|
Die Währung als staatliche Ordnung des Geldwesens
Die staatliche Ordnung des Geldwesens bezeichnet man als Währung. Das ist Geldeinheit eines Staates. Man spricht von der Pfund-Währung in England, von der Frank-Währung in Frankreich, von der Rubel-Währung in Russland. Die Währungseinheit der Bundesrepublik Deutschland ist seit dem 21.
Juni 1948 (Währungsreform) die Deutsche Mark. Seit dem 1. Januar 2001 ist der Euro zur einheitlichen Währung der EU- Staaten geworden. Im Laufe der Zeit haben sich bei der Bundesbank ausländische Zahlungsmittel (Devisen) und Gold angesammelt. Sie bilden die Währungsreserve für den internationalen Handel.
Währungsstörungen
Bei der gesunden Währung steht der Geldmenge eine entsprechende Gütermenge zu einem ausgeglichenen Preis gegenüber. Es herrscht Gleichgewicht zwischen Gütermenge und Geldmenge. Die Volkswirtschaft ist stabil.
Währungsstörungen oder Währungskrankheiten sind die Inflation und die Deflation. Bei der Inflation steht einer geringen Gütermenge eine große Geldmenge gegenüber. Es entsteht ein Geldüberhang. Die Preise steigen. Das Geld verliert immer mehr an Wert. Die Bewohner der ehemaligen UdSSR fühlten zumindest am eigenen Leibe, was es bedeutet, mit Geld zu leben, das viel Zehntel seines Wertes verloren hat!
Die Deflation ist gekennzeichnet durch die Tatsache, dass der vorhandenen Gütermenge eine kleinere Geldmenge gegenübersteht. Es kommt zu einem Güterüberhang. Der Verbraucher erhält für sein Geld viel Ware. Die Preise fallen, und der Geldwert steigt. Das führt zur Vernichtung zahlreicher, vor allem kleinerer Unternehmen, zur Massenarbeitslosigkeit.
Für stabile Wirtschaftspolitik gelten die 4 Grundforderungen:
— ständiges Wirtschaftswachstum;
— Vollbeschäftigung;
— gleichbleibende Preise und außenwirtschaftliches Gleichgewicht (keine zu großen.Export- und/oder Importüberschüsse). Aber ab und zu kommt es zu einer Stockung. Man sagt, die Wirtschaft “stagniert”. Die Stagflation (= Stagnation = Stillstand) ist hauptsächlich gekennzeichnet durch geringes Wirtschaftswachstum, Preissteigerungen, Arbeitslosigkeit, geringe Investitionsneigung.
Übung 6. Beantworten Sie folgende Fragen zum Thema “Geld — Währung — Währungsstörungen”.
1. Wovon hängt die Kaufkraft des Geldes ab?
2. Was ist die Hauptaufgabe einer beliebigen Zentralbank?
3. Ist die Deutsche Bundesbank ein vom Staat unabhängiges Geldinstitut?
4. Welche Zahlungsmöglichkeiten unterscheidet man?
5. Was benutzt man bei der Barzahlung?
6. Was ist die halbbare Zahlung?
7. Sollen beide Beteiligte (Schuldner und Gläubiger) bei dieser Zahlungsart über ein Girokonto verfügen?
8. Was ist das Wesen des Schecks?
9. Wie wickelt man Zahlungen beim bargeldlosen Zahlungsverkehr ab?
10. Welche Währungsstörungen machen die Wirtschaft instabil?
11. Was ist beträchtliche Erhöhung des Geldumlaufs im Vergleich zur Produktion?
12. Wodurch wird die Deflation gekennzeichnet?
13. Was ist die Stagflation?
14. Welche Grundprinzipien gelten für stabile Wirtschaftspolitik?
Aufgaben zur Diskussion und Meinungsbildung
1. Nennen und beschreiben Sie kurz die Funktionen des Geldes.
2. Erklären Sie die verschiedenen Zahlungsmöglichkeiten.
3. Unterscheiden Sie Zahlschein und Zahlkarte.
4. Sprechen Sie Ihre Meinung über die Arbeit der Deutschen Bundesbank aus. Vergleichen Sie deren Arbeit mit der Zentralbank von Russland. Diskutieren Sie darüber.
