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Vorlesung 15-16. Lexikologie und Lexikografie. Typologie der Wörterbücher



Vorlesung 15-16. Lexikologie und Lexikografie. Typologie der Wörterbücher

Gliederung:

1. Lexikografie als besonderer Zweig der Lexikologie. Forschungsgebiete der Lexikografie

2. Kurzer Überblick über die Geschichte der deutschen Lexikografie

3. Wörterbuchtypologie. Haupttypen von Wörterbüchern

4. Problem- und Aufgabenkreis der modernen Wörterbuchpraxis. Moderne Tendenzen der lexikografischen Erfassung und Darstellung des Lexi­kons

(1) 1. Lexikografie als besonderer Zweig der Lexikologie. Forschungsgebiete

der Lexikografie

In enger Beziehung zur Lexikologie steht die Lexikografie, die es mit Theorie und Praxis der Wörterbuchschreibung zu tun hat. Einerseits wen­det sie Ergebnisse der lexikologischen Forschungsarbeit an, andererseits ist ihr Gegenstand weiter gefasst und erfordert die Ein­beziehung von Ergebnissen verschiedener Disziplinen, z. B.: der Gram­matik (bei der Erarbeitung der Valenzwörterbücher), der Sprach­geschichte (für alle historischen und etymologischen Wörterbücher), derStilistik (Stilwörterbücher),der Literaturgeschichte, der Dialektologie/Mundartenforschung usw.

Man unterscheidet drei Hauptforschungsgebiete der Lexikografie:

1. Die Metalexikografie oder Theorie der Lexikografie, die sich mit theoretischen Grundsätzen der Zusammenstellung von Wörterbüchern befasst. Die Wörterbuchkritik ist eine der Grundlagen der theoretischen und praktischen Lexikografie.

2. Kritische und systematische Wörterbuchforschung, wobei existierende Wörterbücher beschrieben, klassifiziert und beurteilt werden.

3. Historische Wörterbuchforschung, wo die Geschichte der Lexi­kografie als ein relativ selbständiger Forschungsgegenstand betrachtet.

 

2. Kurzer Überblick über die Geschichte der deutschen Lexikografie

Wenn man die Geschichte von Lexikologie und Lexikografie vergleicht so stellt man ständige wechselseitige Beeinflussung fest. Wortuntersuchun­gen gingen von den Bedürfnissen der Wörterbuchpraxis aus. Man brauchte Kriterien zur Auswahl, Erklärung und Anordnung der Wörter. Oft eilte die Praxis der Theorie voraus. Bevor einsprachige deutsche Wörterbücher erschienen, gab es zwei- oder mehrsprachige Wörterbücher mit Griechisch oder Latein als Ausgangs- und Zielsprache. Sie dienten den Klöstern und Schulen als Lehrstoff zur Aneignung der klassischen Sprachen des Alter­tums, besonders bei der Auslegung der Bibel.

Die kontinuierliche Entwicklung der Lexikografie beginnt im 17. Jh. H. H e n n e unterscheidet drei historische Abschnitte der Wörterbuch­schreibung in Deutschland:

1. die Epoche des 15. und 16. Jhs., in der die deutsche Volkssprache zum Gegenstand der Wörterbucharbeit wird.

2. die Epoche des 17. und 18. Jhs., die das große deutsche Wörterbuch anstrebt;

3. die Periode des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jhs., die geprägt ist durch das „Deutsche Wörterbuch“ von J. und W G r i m m. Die erste Lie­ferung des Wörterbuchs von J. und W.Grimm erschien 1854, vollendet wurde es 1960, zur Zeit wird eine neue Ausgabe von der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen vorbereitet. Dies ist ein Werk mehrerer Generationen von Germanisten, ein histo­risches Wörterbuch von Format, das etymologische Angaben, Kontexte, Quellenhinweise, Bedeutungsvarianten und Gebrauchsweisen, gramma­tische Eintragungen und Wortbildungen enthält.

