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Wardwick von Hurog 7 страница

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»Nicht so steif«, warnte Oreg, also entspannte ich mich so gut ich konnte, als die Tür aufging.

»Nein, wirklich«, sagte Garranon mit gelangweil-ter Stimme,»Ward ist einfach nicht geeignet, über Hurog zu herrschen. Damit er die richtige Fürsorge erhält, werden wir ihn in das königliche Asyl in Esti-an bringen, wie sein Vater es bereits vor längerer Zeit verlangte. Ich habe Euch das Dekret des Königs gezeigt. Ihr braucht Euch nicht einmal Gedanken wegen der üblichen Gebühren für diesen Dienst zu machen. Da ich weiß, wie es um Hurog steht, habe ich die Gebühr selbst beglichen.«

Mein Vater hatte vorgehabt, mich ins Asyl des Königs bringen zu lassen.

»Das war vor fünf Jahren«, erklärte mein Onkel.»Fenwick fürchtete, dass Ward größeren Schaden davongetragen hatte, als es tatsächlich der Fall war.«

»Der Hurogmeten weigerte sich nur, die Gebühren zu zahlen«, verbesserte Garranon ihn trocken,»was ich nun erledigt habe. Euch braucht jetzt nur noch zu interessieren, wer Hurog hält. Wenn Ihr mir helft, die

Sklavin zurückzubringen, werde ich dafür sorgen, dass Ihr an Wards Stelle Hurogmeten werdet.«

Mein Onkel atmete überrascht oder aufgeregt tief ein. Dann gab es eine Pause. Wieso brauchte er so lange, um zu akzeptieren? Hier war seine Gelegenheit, Hurog zu übernehmen, ohne Schuld auf sich zu laden.

Garranons Stimme war aalglatt.»Der König wird in dieser Sache auf mich hören, besonders, da Wards jüngerer Bruder seit über zwei Jahren verschwunden ist. Lange genug, um ihn für tot zu erklären.«

»Ihr bindet mir die Hände«, sagte mein Onkel.

»Ihr habt Euch die Hände selbst gebunden, als Ihr dem Jungen erlaubtet, Entscheidungen zu fällen«, erwiderte Garranon ruhig.»Als wir feststellten, dass das Mädchen hierher wollte, dachte ich, wir könnten das Dekret brauchen. Ich habe Euren Neffen am Hof gesehen. Er rezitierte stundenlang Balladen über Seleg.«

Nur in der Gesellschaft von Leuten, die mich wirklich ärgerten, dachte ich.

»Ich wusste, er würde sich an den alten Weg halten. Er ist zu... zu unschuldig, als dass man darüber mit ihm verhandeln könnte. Anders als Ihr und ich.«

Eine Hand berührte mich und ruhte kurz auf meiner Stirn - die Hand meines Onkels.»Foltert Ihr auch Welpen?«, murmelte er.

»Um meinen Bruder zu schützen, würde ich das tun.«Garranons Stimme war kalt.

»Ich werde mit König Jakoven sprechen.«Du-raughs Tonfall war warnend.»Ich bin nicht ohne Einfluss.«

Ich konnte es nicht sehen, ohne die Augen zu öffnen, aber ich hörte Garranons Lächeln in seiner Stimme.»Er wird es sich nicht anders überlegen. Ich werde diese Sklavin bekommen.«

Nicht, solange Oreg etwas mitzureden hat, dachte ich. Solange sie Hurog nicht Stein um Stein auseinandernahmen, würde sie sicher sein.

»Lord Duraugh«, fuhr Garranon fort,»warum betrachtet Ihr es nicht so... Wie lange würde Hurog überleben, wenn ein Idiot hier herrschte?«

Aus dem Klang der Stimme meines Onkels hörte ich, dass er auf und ab ging.»Und was, wenn ich Hurog nicht will? Seht es Euch doch an. Es ist nur eine alte Burg, kleiner als meine eigene. Der einzige Grund, wieso sie überhaupt noch steht, besteht im Starrsinn der Shavig-Leute. Es liegt zu weit im Norden, als dass man hier mehr als das Notwendigste erwirtschaften könnte. Dieses Jahr werden wir nicht einmal das schaffen. Die alten Minen sind erschöpft, und das schon seit Generationen.«Er versuchte, sich selbst davon zu überzeugen, aber ich hörte in seiner Stimme den gleichen bis in die Seele reichenden Hunger nach Hurog, den auch ich verspürte. Ich fragte ich, ob es Garranon wohl auffiel.

