wahrgenommen werden.

(Ein Beispiel für die Kulturspezifik der Wahrnehmung von Jürgen Bolten)

Bei dieser Abbildung handelt sich um eine Werbung für Kopfschmerztablette. In Europa muss der Weg vom Schmerz zur Erleichterung von links nach rechts beschrieben werden. In den arabischen Ländern (in denen von rechts nach links geschrieben und gelesen wird) hingegen muss die Abfolge der Smileys umgekehrt werden.

Viele interkulturelle Missverständnisse und Probleme ergeben sich daraus, dass man sich der Kulturgebundenheit der eigenen und der Wahrnehmung seines fremdkulturellen Partners nicht bewusst ist: es werden Dinge und Sachverhalte als „normal“ gesehen, die für die Wahrnehmungsgewohnheiten des anderen keineswegs plausibel sind, z.B.: eine Situation, wenn ein Mann bei der Begrüßung einer Frau den Arm nicht reicht und dabei andere Männer mit dem Handschlag begrüßt, wird in der ukrainischen Kultur als „normal“ wahrgenommen, in der deutschen dagegen – nicht und kann sogar als Missachtung der Frau gegenüber interpretiert werden.

Normalerweise laufen alle Wahrnehmungsmechanismen unbewusst ab. Wenn man denen bewusst ist, kann man seine Wahrnehmung kontrollieren und Fehlerinterpretationen vermeiden. Der erste Schritt ist, bei der Wahrnehmung die drei Aktivitäten Beschreiben, Interpretieren und Bewerten zu trennen.


Дата добавления: 2015-10-24; просмотров: 333 | Нарушение авторских прав


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