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Die Kategorien der Verben Die Kategorie der Aktionsarten. Die Kategorie des Tempus. Die Kategorie des Modus. Die Kategorie des Genus.



Vorlesung 4.

Die Kategorien der Verben

  1. Die Kategorie der Aktionsarten.
  2. Die Kategorie des Tempus.
  3. Die Kategorie des Modus.
  4. Die Kategorie des Genus.

 

1. Das Problem der Kategorie der Aktionsarten ist sehr umstritten. In den Grammatiken der rus. Sprachen wird diese Kategorie als Aktionsart bezeichnet. Die dt. Forscher der rus. Sprache bezeichnen diese Kategorie im Rus. als Aspekt. Es wird allgemein annerkannt, dass diese Kategorie nur im Rus. existiert. In dieser Sprache gibt es ein organisiertes System von Mitteln zum Ausdruck dieser Katigorie, d. h. im Rus. wird sie (die Kategorie) grammatikalisiert.

Im Dt. gibt es nur Ansätze dieser Kategorie und die sprachlichen Mittel werden von verschiedenen sprachlichen Ebenen benutzt um diese Kategorie anzugeben. Im Rus. bekommt diese Kategorie eine klar ausgeprägte morphologische Gestalt, d. h. die sog. perfektiven und nicht perfektiven Verben sind durch bestimmte Suffixe und Präffixe gekennzeichnet, z. B.: писать – написать, вставать – встать, засыпал – заснул и т.д.

Die perfektiven Verben werden hauptsächlich von den nicht perfektiven Verben gebildet:

Weniger produktiv ist der Suffixwechsel а/у, а/е: пускать – пустить, умирать – умереть

Die dt. Sprache verfügt über mehrere Mittel grammatischer, wortbildender und lexikalischer Art zum Ausdruck der Aktionalität.

Unter der Aktionalität versteht man die Verlaufsweise des Geschehens, das vom Verb bezeichnet wird.

Differenzierung dieses Geschehens erfolgt nach dem zeitlichen Verlauf (Ablauf, Anfang, Ende der Handlung) und nach ihrem inhaltlichen Verlauf (Veranlassen, Intensität, Wiederholung usw.)

 

Nach den oben genannten Gesichtspunkten unterscheidet man folgende Klassen der Verben:

  1. durative (imperfektive, nichtgrenzbezogene) Verben. Sie bezeichnen den Verlauf der Handlung ohne das etwas über den Anfang und Ende des Geschehens ausgesagt wird: laufen, gehen, fahren, blicken usw.
  2. perfektive (grenzbezogene): nennen einen Vorgang, der einem Ziel, einer räumlichen oder zeitlichen Grenze zustrebt, einen Übergang von einem Geschehen zu einem anderen, einen Wechsel des Zustands angibt. Hier unterscheidet man:

 

Es gibt auch neutrale Verben, die je nach dem Kontext beide Bedeutungen – durative und perfektive – haben können: sehen, lesen, schreiben u. a. Z. B. Ich brauche eine Brille, ich sehe schlecht (durativ). Als ich vor dem Tor viele Autos sah (grenzbezogen), beschleunigte ich meinen Schritt.

Die semantische Kategorie der Aktionsarten wird im Dt. durch verschiedene Mittel ausgedrückt:

  1. duch die Bedeutung des Verbs selbst: perf. V.: finden, kommen, treffen, sterben; dur. V.: laufen, gehen;
  2. durch Wortbildungsmittel (Suffixe, Präfixe, Zusammensetzungen, Umlaut des Stammvokals, Wechsel des Stammvokals e/i), z. B.:
  3. durch die zusätzlichen lexikalischen Mittel:

Ø manche Adverbien betonen die Dauer oder die Vollendung, sowie auch Einmaligkeit oder Wiederholung:



ü die Dauer: immer noch, immer weiter, immerfort, z. B. Der Redner sprach immer weiter. (durative Bedeutung)

ü die Vollendung: schon, bereits, endlich, schließlich, zu Ende, zu guter Letzt: Die Reise war glücklich zu Ende. (perfektive Bed.)

