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Phraseologische Synonymie

Merkmale der Phraseologismen | Klassifikationen der Phraseologismen | Uuml;bersetzung von Phraseologismen |


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  1. Phraseologische Antonymie

Unter phraseologischen Synonymen verstehen wir sinngleiche oder verwandte Phraseologismen, die auf der paradigmatischen Ebene neben gemeinsamen auch ein differenzierendes Merkmal aufweisen.

Phraseologische Synonyme können wie in der Lexik sein:

(a) sinngleich, z.B. das Pferd beim Schwanz aufzäumenden Aal beim Schwanz fassen „eine Sache verkehrt anfangen".

(b) ideographisch, z.B. einen Affen [sitzen] haben „betrunken sein" — einen {kleinen) Aal haben „leicht betrunken sein".

(c) stilistisch, z.B. die Augen schließen, geh. — ins Gras beißen, salopp, derb „sterben".

(d) territorialgebunden: regional, landschaftlich, z.B. schwäb. Dear haut nix äs Läus, und dia send krank — gemeind. arm sein wie eine Kirchenmaus.

Eine unikale Eigenschaft der phraseologischen Synonymie im Vergleich zur lexikalischen bildet eine bedeutende Anzahl von sinngleichen Synonymen, die auf der syntagmatischen Ebene austauschbar sind und deshalb noch als absolute Synonyme bezeichnet werden. Unter absoluten Synonymen sind folglich Phraseologismen zu verstehen, die hinsichtlich der Semantik und der stilistischen Markiertheit identisch sind.

Der Form nach sind sie wie auch alle anderen Typen der phraseologischen Synonyme:

(a) gleichstrukturiert, z.B.

in die Pilze gehen, in die Nüsse gehen, in die Binsen gehen, in die Wicken gehen „verloren gehen, verschwinden"

(b) verschiedenstrukturiert, z.B.

einen Vogel haben, bei dem piept's wohl, nicht alle Tassen im Schrank haben, bei jmdm. spukt es im Kopf „nicht recht bei Verstand sein"

leeres Stroh dreschen, Holz in den Wald tragen, Wasser im Siebe tragen, Wasser mit einem Sieb schöpfen „vergebliche, unnütze Arbeit tun"

Die Gruppe (a) wird in der einschlägigen Forschung oft als strukturelle Synonymie bezeichnet. Strukturelle Synonyme sind sehr zahlreich. Genetisch erfasst diese Gruppe Spracheinheiten zweierlei Art. Zum einen gehören dazu Phraseologismen, die infolge der Metaphorisierung verschiedener variabler Wortverbindungen entstanden sind, wie das beispielsweise bei den Fügungen in die Pilze gehen der Fall ist. Laut lexikographischen Werken ist die Bedeutung eines der ältesten Synonyme dieser Reihe in die Pilze gehen (17. Jh.) auf Grund des Vergleichs damit entstanden, wie sich Pilzsucher im Wald verirren.

Das aus dem 19. Jh. stammende Synonym geht vermutlich auf die Jägersprache zurück, denn die vor dem Hund flüchtende Wildente rettete sich ins Wasser und versteckte sich in den Binsen. Damit war sie für den Jäger verloren, ähnlich wie das Wild, das ihm in die Wicken ging und in deren Ranken und Schlingen nicht mehr gefunden werden konnte. Es sind folglich verschiedene Phraseologismen in dieser Reihe, die unabhängig voneinander und in verschiedenen Entwicklungsperioden der Sprache entstanden sind.

Zum anderen gehören zu dieser Gruppe Synonyme, die sich aufgrund der Austauschbarkeit einer bzw. mehrerer Konstituenten der Phraseologismen bilden. Die bekanntesten Beispiele solcher Synonyme sind:

jmdm. geht ein Licht auf, jmdm. geht ein Seifensieder auf - jmd. versteht, durchschaut plötzlich etw.

Dass es sich in solchen synonymischen Reihen um die Variierung ein und desselben Phraseologismus handelt als humorvolle Äußerung oder zur Steigerung der Expressivität, beweisen auch zahlreiche andere Beispiele wie alter Mann (od. alte Oma) ist doch kein D-Zug, alter Mann (od. alte Oma) ist doch kein Düsenjäger - „ich kann nicht so schnell wie du möchtest"

Strukturelle Synonyme mit austauschbaren Konstituenten zeigen die semantische und funktionale Spezifik der Phraseologismen besonders deutlich und erklären die Tatsache, weshalb der phraseologische Bestand der Sprache auf diesem Wege fortwährend bereichert wird. Vgl. die synonymische Reihe mit der Grundbedeutung „nicht recht bei Verstand sein", die in der Gegenwartssprache Dutzende von umgangssprachlichen Synonymen erfasst und immer wieder neue Synonyme aber auch neue Variationen aufweist, z.B.; nicht alle Lichter am Baum haben, Jugenddeutsch, und das ältere Synonym nicht alle auf dem Christbaum haben.

Der Terminus „strukturelle Synonyme" bleibt in der Fachliteratur umstritten.