»Arm? Was ist mit dem Zwergenschatz? Ich habe gehört, hier wären Gold, Edelsteine und magische Amulette verborgen«, erwiderte Landislaw. Ich hatte nicht gewusst, dass er im Zimmer war, bevor er etwas gesagt hatte. Ich konnte nicht erkennen, ob er es ernst meinte oder ob es sich um eine seiner leeren, beißenden Bemerkungen handelte -oder beides.

»Nach diesem Schatz wurde schon gesucht, bevor mein Großvater zur Welt kam«, fauchte mein Onkel gereizt.»Falls es diesen Schatz je gab, ist er lange verschwunden.«

»Hurog könnte auch an den Hochkönig fallen«, warnte Garranon.»Seine Interessen haben ihn tief in Schulden getrieben. Wenn eine einflussreiche Person«- nun klang er eindeutig drohend -,»vorschlagen würde, dass er Hurog als Pfand behält, könnte er die Pferde und alles Wertvolle verkaufen und Hurog dem Verfall überlassen. Wenn Ihr helft, die Sklavin meines Bruders zu fangen, werde ich dafür sorgen, dass Hurog Euch gehören wird.«

Stille senkte sich herab.

»Im Interesse meines vermissten Neffen Tosten werde ich Euch aushändigen, was Ihr wollt«, gab mein Onkel schließlich nach.»Ihr werdet die Sklavin bekommen, sobald wir sie herausgeholt haben.«

»Ich hatte gehofft, Ihr würdet vernünftig sein, Duraugh. Aber Ihr verzeiht mir sicher, wenn ich meine eigenen Wachen vor Wards Tür aufstelle. Am Morgen wird eine Gruppe meiner Männer ihn zum Asyl eskortieren. Landislaw und ich bleiben hier, bis Ihr die Sklavin gefunden habt.«

»Wie Ihr wünscht«, stimmte mein Onkel zu. Ich hörte, wie er näher zum Bett kam. Wieder berührte er meine Stirn, dann verließ er das Zimmer ohne ein weiteres Wort.

»Er könnte uns Ärger machen«, stellte Garranon fest.

»Nein«, widersprach Landislaw.»Der Junge wird gut zu den anderen adligen Peinlichkeiten passen, die Jakoven in seinem Asyl gesammelt hat. Duraugh weiß das. Seine Position wird sich kaum verändern. Hurog wird besser dran sein, und ich ebenfalls.«

»Wirst du dein Versprechen halten?«, fragte Garranon.»Wirst du dich in Zukunft von Ciernacks Spielhöllen fernhalten?«

»Selbstverständlich«, antwortete Landislaw.»Selbstverständlich.«

Garranon ließ einen seiner Leute als Wache im Zimmer zurück und ging; sein Bruder begleitete ihn. Allein bis auf das Schlurfen von Garranons Wächter, dachte ich über meine Möglichkeiten nach.

Auf keinen Fall würde ich gestatten, dass man mich ins Asyl des Königs brachte. Vater hatte mich einmal dorthin mitgenommen, um die armen Menschen zu sehen, die dort lebten - wahrscheinlich, weil er mehr über das Schicksal herausfinden wollte, das er für mich vorgesehen hatte. Der Besuch hatte mich mit tiefem Mitleid für die Insassen dieser Anstalt erfüllt.

Aber ich wusste, dass ich das Asyl ohnehin nie erreichen würde. Garranon ahnte nicht, was er sich vorgenommen hatte, wenn er mich aus Hurog herausbringen wollte. Oreg war meine Geheim waffe, aber ich nehme an, auch meine Tante hätte kein Problem damit gehabt, ihn aufzuhalten. Sie gehörte nicht zu den Leuten, die sich wegen der möglichen politischen Konsequenzen ihrer Taten sorgte, und die Blaue Garde war Garranons Leuten zahlenmäßig überlegen.