ü Einmaligkeit: einmal, plötzlich, auf einmal; z. B. Es klingelte plötzlich. (perfektive Bed.)

ü Wiederholung: jedesmal, mehrmals, oft, immer, stets, täglich usw. Z. B. Er arbeitet immer / unaufhörlich. (durative Bed.)

4. durch die syntaktischen Mittel:

Ø durch die Fügung Präposititon + substantivierter Infinitiv, die Dauer bezeichnet: Sie ist beim Anziehen. (durative Bed.)

Ø durch die Fügung sich + Modalangabe erhalten nichtgrenzbezogene und neutrale Verben eine perfektive Bedeutung: z. B. Er schrie sich heiser. = Er schrie, bis er heiser wurde. Auch in der Struktur: Die Mutter sang ihr Kind in den Schlaf.= Die Mutter sang, bis ihr Kind eingeschlafen war.

Ø durch Hilfs- und Funktionsverben (in Streckformen): z. B. Ich habe im Sommer viel geschwommen. (imperfektive Bed.), Ich bin ans andere Ufer hinübergeschwommen. (perfektive Bed.) Er bringt die Arbeit zum Abschluss. (regressive Bed.)

 

5. durch die verbalen Formen. Manchen ist die Bedeutung der Dauer oder Vollendung eigen:

v das Präsens bezeichnet immer eine Dauer (ein Continuum), Plusquamperfekt, Futur 2 und Perfekt bezeichnen vorwiegend eine Vollendung, einen Abschluss.

v Präteritum und Futur 1 sind in Bezug auf die Aktionalität neutral.

v Das Stativ bezeichnet immer das Ergebnis einer abgeschlossener Handlung. Der Unterschied zwischen Infinitiv 1 und 2 besteht in der Gegenüberstellung: Dauer – Vollendung.

v Diese Gegenüberstellung gilt für die Beziehungen zwischen Partizip 1 (Verlaufsform) und Partizip 2 (Vollendungsform): der schmelzende Schnee – der geschmolzene Schnee.

 

6. durch die Phasenverben (anfangen, forsetzen, aufhören usw.): z. B. Er pflegte sich aufzuhalten.

 

 

2. Die Kategorie des Tempus.

Die Zeitformen des Verbs unterscheiden sich in beiden Sprachen zahlenmäßig. Im Dt. werden 6 grammatische Tempora unterschieden. Außerdem hat das Dt. noch dieselben Zeitformen des Konjunktivs + 2 Formen des Konditionalis. Das Rus. hat folgende Zeitformen:

ü Indikativ: das Präsens, die Zeitform der Vergangenheit und 2 Formen des Futurums.

ü Konjunktiv: zwei analytische Formen mit der Partikel бы. (Viele Sprachforscher sagen, das sei keine eigentlichen Zeitformoren.)

Die Zeitformen in beiden Sprachen können relative und absolute zeitliche Bedeutung wiedergeben. Unter absoluter zeitlicher Bedeutung versteht man die zeitlichen Relationen un Bezug auf den Redemoment: Gegenwart, Vergangenheit, Zukunft. Setzt man zwei Handlungen in zeitlichen Bezug zueinander, so spricht man von der relativen Zeit, und zwar von Gleichzeitigkeit, Vorzeitigkeit und Nachzeitigkeit. Im Rus. gibt es keine Differenzierung der Zeitformen in dieser Hinsich. Alle rus. Zeitformen können sowohl absolute als auch relative zeitliche Bedeutung haben. Im Dt. dagegen haben sich zwei Zeitformen Plusquamperfekt und Futur 2 auf die Bedeutung der Vorzeitigkeit spezialisiert. Deshalb nennt man sie relative Zeitformen. Alle anderen Zeitformen im Dt. sind im Stande sowohl absolute als auch relative Bedeutung zu vermitteln.