5. Machen Sie den Unterschied zwischen der Inflation, Deflation und Stagflation klar.
6. Üben Sie Kritik an diesen Währungsstörungen aus.
7. Sprechen Sie über wirtschaftliche und soziale Folgen einer Deflation.
A. Vollkommen einverstanden. Herzlichen Dank für einen aufschlussreichen und nützlichen Gedanken- und Meinungsaustausch.
B. Gern geschehen. Für mich ist es eine Ehre mit Ihnen dieses Thema zu behandeln.
Übung 5. Lesen und übersetzen Sie bitte den Text 11. Achten Sie dabei auf folgende Texterläuterungen: das (auch) die High-Tech — высокая технология gekürzt aus dem Englischen high-technology = Hochtechnologie.
Text 11. Ein Ausblick auf die Entwicklung der Weltwirtschaft
Im 21. Jahrhundert geht die menschliche Gesellschaft monumentalen Veränderungen entgegen. Wir beginnen nicht ein Jahrhundert, wir beginnen eine neue Ära. Gemeint ist die Entwicklung zur globalen Informationsgeseflschaft, die eine neue wirtschaftliche soziale und politische Ordnung schaffen wird. Wenn Informationen blitzschnell und weltweit über Datennetze ausgetnuscht werden können, wachsen die Verbindungen zwischen Nationen und I i'nfemehmen werden Entfernungen unwichtig, entfaltet sich freie Marktwirtschaft. Die Informationsrevolution treibt den globalen Handel und die internationalen Investitionen zu enormen Zuwachsraten an.
Gleichzeitig steigt das Ausbildungs- und Leistungsniveau der Arbeitnehmer rund um den Erdball. Eine globale Mittelklasse entsteht, die “ähnliche Vorstellungen von wirtschaftlichem Fortschritt und ein ähnliches Bild von den Menschenrechten hat”, sagt John Meyer, Professor für Soziologie an der Stanford-Universität. Hinter dieser Entwicklung steht eine machtvolle Idee: marktwirtschaftliche Offenheit. Allerorten verfolgen Regierungen eine liberal ausgerichtete Wirtschaftspolitik, beschleunigen die multinationalen Konzerne den Austausch von Innovationen über offene Grenzen hinweg. Schon jetzt zeigt sich der Erfolg dieser Entwicklungen. Die jungen Ökonomen Mittel- und Osteuropas scheinen inzwischen einen Punkt erreicht zu haben, von dem aus sie in den nächsten Jahren Wachstumsraten von vier bis sechs Prozent erwarten können. In den letzten beiden Jahrhunderten hat die Geschwindigkeit der ökonomischen Entwicklung rasant zugenommen. Großbritanien brauchte von 1780 an noch nahezu 60 Jahre, um seine Pro-Kopf-Produktion zu verdoppeln. Japan erreichte dasselbe Ziel, beginnend in den 1880er Jahren, in nur 34 Jahren. Und Südkorea gelang es nach 1966, in nur elf Jahren seine Produktion zu verdoppeln. “Zu Beginn der Jahrhundertwende galten vier Prozent als ein kometenhafter Anstieg der Wachstumsrate. Heute sind es zehn oder mehr”, sagt der Harvard-Ökonom Jeffrey D. Sachs, Henry S. Rown, Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Stanford-Universität fügt hinzu: “Ein Prozess entwickelt sich, der innerhalb einer Generation verspricht, den Großteil der Weltbevölkerung reich oder zumindest reicher als heute zu machen”. Davon profitieren auch Regionen, in denen erst seit relativ kurzer Zeit privates Unternehmertum Schritt für Schritt zugelassen wird: zahlreiche Länder Asiens einschließlich Indiens und der Volksrepublik China, Mexiko, Teile Lateinamerikas und verschiedene mittel- und osteuropäische Länder. In diesen Regionen leben 50 Prozent der Weltbevölkerung, sie machen ungefähr zwanzig Prozent des Bruttoinlandsprodukts der Industrienationen.