Kalte Angst erfüllte dennoch mein Herz. Mein Vater hatte schließlich doch eine Möglichkeit gefunden, mir Hurog vorzuenthalten. Hurog-Erde steckte in meinen Knochen, und seine Magie rauschte in meinem Blut. Wenn ich nicht in Hurog war, verspürte ich eine Leere in mir, die nichts sonst füllen konnte. Ohne Hurog war ich nichts.

Stala würde Garranon vertreiben können, aber der Hochkönig würde solchen Verrat nicht ignorieren. Hurog würde schließlich fallen - zerstört von mir.

Ich musste gehen. Und es war meine eigene Schuld.

Garranon war klug, denn sonst hätte er den Krieg nicht überlebt, den sein Vater begonnen hatte. Er war nur ein oransteinischer Adliger von mittlerem Rang, aber er hatte schon als Junge mächtigere Männer zu Fall gebracht als meinen Onkel. Er wusste, wie man dieses Spiel spielte.

Und der Schwarze Ciernack war in seinem Reich der Korruption, in den raueren Vierteln der königlichen Stadt Estian, ebenso mächtig wie der König selbst. Also hatte sich Garranon auf den schwächeren Gegner konzentriert: auf mich, den Idioten.

Wenn ich meinem Onkel an dem Tag, als mein Vater starb, die Wahrheit gesagt hätte, hätten inzwischen ganz Shavig und der größte Teil der Fünf Königreiche gewusst, dass mit mir alles in Ordnung war, und Garranon hätte den König nicht um das Dekret gebeten. Es war meine eigene Schuld. Ich selbst hatte Hurog verraten.

Doch als Erstes musste ich fliehen. Danach konnte ich mich immer noch ausgiebig dafür geißeln, dass ich tatsächlich so dumm gewesen war, wie ich mich gestellt hatte. Anschließend würde ich eine Möglichkeit finden, Hurog zurückzugewinnen.

Nachdem ich meine Entscheidung getroffen hatte, döste ich ein wenig, bis der Atem der Wache ins träge Muster des Schlafs überging und ich vorsichtig die Augen öffnete. Aber ich musste sie gleich wieder schließen, weil jemand an die Tür klopfte.

»Wer ist da?«, knurrte der Soldat.

»Ich habe Euch etwas zu essen und zu trinken gebracht.«Das war Axiel.

Axiel brachte kein Essen. Er war der Leibdiener des Hurogmeten. Dienerinnen brachten Essen.

Der Mann öffnete die Tür, und ich hörte, wie Axiel ins Zimmer kam und zum Tisch nahe der Feuerstelle ging. Die Wache schloss die Tür, und ich hörte nichts mehr. Keine Schritte, keine Stimmen, nichts, bis Axiel mich aus nächster Nähe ansprach.

»Nun«, fragte er,»was hat er mit Euch gemacht, Junge?«

Plötzlich konnte ich mir recht gut vorstellen, wie sich Oreg und Blümchen fühlten. Wie weit konnte ich einem Diener meines Vaters trauen?

»Ein Zauber«, sagte ich und setzte mich hin. Ich ließ die Fassade von Ward dem Dummen fallen (eine Angelegenheit subtiler Veränderungen in Aussprache und Gesichtsausdruck), als ich fortfuhr.»Es ist nur schwierig, einen Zauber zu wirken, der an einem Hurogmeten in Hurog hängen bleibt.«

Axiel starrte mich einen Augenblick an, und ich nutzte die Gelegenheit, um einen Blick hinter ihn zu werfen, wo Garranons Mann gefesselt und geknebelt am Boden lag. Ich wusste, dass Axiel gut war, aber all das zu erreichen, ohne dass ich es auch nur hörte, war mehr als gut.

Ich versuchte ein Lächeln.»Ich denke, ich sollte lieber hier verschwinden, es sei denn, du weißt, wie ich mich Garranons Dekret, mich ins Asyl zu stecken, widersetzen kann, ohne dass der König gegen Hurog zieht.«

Einer seiner Mundwinkel zuckte plötzlich nach oben.»Könnt Ihr für mich definieren, was ein Dekret ist, Ward? Oder reicht Euer Intellekt dafür nicht aus?«

»Schuldig«, sagte ich.