Die große Schwierigkeiten bereiten die relativen Zeitformen des Dt. Hier muss man auf 2 Momente achten:

1. die relativen Zeitformen drücken nicht nur Vergangenheit, sondern auch die Abgeschlossenheit der Handlung. Das betrifft vor allem die imperfektiven Verben. Die relativen Zeitformen der durativen Verben bezeichnen die Vergangenheit, bedeuten jedoch, dass die Handlung bis zum Entritt einer anderen Handlung abgeschlossen ist. Wir können sagen, dass die relativen Zeitformen des Dt. im Prinzip der Bedeutung der rus. Verben mit der Abgeschlossenheit der Handlung entsprechen.

2. bei den durativen Verben muss man genau zwischen Gleichzeitigkeit und Vorzeitigkeit unterscheiden, damit keine Fehler unterlaufen: z. B. Vor ihm stand ein Mann, der sein Freund war / gewesen war., Er kam in die Stadt, wo er lebte / gelebt hatte.

 

Das Präsens:

Die Funktionen des Präsens stimmen in beiden Sprachen überein. In beiden Sprachen hat das Präsens 7 Bedeutungsschattierungen:

  1. aktuelles Präsens. (Die Tochter studiert in Minsk.)
  2. iteratives Pr.: bezeichnet eine sich wiederholende Tätigkeit. (Er turnt täglich.)
  3. qualitatives Pr.: charakterisiert die Eigenschaften des Subjekts. (Sie liest viel.)
  4. generelles Pr.: hat einen hohen Grad von Verallgemeinerung. (Mit Speck fängt man Mäuse.)
  5. futurisches Pr.: dringt in den Bereich des Futurs ein und wird zu dessen Synonym. (Bald beginnen die Ferien.) Im Dt. wird das Präsens in dieser Funktion wegen der Sprachökonomie und des Sprechtempo häufiger gebraucht als im Rus. Das kann man auch dadurch erklären, dass das rus. perfektive Verb keine Form des Präsens hat.
  6. praesens historicum (historisches Pr.): dringt in den Bereich der Vergangenheit ein und wird zum Synonym des Präteritums, dient der Vergegenwärtigung. (Einmal gehe ich durch die Straße.)
  7. imperativisches Pr.: ist ein Synonym des Imperativs. Wird mit entsprechender Intonation gesprochen. (Du machst sofort deine Hausaufgaben!)

 

Die Zeitformen der Vergangenheit.

Das Präteritum unterscheidet sich von der rus. Vergangenheitsform dadurch, dass das dt. Verb im Prät. keine Aktionsart angeben kann. Es hat nur eine Bedeutungsvariante: Es bezeichnet vergangene Sachverhalte.

Das Perfekt hat zahlreiche Bedeutungen und Funktionen:

  1. bezeichnet ein vergangenes Geschehen. (Wir haben gestern die Stadt besichtigt.)
  2. kann auch ein zukunftiges Geschehen bezeichnen. (In 2 Minuten habe ich das geschafft.)
  3. als relative Zeitform kann es auch die Vorzeitigkeit in Bezug auf die Gegenwart und Zukunft ausdrücken. (Wir sind keine Engel und nie gewesen. Nachdem ich dieses Buch gelesen habe, werde ich es dir geben.)

Das Perfekt in der Funktion der absoluten Zeitform entspricht nicht den rus. perfektiven Formen des Verbs: Hast du im Sommer viel gebadet?

 

Das Plusquamperfekt bezeichnet in seiner Hauptbedeutung die Vorzeitigkeit in der Vergangenheit. (Als er bis fünfhundert gezählt hatte, stand er auf.)

 

Die Zeitformen der Zukunft:

In beiden Sprachen gibt es je nach zwei Zeitformen der Zukunft. Im Rus. unterscheiden sie sich nach der Aktionsart. Analytisch bilden die Zukunftform die imperfektiven Verben (Он будет мне звонить.), synthetisch – perfektive Verben (Он позвонит.). Im Dt. werden die Futur 1 und 2 in Bezug aufeindander als relative Zeitformen gebraucht.

Das Futur 1 hat 2 Bedeutungsvarianten:

  1. bezeichnet ein zukunftiges Geschehen. (Wir werden die Prüfung ablegen.)
  2. gibt eine Annahme (Vermutung) in Bezug auf die Gegenwart an. Das ist das modale Futur. (Er wird wohl jetzt zu Hause sein.)