Nach dem „Deutschen Wörterbuch“ erschienen andere allgemeine Wörterbücher des Deutschen, das bedeutendste ist dabei das „Deutsche Wörterbuch“ von H. Paul. Im 19. Jh. wurden auch Wörterbücher älterer Sprachstadien veröffentlicht. Seit dem 19. Jh. kamen zahlreiche etymo­logische Wörterbücher heraus, vor allem das Wörterbuch von Fr. Kluge. Die Metalexikografie begann sich vor allem mit der Erarbeitung von Wör­terbüchern verschiedener Typen zu befassen, denn damit entfaltete sich die Diskussion um die Methoden der Wortschatzdarstellung. Seit dem 19. Jh. entwickelt sich der Typenreichtum der Wörterbücher und mit ihm die Theorie der Lexikografie.



3. Wörterbuchtypologie. Haupttypen von Wörterbüchern

(2) Die Klassifizierung der Nachschlagewerke ist ohne Zweifel sinnvoll und notwendig. Sie ist für eine ausführliche Übersicht über die vorhandenen Wörterbücher von Bedeutung und für die Planung und Erstellung neuer Wörterbücher.

Fr. J.Hausmann unterscheidet die folgenden Kriterien bzw. Parameter der Wörterbuchsystematisierung: Synchronie/Diachronie, Standardsprache/Regionalsprache, Gemeinsprache/ Fachsprache. Dadurch bestimmt er die folgenden Typen von Wörterbü­chern: synchronische und diachronische, standardsprachliche (gemein­sprachliche) Wörterbücher und regionalsprachliche (Dialektwörterbü­cher), gemeinsprachliche und fachsprachliche sowie Gesamtwörterbücher und Spezialwörterbücher (s. Hausmann, 1985, 379).

In der modernen Germanistik gibt es viele Typologisierungsvorschläge, z.B. von H.Henne (1980), P.Kühn (1978; §89), G.Drosdowski, H.Henne, H.Wiegand (1977), Fr.J.Hausmann (1989), H.E.Wiegand (1983; 1988), B.Schaeder (1987), I.Rachmanov (1962), A.Iskos, A. Lenkowa (1970), I. Olsanski (1979) u. a. m.

Viele Wörterbuchtypologien zeigen, wie groß die Zahl von Kriterien und Parametern ist, die einer Typologie zu Grunde liegen können. Die Auswahl der Parameter hängt von dem Ziel der Typologie ab.

Von den meisten Lexikografen werden grundsätzlich zwei Haupttypen von Wörterbüchern — Sprachwörterbücher und enzyklopädische Wörterbücher bzw. Sachnachschlagewerke abgegrenzt. Sprachwörterbücher sind alphabetische oder systematische Sammlungen lexikalischer Einheiten; sie informieren uns über deren Eigenschaften - über Bedeutung, Gebrauch, grammatische, orthografische, etymologische Eigenheiten, über die Geschichte der Wörter, über Stamm- oder Bedeutungsverwandtschaft u. a. Größtenteils sind sie erläuternde oder kommentierende Wörterbücher, denn sie beschreiben und erläutern die Wörter unter verschiedenen Sprachaspekten. Enzyklopädische Wörterbü­cher (Konversationslexika) erklären den wissenschaftlichen Gegenstand, den Inhalt der bekannten Objekte. Wir benutzen sie, wenn wir z. B. die Angaben zur Wortbedeutung mit der wissenschaftlichen Beschreibung des bekannten Objektes, mit dem Konzept vergleichen. Anliegen solcher Wör­terbücher ist, Kenntnisse auf allen Gebieten des Lebens zusammenzu­fassen und zu verbreiten, sie sind eine Art Nachschlagewörterbücher, z. B.:

1. Meyers Neues Lexikon: In 18 Bd. Leipzig, 1972 —1978.

2. Duden. Lexikon A—Z: 5., neu bearb. Aufl. Mannheim; Leipzig; Wien; Zürich, 1997.

3. Der Brockhaus: In 5 Bd. 8., völlig neu bearb. Aufl. Mannheim; Leipzig, 1993-1994.

 

Es gibt auch Wörterbücher der Wortbildungsmittel und der Phraseologismen. Ein Wörterbuch muss auch nicht unbedingt die Gestalt eines Buches haben, es können einzelne „Lieferungen“ sein. In unserer Zeit existieren Wörterbücher auch als Taschencomputer (elekt­ronische Wörterbücher).