Es gilt zu entscheiden, ob bei solchen Gebilden Synonyme oder Varianten vorliegen. Es handelt sich bei Phraseologismen mit austauschbaren Konstituenten sowohl um Synonyme als auch um Varianten, je nachdem, was diese Austauschbarkeit bewirkt. Man kann mit vollem Recht von Synonymen in dem Fall sprechen, wenn die Austauschbarkeit der Konstituenten semantische, stilistische oder territoriale Unterschiedlichkeit im Vergleich zur Basiseinheit hervorruft. Ein überzeugendes Beispiel hierzu waren die Phraseologismen, wo die austauschbare substantivische Konstituente eine unterschiedliche stilistische Markiertheit herbeiführt:

„schweigen":

den Mund halten, ugs.

den Rand halten, salopp, derb

die Schnauze halten, salopp, derb

Eine expressiv steigernde und somit semantisch differenzierende Funktion erfüllt den Konstituentenwechsel in folgenden strukturellen Synonymen:

„jmd. ist sehr erleichtertüber etwas":

jmdm. fällt ein Stein vom Herzen

jmdm. fällt ein Steinbruch vom Herzen

Und schließlich kann der Konstituentenwechsel die Phraseologismen landschaftlich differenzieren:

Nur die allerdümmsten Kälber wählen sich den Schlächter selber (Sprichw., Gemeinspr.)

Nur die allerdümmsten Kälber wählen sich den Metzger selber (schwäb., bair.)

Wie aus den erwähnten Beispielen hervorgeht, gehören die austauschbaren Konstituenten zu den zentralen, die innere Struktur des Phraseologismus bildenden Elementen. Eben dieser Umstand bewirkt eine differenzierende Kraft und lässt Phraseologismen entstehen, die sich in genannten Aspekten

voneinander unterscheiden und somit den Kriterien entsprechen, die für Synonyme erforderlich sind.

Wenn die Variierung der Konstituenten die innere Struktur des Phraseologismus nicht verändert, d.h. das phraseologische Bild grundsätzlich erhalten bleibt, dann handelt es sich nicht um strukturelle Synonyme, sondern um strukturelle Varianten. Dazu gehören die Variierung in der Kategorie des Numerus substantivischer Konstituenten, die Variierung der Präpositionen, die Umstellung der Konstituenten in bestimmten phraseologischen Wortfügungen (Paarformeln) u.a. Vgl.:

ein HaarHaare in der Suppe finden;

die Handdie Hände bei etw. im Spiel(e) haben;

etw. brennt jmdm. auf den Nägelnetw. brennt jmdm. unter den Nägeln;

nichts auf den Rippen habennichts zwischen den Rippen haben,

groß und kleinklein und groß;

auf Leben und Todauf Tod und Leben.

Eine solche Betrachtung der phraseologischen strukturellen Synonyme und Varianten steht in voller Übereinstimmung mit der Sprache selbst, in der die Zahl der sinngleichen Synonyme in der Phraseologie nicht nur sehr bedeutend ist, sondern sich fortwährend auf diesem Wege erweitert. Der Grand dieser scheinbar widersprüchlichen Erscheinung ist die Tatsache, dass sinngleiche Synonyme, wenn auch hinsichtlich der semantisch-stilistischen Charakteristik austauschbar, dennoch keine Dubletten sind. Die

Motiviertheit ihrer Bedeutung oder die innere Form ist immer verschieden. Vgl.:

alles über einen Leisten schlagen, alles über einen Kamm scheren, alles in einen Topf werfen - „alles gleich behandeln und dabei wichtige Unterschiede nicht beachten", ugs.

Oder:

mit jmdm. ein Hühnchen zu rupfen haben, mit jmdm. eine Rübe zu schaben haben, mit jmdm. ein Nüsschen zu knacken haben - „jmdn. wegen etw. zur Rechenschaft ziehen müssen", ugs.

Sinngleiche phraseologische Synonyme sind folglich in ihrer bildlichen Motiviertheit differenziert, wodurch ihre paradigmatische Synonymität aufrechterhalten bleibt.

Darüber hinaus illustrieren die oben angeführten synonymischen Reihen gleichzeitig eine andere Besonderheit der phraseologischen Synonymie - das Fehlen einer semantischen Dominante bzw. eines Grundsynonyms. Bekanntlich bildet das Grundsynonym einer lexikalischen synonymischen Reihe das zentrale Glied, von dem sich die anderen Synonyme der Reihe durch Nebenmerkmale (untergeordnete Merkmale) abrieben. Es ist in den meisten Fällen stilistisch merkmallos, und sein zentraler Charakter wird auch dadurch betont, dass gerade davon, d.h. vom Grundsynonym, die Bildung von Ableitungen und Zusammensetzungen erfolgt. Eine solche Struktur der synonymischen Reihe in der Phraseologie ist, wie man sehen kann, nicht möglich, weil alle phraseologischen Synonyme infolge ihrer Semantik stilistisch markiert sind und eine invariante Bedeutung der Glieder einer solchen Reihe nur auf Grund eines Lexems zu identifizieren ist.

 


Дата добавления: 2015-11-14; просмотров: 162 | Нарушение авторских прав


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