Das Futurum 2 hat auch 2 Bedeutungsvarianten im Dt.:

  1. drückt die Vorzeitigkeit in der Zukunft. (Wenn Sie diese Zeilen lesen werden, werde ich zu leben aufgehört haben.)
  2. das modale Futur 2 drückt eine Vermutung in Bezug auf die Vergangenheit aus. (Sie wird wohl die Stadt verlassen haben.)

Das dt. Futur 2 hat die Bedeutung der abgeschlossenen Handlung, wenn ein neutrales Verb gebraucht wird. Die russische Entsprechung ist eine einfache Form der Zukunft:

Er wird schreiben. = Он напишет / будет писать.

Er wird geschrieben haben. = Он напишет.

 

3. Die Kategorie des Modus.

In beiden Sprachen gibt es 3 Modi. Sie dienen zur Charakterisierung der Aussage hinsichtlich ihrer Realität / Irrealität, deshalb heißen sie auch Aussageweisen. Das sind:

  1. der Indikativ (die Wirklichkeitsform)
  2. der Imperativ (die Befehlsform)
  3. der Konjunktiv (die Möglichkeitsform)

Der Indikativ ist der Hauptmodus der Aussage. Er charakterisiert die Aussage als real in positiver oder negativer Form. In beiden Sprachen ist er der verbreiteste unter 3 Modi und verfügt über ein entwickeltes Formensystem. Im Dt. verfügt der Indikativ über 6 Zeitformen, im Rus. über 4. Der Indikativ kann anderes als die Wirklichkeit ausdrücken und zwar eine Annahme (z. B. Er lebt jetzt wohl in Köln. Он живет сейчас, наверное, в Кёльне.), einen Befehl (Du steigst sofort ab! Ты сейчас же слезешь!). Der Indikativ kann auch anstatt des Konjunktiv gebraucht werden (z. B.... damit er sich nicht verläuft.)

 

Der Imperativ ist der Modus der Aufforderung. Die Struktur des Imperativs in beiden Sprachen weist einige Unterschiede auf. Im Rus. ist sie zweigliedrig. Sie schließt eine Form der zweiten Person Singular und eine der zweiten Person Plural ein. Im Dt. ist die Imperativstruktur dreigliedrig, da es hier noch eine Höflichkeitsform gibt.

Der Imperativ wird in beiden Sprachen durch verschiedene Konkurenzformen ergänzt:

  1. durch das Futur bzw. Präsens Indikativ im Dt, und nur durch das Futur im Rus.: Du gehst sofort raus! Du wirst sofort rausgehen! Ты сейчас же выйдешь!
  2. durch den Infinitiv (zum Ausdruck eines kategorischen Befehls): Zuhören!
  3. Im Dt. kann man den kategorischen Befehl mit Hilfe des Partizip 2 ausdrücken: Still gestanden! Aufgegessen!
  4. durch verschiedene Wortarten, die in imperativischer Bedeutung gebraucht werden: Achtung! Hilfe! Feuer! Nieder! Schnell!

Im Rus. kann man außerdem eine milde Aufforderung, einen Rat mit Hilfe des Konjunktivs ausdrücken: Поспал бы еще. Im Dt. entspricht dieser Form der Satz mit dem Modalverb sollen: Du solltest noch weiter schlafen!

In der imperativischen Bedeutung kann im Dt. auch die Form des Konjunktiv fungieren. Dem optativen Konjunktiv (der Ausdruck eines als erfüllbar gedachten Wunsches) entspricht im Rus. meist die Fügung «да» + Verb in der Gegenwartsform (да здравствует..!) oder ein Verb im Impertiv. z. B. Rette sich, wer kann. Спасайся, кто может! Es lebe das Leben! Да здравствует жизнь! Dem imperativischen Konjunktivs entspricht im Rus. die Fügung «да» oder «пусть» + Verb in der Zukunftsform, z. B.: Möge der Himmel uns gnädig sein. Да будет небо к нам милостиво! Man binde ihn an die Linde dort! Пусть его привяжут