(3) Im Weiteren gehen wir auf die Sprachwörterbücher ein. Linguistische oder Sprachwörterbücher können ein-, zwei- oder mehr­sprachig sein.

Unter den zwei- und mehrsprachigen Wörterbüchern gibt es passive, z.B. Englisch-Deutsch für Deutsche, Deutsch-Englisch für Engländer und aktive Wörterbücher, z. B. Englisch-Deutsch für Engländer und Deutsch-Englisch für Deutsche. (Diese Unterscheidung von „aktiv — passiv“ stammt von L.V.Scerba).

Die Analyse der einschlägigen Literatur zum Problem der Klassifi­zierung bzw. Wörterbuchtypologisierung zeigt, dass in der allgemei­nen Sprachlexikografie dem Kriterium „Benutzer­freundlichkeit“ Priorität gewährt wird. Diesem Parameter entsprechen die Klassifikationen der Wörterbücher von P. Kühn (s. Kühn, 1978; 1989). 1978 erarbeitet P. Kühn die Klassifikation der Wörterbücher, die etwa 17 Ebenen beinhaltet, auf denen man einzelne Wörterbuchtypen unter­scheiden kann, von denen wir 13 Ebenen für relevant halten. Betrachten wir diese Ebenen ausführlicher.

I. Auf der ersten Ebene lassen sich die Wörterbücher nach dem Umfang ihrer Informationsfülle ordnen. Das sind große gemeinsprachliche Wörterbücher, die den Wortschatz der deutschen Sprache möglichst vollständig erfassen wollen. Neben Bedeutungsangaben geben sie auch Auskunft über: Aussprache, Rechtschreibung, gram Besonderheiten, stilist Bewertungen, räumliche und zeitliche Zugehörigkeit, Zuordnungen zu Fach- und Sondersprachen, Phraseologismen, Abkürzungen, etymologische Angaben usw.

In der Mehrzahl sind sie alphabetisch geordnet. Da sind die folgenden Wörterbücher zu nennen:

1. Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache: In 6 Bd. Hrsg. Von R. Klappenbach und W. Steinitz. Berlin, 1969—1978.

2. Duden. Deutsches Universalwörterbuch. 5. Aufl. Hrsg. von der Dudenre­daktion. Mannheim, 2003.

3. Duden. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache: In 8. Bd. Hrsg. und bearbeitet vom wissenschaftlichen Rat und den Mitarbeitern der Dudenredakti­on unter Leitung von G.Drosdowski. Mannheim, 1993.

4. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache: In 10 Bd. Mannheim, 1999.

 

II. Bedeutungswörterbücher und Bezeichnungswörterbücher stehen den gemeinsprachlichen Wörterbüchern am nächsten.

1) Bei den Bedeutungswörterbüchern bezieht sich die lexikografische Information auf die

E x p l i k a t i o n der mannigfaltigen Bedeutungen eines Wortes.

1. Duden. Bedeutungswörterbuch: 24000 Wörter mit ihren Grundbedeutun­gen. Bearbeitet von P.Grebe, R.Köster, W.Müller u. weiteren Mitarb. der Du­denred. Mannheim; Wien; Zürich, 1970.

