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Gliederung
Widerstand
1. Einführung
2. Funktion von Widerständen
3. Widerstand vs. Abwehr
4. Klassifikation von Widerständen
5. Das Arbeitsbündnis
6. 4 Schritte in der Analyse
7. Konfrontation
Wiederstand
erstmals erwähnt bei Freud und Breuer (1893-95)
Beginn der Widerstandsanalyse = Beginn der Psychoanalyse
Definition: alle Kräfte im Patienten, die sich den Verfahren und Prozessen der Therapie entgegenstellen
durchziehen die gesamte Therapie
entstehen aber nicht in der Therapie, erfüllen im Leben des Patienten wichtige Funktionen
nicht nur Abwehrmechanismen:
JEDE Aktivität kann als Widerstand benutzt werden!
einfache Beispiele
schweigen
nicht erinnern können
zu spät kommen
oder: starre Pünktlichkeit
wichtiges Thema erst 2 Minuten vor Sitzungsende ansprechen
…
behindern das freie Assoziieren und stören Versuche zu erinnern, Einsicht zu gewinnen und sich zu eigen zu machen
arbeiten gegen das vernünftige Ich
können bewusst, vorbewusst oder unbewusst sein
Funktion von Wiederständen
schützen vor unangenehmen Affekten / Emotionen
verteidigen den Status quo den Patienten
sollen Beziehungen regulieren (z.B. zum Therapeuten)
sekundärer Krankheitsgewinn
Widerstände sind im Grunde adaptiv, können aber auch maladaptiv werden
Begriffsunterscheidung: Widerstand vs. Abwehr
Abwehr zielt auf Ebene der Inhalte (z.B. gegen Bewusstwerden einer bestimmten Emotion)
Widerstand zielt auf Ebene der therapeutischen Beeinflussung (gegen das Wirksamwerden einer Intervention)
Widerstand ist ein interaktionelles Phänomen: Patient und Therapeut beteiligt
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Abwehr hat 2 Bestandteile: Gefahr und schützende Instanz
Widerstand hat 3 Bestandteile: Gefahr, eine das (irrationale) Ich schützende Kraft und eine Kraft, die zum Eingehen eines Risikos drängt
Woran erkennt man Widerstände?
Unangemessenheit der Affekte
Körpersprache (verkrampfte Körperhaltung, geballte Fäuste etc.)
Vermeiden von Themenbereichen
Fixierung auf Vergangenheit oder Zukunft
gestelzte Ausdrucksweise, Klischees
Fehlleistungen
Klassifikation von Widerständen
ichsynton
gut in Selbstbild integriert, oft 'Charakterzug', rationalisierbar
schwerer als Widerstand zu erkennen und konfrontieren
vs.
ichfremd
dem Patienten selbst ungewohnt leichter zugänglich
Klassifikation von Widerständen
nach Freud:
Verdrängungswiderstand (auch andere Abwehrmechanismen können Widerstand hervorrufen)
Übertragungswiderstand (später mehr zu Übertragung)
Widerstand aus dem sekundären Krankheitsgewinn (Symptom verschafft Vorteile, Befriedigung)
Es-Widerstand (Klammern an alten Gewohnheiten, "Klebrigkeit der Libido")
Über-Ich-Widerstand (aus unbewusstem Schuldgefühl oder Strafbedürfnis)
Warum Widerstände analysieren?
ohne Analyse kein Zugang zu problematischem Material
nicht analysieren kann Therapieerfolg gefährden!
Widerstände enthalten wichtige Informationen (über Umgang mit Objektbeziehungen etc.)
‚vom Es zum Ich‘: nur durch Analyse Einsicht des Patienten möglich
andere Therapien umgehen, stärken, ignorieren Widerstände
(andere Zielsetzung, z.B. VT verlangt kein Bewusstmachen der Ursachen)
verschiedene psychoanalytische Schulen legen unterschiedliche Schwerpunkte
(z.B. Melanie Klein: Widerstand kein großes Thema, Fokus fast ausschließlich auf frühen Objektbeziehungen; Franz Alexander: Widerstandsanalyse überflüssig, Einsicht überschätzt
Muss jeder Widerstand analysiert werden?
nicht, wenn zu viel Angst mobilisiert würde
bei kleinen Widerständen reicht oft Aufforderung (z.B. bei Themenwechsel, Unpünktlichkeit)
Дата добавления: 2015-12-08; просмотров: 72 | Нарушение авторских прав