Er lachte leise.»Ich habe beobachtet, wie Ihr mit Stala geübt habt, und mich immer gefragt, wie ein dummer Mann auf diese Weise kämpfen kann. Ich hätte wissen müssen, dass Ihr nicht so dumm seid, wie Ihr tut.«Dann wurde er wieder ernst.»Wir sollten tatsächlich lieber gehen. Als Stala hörte, dass man Euch gefangen genommen hat, hat sie Ausrüstung in den Stall gebracht und mich hergeschickt.«

»Es gibt noch andere, die mit uns kommen müssen«, sagte ich, denn so weit hatte ich bereits über meine Flucht nachgedacht.»Ciarra kann nicht bleiben. Sie wächst zu einem hübschen Mädchen heran, und es gibt zu viele Männer, die glauben, sie könne sich nicht verteidigen, weil sie nicht schreien und niemandem erzählen kann, was ihr zugestoßen ist.«

»Und nun werdet Ihr nicht mehr da sein, um ihnen Angst einzujagen«, stimmte Axel zu.

»Ciarra und Bastilla - die ehemalige Sklavin - warten schon darauf aufzubrechen«, sagte Oreg von der anderen Seite des Zimmers.

Axiel hatte das Schwert gezogen und war auf halbem Weg zu Oreg, bevor dieser seinen Satz beendet hatte, woraus ich schloss, dass Oreg aus irgendeinem Grund beschlossen hatte, sich zu zeigen.

»Warte, Axiel«, sagte ich leise, für den Fall, dass jemand draußen vor meiner Tür vorbeiging.

Axiel hielt inne, steckte das Schwert aber nicht in die Scheide.

»Axiel, das hier ist...«Ich zögerte.»Ein Vetter von mir.«Dank meinem Vater und meinem Großvater gab es viele dieser Hurog->Vettern<.»Er ist ein Zauberer und der Grund, wieso Garranons Zauber nicht an mir hängen blieb. Oreg, das hier ist mein Leibdiener Axiel.«Oreg kannte ihn selbstverständlich bereits, aber ich wollte Axiel nicht verwirren.

Oreg verbeugte sich mit altmodischer Förmlichkeit. Axiel nickte zur Erwiderung und steckte die Klinge ein. Ich wollte ihm nicht zu viel Zeit lassen, um nachzudenken, bis mir eine bessere Möglichkeit eingefallen war, Oreg zu erklären.

»Oreg, gibt es einen Geheimgang zu den Ställen? Im Flur sind Wachen.«

»Selbstverständlich«, sagte er. Er wandte sich der nächsten Wand zu, nicht dem Paneel, das er zuvor benutzt hatte, und drückte einen Stein, als gäbe es dahinter einen mechanischen Hebel. Ein Teil der Wand glitt lautlos zurück und beantwortete, wie ich hoffte, alle Fragen, die Axiel darüber hatte, wie Oreg in mein Zimmer gekommen war - selbst wenn die Antwort nicht korrekt war.

Auf dem Weg, den Oreg uns entlangführte, gab es Treppen, Zwergensteine und Staub, wie es sich für einen echten Geheimgang gehört. Vielleicht war es ja auch einer. Als wir eine Stelle erreichten, wo ein weiterer Gang abzweigte, blieb Oreg stehen.

»Es wird schneller gehen, wenn ich mit Axiel gehe und die Pferde hole, und du holst die anderen«, sagte er.»Sie sind in der Höhle.«

»In Ordnung«, erwiderte ich.»Axiel, wir treffen uns auf dem Weg nach Tyrfannig, wo die beiden Felsen aufragen wie Kaninchenohren.«

Er nickte. Mit Stalas Hilfe würden sie kein Problem damit haben, die Pferde aus der Burg zu bringen.

Ich starrte den nach links abzweigenden Weg entlang, als wüsste ich, wohin er führte. Sobald ich um eine Ecke gebogen war und die anderen mich nicht mehr sehen konnten, blieb ich stehen und setzte mich hin, denn ich wusste genau, dass ich die Höhle nicht finden würde, indem ich meilenweit durch die Flure eilte.