2. Duden. Bd. 10. Das Bedeutungswörterbuch. Mannheim u. a.. 1985.

2) Bezeichnungswörterbücher sind nach onomasiologischen (vom Begriff ausgehenden) Kriterien aufgebaut und leisten Hilfe bei der Suche nach dem genauen und treffenden Wort. Vor allem sind das Synonymwörterbücher und Begriffswörterbücher oder Sachwörterbücher.
Sie geben uns Antwort auf die Frage, welche Wörter zur Bezeichnung bestimmter Begriffe in einer Sprache existieren. Nicht ausgeschlossen wä­ren hier Wörterbücher von Antonymen.

Die folgenden Wörterbücher sind nennenswert:

1. Synonymwörterbuch. Sinnverwandte Ausdrücke der deutschen Sprache. Hrsg. v. H. Görner und G. Kempcke. 12. Aufl. Leipzig, 1989.

2. Wörterbuch Synonyme. Neu bearb. und hrsg. von H. Görner und G. Kempcke. München, 1999.

3. Duden. Sinn- und sachverwandte Wörter. Wörterbuch der treffenden Ausdrücke. Hrsg. v. W.Müller. Mannheim; Wien; Zürich, 1986.

4. Peltzer K.. Normann R. v. Das treffende Wort. Wörterbuch sinnverwandter Ausdrücke.
Wiesbaden, 1990.

5. Textor A.M. Sag es treffender. Ein Handbuch mit 25000 sinnverwandten Wörtern und Ausdrücken für den täglichen Gebrauch. Reinbek bei Hamburg, 1996.

6. Dornseiff F. Der deutsche Wortschatz nach Sachgruppen. 7. Aufl. Synony­mische Wortschatzdarstellung in 20 Gruppen mit einem alphabetischen Ge­neralregister. Berlin, 1970.

7. Agricola Chr. u. E. Wörter und Gegenwörter. Wörterbuch der sprachlichen Gegensätze. 2., durchges. Aufl. Leipzig, 1992.

Von den zweisprachigen Wörterbüchern könnte folgendes Wörterbuch erwähnt werden:

Рахманов И.В.. Минина Н.M. u до. Немецко-русский синонимический дловарь. М., 1983.

(4) III. Weiter kommen die Wörterbücher, die fonetische und grafemische Aspekte der Sprachzeichenstruktur veranschaulichen. Das sind Aussprachewörterbücher und Rechtschreib(e)wörterbücher.

1) Die Aussprachewörterbücher enthalten Angaben zur allgemein gül­tigen Aussprache der Wörter.

1. Duden. Aussprachewörterbuch. Wörterbuch der deutschen Standardaus­sprache. Mannheim, 1974.

2. Großes Wörterbuch der deutschen Aussprache. Hrsg. vom Kollektiv unter Leitung v. E. M.Krech. Leipzig, 1982.

 

2) Die Rechtschreibewörterbücher dienen zur Erleichterung der schriftlichen Kommunikation:

1. Duden. Praxiswörterbuch zur neuen Rechtschreibung. Hrsg. und bearb. von der Dudenred. Mannheim u.a., 1998.

2. Duden. Bd. 1. Die deutsche Rechtschreibung. Hrsg. von der Dudenredak­tion. Mannheim u.a., 2000.

3. Wahrig G. Deutsches Wörterbuch (auf der Grundlage der neuen amtlichen Rechtschreibregeln). 6. Aufl. Gütersloh, 1997.

IV. Auf der vierten Ebene stehen Wörterbücher, die Informationen zum morphologischen Aspekt der Sprachzeichen vermitteln. Da sind zu nennen: Stammwörterbücher, rückläufige Wörterbücher инверсионный словарь), Homonym­wörterbücher:

1) Stammwörterbücher. Der Wortschatz gruppiert sich um alphabe­tisch angeordnete Stammwörter, Wurzeln der deutschen Sprache und ihre Bedeutung, zählt dann alle Stämme auf, die durch Ab- und Inlaut aus den vorhandenen Wurzeln erwachsen sind und ihre Bedeutungen.