Innerhalb weniger Dekaden könnte so eine Vielzahl von heutigen Schwellenländern dem so genannten “Club der Reichen” beitreten. “Da die Wachstumsraten in den aufstrebenden Märkten sehr viel höher sind als in der entwickelten Welt, werden wir in jedem Fall eine Angleichung erleben”, prophezeit der britische Ökonom Giles Keating.
Ein weiterer Vorteil der globalen Interdependenz ist die Aussicht auf niedrigere Inflationsraten. Zwar werden die Preise für Industriegüter weiter steigen, insbesondere bei “wachsender Nachfrage aus den aufstrebenden Ökonomien. Doch der verschärfte internationale Wettbewerb wird die Lohnforderungen moderat halten und so den Spielraum für den Preisauftrieb be-
grenzen. Die Globalisierung des Marktes führt gleichzeitig zur Intemationalisierung der Unternehmen. Anders als in der Vergangenheit sehen sich deshalb auch deutsche Unternehmen verstärkt im Ausland nach neuen Produktionsstätten und Absatzmärkten um. Immerhin sind die Stundenlöhne deutscher Industriearbeiter 4,5 mal höher als in Taiwan und 54 mal höher als die Löhne in Russland (2000).
Günstige Arbeitskraft allein ist aber nicht entscheidend. Der Konkurrenzdruck steigt auch für die Produktion hochwertiger, umweltfreundlicher Güter und fortgeschrittener Dienstleistungen. Städte wie Singapur in Malaysia sind die Wiegen von Ingenieurstalenten. Indien hat Millionen von Arbeitern, die mit Computern umzugehen wissen. Mitteleuropa ist reich an brillanten Wissenschaftlern, in Mittel- und Südamerika entstehen immer mehr High-Tech-Zentren.
Viele amerikanische, japanische und europäische Konzerne erweitern ihre Präsenz in der Weltwirtschaft. Das Bemerkenswerteste an der Marktwirtschaft aber ist die Fähigkeit der Bürger, rund um die Welt zu kommunizieren, miteinander Verträge abzuschließen und zu konkurrieren, Joint-Ventures abzuschließen. Tatsächlich triumphiert die Marktwirtschaft, weil sie multikulturell ist. Anders als die Planwirtschaft ist sie aufgeschlossen, liberale Ziele — von Freihandel bis Demokratie — zu verwirklichen, den Lebensstandard zu erhöhen und der Mehrheit ein besseres und reicheres Leben zu ermöglichen.
Übung 6. Suchen Sie im Text Sätze, wo:
— es um eine neue Ära in der menschlichen Entwicklung geht;
— die Rede von der Entstehung der neuen fortschrittlichen Mittelklasse ist;
— unterschiedliche Zeitspannen angeführt werden, die verschiedene Länder gebraucht haben, damit ihre ökonomische Entwicklung zunimmt;
— andere Voiteile der globalen Interdependenz genannt werden.
Übung 7. Antworten Sie bitte auf folgende Fragen:
1. Wodurch wird das 21. Jahrhundert gekennzeichnet?
2. Was fordert die Informationsrevolution?
3. Ist die Marktwirtschaft aufzuhalten?
4. Wie entwickelt sich der Prozess der ökonomischen Integration?
5. Welche Länder profitieren von dieser Entwicklung?
6. Welche Länder nennt man Schwellenländer?
7. Was versteht man unter der globalen Interdependenz?
8. Welche neue Klasse bildet sich in den aufstrebenden Ländern heraus?
9. Was für negative Einwirkungen auf das soziale, politische und ökonomische Leben hat die internationale Konkurrenz?
10. Warum triumphiert die Marktwirtschaft?
11. Wie sind die Ziele der Marktwirtschaft?
Aufgaben zur Diskussion und Meinungsbildung:
1. Nennen und beschreiben Sie bitte freie Marktwirtschaft im 21. Jahrhundert.
2. Sprechen Sie über die internationalen Investitionen und deren Folgen.
3. Stellen Sie sich zum Problem der Schwellenländer. Begründen Sie Ihre Stellungnahme.
4. Trotz der Ungleichheiten zwischen Reich und Arm ist die ökonomische Integration vorteilhaft. Ja oder nein? Diskutieren Sie bitte darüber.