 

Der Konjunktiv stellt die Aussage als irreal hin. Die Irrealität ist in der Grammatik ein weiter Begriff: Er umfasst Unerfüllbarkeit eines Geschehens, Möglichkeit der Realisierung, Zweifel an der Realisierung usw. Der Rormenreichtum dieses Modus in beiden Sprachen ist ungleich: Das Rus. verfügt nur über 2 Formen des Konjunktivs: Die erste wird vom Verb in der Vergangenheitsform + З Partikel бы gebildet, die zweite – Verb in der Infinitivform + Partikel бы (z. B. сделал бы, сделать бы). Der Konjunktiv im Rus. kann keine Zeitverhältnisse ausdrücken. Dazu dient ausschließlich der Indikativ. So ist der Konjunktiv im Rus. zeitlos. Im Dt. gibt es 6 Formen des Indikativs, die ihre Entsprechungen in Indikativ haben, sowie auch 2 Formen Konditionalis. Einer Form des rus. Konjunktivs entsprechen im Dt. einige Formen des Konjunktivs, z. B. der Form приехал бы он können dem Kontext nach folgende dt. Formen entsprechen: er käme, er würde kommen, er wäre gekommen, er würde gekommen sein. Dieser Unterschied bereitet manche Schwierigkeiten im Fremdsprachenunterricht. Man muss stets im Auge haben, dass zum Ausdruck der Vergangenheit nur Plusquamperfekt und Konditionalis 2 gebraucht werden. Und auf die Gegenwart und Zukunft beziehen sich das Präteritum und Konditionalis 1. (Ich wäre gestern gerne gekommen. = Vergangenheit. Ich würde gerne mitfahren. = Gegenwart oder Zukunft.)

Die Anwendungsbereiche der konjunktivischen Formen in beiden Sprachen stimmen auch nicht völlig überein. So z. B in Anweisungen wird im Dt. das Präsens Konj. Gebraucht, im Rus. wird das durch die Imperativformen oder Infinitiv ausgedrückt. (Man löse den Pulver in lauwarmemWasser auf. Порошок растворите / растворять в теплой воде.) Ein großer Bereich, wo im Dt. der Konjunktiv oft bevorzugt wird, ist die indirekte Rede. Im Rus. aber stehen die Verben in der indirekten Rede im Indikativ. (Sie sagte, sie heiße Anita. Она сказала, что ее зовут Анитой.)

 

4. Die Kategorie des Genus.

In beiden Sprachen werden von allen Grammatikern zwei Genera anerkannt: das Aktiv und das Passiv. Manche nennen auch das Stativ als das dritte Genus im Dt. Es findet sich in den Grammatikbüchern unter verschiedenen Benennungen: das Zustadspassiv, die Fügung sein + Partizip 2, das sein-Passiv. Das Aktiv (lat. agere = handeln) bezeichnet eine Handlung, die vom Satzsubjektausgeht und meist auf ein Objekt gerichtet ist. (z. B. Er singt (ein Lied).)

Das Passiv (lat. pati = leiden) bezeichnet eine Handlung, die umgekehrt auf das Subjekt gerichtet ist. Von wem die Handlung ausgeht, kann durch das präpositionale Objekt angegeben werden oder überhaupt unausgedrückt bleiben. Demnach unterscheidet man das dreigliedrige Passiv: Dieses Lied wird von Schaljapin gesungen. und das zweigliedrige Passiv: Dieses Lied wird oft gesungen. An die Passivsätze in beiden Sprachen schließt sich auch die subjektlose Passivstruktur oder das unpersönliche Passiv. Die subjektlose Passivstruktur unterscheidet sich von den anderen Passivstrukturen durch zwei Besonderheiten:

  1. Da das Subjekt der Handlung fehlt, kann die Richtung der Handlung nicht angegeben werden. Deshalb bezeichnet diese Srtuktur in der Regel einen Vorgang, einen Prozess, ohne ihn mit seinem Träger oder einem Objekt zu verknüpfen.
  2. Aus demselben Grund sind hier die meisten beim persönlichen Passiv gültigen lexikalischen Einschränkungen nicht wirksam. In der Struktur erscheinen die Verben der menschlichen Tätigkeit, abgesehen davon, ob sie transitiv oder intransitiv sind: z.B. Jetzt wird ins Bett gegangen!