1. Wahrig G. Deutsches Wörterbuch. Mit einem Lexikon der deutschen Sprachlehre. Gütersloh, 1975.

2. Словарь словообразовательных элементов немецкого языка. Под рук. М.Д.Степановой. М., 2003.

2) Rückläufige Wörterbücher. Da ist der gesamte Wortschatz alphabe­tisch vom Wortende zum Wortanfang systematisiert:

Mater E. Rückläufiges Wörterbuch der deutschen Gegenwartssrache. Leipzig, 1990.

 

Инверсионный словарь на русском пояснить – дополнительно посылаю документ.

3) Homonymwörterbücher. Hier werden gleich oder ähnlich klingende oder verschieden geschriebene lexikalische Einheiten angesammelt, die auch semantisch voneinander unterschieden sind.

Mentrup W. Mahlen oder malen? Gleichklingende, aber verschieden geschriebene Wörter. Mannheim, 1971.

 

(5) V. Auf der 5. Stufe/Ebene stehen phraseologische Lexika, die zeigen, wie die Wörter des deutschen Lexikons zu sprachlichen Wendungen verknüpft werden können. Hier unterscheidet man Stil­wörterbücher und Idiomlexika, die ein- oder mehrsprachig sein kön­nen.

1) Stilwörterbücher informieren über den kommunikationsadäquaten Gebrauch der Verbindungen.

1. Duden: In 10 Bd.Bd. 2. Das Stilwörterbuch der deutschen Sprache: Die Verwendung der Wörter im Satz. Bearb. v. G. Drosdowski. 6. Aufl. Mannheim, 1970.

2. Wörter und Wendungen. Wörterbuch zum deutschen Sprachgebrauch. Hrsg. v. Dr. E. Agricola. 11. unveränd. Aufl. Leipzig, 1982.

2) Ein- oder mehrsprachige Idiomlexika (phraseologische Wörterbü­cher) kodifizieren Wortverbindungen, deren Gesamtbedeutungen nicht aus ihren Bestandteilen erklärt werden können, und die Auskunft über Herkunft, Bedeutung und Gebrauch dieser Verbindungen geben. Einspra­chige Idiomlexika:

1. Friederich W. Moderne deutsche Idiomatik. 2.Aufl. München, 1976.

2. Duden. Bd. 11. Redewendungen und sprichwörtliche Redensarten. Idio­matisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Bearb. v. G.Drosdowski. Mann­heim u. a., 1992.

 

Zweisprachige Idiomlexika:

1. Девкин В. Д. Немецко-русский словарь разговорной лексики. М., 1994.

2. Бинович Л.Э.. Гришин H.H. Немецко-русский фразеологический сло­варь. М., 1975.

3. Шкляоов В. Т. и др. Краткий русско-немецкий фразеологический сло­варь. М., 1977.

4. Добровольский Д. О. Немецко-русский словарь живых идиом. М., 1997.

5. Мальцева Д. Г. Немецко-русский словарь современных фразеологиз­мов. М., 2003.

Eine besondere Abart der Idiomlexika bilden die Wörterbücher, in jenen die Phraseologismen onomasiologisch bzw. ideografisch angelegt sind (nach Schlüssel-, Leit- bzw. Oberbegriffen):

1. Schemann H. Synonymwörterbuch der deutschen Redensarten. Stuttgart; Dresden, 1991.

2. Hessky R., Ettinger St. Deutsche Redewendungen:ein Wörter- und Übungsbuch für Fortgeschrittene. Tübingen, 1997.

Wörterbücher, die satzmäßige Strukturen illustrieren und eine Abart der Idiomlexika bilden:

a) Sprichwörterlexika:

1. Beyer H. u. A. Sprichwörterlexikon. München, 1984.

2. Müller K. Lexikon der Redensarten. Gütersloh, 1994.

 

b) Verbvalenzwörterbücher. Dabei ist zu nennen:

1. Das Wörterbuch zur Valenz und Distribution deutscher Verben von G.Helbig und W.Schenkel. 8. durchges. Aufl. Tübingen, 1991.