Leider gab es im Augenblick nichts weiter, was ich tun konnte. Was sollte ich nur tun? Ich hatte Hurog verloren. Das Dekret des Königs konnte nur von Jakoven selbst zurückgenommen werden. Und ich hatte weder das Geld (nicht einmal, wenn mir die Mittel von Hurog immer noch zur Verfügung gestanden hätten) noch den Einfluss, um den König zu veranlassen, es sich anders zu überlegen. Ich war nur ein dummer Junge, der ins Asyl des Königs gehörte. Das wäre meinem Vater nie passiert. Er war ein Kriegsheld.

Oreg verschwendete keine Zeit damit, dem Gang zurück zu folgen, sondern erschien einfach ein paar Schritte vor mir. Er nahm einen Geldgürtel ab, den ich zuvor nicht an ihm bemerkt hatte, und reichte ihn mir.»Ich habe Axiel gesagt, ich hätte etwas vergessen und würde ihn später einholen. Dann bin ich im Arbeitszimmer vorbeigegangen und habe Geld aus der Stahlkassette genommen. Es sind ein paar Goldmünzen, aber überwiegend Silber und Kupfer.«

Ich betrachtete die Münzen und stellte ein paar rasche Berechnungen an. Nach der Ernte würden die Steuern fällig sein. Es gab auch Reparaturen, für die bezahlt werden musste, und es war nicht einfach, Geld zu verdienen. Mir war nicht einmal klar gewesen, dass es in Hurog so viel Geld gab, wie sich im Gürtel befand, aber es reichte immer noch nicht, um den König zu bestechen.»Wie viel hast du zurückgelassen?«Ich band mir den Gürtel um die Taille.

»Genug, um das Notwendige zu erledigen. Dein Vater hatte mehr als nur eine einzige Geldkassette. Diese hier war seit seinem Tod versteckt. Hurog steht nicht so schlecht da, wie er immer getan hat.«

»Ah«, sagte ich, denn etwas Besseres fiel mir nicht ein. Ich musste an all die Dinge denken, die er mit ein bisschen mehr Gold für Hurog hätte tun können.

»Was hast du jetzt vor?«, fragte Oreg.

Ich wollte gerade etwas sagen, als mir nach all den Gedanken an meinen Vater und die beträchtliche Summe, die ich in der Hand hielt, eine Idee kam.»Mein Vater hat mir ein Geschenk gegeben, das mir vielleicht erlauben wird, Hurog zu behalten: den Unterricht durch Stala. Ich weiß, wie man eine Truppe anführt, wie man Schlachten plant und, was Siphern verhindern möge, wie man sich zurückzieht. Ich habe vor, ein Kriegsheld zu werden.«Wie mein Vater.

»Du bist ausgebildet«, gab Oreg nach wenig schmeichelhaftem längerem Schweigen zu,»aber du hast weder Erfahrung noch ein Heer - von einem Krieg nicht zu reden.«

Ich schnaubte.»Mein ganzes Leben war ein einziger Kampf. Ich habe Erfahrung. Wenn ich mich mit einem Schwert beweisen kann, wird das sehr dabei helfen, das Dekret des Königs zu annullieren. Ein Neunzehnjähriger, der selten an den Hof kommt, lässt sich leicht loswerden; einen Kommandanten, der seine Fähigkeiten im Kampf bewiesen hat, kann man nicht so leicht ignorieren. Und was den Krieg angeht - in Oranstein kämpfen sie gegen Überfälle der Vorsag. Es ist noch kein richtiger Krieg, aber es wird bald einer sein.«

Oreg starrte mich an, als hätte ich den Verstand verloren. Daran war ich im Allgemeinen gewöhnt, aber es gefiel mir nicht, dass ausgerechnet er es tat, besonders, wenn ich mich nicht dumm gestellt hatte.

»Kommandanten haben für gewöhnlich Heere«, stellte er fest.»Und Helden sind üblicherweise tot. Das ist kein Zufall - tote Helden können sich nicht gegen Könige verschwören.«

Ich grinste über seinen trockenen Tonfall.»Das ist sicher sehr bequem für alle Beteiligten. Aber ich habe nicht vor zu sterben. Mit so viel Geld«- ich tätschelte den Gürtel -»kann ich vier oder fünf Söldner einstellen, und ich habe Axiel. Das reicht für den Anfang.«

»Du hast mich ebenfalls«, verkündete Oreg.»Ich habe Axiel gebeten, mir auch ein Pferd zu satteln.«

»Was?«Sein Gesicht lag im Schatten, also konnte ich nicht sicher sein, wie er das meinte.»Oranstein ist sehr weit von hier entfernt.«

»Ich weiß«, sagte er.