Schüssel zum 2. Teil
Zum Text 1.
Üb. 2.
1. schlechte Gesundheit. 2. Eine kranke Wirtschaft. 3. Die Preise steigen (erhöhen sich). 4. Leichte Arbeit. 5. Unsere Außenpolitik.
6. Einen Arbeitsplatz erhalten (bekommen). 7. Hohe Preise. 8. Feste Preise. 9. Das Geld sparen. 10. Etwas verkaufen. 11. Es geht ihm wirtschaftlich schlecht.
Zum Text 2.
Üb. 2.
1. Ein großes Unternehmen. 2. Eine leicht zu lösende Aufgabe.
3. Eine unwirtschaftliche Entscheidung. 4. Leichte Zeiten. 5. Er hat einige Kilo zugenommen; 6. Die staatlichen Mittel. 7. Eine billige Ware. 8. Wir müssen viel Geld ausgeben. 9. Er hat einen Arbeitsplatz verloren. 10. Sie hat stark abgenommen.
Zum Text 3.
Üb. 3.
1. Das konkretisierte Bedürfnis. 2. Existenzbedürfnisse. 3. Den Mangel beseitigen. 4. Entscheiden. 5. Ausdrücken. 6. Seine Bedürfnisse befriedigen. 7. Die Urbedürfnisse. 8. Das Mangelgefuhl. 9. Lebensmittel.
Zum Text 3.
Üb. 7.
1. Sekundäibedürfnisse. 2. Kollektivbedürfnisse. 3. Luxusbedürfnisse.
d) Absolute Bedürfnisse. 5. Lebensnotwendiger Bedarf. 6. Urbedürfnisse (Grundbedürfnisse).
e) Wie würden Sie die Frage über “das Subsidiaritätsprinzip” im 2. Teil des Dialogs beantworten?
f) Wie würden Sie die Hauptgedanken des 3. Teils erläutern?
Übung 7.
a) Sehen Sie bitte den Text 1 durch und versuchen Sie, den Grundgedanken jedes Absatzes zu verstehen. Schreiben Sie folgende Texterläuterungen auf:
1. zugute kommen — быть полезным;
2. Freiräume für Kreativität des einzelnen schaffen — создать условия для развития творческих сил каждого;
3. das wirtschaftliche Fundament aushöhlen — ослабить экономический фундамент;
4. das Bagatellrisiko der Eigenbeteiligung überlassen — оставить на долю каждого минимальный собственный риск;
5. aufgrund der längeren Lebenserwartung — на основании увеличения средней продолжительности жизни.
Text 1. Soziale Marktwirtschaft
1. Am 4. Februar 1997 hat sich zum hundertsten Mal der Geburtstag vom Ludwig Erhard gefeiert.
Ludwig Erhard ist zum Symbol für die Idee des gesellschaftlichen Integrationsmodells der sozialen Marktwirtschaft geworden. Sein hundertstes Jubiläum war Anlass genug, um sich an den Vater der sozialen Marktwirtschaft und das von ihm mitgeprägte wirtschafspolitische Leitbild zu erinnern.
Neben dem Ökonomen Erhard, der unbeirrbaren Instinkt für das ökonomisch Richtige besaß, stand auch Wirtschaftspolitiker, der erste Wirtschaftsminister der Bundesrepublik Deutschland, Vizekanzler und von 1963 bis 1966 Bundeskanzler.