Die subjektlosen Passivsätzen können im Dt. von einer größeren Zahl von Verben gebildet werden als im Rus. z. B. bei der Übersetzung ins Russische solches Satzes wie: Im Nebenzimmer wird laut gelacht, muss man andere Konstruktionen gebrauchen.

Im Rus. wird das Passiv analytisch und synthetisch gebildet. Perfektive Verben bilden Passiv nur analytisch (дом построен, был построен, будет построен). Imperfektive Verben können sowohl analytische als auch synthetische Formen des Passivs haben (z. B. дом строится, он уважаем).

Es gibt bestimmte Einschränkungen für das Vorgangspassiv. Im Rus. besitzen keine passivische Bedeutung die Verben mit der Partikel –ся,

ü die von den intransitiven Verben gebildet sind: стучаться

ü die von den transitiven Verben gebildet sind: Я хочу, чтобы Полина слушалась меня.

ü die unpersönlich sind: не садиться

ü die keine Entsprechungen ohne –ся haben: смеяться

 

Im Dt. ist das Vorgangspassiv unmöglich:

§ bei den Verben des Erhaltens, Besitzens, Verhaltens, Wissens (z. B. kriegen, behalten, kosten, kennen)

§ bei den reflexiven Verben (z. B. sich waschen)

§ bei den unpersönlichen Verben (es friert, wundert mich)

§ wenn das Subjekt ein Körperteil oder Kleidungsstück bezeichnet.

 

Das Passiv der rus. perfektiven Verben hat 2 Bedeutungen, die Bedeutung des Vorgangs und die des Resultats: дом был построен. Im Dt. entsprechen dieser Form des Passivs folgende Formen: das Haus wurde gebaut, das Haus ist gebaut worden, das Haus war gebaut worden, das Haus ist gebaut. Dabei muss man im Auge haben, dass das Vorgangspassiv den Prozess in den Vordergrund rückt, der in einer bestimmten Zeitspanne abläuft. Einen bestimmten Kontrast zwischen Zustandspassiv und Vorgangspassiv sieht man an einem folgenden Beispiel: Das Zimmer war sauber und gemütlich. Die Wände waren frisch gestrichen. (man kann nicht sagen: Die Wände wurden frisch gestrichen!)

Es sei betont, dass das Passiv im Dt. häufiger gebraucht wird als im Rus. Vielen Formen des dt. Passivs entspechen im Rus. die Formen des Aktivs. Das ist darauf zurückzuführen:

  1. im Dt. gibt es mehrere transitive Verben
  2. die Verbformen des dt. Passivs sind eindeutig. Das Passiv im Rus. kann mit den reflexiven Formen im Aktiv zusammenfallen.
  3. im Dt. fällt sehr oft der Akkusativ mit dem Nominativ zusammen, so kann man nicht immer unterscheiden zwischen dem Subjekt und Objekt.

 

Die Nominalformen des Verbs (infinite Formen)

Zu den Nominalformen gehören im Dt. Infinitiv und Partizip. Im Rus. gibt es 3 infinite Verbformen: Infinitiv, Partizip und Adverbialpartizip.

Allen Nominalformen des Verbs sind gemeinsame Merkmale eigen: sie vereinigen einige verbale und nominale Eigenschaften. Zu den verbalen Eigenschaften gehören die Angabe der Aktionalität (Dauer – Vollendung des Geschehens), der relativen Zeit (Gleichzeitigkeit – Vorzeitigkeit) und das Genus (Aktiv – Passiv). Außerdem besitzen die Nominalformen die Valenz des finiten Verbs außer seiner Beziehung zum Satzsubjekt. Zu den nominalen Eigenschaften gehören: die Unfähigkeit, die absolute Zeit, die Person, die Zahl und den Modus anzugeben; der suntaktische Gebrauch als Attribut, Objekt, Subjekt oder Adverbiale. Der Infinitiv steht dem abstakten Substantiv nah; dem Partizip sind manche Züge des Adjektivs eigen.