Dieses Wörterbuch enthält die gebräuchlichsten und schwierigsten deutschen Verben (cirka 500) mit der Beschreibung ihrer notwendigen und möglichen syntaktischen Umgebungen.

2. Verben in Feldern. Valenzwörterbuch zur Syntax und Semantik deutscher Verben. Hrsg. von Schumacher H. u.a. 1986. Bd. 1.

VI. Weiter kann man das Abkürzungswörterbuch nennen, der Abbreviationen, Zeichen, Symbole und andere Beschreibungsmittel enthält. Zu seinem Nachteil gehört es, dass die In­formation darin schnell veraltet, z. B.:

1. Duden-Taschenbücher. Wörterbuch der Abkürzungen. 3., neu bearb. und erw. Aufl. Hrsg. von J.Werlin. Mannheim u.a., 1987.

2. Koblischke H. Großes Abkürzungsbuch. Leipzig, 1980.

VII. Eine besondere Abart des semantischen Wörterbuchtyps stellen die Bildwörterbücher dar, die neben den Bedeutungsexplikationen wort­erklärende Bilder oder Bildgruppen darbieten. Im engeren Sinne syste­matisieren sie Wörter und Bilder in Sachgruppen.

1. Duden. Bildwörterbuch der deutschen Sprache. Bearb. von K. D. Solfund J.Schmidt. Mannheim, 1977.

2. Bildwörterbuch. Deutsch und Russisch. Leipzig, 1994.

3. Иллюстрированный словарь на немецком и русском языках. М., 1994.

(6) VIII. Die Berücksichtigung der quantitativen Kriterien führ­te zur Erarbeitung von Häufigkeitswörterbüchern, deren Ziel es ist: die statistische Erfassung der häufigsten, gebräuchlichsten und nützlichsten Wörter einer Sprache darzustellen.

1. RuoffA. Häufigkeitswörterbuch gesprochener Sprache. Tübingen, 1981.

2. Kaeding f.W. Häufigkeitswörterbuch der deutschen Sprache. Steglitz bei
Berlin, 1897-1898.

IX. Auskunft über die Herkunft und Bedeutungsentwick­lung des Wortschatzes geben etymologische Wörterbücher. Eine besondere Abart bilden hier Fremdwörterbücher, in denen die nichtmuttersprachlichen Wörter, die im alltäglichen Sprachgebrauch vorkommen, identifiziert und in der Mut­tersprache semantisch erklärt werden.

1. Faulmann K. Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Halle (Saale), 1893.

2. Duden. Bd. 7. Etymologie. Herkunftswörterbuch der deutschen Sprache. Bearb. von P.Grebe. Mannheim, 1963.

3. Kluge F. Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 22.Aufl. Ber­lin, 1989.

4. Duden. Bd. 7. Das Herkunftswörterbuch. Etymologie der deutschen Sprache. Mannheim u.a., 1989.

5. Duden. Bd. 5. Fremdwörterbuch. 5. neu bearb. und erw. Aufl. Mannheim, 1990.

6. Das große Fremdwörterbuch. Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter. Mannheim, 1994.

7. Das neue Trendwörter Lexikon. Das Buch der neuen Wörter von Sebastian Loskant. Gütersloh, 1999.

8. Pogarell R. und Schröder M. Wörterbuch überflüssiger Anglizismen. Ber­lin, 1990.

X. Den Wortschatz einer bestimmten Epoche umfassen Sprachstadienwörterbücher. In der Sprachgeschichtsforschung teilen sie sich in:

a) ahd.; b) mhd.; c) fnhd.; d) nhd. (historische und gegenwartsbezo­gene) (des 15., des 16. Jhs., des 17., 18., 19. Jhs.).