2. Die Grundprinzipien seiner sozialen Marktwirtschaft sind die Folgenden:
I. Die Basis der sozialen Marktwirtschaft ist die Freiheit des Individuums. Freiheit der Gestaltung des eigenen Lebens
bedeutet aber gleichzeitig eigenverantwortliches Handeln jedes einzelnen. Der Staat hat dabei die Aufgabe, die Rahmenbedingungen für wirtschaftliches und politisches Handeln so zu gestalten, dass die freiheitliche Entfaltung der Menschen gewährleistet bleibt und Machtkonzentrationen verhindert werden.
II. Zu Mittelpunkt der sozialen Marktwirtschaft steht der Wettbewerb. Er sichert eine effiziente, d. h. wirksame und wirtschaftliche Produktion und fuhrt zu ständigen Innovationen, die den Konsumenten zugute kommen.
III. Die soziale Marktwirtschaft unterscheidet sich von der reinen oder freien Marktwirtschaft durch den sozialen Ausgleich. Soziale Hilfen müssen Hilfe zur Selbsthilfe darstellen und dürfen die Marktsteuerungskräfte nicht beeinträchtigen.
IV. Die soziale Marktwirtschaft braucht zwar einen starken Staat, der sich aber auf die konstituierenden und regulierenden Prinzipien konzentriert: Privateigentum, stabiles Geld, freie Preisbildung, offene Märkte, aktive Wettbewerbspolitik und die Konstanz der Wirtschaftspolitik, was Beständigkeit bedeutet. Ebenso zählen die Bereitstellung öffentlicher Infrastrukturen, Mittelstands und regionale Wirtschaftsforderung, sowie ein Regelwerk zum Schutz der Umwelt zum staatlichen Engagement.
3. Die oben genannten Prinzipien schaffen Freiräume für Leistung und Kreativität des einzelnen. Die Verbesserung der steuerlichen Rahmenbedingungen für Investitionen, sowie Anreize für mehr privatwirtschaftliches Engagement gehören zu den wichtigsten Aufgaben zur Schaffung neuer Arbeitsplätze. Es besteht aber die Gefahr, dass der Staat selbst das wirtschaftliche Fundament aushöhlt, auf dem er ruht. Glaubte Erhard einst noch, dass mit steigendem Wohlstand der Bedarf an staatlicher Sozialpolitik zwangsläufig zurückgehen würde. Es geht um den Einbau von mehr Eigenvorsorge und Wettbewerb, von mehr Entscheidungs- und Wahlfreiheit für den einzelnen. So müssen in der gesetzlichen Krankenversicherung die Baga- tellrisiken mehr der Eigenbeteiligung überlassen werden. Die
bestehende lohnbezogene dynamische Rente muss dem Verhältnis von Beitragszahlern, Rentenempfängern sowie der verlängerten Renten Bezugsdauer aufgrund der längeren Lebenserwartung (Zeitspanne, die ein Mensch voraussichtlich leben wird) angepasst werden.
4. Die Reform muss sich auf Erhards “Drei-Säulen-Kon- zept” von 1957 orientieren: danach muss sich die Altersversorgung aus den Elementen: gesetzliche Rente plus betriebliche Absicherung plus individuelle Vorsorge, d. h. Versicherung der Person des Versicherers selbst, um spätere materielle Notlage oder Krankheit zu vermeiden, zusammensetzen.
Insgesamt erfordert die soziale Marktwirtschaft ein neues Verständnis des sozialen Ausgleichs: weniger staatliche Garantie der materiellen Sicherheit und vielmehr die auf individueller Verantwortung beruhende Wettbewetbsordnung.
5. Zudem verlangt die hohe Arbeitslosigkeit nach Abschlüssen von Tarifverträgen, die unterhalb der Produktivitätssteigerung liegen. Damit wird die höhere Produktivität in neue Arbeitsplätze umgewandelt. Die staatliche Regulierung auf dem Arbeitsmarkt muss als oberste Zielsetzung der Sicherung und Mehrung von Arbeitsplätzen dienen. Innerhalb der sozialen Marktwirtschaft haben eine große Bedeutung die Organisationen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern, Gewerkschaften, die den kategorischen Imperativ der Demokratie, die Forderung nach dem Ausgleich der Interessen im Interesse des Ganzen stellen sollten.