Im Rus. gibt es nur eine Infinitivform. Aber manche Sprachforscher sprechen von 4 Infinitivformen in der rus. Sprache: ein Infinitiv Aktiv (вести), eine synthetische Form vom Infinitiv Passiv mit dem Suffix –ся (выполняться) und zwei analytische Infinitivformen des Passivs (быть уважаемым, быть приглашенным).

Im Dt. gibt es 6 Infinitive: Infinitiv 1,2 Aktiv; Infinitiv 1, 2 Passiv; Infinitiv 1, 2 Stativ. z. B.: lesen, gelesen haben; gelesen werden, gelesen worden sein; gelesen sein, gelesen gewesen sein. Alle Infinitivformen werden nur von transitiven Verben gebildet. Die intransitiven Verben lassen die Bildung des Infinitivs Passiv und Stativ nicht zu. Die Gegenüberstellung Infinitiv 1 – Infinitiv 2 dient zur Darstellung der relativen Zeit und der damit verbundenen Aktionalität:

Er behauptet alles gut zu verstehen. – Gleichzeitigkeit, Dauer.

Er behauptet alles gut verstanden zu haben. – Vorzeitigkeit, Abschluss der Handlung.

Die Gegenüberstellung Infinitiv Aktiv – Infinitiv Passiv bringt die Bedeutung des Genus zum Ausdruck.

Jeder Infinitiv im Dt. kann substantiviert werden. Die Substantivierung der Infinitive ist überhaupt ein charakteristischer Zug der dt. Sprache. Dabei bekommt das Verb alle charakteristische Merkmale des Substantivs. Der Prozess der Substantivierung hat einen unfassenden und universälen Charakter. Substantiviert werden Infinitive unabhängig von ihrer Semantik. In der linguistischen Literatur werden substantivierte Infinitive in usuelle und okkasionelle eingeteilt. Zu den usuellen gehören solche, die zum festen Wortbestand der Wörterbuch geworden sind: das Aussehen, das Leben, das Lesen usw. Okkasionelle Substantivierungen sind soche, die in keinem bzw. nur in wenigen Wörterbücher fixiert sind. Sie kommen gelegentlich in der Rede vor, werden in der schönen Literatur gebraucht. Manche von ihnen werden oft mit der Zeit zu usuellen Substantivierungen: das Zuspätkommen, das Ewigzuhausesitzen. Die Bedeutung der Substantivierungen fällt in der Regel mit der des entsprechenden Verbs zusammen. Die rus. Sprache kennt keinen substantivierten Infinitiv. Dem dt. substantivierten Infinitiv entsprechen im Rus. zahlreiche Substantive: das Vertrauen - доверие, das Laufen – бег, oder Infinitive: Warte mit dem Bügeln! – Подожди гладить!

Die infinitiven Formen im Dt. bilden keine besondere Wortklasse. Die gehören verschiedenen Wortklassen an:

Der Reisende las ein Buch. – Substantiv

Er wird kommen. – Verb

Die Hilfe ist dringend. – Adjektiv

Er grüßte zuvorkommend. – Adverb

Ausgerechnet ihn traf ich. – Partikel

Er wird entsprechend seiner Leistung bezahlt. – Präposition

 

Im Rus. gibt es 6 Partizipien und 2 Adverbialpartzipien. Das Dt. verfügt nur über 2 Partizipien.

Das Part. 1 und 2 im Dt. sind in Verbindung mit einem finiten Verb in der Form unveränderlich. Die verbalen Kategorien werden dabei durch das finite Verb getragen. In Verbindung mit einem Substantiv übernimmt das Partizip 1 und 2 adjektivische Merkmale für Genus, Kasus, Numerus, Deklinationsart.

 

 


Дата добавления: 2015-11-04; просмотров: 25 | Нарушение авторских прав




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