Alle diese Wörterbücher sind stark sprachgeschichtlich ausgerichtet. „Vgl. auch:

Osman N. Kleines Lexikon untergegangener Wörter. 7., unveränd. Aufl. Mün­chen, 1993.

XI. Der räumlich/areal- determinierte Wortschatz wird im Mundartwörterbuch kodifiziert. Unter „Mundart“ wird diejenige Sprach­varietät verstanden, die an einen bestimmten Siedlungsraum sozial und historisch gebunden und in erster Linie eine Erscheinungsform der ge­sprochenen Sprache ist, z. B.:

1. Barth E. Mundartenwörterbuch (Bibliographie). Hildesheim. 1945.

2. Knoop U. Wörterbuch deutscher Dialekte. Gütersloh. 1997.

3. Mayer K. Wie sagt man in der Schweiz? Wörterbuch der schweizerischen Besonderheiten. Duden-Taschenwörterbücher. Mannheim, 1989. Bd. 22.

4. Ebner J. Wie sagt man in Österreich? Wörterbuch der österreichischen Be­sonderheiten. Duden-Taschenwörterbücher. Mannheim, 1969. Bd. 8.

5. Ebner J. Wie sagt man in Österreich? Wörterbuch des österreichischen Deutsch. Mannheim, 1988.

XII. Sondersprachenwörterbücher erfassen die Lexik spezifischer Sprachgruppen und enthalten vor allem Angaben zur Wortbedeu­tung des sondergruppenbezogenen Wortschatzes, z.B.:

1) Schüler- und Studentensprache; 2) Sprache der Teenager und Twens; 3) Soldatensprache; 4) Gauner- und Diebessprache.

1. Kluge F. Deutsche Studentensprache. Straßburg, 1970.

2. Ehmann H. Affengeil. Ein Lexikon der Jugendsprache. München, 1992.

3. Heinemann M. Kleines Wörterbuch der Jugendsprache. Leipzig, 1989.

4. Müller- Thurau C.P. Lass uns mal’ne Schnecke angraben. Sprache und Sprüche dеr Jugendszene. Düsseldorf; Wien, 1983.

5. Müller-Thurau C.P. Lexikon der Jugendsprache. Düsseldorf; Wien, 1985.

6. Müller- Thurau C.P. Über die Köpfe hinweg. Sprache und Sprüche der Etablierten. 2. Aufl. Goldmann, 1986.

7. Genthe A. Deutscher Slang. Straßburg, 1892.

8. Küpper H. Wörterbuch der deutschen Umgangssprache. Bde. 1—6. Ham­burg; Düsseldorf, 1963-1970.

9. Ehmann H. Voll konkret: Das neueste Lexikon der Jugendsprache. Mün­chen, 2001.

XIII. Die Fachwörterbücher, deren Ziel ist es, kurze, exakte Erklärungen zu den Wörtern zu geben, die ei­nem bestimmten Sachgebiet oder Wissensbereich angehören. Von In­teresse ist:

Barth E. Fachsprache. Eine Bibliographie. „Germ. Lingui­stik“. 1971. H. 3. S. 200 —363, z. B.: Wissenschaftssprache; Geisteswis­senschaften; Musik- und Theaterwissenschaft; Pädagogik; Soziologie usw.

Zusammenfassend könnte festgestellt werden, dass es keine vollkom­mene Wörterbuchtypologie gibt.

(7) 5. Problem- und Aufgabenkreis der modernen

Wörterbuchpraxis. Moderne Tendenzen der lexikografischen

Erfassung und Darstellung des Lexikons

 

Der Problem- und Aufgabenkreis der historischen und modernen Wörterbuchpraxis kann folgenderweise umrissen werden (s. Drosdowski, Henne, Wiegand, 1977):

1. Am Anfang jeder Wörterbuchpraxis steht die Aufgabe der Begrün­dung des Wortschatzes.

2. Der Begründung des Wortschatzes folgt die Auswahl des Wortschat­zes (отбор словника). Für die Gegenwart muss es vor allem darum ge­hen, das jetzige wissenschaftliche Zeitalter sprachlich zu begreifen (die Fachsprachen und -terminologien in deren Bindung an die Gemein­sprache).