b) Suchen Sie im Text die Sätze, wo:
— es um die von Ludwig Erhard bekleideten Posten geht;
— die soziale Marktwirtschaft mit der freien verglichen wird;
— die Rede von den staatlichen Hauptprinzipien der sozialen Marktwirtschaft ist;
— Aufgaben eines Staates bei dieser Wirtschaftsordnung genannt werden;
1. es sich um Altersversicherung handelt;
2. Die lohnbezogene dynamische Rente muss bestehenden Verhältnissen angepasst werden.
3. Die höhere Produktivität kann in neue Arbeitsplätze umgewandelt werden.
4. Es muss dabei die Forderung nach dem Ausgleich der Interessen im Interesse des Ganzen gestellt werden.
5. Die effiziente Produktion soll gesichert werden.
6. Die Marktsteuerungskräfte dürfen bei dieser Marktwirtschaftsordnung nicht beeinträchtigt werden.
7. Privateigentum, stabiles Geld, freie Preisbildung, offene Märkte und aktive Wettbewerbspolitik müssen da gebraucht werden.
8. Eine große Bedeutung muss den Organisationen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern beigemessen werden.
r '
Übung 11. Antworten Sie sinngemäß mit “Ja” oder “Nein” im Aktiv nach folgenden Beispielen. Sie können sich dabei kontrollieren (s. S. 324).
Muster:
a) Kann Ludwig Erhard für das Symbol des Ideenträgers der sozialen Marktwirtschaft gehalten werden?
— Ja, man kann Ludwig Erhard für das Symbol des Ideenträgers der sozialen Marktwirtschaft halten.
b) Kann die soziale Marktwirtschaft als reine Marktwirtschaft genannt werden?
— Nein, die soziale Marktwirtschaft kann man nicht als reine Marktwirtschaft nennen.
1. Sollen die Machtkonzentrationen bei der sozialen Marktwirtschaft verhindert werden?
2. Sollen dabei Leistung und Kreativität des einzelnen gefördert werden?
3. Dürfen die Marktsteuerungskräfte da beeinträchtigt werden?
4. Kann die höhere Produktivität in neue Arbeitsplätze umgewandelt werden?
5. Können Arbeitsplätze vom Staat geregelt werden?
6. Kann die staatliche Sozialpolitik mit dem hohen Lebensstandard völlig beseitigt werden?
7. Müssen die Krankenversicherungen meist der staatlichen Vorsorge überlassen werden?
8. Muss die dynamische Rente bestehenden Verhältnissen angepasst werden?
9. Muss dabei die Forderung nach dem Ausgleich der Interessen im Interesse des Ganzen gestellt werden?
Aufgaben zur Diskussion und Meinungsbildung
1. Nennen Sie anhand des Textes die Vorteile der sozialen Marktwirtschaft sowie die Probleme, die diese Wirtschaftsordnung mitgebracht hat.
2. Sprechen Sie über Hauptprinzipibn der sozialen Marktwirtschaft.
3. Definieren Sie den Begriff “Subsidiaritätsprinzip”, nach dem die Hauptprinzipien der sozialen Marktwirtschaft aufgebaut werden.
4. Stellen Sie sich zum Problem des sittlichen Grundkon- zenses und begründen Sie Ihre Stellungnahme.
5. Erklären Sie das “Drei-Säulen-Konzept” von Ludwig Erhard und berichten Sie über die Altersversorgung in Russland.
6. Über die Ursache des deutschen Wirtschaftswunders hat Ludwig Erhard so gesagt: ”... es war nur die Konsequenz der ehrlichen Anstrengungen eines ganzen Volkes, das nach freiheitlichen Prinzipien die Möglichkeit eingeräumt erhalten hat, menschliche Initiative, menschliche Freiheit und menschliche Energien wieder anwenden zu dürfen.” Was könnten Sie über die Möglichkeiten der russischen Menschen sagen? Begründen Sie Ihre Antwort, indem Sie die folgende Information benutzen können.