Ich kniff die Augen zusammen.»Ich dachte, du wärest Hurog?«

»Das bin ich.«Er sah halb schüchtern, halb selbstzufrieden aus.»Aber dieser Körper kann mit dir gehen, solange du diesen Ring trägst. Ich kann sogar Magie wirken - nur nicht so gut.«

»Kannst du kämpfen?«, fragte ich. Ein Zauberer würde zweifellos hilfreich sein.

»Besser als Ciarra, nicht so gut wie du.«

»Das ist ein ziemlich weiter Bereich«, sagte ich.

Er lächelte tückisch.

»Also komm, wenn du mit dabei sein willst. Kümmern wir uns um die Frauen, und dann treffen wir uns mit Axiel.«

Bastilla, die ehemalige Sklavin, und Ciarra warteten in der Höhle auf uns, zusammen mit einem kleinen Haufen von Ausrüstung. Ganz oben lag mein Kettenhemd. Ich hatte mein Schwert mitgenommen, als ich das Zimmer verließ, aber mein Kettenpanzer war im Schrank geblieben. Ich hatte Oreg bitten wollen, ihn zu holen, aber er hatte das vorausgesehen.

»Oreg«, sagte ich aufrichtig,»deine Kompetenz ist bewundernswert.«

Ciarra half mir in das schwere Kleidungsstück, und es ließ sich auf meinen Schultern nieder wie eine vertraute Umarmung. Während ich Gürtel und Scheiden zurechtrückte, berichtete ich über das Dekret und Garranon.

Als ich fertig war, sah Ciarra mich stirnrunzelnd an. Sie tippte sich zweimal an die Stirn. Nicht dumm, Ward, besagte die Geste.

»Nein«, erwiderte ich.»Willst du mit uns kommen?«

Sie grinste begeistert, und ich beschloss, ihr nicht zu sagen, dass ich vorhatte, einen sicheren Ort zu finden, wo ich sie zurücklassen konnte. Das würde ich erst tun, wenn ich tatsächlich einen solchen Ort gefunden hatte - immer ein Kampf nach dem anderen. Dann wandte ich mich der Frau neben meiner Schwester zu.

»Bastilla, es tut mir leid, dass wir Euch hier die Freiheit nicht geben konnten, aber ich werde dafür sorgen, dass Ihr nicht wieder in die Sklaverei zurückkehren müsst.«

Sie reagierte nicht auf das, was ich sagte, sondern sah mich nur forschend an.

Ich war froh, dass sich die Kaninchenfelsen weniger als eine halbe Meile von der Burg entfernt befanden, denn ich musste Bastilla den größten Teil des Weges tragen. Sie wäre lieber zu Fuß gegangen, aber sie war zu langsam.

Penrod und Axiel warteten mit acht Pferden hinter dem hellen Felsen, der sich über die Wipfel des Espenhains erhob, welcher sie umgab. Sechs Pferde waren gesattelt, und zwei weitere trugen schweres Gepäck. Sechs mit Sätteln, aber wir waren nur zu fünft.

»Ich dachte, Ihr könntet einen weiteren Mann brauchen«, sagte Penrod.

Penrod hatte in der Garde gekämpft, und er übte immer noch jeden Tag wie die anderen Stallknechte mit Stala. Mein Vater hatte gewollt, dass alle imstande waren, Hurog zu verteidigen. Drei Kämpfer und ein Zauberer bildeten noch keine große Streitmacht, aber es war ein guter Anfang.