3. Die Entscheidung über die An­ordnung (размещение) der Wörter. Die Geschichte zeigt, dass alphabeti­sches und synonymisches Wörterbuch zwei Naturmuster der Spracherfassung sind. Die Aufgabe für die Gegenwart liegt darin, integrierte Wörterbücher zu schaffen.

4. Die Bedeutungserklärung (толкование значений). Die Geschichte der Wörterbücher lehrt, für va­riable Erklärungsmuster einzutreten. Die Erklärungen der Wörter müssen der Funktion der Wörter in Texten Rechnung tragen.

5. Die gram­matischen Angaben. Sie bestimmen die Wörter in syntagmatischer Hin­sicht. Traditionell sind die Angaben zu Genus, Kasus, Rektion. Die Fortschritte hat hier die Verbvalenzlexikografie erreicht.

6. Die Textbelege. Sie zeigen die ak­tualisierte Syntagmatik des Wortes. Die Authentizität der Texte soll die semantische Interpretation der Wörter erleichtern und vervollständigen.

7. Wichtig ist auch das so genannte Idealbild eines Benutzers, das der oder die Wörterbuchverfasser entwerfen. Es musste ein Benutzerprofil er­stellt werden, das durch eine Typologie von Kommunikationssituationen bestimmt wird.

In den letzten Jahren entstanden viele Projekte in der Lexikografie mit dem Ziel, den Wortschatz als ein System mit innerer Vernetzung sei­ner Elemente zu erfassen. Eines davon ist das Projekt der deutschen Le­xikografen unter Leitung von E. Ag r i с o l a. 1987 legten sie ihre „Studi­en zu einem Komplexwörterbuch der lexikalischen Mikro-, Medio- und Makrostrukturen („Komplexikon“)“ vor (Studien..., 1987). Es stützt sich auf Möglichkeiten unseres Sprachbewusstseins,Wortschatzeinheiten zu speichern und will auch außer den üblichen semantisch-stilistischen In­formationen zum Einzelwort die Komplexität der semantischen Bezie­hungen berücksichtigen.

Dieses Komplexlexikon wird auf Kernkonzepten und l e x i k alisch-semantischen Feldern aufgebaut. Der Kategorie der Kernkonzepte (übernommen aus der Psychologie) entspricht ein Hyperonym von mittlerem Abstraktions- und Verallgemeinerungsgrad. Ein „semantisches Feld“ besteht aus einer Menge bedeutungsnaher Lexembedeutungen. Der Entwurf des Eintrags (запись) von „reinigen“ sieht folgenderweise aus (zit. nach: Schippan, 2002, 61 — 62):

LSF l (lexikalisch-semantisches Feld): Reinigen von Objekten unter Ver­wendung von Wasser (und Reinigungsmitteln)

Teilfeld 1.1.: Reinigen von Personen (x bewirkt, dass у sauber wird, wobei x — Person, у — Person, Körperteil): waschen, baden, duschen

Teilfeld 1.2.: Reinigen von unbelebten Gegenständen

x — Person, Maschinen

y— unbelebte Gegenstände (Wäsche, Fahrzeuge): waschen, abspülen

Teilfeld 1.З.: Reinigen von Flächen

x —Personen

y — großflächige Gegenstände (Fußboden, Treppe): wischen, scheuern, aufwischen.

 

Es sollen hier paradigmatische Beziehungen (Hyperonymie—Hyponymie-Relationen, Synonymität, Antonymierelationen usw.), die Relationen zwischen LSF und die syntagmatischen Relationen (= Kombinierbarkeit) explizit angegeben werde (s. Schippan, 2002, 62).


Дата добавления: 2015-11-04; просмотров: 66 | Нарушение авторских прав




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