Wissen Sie, dass
— Ende des Jahrhunderts ein stabiles wirtschaftliches Wachstum von mindestens 5% erreicht wurde,
ins Uferlose gehen — продолжаться до бесконечности; unter Umständen — при определенных обстоятельствах; das Gesetz einbringen — внести законопроект; einen Beirat bilden — создать консультативный совет; eine Zusage geben — дать согласие.
Text 2. Privatisierung
1. Die Leitlinien der bis 1994 existierten Treuhandanstalt von Deutschland waren die Folgenden:
a) Mitwirkung beim Aufbau einer leistungs- und wettbewerbsfähigen modernen Wirtschaft, die Arbeitsplätze sichert und neu schafft;
b) Konzentration auf die unternehmerische Tätigkeit des Staates durch Privatisierung;
c) Herstellung der Wettbewerbsfähigkeit möglichst vieler Unternehmen durch Umstrukturierung, Stilllegung nicht bewerbsfähiger Unternehmen.
d) die Bildungsförderung besonders kleiner und mittlerer Unternehmen.
e) Eigentumsstreuung durch Börsenplatzierung der Aktien eines Unternehmens.
2. Die THA hat ihre Aufgabe in 15 regional zuständigen Niederlassungen und in Zentrale in Berlin erfüllt. Die Niederlassungen bildeten zur Unterstützung ihrer Arbeit in grundsätzlichen Fragen einen Beirat. In diesem Beirat sollten die Kommunen, Verbände, Kammern, Landesregierungen, Gewerkschaften, Kirchen, und Bürgerbewegungen vertreten sein. Um den großen Managerbedarf befriedigen zu können, war auch das ausländische Engagement notwendig. Dann wurde gezieltes Marketing eingesetzt, in Zusammenarbeit mit den Auslandshandelskammem. Über Berlin, Bonn und Niederlassungen wurden Büros in New York und Tokio eröffnet. In 10 europäischen Ländern waren Repräsentanten tätig, und im September 1993 wurden Büros in New York und Tokio geschlossen. Die Verkäufe an ausländische Unternehmer betrugen lediglich etwa 10% der gesamten Unternehmensverkäufe.
Bis Ende April 1994 erhielten in 657 Fällen ausländische Investoren den Zuschlag. Dies bedeutete Investitionszusagen von 18,7 Milliarden DM und ca. 132000 Arbeitsplatzzusagen. Im Vordergrund standen dabei eindeutig westeuropäische Unternehmen. Frankreich stand an der Spitze. Was Russland betrifft, so wurde 1993 erstmals ein Betrieb einem russischen Unternehmer übergeben. Die ZellsiofTwerke in Pirna, zu DDR- Zeiten einer der größten Umweltverschmutzer der Region, wurde von einem Moskauer Parlamentsabgeordneten erworben. Er hat die Fabrik zum symbolischen Preis übernommen und sich verpflichtet, zum Produktionsbeginn 300 Millionen DM zu investieren. Schon zu DDR-Zeiten hatte die Modernisierung begonnen,' der neue Besitzer erhielt eine Unterstützung von 100 Millionen DM.
3. Bald wurden die Investmentbanken eingeschaltet. Diese Banken sollten eigentlich die Treuhand entlasten und durch ihre besonderen Kenntnisse die Privatisierung ausgewählter Firmen vorbereiten. Die THA stand in Verbindungen mit ca. 40 Investmentbanken. Mit einem Teil der Firmen konnten inzwischen Verträge über den Verkauf von über 60 Firmen abgeschlossen werden. Bei den Investmentbanken waren alle international renommierten Häuser vertreten: weit über die Hälfte waren es ausländische Institute. Die THA stand also in einem Kontakt mit nationalen und internationalen Gesellschaften. Insbesondere von den US-Gesellschaften erwartete sie konkrete Ergebnisse, da diese generell eine größere Risikobereitschaft zeigten als deutsche Gesellschaften. Es sollte der Bank überlassen bleiben, ob sie das Unternehmen veräußerte oder auf eigenes Risiko behielt.