Penrod fuhr fort:»Mein Stellvertreter wird Eurem Onkel sagen, dass Ihr zusammen mit einer fremden

Frau in den Stall kamt und die besten Pferde mitnahmt. Als ich protestierte, habt Ihr mir befohlen mitzukommen, damit sich jemand um die Pferde kümmern kann.«

»Auf diese Weise werden sie auch nicht die Burg auseinandernehmen, um nach Bastilla zu suchen«, stellte Oreg anerkennend fest. Er streckte Penrod die Hand hin.»Ich bin Oreg, ein Vetter von Ward. Er hat mir erlaubt, mich hier zu verstecken, während ich mich entschieden habe, was ich mit mir anfangen soll. Nun sieht es so aus, als käme ich mit Euch.«

Mit einiger Bewunderung für Oregs Gewandtheit stellte ich ihm Penrod vor, und dann machte ich Bastilla mit Axiel und Penrod bekannt. All das musste notwendigerweise kurz gehalten werden.

»Wir sollten uns beeilen«, sagte Axiel.»Stala glaubt, sie kann uns ein wenig Zeit verschaffen, aber wir müssen jetzt aufbrechen.«

Also wandten wir uns den Pferden zu. Ich bemerkte, dass Blümchen eins davon war. Er schnaubte mich an und stieß die Nase gegen meine Brust. Er war noch kein sicheres Reitpferd, aber ich freute mich dennoch, ihn zu sehen. Die Anwesenheit von Feder überraschte mich jedoch.

»Du hast eine Stute mit dem Hengst mitgebracht, Penrod?«, fragte ich. Feder zuckte träge mit dem Ohr in meine Richtung, als Ciarra auf ihren breiten Rücken stieg. Ciarra war die Einzige, die ich auf Feder reiten ließ.

Penrod lachte leise und schnallte den Gurt an seinem muskulösen Wallach fester.»Blümchen weiß, dass Sattel und Zaumzeug Arbeit bedeuten. Er ist schon öfter mit Stuten unterwegs gewesen und kann sich benehmen. Feder wäre unruhig geworden, wenn wir sie zurückgelassen hätten. Niemand hier ist gut genug, um sie zu reiten. Wenn dabei ein Fohlen herauskommt, ist das nicht schlecht.«

Es brauchte einige Zeit, um Pferde und Menschen zusammenzubringen. Oreg zum Beispiel hatte noch nie zuvor auf einem Pferd gesessen - etwas, womit Penrod nicht gerechnet hatte, als er die Tiere ausgewählt hatte. Schließlich sattelten wir eins der Packpferde, ein etwas ruhigeres Tier, und Oreg ließ sich auf seinem Rücken nieder. Bastilla konnte - den Göttern sei Dank - reiten.

Es war unmöglich, die Spuren von so vielen zu verbergen, also versuchte ich es nicht einmal. Wir brauchten unseren Vorsprung nötiger als Geheimhaltung.

»Wohin reiten wir?«, fragte Penrod, der sich neben mir hielt.

»Nach Süden«, antwortete ich.»Zunächst nach Tyrfannig. Wenn wir schnell weiterkommen, könnten wir am Morgen dort sein. Ich denke, dann werde ich uns die Überfahrt auf einem Frachter kaufen, der einen der größeren Häfen in Seefurt anläuft, vielleicht Neurod. Von dort können wir nach Oranstein weiterreiten und sehen, was uns erwartet.«

Als wir weiterritten, spürte ich, wie die Magie, die Hurog durchdrang, immer mehr verebbte. Es war ein trostloses, deprimierendes Gefühl. Und ich wusste, es würde noch schlimmer werden, bevor es besser wurde; so geschah es immer, wenn ich Hurog verließ. Ich glaube nicht, dass es meinem Vater ebenso gegangen war, wenn er fortgeritten war - vielleicht lag es daran, dass ich mit Magie zur Welt gekommen war und er nicht. Aber ich fühlte mich wie ein Säufer, dem man sein Bier weggenommen hatte. Nach einer Weile würde ich mich wieder daran gewöhnen, aber es war immer unangenehm, besonders jetzt, da ich tief im Herzen nicht einmal sicher war, ob ich je nach Hause zurückkehren würde.

»Habe ich richtig gehört - sagtet Ihr Oranstein?«, fragte Axiel und trieb sein Pferd an, um Schulter an Schulter mit mir und Penrod zu reiten.»Warum Oranstein?«

»Dort wird es zum Krieg kommen«, sagte ich.»Und ich denke, das ist meine beste Gelegenheit, Hurog zurückzuerwerben. Du brauchst dich mir nicht anzuschließen.«

Zu meiner Überraschung brachte Axiel, der Leibdiener meines Vaters, der in zahllosen Schlachten an Vaters Seite gestanden hatte, keins von den Argumenten vor, die Oreg gegen meinen Plan gehabt hatte. Stattdessen grinste er, sodass ich seine weißen Zähne im Dunkeln sehen konnte.»Es wäre mir eine Ehre, Euch zu begleiten.«

»Wenn wir nach Oranstein gehen«, fragte Penrod,»sollten wir dann nicht einen Hafen weiter südlich als Neurod anlaufen? Die Straße von Neurod nach

Oranstein führt über mehrere Bergpässe, und es wird Spätherbst sein, bis wir sie erreichen. Ich habe das einmal getan, und um ehrlich zu sein, Herr, möchte ich es nicht noch einmal tun müssen.«

Ich nutzte das Gespräch, um mich von dem wachsenden Unbehagen abzulenken, das mich befiel, je weiter wir uns von Hurog entfernten.»Ich habe nicht vor, wirklich den Seeweg zu nehmen. Wir werden eine Überfahrt kaufen und Garranon das Schiff jagen lassen, während wir tatsächlich über Land weiterziehen, durch Tallven bis nach Estian und von dort aus südlich direkt nach Oranstein.«

WARDWICK

 

Ich weiß nicht, ob diese Flucht das Richtige war. Menschen sind gestorben, und das wären sie vielleicht nicht, wenn ich geblieben wäre. Menschen, die ich liebte. Aber es schien die einzige Möglichkeit zu sein. Was im Dunkel der Nacht vernünftig und abenteuerlich erschienen war, wirkte im Morgenlicht erheblich dümmer. Aber uns fiel kein besserer Plan ein.

Als wir durch die Bergausläufer kamen, lag Tyrfannig vor uns. Die weit verstreuten Gebäude, rosig im Morgenlicht, waren mir so vertraut wie die narbigen Mauern von Hurog.

Ich wandte mich Oreg zu, der neben mir ritt, und murmelte:»Kannst du von hier aus erkennen, was in Hurog los ist?«

»Von überall«, sagte er. Sein Körper entspannte sich, und sein Blick schweifte in die Ferne.»Man hat deine Flucht entdeckt. Garranon lässt im Stall die Pferde satteln.«

»Danke.«

Tyrfannig war, selbst wenn man ein Pferd sehr hart ritt, vier Stunden von Hurog entfernt. Wir hatten beinahe fünf gebraucht. Ich wollte, dass wir Tyrfannig mindestens eine Stunde verlassen hatten, wenn Garranon dort eintraf.

»Penrod«, rief ich.»Du und Axiel, ihr solltet alles an Ausrüstung kaufen, was uns noch fehlt. Ich nehme ein Zimmer in einem Gasthaus, damit Bastilla sich ausruhen kann, und lasse Oreg und Ciarra zu ihrem Schutz zurück, und dann kümmere ich mich selbst um ein paar Dinge.«

»In Ordnung«, sagte er.»Ich werde es Axiel sagen.«

Als Penrod davongeritten war, fragte Oreg:»Kann ich mit dir kommen?«

Ich wollte keine Gesellschaft, aber etwas in seiner Stimme ließ mich fragen, was los war, statt es ihm einfach zu verweigern.

»Ich kann mich nicht weit von dir entfernen, wenn ich von Hurog weg bin.«

»Wie meinst du das?«

»Es ist unangenehm«, sagte er mit einem kleinen, entschuldigenden Lächeln.»Nicht so sehr für dich.«

»Wie weit ist zu weit?«, fragte ich.»Ich werde mich nicht weiter als eine Meile vom Gasthaus entfernen. Ist das nahe genug?«

Er starrte einen Augenblick die Ohren seines Pferds an, dann sagte er mit deutlichem Widerstreben:»Das sollte in Ordnung sein.«

Da Neurod der nächstgrößere Hafen an der Küste war, gab es mehrere Schiffe, die dorthin fuhren. Eins zu finden, das ablegte, bevor die Verfolger aus Hurog Tyrfannig erreichten, war schon schwieriger. Schließlich hörte ich, dass die Kormoran mit der


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