4. Mit dem so genannten “Spaltungsgesetz” verfolgte die Bundesregierung das Ziel, die Privatisierung der ehemaligen volkseigenen Kombinate, Betriebe und sonstigen juristisch selbstständigen Wirtschaftseinheiten zu erleichtern, die aufgrund des Treuhandgesetzes Aktiengesellschaften oder Gesellschaften mit beschränkter Haftung geworden waren. Die neuentstandenen Gesellschaften waren für ein sinnvolles Wirtschaften oft zu groß, häufig auch zu heterogen und damit unproduktiv. In vielen Fällen war daher die Verselbstständigung und Umstrukturierung von Betrieben und Betriebsteilen notwendig. Allerdings kam es jeweils auf den Einzelfall an. Nicht jedes Herauslösen war volkswirtschaftlich sinnvoll, insbesondere dann nicht, wenn es um “Filetstücke” handelte und das Gesamtunternehmen nur damit zu verkaufen war. Außerdem wurden auch Liegenschaften verwertet. Ziel der Liegenschaftsgesellschaft der Treuhandanstalt (TLG) war eine schnelle Bereitstellung von Grundstücken, um die in den neuen Bundesländern bestehende Knappheit an Gewerbeflächen zu beseitigen. Bis April 1993 hatte die TLG über 9450 Objekte verkauft. Auf diese Weise wurden über 210 000 Arbeitsplätze geschaffen. Die Grundstückpreise gingen aufgrund der bestehenden Knappheit in den neuen Bundesländern nicht ins Uferlose. Bei der Festlegung der Grundstückpreise wurden einerseits die Verhältnisse in den alten Bundesländern, aber gleichzeitig die in den neuen Ländern bestehende unterentwickelte Infrastruktur berücksichtigt. In ihrem Besitz hatte die THA etwas mehr als 60 Prozent des Staatsgebietes der ehemaligen DDR, nämlich 4 Millionen Hektar land- und forstwirtschaftliche Flächen, 1,5 Millionen Hektar Bergbau- Industrie und sonstige Grundstückflächen.
5. Vier Jahrzehnte Planwirtschaft haben in der Ex-DDR in dramatischer Weise die Umwelt zerstört. Die THA war bereit, unter Umständen auf der Grundlage von Gutachten die ökologischen Altlasten zu einem wesentlichen Teil zu übernehmen. Es wurde über eine Finanzierungsregelung der Altlasten- beseitigung geeinigt. Für die Sanierung des Uranerz-Bergbaus wurden von der deutschen Bundesregierung für die nächsten 10 Jahre 13 Milliarden DM bereitgestellt. Es wurden auch Entwicklungskonzepte für einzelne Regionen erarbeitet. Erste Ergebnisse lagen für den Raum Leipzig — Bitterfeld — Halle
— Merseburg und für das Mansfelder Land vor. Dabei konnte man die dortigen traditionellen Industriegebiete weiterhin als Industriestandorte nutzen. Nur bei einzelnen besonders um- vveltbelastenden Industriegebieten, etwa im Bereich der Chemieindustrie, fanden sich größere schadstoffbelastete Flächen, die aufwendige und entsprechend kostspielige Sanierung erforderten. Viele Maßnahmen wurden in großem Umfang für die Umweltsanierung genutzt. Zeitweise waren sogar über 100000 Menschen in den neuen Ländern mit Maßnahmen zur Sanierung der Umwelt beschäftigt.
Übung 9. Suchen Sie im Text die Sätze, wo:
1) die Leitlinien der deutschen Treuhandanstalt erläutert werden;
2) es um die Beteiligung der ausländischen Unternehmen geht;
3) es sich um große Risikobereitschaft der amerikanischen Gesellschaften handelt;
4) die Rede von der Gründung neuer privatisierter Gesellschaften ist;
5) das Problem der Bereitstellung von Grundstücken erörtet wird;
Дата добавления: 2015-08-29; просмотров: 118 | Нарушение авторских прав
<== предыдущая лекция | | | следующая лекция ==> |